Sicarius

Das Space-Marine-Syndikat

Ihr habt es sicherlich mitbekommen: Christian Schmidt, langjähriger Spieletester und bis Juni stellvertretender Chefredakteur der GameStar, hat sich in einer Kolumne bei Spiegel Online (Link führt zur Langfassung bei Kaliban) die Seele vom Leib geschrieben. Viele haben darauf mittlerweile mehr oder weniger besonnen reagiert und auch ich habe selbstverständlich eine Meinung zu dieser Angelegenheit — sowohl aus Leser- als auch Redakteurssicht, auch wenn ich erst zweieinhalb Jahre Teil dieses Metiers bin. Doch darauf werde ich erst in einem anderen Eintrag eingehen. Oder vielleicht sogar im kommenden Podcast? Wer weiß. Diese Entscheidung müssen die Gäste der Laberecke 2011 treffen :smile: .

Richten wir stattdessen mal wieder unseren Blick gen GamersGlobal. Dort sind am Wochenende zwei Texte von mir online gegangen:

 Syndicate Syndicate: Reboot enthüllt // Es wird ein Ego-Shooter – Eigentlich hat ja die Deus Ex-Serie von Syndicate (1993) geklaut und nicht umgekehrt, wenn man es so sagen möchte. Aber natürlich kommt es jetzt so kurz nach der Veröffentlichung von Deus Ex: Human Revolution ganz anders rüber. Und ganz ehrlich: Die bisherigen Screenshots erinnern schon sehr stark an den Konkurrenten. Auf die inhaltlichen Parallelen gehe ich da gar nicht erst weiter ein. Der Zeitpunkt für die Ankündigung, auch wenn sie offiziell erst nächste Woche erfolgt, ist da ein wenig schlecht gewählt wie ich finde.

Reboot eines Klassikers

Die Reaktionen der Leser auf die Nachricht, dass der Reboot der Serie ein Ego-Shooter wird, waren vorhersehbar. Viel Geschimpfe ist in den wahsinnig vielen Kommentaren zu lesen (wir waren in Deutschland die Ersten mit der Neuigkeit). Auch ich bin ganz klar enttäuscht. Neben der X-COM-Reihe hat mich in diesem Bereich nur noch Syndicate angemacht, auch wenn letzteres auf Echtzeit- statt Rundentaktik setzte. Ich fand es immer sehr cool mit dem Überzeuger durch die Auftragsgebiete zu laufen und eine immer größer werdende Menschenmenge hinter mir herlaufen zu lassen. Außerdem hatten wir ja schon im Eintrag zu Deus Ex: Human Revolution festgestellt, dass ich gerne den indirekten Weg nehme und das Überzeugen erlaubte es entsprechend auch viele Missionen zu beenden, ohne abseits des eigentlichen Ziels jemanden zu töten. Zudem macht mich auch einfach das Cyberpunk-Setting an. Definitiv ein Titel, den ich auch heute noch gerne hervorhole und uneingeschränkt empfehlen kann. Klar, die Bedienung ist nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit und selbstverständlich könnte auch die Grafik ein kleines Update vertragen. Aber es sind die inneren Werte, die zählen und die stimmen auch heute noch.

Doch zurück zum Reboot: Ich bin weniger darüber enttäuscht, dass es kein Taktikspiel wird, sondern mehr darüber, dass ihnen nichts anderes als ein Shooter eingefallen ist. Ab und zu hat man schon das Gefühl, als wäre es das einzige Genre da draußen. Aber gut: Mal abwarten was daraus wird. Vielleicht steckt doch noch mehr dahinter, als die Beschreibung hergibt. Und Koop für vier Spieler mit Missionen aus dem Original? Bin ich sofort dabei! Kaufen und spielen werde ich es mit ziemlicher Sicherheit so oder so. Ich kenne da ja nichts. Außerdem traue ich Starbreeze Studios durchaus ein sehr gutes Spiel zu. The Chronicles of Riddick: Escape from Butcher Bay, Enclave und The Darkness sind alles spielenswerte Titel und Project Red Lime, so der Arbeitstitel des neuen Syndicate, ist auch schon sehr lange in Entwicklung. Da ist die Chance hoch, dass sich da doch ein paar Leute mal ausführlich Gedanken darüber gemacht haben.

