Die heutige Frage könnte mal wieder nicht simpler sein: Lest ihr Comics/Mangas? Wenn ja: Welche und was davon könnt ihr anderen uneingeschränkt ans Herz legen? Wenn nein: Warum nicht? Was stört/gefällt euch daran nicht?
Vor zwei Wochen ist Deadpool in den Kinos gestartet (und das auch noch extrem erfolgreich). Ihm werden bis Ende des Jahres noch sieben weitere Superhelden-Filme folgen (wenn wir die Teenage Mutant Ninja Turtles mit dazu zählen) folgen. Von den ganzen Netflix- und sonstigen Serien ganz zu schweigen, die speziell Marvel gefühlt im Minutentakt raushaut. Und so wird es noch bis mindestens 2020 weitergehen! Fünf bis sieben Superhelfenfilme sind schon jetzt angekündigt. Da ist durchaus die Frage berechnet: Haben die da drüben in Hollywood einen absoluten Knall mittlerweile oder findet ihr es genial, dass endlich wir “Nerds” die volle Aufmerksamkeit erhalten?
Gerade in der heutigen Zeit, in der “Bingewatching” total in Mode gekommen ist, sind Cliffhanger ein absolutes Ärgernis. Da hat man eine Staffel der Serie an einem Tag verschlungen und muss dann Monate warten, um zu erfahren wie es weitergeht. Und mittlerweile sind es nicht nur Serien, sondern sogar Filme, die den Zuschauer unbefriedigt zurücklassen. Dabei sind die doch genauso anfällig wie Spiele. Wird Teil 1 ein Flop, dann wird Teil 2 garantiert nicht mehr erscheinen und die wenigen Fans stehen im Regen.
Ganz so schlimm ist es bei unserem heutigen Thema zwar nicht – irgendwann wird Evangelion: Final oder Evangelion: 3.0+1.0 (wie auch immer er am Ende heißen wird) sicherlich erscheinen – aber es nervt trotzdem gewaltig, dass es nicht einmal ein Veröffentlichungsdatum dafür gibt. Und nein, den Manga zu lesen oder die Anime-Serie bzw. die andere Filmreihe zu schauen hilft herzlich wenigen, da es sich bei den Rebuild of Evangelion-Filmen explizit um eine Neuinterpretation der Kultreihe Neon Genesis Evangelion handelt. Im ersten Film kam Lysanda zwar noch halbwegs gut mit aber spätestens ab dem zweiten wurden die Unterschiede im Vergleich zum Manga/Anime immer und immer größer.
Die Geschichte
Aber fangen wir vorne an: Wovon rede ich überhaupt? Nun von den drei Anime-Filmen Evangelion: 1.11 – You Are (Not) Alone. (2007), Evangelion: 2.22 – You Can (Not) Advance. (2009) und Evangelion: 3.33 – You Can (Not) Redo. (2012), die ich mir irgendwann vor unserem Umzug mit Lysanda zusammen angeschaut habe (sie kannte den Manga aber nicht diese Filme). In ihnen folgt ihr der Geschichte des 14 Jahre alten Shinji Ikari, der in Neo-Tokyo 3 lebt und eines Tages in das Hauptquartier der geheimen UN-Organisation NERV gebracht wird. Der dortige Chef: Sein Vater. Der will, dass Shinji die Evangelion Einheit 1 (EVA-01) steuert, um den Angriff der Engel abzuwehren (die Geschichte beginnt mit Engel Nr. 4).
Die Evangelion sind riesige Mechs, die nach einer Katastrophe namens “Second Impact” speziell für den Kampf gegen die Engel gebaut wurden, um die dritte Katastrophe zu verhindern (der “First Impact” soll wohl die Auslöschung der Dinosaurier gewesen sein). Nur bestimmte Länder dürfen diese EVAs überhaupt haben und der Pilot wird genau auf diesen einen EVA ausgesucht. Theoretisch kann ein EVA zwar auch mal von jemand anderen übernommen werden, aber das wohl nur unter extremen Schwierigkeiten. Die Engel sind hingegen ungefähr genauso große Monster, die einfach plötzlich auftauchen und als Ziel das NERV-Hauptquartier haben. Warum? Weil da angeblich der Schlüssel zum Starten des besagten “Third Impact” verborgen liegt. Klingt alles stark nach Pacific Rim? Ja, da seid ihr vermutlich nicht die einzigen. Allerdings ist der Manga/die Serie von 1995 – also wenn jemand was abgeschaut hat, dann Hr. Del Toro. Macht aber nichts.
