JakillSlavik

Die Succubus (3)

Eine neue Arbeitswoche im Monat März kann doch garnicht besser beginnen, als mit einem schönen Roleplay Eintrag von mir, JakillSlavik. *Schonmal 90% der Stammleserschaft verscheucht hat*…

Liebe Googles, Yahoos und Co.

Der Webmaster konnte für den heutigen Tag wieder keinen Eintrag schreiben, da er gerade an einem Test für GamersGlobal arbeitet. Aufgrund technischer Probleme zieht sich die Testphase leider in die Länge. Trotzdem wird natürlich übermorgen um 18:oo Uhr ein besonderes Schmankerl auf GG.de zu lesen sein. Daher kann er euch, verehrte Suchmaschinen nicht mit heißen Leckereien, wie “Siedler VII”, “Traditionsserie?” und “Evolution” füttern. Da müsst ihr auf den Donnerstagseintrag warten.

Stellvertretend,
–der Gastbeitrags-Jackie

Legende

Normaltext: Handlung
Gesprochene Sprache
Gedanken
[color=orange]Vergangenheit[/color]

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Name: Omnia Liadan
Eigentümer dieser Geschichte: Daniel ‘JakillSlavik’ Hentschel
Ort: Effort – Außerer Stadtring, Gasthof, weitere Schauplätze
Zeit: Tag (2)
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Als die ersten Lichtstrahlen durch das Fenster fielen, war Omnia Liadan schon vor dem, mit einem geschnitzten Holzrahmen versehenen Spiegel und betrachtete neben ihrem eigenen Antlitz, das für Menschen wenig spektakuläre Naturschauspiel. Zwar war sie selbst nicht erpicht darauf, das Tageslicht zu begutachten, aber die Lichtsäulen, die durch das Dachfenster auf den Boden ragten, waren nach all den Jahren immer noch etwas Fremdes für die Tochter des Mondes. Geistesabwesend musste sie einfach neugierig aus den Augenwinkeln heraus den Lichtschein beobachten, ohne für sich selbst doch zu forsch zu wirken. Der dabei herum wirbelnde Staub holte sie aus ihren Gedanken zurück, da dieser ihr nur wieder deutlich machte, wie sehr es in diesem gemütlichen, aber bäuerlichen Gasthof zog. Liadan atmete tief aus, um den Tag nicht mit einem Seufzen zu beginnen, aber ihren allmorgendlichen Zorn nicht vollkommen unkommentiert zu lassen. Während sie den Wassereimer, den der Hauswirt ihr am frühen Morgen vor die Tür gestellt hatte, hereinholte, graute ihr in Gedanken jetzt schon vor dem harten, kalten Wasser. Sie schritt zu dem Spiegel zurück und beugte sich mit den Eimern hinunter vor das kleine hölzerne Wasserbecken, um das Wasser dort hinein zu leeren, damit sie sich den Schlaf aus dem Gesicht waschen konnte. Obwohl die Brunnen in Effort besonders frisches und vor allem sauberes Wasser zu Tage förderten, musste Lia fast schon wehleidig an die aufbereitete, feine Milch, die sie am Abend zuvor in ihr erhitztes Wasserbad gegeben hatte, denken.

