Sicarius

Ein emotionales Kinderspiel

(Cover)

Wenn wir schon beim Thema Brettspiele sind: Ich erwähne ja hin und wieder, dass die Erinnerungen an meine Kindheit und Jugend aus diversen Gründen nur sehr undeutlich, bis gar nicht vorhanden sind. Aber vereinzelte Sachen sind mir dann doch vergleichsweise gut im Gedächtnis geblieben. Darunter das Brettspiel Quips* von Ravensburger – allerdings nicht in dieser neumodischen Packung mit den komischen Bildern, die ihr aktuell kaufen könnt. Stattdessen die Originalausgabe von 1972 mit der Frau am Marktstand auf dem Cover (siehe Bild).

Warum mir das im Gedächtnis geblieben ist, ist relativ einfach: Ich habe es immer mit meiner Oma (väterlicherseits) gespielt. Sie wohnte im Erdgeschoss meines Elternhauses und war sowas wie meine Zuflucht vor den Leuten im 1. Stock (“Na, hast du wieder was angestellt?!”). Sie starb 1990 an einem Herzinfarkt. Da war ich sechs Jahre alt. Auch eine Nacht bzw. eine Woche, die mir bis heute ein wenig in Erinnerung geblieben ist und ziemlich surreal erscheint. Ich habe als kleiner Pimpf faktisch überhaupt nicht verstanden, was da alles ablief. Und nein, ich weiß nicht, ob ein Kind in diesem Alter das überhaupt kann.

Damals habe ich häufig bei ihr im großen Bett geschlafen (ihr Mann war schon länger verstorben) und in besagter Nacht hat sie mich aufgeweckt mit der Bitte meine Eltern zu holen. Sie hätte Schwierigkeiten zu atmen. Klein-Sicarius hat sich dabei nicht viel gedacht, hat den Auftrag erfüllt und wollte sich wieder zurück ins Bett legen. Frau Mama hat ihn aber stattdessen (wohlweislich) in sein Zimmer geschickt. Vom Rest der Nacht habe ich absolut nichts mehr mitbekommen (obwohl sicherlich viel Trubel im Haus war). Am nächsten Morgen erwartete mich dann ziemlich viel Hektik, die ich erneut nicht einmal ansatzweise verstanden habe. Es hieß nur irgendwann “Opa (mütterlicherseits) holt dich ab. Da gibt’s heute Mittag Schnitzel!”. Freudige Aussichten also für den lieben Sicarius. Das mit dem Schnitzel stellte sich allerdings als totale Lüge heraus! Keine Ahnung mehr, was es tatsächlich gab, aber Schnitzel war es nicht. Eine unglaubliche Sauerei, für die ich alle Beteiligten selbstverständlich bis heute abgrundtief hasse! :wink:

Bei der Beerdigung ein paar Tage später war der Sicarius weiterhin völlig ahnungslos. Ich glaube nicht, dass ich damals realisiert hatte, wer da beerdigt wird (oder was überhaupt eine Beerdigung ist – dürfte meine erste gewesen sein). Ich kann mich nur erinnern, dass ich Frau Mama während der Zeremonie auf dem Friedhof zweimal ahnungslos fragte, warum sie denn weine. Ich weiß nicht einmal, ob mir jemals jemand erklärt hat, dass Oma gestorben war. Schlimmer noch: Selbst ob ich sie damals in irgendeiner Art und Weise vermisst habe, ist für mich ein ungeklärtes Rätsel. Wie gesagt: Rückblickend eine extrem surreale Sache. Sollte vermutlich mal mit Frau Mama drüber sprechen.

Das Spiel

Fehlt nur noch rot!

Doch zurück zu Quips mit dem ich wie gesagt durchaus viele emotionale Erinnerung verknüpfe. Hat immer viel Spaß gemacht das mit Oma zu spielen. Möglicherweise, weil sie mich häufig hat gewinnen lassen. Aber das ist eine reine Unterstellung, die ich nicht mehr belegen kann :smile: . Die Originalkopie hat irgendwann das Elternhaus verlassen und vermutlich ihren Weg in andere Kinderhände gefunden. Erst sehr viel später kam mir das Spiel und seine Bedeutung für mich wieder so richtig in den Sinn. Einmal erzählte ich Lysanda davon. Liebevoller Partner, der sie ist, hat sie mir dann völlig überraschend zum nächsten Geburtstag eine Ausgabe von 1978 geschenkt (immer noch mit der kultigen Dame auf dem Cover – das war mir immens wichtig). Ich würde selbstverständlich niemals öffentlich zugeben, dass mich diese Geste emotional völlig zerstörte und sich schon allein beim Gedanken daran bei mir wieder die Schleusen öffnen. Also behauptet nicht solche komischen Sachen!

Einen Erwachsenen lockt Quips allerdings nicht hinter dem Ofen hervor. Soll es auch nicht. Es richtet sich an Kinder im Alter von 3-8 Jahren und soll vor allem dabei helfen Verständnis für Farben und Zahlen zu entwickeln/zu verbessern. Ja, es ist ein Lernspiel. Aber ich finde selbst heute, dass es ein ziemlich cooles Lernspiel ist. Schon allein, weil es die Möglichkeit bietet den Schwierigkeitsgrad anzuziehen. Man kauft es also nicht einfach, wenn das Kind drei Jahre alt und lässt es dann im Schrank versauern, sobald es zu klug dafür geworden ist. Kenne mich aber aus nachvollziehbaren Gründen auf dem Gebiet exakt Nullkomma gar nicht aus.

Der Ablauf

In der Packung enthalten sind (damals wie heute) vier Spielbretter (=bis zu vier Spieler) mit verschiedenen Motiven. In der Originalversion ein Kind mit Puppe und Schaf vor einem Baum, die Dame am Obststand vom Cover (mein absolutes Lieblingsspielbrett), zwei Indianerkinder mit einem Tipi (politische Korrektheit war damals noch nicht so “in”) und ein ziemlich eingepackter Junge in einer Winterlandschaft mit Schlitten und Schneemann. In die Spielbretter sind Löcher gestanzt (=fallen die Steine nicht gleich runter!). Ziel ist es diese mit gleichfarbigen Spielsteinen zu füllen. Gewonnen hat in allen Spielvarianten entsprechend derjenige, der das als erstes für sein Spielbrett schafft. Spielsteine gab es damals 84 Stück in 6 Farben für alle Spielbretter zusammen, heute sind 90 Stück in der Packung. Der Schwierigkeitsgrad wurde also etwas angezogen.

