Sicarius

Malen mit den Transformers

Herstellerbild zu Transformers: Untergang von CybertronUnd wieder kann ich ein Spiel von meiner Liste der Schande streichen: Ich habe am Wochenende endlich das für zwei NOCA nominierte Transformers: Untergang von Cybertron beendet. Das amtliche Endergebnis: 5 von 5 Sics. Ich hoffe inständig, dass Hasbro/Activision bei den High Moon Studios noch einen dritten Teil in Auftrag gibt. Die Jungs wissen definitiv wie man ein gutes Spiel aus der Lizenz macht, wenn man ihnen die Zeit lässt (Transformers: Dark of the Moon fehlte nur der letzte Feinschliff, ansonsten war es ein guter Titel). Aber auch deshalb, weil es wie schon bei Transformers: Kampf um Cybertron am Ende erneut ein Scheunentor als Anknüpfpunkt für die weitere Geschichte offen gelassen wird (kommen sie jetzt auf die Erde, oder landen sie woanders?).

Die eine Negativsache

Wenn es etwas zu meckern gibt — abseits der teilweise etwas schwammigen PC-Steuerung –, dann nur, dass wieder überraschend kurz ist (ca. 6-8 Spielstunden). Dabei hätte High Moon offensichtlich noch einiges an Material in der Hinterhand gehabt. Stattdessen erschlagen sie einem in den letzten 1-2 Spielstunden regelrecht. Je näher es auf das Finale zugeht, desto öfters wechselt ihr innerhalb einer Mission fließend die Seiten und damit auch den zu steuernden Roboter inklusive neuer Spezialfähigkeiten. Da ihr aber fünf Minuten später schon wieder jemanden anders spielt, könnt ihr es gar nicht so richtig auskosten. Und die ganze Sache rund um Starscream und seinem zweiten Verrat (in Teil 1 verriet er die Autobots), wird doch arg schnell abgehandelt.

Dabei finde ich die Idee des ständigen Wechsels richtig genial und sogar besser als die zwei in einander übergehenden Kampagnen von Teil 1. Statt einfach nur nach einer Zwischensequenz vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden, darf ich die Ereignisse quasi selbst herbeiführen. Am liebsten würde ich euch an dieser Stelle als Beispiel natürlich das fulminante Finale nennen, bei dem alle Register gezogen werden. Aber das möchte ich euch natürlich nicht spoilern. Das Konzept zieht sich aber durch das ganze Spiel: In der Rolle der Autobots beladet ihr beispielsweise einen Transporter mit Energon, um damit die Arche anzutreiben. Dann wechselt ihr zu den Decepticons, um ihn aufzuhalten und dann wieder zurück zu den Autobots, um zu retten, was noch zu retten ist und so weiter und so fort. Ihr habt dabei zwar keine echte Entscheidungsfreiheit (die Entwickler sagen euch wann ihr die Seiten wechselt und was ihr dann tut), aber es fühlt sich trotzdem so an, als wärt ihr für alles selbst verantwortlich.

Große Auswahl

Vorteil ist aber wie gesagt auch, dass ihr dieses Mal eine Unmenge an unterschiedlichen Transformern steuern dürft. Darunter auch die echten Riesendinger wie Bruticus (ein Gigant aus mehreren Decepticons) oder Metroplex (ein großer Autobot) oder, fast noch genialer, einen Dinobot (Grimlock, den T-Rex). Gleichzeitig erfahrt ihr auch noch, woher die Dinobots eigentlich kommen. So muss das sein. Und das alles verpackt in eine ansehnliche Grafikengine inklusive einer äußerst action-reichen Inszenierung, die sich nicht vor einem Call of Duty verstecken muss und, zumindest auf Englisch, einer vorbildlichen Synchronisation inklusive erneut den Originalsprecher des Cartoons. Optimus Primes weise klingende Stimme ist einfach super :smile: . Und weder das amerikanische Militär noch irgendein nerviger Teenager sind im ganzen Spiel enthalten! Hier kloppen sich ausschließlich Roboter und nichts anderes.

Oder um es kurz zusammenzufassen: Wer vor drei Jahren den Geheimtipp Transformers: Kampf um Cybertron mochte, der muss sich Transformers: Untergang von Cybertron unbedingt holen. Das Fehlen des Story-Koop-Modus ist zwar schade, aber absolut vernachlässigbar angesichts des so viel besseren Rests des Spiels.

