Es ist schon eine Sauerei wie sehr Anime-Fans abgezogen werden. Das war ja früher bei den TV-Serien schon schlimm. Bei der deutschen DVD-Veröffentlichung wurden beispielsweise die Staffeln von JAG* in zwei Teile geteilt – und das nicht zum halben Preis! Deswegen habe ich dann angefangen ins Ausland zu schauen und mir die anständige Staffelbox aus England oder so importiert. War mir damals ja egal, ob da nur englische Sprachausgabe drauf ist. Mit Lysanda im Haus ist aber die Verfügbarkeit von Deutsch auf dem Medium wieder wichtiger geworden. Und damit kommen wir zu den Animes, wo die wenigen deutschen Publisher mitunter so dreist sind einfach nur vier Folgen auf die DVD/Blu-ray zu packen und dann 30€ oder mehr dafür zu verlangen. Von den Preisen für Filme zu Anime-Serien gar nicht erst anzufangen (ebenfalls >25€ aufwärts).

Digimon Adventure* auf Blu-ray hat mich beispielsweise 150€ (!) gekostet, aufgeteilt auf drei Boxen mit insgesamt 54 Folgen. Zum Glück gabs eine Rabatt-Aktion (Kauf 3, bezahl 2) – waren also am Ende “nur” 100€ für die Staffel. Und nein: Auf dem Gebrauchtmarkt ist tote Hose oder die Preise noch schlimmer. Zum einen, weil die deutschen Auflagen gefühlt extrem klein sind und scheinbar niemals etwas nachproduziert wird und zum anderen, weil Anime-Fans eher zum Sammeln neigen. Der Anime zu xxxHolic* ist beispielsweise die erste der drei Boxen der einzigen Staffel noch hin und wieder auf eBay & Co. (schweineteuer) zu bekommen. Aber die zweite? Nirgends! Als hätte es sie nie gegeben. Eine Neuauflage? Nicht in Sicht. In diesem konkreten Fall gibt es sie nicht einmal auf einem Streamingservice. Da braucht es die Lizenzinhaber nicht wirklich zu wundern, wenn man sich stattdessen in den Untergrund begibt. *kopfschüttel*

Aber heute geht es weder um Digimon Adventure noch xxxHolic. Stattdessen haben wir uns wie angekündigt mit magischen Mädchen beschäftigt. Und für alle, die es noch nicht wussten: Das ist sogar ein eigenes Anime-Genre und Sailor Moon ist der international wahrscheinlich bekannteste Vertreter davon.

(Cover)

Puella Magi Madoka Magica* (2011, 12 Episoden, DV) – Madoka Kaname ist eine normale Schülerin, die auf eine japanische High School geht. Nichts wirklich Überraschendes, was Animes angeht. Allerdings träumt sie eines Tages etwas sehr Komisches (geht in Richtung Weltuntergang) und als sie dann in die Schule geht, wird eine neue Schülerin vorgestellt. Es ist Homura Akemi – die gleiche Person, die sie auch in ihrem Traum gesehen hat. Und um es noch surrealer zu machen, hört sie beim Besuch eines Musikladens nach der Schule zusammen mit ihrer Freundin Sayaka Miki plötzlich jemanden um Hilfe schreien.

Statt es wie ein vorbildlicher Bürger einfach zu ignorieren, gehen Sayaka und Madoka der Sache nach und treffen auf ein Wesen namens Kyubey, das von Homura gejagt wird. Ich bezeichne es immer als Katze, der Hände aus den Ohren wachsen. Das Wesen erzählt ihnen vom Kampf der Magical Girls gegen die Hexen. Die locken ahnungslose Menschen in ihren Bannkreis und…ja, fressen/absorbieren sie oder so. In der realen Welt äußert sich das durch das Verschwinden der Person oder haufenweise Suizide. Kyubey erklärt ihnen außerdem, dass sie mit ihm einen Pakt eingehen können, um einen Wunsch erfüllt zu bekommen. Einziger Knackpunkt: Sie werden dann ebenfalls zu Magical Girls und müssen ab sofort gegen die Hexen kämpfen. Ohne können sie aber auch nicht überleben, denn ihr Kristall oder was das sein soll, wird bei jeder Nutzung ihrer Kräfte immer trüber und nur der sogenannte “Grief Seed” (ein wirklich passend gewählter Name :wink: ) einer getöteten Hexe kann ihn wieder aufklaren. Was passiert, wenn der Kristall schwarz wird? Nun, das verrate ich an dieser Stelle nicht.

Warum auch immer hat die zurückgezogene Einzelkämpferin Homura aber massiv etwas dagegen, dass Madoka zu einem Magical Girl wird und versucht mit aller Macht sie daran zu hindern. Und Sayaka ist ebenfalls nicht Vollends davon überzeugt sich auf den Pakt einzulassen. Aber Sayakas und Madokas Interesse ist geweckt und sie begleiten Mami Tomoe, ein weiteres Magical Girl, bei ihrer nächtlichen Patrouille auf der Suche nach Hexen. Ihr erfahrt im Laufe der zwölf Folgen nicht nur die Wahrheit über die Magical Girls und wie sie damit umgehen, ihr erlebt auch wie die beiden Mädchen mit der Entscheidung hadern, was Homura zu verbergen hat und was das alles mit der besonders mächtigen Hexe namens Walpurgis zu tun hat. Das Finale ist nicht nur optisch bombastisch in Szene gesetzt, es ist absolut überraschend (aber konsequent!) und mehr als nur genial.

Beim Christoph meint: Von mir bekommt die Serie volle 5 von 5 Sics. Das ist der Vorteil von kurzen Staffeln: Es gibt keine Fillerepisoden, sondern jede Folge treibt die extrem spannende Geschichte voran. Es gibt keinen Stillstand und die Charaktere machen eine sichtbare Entwicklung durch. Action gibt es ebenfalls, die ist aber tatsächlich zweitrangig. Es sind die Charaktermomente, die mich auf meinem Stuhl nach vorne rücken lassen. Wie gehen Madoka und Sayaka mit dem um, was sie erleben? Wie ist Homura zu dem geworden, was sie ist. Und was hat es mit dem geheimnisvollen Kyubey auf sich? Anders als Sailor Moon ist Madoka kein verheultes, tollpatschiges Animemädchen und auch die Erzählung an sich ist angenehm erwachsen. Es werden interessante Themen angeschnitten und teils tiefgründige Fragen gestellt.