[color=orange]Nachdem sie das Bad etwas umgerührt hatte, bildete das verlockende Nass klare Schaumperlen. Fast schon wie ein Köchin, die sich selbst als Hauptzutat, ihrer Sahne-Creme-Suppe hinzufügte, ging sie sehr akribisch beim Anheizen und Umrühren ihres Badewassers vor. Ungeduldig vor Vorfreude auf die ersehnte Entspannung, öffnete sie dann mit einer Handbewegung den Reißverschluss ihres Mantelkleids, schlüpfte elegant, aber zügig aus ihrer Kleidung heraus und verbrühte sich schon fast, als sie sich doch etwas übereilt ins Wasser niederließ. Aber nach nur einem kurzen Moment Unbehagen, erkannte ihr Körper die süße Ruhe: Die Hautporen öffneten, ihre Muskeln entspannten und sämtliche Blutgefäße weiteten sich. Liadan gab sich dem Moment mit Leib und Seele hin. Bevor sie selbst es tat, atmete ihre äußere Hülle förmlich einmal komplett durch und schüttelte die Last der vergangenen Tage ab. Lias Körper holte sich, was er brauchte, um seine Kraftreserven wieder aufzustocken. Gemütlich ließ sie die Arme seitlich an ihrem Körper entlang gleiten und spreizte etwas die Beine, bevor sie ihren Kopf in den Nacken legte und ihre Haare bis zur Stirn im Wasser versanken. Erst dann schloss sie die Augen, wusch sich kurz mit den Händen durch das Gesicht, insbesondere über die müden Augenlider. Die weißen Wasserperlen legten sich auf ihre glänzende Haut und pulsierten liebkosend auf ihr. Ihr Brustkorb hob und senkte sich regelmäßig. Lia genoss das Baden, in der Gewissheit, dass es Wochen dauern könnte, bevor sie sich einem weiteren Bad hingeben konnte und verweilte daher ein bis zwei Stunden. Nicht ganz unschuldig und aber dafür spürbar besser gelaunt, verließ sie in der späten Nacht die Badewanne. Die Badewanne, die als Einziges in diesem Gasthof nicht aus Holz, sondern aus Keramik bestand, welches die Wärme des Wassers einige Zeit länger gespeichert hatte.[/color]

Die eiskalte Morgendusche klatschte gnadenlos auf sie herab, als sie den letzten Rest Wasser aus dem Becken schürfte und sich ein letztes Mal Gesicht und Schultern wusch. Noch mit diesem widerwärtigen Gefühl im Hinterkopf, wandelten ihre Gedanken beim Ankleiden, zu dem Mädchen der vergangenen Nacht. Warum musste die Succubus jetzt an die Kleine denken? In gewisser Weise erinnerte das Mädchen sie, an sich selbst, als sie auf diesen verfluchten Planeten gekommen war. Sie beneidete dieses, eigentlich nur bedauernswerte Ding darum, eine derart aufgeschlossene Naivität an den Tag legen zu können und bislang in dieser Welt überlebt zu haben. Wahrscheinlich aber nur bis letzte Nacht … Liadan erkannte in genau diesem Herzschlag für sich selbst, warum sie dem Mädchen nicht geholfen hatte. Sie wollte, dass diese die grausame Menschlichkeit spürte und die eine Lektion lernte: [i]Vertrauen kann man sich unter Menschen nicht leisten.[/i] Mit dem Gefühl mit sämtlichen Überlegungen zu diesem Thema zum Schluss gekommen zu sein, berührte sie ihr rechtes Handgelenk.

Augenblicklich trat schwacher Mondschimmer aus ihrem Armreif, welches sie zu ihrer Geburt direkt angelegt bekommen hatte. Sie trat an die Kommode heran, zog die Schubladen heraus und leuchtete auf ihre Habseligkeiten, die sie übergangsweise darin verstaut hatte. Als der schwache Schein die Dinge berührte, verschwanden die Gegenstände und um Lias Geist legte sich eine Last, wie ein Riemen. Diese Last war nicht besonders schwer, denn Liadan hatte diese Fertigkeit, ihr Hab und Gut mental mit sich mit zu führen, über die Jahre perfektioniert. So konnte sie sogar schwerere Dinge tragen, als ihr Körper es ihr zugelassen hätte, nur kostete diese Konzentration dennoch eine andere Form von Kraft. Dies war ihr aber deutlich lieber, als mit Umhängetaschen beladen zu sein. Sobald sie zu viel mental erfasst hatte, konnte sie diese für höchstens eine Woche unter Verschluss zu halten, ohne das der Druck sie wahnsinnig machte. Kleinigkeiten, liebliche Besitztümer und derlei, hielt sie jedoch schon seit Jahrzehnten vor den Augen dieser Welt verborgen. Noch am Überlegen, was sie vergessen haben könnte, drangen Geräusche an ihr Ohr. Vor ihrem Fenster, durch das die, nun nicht mehr ganz so mächtigen Lichtsäulen ragten, hörte sie Schritte. Liadan trat aus dem Dunkel ihres Zimmers heraus ans Fenster.

