Seit 2007 schreibe ich nun schon einen Jahresrückblick. In einem Anfall von “Geschichte umschreiben nur, um Konsistent zu sein”, habe ich den damaligen Eintrag übrigens gerade umbenannt. Der hieß bislang schlicht “Rückblick 2007”. Das Gleiche habe ich im Laufe des Jahres auch mal mit Azzkickrs Bericht zu Gothic 2 gemacht (hieß vorher total bescheuert “Azzkickrlie”…) – und ihn in dem Zuge endlich als Autor zugewiesen. Zu meiner Verteidigung: Es war der allererste Gastbeitrag hier auf der Seite. Da war das alles noch nicht so ganz durchdacht.

Ein Rückblick auf den Rückblick

Meine Tabelle zum Berechnen und Erzeugen der Diagramme.

Angefangen hat es mit den Jahresrückblicken damals rein aus einem Servicegedanken heraus. Da die Seite noch keine Suchfunktion hatte, wollte ich ein paar Highlights des Jahres hervorheben und (hoffentlich) euch Besucher dazu bringen den ein oder anderen Text (nochmal) zu lesen. Privates war damals nur am Rande enthalten. Das kam “offiziell” erst 2009 dazu. In dem Jahr fing es auch an mit den Wörterbuch-Auszügen am Anfang sowie dem anfangs zaghaften Ausspeichern der Daten von Google Analytics, was über die Jahre immer weiter zunahm.

2011 kamen zusätzliche Statistiken zur Seite dazu, denn Rondrer hatte Anfang des Jahres ein Skript als Grundlage für seinen 10 Jahre Bagdadsoftware-Eintrag gebastelt. Das habe ich natürlich liebend gerne übernommen und vor allem mich über die Jahre damit überwacht. Jeder mag es höchstwahrscheinlich Zahlen nach oben gehen zu sehen. Wir leben schließlich in einer Leistungsgesellschaft.

Ab dann war das Format für den Jahresrückblick im Prinzip festgelegt (Standards for the win!): Ein das Jahr zusammenfassendes Wort, dann die Daten zur Webseite auf Basis von Rondrers Skript, gefolgt von den Google Analytics-Informationen, ein Fazit und abschließend mehr oder weniger Worte zu meiner privaten Entwicklung. 2018 fiel der Google Analytics-Anteil aufgrund der DSGVO zwar raus, wurde im Jahr darauf aber durch die Daten von Googles Suchmaschine ersetzt. Nichts Neues auf Beim Christoph quasi.

Die Erkenntnis

Eine lange Zeit also, in der der Jahresrückblick vor allem eins war: Eine Abladestelle für mehr oder weniger sinnvolle Statistiken zu denen ich meinen persönlichen Senf gepackt habe. Und das war super! Wie gesagt: Es ist immer ein tolles Gefühl zu sehen wie Zahlen sich entwickeln, mehr über meine Besucher zu erfahren und daraus (keine :smile: ) Schlüsse zu ziehen. Ich bekomme immer noch monatlich die Mail von Google in der steht welche Einträge und Themen am häufigsten gesucht und gefunden wurden und finde sie weiterhin sehr spannend.

Aber wie heißt es so schön? Irgendwann ist es auch zu viel des Guten. Muss ich mich heutzutage wirklich noch so intensiv mit Zahlen und Diagrammen beschäftigen für eine Seite, die am Ende des Tages nach meinen eigenen Aussagen (“Abladestelle für meine Gedanken”) einfach nur mein Hobby ist? Oder setze ich mich damit faktisch nur selbst unnötig unter Druck und mache mir Stress?

So viele Katzenfotos!

