Sicarius

Angebereintrag

Jetzt sollten alle Wartungsarbeiten erledigt und damit das Projekt “Ey, aktualisier‘ mal wieder was an Bagdadsoftware“ vorerst abgeschlossen sein. Was wir (=Rondrer) seit dem letzten Eintrag noch so gemacht haben, verrate ich aber natürlich nicht. Ihr sollt ja auch mal ein bisschen Rumklicken und euch nicht immer nur von mir an die Hand nehmen lassen. So werdet ihr nie erwachsen!

Apropos erwachsen: Am Dienstag kam mal wieder ein Paket aus den amerikanischen Landen, nach dessen Auspacken ich mich gefreut hab‘ wie ein kleines Kind. Der Inhalt des Pakets? Seht selbst (ein Klick und ihr landet bei MobyGames bei der großen Version):


Singularity signiertes Front CoverSingularity signiertes Back Cover

“Da hat jemand dein Spiel vollgeschmiert!” meinte Rondrer, als ich bei ihm damit “geposed“ habe. Hat er gut erkannt, der Mann. Aber nicht irgendwer hat mein Spiel vollgeschmiert, sondern das Development Team des Spiels bei Raven Software. Und auch wenn euch das vermutlich keinen Meter interessiert, muss ich doch für die Ewigkeit festhalten, wie ich in den Besitz dieses einzigartigen Schmuckstücks (und gleichzeitig einer Uncut-Version des Spiels) kam.

Es begab sich, dass angeblich Gott am Anfang Himmel und Erde schuf. Ganz einig sind sich die Leute da nicht. Ein paar sprechen vom Urknall, der an allem Schuld ist. Andere glauben, dass Außerirdische die Erde als Brutfarm gebaut haben und bald zur Ernte kommen. Da kamen […] die Dinosaurier und haben so stark gefurzt, dass […] Caesar wusste das eins plus eins gleich zwei ist und hat deshalb […] als dann Vlad III. Drăculea die ganzen Türken gepfählt hatte, […] dauerte der dreißigjährige Krieg eigentlich 30 Jahre und fünf Monate, weil […] Nosferatu in die Kinos kam, dabei allerlei Copyrightrechte verletzte und trotzdem zum ultimativen Klassiker wurde, und […]im Hutzelgrund ein Webmaster geboren wurde. […] Hatte ich Singularity in die Datenbank eingefügt. […] Am Freitag, den 23. Juli 2010 erhielt ich plötzlich eine ICQ-Anfrage von Ste Cork, Tech Programmier bei Raven Software. Er bot mir an beim Hinzufügen der Credits zu helfen, obwohl ich das zu dem Zeitpunkt eigentlich schon erledigt hatte und sie bereits online waren. Kurze Zeit später fragte er mich dann nach meiner Post-Adresse, weil er mir gerne “ein bisschen Zeugs zuschicken“ würde. Nachdem das geklärt war und ich meine Wünsche zur Form des “Zeugs“ geäußert hatte, unterhielten wir uns noch ein wenig […]. Als ich dann gestern krank im Bett gelegen habe, kam Frau Mama netterweise und brachte mir die Post vorbei. Und siehe da: das erste Paket war endlich angekommen. Voller Vorfreude […].

Und das war die Geschichte, wie ich zu einer signierten Kopie von Singularity gekommen bin. Ich hoffe, sie war nicht zu lang. Ich musste ein bisschen ausholen und so, um sie in den richtigen Kontext zu setzen. Heutzutage wird immer so viel Missverstanden, wenn man nicht aufpasst. Wenn man da nicht weiter ausholt, landet man gleich in einer Zeitung mit vier Buchstaben und bekommt Morddrohungen.

Und damit sind wir auch schon wieder am Ende des heutigen Eintrags angelangt, der einzig dazu diente mit dem signierten Spiel anzugeben. Für irgendwas muss Bagdadsoftware doch gut sein, oder nicht? :smile: Als Entschädigung wird am Wochenende endlich der erste Test nach der Sommerpause von mir online gehen, nachdem es aufgrund technischer Probleme und erwähntem Schnupfen mit mir und R.U.S.E leider dann doch nicht geklappt hat. Bis dahin wünsche ich viel Spaß beim Suchen und Finden der weiteren Neuerungen hier auf Bagdadsoftware. Es lohnt sich (nicht)!