Und obwohl ich sie jetzt schon zum zweiten Mal geschaut habe, habe ich wieder mitgefiebert, neue Details entdeckt und möglicherweise die ein oder andere Träne vergossen (würde ich natürlich nie zugeben). Der einzige Negativpunkt ist und bleibt die Schriftart, die sie für die Namen der Hexen gewählt haben. Das kann kein Schwein lesen – schon gar nicht in der Millisekunde, in der er oft nur eingeblendet wird. Und Untertitel haben sie irgendwie auch später vergessen.

Erwähnenswert ist ansonsten noch, dass vor allem die Bannkreise der Hexen extrem surreal gestaltet sind (geht in Richtung Terry Gilliam) und der Soundtrack* ist der zweite überhaupt zu einer Anime-Serie, den ich mir geholt habe. Nummer 1 war übrigens Pandora Hearts*.

(Cover)

Puella Magi Madoka Magica Der Film: Teil 3 – Rebellion* (2013, DV) – Die beiden vorherigen Filme sind nur eine (teils schlecht zusammengeschnittene) Zusammenfassung der ursprünglichen Serie. Es gibt zwar 1-2 Details, die verbessert wurden wie z.B. die Transformationssequenzen der Magical Girls und grundsätzlich die Animationen. Gleichzeitig wurden aber sehr wichtige Szenen (darunter Madokas Traum?!) einfach rausgeschnitten. Insofern: Vergesst, dass sie existieren und gönnt euch lieber die Serie. Mit rund 20 Minuten pro Folge, braucht ihr da auch nicht länger als die 240 Minuten, die die Filme dauern. Teil 3 hingegen setzt direkt an das Finale der Serie an. Hauptfigur ist dieses Mal Homura, die frisch an Madokas Schule ankommt (quasi der Beginn der Serie). Sie und ihre Freundinnen sind hier bereits Magical Girls und Homura ist die Neue im Bunde. Das kommt – trotz aller Zeitreisen – nicht nur dem Zuschauer komisch vor. Auch Homura dämmert nach und nach, dass hier etwas nicht stimmt. Diese Welt fühlt sich falsch an und sie beginnt der Sache auf den Grund zu gehen. Das Ergebnis ist ein fantastischer Twist und die dazugehörige Szene (ihre Konfrontation von Kyubey) ist der absolute Wahnsinn. Nicht so begeistert sind die Fans wohl über das Finale. Und ja, es lässt sich darüber streiten. Aber es passt perfekt zur bisherigen Geschichte und ist gleichzeitig ein guter Cliffhanger für den vierten Film, der nächstes Jahr in die (japanischen) Kinos kommt.

Beim Christoph meint: Auch dieses Machwerk bekommt die vollen 5 von 5 Sics von mir. Es setzt konsequent die Geschichte aus der Serie fort, ist fantastisch in Szene gesetzt (an die Busfahrt werde ich mich noch Jahre lang erinnern) und der Twist inkl. allem was danach kommt ist wie erwähnt absolut genial (inkl. einem erneut fantastischen Soundtrack). Ihn habe ich ebenfalls bereits zum zweiten Mal gesehen und trotzdem hatte er kein bisschen von seinem Reiz verloren. Stattdessen fiebere ich jetzt mehr als noch zuvor dem vierten Teil entgegen.

(Cover)

Magia Record: Puella Magi Madoka Magica Side Story* (2020-2022, 25 Episoden [3 Staffeln], DV) – Der Vorteil, wenn die eigene Geschichte Zeitreisen enthält ist, dass man relativ gut parallele Erzählungen einbauen kann. Das sieht man auch an den unzähligen Mangas, die es mittlerweile zu Puella Magi Madoka Magica gibt und entweder in einer anderen Zeitepoche oder anderen Zeitlinie angesiedelt sind. Magia Record: Puella Magi Madoka Magica Side Story ist da nicht viel anders. Basierend auf dem gleichnamigen Handy-Rollenspiel (nur in Japan erhältlich), folgt ihr Iroha Tamaki. Sie ist bereits ein Magical Girl und wohnt wie die Protagonisten der ursprünglichen Serie in Mitakihara (eine fiktive, japanische Stadt).

Sie hört von einem Gerücht, dass Magical Girls in Kamihama City ihre Erlösung vom Zyklus finden werden (wer Serie/Filme kennt, weiß was gemeint ist). Gleichzeitig gibt es dort eine ungewöhnliche hohe Ansammlung von Hexen, die zudem auch noch stärker sind als die in Mitakihara während es in ihrer Heimatstadt gleichzeitig immer weniger Hexen gibt. Also macht sie sich dorthin auf und trifft dort auf einen kleinen Kyubey, der nicht sprechen kann. Dank ihm erinnert sie sich jedoch an ihre junge Schwester, die an einer schweren Krankheit litt. Also macht sie sich auf die Suche nach ihr und trifft dabei auf die Magical Girls von Mitakihara mit denen sie sich anfreundet. Geht mit ihnen haufenweisen Gerüchten auf den Grund, hinter denen sich Hexen und anderes verstecken. Kommt dabei einem ominösen Kult auf die Schliche und ja, Walpurgis ist erneut ein wichtiger Schlüssel im Ganzen. Auch die Hauptcharaktere der Serie tauchen auf und machen eine Entwicklung durch, der Fokus liegt aber ganz klar auf Iroha und ihrer vergessenen Schwester. Der ein oder andere wird sich vielleicht bei “Kult” und “Vergessen” seinen Teil denken. Ich dachte ebenfalls sehr schnell in diese Richtung, weil es so offensichtlich schien und ein klassisches Erzählelement ist. Entsprechend überrascht war ich vom Twist und das Finale war ebenfalls wieder gebührend episch.

