Sicarius

Ein Drache und ein Wolf

Mit der Red Faction: Guerrilla-Sache hat sich Nordic Games ausnahmsweise mal Pluspunkte bei mir verdient. Nicht nur haben sie den Titel mittlerweile von seinem Games-for-Windows-Live-Zwang befreit, die Steam Edition bietet nun Unterstützung für DirextX 11 und DirectX 10, Leaderboards, Voice Chat, Achievements und so weiter. Das Ganze steht auch allen zur Verfügung, die das Spiel ursprünglich nicht auf Steam gekauft haben. Obwohl sich die Keys von anderen Onlineanbietern nämlich genauso wenig auf Steam aktivieren lassen wie die aus der Retailbox, tauscht Nordic Games auf Wunsch den Key tatsächlich aus – und zwar verdammt fix! Es hat keine zehn Minuten gedauert vom Absenden meiner Anfrage auf der Support-Seite bis ich meinen Steamkey hatte. Sehr schön!

Ich muss allerdings gestehen, dass sich mein Bedürfnis noch einmal Red Faction: Guerrilla durchzuspielen angesichts so viel anderen Titeln auf meiner ToDo-Liste in Grenzen hält (muss für die NOCAs noch in so einiges aus diesem Jahr ein paar Stunden stecken). Aber für eine Runde Wrecking Crew (der beste Multiplyer-Modus der Serie!) ist es natürlich sehr praktisch jetzt direkt in Steam loslegen zu können. Und was macht man, wenn man so viel zum Spielen hat, dass man gar nicht mehr weiß wo man anfangen soll? Genau: Filme schauen.

Der Hobbit - Smaugs Einöde (Cover)

Der Hobbit –
Smaugs Einöde (Cover)

Der Hobbit – Smaugs Einöde (Extended Edition) (The Hobbit – The Desolation of Smaug, 2013) – Meine Begeisterung hielt sich beim ersten Teil in Grenzen. Also wirklich extrem. Ich fand ihn schlicht wahnsinnig langweilig. Azzkickrs Kommentar von wegen, dass er Teil 2 sogar noch ermüdender fand, half nicht gerade meine Vorfreude darauf zu verstärken zu erfahren wie es weitergeht. Entsprechend überrascht war ich als die 186 Minuten rum waren und ich in der Zeit kein einziges Mal auf die Uhr geschaut hatte (auf den Klo musste ich allerdings mal…ich werde halt alt).

Der Hobbit -  Smaugs Einöde (Promobild)

Der Hobbit – Smaugs Einöde (Promobild)

Ja, natürlich gibt es auch in Teil 2 einige unnötige und vor allem unnötig in die Länge gezogenen Szenen. Die ganze Wildwasserfahrt mit der dämlichen Mario-Einlage zum Beispiel (im Buch sind die Fässer zu). Auch das dämliche Liebesdreieck aus Tauriel, Kíli und Leglos ist reine Zeitverschwendung (wenngleich Evangeline Lilly schon genial aussieht *ähm*). Und wer immer noch versucht einen Vergleich zum Buch zu ziehen, der lebt sowieso hinterm Mond. Dennoch muss ich ganz klar sagen, dass mir Der Hobbit – Smaugs Einöde überraschenderweise wesentlich besser gefallen hat als Teil 1 weil er sich kompakter anfühlte. Keine 30 Minuten lang Zwerge beim Essen zuschauen, keine dämlichen Gesangseinlagen und sehr wenige ausschweifende Landschaftsaufnahmen. Stattdessen geht es spürbar voran (und die CG-Effekte sind größtenteils besser), gibt wesentlich mehr Action (90% davon kommt im Buch nicht vor), man sieht Gandalfs gespenstigen Ausflug nach Dol Guldur (wird im Buch nur angedeutet) und darf vergleichsweise lange einem genialen Benedikt Cumberbach als Smaug (läuft im Buch auch komplett anders ab die Szene) lauschen. Ich muss sogar sagen, dass mir diese Interpretation der Geschichte besser gefällt als das (Kinder-)Buch.

Aus meiner Sicht kehrt Peter Jackson mit Teil 2 somit wieder zurück zur Qualität der Originaltrilogie und bekommt als “Belohnung” von mir tatsächlich satte 4 von 5 Sics. Ich hoffe dann mal, dass der Abschluss ähnlich fulminant wird wie Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs (nur bitte ohne “Schlangen”-Legolas). Aber das sehen wir dann im nächsten Jahr, wenn im November 2015 die Extended Edition von Der Hobbit – Die Schlacht der fünf Heere erscheint. Ins Kino gehe ich selbstverständlich weiterhin nicht :smile: .

 

The Wolf of Wall Street (Cover)

The Wolf of
Wall Street (Cover)

The Wolf of Wall Street (2013) – Leonardo DiCaprio und Martin Scorsese. Das ist wie damals in den 70igern und 80igern Robert De Niro und Martin Scorsese. Seit 14 Jahren (Gangs of New York erschien anno 2000) formt der Regisseur nun schon das ehemalige Milchgesicht zu einem der besten Charakterdarsteller der heutigen Zeit. Lange vergessen sind Schnulzen wie Romeo + Juliet oder Titanic, in denen er mit seinem jugendlichen Aussehen die Mädels zum Schwärmen brachte. Und was soll ich sagen? DiCaprio ist für mich mittlerweile definitiv ein Kaufgrund geworden egal welcher Regisseur dahinter steht und in The Wolf of Wall Street fährt er definitiv zu einer neuen Höchstleistung auf.

The Wolf of Wall Street (Promobild)

The Wolf of Wall Street (Promobild)

Natürlich muss sich der Film den Vergleich zu Oliver Stones Wall Street gefallen lassen, auch wenn beide andere Ansätze verfolgen. Auf dem Papier beginnt die wahre Geschichte von Jordan Belfort wie die von Bud Fox (Charlie Sheen). Ein junger, aufstrebender Investmentbanker kommt an die Wall Street, findet einen Mentor und wird praktisch über Nacht reich. Doch während Fox von Gordon Gekko (Michael Douglas) ausgenutzt und am Ende in den Ruin getrieben wird und Fox quasi als Moral der Geschichte ein reines Gewissen hat, sind allein Belfort selbst und sein Ego (gemixt mit haufenweise Drogen) daran schuld, dass sein Leben den Bach runter geht. Und wir werden in den 180 Minuten ausführlich Zeuge seines Aufstiegs, seiner dekadenten Lebensweise, seinen illegalen Machenschaften und seinem unvermeidbaren Abstieg. Wobei hier die Moral der Geschichte vielleicht ganz so eindeutig ausfällt, wie sich da so mancher Kinobesucher gewünscht hätte. Zwar muss Belfort in den Knast, aber nur 22 Monate lang (im Film 36). Seitdem ist er ein begehrter Sprecher auf Firmenveranstaltungen und hält (teure) Seminare. Zwar muss er trotzdem immer noch gut 100 Millionen an den amerikanischen Staat beziehungsweise den Opfern seiner Betrügereien zurückzahlen. Aber schlecht geht es ihm offensichtlich trotzdem nicht. Entsprechend endet auch der Film auf einer eher positiven Note und ist eben nicht die vernichtende Kritik am Kapitalismus, die sich vielleicht so manch einer gewünscht hätte.

Von mir gibt es auf jeden Fall volle 5 von 5 Sics. DiCaprios Talent verbunden mit Scorseses einzigartigem Filmstil lassen die drei Stunden dieser schwarzen Komödie wie im Fluge vergehen. Sollte…, nein, muss man gesehen haben.

Bis Montag!

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