  • In der klassischen Spielvariante ist die für alle im Einsatz befindlichen Spielbretter benötigte Anzahl an Spielsteine in einer undurchsichtigen Tüte verborgen. Nun gilt es einen Würfel zu werfen, der 1-3 Punkte anzeigt. Je nach Wurf darf man sich so viele Steine aus dem Beutel nehmen und – die richtige Farbe vorausgesetzt – auf seinem Spielbrett einsetzen. Steine, die man nicht verwenden kann, kommen wieder zurück in den Beutel (Alternativ: Weiterverschenken). Das Kind lernt hier also von eins bis drei zu zählen, genau diese Menge aus dem Beutel blind herauszunehmen und eine farbliche Zuordnung zwischen Spielstein und Spielbrett zu treffen – und hoffentlich die Spielsteine nicht in den Mund zu nehmen…
  • Für eine andere Spielvariante ist noch ein Würfel mit farbigen Seiten in der Packung enthalten. Hier werden die Spielsteine nicht in den Beutel gepackt, sondern liegen offen auf dem Tisch. Jetzt würfelt jeder sowohl den Farben- als auch den Zahlenwürfel und nimmt dann entsprechend so viele Steine von der gewürfelten Farbe für sein Spielbrett vom Haufen.

Der gesamte Inhalt anno 1978.

  • Die Variante für Fortgeschrittene ist hingegen die Spielbretter zufällig mit Spielsteinen vorzubestücken (=kein Stein liegt an seinem richtigen Platz). Dann kommen wieder Farben- und Zahlenwürfel zum Einsatz. Würfele ich z.B. “Gelb” und “1” darf ich einen gelben Spielstein an seinen richtigen Platz setzen. Der Stein, der dort vorher saß, kommt hingegen in die nun entstandene Lücke. Da kommt also noch eine Prise logisches Vorausdenken hinzu.

Wie gesagt: Echt coole Sache, die Autor Theora sich da ausgedacht hat. Und die Spielzeit ist ebenfalls übersichtlich. Dürfte durchschnittlich bei maximal 10-15 Minuten pro Runde liegen – je nachdem wie pfiffig der/die Kleine ist und wie häufig man ihm die hölzernen Spielsteine aus dem Mund nehmen muss :smile: . Bitte? Ob ich da aus Erfahrung rede? Keine Ahnung, was ihr meint…

Epilog

Ich vermute mal nicht, dass jetzt irgendeiner von euch in den nächsten Laden stürmt und Quips kauft. Aber da wir es gerade von Brettspielen hatten, ist es mir halt mal wieder in den Sinn gekommen. Es ist eben ein Titel, der mir sehr viel bedeutet. Vermutlich sogar mehr als die Videospiele, die ich danach kennen lernen durfte. 1990 – vermutlich nach Omas Tod – bekamen wir nämlich unseren ersten Computer ins Haus (ein 486er). Aber dazu vielleicht irgendwann mal in einem anderen Eintrag mehr.

Das gilt auch für weitere Brettspiele. Unsere Sammlung ist zwar nicht mega-groß aber es sind ein paar und davon auch noch ein paar weitere coole Titel, die unter anderem mit meinem Geld über Kickstarter finanziert wurden und entsprechend vermutlich (noch) nicht so den großen Bekanntheitsgrad haben. Lasst euch also überraschen!

Ein riesiges Paket (1m hoch!)

Anfang Januar kam überraschend ein ziemlich großes Paket ins Haus: Divinity: Original Sin – The Board Game. Zur Erinnerung: Es basiert auf dem zweiten Teil der gleichnamigen Videospielreihe*. Wie im großen Vorbild begebt ihr euch allein (ihr kontrolliert dann zwei Charaktere) oder mit bis zu drei Freunden auf kooperative Abenteuer in der Welt von Rivellon. Dabei folgt ihr grob der Geschichte des Videospiels bis zum Ende von Akt 2 und schlüpft entweder in die Rollen der dort enthaltenen Helden oder ein paar neuer Gesichter. Alle wichtigen Bestandteile des digitalen Vorbilds sind enthalten: Viel Entscheidungsfreiheit sowohl in der Charakterentwicklung als auch der Geschichte, epische und taktisch anspruchsvolle Kämpfe und eine riesige Spielwelt mit viel zu tun.

Das Brettspiel wurde 2019 mit Hilfe von mehr als 10.000 Unterstützern (darunter ich) über Kickstarter finanziert (1,8 Millionen USD!) und wird seit einigen Wochen an die Unterstützer und die Presse ausgeliefert. Ihr könnt es im offiziellen Larian-Shop vorbestellen. Es gibt allerdings bislang nirgends einen Erscheinungstermin und es steht derzeit nur auf Englisch zur Verfügung. Ob eine deutsche Version folgt, hängt vermutlich vom Erfolg im englischsprachigen Raum ab.

Das Paket

Gespielt habe ich es noch nicht aber immerhin die Packungen ausgepackt. Nicht nur, weil ich neugierig war. In den Kommentaren von Kickstarter berichteten auch einige von fehlenden/falschen Inhalten. Deswegen wollte ich das recht zügig überprüfen, damit ich ggf. eine Reklamation starten kann. Aber ich hatte Glück: Alles drin und dran. Und es ist extrem viel drin und dran! Entsprechend willkommen zu einem sehr, sehr bilderlastigen Eintrag.

Für meine 205 EUR inkl. Versandkosten (bei Larian bezahlt ihr derzeit 400 EUR für alles – bei eBay sogar noch mehr) habe ich sechs Schachteln erhalten. Zum Glück ist im Keller noch ein Regalfach frei, wo das alles perfekt reinpasst. Das Hauptspiel kommt in einer riesigen, über 8kg schweren Box. Es gibt außerdem zwei Miniaturensets, die zusätzliche Figuren für Kreaturen und alle Bosse enthalten, denen ihr auf euren Abenteuern begegnet. Zusätzlich stehen bereits drei Erweiterungen zur Verfügung, für den Fall, dass ihr Nachschub braucht. Halte ich zwar für unwahrscheinlich, denn ein einziger Durchgang der Kampagne des Hauptspiels dauert wohl um die 20 Stunden (ggf. aufgeteilt in mehrere Spielsitzungen von jeweils 60-120 Minuten Dauer) – und da habt ihr nur rund ein Drittel von dem gesehen, was das Spiel allein an Lokationen zu bieten hat. Ja, obwohl es viele Spielbretter hat, ist es wohl eher ein Tabletop-Rollenspiel als ein Mensch ärgere dich nicht*.

