Sicarius

Eine Runde entsaften

Der Sana Omega EUJ 707

Wir haben heute mal wieder unseren Entsafter beschäftigt. Und zwar hatte ich mir am Wochenende sechs dicke Bio-Kohlrabi gekauft. Und da ich weder die Schalen noch die Blätter in meinem Gemüse haben möchte, entsaften wir die, damit Lysanda die enthaltenen Nährstoffe trinken kann. Soweit nichts Besonderes. Dieses Mal haben wir allerdings endlich mal daran gedacht den Kram zu wiegen und zu messen. Ist ja schließlich nicht ganz uninteressant, wie viel unser Entsafter rausholen kann. Die Antwort? Ziemlich viel.

Initial wogen die Schalen und Blätter ca. 1.050g. Ganz schön viel, was man da von sechs Kohlrabi abmacht. Nach dem ersten Durchgang durch den Entsafter wog die Masse nur noch 510g. Der Entsafter hat also rund die Hälfte Gewichts rausgepresst. Nach dem zweiten Mal waren 280g übrig. Also erneut ungefähr die Hälfte. Schon krass. Beim dritten Mal kam jedoch nicht mehr wirklich viel raus. 215g habe ich am Ende in die Biotonne entsorgt. Sprich insgesamt 835g konnten wir aus dem Material herausholen. Das sind knapp 80%. So soll das sein, wie ich immer sage! Allerdings gibt es eine kleine Einschränkung: Es landet freilich nicht alles im Glas. Ein bisschen was bleibt schließlich in der Maschine und im Sieb hängen. Die tatsächliche Menge an trinkbarer Flüssigkeit lag entsprechend bei ca. 750ml. Das ist aber immer noch ordentlich.

Leider hatte ich vergessen vorher die kompletten Kohlrabi zu wiegen. Aber an Gemüse habe ich ca. 3,5kg im Topf – ich sagte doch, dass es ziemlich dicke Kohlrabi waren. Insofern lohnt sich das Entsaften definitiv, wenn man ansonsten fast 1/4 des Gemüses in die Tonne packen würde. Gut, zumindest beim tegut sind Kohlrabi Stückware und werden nicht gewogen. Macht sich also nicht im Geldbeutel bemerkbar. Aber Lebensmittel effizient nutzen ist immer gut!

Sicarius

Es ist zum Mäuse melken!

Balu ist beim Fernsehen ebenfalls sehr erregt.

Man darf einfach keine Nachrichten mehr konsumiere. Es schadet leider nur der Gesundheit. Überall Themen, über die man sich aufregen und die (noch verbliebenen) Haare ausreißen könnte. Ich weiß, das liegt auch daran, dass genau diese Art von Schlagzeilen in der heutigen Zeit von den Medien fokussiert werden. Noch so eine traurige Sache, über die man sich herzlich aufregen könnte. Da Lysanda jedoch weiterhin das Thema “Arbeitsstress” am Herzen liegt, stach uns freilich vor allem die ganze “Home Office”-Diskussion ins Auge, die derzeit wieder sehr präsent zu sein scheint.

In der Frankfurter Allgemeinen hat beispielsweise ein Herr Mark Fehr eine echt fragwürdige Kolumne namens “Büromuffel, kommt zurück!” verfasst (die ich nicht verlinke). Die letzten Tage fand außerdem der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag statt – mit seinem Präsidenten Thomas de Maizière. Und der durfte deswegen ebenfalls mal wieder ans Mikrofon (z.B. bei ntv) und hat seinen Senf abgeladen. Schließlich will er ja Werbung für seine Sache machen (=kommt wieder in die Kirche!). Und Home Office scheint dafür aktuell die perfekte Plattform zu sein. Ja, er hat es tatsächlich geschafft “Kirche” mit “Gegen Home Office” zu verbinden. Dafür hat er definitiv ein bisschen Respekt verdient.

Dann gab es noch die “üblichen” Schlagzeilen von wegen “Firma A will die Mitarbeiter zurück im Büro haben”, die vor allem aus den USA kommen. Letzte Woche war beispielsweise mal wieder Alphabet im Gespräch. Gab und gibt also einiges, worüber man sich aufregen und die Gesellschaft weiter spalten kann.

Die Kolumne

Schauen wir uns doch mal den Text von Hr. Fehr ein wenig genauer an. Er hat nicht viel Inhalt, entsprechend muss ich beim Zitieren etwas vorsichtig sein. Ihr wisst schon: Leistungsschutzrecht. Umso imposanter ist es, wie er es selbst in so einem kurzen Text geschafft hat so viele fragwürdige Dinge zu schreiben.