Diese Gefechte zwischen den EVAs und den Engeln, so imposant und wichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte sie auch sind, bilden aber nur einen ganz kleinen Teil der Handlung. Viel wichtiger ist das, was mit Shinji passiert, der nur äußerst widerwillig überhaupt in EVA-01 einsteigt. Daran ändert sich auch im Verlauf der Filme nicht viel. Das Verhältnis zu seinem Vater als zerrüttet zu bezeichnen, ist noch harmlos und die “Gefühle” seines EVA machen Shinji zusätzlich zu schaffen. Das Hauptproblem ist aber wohl die äußerst schüchterne Rei. Sie ist so etwas wie die Ziehtochter von Shinjis Vater und steuert EVA-00. Und wie soll es auch anders sein, entwickelt Shinji Gefühle für sie. Wohin das führt? Nun, alles weitere wären massive Spoiler, die ich euch an dieser Stelle natürlich nicht verraten möchte. Außerdem fehlt ja sowieso noch der vierte Film. Das Finale kenne ich entsprechend auch noch nicht
.
Der Ansatz
Mit den Rebuild of Evangelion-Filmen verfolgen die Autoren zwei Dinge: Zum einen soll der Anima/Manga dank (damals) aktuellster 3D CG in neuem Glanz erstrahlen. Und das tut er definitiv. Alle drei Filme sehen extrem gut aus, die Animationen sind butterweich und es gibt nicht wie in so manch anderem Anime diesen stilistischen Bruch zwischen 2D- und 3D-Objekten, weil eben 100% des Werks im Computer entstanden sind. Vor allem natürlich in den Kämpfen kommt das so richtig gut zur Geltung.
Zum anderen – und deswegen handelt es sich bei den vier Filmen auch um eine Reinterpretation der Geschichte – sollen sie zugänglicher sein für alle, die Neon Genesis Evangelion bislang noch nicht kennen. Ob das so wirklich gelungen ist, wage ich nicht zu beurteilen. Verwirrend finde ich sie immer noch extrem und anders als bei Ghost in the Shell kann mich auch Lysanda nicht vollständig aufklären, weil die Abweichungen zum Manga eben extrem groß sind (es gibt nicht nur neue Szenen, sondern auch neue Charaktere und Handlungsorte). Allerdings, und das ist wohl das Wichtigste, wollte ich trotz oder gerade deswegen sofort den nächsten Film weiterschauen (sind alle drei jeweils so um die 100 Minuten lang). Umso verärgerter war ich über den dritten Film, der schon inhaltlich extrem komisch ist (er spielt 14 Jahre nach Teil 2) und dann eben auch noch mit einem massiven Cliffhanger endet. Das kann man doch nicht machen!
Beim Christoph meint: Von mir erhält Evangelion: 1.11 – You Are (Not) Alone.
, Evangelion: 2.22 – You Can (Not) Advance.
und Evangelion: 3.33 – You Can (Not) Redo.
. Ja, der letzte Film hat mich extrem verärgert. Zum einen wegen dem Ende und zum anderen weil ich ihn von allen dreien am verworrensten fand. Die 96 Minuten waren einfach plötzlich rum und ich blieb vollkommen unbefriedigt zurück. Dennoch: Wer auch nur einen Hauch von Interesse an Anime hat (und mit großen Robotern keine Probleme hat), dem kann ich Rebuild of Evangelion nur ans Herz legen. So intensiv bei der Sache war ich bislang noch bei keinem Anime. Zugegeben: Die Menge habe ich jetzt noch nicht gesehen, aber für mich sind die drei derzeit ganz klar auf Platz 1.
In einer perfekten Welt könnte jeder einfach mögen, was er toll findet und gleichzeitig akzeptieren, dass andere es vielleicht nicht so gut finden. Aber wir leben nicht in einer perfekten Welt. Deswegen können zwei zumindest ansatzweise ähnliche Sachen nicht einfach in Frieden nebeneinander existieren. Egal ob es Quake vs. Unreal Tournament, Xbox vs. PlayStation, Oculus Rift vs. HTC Hive, nVidia vs. AMD oder Birkenstock vs. Schuhe, in denen man tatsächlich laufen kann ist: Überall spalten sich die Fangemeinden und führen ewige Kreuzzüge gegen den jeweils anderen. Und anlässlich des Kinostarts von Star Wars: Episode VII – The Force Awakens gilt es heute für euch eine Seite in diesem klassischen Konflikt zu wählen: Star Wars oder Star Trek?