Gerade die letzten Feinheiten am 10. und vorerst letzten Teil meines äußerst umfangreichen Speedrun-Specials fertig gestellt. Sollte spätestens am Wochenende online gehen. Mal schauen was ich dann nächstes Jahr noch anhängen kann. Allein die Adventure-Speedruns wären sicherlich noch mindestens ein Interview wert…

Jetzt geht es aber wieder zurück zum Starcraft 2 Mehrspieler-Kompendium. Da steht Version 3 an mit den Details zu allen Einheiten und Gebäuden der drei Rassen. Klingt nach viel Arbeit? Ist es auch…

Aber für eine Folge NCIS bleibt natürlich zwischendurch trotzdem immer noch Zeit. Mittlerweile befinde ich mich bei Staffel 3 Folge 6 und finde die Serie immer noch gut. Zwar hat mich kurz die finale Folge von Staffel 1 verstimmt – Cliffhanger und dann keine Auflösung. Aber mit dem Ende von Staffel 2 und Anfang von Staffel 3 wurde das zum Glück auch endgültig geklärt. Bin allerdings schon traurig, dass Agent Todd nicht mehr mit dabei ist. Ziva David (Cote de Pablo) ist zumindest bislang einfach kein richtiger Ausgleich. Meine Meinung zu den restlichen Charakteren hat sich hingegen noch nicht verändert. Nur Tony DiNozzo belegt jetzt nicht mehr den letzten Platz. Den hat nun Timothy McGee eingenommen. Der ist irgendwie noch flacher und stereotypischer dargestellt…

Ab Ende nächster Woche geht es dann rund. Am Donnerstag um 21:30 findet die Eröffnungspressekonfernz für die QuakeCon 2010 statt. Mal schauen was es zu hören gibt. Versprochen hatte Todd Hollenshead ja letztes Jahr erste Informationen zu Doom 4. Andererseits war damals auch geplant zu diesem Zeitpunkt bereits Rage im Handel zu haben. Vielleicht gibt es deshalb nur eine Ankündigung für dessen Veröffentlichungstermin. Cool wäre auch, wenn Quake Live endlich den Betastatus verlassen würde – oder es zumindest einen Termin dafür geben würde. Und der Sourcecode von Enemy Territory – Wolfenstein wurde auch immer noch nicht veröffentlicht. Es scheint so, als wäre der Aufkauf durch ZeniMax Media eben doch nicht ganz ohne negative Auswirkungen…

Ich hoffe aber vor allem, dass dieses Jahr vielleicht ein paar der Panels ins Internet gestreamt werden. Aus der Richtung QuakeLive.tv hört man da derzeit was munkeln. Aber auch wenn nur wieder die Pressekonferenz und John Carmack’s Keynote gestreamt werden – durch die ganzen Turnierspiele wird sicherlich weder euch noch mir langweilig…

Und danach geht es direkt über in die gamescom 2010. Mein Terminplan ist schon fast bis zum Erbrechen voll. Macht euch also gefasst auf viele Neuigkeiten aus meinen Händen und einem umfassenden Erlebnisbericht von meinem ersten Mal tatsächlich hinter den Kulissen. Und natürlich auch wie angekündigt Folge 25 des Podcasts. Der genaue Aufnahmezeitpunkt steht leider immer noch nicht fest. Ich vermute, dass wird alles sehr kurzfristig passieren. Aber ich denke, im Notfall reicht es euch auch einfach dann am Montag Philipp und mir beim Fachsimpeln zuzuhören…

Übrigens wird der Podcast seit drei Monaten auch drüben bei GamersGlobal mit einer eigenen News bedacht. Danke an User rechenknecht dafür. Die Resonanz war auch bislang durchweg positiv – was mich natürlich sehr freut. Bei iTunes gibt es allerdings immer noch nicht genug Bewertungen für eine Einschätzung. Zumindest sieht man, dass auch dort die Folgen fleißig heruntergeladen werden. Irgendwas scheinen ich und meine Gäste also richtig zu machen…

Nun aber genug der … – die Arbeit ruft von allen Seiten und NCIS bekommt es mit einem 6-jährigen Jungen zu tun…