Seine grundsätzliche These lautet “Home Office ist unfair”. Damit hat er technisch gesehen erst einmal recht. Alles was Gruppe A kann aber nicht Gruppe B ist per Definition unfair. Das beliebteste Argumente gegen Home Office ist deswegen “Berufsgruppe X kann kein Home Office machen”. Dabei ist das eine so dermaßen bescheuerte Aussage. Wir schicken Millionen von Arbeitnehmern also einfach nur aus Solidarität ins Büro? Wow. Können wir das bitte auch in anderen Bereichen einführen? Mein CEO verdient beispielsweise pro Stunde (!) dreimal so viel wie ich im Monat (!) aufs Konto bekomme. Ist das etwa nicht unfair? Ach und in Afrika verhungern die Kinder während wir tonnenweise Lebensmittel vom Acker über Umwege direkt in die Tonne schmeißen. Klingt irgendwie ebenfalls unsportlich und ist ein ähnlich gelagertes Totschlagargument für jedwede Diskussion. Ja, es gibt Berufe, die müssen nun einmal (noch) vor Ort erledigt werden. Das ist und war schon immer so. Ob wir nun im Büro sind oder im Home Office: So manch ein Monteur ist vor allem bei schlechtem Wetter sicherlich neidisch auf uns Sesselfurzer. Wird sich das jemals ändern? Solange es “Arbeit” gibt sicherlich nicht.

Die armen Kollegen

Jules kontrolliert uns von seiner Kiste aus.

Zugegeben: Auf das Argument “unfair gegenüber anderen Berufsgruppen” greift Hr. Fehr tatsächlich nicht zurück. Nein, er versucht es auf die empathische Art und schreibt noch größeren “Pro-Büro”-Blödsinn. So müssten die Entscheider alleine im Büro die Stellung halten, neue Mitarbeiter würden nicht richtig ins Team integriert werden und gleichzeitig würden die Älteren nicht mehr von den frischen Ideen der Jüngeren profitieren. Meine Antwort darauf? Klingt nach einem Prozess- und/oder Kommunikationsproblem. Wenn unsere älteren Kollegen ein Problem haben, dann rufen sie an. Und wenn wir was Neues, interessantes für das Team haben, dann kommunizieren wir das per E-Mail, Telefon oder Chat an alle. Das finde ich sogar wesentlich sinnvoller im Vergleich, wenn es nur der eine Kollege erfährt, den man gerade unterstützt oder der mich mit der Kaffeetasse in der Hand an meinem Schreibtisch volllabert. Und neue Teammitglieder? Ja, es macht selbstverständlich Sinn diese ordentlich einzuarbeiten. Dabei kann es helfen, wenn man sich ab und an mal im Büro trifft – genauso, wie gerne hin und wieder mal ein Meeting/Workshop in Präsenz stattfinden darf. Das ist ja nicht ausgeschlossen. “Pro-Home-Office” heißt ja nicht, dass jeder 100% der Zeit Zuhause verbringen muss. Nicht alle haben schließlich wie gewisse Webmaster ihre Teamkollegin mit im gleichen Arbeitszimmer sitzen oder optimale Bedingungen Zuhause. Kaum jemand arbeitet gerne den ganzen Tag am Küchentisch. Da ist der Gang ins Büro dann die bessere Alternative.

Aber es ist halt absolut kein logisches Argument für eine vollständige Rückkehr zum Büro. Unsere Programmierer sind sogar über die ganze Welt verteilt. Die haben sich und werden sich teilweise nie sehen und trotzdem sind sie integriert und wir arbeiten trotz Sprachbarrieren (=jeder spricht kaputtes Englisch) gut zusammen. Weil es eben nicht an der physischen Präsenz hängt, sondern am Umgang miteinander. Und den habe ich auch per (Video-)Telefonkonferenz, E-Mail und dem ganzen Kram. Der angeblich so wichtige Plausch in der Teeküche wiegt es nicht auf, wenn es sonst nicht funktioniert.

Und wenn die Entscheider ins leere Büro gehen, dann ist das ihr Problem. Mein Vorgesetzter sitzt schon immer drei Stunden entfernt. Er war schon vor Corona unser Chef und wir haben ihn noch keine 10mal persönlich getroffen. Und siehe da: Es geht trotzdem. Normalerweise braucht man seinen Chef nicht auf dem Schoß. Er muss nur einfach greifbar sein, wenn man ihn braucht und einen in seiner Arbeit unterstützen. Wenn der Manager sich jedoch nutzlos fühlt und/oder kein Vertrauen hat, dann braucht er offensichtlich den Kontrollzwang, um das zu kompensieren. Aber ganz ehrlich: Haben diese Art von Manager wirklich noch einen Mehrwert?

Ist es unfair?

Nica hätte weniger Verkehr vielleicht auch gut getan.

