Sicarius

Tagebuch eines Hausherrn #48

Hier war er noch mitten bei der Arbeit

Samstagnachmittag um 17 Uhr (ungewöhnliche Uhrzeit) flatterte eine E-Mail herein, mit der ich nicht mehr so wirklich gerechnet hatte: Es war die Handwerkerrechnung zu den Maler- und Verputzerarbeiten, die wir vor fast einem Jahr hatten durchführen lassen. Anfang Mai war die Aktion abgeschlossen und seitdem Funkstille. Gut, ich hätte sicherlich mal nachfragen können aber wer rennt schon freiwillig einer Rechnung mit einem hohen, vierstelligen Betrag hinterher? Eben. Der Meister hat die (selbst verursachte) Verspätung offensichtlich ebenfalls mit Humor genommen, denn seine Nachricht beginnt mit “Es kommt was kommen musste…” :smile: .

Ich werde sie freilich heute im Laufe des Tages bezahlen. Sie haben sehr gute Arbeit geleistet und der Inhalt der Rechnung passt. Aber ich habe mir dennoch in den letzten Monaten mal die Frage gestellt, ob sowas eigentlich verjährt. Die Antwort darauf ist ein “Nein” – allerdings mit einem Sternchen dran. Eine Verjährungsmöglichkeit gibt es nur auf die Rechnung selbst. Der Anspruch darauf eine Rechnung stellen zu dürfen jedoch nicht. Selbst wenn ihr also mit 90 auf dem Totenbett liegt kann theoretisch noch jemand aus der dunklen Ecke springen und von euch das Geld für etwas verlangen, was ihr mit 20 eingekauft habt. Und ich vermute stark, dass dieser Anspruch dann sogar auf die Erben übergehen würde. Wie realistisch so ein Szenario ist, sei mal dahin gestellt. Schon allein wegen den Aufbewahrungsfristen von max. zehn Jahren. Zumindest würde ich mich schon fragen wie eine Firma überlebt, die über Jahre hinweg ihre Forderungen nicht eintreibt. Aber gut zu wissen.

Der Handwerkerfall

Basierend auf § 195 BGB verjährt ein Anspruch nach drei Jahren. Wie es so oft im Recht ist, wird dabei auf das ganze Jahr geschaut. Da also die Rechnung in unserem Fall im Februar 2023 gestellt wurde, würde die Verjährung am 01.01.2026 eintreten, da die Frist erst am 31.12.2023 überhaupt beginnt. Allerdings gibt es bei sogenannten Werkverträgen (wozu eine Handwerkerleistung zählt) eine Ausnahme gemäß § 641 BGB d.h. die Verjährungsfrist startet bereits mit der Abnahme der Arbeiten. In unserem Beispiel entsprechend am 31.12.2022.

Also obwohl wir noch gar keine Rechnung hatten, war die dreijährige Verjährungsfrist bereits angelaufen, weil ich dem Handwerker gegenüber Anfang Mai die Arbeiten mündlich abgenommen hatte. Wobei ihr die Abnahme der Leistung nicht zwingend auf irgendeine Art und Weise bestätigen müsst. Es gibt auch den Fall der stillschweigenden Abnahme (Billigung). Sprich, wenn ihr euch lange genug nicht beschwert und grundsätzlich die Leistung gemäß Vertrag erbracht wurde, dann seid ihr offensichtlich mit der Arbeit zufrieden gewesen. Aber hier gibt es ebenfalls das ein oder andere Sternchen z.B., wenn die erbrachte Leistung wirklich unter aller Sau war. Das würde an dieser Stelle jedoch nicht nur zu weit führen – ich bin zudem bekanntlich kein Anwalt. Aber ihr seht: Ein weiterer Grund sich nicht unbedingt voreilig um eine Rechnung zu bemühen :smile: . Das bedeutet im Umkehrschluss ebenfalls, dass die Verjährungsfrist nicht beginnt, wenn es Mängel gibt. Da befinden wir uns dann im § 634 BGB und dem Mangelrecht, bei dem ganz andere Rechte, Pflichten und Fristen gelten. Ich hoffe mal nicht, dass ich mich jemals damit auseinander setzen muss.