Themawechsel

Herstellerbild zu Micky Epic 2: Die Macht der ZweiApropos Koop: Nachdem Junction Point Studios dicht gemacht hat und damit die PC-Version von Micky Epic 2: Die Macht der Zwei nicht mehr erscheinen wird, habe ich mir die Xbox-360-Fassung jetzt geholt. Hab’ sogar noch einen Farbeimer mit zwei Figuren drin bekommen, den es eigentlich nur für Vorbesteller gab. Das ist meist entweder ein Zeichen dafür, dass das Spiel nur ein Geheimtipp oder schlicht grottig ist und sich entsprechend schlecht verkauft hat. Micky Epic 2: Die Macht der Zwei fällt leider in die zweite Kategorie. Auf Twitter hatte ich es als eine schlechte Kopie von THQs de Blob 2 bezeichnet. Übrigens noch so eine THQ-Marke die ich vermissen werde :sad: . Darin ging es ja auch um das Anmalen von Objekten.

Dabei ist es nicht einmal so sehr die Steuerung mit ihrer Doppelbelegung des rechten Analogsticks (Steuerung der Kamera und des Fadenkreuz zum Versprühen der Farbe) oder das nervige und irgendwie überdimensionierte Fadenkreuz, das ständig irgendwo auf dem Bildschirm zu finden ist und die Sicht versperrt. Auch das Fehlen der englischen Sprachausgabe auf der deutschen DVD verzeihe ich, immerhin sind es auch bei uns die Originalsprecher aus dem Cartoon und mit denen bin ich ja aufgewachsen. Und selbst über die unklaren Missionsziele schaue ich hinweg. Ja, ich brauche teilweise mehrere Minuten, um zu wissen, was ich jetzt eigentlich als nächstes machen soll und musste deswegen sogar schon im Tutorial in einen Walkthrough schauen! Und dabei nervt mich auch noch immer irgendein Charakter mit einem Einzeiler von wegen “Irgendwie lässt sich die Maschine bestimmt aktivieren” (das ist mir klar, du Depp, aber wo muss ich verdammt nochmal hinspritzen?!), der eigentlich als Hilfe dienen soll, aber keine ist. Selbst die misslungene Speicherfunktion ist vertretbar (unverständlich gesetzte Checkpoints).

Ein inkompetenter Hase

Nein, mein Hauptkritikpunkt ist ein anderer: Es ist Oswald, ein Hase und euer ständiger Begleiter. Wie der Name schon sagt, ist das komplette Spiel auf Koop ausgelegt. Und hier liegt das grundlegende Problem. Mal abgesehen davon, dass der Bildschirm im Koop-Modus absolut suboptimal aufgeteilt ist (ein vertikaler und starrer Strich) und somit im Prinzip keiner der beiden Spieler noch irgendwas sieht, ist die KI von Oswald im Solomodus ein absoluter Scheißdreck. Das ist schon keine SDKI mehr, das ist eine NVKI (nicht vorhandene künstliche Intelligenz).

Der Dreckshase macht immer nur das, was er will. Dazu gehört auch, einfach mal komplett aus dem Spiel zu verschwinden, vermutlich wenn ihr zu schnell unterwegs seid. Da könnt ihr noch solange “B” (Oswald herbeirufen) gedrückt halten wie ihr wollt: Er ist vollständig weg. Ihr müsst erst ein wenig rumlaufen oder am besten von dem Berg heruntersteigen, den ihr gerade hochgeklettert seid, damit er wieder aus dem Nichts erscheint.

Ist er dann mal da, könnt ihr ihm aber keine Befehle erteilen. Stattdessen müsst ihr dort stehen, wo es das Spiel vorsieht sowie Oswald in Reichweite des jeweiligen Objekts sein und erst dann führt er seine Aktion aus. Verpasst ihr diesen Aktivierungspunkt um ein paar Millimeter und wagt es dann verzweifelt “B” zu drücken, schleudert ihr den Hasen stattdessen nur in die Luft und müsst eine gute halbe Minute warten, bis er wieder zurück auf dem Boden der Tatsachen ist. Hinzu kommt noch, dass ihr nicht einmal genau wisst, ob ihr zu diesem Zeitpunkt im Spiel überhaupt mit Oswald mit dem und dem Objekt interagieren könnt. Da stehe auch ich erst einmal ein paar Minuten rum, schleudere das Arschloch mehrfach aus Versehen in die Luft und gehe dann einfach unverrichteter Dinge weiter, in der Hoffnung, dass ich später hier noch was machen kann.

Verdienter Misserfolg

Ich kann gar nicht in Worten ausdrücken, wie extrem das alles nervt. Ich gehe mittlerweile tatsächlich dazu über dann einen zweiten Controller anzumachen und fix selbst die Sache zu erledigen. Sonst käme ich wahrscheinlich gar nicht voran. Da können die Jump ‘n’ Run-Einlagen und das durchdachte Mal-System unterm Strich noch so okay sein: Oswald ruiniert die komplette Party. Entsprechend verwundert es mich absolut nicht, dass das Spiel nur schlechte Wertungen (Metacritic 55-64%) bekommen hat, sich miserabel verkaufte und als Konsequenz der Entwickler dicht machen musste. Holt euch lieber de Blob 2. Das ist in allen Belangen das bessere Spiel mit Farben und einen Koop-Modus hat das auch.