Noch ein gern gebrachtes Argument ist, dass die Geschäfte in der Nähe der Büros unter dem Home Office leiden. Das stimmt sicherlich. Am besten kommt gleich hinterher die Aussage “Die Innenstädte verwaisen”. Deswegen müssen wir Millionen Euro in die Bruchbude Galeria Karstadt Kaufhof stecken, die offensichtlich kein erfolgreiches Geschäftsmodell mehr vorzuweisen hat. Was allerdings unter den Tisch fällt: Nur, weil die Leute im Home Office sitzen, kocht sich nicht gleich jeder sein Mittagessen selbst. Sprich die Geschäfte in den Bürostädten mögen hier und da wegfallen. Dafür entstehen zum Ausgleich wieder näher an der Heimat neue. Und ist die Wiederbelebung des Dorfes nicht auch ein Ziel vieler Lokalpolitiker?

Und noch in einem weiteren Gesichtspunkt ist das Wort “unfair” bei der Debatte völliger Schwachsinn. Wie fair ist es denn gegenüber dem Kind, dass Mama und Papa mehrere Stunden am Tag pendeln? Oder mitunter sogar nur am Wochenende Zuhause sind? Ist es da nicht sogar besser für das Gemeinwohl, wenn die Leute mehr in den eigenen vier Wänden sind und für ihre Kinder da sind? Oder noch eine Stufe weiter hinausgezoomt: Vereine, Feuerwehren & Co. beklagen sich seit Jahren über Mitgliederschwund. Es kann mir keiner erzählen, dass das nicht auch mit der Pendelei zusammenhängt. Aber selbst wenn keine Familie da ist: Es ist nachgewiesen, dass Pendeln einen Haufen Stress verursacht. Im Home Office ist man also höchstwahrscheinlich gesünder. Und gesunde Menschen kosten (Thema Gemeinwohl) die Krankenkassen weniger. Herr Fehr erwähnt es sogar als positive Eigenschaft des Home Office in seiner Kolumne! Die ganze Umweltbelastung, die durch die Fahrerei verursacht wird, brauchen wir da noch gar nicht weiter zu vertiefen. Dabei geht Klima doch angeblich uns alle an. Und die vermiedenen Verkehrstoten, weniger Lärmbelästigung für Anwohner an Durchgangsstraßen, usw. Davon abgesehen sind die Wege für diejenigen, die trotzdem raus müssen durch den geringeren Verkehr stressfreier/kürzer. Aber nein, Home Office ist unfair – nichts anderes.

Der Präsident des DEKT

Unser lieber Herr de Maizière hat hingegen unter anderem von sich gegeben, dass wir Deutschen länger, mehr und besser arbeiten sollten, damit wir nicht wirtschaftlich abfallen. Wir sollten uns ein Vorbild nehmen an den asiatischen Ländern. Er denkt da bestimmt explizit an Japan. Ihr wisst schon, das einzige Land mit einem eigenen Begriff für “Tod durch Überarbeiten” (Karōshi). Mit “Gemeinwohl” ist in diesem Zusammenhang vermutlich das völlig überlastete Rentensystem gemeint, an dessen Reform sich kein Politiker rantraut (wegen den ganzen Rentnern).

Maya geht die Diskussion auf den Senkel.

Wie ich allerdings schon mehrfach erwähnt habe, ist die Realität eine völlig andere: Die Leute tendieren im Home Office sowieso schon dazu länger und mehr zu arbeiten. Sie müssen ja nicht Pendeln und sind entsprechend fitter. Und es ist einfach mal kurz noch abends in die E-Mails zu schauen. Die Produktivität ist während Corona entsprechend nicht gesunken in diesen Bereichen, sondern sogar gestiegen – und das trotz Personalmangel in allen Bereichen! Und was er mit “besser” arbeiten meint, habe ich keine Ahnung. Ich mach‘ den Job für den ich bezahlt werde. Nicht mehr und nicht weniger.

Ein Teil der Wahrheit

Es ist vielleicht eine pessimistische Sicht auf die Welt, aber es hilft sich immer wieder zu fragen: “Was hat der davon?” Und die Antwort ist meist Geld und/oder Macht. Bei der Home Office-Diskussion geht es entsprechend auf der einen Seite darum, dass die Arbeitgeber aus ihrer Sicht wieder mehr Macht auf die Arbeitnehmer ausüben können (=Unterdrückung im Büro). Auf der anderen Seite geht es um Immobilien. Vor allem, wenn der Arbeitgeber (wie z.B. Alphabet) selbst eine große Menge davon hat, geht dort gerade die Angst um einen massiven Werteverlust um. Wenn keiner mehr ins Büro geht, kann ich meine Gebäude schließlich nicht mehr vermieten. Wenn die Infrastruktur drum herum wegstirbt, kann ich es keinem mehr zu hohen Preisen verkaufen. Aber ist das unser Problem? Nein. Es ist eins des Kapitalismus. Unser Problem sollte es hingegen sein, dass es uns und unserer Umwelt gut geht. Dann geht es auch der Gesellschaft gut und wir kommen gemeinsam weiter. Die Option ins Home Office zu gehen ist dafür nicht das Allheilmittel. Es ist aber ein Baustein dafür. Lasst es euch also nicht madig machen!

