Sicarius

Anti-Fortschritt

Letzte Woche sind gleich zwei Geräte auf den Markt gekommen, die mich so absolut überhaupt nicht interessieren: das iPad 2 und der Nintendo 3DS. Beim iPad hat mich schon letztes Jahr die erste Generation völlig kalt gelassen. So schön ich das iPhone auch finde — zum Arbeiten will ich dann doch ein vollwertiges System. Außerdem ohne Maus und Tastatur damit arbeiten? Lasst mal gut sein! Respekt vor all den Journalisten, die ich auf der gamescom 2010 mit so einem Ding arbeiten sehen habe.

Ein unantastbarer Apfel

Viel interessanter finde ich bei dem Thema “iPad 2”, dass sich bei Apple seit Jahren niemand darüber aufregt, dass seit 2007 ausnahmslos jedes Jahr für einen Heidengeld eine neue iPhone-Version mit nur marginalen Veränderungen erschienen ist. Beim iPad scheint der Trend nun in die gleiche Richtung zu deuten — und da waren es sogar nur 10 Monate! Überall sonst wäre das Geschrei schon längst riesengroß gewesen, aber Apple hat über die letzten Jahre echt ein beeindruckendes Image aufgebaut. An die kommt derzeit absolut nichts heran. Mich würde es mittlerweile nicht einmal mehr wundern, wenn man in bestimmten Teilen der Welt eingesperrt wird, wenn man auch nur etwas Schlechtes über die Firma denkt.

Nicht falsch verstehen: Ich nehme Apple ihren Erfolg gar nicht übel. iPod, iPhone und vermutlich auch iPad sind schon tolle Geräte, die den mobilen Markt auch anständig nach vorne gebracht haben. Dass sie diesen Erfolg gnadenlos mit regelmäßigen Refreshes ausnutzen ist nur wirtschaftlich. Solang die Leute dafür anstehen, warum also die Strategie ändern? Würde ich auch nicht anders machen. Außerdem sehe ich das auch ganz pragmatisch: Selbst Apple wird wieder daneben greifen und einen Rückschlag erleben. Wenn die Spitze erreicht ist, wird man zu einer weit sichtbaren Zielscheibe. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis mal jemand ins Schwarze trifft und in der Zwischenzeit wird man mit Bällen beworfen.

3D ohne Brille

Und der Nintendo 3DS? Nun, JakillSlavik ermahnt mich zwar immer, dass ich doch mal das Schubladendenken sein lassen und für alles andere offener werden sollte. Aber es ist halt, aus meiner Sicht, nur ein nutzloser Handheld. Ja, es gab schon für den DS einige nette Spiele, die sicherlich einen Kauf gerechtfertigt hätten (Stichwort Might and Magic: Clash of Heroes) und beim 3DS wird das jetzt nicht anders sein. Doch wenn ich unterwegs etwas spielen möchte, was tatsächlich eher selten vorkommt, da ich lieber im Internet surfe, dann reicht mir mein iPhone — das ist auch wesentlich komfortabler, kann noch so viel mehr als nur als eine dedizierte Konsole und ein Großteil der verfügbaren Spiele sind unter Garantie nicht viel schlechter.

Bleibt also nur noch als Kaufargument das brillenlose 3D. Nur bin ich auch hier Anti-Fortschritt und gehöre zu der Gruppe von Leuten, die den ganzen 3D-Hype momentan einfach nur zum, pardon, Kotzen finden. Ja, ich bin mir sicher in spätestens 5-10 Jahren wird durch die heutige Pionierarbeit irgendwas ganz übermegatolles entstehen, wo auch ich mich drauf stürzen werde und das ich dann nicht mehr aus meinem Leben wegdenken kann. Momentan ist es aber einfach nur eine nutzlose Spielerei, die für mich selbst ohne Brille den Spielspaß nicht signifikant erhöht oder mich gar noch tiefer in die Spielwelt hineinsaugt. Bei Filmen ist sogar das Gegenteil der Fall, denn liebe Filmemacher, ICH WILL NICHT ANDAUERND SACHEN INS ODER AM GESICHT VORBEIGEWORFEN/FLIEGEN/SONSTWAS BEKOMMEN/SEHEN!