Das Ärgerliche

Mit einer Schicht Putz sah der Kellerflur schon viel besser aus.

Einen Nachteil hat es aber dann doch, dass die Rechnung erst jetzt gekommen ist: § 35a EStG. Der regelt, dass ihr Handwerkerleistungen bei der Einkommenssteuer ansetzen könnt. Die sind gedeckelt auf 6.000€ pro Jahr und angerechnet bekommt ihr auch nur 20% also maximal 1.200€. Leider zählt gemäß Absatz 5 nicht das Jahr der Erbringung, sondern das in dem ihr die Leistung bezahlt habt. Wir können also die Rechnung nicht mehr – wie ursprünglich geplant – für die Steuerklärung 2022 nutzen, sondern erst für 2023.

Das ist zum einen für die Steuererklärung 2022 doof, da wir nun “nichts” zum absetzen haben. Und zum anderen sind wir für 2023 bereits ziemlich am Limit der maximal möglichen 6.000€ (zur Erinnerung: es zählen nur die Arbeitsstunden, nicht z.B. das Material). Steuerlich macht es entsprechend für uns jetzt keinen Sinn mehr dieses Jahr noch irgendetwas machen zu lassen. Warten wir halt noch ein weiteres Jahr auf den Einbau des Kellerbads *enttäuschtes Stöhnen*. Was tut man nicht alles, nur um dem Staat ein paar Euros abzuluchsen… :tongue:

Jetzt fragt sich vielleicht der ein oder andere, ob sich daraus ein Anspruch gegenüber dem Handwerker ergibt. Und ja, es gibt tatsächlich ein Urteil in dieser Hinsicht vom Amtsgericht Limburg. Leider scheint der Urteilstext nicht im Internet zur Verfügung zu stehen (Aktenzeichen 4 C 1332/16 (17)). Aber gemäß z.B. diesem Zeitungsbericht war genau so eine späte Rechnungsstellung über den Jahreswechsel hinweg das Thema. Und der Kunde bekam tatsächlich Recht. Die Ansicht des Gerichts war, dass sich aus UStG §14 Absatz 2 eine Rechnungsstellungsfrist von sechs Monaten ergibt. Diese war im behandelten Fall bereits überschritten. Theoretisch bei uns auch (Abnahme Mai 2022, Rechnung Februar 2023). Aber es ist bislang das einzige Urteil dieser Art und wohl selbst bei Rechtsanwälten umstritten. Insofern haben wir jetzt keine Bestrebungen uns jetzt mit unserem lokalen Handwerksbetrieb anzulegen.

Mahnverfahren

Jetzt ist die Rechnung da und wir müssen sie bezahlen. Aber könnten wir die Zahlung noch bis Januar 2024 hinauszögern, um doch noch 2023 das Kellerbad machen zu lassen und die Malerarbeiten dann erst für 2024 anzusetzen? Theoretisch ja, aber realistischerweise würde irgendwann die Firma ein Mahnverfahren starten mit entsprechenden Gebühren und Verzugszinsen. Gerne hört man dahingehend ja, dass die 1. Mahnung kostenlos ist. Man die also getrost abwarten kann. Tatsächlich ist das jedoch keine allgemeingültige Regel, sondern hängt davon ab was in der Rechnung und/oder dem Vertrag steht.

War alles schön vorbildlich abgeklebt

Um Gebühren und Verzugszinsen verlangen zu können muss euer Gegenüber euch nämlich erst mit einer angemessenen Frist in Verzug setzen. Daher kommt, dass oft die 1. Mahnung kostenlos ist, weil euch häufig erst damit eine entsprechende Frist gesetzt wird und ihr vorher nicht in Verzug geratet. Dem kann der Zahlungsempfänger allerdings entgegenwirken, indem er euch bereits in der Rechnung oder dem Vertrag eine entsprechende Frist setzt. Wenn dort z.B. “zahlbar in 14 Tagen” oder “zahlbar bis 28.2.23” steht, dann seid ihr bereits nach dieser gesetzten Frist automatisch in Verzug und die 1. Mahnung (muss) nicht mehr kostenlos (sein). Das gilt auch bei Formulierungen wie “Nach 30 Tagen tritt Verzug ein”. Hier bezieht sich der Rechnungssteller dann auf $ 286 Absatz 3 BGB. Wichtig: Für Leistungen zwischen Unternehmen trifft das nicht zu. Da gelten die 30 Tage selbst ohne entsprechenden Hinweis.

