Sicarius

Christoph spielt #16: X Rebirth

Lasst uns gar nicht groß Zeit mit einer Einleitung verschwenden, schließlich ist diese Folge bereits lange überfällig:

Christoph spielt #16: X Rebirth
 

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https://youtube.com/watch?v=q_rG3ffSvvg

Die Produktion dieser Folge enthielt einige Neuerungen. Die offensichtlichste ist die neue Umgebung, die euch am Anfang und am Ende erwartet. Statt einem Stapel Spiele, erblickt ihr nun die Wand meiner neuen Wohnung mit ein paar schicken Postern zu Shadowgate, Singularity und Drifter. Und ja, ich bin mir bewusst, dass die vermutlich nicht 100% im Lot hängen. Aber so ist das halt :smile: . Mit dieser Neuerung einhergeht, dass ich diese Parts der Videos nun direkt am Schreibtisch aufnehmen kann und nicht wieder den Laptop rausholen muss. Nachteil davon: Die Kamera wackelt ab und zu, wenn ich mich auf den Tisch lehne. Da muss ich in Zukunft definitiv besser drauf achten.

Die nächste Neuerung ist, dass ich mein altes Plantronics-Headset entsorgt habe weil es bereits in seine Bestandteile zerfiel und stattdessen nun mit dem Corsair Vengeance 1500 v2 unterwegs bin. Das benutzt beispielsweise auch Zoot für seine Quake Live-Berichterstattung. Damit brauche ich nun auch nicht mehr den Ton für die Aufnahme leiser drehen, weil ich den Spielesound nun im Headset höre. Beim Plantronics lief er weiter über die Boxen. Ob der Ton dadurch besser oder schlechter geworden ist, müsst aber natürlich ihr entscheiden. Ich vermute, dass er stellenweise etwas leise ist obwohl das Mikrofon auf 100% Pegel steht.

nVidia Shadowplay

Screenshot von nVidia ShadowplayDie letzte große Neuerung ist der Einsatz einer neuen Aufnahmesoftware, die ich aber auch gleich wieder abschaffe werde und in Zukunft (ab Folge 18 beziehungsweise den nächsten Folgen der anderen Serien) wieder auf Fraps setze: nVidia Shadowplay. Wer es nicht mitbekommen hat: Ende Oktober hat nVidia mit einem Treiberupdate eine Beta-Version ihrer hauseigenen Aufnahmesoftware veröffentlicht — zumindest für GeForce-Karten ab der GTX 650. Die Idee war (und ist) eine einfache und unkomplizierte Möglichkeit für alle zu schaffen Videos aufzuzeichnen ohne sich großartig Gedanken über irgendwelche Einstellungen oder so machen zu müssen. Ihr drückt stattdessen in der GeForce Expierience einen Knopf, um Shadowplay zu aktivieren, startet dann das jeweilige Spiel (mit der Option die Aufnahme dann explizit manuell zu starten oder automatisch), zockt und habt am Ende eine fertige Datei, die ihr auf YouTube hochladen könnt. Was will man mehr?

In der Theorie funktioniert das wunderbar und sogar besser als Fraps, weil Shadowplay natürlich auf CUDA zurückgreift und so die GPU besser mit in die Sache einbindet. Entsprechend verringert sich eure Framerate mit Shadowplay höchstens minimal. So lief X Rebirth nur mit 15fps, wenn ich Fraps gestartet habe, bei Shadowplay hatte ich hingegen die ganz normale Performance mit ihren (immer noch suboptimalen) 25-35fps.

In der Praxis musste ich jedoch feststellen, dass zumindest die Beta-Version faktisch für mich nicht zu gebrauchen ist. Warum? Nun, zum einen könnt ihr die Einstellungen nicht verändern. Er nimmt bei mir immer nur auf 1920×1080 mit 60fps auf. Ich habe keine Möglichkeit ihm zu sagen, dass er beispielsweise Source aufzeichnen soll (also 2560×1440) noch kann ich die Komprimierung groß beeinflussen (ihr könnt nur zwischen drei Qualitätsstufen wählen). Die *.mp4-Datei, die Shadowplay ausspuckt ist einfach so wie sie ist. Das wäre an sich auch erst einmal kein Problem, weil 2560×1440 brauche ich denke ich gar nicht aufnehmen und die Qualität der Ausgabe war auch völlig in Ordnung für YouTube & Co. Von daher könnte ich damit leben.