Sieht aus wie ein Brötchen, ist aber ein Stück Käse.

Im Januar waren es 154 Käsesorten, die ich schon probiert hatte. Seitdem ist die Liste um weitere acht Sorten angestiegen. Und es warten noch 18 Stück in der Kühltruhe auf mich. Ja, beim letzten Aufräumen der Kühltruhe haben wir uns endlich mal die Mühe gemacht sie aufzuschreiben. Ich hatte einfach keinen Überblick mehr darüber, ob der reduzierte Käse in der Kühltheke vor mir bereits Zuhause auf mich wartet oder nicht. Das reduziert die Gefahr, dass ich noch mehr von einem potentiellen Bäh-Käseer Käse auf Vorrat kaufe und mir dann was einfallen lassen muss. Nein, selbstverständlich nicht wegwerfen. Und auch den Katzen geben ist nicht optimal. Von den Inhaltsstoffen mal abgesehen, ist Balu sowieso der einzige Vierbeiner im Haus, der zumindest etwas bzw. etwas zu viel Interesse an Käse hat. Die anderen sind nicht wirklich davon begeistert, wenn ich ihnen einen Krümel hinlege. Sind doch mehr der Wurstpelle-Haushalt :smile: . Was mache ich dann also mit dem mir nicht schmeckenden Käse? Zum Überbacken verwenden. In 99% der Fälle ist er dann halbwegs zu ertragen. Zum Glück sind die heruntergesetzten Teilstücke meist nicht sehr groß. Da hat sich die Sache dann mit 2-3 Mahlzeiten erledigt.

Allgemeine Erläuterungen

Die reduzierte Ware in der Käsetheke des tegut besteht meist aus einzeln verpackten Teilstücken. Insofern sind wir abhängig davon, was tegut auf den Kassenzettel schreibt – was mitunter nicht ganz so viel ist. Somit fehlen uns beispielsweise in den meisten Fällen die genauen Herstellernamen. Für mich unterscheide ich drei Käsearten: Schnittkäse, Hartkäse und Weichkäse (Schmelzkäse zähle ich hier ebenfalls dazu). Die Fußkäseskala sagt hingegen aus wie stark der Käse aus meiner Sicht riecht (von Fußkäseskala 0 für “gar nicht” bis zu Fußkäseskala 3 “stinkt durch die Kühlschranktür bis zum anderen Ende der Stadt”). Meine Bewertungsskala geht von Super guter Käse (Super gut) bis Bäh-Käse(Bäh) und die Preise sind logischerweise zum einen die von tegut und zum anderen zum Zeitpunkt unseres Kaufes und ohne die Reduzierung. Kann sich in der Zwischenzeit geändert haben. Wo keine Preise stehen, haben wir sie schlicht vergessen aufzuschreiben. Die Reihenfolge ist hingegen die, in der ich den jeweiligen Käse probiert habe.

Roucoulons noix

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 34,30€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 2
Wertung: Naja-Käse

Ein Camembert mit Wallnussaroma, welches ich auch tatsächlich heraus schmecke. Ist wohl trotzdem auch für Allergiker geeignet. Sehr salzig und soweit okay aber durch das Aroma irgendwie befremdlich.

Hüttenthal Der Mossautaler

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 22,90€
Rinde essbar? Nein (Wachs)
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Mein erster Gedanke war: “Ein großer Babybel” und siehe da – er schmeckt auch ähnlich. Leicht sauer und cremig. Und von der Wachsrinde bin ich schwer begeistert. Geht im Vergleich zu all’ dem anderen Kram, der oft drauf ist, extrem einfach und schnell ab.

Kaltbach Raclette

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 27,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Naja-Käse

Geschmacklich nichts besonderes.

Elsässer Winzerkäse

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 19,99€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Guter Käse

Was sofort auffällt: Er hat keine weiße Schimmelschicht. Stattdessen ist er Orange eingefärbt. Geschmacklich hingegen ist er okay aber nichts Außergewöhnliches. Würde ihn auch eher als weicheren Schnittkäse bezeichnen als einen echten Weichkäse.

Rücker Alt Mecklenburger

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 14,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 3
Wertung: Bäh-Käse

Riecht wie er heißt und hat einen bitteren Nachgeschmack. Also zuerst meint man zwar, man würde einen normalen Käse essen aber dann hat man plötzlich den Geruch nicht nur in der Nase, sondern gefühlt auch im Mund. Eklig. Liegt vermutlich an der “Rotschmierkultur zur Oberflächenreifung”.  Ach und einfrieren mag er ebenfalls nicht. War danach sehr bröckelig.