Die StarCraft II-Woche vorbereiten; die neue Zero Punctuation-Folge (Singularity) geschaut; gamescom 2010-Entwickler-Termine ausmachen; den sechsten Penny Arcade-Sammelband mit dem Titel The Halls Below lesen; meine MobyGames Work-in-Progress-Liste weiter abarbeiten; die Folgen 24 und 25 des Podcasts geplant; die neuste Loading Ready Run-Folge geschaut; den neunten Teil des Speedrun-Specials fertigstellen, damit er am Wochenende live geschaltet werden kann; Sniper: Ghost Warrior durchgespielt; Schwitzen wie ein Blöder; Escape from the Movies with Movie Bob-Folge geschaut; ein wenig Mount&Blade: Warband gespielt; Mein monatliches Gehalt verdienen gehen; Kessy knuddeln; Am Stuhl festkleben vor lauter Hitze; NCIS weiter guggen; ArmA II: Operation Arrowhead angespielt und kläglich versagt; The Splendid Magic of Penny Arcade lesen; den Schrank aufgeräumt und sauber gemacht; Nachts nur schlecht schlafen wegen der Hitze; in #gamersglobal auf QuakeNet rumhängen und Leser ärgern; Folge 24 des Podcasts aufzeichen, schneiden und veröffentlichen; =3-Folgen schauen; Neue Patches für Spiele und Anwendungen herunterladen und installieren; wichtige und unwichtige E-Mails schreiben und beantworten; Sam & Max: The Devil’s Playhouse – Episode 4 – Beyond the Alley of the Dools installiert; die neusten Free Apps von FreeAppADay herunterladen – oder auch nicht; mich Fragen ob Team Fortress 2 mittlerweile zu einem MMO verkommen ist, das es gar nicht mehr lohnt zu starten, weil man immer noch Level 1 ist; Zwei Einträge geschrieben; und vieles, vieles mehr…

Noch Fragen?

Sicarius

Schwitzeritis

Ich schwitz‘! Selbst Kessy fällt alle fünf Meter um und nachts schläft sie nur noch draußen. Aber da erzähle ich euch vermutlich nichts Neues. Und Besserung ist die nächsten Tage auch nicht in Sicht. Wenn die “einzelnen Schauer und Gewitter”, die ständig angekündigt werden, wenigstens kommen würden. Leider vertrocknen stattdessen die Grumbern (Kartoffeln – für alle Hochdeutschen unter uns) auf dem Feld. Was’n Scheiß!

Für alles ist es zu warm – vor allem zum Spielen. Nein, mein Rechner ist gut gekühlt. Man merkt zwar die erhöhten Außentemperaturen, aber das ist (noch) nichts, was meine Lüfter nicht kompensieren können. Stattdessen ist es mir zu warm zum Spielen. Wenn die Finger an der Tastatur festkleben, von meinen Klamotten am Ledersessel ganz zu schweigen, macht es einfach keinen Spaß. Und das, obwohl jetzt die Chance wäre mal wieder den Stapel ein wenig abzuarbeiten. Abseits von Starcraft 2 kommt bis zur gamescom 2010 nichts Weltbewegendes. Erst danach rasselt es wieder und die ersten Vorwehen der Weihnachtszeit werden spürbar. Ich sage nur: Mafia II am 27. August!

Vor allem aber ist es einfach viel zu warm, um diesen Eintrag hier in irgendeiner Form anständig zu füllen. Deshalb brechen wir das Vorhaben an dieser Stelle auch schon wieder. Das bisschen Energie, dass ich noch habe, investiere ich lieber in einen anderen Text. Nach aktuellem Stand, werdet ihr bis Donnerstag sowieso drüben bei GamersGlobal noch etwas von mir lesen. Bis dahin entlasse ich euch mit dem einzigen, was gegen die aktuellen Temperaturen hilft:

”Ventilator”

*******************
Name: Omnia Liadan
Eigentümer dieser Geschichte: Daniel ‘JakillSlavik’ Hentschel
Ort: Scheune, Traumwelt
Zeit: Nacht (3)
*******************

Das gedämpfte Plätschern des Regens vernahm Omnia Liadans Unterbewusstsein mittlerweile als ein Sinuskonzert und bettete es in ihre Träume ein. Die sich regende Erinnerung, wie sie auf diesen Planeten gekommen war, wurde von ihrer Wahrnehmung heimtückisch mit ihrem Schlafe vermischt und nun untermalte diese ihre Vergangenheit. Nicht, dass die durchaus gebildete junge Dämonin sich etwas unter einem ‘Sinuskonzert’ hätte vorstellen können, aber ihr erschien dieses regelmäßige Hintergrundgeräusch vor ihrem inneren Auge in Form einer Wellenlinie. Das Wissen hatte Lia von ihrer Mentorin und allein der Gedanke an diese starke Succubus brach das letzte Schloss auf, hinter dem sie ihre Erlebnisse vor vielen Monden versiegelt hatte. Während sich die Erinnerung an Nele, wie eine sanfte Berührung, warm auf ihre Stirn legte, durchlebte sie jenen schicksalhaften Tag erneut.

