Vergangenen Samstag war es so weit: Nach einer kurzen Anime-Pause – wir haben ENDLICH die DVDs von ×××HOLiC zu einem halbwegs bezahlbaren Preis bekommen -, durfte Captain Kathryn Janeway das Kommando übernehmen. Extrem ungewohnt das auf Deutsch zu tun, denn tatsächlich kenne ich von Star Trek: Voyager den Großteil nur auf Englisch. Doch bevor wir zu diesem Schiff der Intrepid-Klasse kommen, “müssen” wir selbstverständlich noch über die letzte Staffel von Star Trek: Deep Space Nine* reden. Wobei passenderweise dort ebenfalls ein Schiff dieser Klasse zu sehen ist – die USS Bellerophon in der Folge Unter den Waffen schweigen die Gesetze.
Das Ende
Fangen wir am besten ganz hinten an: Ja, ich hatte durchaus bei den Rückblenden im Finale ein bisschen Pipi in den Augen, wie man so bescheuert sagt. Allerdings hat mich ein Detail noch trauriger gestimmt. Wer nämlich bei Worf genauer hinschaut wird feststellen, dass abseits einer Szene aus der 4. Staffel alles andere aus der 7. Staffel stammt. Der Bruch mit Terry Farrell (Jadzia Dax) muss echt extrem gewesen sein, wenn man nicht einmal gewillt war 2-3 Szenen von ihr zu recyceln. Das ist sehr schade und trübt diese Sequenz stark.
Und dann wäre da noch die Sache mit Kira und Odo. Das hat Lysanda überhaupt nicht gefallen – was ich voll nachvollziehen kann. Es ist doch offensichtlich, dass er nur ein paar Sekunden in der großen Verbindung sein musste, um sie zu heilen. Seine Verbindung mit der Gründerin, um sie von ihrem Wahnsinn zu überzeugen, war ebenfalls nicht lang. Also warum nicht – sagen wir mal eine Woche, in der großen Verbindung bleiben und dann wieder mit Kira abzischen? Ist ja nicht so, als würde er für ewig bei ihr bleiben. Sie wird irgendwann wegsterben, dann kann er immer noch für den Rest seiner Existenz bei seiner Rasse leben. Stattdessen dieser “wir werden uns wahrscheinlich nie wieder sehen”-Schwachsinn. Ein absolut unnötiges Ende für diese Liebesgeschichte.
Das gilt ebenso für unseren Captain Benjamin Sisko und in dem Sinne für Gul Dukat. Die Sache mit den Pah-Geistern war von Anfang ziemlicher Blödsinn und obwohl es schick ist, dass sowohl Dukat als auch Kai Winn das bekommen haben, was sie verdient haben: Sowohl der Weg dahin als auch das Finale waren totaler Kokolores. Und wie bei Odo ist es völlig unverständlich, warum Sisko jetzt bei den Propheten bleiben muss. Also außer, dass seine Mutter eine total egoistische Tussi ist und plötzlich mal Zeit mit ihm verbringen will. Die Propheten haben mehrfach gezeigt, dass sie scheinbar über immens viel Macht verfügen. Aber nein, sie konnten Sisko natürlich nicht inkl. Körper aus den Feuerhöhlen retten . Und kurz vor Schluss Kasidy auch noch schwanger werden zu lassen, nur um künstlich die Tränendrüse noch mehr zu belasten? Alter Schwede…
Immerhin: Es ist ein insgesamt würdiger Abschluss für die Crew der Station und die Serie als Ganzes. Volle zehn Folgen lang kümmern sich die Autoren ausschließlich darum nicht nur den Krieg mit dem Dominion zu einem halbwegs würdigen Ende zu führen – wie gesagt fand ich das mit der Krankheit schon irgendwie dämlich, obwohl es halbwegs gut erklärt wurde -, sondern auch (fast) alle offenen Fäden zu einem durchaus gelungenen Abschluss zu bringen.