Bio Wiese 7: Der Cremige

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 22,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Ein 08/15-Käse. Geschmacklich absolut nichts besonderes. Ja, das Cremige kommt ein bisschen durch, aber das war es auch schon. Gibt besseres aber auch weitaus schlechteres.

Raclettekäse

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 12,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Naja-Käse

Wieder ein 08/15-Käse in Form und Konsistenz. Hat aber einen bitteren Geschmack. Zum Überbacken okay.

Zillertaler Hanfopal

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Heumilch
Preis pro kg: 34,20€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Guter Käse

Man riecht die verwendeten Kräuter und schmeckt sie. Vermutlich kommt auch der Hanf heraus aber den Geschmack kenne ich bislang nicht. Er ist auch nicht muffig oder irgendwie anders eklig – ein rundum guter Käse, der ohne Gentechnik auskommt, wie die Verpackung betont.

St. André

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 12,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Hat einen undefinierbaren, komischen Nachgeschmack. Und je länger man ihn im Mund hat, desto schlimmer wird er *schüttel*.

Bio Wiese 7: Schlosskäse

Typ: Hartkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 22,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Schmeckt extrem “meh” und schlimmer noch: Je mehr man drauf herumkaut, desto bitterer wird er. Also nicht wirklich geeignet, um ihn zu genießen.

Bio Raclette Rebell

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Heumilch
Preis pro kg: 29,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Wie ich es von Rebell gewohnt bin, ein guter Käse. Und von den Raclette-Käsesorten, die ich bis dato gegessen habe, definitiv der Beste!

Bio Vulkan Rebell

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 27,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Guter Käse

Schmeckt wie der Rübli Rebell (ein Möhrenkäse). Vom Namen bin ich allerdings enttäuscht. Bei “Vulkan” im Namen, hätte ich etwas Schärfe erwartet aber Pustekuchen, er beschreibt nur die tieforange Optik.

Fiorella di Tomino

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Pasteurisierte Milch
Preis pro kg: 21,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Guter Käse

Schmeckt wie ein typischer Brie. Ansonsten absolut nichts besonders und soweit okay.

Anna Schnittkäse

Typ: Hartkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 31,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 3
Wertung: Bäh-Käse

Fragt mich nicht wer diese Anna ist. Ich konnte den Käse im Internet nirgends finden. Ist aber auch nicht weiter schlimm, denn er schmeckt wie er mieft: Sehr bitter und je länger man darauf herumkaut, desto schlimmer wird es. Klingt hart, aber ich würde ihn geschmacklich auf die gleiche Stufe wie “Ohrenschmalz” stellen.

Holland Master Hot Chili

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 14,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Hat einen angenehmen Chili-Geschmack, der einem nicht gleich die Mundhöhle wegbrennt. Abgesehen davon einfach nur ein normaler Käse.

Unsere Heimat Löwentaler

Typ: Hartkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 17,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Naja-Käse

Fühlt sich eher wie Schnittkäse an und hat eine bittere Note. Eignet sich ganz gut zum Überbacken aber so mag ich ihn nicht.

Old Amsterdam

Typ: Hartkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 22,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Schmeckt wie Käse aus meiner Sicht schmecken sollte. Gut, angenehm und vor allem nicht bitter!

Züger Bio Indian Paneer

Typ: Weichkäse (in der Schweiz als Frischkäse deklariert)
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 22,80€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Naja-Käse

Noch ein Käse, der schmeckt wie er riecht. In diesem Fall: Nach nichts. Und obwohl er ein Weichkäse ist, schmilzt er trotz vier Minuten in der Mikrowolle nicht. Vermutlich, weil es eine Art Grillkäse sein soll. Und vom “indischen Touch” merkt man ebenfalls nichts. Definitiv Käse, der im Regal bleiben kann.

Rotkäppchen Camembert

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Laktosefreie Kuhmilch
Preis pro kg: 17,52€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Naja-Käse

Der Käse hat einen komischen, bitteren Nachgeschmack trotz nur einer dünnen Schimmelschicht. Und wie ihr mittlerweile wissen solltet, ist “Bitter” einfach nicht mein Ding.

Bufalina Casa di Pietro

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Büffelmilch
Preis pro kg: 19,95€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Naja-Käse

Hat einen bitteren Geschmack im mittleren Bereich (vermutlich die Büffelmilch). Allerdings ist er nicht so bitter, wie andere Käsesorten. Dennoch: Zum so essen nichts für mich. Überbacken geht aber. Abgesehen davon ein 08/15-Weichkäse.

Peyrigoux

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 27,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Ein sehr cremiger und leckerer Käse.  Ich würde ihn mit dem französischen Vacherousse d’Argental vergleichen.