Die Antwort war für mich nach dem langen Gespräch mit Lysanda an Silvester 2021 ziemlich eindeutig auch, wenn ich ein paar Tage gebraucht habe es vollends zu verinnerlichen. Mittlerweile sind jedoch alle Statistikplugins deinstalliert und ich habe nicht einmal manuell geschaut, wie viele Einträge ich dieses Jahr verfasst habe. Ich kann euch nur gesichert sagen, dass es immer einen am Montag und einen Katzenmoment am Donnerstag gab. Daran hat sich (noch) nichts geändert. Der Gedanke “wenn ich nicht für Montags was schreibe, werde ich nie mehr was schreiben” sitzt wohl noch zu tief. Und die Themen waren ebenfalls wohlbekannt: Katzen, Gesundheit, Haus, Unterhaltungsmedien (vor allem Videospiele). Kein Wunder, da meine Interessen unverändert sind :smile: .

Losgelöst

Dennoch lässt sich für 2022 ganz klar festhalten, dass ich in allen anderen Aspekten aus meinem anno 2007 selbstgestrickten und über die Jahre verfeinerten Korsett ausgebrochen bin. So gab es hin und wieder spontane Einträge (der erste war im Februar) zu Themen, die ich einfach gleich loswerden wollte, “keinen Montagseintrag wert waren” oder gerade passten (Stichwort Gothic II). Und jeder Eintrag wurde ungeachtet irgendeiner Mindestlänge verfasst (bislang 900 Wörter). Natürlich habe ich trotzdem versucht mir für montags meist ein umfangreicheres Thema herauszusuchen. Schon allein aus praktischer Sicht, weil ich am Wochenende eben mehr Zeit habe zu recherchieren. Auch der ein oder andere Einschub wurde am Ende so lang, dass ich ihn kurzerhand zu einem Montagseintrag umdeklariert habe. Aber wenn das Thema am Ende nur 300 Wörter hergab, dann war es halt so. Wir wissen alle, dass ich sowieso schon viel zu viel schwafele.

Stattdessen war die Devise nach so langer Zeit mal den Druck rausnehmen. Die alten Regeln hatten sicherlich ihre Berechtigung und haben mir geholfen. Ab und zu Prozesse und Traditionen zu hinterfragen ist aber nicht nur auf der Arbeit sinnvoll, sondern auch im privaten Leben. Und in Bezug auf Beim Christoph hieß das: Nicht aus einem falschen Anspruch an mich selbst heraus etwas weiter zu erzwingen. Stattdessen wieder mehr den Spaß am eigentlichen Schreiben finden. Entsprechend zwar weiterhin über die Sachen referieren, die mir am Herzen liegen/mich gerade beschäftigen aber ungeachtet irgendeiner Längenanfordung/Informationsdichte. Ein normaler Blog halt – sagen wir es, wie es ist :smile: . Und alles in allem würde ich sagen, habe ich das 2022 ganz gut hinbekommen. Das abschließende Tüpfelchen auf dem “i” ist quasi der heutige Jahresrückblick, der offensichtlich ebenfalls nicht mehr zum bisherigen Format passt.

Ausblick

Die Zukunft von Beim Christoph?!

Was bedeutet das alles also nun für 2023? Nun, schlicht und einfach, dass ich diesen Kurs fortsetzen möchte. Wie gesagt: Es hat mir definitiv sehr gutgetan. Spontan hinsetzen und was auf das Papier zu bringen ohne den Anspruch gleich mehrere DINA4-Seiten zu füllen nimmt nicht nur den Druck raus. Es erlaubt es mir auch mal wieder über Kleinigkeiten zu schreiben, die in den letzten Jahren aufgrund des alten Formats unter den Tisch gefallen sind. Und vielleicht traue ich mich heuer sogar das eine oder andere Mal am heiligen Gral, dem Montagseintrag, zu rütteln. Schließlich haben wir alle mal Wochenenden an denen wir einfach keinen Bock/keine Zeit haben. Bislang habe ich mich dann trotzdem gezwungen bzw. drumherum gearbeitet – mit teils entsprechenden Ergebnissen was die Eintragsqualität angeht oder zumindest massiven Gebärschwierigkeiten.