Doch zurück zu den Erweiterungen:

  • Nemesis lässt euch einen buchstäblichen Pakt mit dem Teufel abschließen – mit entsprechenden Konsequenzen. Es hat Auswirkungen auf das Hauptspiel und hängt an den Epilog noch einen Abschnitt in der Hölle an.
  • In Haunted Keep besucht ihr im Laufe der regulären Kampagne einen verfluchten Turm voller Gefahren, in der Hoffnung das Böse aus ihm zu vertreiben (und nützliche Gegenstände zu ergattern).
  • Nightmare Dungeon fügt zwei neue Spielmodi speziell für Veteranen hinzu, die wahlweise eine noch größere Herausforderung oder eine rein kampf-fokussierte Abwechslung suchen.

Kickstarter-Unterstützer hatten zudem die Möglichkeit ein paar exklusive Add-ons zu ergattern. Aber schauen wir uns die Schachteln und ihren Inhalt doch mal genauer an:

Optischer Ersteindruck? Geil!

Der Inhalt: Hauptspiel, Teil 1

Das Hauptspiel

Die Schachtel von Divinity: Original Sin – The Board Game ist wie erwähnt definitiv nichts für kleine Menschen sowohl in Bezug auf die Größe als auch ihr Gewicht. Aber Form und Schwere kommen nicht von ungefähr: Es ist so einiges drin in der Box, was euch und euren Freunden sehr, sehr viele Spielstunden Spaß bereiten soll. Kenner des Videospiels entdecken dabei sehr viel Bekanntes auf neue Art und Weise sowie das ein oder andere völlig Neue. Neueinsteiger finden hingegen eine detaillierte Welt voller Möglichkeiten vor, die nur darauf erwartet von ihnen erkundet zu werden. Und damit ihr davon nicht gleich überfordert werdet, gibt es wie im Spiel ein Tutorial an Bord eines Schiffes.

Das Erste, was euch nach dem Öffnen der Schachtel erwartet ist entsprechend eine Warnung nicht gleich alles auszupacken, sondern nur die Bestandteile, die ihr für diesen ersten Ausflug benötigt. Praktischerweise ist die Spieleschachtel in zwei Bereiche aufgeteilt. Die oberste Schicht enthält alles für das Tutorial. Die untere Schicht dann alles was ihr zusätzlich noch für das eigentliche Spiel braucht. Sehr praktisch.

Das zentrale Element – und in dem Sinne Spielbrett – ist der riesige und hochwertig verarbeitete göttliche Atlas, der unter der Anleitung zum Vorschein kommt. Er enthält die ca. 50 Orte, die ihr besuchen könnt. Davon werdet ihr nur rund 15 Stück in einem Durchgang durch die Kampagne kennenlernen. Die Wiederspielbarkeit ist also entsprechend hoch. Und auch ein Spieleabend lässt sich so relativ einfach planen, denn eine Lokation ist quasi in sich abgeschlossen und entspricht lt. den Designern ca. einer Stunde Spielzeit. Ihr könnt nach Abschluss dieser ohne Probleme aussetzen und das nächste Mal weitermachen. Das zweite Buch in der Schachtel ist hingegen das Buch der Bosse. 15 Stück warten im Verlauf der Kampagne nur darauf eurer Party ein schnelles Ende zu bereiten. Aber wie bei den Lokationen gilt: Nicht allen werdet ihr in einem Durchgang begegnen. Um ihnen das entsprechende Gewicht zu verleihen, verstecken sie sich nicht einfach im normalen Kartenstapel der regulären Monster, sondern haben ihre eigenen Spielfelder in besagten Buch sowie ihre eigenen Accessoires wie z.B. ein separates Kartendeck.

Der Inhalt: Hauptspiel, Teil 2

Token, Würfel, Ständer, Karten, Spielbretter – ihr braucht definitiv einen großen Tisch für das Spiel. Vor allem mit vier Personen kann es sonst ganz schön eng werden. Und das ist nur der Kram, der euch sofort entgegen kommt und der, wie gesagt nur das umfasst, was ihr zwingend für das Tutorial braucht. Eine Ebene weiter unten erwartet uns noch mehr – sehr viel mehr.

Außerdem auf dieser ersten Ebene einsortiert: Die unbemalten Miniaturen eurer Spielercharaktere. Okay, das stimmt nicht ganz: In die Rolle einer schwarzen Katze dürft ihr dann doch nicht schlüpfen. Dabei handelt es sich um euren Familiar, der euch auf eurer Reise begleitet – die entsprechende Fähigkeit vorausgesetzt. Aber der Rest, das sind eure Spielfiguren:

  • Der glatzköpfige Haudrauf Tanguistal, einer der für das Brettspiel neu erfundenen Charaktere.
  • Der rote Prinz. Traum vieler Frauen (und Männer) – egal welcher Rasse.
  • Sebille, eine elfische Schurkin.
  • Farzanah, ebenfalls nicht aus dem Videospiel bekannt, ist eine Echsenzauberin.
  • Cassian, eine Gesetzlose und der dritte neue Charakter im Bunde.
  • Lohse, eine menschliche Zaubererin.
  • Ifan, der sexy Außenseiter.
  • Beast, ein Zwerg der gerne erst draufhaut, bevor er Fragen stellt.
  • Vali ist der vierte und letzte neue Charakter. Er ist ein untoter Kultist.
  • Und selbstverständlich darf Fane nicht fehlen. Das wandelnde Skelett und absoluter Publikumsliebling.

Auf dem Weg tiefer hinab in die Schachtel stoßen wir als nächstes auf die Halle der Echoes, denn wie im Videospiel erlebt ihr nicht nur ein übergreifendes Abenteuer. Auch jeder Charakter selbst durchlebt eine Entwicklung, bei der ihr Entscheidungen treffen müsst und so exklusive Fähigkeiten freischaltet. Und alle, die es immer noch nicht verstanden haben, erwartet eine zweite, eindringliche Warnung: Spielt das Tutorial, bevor ihr weiter auspackt! Sowie weitere Spieltokens aus Pappe, die ihr benötigt und erstmal aus ihrem Karton herauslösen müsst.