Beim Christoph meint: Von mir gibt es 4 von 5 Sics. Nach der ersten Staffel hätte ich der Serie maximal drei Sics gegönnt, so langweilig fand ich sie. Zu viele Magical Girls, zu viele absolut langweilige Kämpfe gegen das “Monster der Woche”. Mit Start der zweiten Staffel sind aber endlich alle Schachfiguren an ihrem Platz und es geht erzählerisch steil bergauf. Der größere Fokus auf die Action bleibt zwar (inkl. einer über mehrere Episoden andauernde Schlacht am Ende), aber die Charaktere und ihre Erlebnisse rücken wieder stärker in den Vordergrund. Und spätestens in der dritten Staffel fällt jede Art der Zurückhaltung und es geht ab wie Schmitz Katze.

Unterm Strich hat mich die Erzählung zwar trotzdem nicht so mitgerissen wie Puella Magi Madoka Magica und auf die Hauptserie hat es faktisch keinerlei Einfluss (wäre auch komisch gewesen, wenn). Aber unterhaltend war der Ausflug nach Kamihama City definitiv. Insofern: Kein Pflichtprogramm wie die Hauptserie und der Film aber für Fans trotzdem eine nette Angelegenheit.

Half-Life (Herstellerbild)

Der Ego-Shooter-Meilenstein Half-Life feierte am gestrigen Sonntag seinen 25. Geburtstag. Auch, wenn auf Steam als Veröffentlichungsdatum der 9. November 1998 steht: Der offizielle Verkaufsstart war Donnerstag der 19. November 1998 – zumindest in Nordamerika. In Europa dauerte es noch ein paar Tage bis zum 27. November. In Deutschland wurde es dann im Dezember 1998 prompt indiziert und wir bekamen stattdessen im Laufe des Jahres 1999 die “tolle” Version mit den Robotern und den kopfschüttelnden Wissenschaftlern. Ja, wir sind alt. Ich weiß. Und pünktlich zum Geburtstag hat Valve ein dickes Update sowie eine einstündige Dokumentation rausgehauen. Das Update hat übrigens viele andere Titel, die auf der Gold-Source-Engine basieren (wie z.B. Counter-Strike oder Day of Defeat) und das dazugehörige Engine-Paket auf Steam nutzen, geschrottet. Da hat mal wieder jemand nicht mitgedacht. Immerhin ist die Lösung simpel: Einfach bei Half-Life im Reiter “Beta-Versionen” die Legacy-Fassung aktivieren. Dann ist zwar das Half-Life-Update nicht mehr da aber die Spiele laufen wenigstens.

Och ne…

Passenderweise habe ich letzte Woche eine andere Dokumentation geschaut, in der Half-Life ebenfalls eine etwas größere Rolle spielt. Und zwar: First Person Shooter: The Definitive FPS Documentary. Das ist einer dieser über Kickstarter-finanzierte Retro-Dokumentarfilme, über die ich bislang noch nichts wirklich Positives zu sagen hatte. Spoiler: Auch hier hätte ich mich wieder vom Hype nicht mitreißen und mir das Geld lieber sparen sollen.

(Cover)

Die Versprechen sind vollmundig. Schon der Titel lehnt sich ja sehr weit aus dem Fenster. Und auf dem Papier hat sie auch einiges zu bieten. Angefangen beim allerersten FPS, Maze War, erwartet euch eine 4 1/2 Stunden andauernde Reise durch die Geschichte des First Person Shooters von damals bis in die “Neuzeit”. In Anführungszeichen, weil faktisch der letzte halbwegs groß Block die Halo-Trilogie ist. Es kommt dann noch ein bisschen was zu den frühen 2000er und ein Mini-Blick auf den heutigen Boomer Shooter-Trend. Aber das ist nicht viel mehr als ein Nebensatz. Von “Definitive” kann also absolut nicht die Rede sein.

Geworben wird mit “über 50 Spiele” und “mehr als 40 Interviewpartner”. Das bedeutet rein rechnerisch wäre für jeden Titel 5 1/2 Minuten Zeit. Das ist schon an sich ziemlich knapp bemessen aber erwartungsgemäß erfolgt eine gewisse Gewichtung. Von Minute 15 bis 51 geht es beispielsweise nur um den Aufstieg von id Software von Hovertank bis DOOM. GoldenEye 007 kommt auf 18 Minuten, über Half-Life wird elf Minuten berichtet und die Halo-Trilogie ist in acht Minuten abgefrühstückt. Dass man da bei vielen Titeln nicht wirklich ins Detail gehen kann, ist absehbar. Und das ist erst einmal okay. Nicht jedes Spiel ist eine tiefgründige Analyse wert.

Wir nehmen, was wir haben

Leider fehlte den Machern der Mut noch mehr Titel weg zu lassen und stattdessen anderen mehr Raum zu geben. Neben dem Versuch dem völlig übertriebenen Titel gerecht zu werden, lag das vermutlich auch an der Auswahl der Interviewpartner. So haben sie beispielsweise Tramell Isaac vor das Mikrofon gezerrt. Keine Angst, wenn euch der Name nichts sagt. Er hat zwar unter anderem bei Interplay als Grafiker an vielen ihrer erfolgreichen isometrischen Rollenspiele mitgearbeitet aber insgesamt – so hart es klingt – ist er ein kleines, unbedeutendes Licht. Aber man hatte ihn halt und deswegen musste man unbedingt auch noch ein 1-2 Minuten über die beiden PlanetSide-Titel einbauen, bei dem er der Art Director war. Infogehalt? Kleiner gleich Null.

Und von der Art sind ein paar Kandidaten zu sehen, wo ich mich ehrlich fragte, was die hier suchen. Der australische YouTuber G-Man Lives ist für mich beispielsweise keine wirkliche Autorität im Bereich der Ego-Shooter und Lauren Bleszinski ist garantiert auch nur mit reingerutscht, weil die Filmemacher sowieso wegen ihrem Ehemann Cliff im Haus waren und sie früher mal ein bisschen professionell Counter-Strike gespielt hat (konnte leider keine nennenswerten Erfolge von ihr finden). Das wiederum kommt aber nicht zur Geltung, weil trotz mehreren eSportlern als Interviewpartnern das Thema in fünf Minuten durch ist. Und tut mir leid aber John St. John (die Stimme von Duke Nukem) hatte ebenfalls überhaupt nichts Interessantes zu irgendwas beizutragen. Randy Pitchford hingegen hat zwar einiges zu erzählen, aber die vier Minuten Marketing für Borderlands sind faktisch nur deshalb noch mit reingerutscht. Ja, ich nenne es Marketing. Denn eine tiefgründige Besprechung oder gar Einordnung findet nicht statt.