[color=orange]Vom Erscheinen her noch ein sehr kleines Mädchen, lugte das neugierige rothaarige Gör, das bereits zweiundzwanzig Planeten-Bahnen um die Sonne genesen war, ins wuchtige Zuchthaus. Der Begriff dieser Halle war offenkundige Ironie in Anbetracht der verdorbenen Spiele, denen sich die älteren Succubi und Inkubi an diesem Orte hingaben. Obwohl hier auch manchmal Züchtigung auf dem Programm stand, versteht es sich von selbst, dass die Dämonen hier einen anderen Zusammenhang gemeint hatten, denn Gesetze, Strafen und Strafverfolgung hatte es im Schatten des Mondes nie gegeben. In der Halle waren fast alle dunklen Wesen versammelt und lauschten den Vorstehern. Lia hatte bereits von dem Beschluss zur großen Reise einige Nächte zuvor gehört und schürzte zweifelnd die Lippen, als sie die Halle betrat und die Bedeutung der Worte erkannte. ‘Nele’, die Beauftragte für ihre Unterweisung in die verschiedenen Künste, hatte Liadan versucht zu erklären, dass ihr Volk am Rande des Untergangs stand, würde diese Reise nicht gelingen. Nun standen sie alle hier, zur Abwechselung züchtig und überhaupt angezogen. Es versetzte Lia einen Stich, dass sie alle über die Geburts-Armbänder zusammengerufen worden waren. Alle, außer ihr. Jetzt, da sie in die Halle offen betrat, unterbrach der Zeremonienmeister seinen Vortrag und wandte seinen Blick auf die kleine Succubus. Sämtliche Augen im Zuchthaus folgten ihm und richteten sich auf sie. Unbehagen entfaltete sich in der kleinen Lia, die verschüchtert stehen blieb.[/color]

Die Succubus spürte die Präsenz eines wachsamen Augenpaares auf sich und ein Schauer, den sie nicht nach außen durchdringen ließ, fuhr durch ihre Glieder, wie zu jenem Zeitpunkt damals.