Vom ersten Stock aus, konnte sie durch ihr Zimmerfenster auf die schmale Gasse spähen. Zuerst erkannte sie nur ein regelmäßiges Wippen, das von kleinen eisernen Spitzen herrührte, die sich , wie ein einzelner langer schwebender Teppich, den Weg entlang schlängelten. Ihr Blick machte kurz darauf die gepanzerten Stadtwachen mit silbernen Sichelhelmen, als Träger dieser abscheulichen Speerwaffen aus, die gerade zum Eingang des Gasthofes marschierten. Liadan drückte ihre Handfläche gegen das Glas der runden Scheibe und musste erkennen, dass dieses Fenster wohl nicht geöffnet werde konnte, da es rundherum abgedichtet und Kreuz förmig verzinkt war. Als Fluchtweg war das Fenster somit auszuschließen. Im selben Moment, als sie gerade ihre Hand enttäuscht zurückziehen wollte, blieb ein Speerträger stehen und blickte zu ihr hoch. Statt einem Paar Augen, schauten sie nur zwei blaue Leuchtfeuer durch die Augenlöcher des Helms an. In ihr begann neben ihrem Pulsschlag, auch ihre Wildheit anzusteigen. Die Pupillen zu Schlitzen verengt, lauerte bereits das Raubtier ihres Wesens nur wenige Millimeter unter ihrer Haut. Sie erwiderte den herausfordernden Blick und verlor fast die Fassung. Als Zeichen ihres Zorns gruben sich ihre langen Fingernägel etwa soweit in die Scheibe, dass sich kleine Sprünge bildeten. Aufgebracht trat sie vom Fenster zurück und zog den Vorhang davor. Die beiden, fast herab gebrannten Kerzen, die sie nach ihrem Bad angezündet und in die seitlichen Halter des Spiegels gesteckt hatte, löschte sie mit ihren Fingerspitzen. Als die leichten Rauchfäden aufstiegen, flatterten Liadans Nasenflügel. Ihre Augen suchten abermals den Raum nach ihren Gegenständen ab. Ihr Blick blieb an einem Parfümfläschchen auf dem Nachtschränkchen hängen, das sie vergessen hatte zu erfassen. Sie hob es auf, entkorkte es und sog das Aroma mit ihrer Nase auf. Ein selbstgefälliges Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie wollte sich zur Tür wenden doch noch in der Bewegung verharrte ihr Blick auf ihrem Spiegelbild. Ihr geschwungenen Gesichtszüge verhärteten sich, wie jene ihres Abbildes im Spiegel.