PS: Wer Babylon 5 oder Firefly sagt, der wird automatisch disqualifiziert!
Wer es tatsächlich nicht mitbekommen hat: Letzte Woche ist Star Wars: Das Erwachen der Macht in den Kinos gestartet. Der erste neue Star Wars-Film seit 2005 die von den lautstarken Fans verhasste Prequel-Trilogie abgeschlossen wurde und der erste unter der neuen Schirmherrschaft von Disney. Der Hype war groß mit diesem Machwerk und es hat entweder schon (Vorverkaufsrekord mit 57 Millionen Dollar und die ersten zwei Tage mit 250 Millionen Dollar) oder wird noch alle Rekorde brechen (vermutlich erfolgreichster Film aller Zeiten). Gleichzeitig ist schon lange klar, dass es nicht der einzige neue Star Wars-Film bleiben wird. Stattdessen macht Disney einen auf Marvel und hat jetzt schon eine Roadmap, die gefühlt bis 2127 geht und jedes Jahr mindestens einen neuen Film in diesem Franchise verspricht. Hollywood hat sie echt nicht mehr alle. Aber das ist ein anderes Thema.
Die Grundlage
Bevor wir aber nun zu meiner Meinung von Teil 7 kommen, kurz mein Hintergrund: Ich habe nur mal anno 1997 Star Wars: Episode IV: Eine neue Hoffnung in der Special Edition im Kino gesehen und Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung anno 1999 in einer extrem schlechten “im-Kino-abgefilmt”-Qualität auf VHS (wobei diese Fassung, weil extrem dunkel, im Nachhinein betrachtet tatsächlich etwas besser war als das kunterbunte Original). Der Kinogang am Samstagabend war also mein erstes “Live mit dabei”-Erlebnis in Bezug auf Star Wars.
Ansonsten finde ich das Setting grundsätzlich ganz cool. Speziell natürlich die Lichtschwertkämpfe, Darth Vader, AT-ATs und die TIE Fighter (Star Wars: TIE Fighter ist bekanntlich mein absolutes Lieblingsweltraumspiel) bzw. grundsätzlich das Imperium und die dunkle Seite der Macht. Die Rebellen sind hingegen doof und die helle Seite der Macht langweilig. Entsprechendes Material (Bücher und Videospiele) konsumiere ich auch gerne. Die Filme an sich haben mich aber nie so intensiv mitgerissen wie sie es anscheinend bei anderen getan haben. Sie sind ganz nett und unterhaltsam aber nichts, was mich massiv aus dem Stuhl haut oder an dem ich extrem hänge. Da bin ich bei Star Trek eindeutig tiefer drin.
Wie hat mir also unter diesen Voraussetzungen das aktuelle Machwerk gefallen? Nun, so:
Achtung: Der folgende Text ist höchstwahrscheinlich voller Spoiler! Ich nehme da absolut keine Rüchsicht! Also wenn ihr nichts erfahren wollt, dann sofort den Browser schließen und erst am Donnerstag wiederkommen.
Star Wars: Das Erwachen der Macht (Star Wars: The Force Awakens, 2015, SciFi-Action, OV in 3D) – Von mir kriegt dieser Film
. Ja, ich stimme nicht ganz in die Lobeshymnen ein, die überall sonst so erklingen. Zusammengefasst war mir der Film ein zu großes Déjà Vu und zu viel Fanservice und ein zu kleiner Schritt nach vorne. Das wird sich wohl erst mit Episode VIII ändern, jetzt wo die neuen Charaktere eingeführt und die alten langsam aber sicher ausgemustert werden (zumindest einer bereits permanent). Im Prinzip ist Star Wars: Das Erwachen der Macht eine Neuauflage von Star Wars: Eine neue Hoffnung (selbst das Intro ist ähnlich!). Das ist erst einmal natürlich nicht schlimm aber es ist irgendwie dann doch nicht ganz so cool.