FPS: The Definitive FPS Documentary (Promobild)

Die tatsächlich wichtigen Personen sind dagegen entweder erst gar nicht dabei (z.B. von Valve ein Gabe Newell) oder haben einen sehr geringen Redeanteil. So steht John Carmack in der Liste zwar ganz weit oben. Tatsächlich zu sehen ist er nicht einmal eine Minute. Andere werden hingegen gefühlt gezwungen irgendetwas zu einem Titel zu sagen mit dem sie nichts zu tun hatten – somit erneut ohne einen echten Mehrwert. Ja, ne so nicht.

Beim Christoph meint: Von mir gibt’s 2 von 5 Sics. Und den zweiten Sic auch nur, weil die erste Stunde durchaus vielversprechend anfängt. Hier nimmt sich der Film noch die Zeit die Meilensteine halbwegs ausführlich zu besprechen und die richtigen Leute zu Wort kommen zu lassen (die alte id-Garde ist fast vollständig vertreten). Aber ab dann geht es relativ steil bergab. Es erwarten euch oft nur äußerst oberflächliche Betrachtungen der einzelnen Titel und mitunter nicht einmal eine richtige Einordnung, warum gerade dieses Spiel so wichtig/einflussreich war. Stattdessen viel belangloser Kram mit O-Tönen von Leuten, die dazu eigentlich nichts zu sagen haben. Wenn wenigstens auf der Blu-ray die vollständigen Interviews enthalten wären. Aber nein, die bleiben euch vorenthalten.

Am Ende blieb ich durchaus wütend ob der verschwendeten Zeit zurück. Inhaltlich bietet die Dokumentation einfach nur einen sehr geringen Mehrwert und ist weder spannend erzählt noch optisch ansprechend (es werden sogar Spielszenen häufig wiederholt…). Weder für Genre-Veteranen und aus meiner Sicht noch nicht einmal für Neueinsteiger geeignet. Dafür wird gefühlt zu viel Vorwissen vorausgesetzt. Daraus speist sich vermutlich auch der Hype der Retro-Community. Von wegen “geil, mein Lieblingsspiel/mein Lieblingsentwickler ist dabei”. Dass da am Ende nicht viel hinter ist, scheint bei dieser Art von Dokumentation irgendwie aus ihrer Sicht nicht wichtig zu sein. Insofern kann ich nur sagen: Finger weg von diesem Machwerk.

Wollt ihr euch wirklich ernsthaft mit der Geschichte der Ego-Shooter befassen, gibt es weit bessere und fokussiertere Sachen. RetroAhoys fantastisches (wobei alle seine Videos genial sind) Werk zu DOOM beispielsweise oder eben Valves neue Dokumentation zur Entwicklung von Half-Life. Und wenn es Wörter auf toten Bäumen sein sollen, dann wäre beispielsweise die Pflichtlektüre Masters of Doom* von David Kushner oder auch Rocket Jump: Quake and the Golden Age of First-Person-Shooters* zu nennen. Letzteres ist paradoxerweise vom Hauptautor der Dokumentation, David L. Craddock. Er weiß es also theoretisch besser :smile: .

 

Ein wenig Nostalgie

25 Jahre Half-Life also. Ich habe es damals tatsächlich auch relativ früh nach Release gespielt. Fragt mich nicht, woher ich die Raubkopie hatte. Möglicherweise war Maverick der Urheber. Mittlerweile steht selbstverständlich die alte Eurobox im Regal. Und obwohl unser damals schon zwei Jahre alter Intel Pentium 133 Mhz massiv mit dem Titel zu kämpfen hatte (Half-Life: Opposing Force lief dann überhaupt nicht mehr), habe ich ihn trotz durchgängig weniger als 30fps zügig durchgespielt und mich sogar so einige Dutzend Stunden im (Deathmatch-)Multiplayer unter anderem mit Maverick & Co. vergnügt. Noch mehr dann mit den populären Mods wie Counter-Strike oder Day of Defeat. Allerdings nicht Team Fortress Classic. Das ist mir damals wie heute zu kompliziert :tongue: .

Half-Life (Herstellerbild)

Und seitdem habe ich es ebenfalls noch ein paar durchgespielt. Zuletzt meines Wissens 2012, als mich Max Payne 3 ziemlich enttäuscht zurückgelassen hat und ich auf der Suche nach was Anständigem war. Und ja, Valves Meisterwerk ist – zumindest bis es nach Xen geht – bis heute ein richtig guter Shooter. Für mich sogar besser als der “ich schieße mit Plastikknarren”-Nachfolger Half-Life 2. Mittlerweile kann ihn trotzdem nicht mehr sehen :smile: . Zu oft gespielt, zu viel drüber gesehen und gelesen und sowieso schon alles verschlungen, was es an offiziell Spielbarem dazu gibt. Entsprechend habe ich es zwar dank des Updates nochmal kurz installiert und mal wieder Half-Life: Uplink (die Demo) sowie eine halbe Stunde Deathmatch (so chaotisch wie eh und je) gespielt. Aber das war dann auch schon wieder genug Nostalgie für mich. Das ist wohl der Nachteil eines story-lastigen Spiels. Da ist irgendwann einfach mal die Luft raus, wenn man die Geschichte schon so oft erlebt hat und fast schon im Schlaf durch die Level geht. Wobei ich Lands of Lore: The Throne of Chaos immer noch gerne zocke. Liegt also vielleicht doch nur an Half-Life

Aber wenn ihr es bis heute nicht gespielt habt: Unbedingt nachholen! Und wenn ihr es tatsächlich noch nicht besitzt: Es ist anlässlich des Geburtstags mal wieder kostenlos zu haben. Und da es seit 2017 nicht mehr indiziert ist, bekommt ihr sogar die ungeschnittene Version. Zum Verfassungszeitpunkt spielen es mehr als 33.000 Leute auf Steam. Ihr wärt also keineswegs alleine!