Wie hoch die Mahngebühr sein darf, ist jedoch nicht festgelegt. Es gibt nur ein paar Gerichtsurteile, die darauf hindeuten, dass es maximal 2-3€ sein sollten. Die Höhe der Verzugszinsen regelt hingegen $ 288 BGB. Aber logischerweise am besten gar nicht erst so weit kommen lassen. Das kostet nur Zeit, Geld und Nerven.

Meine Quellen

Neben den eigentlichen Gesetzestexten sind für mich gute Ressourcen rund um solche Themen die Seiten der Schuldnerberatung sowie handwerk.com. Letztere richtet sich eigentlich an Gewerbetreibende. Aber auch als Verbraucher macht es natürlich Sinn die Waffen der Gegenseite zu kennen. Die Texte der Zeitschrift Finanztip kann ich grundsätzlich ebenfalls empfehlen. Mir geht nur ihr Chefredakteur, Hermann-Josef Tenhagen, aufgrund seiner medialen Dauerpräsenz (schreibt Kolumnen für viele Zeitschriften und ist oft als Experte im öffentlich-rechtlichen Fernsehen) etwas auf den Geist :smile: .

Sicarius

Tagebuch eines Hausherrn #47

Endlich ist im Werkraum tatsächlich Platz zum werkeln!

2022 neigt sich dem Ende zu. Da erzähle ich euch nichts Neues, ich weiß. Mit dem Jahresende kommt aber auch das Projekt “Aufräumen” in der Casa Lysanda auf sein Ende zu. Gut, es fehlt noch das “Außen-Kabuff”, aber da kümmern wir uns dann im Frühjahr drum und es ist ja technisch kein Teil des Hauses :tongue: . Der Rest ist aber tatsächlich zu 99% fertig (noch ein Regal im Arbeitszimmer auf- und ein paar Sachen auf dem Dachboden an ihren finalen Platz räumen).

Laut unserer Übersicht haben wir am 27. Dezember 2021 bei Bauhaus den ersten Satz Aufbewahrungsboxen (12 Regalux Clear Unterbettboxen XXM) geordert und damit in Lysandas Bastelzimmer angefangen. Ich war ehrlich gesagt überrascht von ihrer plötzlichen Motivation das Thema anzugehen, habe sie als ordnungsliebender Mensch aber natürlich sofort unterstützt. Doch zu ihrer Verteidigung: Sie sagt, ihr geht Chaos und Unordnung auch auf den Geist aber sie braucht ein sinnvolles Ziel/eine praktische Handhabung für ihren Kram. Und sie wusste schlicht lange Zeit nicht, wie für sie das Endergebnis aussehen sollte. Deswegen ist die Unordnung entstanden bis ihr endlich der Gedanke mit den Boxen kam.

Einmal komplett durch!

Endgültig die Schleusen geöffnet hat dann zum einen ein Besuch in unserem lokalen EDEKA, bei dem Lysanda die Orthex-SmartStore Classic-Boxen* (sogar für Lebensmittel geeignet) das erste Mal in der Hand hatte und sofort begeistert war. Und zum anderen der langerwartete Besuch des Handwerkers, der endlich dem offensichtlich viel zu faulen Webmaster die Arbeit abnahm und unter anderem den Keller auf Vordermann brachte. Somit waren endlich alle Räume im Haus in einem finalen Zustand und die Grundlage für eine anständige Aufräumaktion geschaffen. Baulich ergänzten wir nur noch ein langes Regal im Waschraum und eine Handvoll Schwerlastregale im alten Öltankraum.

Jetzt ist das lange Regal nicht mehr so leer.

