Sicarius

Red Faction: Armageddon

Jetzt ist aber endlich mal genug mit Azzkickrs Daddelkiste. Nicht, dass es am Ende auch noch einen Podcast dazu gibt :wink: . Das Schlimme an der ganzen Sache ist allerdings, dass der Herr die Power nur dazu nutzt, um Cityville und Farmville zu spielen. Das ist fast so absurd, wie die Leute, die bei der Deutschen Telekom anrufen, und wegen eBay mehr Bandbreite haben wollen…”Verrückt!”, sag‘ ich da nur. Ich würde nie im Leben meine abstrus teure Grafikkarte gegen eine noch viel teurere Grafikkarte auszutauschen, nur um ein oder zwei Frames mehr in Quake Live zu haben. Wie? Nein, das Upgrade von der HD4870X2 auf die HD5970 letztes Jahr, das war…äh…das hat damit überhaupt nichts zu tun. Das wurde vom Arzt verschrieben…die ist vom Laster gefallen…ach seid doch einfach ruhig! Sonst muss ich am Ende noch bei GamersGlobal einen Heulsusen-Artikel über die Kommentare hier bei Bagdadsoftware verfassen…

Apropos “GamersGlobal”: Bevor nächste Woche die E3 losgeht und danach direkt die Welt die Welt untergeht, weil Duke Nukem Forever endlich in den Handelkommt (10.6.), musste ich unbedingt noch einen Test schreiben:

 Red Faction: Armageddon Test zu Red Faction: Armageddon – Von Bagdadsoftware gibt es nach langen Überlegungen 4 von 5 Sics. Auf der einen Seite bin ich ganz klar ein Riesenfan der offenen Spielwelt von Red Faction: Guerrilla und ich finde es entsprechend unendlich schade, dass die Zerstörung der Level im neusten Teil so stark in den Hintergrund rückt. Auf der anderen, habe ich mich beim Testen wirklich keine Sekunde gelangweilt und war immer motiviert weiterzuspielen.

Einer der Hauptgründe ist die Hintergrundgeschichte und die Art und Weise wie sie erzählt wird (wirklich super Zwischensequenzen). Für Kenner der Serie, gibt es nicht nur viele Anspielungen zu entdecken, man will auch einfach wissen wie es mit den Masons und dem Mars weitergeht. Und das, obwohl das Happy End von Anfang an unausweichlich ist. Da kann auch der wirklich nette Storytwist am Ende nicht viel dran ändern. Aber keine Angst: Auch wenn ich euch klar empfehle die Vorgänger gespielt zu haben, werdet ihr auch ohne Vorkenntnisse euren Spaß haben.

Sandboxkämpfe

Und dann ist da ja auch noch der Kern des Spiels: die Kämpfe. Volition hat das schon geschickt gemacht. 12 teils konventionelle, teils schon fast abstrus mächtige Waffen, aus denen man aber nur jeweils vier gleichzeitig mitnehmen darf — da fällt die Qual der Wahl schon schwer. Klar, die Vorzeigewaffe ist natürlich das wirklich innovative Magnetgewehr. Aber auch die Singularitätsgranate oder die starke Plasmakanone wollen benutzt werden und laden zum Experimentieren ein. Dazu kommen Aliens (die doofen Kultisten ignorieren wir einfach mal), die zwar alle nicht wirklich viel Hirn, aber dafür interessante Spezialfähigkeiten besitzen und schon fällt es gar nicht mehr so wirklich auf, dass man sich eigentlich nur durch lineare Levels bewegt. Die Freiheit wird euch schlicht auf eine Art und Weise vorgegaukelt. Nämlich durch die Frage, welche Waffe oder welche Nanoforgekraft man nun gegen den nächsten Gegner einsetzt. Und die Fahrzeugeinsätze kommen immer genau zum richtigen Zeitpunkt. Sie lockern dann das Geschehen auf, bevor es Gefahr läuft doch noch eintönig zu werden. Schade nur, dass die Einsätze alle so kurz sind. Andererseits: Lieber zu kurz und sie positiv in Erinnerung halten, als umgekehrt.

Red Faction: Armageddon ist also ein richtig guter und auch spaßiger 3rd-Person-Shooter geworden. Zwar könnte der Mehrspielermodus umfangreicher und auch einfach interessanter sein, aber Volition hat prinzipiell alles richtig gemacht. Aber um zurück zu meinen langen Überlegungen zu kommen: Es ist halt vollkommen anders im Vergleich zu Red Faction: Guerrilla und ein Teil von mir hätte das Spiel dafür gerne ein Stück weit bestraft. Also drüben eine halbe Note, hier ein Sic weniger. Doch die Frage war am Ende natürlich, ob mir da nicht die eigene Erwartungshaltung den Blick zu stark trübt. Hier hat mir wieder einmal die Wertungskonferenz mit Jörg sehr stark weitergeholfen.