(Cover)

Das war also die erste Staffel von Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert*. 26 Folgen mit durchschnittlich 45 Minuten Laufzeit. Und um den sinnlosen Vergleich zu bringen: Raumschiff Enterprise – Staffel 1 hatte 29 Folgen mit einem Umfang von jeweils rund 50 Minuten.

Der Ruf der ersten Staffeln mit den Abenteuern von Captain Picard & Crew ist unter Fans definitiv nicht der beste. Und nach den ersten paar Folgen habe ich tatsächlich mit ins gleiche Horn geblasen. Ich hatte unserem Azzkickr sogar geschrieben, dass es hart mit anzusehen ist wie schlecht Deanna Troi und Natasha Yar behandelt werden. Die Doppelfolge zum Einstieg ist trotz John de Lancies Q eine echte Qual. An Gedankengift ist nur nett, dass es quasi eine Fortsetzung von Implosion in der Spirale aus der ursprünglichen Serie ist. Leider sind beide Folgen nicht einmal im Ansatz begeisterungswürdig. Und die 4. Episode, Der Ehrenkodex, ist schlicht lächerlich – und vermutlich heutzutage sogar etwas rassistisch wegen ihrer Darstellung einer klar afrikanisch-inspirierten und auf Ehre basierten Gesellschaft. Und ja, Wesley Crusher ist der nervige Charakter wie wir ihn alle in Erinnerung haben. Übrigens ist er angeblich ein sogenannter “Self-Insert” von Gene Roddenberry. Also eine Personifikation von ihm im Star-Trek-Universum. Das erklärt warum er so viel Aufmerksamkeit bekommt, als “Auserwählter” dargestellt wird und hier und da das Deus Ex Machina sein darf. Trotzdem macht ihn diese Erkenntnis nicht wirklich erträglicher. Die Kombination aus “Kind” und “Besserwisser” ist selten gut, egal wo sie auftritt. Immerhin kommt er weniger häufig vor, als ich es in Erinnerung hatte.

Jetzt am Ende bin ich allerdings wesentlich positiver eingestellt – was mich zugegebenermaßen selbst überrascht hat. Andererseits ist mein letzter Durchgang schon über ein Jahrzehnt her und meine Erwartung zuletzt entsprechend eher vom Internet geprägt gewesen als von der Realität.

Besser als erwartet!

Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert (Promobild)

Ein Teil meiner Positivität ist sicherlich genau diesem Punkt geschuldet: Der lieben Erinnerung. Schon bei der ursprünglichen Sternenreise habe ich gemerkt, dass die ein oder andere Folge allein dadurch besser wurde, weil ich wusste “Das hat Auswirkungen auf später!” und ich so viel stärker mitgefiebert habe. In der ersten Staffel der neuen Abenteuer werden dahingehend sehr viel mehr Grundlagen gelegt, als ich gedacht hatte. So ist Picards erstes Abenteuer auf dem Holodeck, Der große Abschied, zugebenermaßen eine ziemlich holprige Angelegenheit. Aber es ist eben die Basis für viele fantastische Holodeck-Episoden, die noch folgen sollten. Und die erste Episode mit den Ferengi, Der Wächter, sprüht nur so vor 60iger-Jahre-Drehbuch-Flair – was explizit nicht positiv gemeint ist. Und doch habe ich sie nicht gänzlich als negativ im Gehirn abgespeichert. Ihr zweiter Auftritt vier Folgen später in Die Schlacht von Maxia machte sogar bereits eine wesentlich bessere Figur.

Ansonsten hatte ich beispielsweise nicht mehr in Erinnerung, dass Datas Bruder Lore sowie die fantastische Lawxana Troi bereits hier ihr Debüt hatten. Gleichzeitig die erste von vielen etwas lockeren, lustigeren Folgen der Serie. Und so dünn der rote Faden mit der Verschwörung bei Starfleet ist und so überraschend grausam er aufgelöst wurde (das hätte ich in einem Splatter-Film erwartet – nicht bei Star Trek) – es war cool zu sehen, dass sie bereits hier mit einer übergreifenden Geschichte experimentiert haben. Und als ich Vincent Schiavelli in Die Waffenhändler erblickte, habe ich in mich hinein gegrinst. Nicht, weil er wie gewohnt sehr amüsant rüberkommt. Sondern, weil ich ihn und seine besondere Art in den Videospielen von Westwood (vor allem Emperor: Battle For Dune) kennen und lieben gelernt habe. Es waren also unterm Strich in der ersten Staffel zwar ein paar Rohrkrepierer/völlig dämliche Geschichten wie Die schwarze Seele dabei aber insgesamt dann doch weniger, als ich erwartet hatte und diese hauptsächlich konzentriert in der ersten Hälfte der Staffel.

Neben den besseren Geschichten (erfreulich wenige Kämpfe gegen Götter, die Picard austragen muss) kommt freilich noch dazu, dass sich in den 30 Jahren, die zwischen Raumschiff Enterprise und dem nächsten Jahrhundert lagen, das Fernsehen stark weiterentwickelt hatte. Das grundlegende Tempo ist höher, die Ansichten und Kamerafahrten interessanter und die Gespräche dynamischer. In der ersten Staffel unterhalten sich mehr Leute während sie gehen als in der gesamten Originalserie, um es mal ganz übertrieben auszudrücken. Dazu kommt, dass die Technik natürlich viel weiter ist. Alles sieht imposanter und cooler aus, die Sets sind größer und ausschweifender und ein fester Bestandteil der Serie. Das lässt die Enterprise-D mehr zu einem Charakter werden als noch das Originalschiff, bei dem es zudem keine richtige Kontinuität gab (Stichwort “der Maschinenraum sieht so aus, wie er für die jeweilige Episode aussehen muss”). Außerdem wird mir als Zuschauer mehr geboten. Darunter mehr vom Inneren der Enterprise sowie mehr (noch vergleichsweise statische) Aufnahmen im Weltraum mit ihr und anderen Raumschiffen. Planetenaufenthalte sind zudem nur noch wenige von der Sorte “Studioset mit bunter Beleuchtung im Hintergrund und Pappmaché-Steinen”. Und die Action ist ebenfalls besser, wenn auch immer noch etwas steif hier und da.