So ist Kylo Ren einfach kein Darth Vader. Und das nicht nur, weil er kein anständiges Lichtschwert besitzt. Auch sein Stimmmodulator ist gefühlt schlimmer als Bane und Batman zusammen. Und seine Ausstrahlung ist so dermaßen uncool. Das geht mehr in Richtung eines Jammerlappens wie Anakin Skywalkers als eines Darth Vaders. Und kommt mir jetzt bitte nicht damit, dass das ja Sinn der Sache ist und er ja das Niveau seines Großvaters erst noch erreichen muss. Es macht ihn trotzdem nicht zu einem guten Bösewicht. Genausowenig wie die neue Superwaffe wirklich interessant ist. Sie ist zwar mächtiger als der Todesstern (kann mehrere Planeten gleichzeitig zerstören), aber doch irgendwie wieder das Gleiche und auch The First Order unterscheidet sich nur im Namen vom Imperium. Das gilt natürlich auch für die Rebellen, die jetzt Widerstand heißen. Finn ist als ehemaliger Stormtrooper mit Gewissen ein interessanter Ansatz aber er kommt meiner Meinung nach nicht so wirklich zur Geltung. Und Rey ist ein Stück weit Luke in Besser weil sie nicht groß rum heult (erst gegen Ende, wenn es um Gefühle geht), sondern von Anfang an was draufhat. Oder um es vielleicht besser auszudrücken: Es ist zwar alles da, was Star Wars zu Star Wars macht aber es sind wenige neue Ansätze mit drin. Man kann so viel über George Lucas jammern – das hat er zumindest mit der Prequel-Trilogie versucht.
Gleichzeitig hat es mich tatsächlich ein Stück weit auch genervt, dass der Film mal wieder so ausgelegt ist, dass man zwingend den Rest der Trilogie auch schauen muss. Ja, Star Wars: Das Imperium schlägt zurück endete auch auf einer offenen Note. Aber hier sind so viele Fäden offen, dass es schon fast keinen Spaß mehr macht.
Die guten Seiten
Aber ich will natürlich nicht nur meckern. Es ist ja nicht so, als hätte ich mich die 135 Minuten gelangweilt. Es waren durchaus zwei unterhaltsame und vor allem actionreiche Stunden mit nur ein paar Stellen, wo ich mich wirklich etwas gelangweilt habe oder etwas total doof fand (deswegen der eine Sic Abzug). Speziell der neue Roboterkumpane BB-8 ist genial und gefällt mir viel besser als R2-D2. Gut, BB-8 kann sich auch aufgrund seiner Bauform (ein Fußball mit Kopf) wesentlich mehr bewegen als unser alter Freund. Das hilft ihm sich auch ohne Übersetzung durch Menschen in der Nähe auszudrücken und Sympathien mit dem Publikum aufzubauen. Aber es hat halt ganz gut funktioniert und auch der Humor hat gestimmt.
Außerdem ist der Film visuell eine Augenweide und zwar eine Augenweide, die SciFi-untypisch eben nicht auf Hochglanz getrimmt ist. Stattdessen kommt sofort Star Wars-Feeling auf, egal ob es die tiefschwarzen TIE Fighter oder die verdreckten X-Wing sind. Vom zerstörten Star Destroyer in der Wüste gar nicht erst zu reden. Zwar wirkten die Kampfszenen mitunter schon etwas wie direkte Aufnahmen aus Star Wars: Battlefront (von der Machart, nicht von der CGI-Qualität – wobei die mittlerweile gar nicht mehr weit auseinanderliegt). Aber es hat trotzdem Spaß gemacht und auch der Ansatz, dass quasi fast gar nicht im Weltraum, sondern vor allem auf normaler Flughöhe gekämpft wird, ist ein erfrischend anders und macht Laune. Die 1-2 Lichtschwertkämpfe waren, thematisch bedingt (Luke ist weiterhin der letzte Jedi), nicht ganz so beeindruckend. Aber das ist tatsächlich okay, weil es passte. Es ging trotz all der Action (der Film ist durchaus zügig unterwegs) halt doch vor allem um die Charaktere – egal ob alt oder neu – und weniger um das ganze Drumherum. Und das hat trotz allem Fanservice (Han Solo spielt selbstverständlich eine große Rolle) halbwegs gut funktioniert alles.
Beim Christoph meint: Star Wars-Fans werden einen Nerdgasmus haben und den Film mindestens 200mal anschauen oder so bzw. haben es vermutlich schon. Er ist definitiv das, was sie haben wollten würde ich sagen. Und auch allen anderen kann ich bei grundsätzlichem Interesse an der Serie oder dem Genre das Anschauen empfehlen, da es unter Strich ein guter Actionfilm ist. Den immens hohen Erwartungen wird er zwar meiner Meinung nach nicht gerecht, weil er sich aus Angst dann doch zu sehr nur in der Sicherheitszone bewegt. Aber J. J. Abrams hat hier definitiv etwas weit Besseres abgeliefert als beim Reboot von Star Trek und ich bin tatsächlich darauf gespannt wie es nun weitergeht.




