Soldier of Fortune II: Double Helix

 

Review

Screenshots

Dieser Test bezieht sich auf die englische Version des Spiels, die sich gravierend von der deutschen Version unterscheidet allerdings werde ich darauf später näher eingehen.

Es gibt glaub ich kein so umstrittenes Spiel wie Soldier Of Fortune. Der erste Teil war ein regelrechtes Blutbad in der ungeschnitten Version und bekam viel Aufmerksamkeit aber das Spiel selbst konnte nicht so sehr überzeugen. Das es auch anders geht will das Team bei Raven Software nun mit dem 2. Teil zeigen: Soldier Of Fortune II: Double Helix

Romulus: Heimatplanet der Romulaner oder?

Das Spiel beginnt mit einer Rückblende: Man muss einen Doktor aus einem Hotel in Prag befreien, was sich schwieriger bewerkstelligen lässt als es sich anhört den ganz Prag wimmelt nur so von Gegnern. Hat man es aber dann doch geschafft stoßen sie auf eine Bio-Bedrohung gennant: Romulus, was sich jetzt anhört wie ein bestimmter Planet aus Star Trek ist ein gefährlicher Virus der binnen weniger Sekundenhaufenweise Menschen umbringen kann. John Mullins kann das natürlich nicht zulassen und macht sich auf den Weg die Bedrohung aufzuhalten und merkt dabei das auch Kollegen Feinde sein können. Soweit die Hintergrundgeschichte, die mit stimmungsvollen und dynamischen Zwischensequenzen in Spielgrafik vor, nach und teilweise auch während der Missionen erzählt wird. Das man um die komplette Welt reisen muss um die Terroristen aufzuhalten ist selbstverständlich, so kämpft man im Kolumbianischen Dschungel, im verschneiten Russland und sogar in Hong Kong. Dank der nochmals verbesserten Q3TA-Engine sieht das ganze auch noch genial aus wenngleich manche Innenlevels doch sehr steril wirken.

Böse, böse Jungs

Einfach nur durch irgendwelche schöne Levels zu laufen ist natürlich nicht alles, der Ballerfinger wird auch gefragt. Man muss gegen allerhand Terroristen kämpfen die von Level zu Level schlauer werden. Wo am Anfang noch gegen "normalsterbliche" Vorstadtgangster kämpft hat man es gegen Ende mit vollausgerüsteten Elite-Kampftruppen zu tun die sich dank der hervorragend KI sehr clever verhalten. So suchen sie geschickt Deckung im Gelände, finden John in Verstecken, werfen Granaten zurück auf sie und stellen ihnen manchmal einen Hinterhalt. Dabei verwenden die Entwickler auch massig gescriptete Ereignisse somit wird das ganze nie wirklich langweilig.

Natürlich haben die Entwickler dem Spieler auch einige Verteidigungsmaßnahmen in Form von Waffen spendiert. Insgesamt gibt es 14 verschiedene Waffen und 8 Granaten, darunter Blend- und Rauchgranaten. Das Waffensortiment reicht von der einfachen Pistole mit Laserpointer über die M16 und der Hightech-Waffe OCIW bis hin zum Raketenwerfer. Pistolen und UZI's kann man übrigens im Doppelpack benutzen. Als weitere Dreingabe gibt es auch noch ein Fernglas, ein Nachtsichtgerät und ein Thermosichtgerät (Man sieht nur Sachen die Wärme abstrahlen). Zu Beginn jeder Mission kann man sich mit einer Auswahl an Waffen ausstatten oder sich mit der Standard-Konfiguration zufrieden geben (die in 90% aller Fälle vollkommen ausreicht) wobei man im den Level dann eh genug Waffen und anderes Zeugs findet.

Immer dabei hat John Mullins ein "Tool-Kit" mit dem er Tresore knacken kann, Sprengsätze anbringen und so. Jede dieser Aktionen nimmt eine bestimmte Zeitdauer in Anspruch, solange man sich an einem Schloß zu schaffen macht ist man also Kampfunfähig.