Fazit

Alles in allem kann ich nach den 26 Folgen entsprechend nur festhalten: Die Zeit verging wie im Fluge und ich habe sie (fast) alle sehr gerne geschaut. Ja, der Einstieg war holprig. Aber die Crew in der ersten Folge unterscheidet sich bereits deutlich von der im Staffelfinale und auch die Qualität der Folgen ist spätestens in der zweiten Hälfte besser als (fast) alles was die Originalserie zu bieten hatte. TOS-Fans, die mich jetzt lynchen wollen, bitte eine Nummer ziehen und geordnet in einer Reihe aufstellen. Danke!

Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert (Promobild)

Vielleicht trübt aber genau das ein wenig mein “objektives” Urteilsvermögen, weil ich zuvor die Originalserie gesehen und somit den direkten Vergleich habe. Trotz Roddenberrys immer noch spürbarer Einflüssen kommt mir der Qualitätsunterschied zwischen beiden Serien möglicherweise so noch größer vor, als er tatsächlich aufgrund der geänderten TV-Umwelt ist. Und ja, ich bin mit dieser Crew aufgewachsen. Das spielt – wie von Azzkickr angemerkt – sicherlich ebenfalls eine entscheidende Rolle. Doch egal was die Gründe sind. Fakt ist: Die erste Staffel von Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert ist aus meiner Sicht bei weitem nicht so schlecht, wie gerne behauptet wird. Sie enthält bereits viele Elemente, welche sie zu einer fantastischen Star-Trek-Serie werden ließ und hat mehr solide bis gute Folgen als schlechte. Erwarten uns noch bessere und genialere Staffeln und verliert sie diesen Vergleich? Keine Frage. Was spätestens ab Staffel 4 alles an Registern gezogen wird – da kann die erste Staffel selbst in meiner nur noch diffusen Erinnerung an die späteren Folgen nicht mithalten. Schlechte Fernsehunterhaltung oder gar schlechte Star-Trek-Unterhaltung sieht für mich aber trotzdem ganz anders aus (siehe Raumschiff Enterprise).

Und auch Lysanda hat sie wesentlich besser gefallen als das Original – inkl. viel weniger Situationen, in denen sie etwas an den Handlungen der Personen auf dem Bildschirm auszusetzen hatte. Ja, Captain Picard lässt endlich nicht mehr einfach jeden auf die Brücke und strahlt echte Autorität aus im Gegensatz zu “Ich bin ein emotionaler Haudrauf und habe immer Recht”-Kirk :smile: . Dazu kommt, dass ich hier tatsächlich das Gefühl habe den Abenteuern einer Crew zu folgen. Denn seien wir mal ehrlich: Im Original spielten nur Kirk, Spock und ein bisschen McCoy eine Rolle. Alle anderen waren faktisch Nebenfiguren mit wenig Bildschirmzeit und keinerlei Charakterentwicklung. Hier hatte stattdessen schon jeder seine (mehr oder weniger gelungene) Zeit im Rampenlicht trotz der verständlichen Dominanz von Picard, Riker und Data. Ein weiterer Pluspunkt für die erste Staffel!

Epilog

Jetzt geht es logischerweise weiter mit der 2. Staffel – allerdings nicht direkt. Nach fünf Staffeln und sieben Filmen fordert Lysanda erst einmal eine Anime-Pause. Und zwar werden wir uns die (relativ) frisch erschiene Magia Record: Puella Magi Madoka Magica Side Story* anschauen. Dazu “müssen” wir aber vorher nochmal die Hauptserie Puella Magi Madoka Magica* konsumieren. Ist schon wieder ein paar Tage her, wo wir die verschlungen hatten, deshalb möchten wir unsere Erinnerung auffrischen. Dass es eine richtig gute Serie war, schadet da nicht :smile: . Aber mehr dazu dann vielleicht, wenn wir damit durch sind.

(Promobild)

Isses ächd scho widdä siwe Joar her, wo isch zulezd diwodaso lusdisch sin gesähe hob‘? Alder Schwede, wie die Zeid rennd. Issich äwä ach egal. Kloar is: Em Sunndoch owend woarn di Lysanda un I mo widdä im Stoadstheoader Doarmstod un zwoar bei denne Kelle di si Badesalz nenne. Di hoam do ihr derzeidisches Progrom Kaksi Dudes uffgefiehrt. Hod widdä so neinzich Minudde gedauäd un woar – wi mäs erwadde wierd – zimlisch lusdisch.

Di Roamehandlung is, dess de alde Klasselehrer vom Fackel (Gerd Knebel) un von de Erdnuss (Hanni Nachtsheim) gestowe is un ihnne de Filmpalast vermocht hod. I verad eu an der Stell ned, wos des is. Is schließlich en Doil des Gags. Kloar is uff jede Fall des sich di Fackel un di Erdnuss ned so gonz gern hobbe äwä sie misse jetz zusammenoarbeide, um di 20.000 EUR vom Ebbe owedruff zu kriesche. Äwä um ehrlisch zu soi: Di Geschicht is ned so gonz relevont. Om End vom Doch isses oafach nua a Oasommlung von Skätsches un a poar Liddä mid dem Hauptthemoa “Film un Fernseh”.

Moi Problem mid dem gonze Owend woarn droi Sachä:

Oins) De Don woar fil zu laud (mer woan zimli vonne im Soal). Des hod zur Folch gehoabt, des I vor ollem bei de Liddä ehrlisch gesoacht nix fostonne hob.
Zwo) Mer hadde a poar… „sehr enthusiastische“ Fäns hinner uns, di bei gefielt jeddem scheiß gepfiffe un exdrem laud geglatscht habbe. Häd denne selbst gern a poar geglatscht. Äwä mer san ja anständische Leid.
Droi) Joa, wie gesoacht woar die Rahmenhandlung irschendwie zimlisch fern Bobbes un hod mich somid eher gestärd als des es mer wos gebroacht hod.

Äwä gud: Des lezdere is moi Problem un ansonsde woars scho a escht a rischdisch lusdische Owend. Isch werd olso a des näxde mo widdä hingeh, wenn isch es midkriech. Un I kun euch a nur rode die Boide a o zu gugge, wenn er die Geleschenhoid dozu hobt.

PS: De Skätsch mid dem Elch woa de absolude Briller. Äwä wies immä so is: Isch kriesch en ums verregge nimmer zusamme. Bledes Gehärn.