Wenn ich mich nicht verzählt habe, haben wir insgesamt 13 unterschiedlich große Räume auf Vordermann gebracht. Von Lysandas Mangaregal (endlich fliegen die Schlüsselanhänger nicht einfach nur herum…) im Wohnzimmer bis hin zum Kistenlager (u.a. meine Videospieleverpackungen) auf dem Dachboden gab es fast nichts, was wir nicht auf Links gedreht haben. Sogar die Kleiderschränke wurden durchwühlt und überall rigoros ausgeräumt, umgeräumt, in Stapelboxen gepackt, (leicht zugänglich) verstaut und ja, ggf. auch Dinge schlichtweg entsorgt, für die wir keine Verwendung haben. Wobei “entsorgen” in den meisten Fällen nicht bedeutete, dass es auf dem Müll landete (abseits von tonnenweise Verpackungsmaterial). Stattdessen verschenken, verkaufen oder der Verwandtschaft andrehen (meine Frau Mama hatte den ganzen Kofferraum voll…). Ist auch zugebenermaßen noch nicht alles weg. Aber das wird schon mit der Zeit und die Sachen sind immerhin trotzdem schon aus dem Weg, da wir für sowas nun ebenfalls dedizierte Lagerplätze ausgewiesen haben.

Planen, Strukturieren und Umsetzen

Nach unseren ersten Gehversuchen mit Bastelzimmer, Küchenablage und Schlafzimmerkommode, ging es dann zuerst im Werkraum los. Da herrschte schließlich das größte Chaos. Konnten ja aufgrund der noch nicht abgeschlossenen Renovierungsarbeiten nicht alles im Keller an seinen festen Platz räumen. Mindestens einen Abend haben wir nur mit dem Sortieren von losen Schrauben verbracht. Echt krass, was sich so (unabsichtlich) ansammelt.

So schön aufgeräumt und einfach zugänglich.

Vom Werkraum aus haben wir uns dann Regal/Schrank/Schublade für Regal/Schrank/Schublade, Raum für Raum, Stockwerk für Stockwerk vorgearbeitet. Immer mal wieder 1-2 Stunden hier und da eingeschoben in den letzten Monaten – inkl. dem Erstellen eines groben Plans zum Abschluss einer Aufräumaktion, was wir beim nächsten Mal angehen, um nicht lange überlegen zu müssen und gleich weiter machen zu können. Sollte schließlich nicht in Stress ausarten (dann macht man bekanntlich nichts mehr). Zugegeben: Hin und wieder läuft besagter Plan mal aus dem Ruder. Das lässt sich nicht verhindern. Da fängt man mit einer Schublade an und stellt fest, dass zum richtigen Sortieren und Wegräumen auch noch die andere gleich miterledigt werden muss. Schon ist (nur leicht übertrieben gesagt) das halbe Zimmer auf dem Boden verteilt und man ist einen halben Tag beschäftigt statt der geplanten Stunde. Erschwerend kam hinzu, dass Lysanda eine Hausstauballergie hat. Je nach Ecke lief ihr entsprechend schnell die Nase. Übrigens ein weiterer Grund, warum wir uns für Stapelboxen mit Deckel entschieden haben. Dann staubt der Kram nicht mehr ein. Aber am Ende war (und ist) es einfach ein tolles Gefühl und ein schöner Anblick zu sehen, dass nun alles seinen Platz hat (inkl. Beschriftung!).

Das Aufräumen ist dabei natürlich nur die halbe Miete. Jetzt haben wir zwar die Hauruckaktion gemacht aber wie verhindern wir, dass es in sechs Jahren nicht wieder so aussieht? Um dem Vorzubeugen versuchen wir das Aufräumen fest “in den Alltag zu integrieren”, wie es so schön heißt. Sprich, wenn etwas Neues ins Haus kommt (oder bestenfalls sogar noch davor) ist sofort die Frage: Wo ist sein zukünftiger Platz? Und da wir nun fein säuberlich sortierte und geordnete Lagerplätze haben, ist die Antwort meist eindeutig. So kann eine neue “Dreckecke” gar nicht erst entstehen.

Der arme Geldbeutel

So wenig Platz können 30 leere Kisten wegnehmen.

Neben den unzähligen Stunden, die uns die Aktion gekostet hat, haben wir grob überschlagen 1.200€ für um die 120 Aufbewahrungsboxen unterschiedlichster Art und Größe (hauptsächlich Orthex SmartStore Classic Boxen* für durchschnittlich 6€ das Stück,Regalux Clear Unterbettboxen und Rotho Systemmix Schubladenboxen*) ausgegeben. Dazu noch die 100€ für die Schwerlastregale und 170€ für das selbstgebaute Regal.