Rahmrolle

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 16,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Obwohl sie viele Löcher hat, ist es kein Schweizer Käse. Ansonsten einfach nur ein 08/15-Käse. Nichts schlimmes, aber eben auch nicht der Brüller. So die Art von Käse, die man mit einem 50%-Aufkleber mitnehmen kann.

Coburger Camembert

Typ: Weichläse
Grundzutat: Laktosefreie Kuhmilch
Preis pro kg: 10,36€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Ein Camembert – Nichts Besonderes, aber auch nicht unangenehm und schön mild im Geschmack.

Coburger Bio Bianco

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 18,14€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Ihr sucht einen 08/15-Camembert in Bio-Qualität? Dann kauf den Coburger Bio Bianco. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Coburger Bio Rosso

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 9,96€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Die Rinde ist irgendwie verdächtig glatt und er hat einen komischen, undefinierbaren Nachgeschmack. Ein klarer “Naja”-Käse.

Holland Master Brennnessel

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 14,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Ein solider Durchschnittskäse. Die namensgebenden Brennnesseln schmeckt man aber überhaupt nicht raus.

Bio Blaue Kornblume

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 19,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Bäh-Käse

Ein Blauschimmelkäse. Das an sich ist nicht unbedingt ein Problem, aber der hier schmeckt nach Plastik und ist sehr salzig. Außerdem bitzelt er warum auch immer im Hals? Sehr fragwürdig. Immerhin: Er ist schön cremig und weich. Essen werde ich ihn trotzdem nicht mehr.

Bio Holunderkäse

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 23,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Dieser Käse hat einen leicht würzigen Geschmack – vermutlich von den Holunderblüten. Abgesehen davon aber auch wieder ein normaler Schnittkäse.

Stilfser

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 19,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Ein ganz solider Käse, der eine geschmackliche Ähnlichkeit mit Gouda hat. Er schmeckt erstaunlich gut aber nicht so gut wie mein All-Time-Favorite Edamer. Ich hätte ihm entsprechend gerne eine Super guter Käse gegeben, aber die Rinde ist etwas bitter. Deswegen Abzüge in der B-Note.

Bio Weißer Bärlauch Rebell

Typ: Weichläse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 17,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Was? Ein Rebell, der keine Guter Käse bekommt?! Ja, wir haben tatsächlich einen Rebell gefunden, der nicht so mein Ding ist. Liegt schlicht daran, dass ich Bärlauch nicht so toll finde und er mir außerdem nicht salzig genug ist. Abgesehen davon ist er einfach nur ein 08/15-Camembert.

Und damit wären wir auch schon wieder am Ende des heutigen Eintrags angekommen. Ich habe keinen Schimmer, ob euch meine Meinung zu den Käsesorten in irgendeiner Art und Weise tatsächlich weiterhilft. Aber für mich ist es ganz praktisch das irgendwo hinzuschreiben. Ich hab’ zwar meine Tabelle, in der ich die Noten hinterlege (damit ich beim Einkaufen direkt weiß: Mitnehmen oder Liegenlassen?). Aber die Begründung für das Zustandekommen der Note erfasse ich dort nicht. Und ab und zu ist das gut zu wissen, um die Nuancen besser einschätzen zu können.

Sicarius

Faule Jugend!

Jules verdingt sich als Steineverkäufer

Schon wieder der 1. Mai. Der Tag der Arbeit, der paradoxerweise ein Feiertag ist. Passend dazu haben die Medien mal wieder ein paar Vertreter von Arbeitsgeberverbänden ans Mikrofon gelassen, die ich nicht namentlich erwähnen werde. Was da im Moment dabei rumkommt, könnt ihr euch denken. “Kein Bock auf Arbeit!” war beispielsweise wieder so ein Zitat, das bei mir immer die Hutschnur hochgehen lässt. Fachkräftemangel, Leerstellen und Co. liegen schließlich nicht daran, dass die Arbeitsbedingungen schlecht sind. Schließlich gibt es doch sogar einen Obstkorb und eine Wasserflatrate! Nein, es liegt ganz klar daran, dass die heutige Generation von Arbeitsnehmern verzogene Rotzgören sind, die keine Lust auf das Arbeiten haben! Stattdessen bestehen sie auf ihre bekloppte Work-Life-Balance und wollen so neumodischen Kram wie die Vier-Tage-Woche und Home Office! Wie unsozial!