Weiterentwicklung?

Es kann doch nicht sein, dass das der einzige Effekt ist, der Filmemachern beim Stichwort “3D” seit mittlerweile 60 Jahren (Hochzeit der ersten 3D-Filme war 1953/54) einfällt. Selbst der angebliche Heilsbringer Avatar – Aufbruch nach Pandora konnte stellenweise nicht drauf verzichten. Das versaut mir selbst ohne störende 3D-Brille den Spaß. Bevor dieser Punkt also nicht endlich überwunden ist und ein sinnvoller Einsatz für die Technik gefunden wurde, wird es auch mit 3D nicht aufwärts gehen.

Bis dahin freue ich mich, dass mein Blu-ray-Laufwerk 3D-Blu-rays auch ohne Murren in 2D abspielt…

7 Kommentare

Das iPad inkl. Nachfolger würde ich wenn – dann nur als zusätzliches (mobiles) Zeichenbrett mit Internetoption haben wollen… und hier sind andere Geräte besser… oder man holt sich gleich ein Thinkpad, aber dazu nur soviel … Viel schlimmer nervt mich dieser Anti-Adobe-Hype den Apple während ihrer heißen Phase jetzt entfacht hat. "Wenn Spiele, wie Farmville meinen Computer schon arg ins Schwitzen bringen, dann will ich gar nicht wissen, was sie diesen kleinen Geräten erst antun." blah blah … sorry, aber die meisten Menschen, die sich hierüber wirklich noch angemessen beschweren können, sind nun einmal die minder-ausgestatteten Amerikaner (als Hauptzielgruppe für Apple sowieso). Allerdings kann ich die vorbehalte wirklich verstehen, wenn Flash-Apps für den Desktop-Browser scheinbar immer anspruchsvoller werden. Im Grunde kann ich beide Positionen verstehen, nur ist es für mich einfach unsinnig, wenn derart viele Barrieren entstehen. „Schnell mal eben was in Muro schauen…“ *iPod anmach* „Ach, verdammt geht ja nicht….DANKE APPLE.“ Mir ist zwar klar, dass es um Marktdominanz geht und eventuell die Tablets, Tablet PCs, Netbooks etc. entscheiden (vielmehr deren Käufer entscheiden), was es in Zukunft noch geben wird und was weiter entwickelt wird, aber man muss doch mal realistisch sein: Menschen möchten es komfortabel und bequem. Menschen möchten USB-Ports um „schnell mal eben…“ und ihre Lieblingsseiten aufrufen. Die Situation ist absurd.

Beim 3DS wäre mein Ziel wohl ein Ähnliches gewesen: Zeichnen mit Art Academy und dank kostenloser HotSpotNutzung sogar noch gutes Browsen und chatten möglich. Leider ist der DS in spielerischer Hinsicht insgesamt als Handheld nicht anders behandelt worden, wie die n64 und der Gamecube als Konsole: Soll heißen, dass die meisten Titel, die es wert sind gespielt zu werden, von Nintendo selbst stammen und eben die 08/15-Charaktere mit Elite-Titeln haben.

(Kurzer Einwurf hier bevor Trittbrett-fahrer kommen: Vor Monaten meinte Sic, Mario nerve einfach. Darauf kommt man auch relativ schnell, wenn man in den meisten Gruppen im WWW anschaut und die Diskussionen verfolgt. Man kommt zu dem Eindruck, dass die Meinung, die häufig hinausposaunt wird, die allgemeine Meinung ist. Witzig ist der Umstand, dass beispielsweise auf GG das neue Donkey Kong sich wesentlich größerer Beliebtheit erfreut, als SMG2, aber SMG2 die maximale Wertung erlangte. Viel witziger ist aber die Zahlenerfassung über die Käuferschichten zu den Mario-Spielen: Die dominiert gerade im Alter 19-21 und in der Altersschicht 20-30. Höchster Absatzmarkt international [NoE] für den Klempner ist Italien, dann gleich auf Frankreich mit Großbritannien und Deutschland [quasi „Platz3“] vor dem Rest Europas. Durch den Wii-Channel und Co. wird mittlerweile relativ präzise erfasst, welche Altersgruppe die Konsole / den Handheld hauptsächlich verwendet. Bei den jüngsten Spielern ist der „bärtige Latzhosenträger“ einfach nicht mehr angesagt. Neue Helden sind schnell erschaffen und schnell wieder vergessen. Überzeugende aber falsche Ansichten zur kontroversen Realität.)