Nur einige Momente später klopfte es heftig an der Tür. Auf der anderen Seite standen den kompletten Treppenaufgang hinunter, die Efforter Stadtwachen, willig Beute zu machen und im Geiste verunsichert, warum derart viele gepanzerte Wachen den Marschbefehl eine einzelne ‘Hure’ festzunehmen erhalten hatten. Einige Wenige wussten, dass Einer der Ihren von ihr umgebracht wurde, noch einmal weniger Seelen wussten auch, wer genau. Dieser Umstand genügte aber, um aus dem Spektakel eine Hexenjagd zu machen. Der Gastwirt, sichtlich unter Stress, da sein Gasthof zum Schauplatz eines Gemeuchels werden könnte, rechnete sich aus schon aus, was seinen Möbeln alles passieren könnte und hoffte, dass dieses herrische Frauenzimmer möglichst schnell und ohne allzu viel Schaden zur Gerechtigkeit gebracht wurde. Er stand schon in der Diele hinter dem Tresen, um nach einem der Holzkübel im Abstellraum zu greifen, in den er schon bald Wasser füllen wollte. Wasser mit dem er das kommende Blutvergießen möglichst schnell auf wischen und zu seinem Alltag zurückkehren konnte. Denn so wurden Dinge in Effort gehandhabt. Im Scheine der Dynastie wurde anonym ein Befehl erteilt, der keinerlei Zweifel zuließ und als richtig anzuerkennen war. Die Wahrheit spielte für niemanden eine Rolle, solange man sein eigenes Leben unbescholten weiterleben konnte. Er wandte den Kopf ab, als seine Augen, jene eines Speerträgers mit roten Saum trafen. Kälte erfasste ihn. Ein Hauptmann der Wache! Diese Männer hatten nichts Menschliches, waren wahrscheinlich nicht einmal Menschen, sondern Kreaturen mit starkem Schwertarm, verborgen unter Rüstungen und Helmen. Sie waren lediglich von der herrschenden Kaste angeheuert, wie Söldner, denn etwas anderes war die Stadtwache im Grunde auch nicht: Ein Söldnerhaufen, für Gold bereit jeden Befehl auszuführen unter dem Deckmantel der Gerechtigkeit. Zum Wohle des Volkes in diesen Landstrichen zu Morden. Beim Anblick dieser Kreatur wurde im schlecht, dass er den Eimer lieber für etwas anderes verwendet hätte, also wandte er seinen Blick ab. Als er sich gerade wieder seiner Arbeit zuwenden wollte, wurde seine Konzentration durch das Poltern der Zimmertüre im Obergeschoss unterbrochen. Blinde Gewalt unter Eisen prallte auf Holz. Einige Male, bis Holz schließlich nachgab. Nachgeben musste. Dann Stille.

Zu lang gezogene, elende Stille. Aber waren das schon mehr als Augenblicke? Der Wirt vermochte es nicht zu sagen, als plötzlich ein Scheppern eintrat, kriegerische Schreie folgten und daraufhin ein Mark erschütterndes grässliches Fauchen sämtliches Tosen durch schnitt.

Die Tür brach auf. Liadan sprang vom Rand der Kommode auf die drei herein stürzenden Männer. Sie trat mit dem Stiefel der ersten Person ins derart gezielt ins Genick, dass sämtliches Dasein augenblicklich erlosch. Die Succubus hob die Arme und donnerte den schweren Holzspiegel auf die anderen Beiden, welche ihrem Kameraden augenblicklich folgten. Scheppernd klirrten die Bruchstücke zu Boden als die verbliebenen Wachen im Treppenaufgang sich wieder besonnen hatten und zuerst nur mit dämlichen Lauten reagieren konnten. Doch sie hatten bereits zu lange gezögert. In Windeseile hatte Lia die Scherben mit ihrem Armband ein gesaugt und in einer weiteren Handbewegung die scharfen Stücke projiziert, dass sie sich zielsicher durch die Augenhöhlen der Helme in die Gesichter der Widersacher schnitten. Sie sprang wieder auf und stiefelte auf den Rücken des zusammen sinkenden Körpers, der ihr am Nächsten stand. Mit einem Satz stieß sie sich mit dem linken Fuß von dieser Wache ab und drückte sich mit dem Rechten am Kopf der nächsten Person in die Luft. Dies begleitete sie mit einem langen Fauchen, um davon abzulenken, dass an ihrem Hüftriemen ihr Parfümfläschchen geöffnet den süßen Inhalt ihre Schritte entlang verträufelte. Akrobatisch schwang sie sich die Treppe hinunter, sich abwechselnd an der Wand und über die Helme der verdutzen Wachen hinweg, abdrückend. Dabei verschoss sie Spiegelsplitter in alle Richtungen so zielsicher es möglich war. Den wenigen Speeren, die ihr begegneten, wich sie vorausschauend aus. Dann trat sie sich auf der Hälfte des Treppenaufgangs von der rechten Seitenwand ab und sprang zur Mitte der Decke. Sie erreichte mit ihren Armen dort ein riesige Wagenrad, das an dicken Stricken von der Decke hing und hielt sich daran fest. Da das Rad als bäuerlicher Kronleuchter für den Schankraum diente, steckten einige brennende Kerzen in den dafür vorgesehenen Halterungen. Lia beschwor einen ihrer Dolche und brachte mit ihren Bewegungen das Rad einen kurzen Moment zum Schwingen. Als sie sich dadurch auf den Leuchter selbst ziehen konnte, griff sie den Seilen folgend nach oben und durchtrennte mit der scharfen Klinge alle Stricke mit nur einem einzigen Streich. Frei von sämtlichen Fesseln stürzte das Wagenrad hinab. Tod und Verderben säumten dessen Weg.