Würden sie einfach NOCH mehr Arbeiten, dann wären wir schon lange über den Berg und unser (=Geschäftsführer) Wohlstand gesichert. Rentenalter erhöhen, Wochenarbeitszeit erhöhen, flexiblere Arbeitszeiten (=ich kann meinen Mitarbeiter Sonntagnacht um 3 Uhr anrufen und zur Sau machen), flexiblere Beschäftigung (=jeden Moment ohne Begründung rausschmeißen) – DAS sind die Lösungen, die uns voranbringen. Mittlerweile gerne auch vermischt mit dem Hinweis auf das Klima. Hat zwar rein gar nichts mit dem Thema nicht zu tun, aber es ist wie mit dem Argument “Denkt denn keiner an die Kinder?!”. Da kann man ja nur verlieren.

Ein kollektiver Knall

Ich Chef, du nix!

Der Hintergedanke ist – neben der Gewinnmaximierung – immer, dass ja alle nur faul auf der Couch sitzen und sich berieseln lassen würden, wenn sie könnten. Ein Bild, das leider auch von den Medien befeuert wird. Ja, es mag die Ausnahmen geben, die tatsächlich einfach nur den Sozialstaat “abschröpfen”, um sich den ganzen Tag zu besaufen (und selbst da steckt immer eine Geschichte dahinter). Andererseits: Wofür haben wir dann überhaupt einen Sozialstaat? Aber das ist eine andere Diskussion. Fakt ist: Die meisten Menschen wollen etwas tun. Sie schämen sich arbeitslos zu sein. Schämen sich, wenn sie krank sind und gehen deswegen mitunter die Kollegen anstecken bzw. völlig über ihre körperlichen Grenzen. Und machen sich einen (ungesunden) Haufen Stress, weil ihnen etwas an ihrer Arbeit liegt, egal ob es die Kloputzfrau auf der Autobahnraststätte oder der CEO im Weltkonzern ist. Das beste Beispiel ist die Einführung von Home Office während Corona. Einige Manager behaupten zwar etwas anders, aber ein Abfallen der Produktivität im Home Office fand nicht statt.

Im Gegenteil arbeiten die Leute noch mehr als im Büro, weil sie kein Ende finden. Selbst der Erholungsurlaub ist gefühlt bei vielen mittlerweile nur noch ein Ärgernis statt ein Grund zur Freude. Man ist zwar nicht im Dienst, arbeitet aber trotzdem (illegal) weiter für die Firma. Warum? Keine Ahnung. Falsches Loyalitätsverständnis oder so. Man will ja die Kollegen nicht im Stich lassen. Lohnt es sich? Selten. Anerkennung gibt es dafür meist nur in Form von “Gut gemacht, hier ist noch mehr Arbeit.”. Entsprechend schaden sie sich damit sogar eher. Warum schließlich noch jemanden einstellen? Die Ampel ist doch grün. Dass mein Mitarbeiter demnächst vielleicht einen Burnout haben wird ziehe ich gar nicht in Betracht. Stattdessen glaube ich, dass er einfach Spaß an seiner Arbeit hat.

“Wir haben zwar während Corona gut gearbeitet, aber nicht die Firma weiterentwickelt!” war übrigens eine Aussage, die in unserem Unternehmen gefallen ist und mit der die Rückkehr ins Büro begründet werden sollte. Gleichzeitig aber den Anlegern Rekordgewinne präsentieren und die eigene Gehaltserhöhung abnicken lassen. Dass sich unter diesen Umständen ein Arbeitnehmer nicht ernst genommen fühlt, dürfte klar sein.

Spaß bringt kein Essen auf den Tisch

“Du musst doch nur Spaß an der Arbeit haben, dann ist die Arbeitszeit doch egal” ist sowieso so ein blödes Totschlagargument. Besonders schlimm, wenn es auch noch von Kollegen kommt. Das muss nicht einmal ein Speichellecker sein, der auf dem Schoß des Chefs sitzt. Uns wurde doch ein Leben lang eingetrichtert, dass Arbeit Spaß machen muss. Wenn es das nicht tut, dann liegt das offensichtlich an einem selbst. Dabei ist das ein Märchen und die Realität eine ganz andere: Ich tausche meine Zeit und meine Fähigkeiten gegen das Geld, das mir mein Leben finanziert. Die dazu notwendige Tätigkeit kann durchaus mal langweilig und öde sein. Sie muss nicht immer aufregend und interessant sein. Wenn ich gleichzeitig glücklich bin und gerne auf die Arbeit gehe ist das natürlich super. Es ist aber nicht der Zweck der Arbeit. Es wird nur versucht uns das so zu verkaufen, damit wir uns besser ausbeuten lassen.

Lyssi sorgt dafür, dass Lysanda ihre Arbeitspausen einhält!