Das große Problem

Womit ich nicht leben kann, ist die Tatsache, dass Adobe Premiere Pro CC nichts mit der Datei anfangen kann. Und warum nicht? Weil nVidia “cheatet”, um den Einfluss auf die Performance so gering wie möglich zu halten. Anders als Fraps, nutzt es nämlich keine feste Framerate, sondern eine variable. Bei X Rebirth beispielsweise schwankt das Video zwischen 17fps und 60fps fröhlich hin und her je nach dem was das System gerade hergibt. Das ist für die meisten Player beim Abspielen kein Problem, aber für das Editieren eines Videos das Schlimmste, was man tun kann. Bild und Ton sind nicht nur sofort asynchron, sondern auch noch unterschiedlich asynchron. Also am Anfang sind es vielleicht nur 5 Frames, in der Mitte dann mal 40 Frames und am Ende dann wieder nur 20 Frames. Ihr habt also KEINE Möglichkeit das manuell irgendwie anzupassen. Die unschöne Notlösung ist, die Shadowplay-Datei durch ein Programm wie Handbrake zu jagen und damit in ein Filmchen mit konstanter Framerate zu verwandeln. Also noch einmal komprimieren und gleichzeitig auch Ruckler an den Stellen in Kauf nehmen, wo die Framerate eben nicht bei 30fps liegt, sondern darunter.

In der Zeit, in der ich erst versuchen musste das Problem zu verstehen und dann die Datei umzuwandeln, hätte ich locker die Spielstunde noch einmal neu aufgezeichnet bekommen. Aber gut, es war ein Experiment. Und das Ergebnis dieses Experiments ist: Für 08/15-User, die nicht groß an ihren Videos herumschnibbeln, sondern einfach nur ihre neuste Errungenschaft in Call of Duty: Ghosts zeigen wollen, ist nVidia Shadowplay in der aktuellen Form perfekt. Simpel, intuitiv und gibt eine Datei aus, die direkt hochgeladen werden kann. Für jemanden wie mich, der damit dann weiter arbeiten muss, ist es aktuell völlig unbrauchbar. Ich hoffe natürlich, dass nVidia die Funktion im Laufe der Beta und danach noch weiter verbessert und in Sachen Einstellungsmöglichkeiten öffnet. Vielleicht kommt dann doch irgendwann der Punkt, wo ich es tatsächlich nutzen kann. Die Grundidee ist nämlich super, wie erwähnt. Nur die Umsetzung derzeit schlicht zu sehr auf den Massenmarkt zugeschnitten.

X Rebirth

Herstellerbild zu X RebirthSo viel also zur Produktion. Kommen wir jetzt noch ein wenig zum Spiel, auch wenn ich im Prinzip nur das Fazit aus dem Video wiederholen kann: In der aktuellen Fassung muss man das Spiel konsequenterweise im Laden stehen lassen. Es zwar seit der Aufzeichnung bereits der nächste Patch erschienen (1.14), aber es ist noch ein weiter Weg bis Egosoft den Titel da hat, wo er von Anfang an hingehörte. Zugegeben: Es ist bei weitem nicht so schlimm wie das Desaster namens X3: Reunion, dass in der Releaseversion völlig unbrauchbar war. Aber wie ich auch mehrfach betone: Es hat sich im Vergleich der Vorgänger einfach nichts geändert. Egosoft hat aus der Vergangenheit nichts gelernt und wieder die gleichen Fehler gemacht nur in etwas anderer Form.