[i]Es ist nicht der Sturz, der dich tötet. Es ist der Aufprall auf den Boden.[/i]

Kurz bevor das massive Holzteil die meisten Wächter im Erdgeschoss erschlug, stieß sich Lia abermals ab und warf ihr Duftfläschchen in die Kerzen. Noch im Sturz sah sie, wie das Glas zerbrach und der mit Alkohol angereicherte Sinnesanreger sich entzündete und die Spur, die während des Kampfes getropft worden war, ebenfalls entflammte. Die befallenen Wachen waren genauso von den Flammen betroffen. Auf ihre Füßen landend, suchte Liadan ihr nächstes Ziel und erkannte aus. Sie sprang auf den Hauptmann zu. Dieser parierte ihren Angriff, stürzte aber, als ihr Körper den Seinen traf, zu Boden. Als Lia weiter durch die Luft kullerte, löste sich ihr Dolch aus ihrem Griff und wurde in die Ecke geschleudert. Ein wenig benommen, rollte sich die Succubus ab und krallte ihre Finger in den Boden, dass sie wieder Kontrolle über den Sturz und ihre Sinne bekam. Lia stützte sich auf die Unterarme und erfasste ihre Umgebung. Ihre Instinkte rieten ihr zu Fliehen, ihre Triebe jedoch spornte sie zum Blutvergießen an. Hinter ihr befand sich die offene Eingangstüre des Gasthofes, vor ihr war der Hauptmann aber bereits wieder auf den Beinen. Er griff nach seinem Speer. Sie zögerte keine Sekunde zu lange. So anmutig, wie in der Etage zuvor presste sie ihre Handflächen auf den Steinboden. Dann stieß sie sich der Länge nach so heftig ab, dass sie im zweiten Schwung auf den Beinen landete, diese durchdrückte und durch die Tür schnellte. Nicht ganz so geschickt landete sie auf der Seite auf dem Straßenpflaster. Drinnen loderten die Flammen, doch als sie die Konturen des Hauptmanns ausmachte, setzte sie sich sogleich wieder in Bewegung und tauchte die Gasse hinunter.

Omnia Liadan war es über die vergangenen Mondzeiten gewohnt zu Fliehen. Sie zog die Luft beim Rennen schärfer ein, als nötig gewesen wäre, damit sie in Schlüsselsituationen nicht außer Puste geriet. Dies war ihr natürlicher Überlebensinstinkt, denn sie hasste Überraschungen, die sie das Leben kosten könnten. An den wenigen früh aufgestandenen Einwohnern vorbeihuschend, aktivierte Lia mittels ihrer Gedanken das Geburtsarmreif. Es zeigte ihr jetzt die Resonanz, der ihr nicht wohlgesonnen Herzen an, da sie unmittelbar Kontakt mit ihnen gehabt hatte. Anhand dessen machte sie aus, wohin die nächsten Schritte sie führen würden. Die kleinen Sternchen auf der glänzenden Fläche, waren zwar keine Karte, doch machten sie es ihr einfacher sich zu orientieren. Sie wollte jetzt nur noch raus aus der Stadt, bestenfalls durch eines der nahe gelegenen Nebentore. Nur ein paar Minuten später wandelte sie wieder über verschlungene Pfade, um möglichst vielen Augen zu entgehen, doch dieses Mal gereichte ihr dies nicht zum Vorteil. Als sie die Ecke verließ von der sie ein Nebentor hätte erreichen können, erkannte sie, dass das Tor versiegelt war. Niemand konnte vorerst hindurch, also stapfte sie auf den leeren Wachposten vor dem Wall zu. Gerade als sie an dem kleinen Häuschen mit dem Aufgang zur Steinmauer angelangt war, dämmerte ihr die Falle. So schnell sie nur konnte, rannte sie die Stufen hinauf und rannte den schmalen Weg zum Tor, um eventuell eine Fluchtmöglichkeit zu finden. Doch da durchdrang sie das Gefühl einen Blick über die Schulter werfen zu müssen und erkannte sie gerade noch, wie ein Speer mit gefährlicher Präzision auf sie zuflog. Schlagartig riss sie beide Arme vor ihren Körper und erschuf mit den Armreifen soviel Licht sie nur konnte. Im letzten Moment erfasste sie die Wurfwaffe mental und ließ sie verschwinden.