Dabei vermute ich stark, dass es euch am Ende des Tages sowieso egal ist wann neue Inhalte veröffentlicht werden. Die meisten Besucher schauen eh nur ab und zu mal rein (Woche/Monat/Jahrzehnt) und lesen dann was da ist. Mein (vertretbarer) Mindestanspruch ist in der Hinsicht also ab sofort nur noch, dass ich weiter jede Woche einen Eintrag veröffentlichen möchte. Schon allein, um die Seite nicht zu einer Aneinanderreihung von Katzenbildern verkommen zu lassen. Denn ja, an den Katzenmomenten am Donnerstag ändert sich nichts. Dafür haben wir zu viele Katzenfotos :tongue: . Und natürlich ist die Wahrscheinlichkeit erst einmal weiter hoch, dass dieser eine Eintrag an einem Montag erscheinen wird. In Bezug auf alles andere hingegen? Freie Fahrt voraus!

Okay, eine Sache gibt es dann doch, die sich selbstverständlich nie ändern wird: Mein Dank an euch, liebe Besucher. Egal ob ihr erst 2022 die Seite entdeckt oder schon seit Anfang an fleißig mit dabei seid. Danke, dass ihr vorbeischaut und die Texte lest. Ich hoffe, dass ihr den ein oder anderen Mehrwert daraus zieht.

Die private Ecke

So viel also zu Beim Christoph. Traditionell würde jetzt der private Rückblick folgen. Aber so wirklich was zu schreiben habe ich in der Hinsicht auch 2022 nichts. Vieles von dem, was passiert ist, habe ich schließlich schon in einem Eintrag verwurstet: Wir hatten einen Handwerker im Haus, die Katzen haben viele Zähne verloren und wir haben fleißig aufgeräumt. Und sonst? Nun, auf der Arbeit sind wir mal wieder umgezogen (mit vier Mann von einem 3er Büro in zwei 1er in einem anderen Gebäude) und hatten die ersten Dienstreisen seit 2019. Aber alles in allem nichts Spektakuläres und Berichtenswertes. Stattdessen gab es die üblichen Höhen und Tiefen im Alltag aber am Ende des Tages haben Lysanda und ich uns weiter lieb (schon das 8. Jahr in Folge), den Katzen geht es gut, das Haus steht, das Gehalt kommt pünktlich und der Kredit wird fleißig abbezahlt. Ein total langweiliges Mittelstandsleben aber für uns insgesamt angenehm und schön. Und so soll das sein.

Ausblick

Diese Kellerwand ist noch verdächtig leer…

Für 2023 ist meine Erwartung nur, dass wieder mindestens ein Handwerker seinen Weg in unser Haus findet (Prio 1: Kleines Bad im Keller), Lysanda für ihr Nebengewerbe mehr Kunden bekommt und vielleicht mal keine Zahn-OP bei den Katzen notwendig ist. Alles andere darf gerne so bleiben, wie es ist.

Lasst mich entsprechend an dieser Stelle den kürzesten Jahresrückblick in der Geschichte der Seite beenden (WordPress zeigt standardmäßig die Länge an) und stattdessen wieder World of WarCraft starten :smile: . Ja, ich hatte vor Weihnachten die 30 Tage aus der Collector’s Edition von Dragonflight eingelöst und arbeite mich hauptsächlich gechillt durch die Loremaster-Achievements durch (erledige alle Quests in bestimmten Regionen). Somit bleibt mir zum Abschluss nur zu sagen, dass euer 2022 hoffentlich auch ein insgesamt gutes Jahr war und 2023 uns allen nicht in die Suppe spuckt. Die aktuelle Lage auf der Welt ist in der Hinsicht ja leider weiterhin äußerst angespannt…

PS: Meine Twitter-Accounts habe ich übrigens irgendwann Mitte des Jahres endlich mal gelöscht. Noch lange bevor die ganze Elon Musk-Sache losging. Ich selbst habe eh schon lange nicht mehr wirklich Sachen getweetet. Gleichzeitig war der Informationsgehalt meiner Timeline eher gering. Stattdessen habe ich mich nur noch über die Scheiße aufgeregt, die mir dort begegnet ist. Und darauf kann ich echt verzichten.