Und ja, das gilt genauso für Selbstständige. Ich habe keinerlei Respekt für jemanden, der prahlt “Ich arbeite 80 Stunden in der Woche!”. “Selbst” und “ständig” ist nur eine andere Form der Ausbeutung (nämlich Selbstausbeutung). Wieso sollte man da stolz drauf sein? Viel eher würde ich die Selbstorganisation in Frage stellen. Denn was will ich mit einem Gewerbe, in dem ich mehr arbeiten muss als in einer Anstellung? Und bevor jetzt jemand “Geld” ins Spiel bringt: Was bringt es mir mit 40 Jahren in meiner goldenen Villa einen Herzinfarkt zu bekommen? Nichts. Also lasst euch nichts einreden: “Dienst nach Vorschrift” ist keine negative Sache, sondern zeugt von einer guten Disziplin und einem Verständnis dafür, was für einen selbst gut und wichtig ist. Die Menge an Motivation muss reichen, um seinen Arbeitsvertrag zu erfüllen – mehr nicht.

Mein Leben

Wie schaut die Sache bei mir aus? Nun, fast 22 Jahre lang arbeite ich bereits in einem großen Konzern. Und ja, trotz aller Widrigkeiten (komische Prozesse, Personalmangel, Zeitdruck) mag ich meine Arbeit immer noch. Würde ich weiter hingehen, wenn ich morgen 10 Millionen Euro im Lotto gewinnen würde? Nein. Und mittlerweile bin ich auch definitiv etwas ruhiger geworden als noch am Anfang. Urlaub war zwar schon immer Urlaub aber meine Gedanken kreisten früher doch noch mehr um die Arbeit und ich habe mich mehr darüber definiert, was ich geleistet habe und was die Kollegen von mir dachten.

Mittlerweile weiß ich – auch dank Lysanda -, dass das alles ziemlicher Blödsinn ist. Ich bin nur ein Zahnrad im Getriebe. Wenn ich mal nicht da bin, läuft der Laden trotzdem irgendwie weiter. Aber, wenn ich da bin möchte ich auch etwas tun und das soll natürlich gut sein. Wer will schon Sachen machen, die nicht gut werden? Von “Kein Bock auf Arbeit” kann also gar nicht die Rede sein. Nur das mit der Ausbeutung durch den Arbeitgeber lassen wir mal lieber.

(Cover)

Es ist erstmal nicht ungewöhnlich, dass in unserem Haus unerwartet Lieferungen eintreffen. Nicht jede Crowdfunding-Kampagne ist leider so kommunikativ und kündigt an, wenn etwas verschickt wurde. Und selbst wenn: Lieferungen z.B. aus den USA verschwinden gefühlt kurz nach dem Versand in einem schwarzen Loch und kommen dann (meistens) irgendwann wieder in Deutschland vor meiner Haustür zum Vorschein – wo Deutsche Post oder DHL dann die Zollgebühren mit einem saftigen 6€-Zuschlag kassieren möchte. Und zwar auf den Cent genau, weil der Bote nicht wechseln kann. Leute, lasst mich verdammt nochmal selbst entscheiden, ob ich zum Zollamt fahren möchte oder nicht! Das ist doch für alle Beteiligten scheiße!!!1111elf

Naja, egal. Heute kam auf jeden Fall mal wieder so eine unerwartete Lieferung. Allerdings nicht zu einer Crowdfunding-Kampagne, sondern ein kleines Andenken an meinen Bildungsurlaub 2022. Zur Erinnerung: Wir waren dort künstlerisch sehr aktiv und haben zu verschiedenen Themen und unterschiedlichstem Material einige Bilder produziert. Die Kursleiterin hat im Anschluss (soweit wir als Teilnehmer ihr das erlaubt haben) ein paar dieser Fotos hergenommen, sie auf verschiedene Arten und Weisen bearbeitet und daraus ein kleines Fotobuch gebastelt. Und genau dieses Fotobuch lag heute im Briefkasten.

Bei 17 Teilnehmern und mehr als ein Dutzend Fotos pro Person konnte sie zwar nicht alle verwenden, aber sie hat sich Mühe gegeben. Entsprechend haben auch von mir ein paar ihren Weg ins Buch gefunden und ich muss ehrlich zugeben: Das ist eine richtig coole Sache und tolle Idee. Passt natürlich nicht zu jeder Art von Bildungsurlaub aber, wenn dann ist es nicht nur eine schönere Erinnerung daran. Es verleiht dem eigenen Tun auch irgendwie etwas mehr „Gewicht”.

Ja, das ist selbstverständlich eine Illusion. Meine Hautabdrücke werden jetzt nicht morgen im Louvre ausgestellt nur, weil sie in einem selbstgemachten Fotobuch drin sind. Aber das Gefühl ist schon irgendwie da, dass meine Werke was Besonderes sind :smile: . Abgedruckt auf hochwertigem Papier und in einem einzigartigen Buch (gibt es ja nur 18 Mal) wirkt das definitiv nochmal ganz anders als in Form eines digitalen Fotos auf unserem NAS (und bei deviantART). Also an alle Kursleiter dort draußen: Gerne ein Beispiel daran nehmen!

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