…und damit haben wir das Ende der ursprünglichen Sternenreise erreicht. Die ersten sechs Star-Trek-Filme liegen hinter uns und wir sind endlich bereit für die Abenteuer der Crew der Enterprise-D. Dem Teil von Star Trek mit dem ich aufgewachsen bin. Aber da das ganze Vorhaben “Star Trek Marathon” offensichtlich zu einer Eintragsserie mutiert ist, dürfen ein paar Worte zu den Abenteuern von Kirk & Co. auf der großen Leinwand nicht fehlen. In diesem Sinne:

Basiswissen

Das Anschauungsmaterial

Geschaut haben wir die Blu-ray-Fassungen aus der alten Stardate Collection* mit deutscher Tonspur. Diese Kollektion hat einen entscheidenden Nachteil: Während die Filme zwar optisch auf hohem Niveau daherkommen, handelt es sich ausschließlich um die Kinofassungen mit dem dazugehörigen Originalton. Sprich sie enthält weder Star Trek: Der Film* noch Star Trek II: Der Zorn des Khan* oder Star Trek VI: Das unentdeckte Land* in ihren jeweiligen Director’s Cut-Editionen. Das ist bei Teil 2 und 6 nicht ganz so tragisch. Die Kinoversionen entsprachen nämlich grundsätzlich Regisseur Nicholas Meyers Vision, somit sind die Änderungen übersichtlich (Teil 2, Teil 6). Beim ersten Film sieht die Sache anders aus, denn der Produktion lief damals die Zeit davon. Entsprechend unfertig (Spezialeffekte fehlten, Schnitt war nicht final, etc.) kam das Werk in die Kinos.

Erst 2001 mit der DVD-Veröffentlichung durfte Regisseur Robert Wise nochmal Hand anlegen und den Film nach seiner ursprünglichen Vision überarbeiten/fertigstellen. Zusätzlich wurden beim HD-Transfer fehlende Effekte nachträglich eingefügt und dahingehende Fehler behoben. Da damals aber offensichtlich noch keiner langfristig gedacht hat, war diese Version anfangs nicht für Blu-ray geeignet (die neuen CG-Elemente waren nicht hochaufgelöst genug). Deshalb griff man wieder zur Kinoversion. 2022 kam dann mit The Director’s Edition endlich das Rundum-Sorglos Paket auf den Markt – inkl. einem neu gemastered Sound und Soundtrack (fehlte bei der DVD-Fassung noch) und weiteren inhaltlichen Änderungen im Sinne des Regisseur, der 2005 verstorben ist. Und während ich mich bei Teil 2 und 6 mit den Kinofassungen zufriedengegeben habe, musste ich mir selbstverständlich die neue Fassung von Teil 1 auch noch anschauen. Hätte ich vorher gewusst, dass es diese Version gibt, hätten wir es vermutlich sogar dabei belassen. So haben wir uns tatsächlich Star Trek: Der Film zweimal angetan :smile: .

Die Filme

Aber kommen wir doch endlich mal zu den besagten Werken der Originalcrew. Und zwar nicht in der richtigen Reihenfolge, sondern tatsächlich in meinem persönlichen Ranking. Damit ihr auch gleich was zu diskutieren habt in den Kommentaren.

(Cover)

1. Star Trek VI: Das unentdeckte Land* – Für mich der zweitbeste Star-Trek-Film aller Zeiten (nach Star Trek: Der erste Kontakt) und ein mehr als würdiger Abschluss für die Abenteuer der Originalcrew. Auch, weil das Thema (Friedensgespräche mit den Klingonen) wie die Faust auf das Auge passt. Die alte Garde, welche die Klingonen/Menschen immer nur als Feinde gekannt haben, kommt damit nicht klar und muss abdanken, um die Zukunft zu ermöglichen wie wir sie zu diesem Zeitpunkt schon ein paar Staffeln lang unter dem Kommando von Captain Picard gesehen haben. Dieser Konflikt wird mit überraschend wenig Action ausgetragen, ist aber nicht weniger spannend und interessant, weil er stattdessen von den vielen starken und mitunter sehr emotionalen Charaktermomenten lebt. Einfach ein fantastischer Film, der viel zu schnell zu Ende ist. Muss ich vielleicht doch noch den Director’s Cut kaufen… :smile:

Randnotiz: Zu meiner Schande ist mir tatsächlich erst jetzt aufgefallen, dass der Verteidiger im Gerichtsprozess ein gewisser Colonel Worf ist – gespielt von Michael Dorn. Die Kanon-Erklärung dafür ist, dass es sich um einen Großvater des Worfs aus dem 24. Jahrhundert handelt.

(Cover)

2. Star Trek II: Der Zorn des Khan* – Was soll man zu diesem Werk sagen, was nicht schon gesagt wurde? Ricardo Montalbán in einer Glanzrolle als Käptain Ahab… äh Khan und ein Kirk in absoluter Höchstform. Ja, so übertrieben der Khan-Schrei ist – ausnahmsweise passt William Shatners Overacting perfekt. Vielleicht gibt es ein paar zu viele Parallelen zu Moby Dick* und das Genesis-Projekt und Kirks Sohn werfen so einige Fragen auf, die ungeklärt bleiben. Aber solche “Kleinigkeiten” vergisst man relativ zügig wieder, wenn der Kampf zwischen Kirk und Khan dann so richtig losgeht. Der Film ist spannend und emotional bis zur letzten Minute. Allein die Sequenz im Mutara-Nebel lässt mich immer wieder an den Rand des Stuhls rutschen. Und selbstverständlich darf ich Spocks heroisches Opfer nicht vergessen. Das ist jedes Mal wieder herzzerreißend. Da können weder Star Trek: Nemesis* noch der billige Abklatsch namens Star Trek Into Darkness* auch nur ansatzweise mithalten.