Der Hauptmann trat an sie heran. Bevor Liadan sich fragen konnte, wie er es geschafft hatte sie hier so schnell zu erreichen, setzte sie auf ihn zu, beschwor den Speer und durchbohrte ihren Verfolger. Doch statt dem erwarteten Blut, trat nur blauer Schwefel aus der Einstichstelle. Lias Nasenflügel flatterten erneut, dass sie begann in der tödlichen Wunde herum zu rühren und stellte dabei fest, dass der Hauptmann sehr wohl materiell und somit zu besiegen war. Also drängte sie ihr aufgespießtes Opfer mit ihrer Waffe den Weg zur rückläufigen Wand und pinnte ihn dort fest. Zeitgleich machte sie ein Flackern in den ‘Augen’ des Widersachers aus, das sie einem höhnischen Schauer gleichsetzte. Ohne ein Anzeichen ihrer Instinkte durchzuckte sie plötzlich ein heftiger Schmerz. Sie starrte an sich herab und erkannte den Dolch, den sie im Gasthof verloren hatte, in ihrer linken Bauchseite stecken. Überwältigt von der Situation ließ sie es zu, dass der Gegner ihr die Waffe aus dem Körper zog, ehe sie selbst reagierte und den Speer ihrerseits aus der Wand und seiner verteufelten Hülle heraus zog. Blind vor Wut und unbewusst über das schwere Ausmaß ihrer Verletzung, trennte sie ihm den Schwertarm ab und zerteilte Rest des Hauptmanns der Wache, anstatt sich zurück zu ziehen. Als ihr Blick nicht mehr vom Rausch nach Vergeltung getrübt und ihr Gegner vernichtet war, entschwand seine Kaltfeuer – Essenz . Er hinterließ nur Fetzen des Leichnams und ein Zischen, die Leuchtfeuer waren verschwunden. Sie besann sich, warf den Speer beiseite und schwang sich so vorsichtig es ihr möglich war, über die nicht all zu hohe Stadtmauer. Beim Aufprall auf den Boden rollte sie sich weder ab, noch bemerkte sie ein Reaktion ihres Körpers, sondern rannte einfach los. Sie machte dabei immer größere Schritte und ignorierte alle Hilferufe, die ihr Gehirn von ihrem Bauch empfing.

Erschöpft sackte Liadan blutend in sich zusammen, langsam zusehend, wie ihre Wunde das Heu um sie herum tränkte und so wunderbar rot verfärbte. Doch sie konnte sich dieses Mal nicht daran erfreuen, wie sie es sonst bei ihren Opfern tat. Weil sie innerlich schon wusste, dass der Blutverlust bald zu groß werden würde und ihr Sinne bereits mit Fieber belegt waren. Der mit Heu beladenen Pferdewagen, den sie kurz nach ihrer Flucht aus der Stadt entdeckt hatte und auf dem sie sich nun unbemerkt versteckt hielt, polterte langsam und regelmäßig die Wege hinunter. Ihr Geist dachte nicht mehr in Dimensionen, in denen er Raum und Zeit gewahr wurde. Dennoch kam ihr die Fahrt, wie ihre gesamte bisherige Lebensspanne vor. Liadan lebte jetzt von Herzschlag zu Herzschlag, immer darauf bedacht, die schleichende Ohnmacht zu bekämpfen. Als sich nach Stunden ihr Körper etwas beruhigt hatte, aber dafür langsam immer kälter wurde, bemerkte sie kaum noch das scharfe Rütteln des Gespanns, als es abrupt zum Stillstand kam. Wie weit mag man wohl innerhalb eines Lebens gefahren sein, wenn man keine Pause eingelegt hatte? War sie schon in ihre Umwelt übergegangen? Konnte sie das auf dem Boden der fremden Welt überhaupt? Konnte sie hier genesen? Diese tiefgründigen Fragen wurden aber genau in diesem Moment durch die banale Aussage, die mehr Feststellung denn Frage war, unterbrochen:

[b]Was machst du in meinem Wagen?[/b]

Bevor sie auch nur ein träges Lächeln aufsetzen konnte, spürte Lia durch das Zucken ihrer Wimpern, welches ihr verriet, dass die auf sie zukommende Mistgabel wohl bereits ein Urteil über sie gefällt hatte. Ihren linken Arm weiterhin auf ihre Taille gedrückt, erwehrte sie sich mit dem Rechten des Spießes. Sie griff an dem gefährlichen Ende vorbei, direkt nach dem Stil und stemmte sich mit der verbliebenen Kraft dagegen. Auch in diesem Zustand hatte der Bauer noch nicht die Muskeln, sich der Succubus zu erwehren. Die Mistgabel entglitt seinen Händen und er war nur noch Beobachter, als sein Arbeitsgerät ihn niederschlug. Lia bäumte sich auf und stütze sich vorsichtig, aber stark zitternd auf ihre kurzfristig ergatterte Waffe, als sie vom Wagen herabstieg. Regen setzte ein. Sie schaute sich um und konnte mit ihrem verfieberten Blick gerade noch eine Scheune erhaschen. In einer letzten Geste nahm sie die Gabel und spießte ihren Fahrer, wie ein Stück Fleisch auf und warf Beides in den Heuwagen. Das grausame Schauspiel war beendet und Liadan wandte sich wieder sich selbst zu. Doch da gaben ihre Beine nach. Sie klappten einfach zur Seite weg und sie fiel auf ihre Hände. Ohne den Sturz richtig bemerkt zu haben, starrte sie die Schulter herab auf ihren Handrücken. Der gewöhnliche Hautton war einer viel zu ungesund hellen Hautfarbe gewichen und das dunkelrote Blut trat wieder heftiger aus ihr heraus. Sie brauchte das Blut nicht sehen, konnte es gar nicht mehr spüren, da ihre Nerven bereits über Stunden derart heftige Schmerzen ausgesandt hatte, dass ihr Körper es mittlerweile aufgab, Lia weiter zu warnen. Sie wusste, dass sie nicht mehr viele Reserven hatte und doch ballte sie die Hand zu einer Faust als Zeichen des Widerstands. Mit den Armen zerrte sie sich langsam nach vorne. Die Nacht brach bald darauf aber so schnell über sie hinein, dass sie nicht das Gefühl hatte, sie würde merklich nach vorne krabbeln. Als schließlich die vollständige Schwärze der Dunkelheit eintrat, legte sich auch die Schwärze vor ihre Augen.

Bewusstlos lag sie auf halben Wege zu dem Unterschlupf, den sie erspäht hatte. Der sichere Hafen, wo sie sich selbst hätte versorgen können – so hatte sie gehofft – entpuppte sich als Heuschober. Es regnete unaufhörlich weiter. Und während Omnia Liadan in der Zwischenzeit schon in einer großen Pfütze, gespeist aus Regen, Schlamm und ihrem Blut, lag, hoffte sie. Hoffnung war in dieser Situation ganz untypisch für die Succubus, bis ihre Seele wie für gewöhnlich auf seufzte. In der Dunkelheit fiel ein kaum wahrzunehmender kurzer Schatten auf ihren abgekämpften Körper.

3 Kommentare

:smile:
Ju, hatte ich auch, aber hier hatte ich vorher aus "routine" BBCode drinne und dachte so…verdammt x.x alles neu machen… und beim Preview anschauen -> huuch?

Hab mir dann gedacht -> Naja mal testen. = )

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