Es sind allerdings nicht alle Boxen tatsächlich schon im Einsatz. Im Flur stehen zum Verfassungszeitpunkt beispielsweise noch rund 30 SmartStore-Classic, die dann vermutlich erstmal im Keller eingelagert werden. Klingt nach viel, aber sowas ist halt schlecht zu planen. Zu Anfang haben wir uns beispielsweise vor allem auf die SmartStore Classic 15 versteift. Die anderen Varianten haben wir erst später für uns entdeckt. Und selbst da gab es am Ende Überraschungen. So haben wir z.B. wesentlich häufiger die 1er verwendet statt wie ursprünglich geplant die 3er. Merkt man halt immer erst, wenn man dran ist und das Material in der Hand hat. Gleichzeitig war es wegen Mengenrabatt und Versandkosten schlicht günstiger gleich ein paar mehr zu kaufen. Aber ich bin mir sicher, dass sich mit der Zeit auch für diese noch Einsatzzwecke ergeben. Bis dahin sind sie dank ihrer Funktion (“Stapelboxen”) einfach und platzsparend lagerbar.

1.500€ sind natürlich trotzdem ein ganz schöner Batzen Geld, nur für eine Aufräumaktion. Aber frei nach einer gewissen Kreditkartenwerbung: Kisten kosten Geld. Ordnung ist unbezahlbar. Und ich bin definitiv begeistert. Nicht nur darüber, was wir 2022 geschafft haben, sondern auch über das Ergebnis. Kann ich nur empfehlen – also sowohl das Aufräumen als auch das Mantra “Packs in Stapelboxen”.

PS: Unbedingt darauf achten “feuchte” Stifte, wie z.B. Filzstifte entweder horizontal oder mit dem Kopf nach unten zu lagern. In der oben abgebildeten Schublade sind entsprechend nur Bunt- und Bleistifte.

Sicarius

So viele Boxen!

Falls ihr euch wundert, dass ihr aktuell so schlecht an Orthex SmartStore Classic-Aufbewahrungsboxen* rankommt… das könnte an uns liegen:

Ja, wir sind weiterhin fleißig am Aufräumen und haben die Boxen in ihren unterschiedlichen Größen (20 Varianten gibt es) echt als absoluten Allrounder zu schätzen gelernt. Aber nicht nur das Ende des Jahres 2022 ist in Sicht – wir sind tatsächlich auch bald mit dem Aufräumen durch. Entsprechend dann mehr dazu in einem der kommenden Montagseinträge. Ich wollte euch nur die beiden Fotos nicht vorenthalten :smile: .

Sicarius

Tagebuch eines Hausherrn #46

Ein (fast) aufgeräumter Werkraum

Erinnert ihr euch noch an das Foto im Eintrag vor vier Wochen? Da sah’ es im Werkraum noch etwas wild aus, obwohl ich steif und fest behauptete, es wäre bereits aufgeräumter. Mittlerweile ist das Chaos tatsächlich komplett verschwunden. Alles was wir behalten wollen hat im Keller seinen Platz gefunden – also zumindest theoretisch. Praktisch ist noch nicht alles dort, wo es später hinsoll. Das liegt daran, dass unter dem ganzen Chaos ein paar kleinere Baustellen aufgetaucht sind.

Problemstellen

Da wäre beispielsweise die eine Stelle am Boden, an der sich ein Fußabstreifer mit dem Metaacryl verbunden hatte. Keine Ahnung warum. Vielleicht hat das “Bremsmaterial” unter dem Fußabstreifer mit dem Boden reagiert. Oder es war das Fett, dass sich aus dem Kontaktgrill herausgearbeitet hat, den ich darauf abgestellt hatte.

Bitte? Ja, unser Kontaktgrill ist tatsächlich schon seit – nun, mittlerweile Jahren im Keller. Dabei hatte ich ihn 2015 noch so überschwänglich gelobt. Grundsätzlich bin ich auch immer noch ein Fan von dem Ding. Aber der Reinigungsaufwand ist halt höher als bei einer Pfanne. Das war kein Problem als wir noch sonntags die komplette Bürowoche vorbereitet haben. Aufgrund der Pandemie, dem stärkeren Fokus auf Home Office und der damit verbundenen Möglichkeit fast jeden Tag frisch zu kochen, wurde der Griff zur Pfanne irgendwie effizienter. Deswegen wohnt er aktuell hauptsächlich im Keller.