Sicarius

Frohes Neues Jahr 2023!

…und damit ist 2022 vorbei. Wieder erfolgreich 12 Monate lang den Hauskredit bedient. Erneut ein Jahr näher ans Ende der Zinsbindungsfrist gerückt. Neuerlich die Möglichkeit eine Sondertilgung in Höhe von 5% durchzuführen. Abermals die Chance Handwerker zu beschäftigen, um die Kosten in der Einkommenssteuererklärung 2024 angeben zu können. Und aufgrund einer Gesetzesänderung zusätzlicher Aufwand, der auf uns als Hauseigentümer zukommt (Verpflichtender Heizungs-Check gemäß Energieeinsparverordnung). Bitte? Ihr habt das Gefühl, dass ich gerade sehr auf unser Haus fokussiert wäre? Warum denkt ihr denn sowas? Aber gut, ihr seid heute ja wegen diesem Satz hier:

Das Team von Beim Christoph wünscht euch ein frohes und erfolgreiches Jahr 2023!

Katzen sind von Haus perfekte Energiesparexperten.

Hoffen wir mal, dass die Menschheit es auch heuer wieder schafft sich nicht vollständig auszulöschen. Und egal was ihr euch für 2023 vornehmt: Viel Glück dabei! Vergesst aber wie immer nicht das Sauerkraut. Sonst wird das Konto leer!

Sicarius

Erholsame Tage zum Feiern und So

Do isser wärä, de heilische Owend. Me konn em so oft soache, des er abzische soll un trozdem kimmt er jähres Joa immä wirrä. Echt ä nervische Babbeseggel. Könnd moane er wär doil of de damische Verwondschoaft. Die kimmt oa immä wirrä. Komischerwois zu ähnlische Derminne. Isse de heilische Owend also doach Doil von de Family? ‚s zumindescht sär verdäschtisch. Muss i a wol moa mid dem Hoas redde, won er moal widda kimmt. Ihr wissd scho, de Osder Hoas. Äwa des dauerd no bis i denn widdä seh. Deswäsche bis doa hie:

Beim Christoph wünscht euch allen schöne und erholsame Feiertage!

Balu hat definitiv andere Vorstellungen von “geknuddelt werden”.

Machd währnd de Feierdoach wosse wold, hauptsach‘ ihr loast mi in Ruha. Knuddeld die Musch oda de Hund. Fo mir aus aach a Schoaf. I bin doa flexibel. Mer läse uns om Mondoach widdä!

Sicarius

Physikalische Präsenz

Bagdadsoftware Podcast

Malyce, einer meiner Gesprächspartner in insgesamt 10 der 52 Ausgaben, hat mich vor kurzem darauf hingewiesen, dass demnächst der 10. Geburtstag des letzten Podcasts ansteht. Okay, das stimmt nicht ganz. Tatsächlich hat er mich darauf aufmerksam gemacht, dass die letzte Laberecke anno 2012 stattfand und er sich mal wieder ein Treffen wünschen würde. Aber das kommt fast aufs gleiche raus :smile: .