Aber die Missionen bestehen nicht nur aus dumpfen Ballern! Manchmal muss man sogar vermeiden Alarm auszulösen, dann ist schleichen angesagt wobei das Spiel auch noch vom Schwierigkeitsgrad dahingehend beeinflußt wird wie man eine Mission lösen sollte (nicht muss). Z.B. ähnelt der Spielverlauf auf der Stufe "Soldier Of Fortune" eher einem Taktikshooter als einem 3D-Shooter, da man während dem Level nicht speichern darf, die Gegner knackig und die Munition sehr begrenzt ist und auch die Anzahl der Waffen die man tragen kann ist je nach Schwierigkeitsgrad unterschiedlich.

Ich hör dich!

Soundmässig ist SOF2 sehr gelungen. Die Musik ist stimmungsvoll und situationsabhängig, die Waffensounds realistisch und die Stimmen der Gegner klar verständlich, wenn auch sich die Sätze öfters wiederholen.

Rätselfreunde haben allerdings bei SOF2 keine Chance. Man muss nur ab und zu mal einen Schalter drücken oder schauen wo man weiterkommt aber dennoch ist das Spiel sehr linear gehalten so das man nie länger als 10min braucht um zu wissen wo es weitergeht.

Auch gelungen sind die Actioneinlagen so muss man im letzten Level der Prag-Mission mit einem LKW flüchten und dabei mit dem darauf befindlichen Maschinengewehr die Verfolger daran hindern den LKW zu zerstören.

Ich machs nur zu 2.!

Der Mehrspielermodus ist gewohnte Kost aus Deathmatch, Team-Deathmatch, CTF, Elimination (eine Art Team-Last Man Standing) und Infiltration (wie der Name schon sagt muss ein Team etwas aus der gegnerischen Basis stibizen und das 2. Team muss dies verhindern.

Besonders interessant ist der Random-Mission-Generator den es auch schon im ersten Teil gab aber nun noch viel mächtiger ist. So stellt man ein welche Missionsart man spielen will, wo diese spielen soll (Dschungel, Wüste...) und wieviel Waffen und alles man findet. Drückt man dann auf "Okay" wird eine zufällige Karte generiert und mit einem Buchstaben/Zahlen-Code abgespeichert. Gibt man nun diesen Code einem Kumpel bekommt er genau die gleiche Karte wie sie und schon kann man fröhlich im Multiplayer oder im Singleplayer spielen. Das die so erstellten Levels natürlich meilenweit von einer guten per Hand gemachten Karte entfernt sind ist klar aber dennoch sind sie für Zwischendurch und für Multiplayer-Partien locker geeignet.

Deutsch? BÄÄÄH!!

Raven hat sich viel Mühe gegeben das SOF2 bei uns nicht auf dem Index kommt aber ist meiner Meinung nach weit über das Ziel hinausgeschoßen. So spielt das ganze in einem Paralleluniversum in dem Androiden "menschenähnlich" wurden. Das Äußert sich dadurch das selbst John grau geworden ist und komische Schweißnähte im Gesicht hat - meiner Meinung nach einfach lächerlich, vorallem weil man schon in der englischen Version bei Bedarf die Gewaltdarstellung per Menü runterschrauben kann. Durch die vollkommen idiotische Hintergrundgeschichte und dem lächerlichen Aussehen der Protagonisten ist die deutsche Version beinahe zu einem Witz verkommen.

Fazit
Das Game ist ein guter Shooter mit wenigen Schwächen der sich sehr unterhaltsam spielt und auch gut aussieht und da man bei Bedarf auf die Gewaltdarstellungen (Todesanimationen, Blutlachen, Einschußlöcher) verzichten kann, ist er auch für Leute mit weniger starken Magen geeignet. [CH]

5/5 Punkte

(Veröffentlicht 2002 bei mthN.de)