Sicarius

It’s a long way

In der heutigen Zeit muss ja immer alles ganz schnell gehen. Nur die wenigsten haben noch die Zeit stehen zu bleiben und an den Rosen zu riechen. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, gibt es vom heutigen Eintrag zwei Versionen. Hier die Kurzfassung:

Möchtegern Rockstar in modernem Bademanteloutfit

Und für alle, die das Bild aufgrund traumatischer Erlebnisse in der Vergangenheit blocken: OkaySoft hat ganz überraschend vergangenen Freitag eine Ladung Guitar Hero III – Legends of Rock (GH3) erhalten und somit bin ich seit Samstag am so-tun-als-wär-ich-Angus-Young. Das Bild zeigt nun wie sehr GH3 abgeht.

Diejenigen unter uns mit der kurzen Aufmerksamkeitsspanne können nun aufhören zu lesen, denn das wichtigste wurde nun gezeigt und gesagt. Für alle anderen jetzt die ausufernde und absolut langweilige Langfassung:

Als am Donnerstagnachmittag ein Termin-Update von OkaySoft im Postfach landete, war das erst einmal nichts besonders. Nachdem ich aber nach genauerem hinsehen feststellen musste, dass der Termin von Guitar Hero III – Legends of Hero auf 30.11. vorverlegt worden ist, flammte doch so etwas wie Vorfreude in mir auf. Natürlich musste ich noch darum bangen ob sie wirklich eine ausreichend hohe Stückzahl erhalten würden und meines bei der Erstauslieferung dabei sein würde aber diese Angst war im Nachhinein unbegründet. Denn wie angekündigt erhielt OkaySoft am Freitag die Lieferung und verschickte ein Exemplar an mich. Das ich bei der ganzen Sache Glück hatte, sieht man daran, dass der Artikel nun auf “lieferprobleme” steht.

In jedem Fall, war das Wochenende gerettet (natürlich war es nie gefährdet aber lasst mich doch etwas Dramaturgie hier reinbringen!). Dank Onlinestatusabfrage wusste ich am Samstag schon um halb 10, dass Mittags der Postbote das Paket abliefern würde und gegen halb 1 war es dann auch soweit: das Paket wurde an mich übergeben.

Natürlich bin ich gleich, ohne Rücksicht auf Verluste, damit zum Rechner und habe das riesige Paket (größer als alles was ich jemals von OkaySoft erhalten habe) ausgepackt. Gleich die DVD ins Laufwerk, die Installation angestoßen, die Gitarre aus ihrer Schutzhülle befreit, den Gurt daran befestigt und erst einmal festgestellt, dass man sie nicht ganz so einfach in die Ecke stellen kann. Designbedingt fällt die Xplorer nämlich immer um – brauch ich wohl ab sofort einen Gitarrenständer.

Nachdem ich dann den Müll ordentlich entsorgt hatte – man soll ja schließlich immer an seine Umwelt denken! – konnte es aber dennoch endlich losgehen.

Nach dem Start des Spiels wird der geneigte Spieler erst einmal gefragt ob man die Online Services nutzen will. So wie ich bin, habe ich freilich gleich versucht einen Account anzulegen nur um frustriert festzustellen, dass der CD-Key absolut unleserlich auf das Handbuch gedruckt wurde. “Ist das jetzt ein verdammtes O oder eine 0? Und das hier, ist das ne 8 oder ein B?”, so ungefähr sah meine Reaktion aus. Also erst einmal raus und ins Netz.

Auf den Seiten des Publishers Aspyr gab es diesbezüglich leider noch keine Infos also habe ich mich in einschlägigen Cracker-Foren (okay, es war GameSpot – aus aktuellem Anlass keine Verlinkung) umgesehen und wurde auch schnell fündig. Nachdem ich also nun das Format des CD-Keys (AA#A – AA#A – ##A# – AA#A – ##A#) kannte, konnte ich mich auch endlich registrieren und landete prompt im Hauptmenü. Dort selbstverständlich zuerst die Auflösung auf 1600×1200 hochgedreht und für MobyGames einen Screenshot gemacht -sehr viel mehr Screenshots wurden es dann auch nicht. Es ist eben nicht ganz einfach im stehen mit der Gitarre in der Hand sich runter aufs Keyboard zu beugen und den Hotkey zu betätigen.