Warhammer 40.000: Space MarineTest zu Warhammer 40.000: Space Marine – Von Bagdadsoftware gibt es nach reiflichen Überlegungen 3 von 5 Sics. Es ist kein abgrundtief schlechtes Spiel geworden. Im Gegenteil hat es durchaus seine positiven Seiten. Der Mehrspielermodus beispielsweise macht wirklich Laune, auch wenn es einfach an Modi und Karten fehlt. Außerdem hat mich die Atmosphäre des Spiels mächtig beeindruckt. Egal ob beim Leveldesign, dem Grafikstil, den Soundeffekten oder dem Soundtrack — alles schreit nach Warhammer 40.000 und zieht euch dank der gut inszenierten Hintergrundgeschichte vorbildlich in das Universum hinein.

Repetitives Gameplay

Aber auch wenn ich ausgesprochener Fan von schlichteren Spielen wie Serious Sam oder Painkiller bin: Die Kämpfe in Warhammer 40.000: Space Marine sind schlicht ermüdend langweilig. Ich konnte das Spiel für den Test tatsächlich nicht am Stück spielen. Ich musste immer mal wieder eine Pause einlegen, weil es mir so total auf den Keks ging schon wieder gegen die ewig gleichen Horden aus Orks anzutreten und sie buchstäblich tot zu klicken. Erst spät wechselt das Feindbild auf die immer gleichen Horden aus Chaos-Truppen. Super, Relic! Das nenne ich Abwechslung…

Ich weiß, es soll absichtlich ein simplerer Konsolenshooter sein — ihre Worte, nicht meine –, aber die Entwickler verschenken viel zu viel Potential dadurch. Die guten Ansätze sind schließlich da. Die Abschnitte mit dem Jetpack beispielsweise fand ich super und die Kämpfe erträglicher gemacht. Und auch die wenigen Bosskämpfe, so stupide sie vom Ablauf her sind, waren eine willkommene Ablenkung. Das zeigt mir deutlich, dass ein Shooter im Warhammer-40.000-Universum funktionieren kann und kein elendiger Flop wie Warhammer 40.000: Fire Warrior dabei rauskommen muss. Die Entwickler haben ihrer Zielgruppe aber anscheinend nicht mehr zugetraut. Vielleicht dann, falls er kommt, in Teil 2.

Bagdadsoftware meint: Wenn euch das Spiel wirklich interessiert, dann empfehle ich euch die Demo zu spielen. Wenn ihr aber da schon feststellt, dass es euch auf Dauer zu blöd ist, dann lasst die Finger davon. Solltet ihr hingegen Spaß damit haben, dann kann die Vollversion in Maßen für euch durchaus einen Blick wert sein. Und Warhammer-Fans sollten es sich auf jeden Fall mal anschauen. Wie gesagt: Die Atmosphäre ist wirklich fantastisch.

Übrigens: Die Kommentare unter dem Test finde ich mal wieder amüsant. Sonst beschwert sich immer jeder ich würde zu hoch bewerten, dieses Mal ist es genau andersrum. Ich kann es einfach niemandem Recht machen :wink: .

3 Kommentare

Echt seltsam warum alles immer ein Shooter werden muss… Von mir aus ein Textadventure aber immer nur Shooter Shooter Shooter…

shooter als einziges existentes Genre?! gibbet keine Taktik mehr ala Panzer General? keine Flug etc Sim mehr? kein sim city? kein Maniac Mansion 3? gibts wirklich nur noch hirnlose ballerkinder (-und schon grosse) da draussen?

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