Und wenn es unbedingt Micky sein muss: Greift zum 3DS-Titel Micky Epic: Macht der Fantasie. Das 2D-Jump ‘n’ Run hat zwar auch seine Schwächen (ewig viel Backtracking), das Gesamtpaket funktioniert aber und macht Spaß.

Epilog

So viel also dazu. Mal sehen was ich jetzt als nächstes anfange oder vielleicht endlich mal fertig durchspiele. Ein gewisser Azzkickr drängt mich zwar zu The Witcher 2: Assassins of Kings, das in seiner der ursprünglichen Version bei den NOCAs 2011 gegen Deus Ex: Human Revolution verloren hatte. Die Enhanced Edition habe ich wie erwähnt noch gar nicht gespielt. Aber ich glaube auf ein umfangreiches Rollenspiel habe ich sowieso derzeit keine große Lust. Lieber erst einmal noch ein überschaubarer Action-Titel oder so etwas in der Art hinterher. Metro 2033 zum Beispiel, wenn es nicht direkt beim Starten abstürzen würde oder vielleicht Prototype, wo ich auch irgendwo in der Mitte einfach aufgehört habe. Es ist schon echt schlimm mit mir :smile: .

PS: Nur noch 11 Tage!

3 Kommentare

a) Hmm, ich fand ja in der Tat Transformers: Kampf um Cybertron ganz nett.. da muss ich mir den Nachfolger wohl wirklich nochma ankuggen. Hoffe nur, er is deutlich abwechslungsreicher.

b) Zu Micky: ich wünsch mir echt en gescheites Disneyspiel. Da wär ich selbst in meinem hohen Alter noch für zu haben. Aber bislang is da leider echt nur sehr durchwachsenes gekommen. Ich wär scho mit nem hochwertigen 2D-Jumpn-Run (a la Rayman Origins) zufrieden.

c) der Link zu den Nocas 2011 is falsch.

d) du hast tatsächlich noch kein Metro gespielt ? Das solltest du dann in der Tat auch noch nachholen. Ist auch net sehr lang. Dafür sehr atmosphärisch. Aber wobei: vielleicht schiebst du das doch auf, bis du deinen neuen PC hast. Die Engine ist sehr anspruchsvoll und teilweise storrisch. Gut möglich, dasses mit deiner exotischen Karte nich klarkommt.

a) Wie gesagt, finde ich, dass der Nachfolger in allen Belangen besser ist. Zwar keine Revolution, aber definitiv eine spürbare Evolution.

b) Denke das Thema "Micky Mouse"-Spiele ist für Disney erst einmal erledigt. Und das obwohl der 3DS-Titel ganz gut ist und sich auch angeblich allein in Nordamerika über eine halbe Millionen Mal verkaufte (695.000 Einheiten oder so).

c) Korrigiert.

d) Ich habs ca. 2 Stunden gespielt. Ich glaube bis zu dem Punkt, wo man die Lorenfahrt macht und dann in einem komplett verlassenen Stollen endet. Kann das aber auch gerade mit Red Faction: Armageddon verwechseln. Da gabs auch sowas. Den 1. Hub hatte ich auf jeden Fall erreicht und war schon darüber hinaus.

Mich hat das nicht wirklich gefesselt. Fühlte sich mehr wie ein beengtes S.T.A.L.K.E.R. an und weniger wie ein atmosphärischer Shooter. Die beschissene Performane tat ihr übriges, dass ich es wieder weggelegt habe (sehr lang ist es ja angeblich nicht). Im DX11-Modus hatte ich damals schon im Hauptmenü einstellige Frameraten und im DX10-Modus war es auch nur geringfügig besser. Und mittlerweile lässt es sich, wie erwähnt, schon gar nicht mehr starten. Hab zwar schon fleißig gegoogelt, aber die Tipps mit Physx neu installieren halfen noch nicht. Ich werde vermutlich sobald ich die Bandbreite habe das Spiel einfach deinstallieren und nochmal neu draufhauen.

@Fall of Cybertron: Freut mich. War bei Gamefly an Weihnachten für 4.95£ drinnen ;)

Der Mickey Mouse Teil liest sich sehr amüsant :)
Was mich aber immer wieder wundert ist, dass Disney überhaupt noch Oswald in beide Teile aufgenommen hat. Damals war der ja ein rotes Tuch. Vermutlich kann man ihn deshalb in die Luft treten (das "Arschloch") XDDD

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