Die Ansätze für eine großartige Weltraumsimulation sind erneut vorhanden. Die Grafik ist im Weltraum fantastisch, das Universum äußerst lebendig, ihr könnt von Anfang praktisch tun und lassen was ihr wollt (dazu gehört auch die Geschichte zu ignorieren) und die Möglichkeiten werden zum Endgame hin nur noch mehr (eigene Stationen aus Modulen zusammenbauen, Flotten von Frachtern befehlen und so weiter und so fort). Es stehen dem aber erneut viel zu viele Negativpunkte gegenüber, die alle abschrecken werden, die nicht Fans der Serie sind. Ja, selbst Genrefans müssen erst Handschuhe anziehen, bevor sie X Rebirth anfassen. Der Einstieg klang auf dem Papier sicherlich gut und man sieht auch sinnvolle Ansätze. Aber die Umsetzung ist trotzdem nicht wirklich gelungen. Es kann einfach nicht sein, dass ich als Spieler 90% der ersten Spielstunde damit verbringe von A nach B zu fliegen. Als Kenner (und Liebhaber) der X-Serie bin ich bereit die Zeit zu investieren, weil ich weiß, dass da noch mehr kommt. Aber jeden anderen muss der Entwickler erst einmal mit einem Feuerwerk begeistern und so in das Spiel hineinziehen, bevor die “langweiligere” Mittelphase beginnt. 30-45 Minuten Zeit verschwenden bevor ich überhaupt offiziell das erste Mal kämpfe? Das geht in einem Rollenspiel, aber nicht in einer Weltraumflugsimulation!

Facepalm

Und da haben wir noch gar nicht über die Probleme mit den begehbaren Stationen und dem umständlichen (weil auf Gamepad ausgelegten) Interface gesprochen. Wenn die Tester entsprechend X Rebirth nur Wertungen im Bereich 50-70% geben oder gar derzeit noch eine Wertung verweigern, dann wundert mich das kein bisschen. Die Entwickler haben ihr Ziel praktisch komplett verfehlt und so das Spiel nicht nur wieder für Einsteiger uninteressant gemacht, sondern auch ihre langjährigen und beinharten Fans vergrault. Letztere warten jetzt zwar mehr oder weniger geduldig darauf, dass ihr das Spiel dahin bringt, wo es hin soll — und ich bin mir sicher, dass das in den nächsten Monaten passieren wird –, aber alle anderen habt ihr als Käufer nun schon verloren. Da werden nur wenige Zurückkommen, wenn X Rebirth 2.0 veröffentlicht wird. Schon gar nicht, wenn bis dahin die ersten Kickstarter-Weltraumflugsimulationen ihren Weg auf den Markt gefunden haben.

Bleibt die wichtigste Frage: Was ist mit mir? Nun, ich spiele es erst einmal weiter weil mich das X-Universum fasziniert, weil ich es toll finde endlich mal wieder mit dem Joystick durch die Weiten des Weltraums zu fliegen, weil es ein besserer Ersatz für ein Wing Commander: Privateer 3 ist als gar nix und weil ich glaube, dass dann ab dem Midgame sich wieder das volle Potential des Spiels anfängt zu entfalten. Auf einen NOCA darf X Rebirth aber definitiv nicht hoffen.

Bis Montag!

Die Details zur Folge

Thema: X Rebirth

Länge: 01:33:41

Timestamps:
Einleitung (00:00:10)
Unboxing (00:06:05)
Beginn der Spielstunde (00:15:48)
Abschließendes Fazit (01:20:44)

Aufgezeichnet mit Logitech HD WebCam 510 (720p), nVidia Shadowplay (1920×1080, 60fps) und Adobe Audition CC
Format: H.264, 1920×1080, 30fps, 11-13 MBit/s durchschnittliche Videobitrate, AAC-Audio
Geschnitten mit Adobe Premiere Pro CC

Zusammensetzung des zur Aufzeichnung verwendeten Rechners

Auflösung: 2560×1440 bei 60hz und adaptiven V-Sync
Anti-Aliasing: 8x
Anisotropic-Filtering: Nicht möglich
Shadows: on
SSAO: on
LOD Setting: 100
View Distance: 100
Effect Distance: 100
Shader Quality: high

Die Aufzeichnung mit nVidia Shadowplay hatte keinen Einfluss auf meine Framerate im Spiel.

Vorschau: Am Montag erwartet euch Folge 17 von Christoph spielt mit dem Puzzle-Plattformer Contrast als Thema.

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