Außerdem hatten sich an zwei Stellen des Bodens Blasen im Metaacryl gebildet. Keine Ahnung warum das passiert ist. Vielleicht hatten wir an den Stellen nicht den Dreck komplett weggemacht, weshalb sich die Farbe nicht verbinden konnte. Oder es war irgendwie Wasser oder so drunter gelaufen. Auf jeden Fall ließ sich der Belag mit einem Spachtel ziemlich einfach wieder entfernen. Somit muss ich zumindest einen Teil des Bodens nochmal überstreichen.

Hindernisse

Wand kaputt, Boden kaputt

Genau das wollte ich am Samstag eigentlich tun. Dann habe ich aber festgestellt, dass an der Fensterwand nicht nur etwas Farbe lose war, sondern am Sockel auch der Putz. Ergab zwei größere Löcher als ich den dort entfernt habe. Auch hier: Keinen Schimmer, warum das passiert ist. Die Wand sieht ansonsten nicht feucht aus (nur sehr sandig). Aber die Konsequenz war: Tiefengrund auftragen und dann am Sonntag eine Runde Knauff Rotband* draufklatschen. Jetzt heißt es abwarten bis er trocken ist, nochmal Tiefengrund drauf, anschließend die Wand streichen und DANN kann ich endlich den Boden reparieren.

Erst wenn der Boden fertig ist, wandern die paar verbliebenen Sachen an ihre Plätze im Raum. Außerdem gilt es noch einiges zu verschenken/zu verkaufen. Aber ich lehne mich mal aus dem Fenster und erkläre das Aufräumen des Kellers hiermit für beendet. Sieht so viel ordentlicher da unten aus als vor einem halben Jahr. Kann ich nur empfehlen :wink: . Haben technisch gesehen gar nicht so lange dafür gebraucht. Angefangen haben wir im Keller ja erst so richtig im Juni mit dem Aufbau der Schwerlastregale und dem Riesenwandregal. Haben halt nicht jeden Tag was gemacht und dann mussten wir auch noch auf eine weitere Kistenlieferung warten – deren Inhalt größtenteils in einem kaputten Zustand ankam.

Die Kunst des Verpackens

Wir hatten zwei Sorten Stapelboxen bestellt, insgesamt 25 Stück, die Hälfte davon war mehr oder weniger stark beschädigt. Warum? Weil sie schlecht verpackt waren und quasi frei im Karton hin- und hergeflogen sind. Und dann wollte der Versender für die Reklamation auch noch, dass wir trotz Fotos die kaputten Sachen zurückschicken. Was für eine absolute Ressourcenverschwendung. Aber wenn sie meinen. Dann musste ich sie wenigstens nicht entsorgen und solange wir am Ende unser Geld wiederkriegen (was passiert ist)…

Trotzdem verstehe ich nicht, warum viele Firmen scheinbar nicht in der Lage/gewillt sind ihr Zeug richtig zu verpacken. Unsere letzte Katzenfutter-Lieferung von ZooRoyal war auch größtenteils stark beschädigt (=massiv eingedellte Dosen). Das ist nicht nur für uns ärgerlich, weil wir die eigentlich einlagern wollten und sie stattdessen wg. ansonsten langfristiger Explosionsgefahr bevorzugt verfüttern müssen. Es sind ja auch Aufwand und Ausgaben für den Versandhändler. Das dürfte sicherlich weit mehr sein als die paar Euro, die es kosten würde schon im Vorfeld für eine anständige Verpackung zu sorgen. Zumal es in den meisten Fällen durchaus offensichtlich ist, warum die Sache in die Hose gegangen ist. Die letzte Lieferung mit Katzenstreu von Fressnapf beispielsweise, bei der die mitbestellte Stiege Katzenfutter zuerst in den Karton gepackt wurde statt umgekehrt. Kein Wunder, dass der Sack dann beim Transport ein großes Leck bekam. Vielleicht war er sogar schon im Lager hinüber, als er reingepackt wurde. Nene, das müsste definitiv nicht sein.