Der Inhalt: Hauptspiel, Teil 3

Habt ihr die Warnungen ignoriert (oder das Tutorial schon gespielt) und seid zur zweiten Ebene in der Packung vorgestoßen, kommt ihr endlich zum Herz des Spiels: Sehr, sehr viele Karten. Ein paar Zahlen gefällig?

  • 486 doppelseitige Karten zu den Orten aus dem göttlichen Atlas.
  • 222 Karten für die Gegenstände, die ihr im Verlauf des Spiels sammeln könnt.
  • 166 für alle verfügbaren Fähigkeiten.
  • 139 spezielle Karten nur für die einzelnen Bosskämpfe (jeder Boss hat wie erwähnt sein eigenes Deck).
  • 137 für die Status Effekte, die euch oder eure Gegner befallen können.
  • 101 doppelseitige Gegnerkarten – also theoretisch 202 verschiedene Feinde, die auf euch lauern. Praktisch sind so einige doppelt, da ihr mitunter mehrere gleichzeitig bekämpfen müsst und einige einfach nur stärkere Varianten von bekannten Gegnern (=Veteranen).
  • 68 Karten mit Tagebucheinträgen, welche die Geschichte vorantreiben bzw. vertiefen.

Und so weiter und so fort – ja, die 8kg Gewicht kommen definitiv nicht von ungefähr. Da seid ihr allein mit dem Auspacken schon einige Zeit beschäftigt – vom anschließenden Sortieren gar nicht erst zu reden. Aber immerhin: Alles hat seinen vorbestimmten Platz in der Schachtel, ist anständig beschriftet und es sind sogar extra Tütchen bzw. Beutel mit drin für die Tokens. Und selbst die paar Sachen, die ihr zusammenbauen müsst wie die Lebensenergiezähler für eure Helden und der Feinde, passen anschließend trotzdem noch hinein. Definitiv eine coole Sache. An dieser Stelle jedoch eine Warnung von mir: Die Teile für die Zähler der Feinde sind nicht umsonst mit „R” und „L” beschriftet! Begeht also nicht meinen Fehler. Ich habe da nicht darauf geachtet und muss jetzt bei zwei Spielbrettern mit umgedrehten Zahlen leben, da sie ohne Beschädigung nicht mehr auseinander zu bauen sind!

Alle Inhalte sind wirklich hochwertig gemacht und gestaltet und Fans des Videospiels fühlen sich sofort heimisch. Um das Lesen der Anleitung kommen aber selbst sie nicht herum. Zum Glück scheint einen das Spiel nicht nur Dank des Tutorials sanft in alles reinzuführen. Auch der restliche Aufbau sorgt dafür, dass ihr nicht sofort erschlagen werdet. Bin sehr gespannt darauf es endlich mal auszuprobieren. Aber das war ja erst die Schachtel des Hauptspiels. Ich habe ja noch mehr bekommen:

Das Miniature Upgrade Set 1

Miniature Upgrade Set 1

Was für eine riesige Packung! Aber sie hat es in sich! Sie beherbergt nämlich zusätzliche, ebenfalls unbemalte Miniaturen für eure Abenteuer in Divinity Original Sin – The Board Game. Zwar hat das Hauptspiel wie oben erwähnt bereits einen Satz Miniaturen dabei, doch es handelt sich dort eben nur um eure Spielfiguren. Die Upgrade Sets 1 und 2 fügen eurer Sammlung nun alle Bossgegner sowie ein paar Extras hinzu. Im ersten Set ist folgendes drin:

  • In der ersten von drei Plastikhalterung fällt zuerst die riesige Figur von Slane the Winter Dragon ins Auge. Definitiv eines solchen Feindes würdig.
  • Der nächste in der Reihe ist der giftspukende Venomwing.
  • Und die restlichen Plätze der ersten Halterung werden eingenommen von den vier ikonischen Fässertypen, die ihr strategisch geschickt in den Kämpfen einsetzen könnt. Vier an der Zahl markiert mit Gift, Feuer, Wasser und dem alles vernichtenden Todesnebel. Ja, die Elemente spielen auch im Brettspiel eine große Rolle und ich finde es sehr cool, dass ich jetzt eine entsprechende physische Repräsentation dieses so wichtigten Kampfmittel habe.
  • In der nächsten Lage erwarten euch jeweils zwei Tentakel in unterschiedlicher Form.
  • Gefolgt von den absoluten Kultcharakteren der gesamten Divinity-Reihe: Vier Hühner.
  • Die nächste Figur ist Khaleigha.
  • Dann ein Incarnate.
  • Und natürlich darf auch Sir Lora, das Eichhörnchen, mit seinem untoten Reittier Quercus, die Katze nicht fehlen.
  • Außerdem in dieser Schachtel enthalten: ein Source Tiger.
  • Im letzten Plastikschuber wartet dann die untote Spinne Bone Widow auf euch.
  • Außerdem nicht weniger imposant: der berühmte Kraken. Schrecken aller Seefahrer.
  • Ein Eisnashorn gibt es ebenfalls noch in der Packung.
  • Und für alle Naturlieberhaber die schlurfende Eiche. Vorsicht: Kuscheln führt zum sicheren Tot.
  • Kleiner, aber nicht weniger gefährlich ist die Albtraum-Eidechse.
  • Die Bossgegnerin Malady ist auch mit dabei.
  • Sowie Braccus Rex.
  • Die letzte Figur ist hingegen ein weiterer Incarnate, allerdings in einer anderen Pose.

So viele coole Figuren allein schon im ersten Set! Aber ich hatte von zwei Upgrade Sets geredet. Es gibt also noch mehr Figuren für einen zünftigen Spieleabend, die ihr ggf. bemalen könnt.

Das Miniature Upgrade Set 2

Miniature Upgrade Set 2

Das zweite Set komplettiert die Sammlung und sorgt dafür, dass ihr jetzt für jeden der 15 Bossgegner auch eine Figur auf dem Schlachtfeld stehen habt.

  • Als erstes sticht der gefürchtete Crypt Guardian ins Auge.
  • Ihm folgt der Käsehändler… der Käsehändler? Okay, der ist kein gefürchteter Bossgegner, sondern ein Insiderwitz der Entwickler. Wer das Videospiel kennt, weiß was ich meine.
  • Auf Dallis könnt ihr ebenfalls während eueres Abenteuers treffen.
  • Genauso wie auf Magister Captain Evandrus.
  • Neben ihm lagert der Ghoul.
  • Die vorletzte Figur in der Packung ist Darkhan.
  • Und zu guter Letzt: der Gheist.