Die Wertungsfindung

Ich hatte ja schon einmal erwähnt, dass Jörg sich in Sachen Wertung ziemlich heraushält. Vor allem, wenn er das Spiel selbst gar nicht oder nur wenig gespielt hat. Er klopft dann immer nur die eigenen Argumente ab und regt dich dazu an, noch einmal selbst genauer darüber nachzudenken, was denn nun für und gegen die jeweilige Wertung spricht. Klingt einfacher, als es wirklich ist, vor allem weil Jörg teilweise schon ganz schön fiese Fragen stellt, um den eigenen Denkapparat in die Gänge zu bringen.

Es ist also einfach über Wertungen zu schimpfen und auch ihre Abschaffung zu fordern, doch als Autor habe ich sie mittlerweile tatsächlich ein Stück weit zu schätzen gelernt. Wir machen uns nämlich im Hintergrund schon sehr viele Gedanken über die ganze Sache und das wirkt sich am Ende auch sehr positiv auf den eigentlichen Text aus. Ihr müsst den Wertungskasten quasi als Endkontrolle sehen. Passt das, was ich geschrieben habe mit dem überein, was ich eigentlich vermitteln möchte?

Bei mir ist die Tendenz übrigens, dass ich eigentlich eine gute Note geben möchte, aber der Text viel zu negativ rüberkommt. Bevor aber jetzt wieder “Manipulation!” geschrien wird: Natürlich sind nach der Anpassung immer noch die gleichen Vor- und Nachteile aufgeführt. Es kommt beim Schreiben aber auch immer darauf an, wie man etwas formuliert oder an welcher Stelle der jeweilige Punkt steht. Ihr habt ja sicherlich schon davon gehört, dass einem immer die letzte Aussage im Kopf bleibt. Bin ich also einen Absatz lang voll des Lobes, schließe am Ende jedoch mit einem äußerst negativen Punkt ab, wirkt auch der vorherige Teil plötzlich nicht mehr so Vorteilhaft. Es entstehen dabei ganz andere Gedanken im Kopf, als wenn ich die Kritik beispielsweise mittendrin einfließen lasse. Ja, wir Schreiberlinge manipulieren eure Gedanken! Skandal! Ruft den Datenschutzbeauftragten! :smile:

Lange Rede, kurzer Sinn: Lest den Test, wenn ihr es noch nicht getan habt und genießt den Feiertag!

7 Kommentare

Ich habe es mir gestern ausgedruckt (Internetausdrucker) und heute am Frühstückstisch gelesen. Schöner Test, das Spiel kommt auf meine Liste. Ich werde wohl aber erstmal den dritten Teil entstauben und weiterspielen.

@Sic:
Bei deinen Tests dieses Jahr, habe ich bislang auch keine Diskrepanz zwischen Text und Wertung gesehen (quasi ein schlechter Punkt über eine halbe Seite ausgebreitet und dann doch eine Kaufempfehlung ausgesprochen). Das finde ich gut.

Das Spiel selbst konnte mich nicht krallen. Zwar wollte ich so einiges Mal Darius Umgebungs-vernichtend durch die Levels schubsen, aber so auf längere Sicht begeistert es mich nicht. Forges etc. sei mal dahingestellt. Für mich haben sich solche Titel in der Regel mit Rogue-Trooper oder Gears of War zu messen, wo ich wirklich mehr Umgebung mit eingebunden haben möchte. Ich halte es aber für ein solides Spiel, dass leider an mir vorbeigeht :(

Also ich muss sagen, dass mich der neueste Spross der RF-Reihe doch sehr reizt. Erstens mal, weil die Grafik sehr, sehr gut wirkt. Zweitens, weil ich noch nie (!) ein Spiel mit zerstörbarer Umgebung gespielt habe. Und drittens, weil mir lineare Spiele sowieso eher liegen als Open-World Varianten. Das hab ich aktuell wieder bei Killzone 3 gemerkt. Innerhalb von 2 Tagen hab ichs auf der PS3 durchgespielt (2×5 Stunden). Und obwohl es nur abolut stupides Rumgeballer in Schlauchlevels ist hat es mich so sehr gefesselt wie noch kein anderes Spiel auf der PS3….außer… Killzone 2… Kurzum: der Bericht zu RF: Armageddon hat mich sehr, sehr neugierig gemacht. THX.

Christoph hat schon angekündigt, dass er meine Einwände entkräftet, wenn ich es bei ihm nächste Woche sehe. Dann mal schauen, was daraus wird. = )

Ja, das kommt schon noch irgendwann…

auf meiner TODO steht eh noch -> Einführungsrunde mit Azz in BFBC2
eine Bagdadsoftware Runde IN BFBC2
ein weiterer Durchgang RA3 Coop mit Azz (hab tatsächlich die Story schon wieder vergessen)
und dann auf jeden Fall noch ne 4er oder 12er Coop in Battleforge mit dir, Sic.

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