Und nein, ein Händler vor Ort wie Fressnapf ist leider keine Lösung. Mal abgesehen vom begrenzten Angebot (nicht alle unsere Marken und häufig keine 800g-Dosen), können die Preise halt meist überhaupt nicht mit den Rabatten im Netz mithalten. Bei einem Einkauf für fünf Katzen machen selbst 5ct pro Dose einen sehr großen Unterschied (im August 400€ bei zooplus* gelassen) – und als Bonus muss ich weniger durch die Gegend schleppen :smile: .

Sicarius

Grüne Hölle

Es müsste mal wieder mehrere Tage ausgiebig regnen…

Ungefähr 48m² ist der “grüne” Anteil unseres Gartens groß und wir haben uns schon früh entschieden ihn natürlicher sein zu lassen. Also nicht jedes Wochenende mit dem Rasenmäher drüber, jedes bisschen Unkraut sofort ausreißen und alles mit Dünger und Co. voll zu kippen. Zugegebenermaßen fiel diese Entscheidung nicht nur wegen den Insekten und weil speziell Balu höherstehendes Gras echt dufte findet. Ich hab‘ auch schlicht und einfach keinen Bock mich so intensiv damit zu beschäftigen. Natürlich sehen die auf 5cm perfekt geschnitten Rasen toll aus aber noch ist das kein Hobby von mir – also stattdessen etwas mehr Wildwuchs mit Flecken :wink: . Klingt schlimmer als es ist (glaube ich). Vor allem, wenn ich mir den Vergleich zu 2015 anschaue. Ist ja nicht so, dass ich mich überhaupt nicht um ihn kümmere.

Die Gartenbewohner

Es gibt aber nicht nur Gras in unserem Garten. Unser Mandelbaum beispielsweise gedeiht prächtig (2016 gepflanzt) und dürfte schon mindestens fünf Meter hoch sein und unserem Schmetterlingsflieder namens Vladimir (hat sich so ergeben damals…) geht es ebenfalls ganz gut. Er hat nur warum auch immer den Hang dazu den Hang (…) hochzufallen. Aber wenn er meint. Solange er trotzdem fleißig blüht und zur Freude von Lysanda haufenweise Schmetterlinge und andere Insekten anlockt, ist das okay.

Und dann haben wir noch so einige Nutzpflanzen. Ein paar davon wurden von den Vorbesitzern übernommen wie ein riesiger Rosmarin und ein Salbei. Letzteren hatten wir etwas zu stark abgeschnitten im Frühjahr, aber er kommt wieder – im Gegensatz zum Thymian dessen erbärmlichen Reste dann doch mal die Biotonne von innen gesehen hatten. In unserer “Tee-Ecke” wächst hingegen Pfefferminze, Erdbeerminze, Mandarinenminze und Waldmeister. So viele Blätter – wir wissen gar nicht wohin damit! Hatten bis letztes Jahr sogar noch Schokominze aber es hat sich herausgestellt, dass Balu dagegen allergisch ist. 2022 hat sich nun seine Allergie ebenfalls gegen die Pfefferminze gerichtet. Um dem entgegen zu wirken hat Lysanda regelmäßig die Blüten abgeschnitten. Das hat geholfen. Stellt sich aber trotzdem die Frage, ob die Pfefferminze entsprechend noch ein langes Leben in unserem Garten haben wird oder wir sie dann doch mal verschenken.

Außerdem noch im Garten: Hildegard, der Himbeerstrauch und hartnäckige Erdbeeren. Nein, fragt auch hier nicht woher der Name kam. Er war einfach wie bei Vladimir plötzlich da und hat sich gehalten. Mit hartnäckigen Erdbeeren meine ich hingegen eine Pflanze in einem kleinen Topf, der garantiert keine Nährstoffe mehr enthält – und trotzdem wächst sie fleißig vor sich hin. Zusätzlich haben wir noch jeweils einen kleinen Pfirsich- und Mandelbaum angeschafft. Der Grund ist simpel: Scheinbar gibt es in unserer Umgebung nichts was unseren großen Mandelbaum befruchten kann. Entsprechend hatten wir bislang noch keine einzige Ernte. Mit seinen neuen Geschwistern wird sich das dann hoffentlich ab nächstem Jahr ändern *daumendrück*.

