Portal

 

Review

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Als ein paar Studenten als Uni-Abschlussprojekt das Spiel Narbacular Drop entwickelten, hatten sie sicher nicht damit gerechnet von der Valve Corporation eingestellt zu werden. Mit dem Release der Orange Box ist nun der geistige Nachfolger des Abschlussprojekts mit dem Namen Portal erhältlich.

Laborratte

Angesiedelt im offiziellen Half-Life-Universum (vor den Vorgängen in Half-Life), schlüpft man in die Rolle von Chell. Sie ist eine Versuchsperson im "Anreicherungszentrum von Aperture Science. Diese Firma steht in direkter Konkurrenz zu Black Mesa und arbeitet derzeit an einer Portal Kanone. Die Aufgabe von Chell ist es nun mit Hilfe dieser Waffe jeweils zum Ende eines Testraumes in den bereitgestellten Aufzug zu gelangen. Als Belohnung für ihre Mühen wird ihr ein Kuchen versprochen, der angeblich am Ende von Testraum 19 auf sie wartet.

Portalologie

Portal führt einen dabei sehr sanft in die eher ungewohnte Spielmechanik ein. Erst wird einem erklärt, was es mit den großen Bodenschaltern auf sich hat, wie man Kisten benutzt. Zuerst  erhält Chell auch nur eine vereinfachte Version der Portal Gun, mit der man nur ein Portal (blau) setzen kann, während das zweite Portal (orange) fest vorgeben ist. Erst gegen Mitte des Spiels kann bzw. darf man endlich selbst Hand anlegen und beide Portale festlegen. Die Funktionsweise ist dabei denkbar einfach. Eines der  leichteren Rätsel erfordert es zum Beispiel einen Abgrund zu überwinden. Um dies zu tun, öffnet man eben auf er einen Seite des Abgrunds ein Portal und auf der anderen Seite noch eins und schon kann man einfach zur anderen Seite hindurchgehen, so wie es bereits in Prey der Fall war. Allerdings muss man vorsichtig sein, denn genau so wie man in ein Portal hineingeht, kommt man auch wieder heraus. Springt Chell also von Vorsprung in ein Portal hinein, so kommt sie auch mit der gleichen Geschwindigkeit wieder aus dem zweiten Portal  heraus. Allerdings lässt nicht jede Oberfläche das Setzen eines Portals zu, so sind bestimmte Oberflächen isoliert, damit die Testräume anspruchsvoller werden. Automatische Geschütze, giftige Gewässer und herumfliegende Energiebälle warten noch darauf, dem Spieler das Leben schwer zu machen.

Wie bereits erwähnt zieht der Schwierigkeitsgrad dabei sehr sanft an und selbst für den Letzten der 19 Testräume braucht man nicht mehr als 30 Minuten. Dies ist auch einer der wenigen Kritikpunkte des Spiels, denn sobald man das Prinzip begriffen hat und einigermaßen räumlich denken kann, erledigt man die Aufgaben relativ zügig und dementsprechend fällt die Spielzeit mit gut vier Stunden nicht gerade lang aus. Das Spiel ist allerdings nach den 19 Räumen - soviel sei vorweggenommen -  noch nicht vorbei: Es folgt dann noch ein sehr langer Abschnitt inklusive einem Endgegner.

Langzeitmotivation

Um den Spieler jedoch noch nach Abschluss der Hauptgeschichte länger bei der Stange zu halten, werden nach dem ersten Durchspielen sogenannte "Advanced Maps und "Challenges freigeschaltet. Während die "Advanced Maps schwierigere Fassungen der Originallevels darstellen, gilt es bei den "Challenges, die Level in einer bestimmten Zeit zu meistern. Zusätzlich steht auch, wie es auch schon bei Half-Life 2 Episode One der Fall war, ein äußerst interessanter Audiokommentar zur Verfügung. Da der Titel auch auf der Xbox360 erhältlich ist, kann man  noch bestimmte "Achievements" freischalten, wie alle 33 Kameras im Spiel zerstören. Aufgrund der Tatsache, dass das System unter Windows  nicht über Games for Windows Live läuft und man somit damit keine Punkte sammeln kann, ist es nicht viel mehr als eine nette Spielerei.

Eine nette Spielerei ist auch die Computerstimme, die einem durch den Testparcours führt und immer mal wieder einen unfreiwillig komischen Kommentar zur aktuellen Situation abgibt. Dies lockert die Atmosphäre bei der Rätselei stark auf und führt öfters zu sehr lustigen Momenten, da sich das Spiel selbst nicht wirklich ernst nimmt. Trotz der aktuellen Version der Source-Engine sind die Räume an sich doch etwas eintönig gestaltet. Dies liegt aber weniger an den Texturdesignern, sondern mehr am Setting eines Testlabors, dass von sich aus eine Art sterile Umgebung erfordert.

Fazit

Portal ist für mich das innovativste Spiel des Jahres. Ja, es ist eigentlich kein neues Spielprinzip, aber Jenes ist nun  das erste Mal in einem kommerziellen Produkt mit einer ansprechenden Grafik- und Physikengine umgesetzt worden. Die Rätsel machen Spaß und strengen durch das nötige räumliche Denken ganz gut die Gehirnzellen an, ohne dabei frustrierend schwer zu sein. Die äußerst kurze Spielzeit ist zwar ein großes Manko, aber als eines von drei Spielen in einer Box, spielt dies beim gesamten Preis/Leistungsverhältnis keine Rolle. Sobald das SDK veröffentlicht wurde, kann man sich sowieso sicher sein, dass die Community für entsprechenden Levelnachschub sorgen wird.[CH]

5/5 Punkte

(Veröffentlicht am 19.10.2007)