Das davor
Allerdings bin ich noch nicht ganz fertig mit dem Meckern über die 7. Staffel . So fand ich die Entscheidung mit Ezri Dax kurz vor Schluss noch einen neuen Charakter einzuführen als völlig falsch und fehlgeleitet. Ja, es gibt den ein oder anderen interessanten Konflikt dadurch mit Worf. Aber insgesamt empfand ich ihre Anwesenheit als ziemlich unnötig und – ehrlich gesagt – teilweise sogar lästig. Sowieso war die erste Hälfte der Staffel mit ihren größtenteils Einzelfolgen nicht wirklich gelungen. Schon in der 2. Hälfte der 6. Staffel fühlte es sich so an, als würden wir ein wenig auf der Stelle treten. Und genau so ging es erstmal weiter. Dabei wollten wir als Zuschauer zu diesem Zeitpunkt doch nur eins: Endlich dem Dominion den Hintern versohlen! Ich würde sagen hier merkt man dann doch ein wenig, dass die Serie ursprünglich mit Staffel 6 enden sollte. So musste man halt die Sache noch etwas in die Länge ziehen. Wäre stattdessen der 10-Teiler der 7. Staffel am Ende der 6. gekommen – ich glaube es wäre ein noch fulminanterer Abschied gewesen.
Das heißt aber freilich nicht, dass die Folgen an sich schlecht sind. Die Belagerung von AR-558 ist immer noch eine richtig gelungene Folge, die erneut eine andere Seite der glatt geschliffenen Sternenflotten-Medaille zeigt. Die daraus hervorgegangen Folge Leben in der Holosuite, in der Nogs PTBS das Hauptthema ist, ist ebenfalls gelungen. Und während ich Wettkampf in der Holosuite am liebsten übersprungen hätte (Baseball ist noch dämlicher als Fußball…), waren Nogs Ferengi-Eskapaden in Verrat, Glaube und gewaltiger Fluss sehr amüsant. Das gilt ebenfalls für Badda-Bing, Badda-Bang, in dem die Crew und die Zuschauer noch ein letztes Mal die Sau raus lassen dürfen, bevor es dann bis zum Ende ernst bleibt. Aber wie gesagt: Nachdem wir uns schon in der 6. Staffel so viel vom Krieg entfernt hatten, litten diese Episoden noch stark unter dem “Wann geht’s endlich mit dem Dominion zu Ende”-Gedanken. Und das ist ein wenig schade, wie ich so gerne sage.
Fazit
Was bleibt also am Ende der 7. Staffel zu sagen, was ich nicht schon in den vorherigen Staffeln gesagt habe? Einfach nur, dass dieser erneute Durchgang mir noch einmal bestätigt hat, dass Star Trek: Deep Space Nine für mich immer noch die beste der “alten” Star-Trek-Serien ist und sie jeder gesehen haben sollte.
Es fängt schon damit an, dass sie extrem abwechslungsreich ist. Es geht eben nicht mehr nur um die Föderation und die Sternenflotte. Stattdessen haben wir einen bunten Haufen an Charakteren, die auch alle mal ihre eigenen Geschichten und Schicksale erleben und im Rampenlicht stehen. Und wir sehen, dass im 24. Jahrhundert eben doch nicht alles perfekt ist. Man könnte schon fast sagen, dass die Geschichten bei Kirk & Picard nur von menschlichen Historikern geschrieben wurden. Bei Sisko kommen hingegen die anderen zu Wort und zeigen so auf, dass die Menschen eben doch nicht so sind, wie sie es gerne von sich behaupten.
Die größte Stärke der Serie war aber vermutlich der Abschied von den reinen Einzelfolgen. Ich bin kein Fan der heutigen “10-Episoden-Geschichten”-Staffeln, aber zumindest einen kleinen roten Faden und mehrere zusammenhängende Folgen zwischen den Einzelepisoden zu haben macht es einfach leichter die Charaktere tatsächlich besser kennen zu lernen und sich für ihre Schicksale zu interessieren. Das hat bei Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert aus meiner Sicht höchstens bei Picard und Data halbwegs funktioniert. Der Rest der dortigen Crew ist hingegen sehr blass geblieben.
Jetzt richten wir unsere Augen aber in Richtung des Delta Quadranten. Dorthin, wo ein schnittiges Schiff seinen langen Weg nach Haus antritt.