Obwohl es natürlich auch eine nicht unbedeutende Zahl Fremdtitel gibt und hier sehr viele mit von EA Games stammen, fällt mir jedes Mal bei der Durchsicht die schmale Bandbreite der Titel auf, die es wert sind gespielt zu werden UND dann noch einmal meine persönliche Auslese oben drauf. Beispiel wäre hier „Prof.Layton“, den ich sehr interessant finde, jedoch kann ich mich überhaupt nicht für die Figur, das manchmal leicht absurde Setting und den Zeichenstil begeistern. Damit ginge also ein guter Titel an mir vorbei. Nun zum 3D-S … Mir geht es – was 3D betrifft – ähnlich wie Christoph: Ich brauche das zurzeit nicht. Natürlich wirken Action-Szenen besser, aber auf die Dauer kann ich mich mit 3D nicht anfreunden und für Dialogszenen brauche ich das erst gar nicht. Michael Douglas sieht in WallStreet2 schon faltig und gealtert genug aus. Die angebliche 3D Version die in Amerika bei der Premiere gezeigt wurde, mag ich mir gar nicht vorstellen. Vorstellbar, dafür die Resonanz auf den Tron-Film, die mir mitgeteilt wurde. Die ist teilweise jene hier gewesen: „An vielen Stellen war das 3D etwas störend.“ Für Spielereien, wie einen Handheld, ist das zwar ein gutes Feature, vor allem, wenn es dann wirklich schicke Grafik zaubert und man nicht ganz so derbe Pixel-Monster vor sich hat, aber wenn gerade die Mobilität drunter leidet (Stichwort: Akku-Laufzeit), geht etwas verloren. Gleichzeitig steht dann die Frage: Brauche ich die schmucke Grafik UND 3D? Nein. Beides braucht aber den Akku. Ich muss also für meinen Laptop auf einer Zugfahrt von Aschaffenburg bis nach Hamburg keine Steckdose suchen, wenn ich BluRay-Discs auf Laptop schaue, aber für einen eventuellen Handheld, mit dem ich vielleicht eine Kleinigkeit Zeichnen oder gar Pkmn daddeln will schon…? Ist das Sinn der Sache? Gerade unter HotSpot-Nutzung (ausgeschalteter 3D Modus versthet sich) soll die Laufzeit nicht wesentlich länger sein… Da kann ich selbst mit dem von Christoph erworbenen iPod (2nd Gen.) mehr als 5 Stunden Videostream schauen…

Ohje…. mein Kommentar ist länger als der Artikel… :wassat:

Naja, ich schieb's mal auf das SMG2 Beispiel im Mittelteil…~

Puh, 105min bevor der nächste Eintrag kommt auch hier kurz meine Meinung:

a) mitm iPad kann ich nix anfangen (siehe Ron). Ich find einfach keinen Grund warum ich das Ding brauche. Wirklich gar keinen, obwohl ich mich gezielt informiert hab. Fürn Netbook-Ersatz fehlt die Tastatur, fürn Smartphone KOnkurrent isses zu groß und klobig. Alles zwischendrin hat eh keinen Nutzen in meinen Augen.

b) Ich glaub ich bin der einzige Mensch, der noch nix in 3D gesehn hat…. von daher kann ichs nicht beurteilen, könnte mir die Technik aber in meinem nächsten Heimkino durchaus vorstellen ^^ Aber aktuell find ichs auch noch viel zu früh und unausgereift.

So. Weiter machen! ;)

Das wundert mich eigentlich… also Beides… gerade bei Peripherie (etwas anderes ist das iPad in meinen Augen nicht) hatte ich eigentlich ganz andere Töne erwartet. ^^

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