Und ja: Wo er Recht hat, hat er Recht. Die letzte Zusammenkunft ist schon ewig her. 2013 kam zu der Zeit mein Umzug nach Nürnberg dazwischen, 2014 der nach Darmstadt, 2015 das ganze Thema Beziehung und Hauskauf, 2016 die Hochzeit und ja… natürlich haben sich die regelmäßigen Gäste der Laberecke in der Zwischenzeit ebenfalls in alle Himmelsrichtung verstreut, was eine physikalische Zusammenkunft zusätzlich erschwert. Vom ganzen “ihr eigenes Leben leben” gar nicht zu reden… Aber ich habe auf Malyces Anregung hin mal wieder die Fühler ausgestreckt. Vielleicht kommt ja mal wieder ein Termin zusammen. Bin ja leider nicht so gut daran Freundschaften “richtig” zu pflegen (wie auch immer das aussieht). Aber bevor ihr jetzt vor Freude an die Decke springt: Selbst, wenn ich schaffe ein paar Leute zusammen zu trommeln, wird dabei definitiv keine Aufzeichnung stattfinden. Eine Wiederbelebung des Bagdadsoftware Podcasts selbst für eine Folge steht weiterhin nicht auf dem Programm, so schade es auch sein mag. Speziell die zeitlose Harald-Fränkel-Folge wird immer noch vergleichsweise häufig angeklickt. Vielleicht schaffen Lysanda und ich irgendwann mal einen neuen aufzusetzen aber dann natürlich dann zu einem anderen komplett anderen Thema. Vermutlich von und über Katzen. Ja, höchstwahrscheinlich Katzen. “Der Schnurr-Cast”, “Zwanzig Pfoten und zwei Dosenöffner”, “Wahrheiten aus dem Katzenhaus” – okay, in die Namensfindung müssen wir dann noch etwas mehr Gehirnschmalz stecken, das gebe ich zu.

Der Start des Bagdadsoftware Podcasts, mit der Veröffentlichung zweier Testfolgen, ist übrigens mittlerweile exakt 13 Jahre und 11 Monate her. Ich kann erneutes Reinhören in diese Ausgaben allerdings nur bedingt empfehlen. Wir waren damals halt noch jung und unerfahren :smile: .

“New Normal”

Sieht schon schick aus (rechts fehlt noch Farbe).

Ansonsten warten wir immer noch darauf, dass der Maler komplett fertig wird. Ostern war zwei Wochen Stillstand und jetzt gab es nochmal eine Zwangspause. Aber es fehlt nur noch ein halber bis maximal ein Tag Arbeit (zwei Wände Streichen). Er muss also wirklich nur noch einmal kommen, bevor endlich alles erledigt ist und wir loslegen können (Schritt 1: Keller- und Terrassenboden versiegeln). Warum die erneute Zwangspause? Zum einen, weil die letzte Schicht Putz ein paar Tage zum Trocknen brauchte. Aber auch, weil ich tatsächlich die letzte Woche komplett im Büro verbracht habe. Das dürfte die erste volle Woche seit unserem Urlaub im März 2020 und des darauffolgenden Ausbruchs der Pandemie gewesen sein.

Mein Fazit nach diesen fünf Tagen? Darauf habe ich echt keinen Bock mehr. Achtung: Mir ist bewusst, dass das eine massiv privilegierte Sichtweise ist. Meine wichtigste Teamkollegin sitzt mit mir im Home Office, wir haben das Geld und den Platz für zwei Arbeitsplätze zu Hause und es sitzen ansonsten theoretisch nur noch zwei weitere Teamkollegen im Büro. Einer davon hat sich jedoch ebenfalls an das Home Office gewöhnt und der andere geht nur ins Büro, weil es dort ruhiger ist. Er hat aber auch den kürzesten Anfahrtsweg (~3km mit dem Fahrrad). So eine doch schon ziemlich ideale Situation hat natürlich nicht jeder.

