Sicarius

Ignorante Helden

Dragon Age, Dragon Age, Dragon Age. Bah! Geht mir weg mit dem Scheiß. Wenns schon Fantasy sein muss, dann doch lieber etwas originelles:

Majesty 2 Majesty 2: The Fantasy Kingdom Sim (Screenshots) – Den ersten Teil habe ich nie gespielt, aber was ich so gehört habe, hat sich am Spielprinzip nicht viel geändert. Und das ist immer noch sehr innovativ und macht viel Spaß.

Etwas andere Strategie

Grundsätzlich ist Majesty 2: The Fantasy Kingdom Sim ein Strategiespiel. Ihr zieht eure Basis hoch, produziert und verbessert Einheiten und erfüllt euer Missionsziel. Klingt soweit normal. Doch habt ihr eure Einheiten produziert, lassen die sich nicht herumkommandieren. Sie haben stattdessen ihren ganz eigenen Kopf. Damit sie trotzdem tun, was ihr von ihnen wollt, müsst ihr eine Belohnung aussetzen. Dafür setzt ihr eine der verschiedenen Flaggenarten (Angriff, Verteidigung etc.) auf das gewünschte Ziel und gebt ein wenig Geld aus. Je mehr, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass einer der Helden euren Quest annimmt und ausführt. Allerdings werden eure Mannen mit der Zeit auch anspruchsvoller. Für 100 Gold rennt spät in einer Mission keiner mehr irgendwo hin. Im Gegenzug geben sie das Geld dann aber auch wieder bei euch in der Basis aus. Ihr könnt nämlich Gebäude wie Schmieden oder Marktplätze. Da gehen dann die Helden hin und decken sich mit den Gegenständen ein, die ihr dort erforscht habt. In Gasthäusern hingegen heilen sich die Helden und treffen sich um in Gruppen zusammen loszuziehen. Zusätzliches Geld gibt es von euren Bewohnern, wenn der Steuereintreiber vorbeikommt sowie durch fahrende Händler, die jedoch beschützt werden wollen.

Monstermässiger Ärger

Wie in jedem guten Rollenspiel, kommen die Helden in verschiedenen Formen. Krieger, Zauberer, Heiler – alles ist vorhanden und will eigens bedient werden. Auch bei den Gegnern wird jedes Fantasy-Klischee abgearbeitet. Und ja: Ratten werden das erste sein, was ihr bekämpft. Der Grund: um eure Basis herum entstehen mit der Zeit zusätzliche Monstergeneratoren. Zuerst ist es nur ein Zugang zu den Abwasserkanälen (=Ratten), dann entsteht plötzlich ein Friedhof (auf dem ihr jedoch auch gefallene Helden wiederbeleben dürft) und aus allem kommen regelmäßig Gegner raus. Zerstören lassen sich diese nicht. Ohne anständige Verteidigung seht ihr also schon sehr schnell alt aus. Nur bereits von Spielbeginn an auf der Karte platzierte Monstergeneratoren können durch Helden zerstört werden. Das gibt genauso wie das Töten von Monstern gut Erfahrungspunkte, die euer Recke natürlich wie immer braucht um im Level aufzusteigen. Da ihr am Ende einer Mission immer einen Helden zum Lord befördern dürft, lohnt es sich auf sie aufzupassen. Lords könnt ihr dann in den Folgemissionen für einen sehr hohen Preis zurück ins Spiel bringen. Doch auch ihr seid nicht ganz untätig: In den Gildengebäuden, in denen ihr auch die Helden produziert, könnt ihr Zaubersprüche wie “Heilen“ erforschen. Die dürft ihr dann gegen ein geringes Entgelt jederzeit einsetzen. Aber Geld habt ihr nie genug…

Ungeschliffener Diamant

Und genau hier liegt das Hauptproblem des Spiels: Es wird sehr schnell, sehr schwer. Gold habt ihr nie genug und je länger eine Mission dauert, desto mehr Monster erscheinen direkt vor eurer Haustür. Wer da nicht von Beginn an jede Goldmünze richtig umdreht, wird massive Probleme bekommen – wird es aber erst spät merken. Hinzu kommt, dass die Helden stellenweise sehr egoistisch sind. Es kam mehr als einmal vor, dass ich zwei Helden (einen Krieger und einen Heiler) am selben Fleck gesehen habe und der Krieger fröhlich tot umgefallen ist, weil der Heiler sich lieber mit etwas anderem beschäftigt hat.

Grafisch ist das Spiel auch weit davon entfernt an heutige Standards anzuknüpfen. Zumindest ist sie in sich stimmig und bietet ein paar nette Details, die die Levels zum Leben erwecken (Killerkarnickel!). Das gilt auch für den Sound und die Musik, an denen ich nichts auszusetzen habe. Richtig abartig schlecht ist hingegen die deutsche Sprachausgabe. Ich weiß nicht was sich Koch Media dabei gedacht hat, aber besonders der Erzähler ist nur noch nervig. Jedes Mal wenn er wieder anfängt, hoffe ich, dass es bald vorbei ist. Da ist es etwas schade, dass man durch einen Patch zwar die Texte auf Englisch bekommt, aber nicht auch die Sprachausgabe.

Fazit: Definitiv einen Blick wert

Trotz dieser Probleme, vor allem der Schwierigkeitsgrad raubt mir die Nerven, gefällt mir Majesty 2: The Fantasy Kingdom Sim gut und ich beiße mich derzeit gerne durch die Missionen. Eben, weil es so viel anders ist als die typischen Echtzeitstrategiespiele. Außerdem erfährt man dadurch auch mal am eigenen Leib wie es einem NPC in einem Rollenspiel geht, der auf uns Helden angewiesen ist. Schaut euch also zumindest die Demo an und gebt dem Spiel eine Chance. Es ist definitiv ein Geheimtipp.

Die Vollversion gibt es entweder über Steam oder ganz normal im Handel für 35 bis 40 Euro. Kopierschutz ist wie bei allen Paradox-Spielen eine Onlineaktivierung, im Gegenzug braucht ihr die DVD dann nicht mehr im Laufwerk. Ach und Multiplayer gibt es auch, den habe ich aber noch nicht getestet. Da man aber auch in der Kampagne bereits gegnerische Lords platt machen muss, wird es vermutlich im Mehrspielermodus nicht viel anders sein.

4 Kommentare

Ich habe von dem Spiel jetzt so gar nix mitbekommen bis dato. Aber nach deinem Bericht habe ich mir mal n paar Videos auf Gametrailers.com angeschaut und muss sagen, dass es doch recht Interessant wirkt. Werde mir mal die Demo anschauen.

Langzeitplanung, Ansätze von Mikromanagement…nicht so meins, wobei ich eh kein "stratigo" bin. Interessant alle mal, dass die eigenen Leute einen eigenen Willen haben nur grad so ein Beispiel, was du beschrieben hast, schreckt mich eher noch ein Stück ab. Erinner mich mal, dass ich dich bitte mir das zu zeigen, wenn ich wieder "inda city" bin.

Die Idee klingt echt super, mal ein Rollenspiel von der anderen Seite zu sehen… Aber irgendwie hört sich die Umsetzung nicht so an, als würde sie mir Spaß machen…

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