Die Umwelt gegen uns

So viel Minze – und das ist nur einer der Büsche!

In einem Teil des Gartens hatten schon unsere Vorbesitzer ein kleines Beet angelegt. Damals stand noch ein Gewächshaus drauf, das haben wir aber verschenkt. Den Gedanken an eigenes Gemüse ließ Lysanda aber ebenfalls nicht los. Entsprechend haben wir es über die Jahre mit so einigem probiert Kohlrabi, Wirsing, Blumenkohl, Brokkoli, Rettich und was weiß ich noch alles. Die Erfolgsquote… war leider vergleichsweise niedrig. Das lag nicht unbedingt an Lysanda, sondern eher an den Bewohnern unseres Gartens. Speziell mit Schnecken hatten wir extrem viel zu kämpfen. Ein Jahr haben wir mit einem Schneckenzaun versucht, dann haben wir uns Frühbeete angeschafft, sind regelmäßig abends raus zum sammeln (und von Mücken gepikst werden), da wir aufgrund der Katzen keine Chemie einsetzen wollten, aber es half alles nichts. Und wenn mal keine Schnecken da waren, siedelten sich Horden von Ameisen an. Dieses Jahr war es besonders schlimm. Überall Nester. Eins erfolgreich verlegt, schon tauchte das nächste auf.

Das Ergebnis? Lysanda hat zähneknirschend eingesehen, dass das bei uns im Garten einfach nichts wird. Jetzt sind die Frühbeete weg und stattdessen freuen sich die Katzen über ein neues Katzenklo – zumindest bis ich es schaffe dort mal wieder Gras wachsen zu lassen.

Eine Sache hat Lysanda aber dann doch noch gefunden, die bei uns sehr gut wächst (außer den Minzen und der hartnäckigen Erdbeere): Cocktailtomaten. Wir hatten bei meinen Eltern Anfang Juni einen Geiz (für n00bs = Ast) mitgenommen und eingepflanzt. Mittlerweile sind daraus schon zwei Pflanzen geworden und es sind schon die ersten acht Tomaten gepflügt worden – mit noch sehr viel mehr im Kommen. Kleiner Gärtnertipp: Tomaten sind Selbstbestäuber. Ihr könnt euren Ertrag entsprechend relativ einfach erhöhen, indem ihr mit einer elektrischen Zahnbürste täglich die Blüten “massiert” und so den Polen verteilt. Wem das – wie uns – zu aufwendig ist: Die Pflanze zu schütteln ist zwar nicht ganz so effektiv, hilft aber trotzdem schon massiv.

Katzenfutter?

Trofu? Nein, Dünger.

Dazu (und für den Rest des Gartens) haben wir uns noch eine Runde Gardol Dünger gegönnt. Einmal Pure Nature Bio-Tomatendünger und einmal Pure Natur Bio-Universaldünger. Wie gut die tatsächlich sind, weiß ich nicht. Unseren Pflanzen gefällts auf jeden Fall. Erwähnt habe ich sie jedoch aus einem ganz anderen Grund: Dieser Dünger enthält K3-Material. Das sind Abfälle/Nebenprodukte u.a. beim Schlachten die nicht für den menschlichen Verzehr geeignet sind und auch im Katzenfutter verarbeitet werden. Unsere Vierbeiner haben diesen Punkt SOFORT gerochen und wollten entsprechend etwas vom Dünger abhaben. Zum Glück wurde er nach dem Verstreuen in den Töpfen und im Garten uninteressant. Wir gehen nicht davon aus, dass es den Katzen gut tut davon eine große Menge zu futtern.

Und damit wisst ihr vermutlich mehr über unseren Garten, als ihr wissen wolltet. Nächstes Jahr muss ich ihm mal wieder eine kleines Frischekur verpassen. Trotz regelmäßigem Gießen war die Hitze und vor allem der Ameisenbefall ziemlich anstrengend für ihn (die Gras-freien Flecken sind mehr geworden). Aber solange es den Katzen und den Insekten gefällt, passt das schon.

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