Die Gründe

Ich war zwar die komplette Woche alleine in den Räumlichkeiten (nicht einmal teamfremde Mitarbeiter). Also nichts von wegen “Resozialisierung mit den Kollegen”. Aber der Typ “Teeküchengespräche” war ich eh nie. Doch selbst wenn Menschen dagewesen wären: Ich hab‘ dadurch mal wieder realisiert, wie heftig doch die Rüst- und Fahrzeiten sind. Obwohl wir ja nur rund 13km entfernt wohnen. Und wie wenig Mehrwert mir oder meiner Arbeit die Büroumgebung bringt. Privates blieb faktisch einfach alles liegen, weil ich abends zu fertig dazu war und keinen Bock mehr hatte. Und das obwohl ich keine großen Überstunden gemacht habe im Vergleich zum Home Office. Stattdessen um 7 Uhr raus aus den Federn (ansonsten erst 8 Uhr), dann hocke ich von 9 bis 17 Uhr im Büro (garantiert nicht durchgängig produktiv), komme um 18 Uhr heim, dann bis 19 Uhr Abendessen und anschließend ist der Tag faktisch gelaufen. Ich kann nicht einmal kurz nebenbei die Waschmaschine anmachen. Okay, schlechtes Beispiel. Unsere aktuelle Waschmaschine ist glaube ich internetfähig (aber nicht angeschlossen) und könnte remote bedient werden. Aber ihr wisst was ich meine. Auch die Katzen fanden es doof, dass wir nicht Zuhause waren. Völlig unterknuddelt die Bande.

Unser (etwas unaufgeräumtes) Arbeitszimmer

Und in Bezug auf die Tätigkeit für die ich ich bezahlt werde? Wie gesagt war keiner da und unsere Arbeit findet sowieso grundsätzlich bundesweit statt, sprich per E-Mail, Chat oder Telefon. Der direkte Austausch mit den Teamkollegen? Haben wir schon länger ein wöchentliches Meeting für. Und den Mehrwert für ein Meeting nach Bonn zu tuckern konnte ich schon vor der Pandemie nicht erkennen. Im Gegenteil haben die letzten zwei Jahre gezeigt, dass es auch wunderbar ohne funktioniert. Letzte Woche wurde passenderweise dazu auch eine neue Studie veröffentlicht, die zum selben Fazit kommt: Die Produktivität ist im Home Office genauso, wenn nicht sogar höher als im Büro. Insofern bin ich gespannt, wie es bei uns weitergeht. Während die HR-Abteilung fleißig Werbung dafür macht ins Büro zurückzukehren, werden gleichzeitig die Arbeitsplätze reduziert und ganze Gebäude abgemietet. Passt irgendwie nicht ganz zusammen. Wir hoffen einfach, dass wir am Ende nicht mehr annährend so häufig ins Büro müssen wie vor der Pandemie.

Aber jetzt entschuldigt mich: Ich muss Katzenklos putzen, Küche und Wohnzimmer säubern, Wäsche machen, und alles andere, was diese Woche irgendwie liegen geblieben ist. Konnte mich ja anders als im Home Office nicht einfach mal unter Tags kurz ausbuchen, um es zu erledigen. Also theoretisch hätte es schon funktioniert, aber dann hätte ich erst nach Hause fahren, die Sache erledigen und dann wieder ins Büro zurückreisen müssen. Das wäre aber logischerweise eine ziemliche Geld- und Zeitverschwendung und nicht gut für die Umwelt gewesen. Also habe ich das selbstverständlich nicht getan.

Bethesda Launcher (Herstellerbild – hab’ ihn schon deinstalliert)

Gerade so hat Bethesda noch seinen selbst gesetzten Termin “April 2022” geschafft: Seit Mittwoch ist die Migration vom hauseigenen Bethesda Launcher rüber zu Steam möglich. Am 11. Mai wird dann der Stecker gezogen und die “Erfolgsgeschichte” zu Grabe getragen. Ja, Bethesda stand irgendwie nie so wirklich hinter ihrem eigenen Produkt insofern ist es nur konsequent, dass das Elend endlich ein Ende findet. Es ist entsprechend schon eher überraschend, dass sich der Launcher so lange gehalten hat.

Ein wenig Historie

An den Start ging Bethesdas Versuch es EA und Ubisoft nachzumachen tatsächlich schon anno 2016. Der erste exklusive Titel für die Plattform war der PC-Port von Fallout Shelter, gefolgt von Quake Champions (2017) und Fallout 76* (2018). Allerdings hielt diese Exklusivität in keinem der Fälle lange an und auch alle darauffolgenden Titel waren dann wieder ab Tag 1 auf Steam verfügbar. Wie gesagt: Bethesda war hier alles andere als wirklich konsequent. Blöd für das Produkt aber gut für alle anderen. Insofern haben vermutlich die meisten von euch das Ding nie auf ihrem Rechner installiert.