Sodann ging es auch schon los mit dem Tutorial. Gitarre umgehängt, aufmerksam dem God of Rock zugehört und die kurzen Übungen durchgeführt. Nicht wirklich anspruchsvoll (so soll es ja auch sein) aber im Nachhinein bin ich auch nicht wirklich zufrieden mit dem Tutorial. Ich hätte mir da weniger Gelaber und mehr handfestes Training gewünscht. Dazu ist dem ungeachtet dann doch eher der “Practice”-Modus da. Danach ging es aber endlich richtig los:

Als Hardcoregamer natürlich sofort Medium und den ersten Song ausgewählt – und voll auf die Schnauze gefallen. Der Schwierigkeitsgrad ist für jemanden, der vorher noch die die Plastikgitarre in der Hand hatte, dann doch zu hoch. Also zurück auf Easy und losgerockt und gestern Abend dann den Abspann gespielt (während den Credits spielt man einen Bonussong). 40 von 42 Songs erfolgreich durchgespielt und immer >90% aller Noten getroffen.

Zwischendrin hatte ich mich auch ab und zu an Medium versucht aber der Schwierigkeitsgrad steigt sehr stark zwischen Easy und Medium an. Dabei ist es eher weniger das Problem, dass man nun statt drei auf vier Tasten rumdrücken muss. Vielmehr erhöht sich das Tempo nicht unwesentlich. Dementsprechend habe ich erst drei oder vier Songs auf Medium geschafft aber ich bin ja auch noch in der Lernphase.

Neben dem Schwierigkeitsgrad (das legt sich aber sicher) find ich auch die Boss Battles nicht so prickelnd. Zwar habe ich mir am Anfang nur beim ersten Boss die Zähne ausgebissen aber gegen die KI will da trotzdem nicht wirklich Spaß aufkommen. Es ist einfach zu sehr von den Extras abhängig ob man ihn platt bekommt oder nicht. Gegen menschliche Spieler ist das sicher lustiger. Über das ganze Wochenende habe ich aber nie jemanden Online angetroffen.

Der Rest des Titels ist hingegen durchweg klasse. Die Gitarre ist solide und es macht Spaß sie um den Hals zu haben und zu bedienen. Zwar hört man bei jedem Strum, dass das Ding nur aus Plastik ist aber das stört zu keiner Zeit und trägt vielleicht auch ein bisschen zum Charme des Ganzen bei.

Auch im Spiel selbst sieht alles ordentlich aus. Der Stil ist passend gewählt und die kurzen Zwischensequenzen im Comicstil sind durchaus für einen kleinen Grinser gut. Und der Titel läuft auch einwandfrei. Zwar habe ich das Gefühl, dass beim Einsatz der Star Power eine Verzögerung stattfindet aber vielleicht bin ich auch noch zu schlecht und komme aus dem Takt sobald ich die Gitarre drehen muss um die Star Power zu aktivieren. Den Mangel, dass es selbst auf Monsterrechnern zu Rucklern oder nicht erkannten Noten kommt, kann ich noch nicht nachvollziehen aber das tritt vielleicht erst auf den höheren Schwierigkeitsgraden (=mehr Speed) richtig hervor.

Übrigens ist Guitar Hero III – Legends of Rock ein weiterer Titel auf der Liste der “Spiele mit In Game-Werbung”. Allerdings habe ich erst einmal aus dem Augenwinkel etwas gesehen. Da man sich die ganze Zeit voll auf das Spielbrett konzentriert, könnte vermutlich am Rand alles mit nackten Frauen voll sein und man würde es als Spieler nicht wirklich mitbekommen.