Und damit solltet ihr aber nun wirklich genug Miniaturen für eure Abenteuer in Rivellon haben. Okay, stimmt nicht ganz: Ich hätte mir schon noch ein paar mehr Figuren für die normalen Gegner gewünscht. Damit wir wirklich endgültig im Tabletop-Territorium ankommen. Aber wer weiß: Wenn sich das Spiel gut genug verkauft, gibt es bestimmt auch irgendwann noch ein entsprechendes, drittes Upgrade Set. Kommen wir bis dahin zu den ersten Erweiterungssets.

1. Erweiterung: Nemesis

Nemesis

Dämonologie ist das Stichwort des Erweiterungspacks Nemesis. Am Anfang der Kampagne (nach dem Tutorial) erhaltet ihr und eure Freunde dank der Erweiterung die Möglichkeit einen Vertrag mit der Dämonin Adramahlihk abzuschließen. Entscheidet sich mindestens ein Charakter dazu ihn zu unterschreiben, bekommt ihr alle Zugriff auf die Mächte der Dämonologie und könnt diese wie jede andere Fähigkeit im Verlauf des Spiel nutzen und verbessern.

Doch wie bei jedem Vertrag, hat auch der mit dem Teufel einiges an Kleingedruckten, das ihr im Verlauf der Kampagne nach und nach enthüllt (=ein weiterer Kartenstapel). Außerdem können Orte, die ihr besucht, nun verflucht sein – mit entsprechenden, negativen Effekten. Oder ihr könnt permanente Statuseffekte bekommen, die euch mehr oder weniger stark belasten.

Der eigentliche Höhepunkt der Erweiterung erwartet euch jedoch erst am Ende der regulären Kampagne. Nach dem Epilog steigt ihr hinab in die Hölle (=drei neue, doppelseitige Spielbretter), um Adramahlihk (als Miniatur mit dabei) selbst zu konfrontieren. Und zwar nicht, um die Vertragsbedingungen neu zu verhandeln…

2. Erweiterung: Haunted Keep

Haunted Keep

Schonmal in einem verfluchten Turm gewesen? Nein? Dann gibt euch der Erweiterungspack Haunted Keep die Gelegenheit dazu. Diese Erweiterung integriert sich ins Hauptspiel. Auf euren Abenteuern begegnet ihr so irgendwann einem alten Mager am Fuße eines nicht sonderlich einladend aussehenden Turms. Er erzählt euch eine schaurige Geschichte und vom Fluch, der über diesem Ort liegt. Aber es gibt ein Ritual, das es möglich macht den Fluch zu brechen. Dazu müsst ihr tief in ihn eindringen und die Horden von Untoten überleben, die dort auf euch warten.

Neben fünf neuen Orten (=erneut drei neue, doppelseitige Spielbretter) vollgepackt mit Feinden und anderen Gemeinheiten sowie einem epischen Kampf am Ende gegen die Todesnebelchimäre (inkl. der dazugehörigen Miniatur in der Packung), erwarten euch im Turm auch noch weitere Herausforderungen. So können die Umgebungen verseucht sein mit dem gefürchteten und – wie der Name schon sagt – äußerst tödlichen Todesnebel, den nur untote Charaktere durchqueren können. Außerdem neu sind Verhexungen, die permanent wirken und nur durch spezielle Effekte entfernt werden können. Eine Verhexung lässt euch beispielsweise zu einem Untoten werden (was hier praktisch sein kann) oder ihr findet verhexte Gegenstände, die neben einem Vorteil auch einen Nachteil haben.

Klingt definitiv – wie der Name schon andeutet – nach einen äußerst gruseliges Erweiterungspaket. Doch wenn ich mir so die Gegenstände anschaue, die ihr im Turm finden könnt, lohnt es sich.

3. Erweiterung: Nightmare Dungeon

Nightmare Dungeon

Im Vergleich zu den anderen Erweiterungen ist es eine ziemlich kleine Packung, die ihr hier für euer Geld bekommt. Aber die Größe täuscht definitiv, denn sie hat es in sich. Sie fügt nämlich zwei neue Spielmodi mit sehr viel zusätzlicher Spielzeit hinzu: Nightmare Mode und Dungeon Mode.

  • Nightmare Mode erhöht den Schwierigkeitsgrad der Kampagne, indem ihr für normale Gegner aus einem neuen Stapel mit zwanzig Karten eine zieht. Diese geben dem Feind zusätzliche Eigenschaften wie z.B. mehr Lebensenergie, zusätzliche Immunitäten oder eine weitere Fähigkeit. Für Bosse gibt es nur eine zusätzliche Karte, was auf den ersten Blick etwas schade ist. Aber ich vermute, dass die Bosse schon an sich eine echte Herausforderung sind. Da braucht es nicht noch zehn weitere Gimmicks.
  • Dungeon Mode hingegen ist ein vom Hauptspiel separierter Spielmodus. Hier müsst ihr eine Reihe zufallsgenerierter Kämpfe an bekannten Orten bestehen. Je länger ihr durchhaltet, desto stärker werden die Feinde, die ihr aus einem neuen Stapel Karten zieht. Für jeden besiegten Gegner gibt es Punkte. Es ist also eine klassische Highscorejagd und der Dungeon Mode damit mehr eine „kurzweilige” Abwechslung oder wahlweise eine einfache Möglichkeit, um auch mal andere Charaktere auszuprobieren. Immerhin könnt ihr die Karten aus dem Nightmare Mode hier ebenfalls verwenden.

Auf dem Papier zwei interessante Spielmodi aber im Gegensatz zu den anderen Erweitungspacks ganz klar nicht für den ersten Durchgang bzw. den ersten Kontakt mit dem Spiel geeignet würde ich sagen.

Die Kickstarter-Add-ons

Und damit ihr auch schön neidisch werden könnt, hier noch die Sachen, die Unterstützer der Kickstarter-Kampagne von Divinity Original Sin – The Board Game auf Wunsch zusätzlich erwerben konnten:

  • Da wäre eine weitere Packung mit Würfeln. Schließlich kann man davon nie genug haben.
  • Dann gab es zusätzliche Säckchen, in die ihr z.B. die Würfel oder die Münzen packen könnt. Zur Auswahl standen Beutel aus Samt oder aus Schafsleder. Ich habe mich als tierliebender Mensch für die aus Schafsleder entschieden. Machen definitiv was her.
  • Und zu guter Letzt habe ich mir noch die Metallversionen der Münzen gegönnt, die ihr im Spiel benötigt, um z.B. beim Händler Gegenstände zu kaufen. Eine richtig coole Sache.