Ich hatte zum Schluss keine 12 Titel auf der Plattform und selbst davon waren nur fünf Stück (Fallout 76*, DOOM Eternal* inkl. DOOM 64, Wolfenstein: Youngblood* und RAGE 2*) tatsächlich gekauft. Lag schlicht daran, dass in der Retailbox nur ein Bethesda-Code enthalten war. Damit ist aber auch schon länger Schluss gewesen (DEATHLOOP* z.B. hatte schon wieder einen Steam-Key). Der Rest: Von Bethesda zu diversen Anlässen verschenkte Titel. Auf meinem Rechner ist er allerdings tatsächlich schon damals zum Start der Closed Beta von Quake Champions gelandet. Ihr wisst doch, dass ich Quake einfach nicht widerstehen kann :smile: . Immerhin: Bis auf Fallout 76 habe ich alle diese Titel im Bethesda Launcher sogar durchgespielt (plus Quake). Dürfte nach dem Battle.Net-Launcher (da besitze ich nur World of WarCraft*, Diablo III* und StarCraft II*) entsprechend prozentual gesehen die höchste Quote sein was das Verhältnis zwischen Spiele im Bestand zu Durchgespielt in allen meinen Launchern sein :smile: .

Vermissen werde ich Bethesdas Produkt jedoch nicht. Er war schlicht nicht zu gebrauchen. Vergleichsweise niedrige Downloadgeschwindigkeiten, häufige Serverauslastungen und faktisch führten alle Buttons nur auf die Bethesda-Webseite. Es war also abseits des “Starte Spiel”-Schaltfläche nichts integriert. Ja, auch Kaufen konnte man die Titel nur außerhalb des Launchers. Völliger Blödsinn. Dass es nicht in allen Titeln Achievements gab und diese nur im jeweiligen Spiel sichtbar waren, ist da schon fast nebensächlich (war aber ebenfalls nervig).

Die Migration

Meine Migration war erfolgreich.

Jetzt also der Abschied vom Bethesda Launcher und die dazugehörige Migration rüber zu Steam. Übrigens eine interessante Entscheidung, schließlich gehört Bethesda seit etwas mehr als einem Jahr zu Microsoft. Es wäre also durchaus naheliegend gewesen nicht zu Steam, sondern in den Microsoft Store zu wechseln. Dieses Unheil ist uns aber zum Glück erspart geblieben. Vermutlich deshalb, weil fast alle Titel schon auf Steam zur Verfügung standen. Insofern war es am Ende hauptsächlich eine Account-Migration und es mussten nicht erst noch die Spiele zu Windows Apps umprogrammiert werden.

Ich habe die Übersiedlung direkt am Mittwoch zügig und ohne Probleme durchgeführt. Dauerte keine 10 Minuten bis in meiner Steam-Bibliothek zehn neue Einträge auftauchten. Das Übertragen meiner DOOM Eternal– und RAGE 2-Spielstände war ebenfalls kein Hexenwerk. Etwas Verwirrung kam allerdings auf, weil ich sowohl von RAGE 2 als auch Wolfenstein: Youngblood jeweils die Deluxe Edition besitze und in Steam sah es so aus, als hätte ich nach der Migration nur die Standard-Version bekommen während bei DOOM Eternal wie gewohnt die DLCs in der Übersicht sichtbar waren. Das Problem löste sich jedoch relativ schnell in Luft auf und es stellte sich heraus, dass alles korrekt ist und im Spiel selbst alle Inhalte zur Verfügung stehen. Der Bethesda-Support bestätigte dies dann auch zügig. Warum sie es nicht direkt in ihr FAQ gepackt haben, verstehe ich allerdings nicht. War doch klar, dass da Tickets entstehen werden. Mittlerweile haben sie es immerhin ergänzt.