[color=orange]Für die anderen Bewohner des Mondes, war ‘Nele’ – Thera Nehele – die einflussreichste Succubus und eine mächtige Vorsteherin im Mondlicht. Im Volke der Inkuben und Succuben wurden alle Nachkommen ihrem Talent entsprechend ausgebildet. Jene, die es verstanden das Mondlicht ohne Mühen so zu kontrollieren, dass sich die Landschaften ihren Wünschen förmlich hingaben, schlossen sich dem Gremium der Vorsteher an. Die Vorsteher waren die letzte moralische Instanz, die sogenannte Führungsriege und gleichzeitig doch so verdorben, da sie den perversen Gelüsten ihres Volkes Gestalt verliehen. Meistens starben die Vorsteher irgendwann alleine und gingen in den Boden ihres Wirkens über. Ein jeder von ihnen hatte ein Gespür für die Bedürfnisse und empfing derart viele Sehnsüchte und Herzen zu den eigenen Lebzeiten, dass es für sie ungleich schwieriger war, darunter eine gleich schwingende Resonanz zu finden, um wahre Liebe erkennen zu können. Meistens waren sie auch gar nicht im Stande wahrhaftig zu lieben, weil sie ihr Herzen dem Mond und seiner Gestaltung geschenkt hatten… Lia hingegen, sah in Thera Nehele lediglich eine große Schwester und in gewisser Hinsicht war sie das auch. Liadans Mutter – Dena Nehele – offiziell Omnia Dena, hatte lange Zeit heimlich den Zeremonien-Namen von Thera getragen, da die beiden einander hingegeben hatten. Sie empfanden wahre Liebe füreinander, doch weil es um den Fortbestand des Volkes ging und Thera vom Mondlicht mit einer besonderen Begabung gesegnet worden war, beendeten sie diese Liaison, ohne sie auszukosten. Thera war es, die dem Zuchthaus Gestalt verliehen hatte. Als sie sich darin ihren Aufgaben widmete, vergrub sich derat in ihrer Arbeit und das Zuchthaus für sie eher einem Mausoleum für ihre Gefühle, denn einem Heim glich. Lias Mutter akzeptierte Theras Entscheidung. Sie musste es, weil sie liebte. Schließlich band sie sich sogar an einen Inkubus und entgegen ihrer Gefühle, gebar sie ein Kind. Eine Tochter. Nur eine Tochter, keinen Sohn. Das war noch nie vorgekommen, dass bei einer Verbindung ohne beidseitige Liebe ein Kind entstand und keine Zwillinge im Schatten des Mondes geboren wurden. Dena wurde untersucht. Vergebens, denn in ihr befand sich kein Inkubus-Fötus, der in ihrem Körper verstorben war. Sie hatte aus unerklärlichen Gründen dieses Kind, Liadan, für Thera geboren. Dies – so vermutet man – schien der Grund gewesen zu sein, warum kein Inkubus das Mondlicht erblickte. Noch am gleichen Tage wurde Dena von Liadans Vater erschlagen. Er tat dies, weil er wiederum Dena wahrhaftig geliebt hatte und von diesem Verrat verletzt worden war. Gewarnt durch die Erschütterung ihres Herzens, als Dena verstarb, konnte Thera gerade noch einschreiten, als Lias Leben von ihm bedroht wurde und so verbannte sie Lias Vater in einer ihrer grausam geformten Landschaften. Dort, wo er wahrscheinlich keinen schnellen Tod fand, hatte Thera Nehele ihre ganze Trauer und ihre unterdrückten Gefühle vergraben.
Die blutigen Taten ihres Vates und ihrer großen Schwester interessierten niemanden. Gegen Mord und Vergeltung hatte ihr Volk nichts einzuwenden, aber bei gleichgeschlechtliche Liebe hingegen schon… Obwohl das eine den Fortbestand des Volkes nicht minder bedrohte als das Andere, aber hier ging es um mehr. Diese Lektion hatte Liadan von den Dämonen gelernt, dass sie nicht einfach ihr Herz mit Liebe füllen konnte, für wenn sie wollte.
Seither lebte Liadan bei Nele und hatte in ihr eine kluge Mentorin, die aber auch mächtig genug war, sie zu beschützen. Doch Theras Zögling entpuppte sich leider als nur durchschnittlich begabt und so wäre Lia, trotz der Umstände ihrer außergewöhnlichen Geburt wohl niemals eine Vorsteherin geworden, wie Thera es war. Und doch war Liadan für Thera auf diese eine Art besonders, weshalb sie ihrer kleinen Schwester das Geburtsarmreif persönlich anlegte und sie ausbildete. Umgekehrt verstand Lia, warum ihre Mutter Thera Nehele geliebt hatte, auch wenn sie Nele immer nur, wie eine Schwester geliebt hatte. Daher hoffte sie entgegen all ihrer Lektionen, die sie lernen musste, doch irgendwo in ihrem Inneren auch irgendwann so eine Bindung erfahren zu dürfen.

Die Hand des Meisters verwies noch immer in ihre Richtung, erstarrte, und formte dann eine Geste, die ihr deutete, sich zu nähern. Liadan marschierte an den Dämonen vorbei und erreichte den obszönen Altar am hinteren Ende der Halle, unter dem alle Vorsteher versammelt waren. Der Zeremonienmeister blickte einen kurzen Moment zur Seite auf Thera Nehele, deren ruhige grüne Augen Lia fixierten. Grüne Augen, die jenen von Lia so sehr glichen, dass man sie für ihre Mutter hätte halten können. Ein Nicken, das den alten Inkubus scheinbar viel Überwindung gekostet haben mochte, unterbrach diesen magischen Moment, als sich Lias und Theras Augen trafen. Zwei Inkubi traten neben das Mädchen und ehe sie auf ihren warnenden Wimpernschlag reagieren konnte, packten und führten die Inkuben sie zum Opferbecken. Thera trat hervor, öffnete den Mund, um ihre Schwester zu beruhigenden, aber ihre Lippen formten nur die Worte, die Lia Beruhigung spenden sollten, sprachen sie aber nicht aus. Dann materialisierte sie ein kleines Skalpell aus ihrem Geburts-Armreif. Hierauf reagierte Liadan natürlich alles andere als beruhigt, und wandte sich fauchend im Griff der Männer. Während sie versuchte die Hände und Füße los zu bekommen, ließen sie ihren linken Arm gewähren. Noch bevor sie um sich schlagen konnte, hallte die uralte und tiefe Stimme des Meisters ohrenbetäubend durch das Gebäude. Dann packte er ihren freien Arm und streckte ihn über den Opferaltar. Lias Pupillen weiteten sich und ihr Herz setzte einige Schläge aus, als ihr dämmerte, was gleich geschehen würde.