Was ich mir hingegen nicht gekauft habe, ist der Satz Malfarben, um die Miniaturen originalgetreu zu bemalen. Das ist eine langwierige und fummelige Angelegenheit mit der ich definitiv nichts zu tun haben möchte. In meiner Kindheit war es auch immer Don Quichotte, der die Modellflieger gebaut und bemalt hat.

Der Rest

Das Beste zum Schluss? Mitnichten. Nachdem Lysanda und ich alle und ihre Inhalte ausgepackt hatten, blieb noch ein Haufen Plastikmüll übrig. Schließlich war jedes Kartendeck einzeln verpackt. Das mag den Produktionsprozess vereinfachen aber ganz ehrlich: Ich finde, dass es trotzdem eine ziemliche Umweltverschmutzung ist.

Und damit wisst ihr nun sehr viel mehr darüber, was euch beim Kauf von Divinity: Original Sin – The Board Game und seinen Erweiterungspaketen so erwartet. Fehlt jetzt „nur noch” der Erfahrungsbericht, wie sich das Teil denn tatsächlich spielt. Mal schauen, wann ich dazu komme… Erwachsen sein und keine Zeit mehr zu haben ist manchmal schon echt doof :sad: .

PS: Lysanda und ich haben tatsächlich das Unboxing mitgefilmt. Mal schauen ob, wann und wie wir es veröffentlichen.

Apropos einen Knall haben: Heute Morgen hat der DPD-Bote nur einmal kurz geklingelt, gefolgt von einem lauten *plonk* auf den Treppenstufen. Er hatte ein ziemlich großes Paket mit dabei. Erwartet hatte ich eigentlich nichts, aber bei meinen ganzen Crowdfunding-Sachen weiß man ja nie wann was kommt. Im Paket fand ich dann meine Kopie von Divinity: Original Sin – The Board Game.

In meinem Rückblick auf das Crowdfunding-Jahr 2019 hatte ich erwähnt, dass es trotz einiger Verzögerung endlich auf der Zielgeraden wäre. 2023 hat es jetzt zwar knapp verfehlt aber hey: Es ist nun endlich da und es sieht verdammt gut aus, um es mal so deutlich ausdrücken :smile: . Lysanda meinte schon, dass wir zum Lagern einen eigenen Schrank bräuchten. Aber für die Brettspielumsetzung eines epischen Computerrollenspiels* (ja, es basiert trotz des Namens auf Teil 2) reicht halt nicht einfach nur ein kleines Spielbrett mit ein paar Minis. Mal abgesehen davon, dass “MEHR INHALT” bei Brettspielen im Crowdfunding-Bereich gefühlt eh immer der entscheidende Erfolgsfaktor ist.

In meinem Paket findet sich alles, was ihr auch im offiziellen Shop für 400 EUR vorbestellen könnt plus ein paar Kickstarter-exklusive Extras (z.B. zusätzliche Würfel, Metallmünzen, Würfeltaschen). Also das eigentliche Spiel, die zusätzlichen Miniaturen sowie die drei Zusatzpacks mit weiteren Spielmodis und Umgebungen. Es gab in der Kampagne auch noch die Möglichkeit einen Satz Farben zu kaufen, um damit die Miniaturen zu bemalen aber das habe ich mir gespart. Würde ich sowieso nie machen – viel zu viel Angst sie zu versauen. Gekostet hat mich das Ganze vor vier Jahren mit Versand “nur” rund 205 EUR. Also überraschenderweise (passiert bei Crowdfunding-Kampagnen nicht oft) tatsächlich ein Schnäppchen durch die frühe Unterstützung gemacht.

Stellt sich jetzt natürlich die Frage, ob es nicht nur genial aussieht, sondern sich auch so spielt. Mal schauen, wann ich dazu komme. Zum Glück brauche ich nicht zwingend einen Mitspieler. Man kann es auch wie das Vorbild alleine zocken und übernimmt dann die Rolle von zwei Helden. Ich werde euch auf jeden Fall berichten.

Was für ein hässlicher “Bart”…

488,26 EUR… dass ich (manchmal? häufig? immer?) einen Knall habe in Bezug auf meinen Videospielekonsum (=kaufen), hatten wir auf dieser Webseite schon öfters etabliert. Das hat sich auch mit meiner Verabschiedung von den physikalischen Day-1-Käufen nicht wirklich geändert. Dennoch überrasche ich mich hin und wieder selbst damit wie groß scheinbar der Schaden in meinem Hirn ist. Und für alle unter euch, die jetzt nicht den Zusammenhang verstehen: Das ist der Betrag, den ich im Rahmen des Steam Winter Sales 2023 ausgegeben habe. Für zwar größtenteils interessante Titel, die ich gerne erleben wollen würde aber für die ich aber offensichtlich eh keine Zeit habe sie jemals zu spielen (meine Steam-Bibliothek nähert sich den 5.500 Titeln…). Selbst in unseren zwei Wochen Winterurlaub habe ich nichts Anständiges gezockt. Unter anderem, weil Lysanda ihre Challenge “Businessstarter auf TikTok: Von 0 auf 10.000 Follower” am 1. Januar gestartet hat (könnt immer noch mitmachen, wenn ihr zur Zielgruppe gehört!) und wir noch sehr, sehr viel vorzubereiten hatten. Vielleicht muss ich doch so langsam mal meinen Stream “Christophs Backlog – Metal Gear Solid in 10-Minuten-Abschnitten” in Angriff nehmen, um zusätzlichen Druck auf das Thema “Zocken” zu bringen…

Wobei: Vier Titel aus diesen Einkäufen habe ich tatsächlich gespielt. Zwei sogar zu 100% durch! Was jedoch imposanter klingt, als es ist, wie ihr gleich feststellen werdet. Aber lasst uns vorher noch ein bisschen Statistiker*in spielen. Wenn ich schon so viel Geld aus dem Fenster rauswerfe für höchstens ein gutes Gefühl (=ein paar Entwickler unterstützt), dann kann ich darüber wenigstens ein paar sinnlose Fakten dazu ausspeichern.