Bestehende Probleme

Bleiben noch zwei Themen übrig: Als erstes der Spielstand für Wolfenstein: Youngblood. Es ist in diesem Fall warum auch immer nicht möglich den Spielstand von Bethesda zu Steam zu übertragen. Das ist insofern komisch, da abseits des Ordnernamens erst einmal alles identisch aussieht. Aber nein, selbst das überschreiben eines neuen Steam-Speicherstands mit dem von Bethesda führt leider nicht zu einem Erfolg. Stattdessen spuckt das Spiel dann nur “Profile Error” aus. Ich hoffe, da kommt irgendwann nochmal eine Lösung. In Bethesda setze ich da zwar wenig Hoffnung, der Titel war bekanntlich ein Flop (ich fand es okay). Aber vielleicht schafft es ein Modder aus der Community den entscheidenden Trick zu finden. Es ist schließlich schon bei einem Einzelspielertitel ärgerlich seinen Spielstand zu verlieren, in den man Dutzende von Stunden gesteckt hat. Aber in diesem Fall mit seinem Charakter wieder bei “0” beginnen zu müssen? Absoluter Mist und für mich gerade wegen dem Online-Zwang unverständlich.

Das andere Thema ist nicht ganz so tragisch für die meisten, denn es geht um die Achievements. Diese werden überhaupt nicht mit übertragen – selbst bei Titeln wie DOOM Eternal, die euch eure Meilensteine sogar im Spiel anzeigen und entsprechend ganz genau wissen, was ihr erreicht habt und was nicht. Jetzt könnte man natürlich sagen: Pech gehabt. Dann halt nochmal von vorne und neu erreichen. Aber genau das geht wegen besagten internen Trackern mitunter gar nicht. Selbst wenn ihr einen neuen Spielstand anlegt, werden bestimmte Erfolge nicht erneut vom Spiel getriggert. Aus Sicht des Spiels habt ihr sie ja schonmal erreicht. Das Steam-Achievement bleibt entsprechend ausgeschaltet. Total doof. Aber ist dann halt so. Kann ich halt nicht mehr beweisen, dass ich Quake komplett auf Nightmare durchgespielt habe. Achievements sind eh für n00bs und Leute ohne Leben!!!1111

Das besagte Programm, das selbstverständlich niemand benutzt.

Bitte? Mein Steam-Profil behauptet etwas anderes? Das zeigt haufenweise Erfolge in Bethesda-Titeln? Ähh… ja, ich hab‘ euch natürlich angelogen. Statt die Migration durchzuführen habe ich mir die Spiele einfach auf Steam nochmal gekauft und ganz schnell erneut durchgespielt. Deswegen habe ich wieder (fast) alle Achievements, die ich auch im Bethesda Launcher erreicht hatte. Ich habe definitiv nicht gegen das Steam Subscriber Agreement verstoßen und ein Drittprogramm namens Steam Achievement Manager benutzt, um sie wiederherzustellen. Auf so eine Idee würde ich doch niemals kommen. Also bitte. Keine solche Unterstellungen hier. Ich bin schließlich ein grundehrlicher Mensch. Und ihr solltet das ebenfalls auf keinen Fall tun. Schließlich kann euch dafür der Entwickler des Spiels bannen oder schlimmstenfalls Valve den Steam-Account sperren. Und angesichts der Größe unser aller Steam-Bibliotheken (mittlerweile 3.771 Spiele bei mir) wollen wir das garantiert nicht. Aber ihr hattet ja eh nie den Bethesda Launcher installiert, insofern betrifft es euch ja sowieso nicht :smile: .

PS: Die Existenz des Steam Achievement Managers erklärt für mich endlich, warum so manches unmögliche/kaputte Achievement trotzdem von so einigen Leute “erreicht” wurde.

« Vorherige Seite - Nächste Seite »