(Cover)

3. Star Trek III: Die Suche nach Spock* – Der ungeliebte Stiefsohn unter den Star Trek-Filmen der Originalcrew, wenn man die Fans fragt. Und das trotz der fraglichen Qualitäten der Filme weiter unten auf Platz 5 und 6. Ich finde ihn hingegen durchaus gelungen. Ja, er ist mehr eine Star-Trek-Doppelfolge statt ein imposantes Leinwandabenteuer. Aber es ist richtig genial, dass er direkt und nahtlos an das Ende des zweiten Films ansetzt und uns weitere Einblicke in die Welt der Vulkanier gibt. McCoy als Spock wird von DeForest Kelley super gemeistert und obwohl Spock selbst nicht großartig vorkommt, macht das ikonische Trio Kirk, McCoy und Spock in diesem Film für mich die größte Charakterentwicklung seit Beginn der Serie durch. Die Zerstörung der Enterprise und die anschließende Übernahme eines Bird of Prey tun ihr Übriges, dass ich ihn mit auf das Treppchen stelle.

(Cover)

4. Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart* – “Der mit den Walen” dürfte vermutlich der bekannteste, ältere Film außerhalb der Trekkie-Szene sein. Und wenn man das Gehirn ausschaltet ist er auch definitiv sehr amüsant und leichtherzig. Aber ein würdiger Abschluss der Spock-Trilogie? Ja, ne nicht wirklich. Ein singender Zylinder, der durch das Weltall fliegt und alles kaputt macht ist für die Originalcrew zwar nichts Neues aber besser wird es dadurch nicht. Dann eine Sternenflotte, die offensichtlich weder Notfallpläne noch Hirn hat, eine Zeitreise mit einem Klingonenschiff (kann jeder im 23. Jahrhundert Zeitreisen machen oder was?!), eine Meeresbiologin, die ohne Auswirkungen mit in die Zukunft genommen wird “weil ja sonst keiner Ahnung hat”… Da kommt man echt aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Dass er in meiner Reihenfolge nicht weiter unten steht verdankt der Film definitiv hauptsächlich den Gegenwart-Sequenzen. Darunter Highlights wie Scotty, der einen Computer bedient, einen fluchendem Spock oder Chekov im Verhör. Ach und der Tatsache, dass der Rest noch schlechter ist :smile: .

(Cover)

5.1 Star Trek: Der Film*- Ja, ich finde die Kinofassung tatsächlich besser als die neue Director’s Edition. Nicht nur, weil sie tatsächlich eine kürzere Laufzeit hat. Langatmig ist er in beiden Varianten und die Geschichte nur leidlich spannend/interessant erzählt. Aber die Kinoversion kann immerhin wie die nicht weniger langatmige Inspirationsquelle (2001: Odyssee im Weltraum*) mit vielen stimmungsvollen Weltallsequenzen aufwarten. War es notwendig gefühlt zehn Minuten lang die Enterprise im Dock zu umfliegen? Nein. War es dank Jerry Goldsmiths tollem Soundtrack trotzdem ein Erlebnis? Definitiv. In der Director’s Edition sind diese Sequenzen nun zwar stark zusammengekürzt aber gleichzeitig mit teilweise echt fragwürdigen Zwischenblenden auf die Crew verschnitten. Das hat den Film für mich weder großartig dynamischer noch besser gemacht. Dass es mehr Interaktionen zwischen Decker und Llia gibt ist zwar auf dem Papier ganz nett, rettet aber trotzdem die Erzählung und vor allem das Ende nicht. So schade, denn die Idee “Menschensonde wird von Aliens modifiziert und bedroht die Erde” bot definitiv einiges an Potential.

(Cover)

5.2 Star Trek: Der Film – The Director’s Edition* – Im vorherigen Absatz habe ich im Prinzip schon alles geschrieben. Einzig erwähnenswert ist noch, dass die neuen/geänderten Szenen logischerweise neu synchronisiert werden mussten. Zu einem Zeitpunkt, wo die alten Synchronsprecher größtenteils nicht mehr zur Verfügung standen. Und es fällt leider sehr negativ auf, wenn plötzlich von einem Satz auf den anderen eine “falsche” Stimme erklingt. Ein weiterer Pluspunkt quasi für die Kinofassung. Ja, die Effekte sind natürlich wesentlich besser aber ohne den direkten Vergleich wäre es mir ehrlich gesagt vieles nicht aufgefallen. Aber am Ende des Tages gilt: Egal ob Director’s Edition oder Kinofassung – es ist kein guter oder gar sehenswerter Film. Als Pilotfolge für Star Trek: Phase Zwei wäre er vermutlich durchgegangen. Aber angesichts der Konkurrenz durch Krieg der Sterne* (1977) und dem großen Vorbild 2001: Odyssee im Weltraum* (1968) ist es wirklich nur das “Star Trek” im Titel, der den Film daran gehindert hat in die Vergessenheit zu geraten und überhaupt Geld einzuspielen.

(Cover)

6. Star Trek V: Am Rande des Universums* – Zum Glück ist er mit 107 Minuten auf der kürzeren Seite. Gott ist das ein absolutes Schrottwerk. Dabei ist die Grundidee eines emotionalen Vulkaniers durchaus interessant. Mehr über diese Kultur zu erfahren ist (für mich) immer spannend und auch der Gedanke, dass er einen alten Kult wiederbelebt – die Vulkanier also mal so waren – ist erst einmal nicht so abwegig für einen Star-Trek-Film. Aber die Enterprise stehlen, um ins Innere der Galaxie zu fliegen? Und dort eine Art Gott treffen, der sich als gefangenes Wesen entpuppt, das Sybok ausgenutzt hat? Alter Schwede. Diese Art von Geschichte war schon in der ersten Staffel völliger Schwachsinn und ihr macht einen ganzen Kinofilm draus. *kopfschüttel*
Die Camping-Szenen am Anfang und Ende sind für mich ebenfalls absolut zum Fremdschämen. Aber das liegt vermutlich hauptsächlich an mir, weil ich die amerikanische Faszination mit diesem bekloppten Kinderreim “Row, Row, Row your Boat” absolut nicht nachvollziehen kann.

 

Nun ist es aber wirklich genug von der Original-Crew. Wie eingangs erwähnt geht es jetzt mit Warp 9 ab ins 24. Jahrhundert mit der ersten Staffel von Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert*. Mal schauen wie schlimm es wird. An viel erinnern kann ich mich nach elf Jahren (DVD-Release) ehrlich gesagt nicht mehr.

« Vorherige Seite - Nächste Seite »