Unnütze Zahlenspiele

Für meine knapp 490 EUR (davon 78 EUR Steuern) habe ich die Nutzungslizenzen für 65 Spiele, 19 DLCs und sechs sonstige Sachen (Soundtracks, Bonusdinger, etc.) bekommen. Der sonstige Kram schlicht, weil er in den diversen Bundles mit dabei war. Sprich ich habe durchschnittlich 5,43 EUR bezahlt. Die Einkäufe waren verteilt auf 13 Chargen in den zwei Wochen und der größte Einkaufskorb hat mich 138,66 EUR gekostet und war der Finale am 4. Januar kurz vor Torschluss. Der kleinste war stattdessen der vorletzte (31. Dezember) und kostete mich nur 0,55 EUR. Laut Steam lag der Nicht-Sale-Preis für alles zusammen bei 1.308,18 EUR. Ein Rabatt von immerhin 68,64% also! Was für ein Schnäppchen – für Spielelizenzen, die nur ungenutzt rumliegen… :roll:

Ja, ich habe extra für euch eine Tabelle gemacht…

Das Teuerste in meinen Einkaufswägen war Persona 5 Royal*, für das ich 28,49 EUR hingeblättert habe. Auf der billigen Seite lagen The Deer sowie Heaven Forest NIGHTS für je 0,39 EUR. Und keine Angst, wenn ihr von beiden Titeln noch nie gehört habt: Ich auch nicht. Das Bundle mit allem war halt unterm Strich günstiger als die eigentlich interessanten Spiele einzeln zu kaufen. So kriegt einen Steam irgendwie immer. Und zu guter Letzt – schließlich habe ich das Thema schon viel zu überstrapaziert: Für 77 der 90 Sachen habe ich weniger als 10 EUR bezahlt – für 14 davon sogar weniger als 1 EUR. Sprich die 13 teuersten Einkäufe haben zusammen 210,16 EUR (43,04%) verschlungen – der Rest 278,10 EUR (56,96%). Es zeigt sich also mal wieder, dass der Spruch “Kleinvieh macht auch Mist” durchaus der Wahrheit entspricht.

Fazit: Macht es nicht wie ich! Kauft euch nur Kram, den ihr tatsächlich gleich spielen oder wo ihr wirklich die Entwickler unterstützen wollt. Alles andere leert nur unnötig euren Geldbeutel. Keine neue Erkenntnis, aber es lohnt sich das zu wiederholen. Und wenn es schon ein völlig Verrückter wie ich sagt – der spätestens beim Summer Sale vermutlich trotzdem wieder unnötig zuschlägt – dann hat das hoffentlich noch mehr Gewicht :wink: .

Katzensuche

Kommen wir aber nun endlich zu den Sachen aus diesen Einkäufen, die ich tatsächlich gespielt habe. Ich lege sogar noch drei weitere Titel drauf, die ich über den Jahreswechsel mit 100% abschließen konnte, denn sie passen thematisch dazu. Und zwar zum einen die Ever Seen A Cat?-Trilogie (Teil 3 zum Verfassungszeitpunkt noch nicht beendet) sowie die drei Titel Hidden Cats in New York, Hidden Cats in Paris und Hidden Cats in London.

Wie ihr vielleicht schon vom Namen ableiten könnt, geht es um Katzen. Genauer gesagt um die Suche nach Katzen. In den sechs Titeln (und Dutzend weiteren dieser Art, die es auf Steam gibt) gilt es auf den jeweiligen mehr oder weniger ausgefallenen Wimmelbildern alle (teils sehr gut) versteckten Katzen zu finden (=anklicken). Ja, das ist alles. Durchschnittliche Spieldauer? Jeweils allerhöchstens zwei Stunden bis ihr alle Achievements gesammelt und damit wirklich auch die letzte Katze gefunden habt. Der große Unterschied zwischen der Hidden Cats-Serie und der Ever Seen A Cat?-Reihe ist, dass letztere mehrere verschiedene aber dafür kleinere Bilder bietet. Also beispielsweise ein (unordentliches Zimmer) oder ein kleiner Jahrmarkt. Hidden Cats hat hingegen technisch gesehen (es gibt ein paar Bonuslevel) nur ein einziges aber dafür riesiges UND animiertes Bild in zwei Modi (leicht und schwer) zu bieten. Im konkreten Fall (fiktive) Stadtansichten von London, New York und Paris. Auch der Stil ist unterschiedlich. So geht Ever Seen A Cat? eher in die Richtung schwungvoll handgezeichnet während die Hidden Cats-Serie – ja, nicht steril aber halt eher exakter, klar computer-gemalt mit graden Linien ist.

Unterm Strich haben beide Serien ihren Charme. Die Bilder sind nett gestaltet und ja, es ist tatsächlich ganz entspannend einfach mal eine Runde Katzen zu suchen. Aber die tiefgründigsten Titel sind es logischerweise nicht. Geht quasi eher so in Richtung “Kloablenkung” oder “Wartezimmer”. Der spielerische Anspruch hält sich massiv in Grenzen und der Wiederspielwert ebenfalls. Immerhin: Solltet ihr doch mal an der letzten Katze verzweifeln, bieten beide eine Hilfefunktion.

Ein echtes Männerspiel

Ich habe aber nicht nur Katzen gesucht, ich habe auch noch was Anspruchsvolleres gestartet: Carrier Deck (2017; PC, iOS) – ein Zeitmanagementspiel. Darin seid ihr der “Air Boss” (Fluglotse) auf dem amerikanischen Flugzeugträger USS Ronald Regan, der Missionen in verschiedenen Weltmeeren durchführt. Eure Aufgabe? Das Flugdeck managen (logischerweise). Sprich Flugzeuge und Hubschrauber für Einsätze vorbereiten, an ihre Positionen dirigieren, Starts und Landungen koordinieren, etc. Das allein ist schon anspruchsvoll, will man nicht eine schicke Explosion auf dem Flugdeck begutachten. Aber so richtig das Leben schwer machen euch dabei (nur auf dem Radar sichtbare) Feinde, die mit Flugzeugen, Schiffen, U-Booten oder Artillerie (Land) versuchen den Flugzeugträger zu vernichten. Ziel jedes Levels ist es eine bestimmte Anzahl an Gegnerwellen zu überleben. Je weniger Verluste ihr dabei erleidet, desto höher eure Bewertung.