[b]Wir wissen, dass du hierfür noch zu jung bist. Wir wissen, dass du dein Herz noch nicht verschenkt hast. Da du aber ohne dieses Ritual für diese Reise nur ein Risiko in den Herzen der Vorsteher wärst, müssen wir so drastisch vorgehen. Wehr dich nicht, wenn du das überstehen willst. Du wurdest aus ungewöhnlich reiner Liebe geboren – [/b] Sein Blick fiel abermals auf Thera. Die Vorsteherin schritt auf Lia zu, zögerte einen Moment, aber dann blitzte das Skalpell kurz auf und Thera ritzte in einer präzisen, aber raschen Bewegung Liadans Handgelenk der Schlagader entlang auf. [b] – und jetzt bringen wir dem Mond dein Blut als Opfergabe dar.[/b] Vor Schmerzen schrie die kleine Succubus auf, als die dunkle Flüssigkeit aus ihr heraus strömte und das runde weiße Becken hinunter ran. In der Mitte des Beckens, traf ihr Blut auf ein Stück Mondgestein, welches bei der Berührung Schwefelwolken absonderte und schmolz, um sich daraufhin mit dem Rot zu vermischen. Eine unreine, weißlich dampfende Schlacke bildete sich. Noch nie vorher war Liadan bei einer Zeremonie anwesend gewesen, in der sich ein Pärchen einander gegenseitig versprach und diesen Prozess gemeinsam durchmachte, doch sie wusste, was im nächsten Moment geschehen würde. Während sie gegen die Ohnmacht ankämpfte, hob man sie nach vorne und ihr verletzter Arm wurde in den kochend heißen Sud getaucht. Augenblicklich legte sich die Mixtur brennend um ihre Haut und fraß sich in ihre Wunde. Die Schmerzen hätten sie fast den Verstand gekostet, während ihr lautes Schreien, sie für den Moment ihrer Stimme beraubt hatte. Dann nach einem weiteren Wimpernschlag, war alles vorbei. Ihr Arm kühlte mit einem Male ab. So schnell und intensiv ihre Nerven sie gefoltert hatte, so schnell löste sich dieses Gefühl in ein leichtes Zittern auf. Sie wurde herunter gelassen und die Inkuben lösten ihren Griff. Sie zog den Arm aus dem Becken zu sich heran und fühlte ein leichtes Gewicht an ihrem Handgelenk. Ohne einen Partner zu haben, hatte der Mond ihr Opfer akzeptiert und ihr ein Zeremonien-Armreif verliehen. Verwirrt blickte sie auf und bemerkte Nele, die lächelnd vor ihr stand, als ihr Blick glasig wurde. Sie ließ sich in die offenen Arme der Schwester fallen und gönnte sich einen Augenblick Auszeit.[/color]

Das Kribbeln nachdem sie damals ihr Zeremonienarmband erhalten hatte, durchzog sie erneut so, als ob das Mondlicht auf irgendetwas in ihrer näheren Umgebung reagierte. Sie rechnete nicht damit, dass es wirklich noch etwas oder jemanden gab, auf das es hätte reagieren können, doch das unruhige Vibrieren des Mondlichts im Inneren beider Armreife, ließ keinen Zweifel: Die innewohnenden Kräfte hatten eine vertrauenswürdige Resonanz empfangen. Noch bevor Diese Liadan soweit aufwecken konnte, dass sie ihr Bewusstsein wieder erlangt hätte, spürte sie, wie die Spannung sich zurückzog und sie erneut ihren Erinnerungen ausgeliefert war.