Bislang ist auf jeden Fall die Euphorie groß und selbst die vielen Niederlagen auf Medium können mich momentan nicht vom Controller fernhalten. Anders als zum Beispiel bei SWAT 4 kommt hier allerdings nicht der “Jetzt erst recht!”-Gedanke hoch sondern einfach die Erkenntnis, dass ich noch mehr üben muss und es auch will. Das “Jetzt erst recht!” kommt dann vermutlich auf “Hart” oder “Expert”, wenn es wirklich abartig schwer wird.

Alles in allem bin ich aber wirklich begeistert. Das Gesamtpaket stimmt einfach. Die Songliste ist durchweg von hoher bis sehr hoher Qualität und selbst auf Easy hat man das Gefühl nicht einfach nur Tasten zu drücken sondern tatsächlich den Song zu spielen. Nicht nur weil die Noten passend gesetzt sind sondern auch weil das Audiofeedback hervorragend ist. Das Spiel reagiert sehr gut auf die Eingaben von der Gitarre weshalb man nicht nur hört wenn man falsch spielt sondern auch wenn nichts gespielt wird und die richtigen Tasten zu richtigen Zeit gedrückt werden.

Abschließend sei noch erwähnt, dass die ersten Reaktionen in der Familie doch eher überraschend waren. Während mich mein Schwesterlein (siehe den Eintrag Experimente) für nicht mehr für ganz dicht hält, hat die Frau Mama, zumindest kurzzeitig, interessiert gewirkt. Die allererste Reaktion von beiden war aber ungefähr so: “Lernst du jetzt Gitarre spielen?”. Wobei Frau Mama dann noch einen Schritt weiterging und mir gleich nahegelegt hat doch am besten gleich richtig Gitarre spielen zu lernen. Mütter eben – Immer um die Zukunft ihrer Kinder besorgt.

Je nachdem wie ich vorankomme, werde ich auch in diesem Jahr vermutlich noch ein Review dazu verfassen. Das ist in meiner Vorhabenliste jetzt ganz nach oben gerutscht. Sollte mich GH3 nicht zu sehr von allem anderen abhalten, gibt es im nächsten Eintrag wieder eine handvoll Kurzeindrücke!

4 Kommentare

pfff echte Gittarre.. da sag ich nur:
“Thats gay Mr. Marsch” “yeah, thats stupid”

“real guitars are for old people”

Ich musste etwas länger überlegen aber endlich ist mir wieder eingefallen woher das Zitat ist :). (Für alle anderen: South Park Nr. 166 Guitar Queer-o)

Frag mich wo unsere zwei anderen Stammkommentatoren abgeblieben sind…

also einer davon hat zuhause grad ma wieder kein internet…also kann er nur montags und dienstags antworten ;)

das bild von dir is übrigens der hammer. siehst richtig aus wie son rocker ;) “hust” :P was auch immer du da an hast, es passt jedenfalls zur gitarre, lol.

Aber im ernst: die gitarre hätte man wirklich etwas weniger verspielt gestalten können. Schade auch, dass es offenbar en paar mängel im solomodus gibt. Aber egal, ich kann mir echt gut vorstellen, dass das teil mit mehreren leuten der hammer ist.

freu mich aufs review !

Aja da warteste einfach bis es die Les Paule auch ohne die Xbox-Version des Spiels gibt dann hasde eine richtige, weniger verspielte Gitarre. Du hast es aber mit deinem Designgemeckere. Erst der MS-Controller, jetzt die Gitarre. Gucci macht halt sowas noch ned! :)

Die Erklärung was ich anhabe erhälst du übrigens wenn du mit der Maus über das Bild fährst und den Tooltip abwartest. Ansonsten ist es eine Hommage an Angus Young.

Und ich mecker hier definitiv auf sehr hohem Niveau! Ich schrubb momentan wirklich täglich auf der armen Gitarre rum weil es trotz allem einfach nur tierisch Spaß macht (und ich natürlich üben muss damit ich euch dann in Staunen versetzen kann :D ).

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