Carrier Deck (Herstellerbild)

Damit ihr wisst, womit ihr es zu tun habt, gibt es im unteren Teil des Bildschirms ein Radar. Kommen Feinde in Reichweite, werden sie dort angezeigt und ihr könnt dann eure Einsatzkräfte zur Vernichtung losschicken. Allerdings müsst ihr dafür entsprechend vorbereitetes Gerät zur Verfügung haben. Kommt der Angriff aus der Luft, muss eure F18 Hornet für Luft-Luft-Kämpfe ausgerüstet sein. Um ein Schiff zu versenken, sind hingegen Torpedos notwendig. Und das Ausrüsten geht nicht von jetzt auf gleich. Es kostet Zeit (deswegen Zeitmanagementspiel). Gleichzeitig hat das Schiffsradar nur eine sehr begrenzte Reichweite. Bis das einen Gegner sieht, ist es meist schon zu spät, wenn nicht zufällig bereits der richtig ausgestattete Flieger auf der Startposition steht. Also gilt es auch noch dauernd Fluggerät für Erkundungsflüge in der Luft zu halten. Und wem das noch nicht hektisch genug ist: Es kommen hin und wieder Transportflieger, die von euch abgefertigt werden wollen und eure Gerätschaften verbrauchen Treibstoff und werden durch die Einsätze mitunter beschädigt. In dem Fall müssen sie unter Deck gebracht und dort repariert werden. Macht ihr das nicht, kann der Flieger verloren gehen und ihr müsst einen Rettungseinsatz für die Mannschaft starten. Und habe ich schon erwähnt, dass ihr die vier Lifte vom Hangar zum Flugdeck manuell steuern müsst? Nein? Dann wisst ihr es jetzt.

Beim Christoph meint: Ein überraschend anspruchsvolles aber launiges Spielchen. Ich bin erst in Mission 13 und tu mir schon extrem schwer alles unter einen Hut zu bringen. Da bin ich guter Dinge alles unter Kontrolle zu haben und dann übersehe ich, dass zwei Flieger kurz hinter einander runter wollen und schon steht meine Landebahn in Flammen. Oder es kommen zwei feindliche Schiffskonvois hintereinander obwohl die Hälfte meiner Flieger gerade für Luftangriffe ausgerüstet ist. Und da reden wir noch gar nicht davon, dass jedes eurer zahlreichen Fluggeräte auch noch für unterschiedliche Einsatzzwecke gedacht ist. Ja, es wird sehr schnell, sehr hektisch. Aber das macht genau den Reiz dieses kleinen aber feinen Spielchens aus. Ich möchte das Chaos unter Kontrolle halten und die Mission mit fünf Sternen beenden. Wer also auf sowas steht: Definitiv zugreifen. Es hat mehr Tiefgang als man auf den ersten Blick erwarten würde.

Und sollte die Kampagne nicht anspruchsvoll genug sein, da die einzelnen Einsätze immer gleich ablaufen und ihr entsprechend theoretisch die notwendigen Abläufe zum Sieg auswendig lernen könnt: Es gibt zufallsbasierte Survival- und Skirmishmodi. Die fordern von euch dann endgültig alles ab. Bezweifle allerdings, dass ihr anschließend einen Job bei der US Navy bekommt, wenn ihr die ebenfalls meistert.

SIGIL II (Herstellerbild)

Geschafft! Gestern Abend lief der (sehr kurze) Endtext von SIGIL II über den Bildschirm und das Warten beginnt von Neuem. Basierend auf dem, was dort geschrieben steht, wird die nächste Megawad von John Romero uns endlich auf die Erde und damit nach DOOM II führen. Bin echt gespannt, was uns erwarten wird. Doch zurück zu SIGIL II:

Wie es sich für bekloppte DOOM-Fans gehört, habe ich es auf Ultra-Violence mit 100% Kills und 100% Secrets beendet. Allerdings am Stück und mit Laden/Speichern. Ganz bescheuert bin ich dann doch nicht. Dennoch war es definitiv nicht einfach. Die Levels an sich sind schon durchaus eine Herausforderung (wie man es von einer 6. Episode erwarten würde) und Romero hat für UV-Spieler viele zusätzliche Gemeinheiten eingebaut – darunter mindestens einen zusätzlichen Cyberdemon pro Level sowie viele normale Gegner, die auf diesem Schwierigkeitsgrad durch Höllenbarone ersetzt werden. Entsprechend stolz bin ich auf mich es nicht nur geschafft zu haben, sondern es am Ende auch ganz gut hinbekommen zu haben die “Two Shot”-Methode anzuwenden. Das ist eine Technik, die es euch erlaubt besagten Cyberdemon mit nur zwei Schüssen aus der BFG9000 zu töten.

Der Inhalt

Spielerisch muss ich allerdings sagen, hat mich SIGIL II nicht so richtig umgehauen. Ja, es ist DOOM und DOOM geht selbst 30 Jahre (!) nach Release grundsätzlich immer noch. Aber mir ging es trotzdem relativ zügig auf den Keks ständig wieder Sigil-Augen suchen und in stockdusteren Räumen wenig bis gar nicht sichtbare Gegner abschießen zu müssen. Sowieso ist das “tief in der Hölle”-Setting mit ewig viel Lava trotz dieses Mal der ein oder anderen Nicht-Standard-DOOM-Textur einfach nicht so meins. Das gilt auch für die 30-Sekunden-Secrets, die angeblich eine Hommage an DOOMs Geburtstag sein sollen. Zur Erklärung: Es gibt in jedem Level ein Secret, das nur für die ersten 30 Sekunden erreichbar ist. Schafft ihr es nicht es bis dahin zu finden, habt ihr Pech gehabt. Es ist eine interessante Mechanik, die ein bisschen Panik aufkommen und euch am Anfang eines Levels etwas halsbrecherisch werden lässt (wenn man es mal verstanden hat). Aber eigentlich hatte ich schon so genug Stress mit den Gegnermassen :smile: .

Zusammengefasst habe ich es nicht bereut SIGIL II zu spielen (und die physische Box zu kaufen). Schon allein, weil es immer nett ist mal wieder einen Grund zu haben DOOM rauszuholen. Und ich habe auch die Herausforderung von UV genossen. John Romero hat es zudem grundsätzlich immer noch drauf, was das Leveldesign angeht. Aber anders als SIGIL hat mich (und viele andere) der Nachfolger einfach nicht vom Hocker gehauen und war stellenweise sogar ziemlich öde. Mit der DOOM-Schrotflinte Höllenbarone zu töten macht halt echt wenig Laune. Da vermisst man erst so richtig die Super Shotgun aus DOOM II. Insofern: DOOM-Fans haben die Episode sowieso schon am ersten Tag gespielt und alle anderen zocken was anderes :smile: .

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