[color=orange]Das Überleben des Volkes lag während der gesamten Reise in den Händen der Vorsteher. Eilig wurden die Dämonen so in Gruppen eingeteilt, dass deren Herzen zu jenen, die zu ihrem Schutze eingeteilt waren, passten. Thera nahm erneut ihre kleine Schwester in ihre Obhut, als der Mondschatten sein volles Potential erreicht hatte. Sämtliche Mitglieder des Rates kanalisierten ihre Macht gemeinsam und richteten das Zuchthaus ins Zentrum des schwarzen Mondschleiers aus. Dann lösten sie das gesamte Gebäude vom Boden des Mondes und ließen es auf den anderen Planeten zu treiben. Vom Anfang der Reise, bis zum Übergang in den freien Raum, bestätigten sich die Vermutungen der Vorsteher. In kleinen roten Resonanzblasen, konnten sie, die Führer des Volkes, ihre eigenen Leute bewahren. Die als die äußere Hülle des Gebäudes auf die Atmosphäre des Planeten stieß, entdeckten die Succubi und Inkubi ihren Fehler: Der fremde Planet teilte bereits die Empfindungen eines oder mehrerer anderer Völker. Die Strömungen vermittelten unmissverständlich, dass die Dämonen nicht an diesen Ort gehörten, aber eine Rückreise war nicht mehr möglich. Das Zuchthaus zerbarst in einem riesigen Feuerball. Die Gruppen wurden auseinander gerissen und viele Ansammlungen, die unter der Obhut der schwächeren Vorsteher standen, wurden vor den Augen der Anderen durch die flammende Außenhülle des blauen Planeten verbrannt. Entsetzen und Verzweiflung brach durch die Reihen, was wiederum einige Schutzbeauftragte so sehr ins Wanken brachte, dass dutzende weitere Gruppen ins Verderben gestoßen wurden. Theras sanfte Stimme drang bis in die Gefühlzentren ihrer Schützlinge vor und gleichzeitig legte sie links und rechts Phantomhände tröstend auf jene Schultern. Ihre Gruppe und nur ein paar Wenige schafften den Sprung im Schatten. Als jedoch die Dämonen inmitten der kämpfenden Menschenhorden auf dem neuen Grund landeten, verblichen sämtliche Vorsteher. Sie verbrannten von innen heraus so, als würde das Feuer des Planeten sie nachhaltig verzehren. Thera Neheles letzte Sekunden bestanden aus erhabener Gelassenheit, wohlwissend, was sie erwartete und einem unvergleichlichen Lächeln, dass sie Liadan schenkte, aber an ein anderes Herz gerichtet war: Dena. Kurz darauf zuckte ihr Körper zusammen – ob aus Angst oder weil die Seele die sterbende Hülle verließ – bleibt ungewiss. Wie ein unsichtbarer Blitzschlag durchfuhr Thera die ewige Stille und ihr Gewand verfärbte sich blutig rot, bevor Feuer aus ihren Augen trat und dieses ihren Körper letzten Endes verschmorrte.[/color]

Die aus ihrem Kopf verbannten Bilder der brutale Schlacht, schafften es nicht, Liadan im Schlaf zu überrumpeln. Zu sehr hatte die Succubus sie über die Jahre aus ihrem Verstand getilgt, aber was sie nie abgelegt hatte, war die Grausamkeit der Menschen. Diese zweite Lektion ließ sie sich auch nie wieder nehmen. Diese Lektion hatte damals in dem kleinen rotenhaarigen Gör sämtliches Vertrauen zu anderen Wesen erschüttert. Gerade als das beklemmende Gefühl vom Einsamkeit und Verzweiflung ihre Glieder betäuben wollte, brannte doch wieder Hoffnung in ihr auf. Zusammen mit dieser Regung legte sich eine schützende Schicht um Omnia Liadan, die vergleichbar war mit jenem Schild, das Nele damals erschaffen hatte. Und doch war dieser Schutzschild völlig anders, denn er vermittelte ihr wieder soetwas, wie Glauben. Einen Glauben, den sie lange vergraben hatte, als sie damals ein Zugeständnis machen musste.

[color=orange]
Als Liadan der Situation gewahr wurde, dass sie womöglich die letzte überlebende Succubus sein konnte, zwang sie sich zu einem Versprechen: Sie musste ab jetzt einen Inkubus finden und lieben, sofern einer von ihnen überlebt hatte. Sie musste es einfach, damit sie ihr Volk vor dem Untergang bewahren konnte.
[/color]

Die Träume verblichen und Liadan fühlte sich zum ersten Male seit ihrer Ankunft mit einem Teil dieser Welt verbunden. Sie fiel, innerlich seufzend, in einen tiefen Genesungsschlaf.

« Vorherige Seite - Nächste Seite »