Lysandas’ Droge

Über Lysandas immer wieder begeisterungswürdigen Hormonprobleme werden wir mal einen gesonderten Eintrag schreiben. Relevant für Heute ist deshalb nur, dass eine spezialisierte Frauenärztin ihr empfohlen hatte, mal einen Test auf Insulinresistenz durchführen zu lassen.

Insulinresistenz bedeutet, dass die Körperzellen weniger empfindlich auf das Hormon Insulin reagieren. Insulin sorgt dafür, dass sie den Zucker (Glukose = Energie) aus dem Blut aufnehmen. Reagieren die Zellen entsprechend nicht darauf, verbleibt der Zucker im Blutkreislauf und der Blutzuckerspiegel steigt an. Das bringt den Stoffwechsel durcheinander und ist dann eine mögliche Ursache für Typ-2-Diabetes. Eine zweite Variante Typ-2-Diabetes zu bekommen ist eine Überproduktion von Insulin, die ebenfalls dazu führt, dass die Zellen mittelfristig resignieren und keinen mehr reinlassen. Typ-1-Diabetes entsteht hingegen, wenn der Körper nicht genug Insulin produzieren kann.

Da Lysandas Großeltern Diabetes hatten, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sie ebenfalls treffen könnte. Zumindest ist eine Insulinresistenz vererbbar. Insofern war der Hinweis der Frauenärztin nicht verkehrt und Lysanda ist als Folge ins Endokrinologikum in Frankfurt am Main gedackelt. Dort wurde dann ein relativ simpler Test (=Zuckerwasser trinken und dann die Blutwerte über ein paar Stunden hinweg geprüft) durchgeführt und siehe da: Ja, es ist eine leichte Insulinresistenz nachweisbar. Therapieempfehlung? Ernährungsberatung und anschließende Ernährungsumstellung.

Was nun?

Wichtig ist erst einmal zu verstehen: Nur, weil man eine Insulinresistenz geerbt hat, bekommt man nicht gleich Typ-2-Diabetes. Sie muss dazu erst noch weiter voranschreiten (kann angeblich Jahrzehnte dauern). Entsprechend gut ist es, dass ihr bislang nur eine leichte bescheinigt wurde. Allerdings gibt es Faktoren, die die Insulinresistenz verstärken können. Darunter z.B. die Klassiker wie Übergewicht, Bewegungsmangel, falsche Ernährung und Stress. Wobei mit diesem Stress nicht nur äußerliche Faktoren gemeint sind wie z.B. die Arbeit. Es geht auch um den, der durch die Ernährung verursacht werden kann. So wirken sich die Kohlenhydrate einer Banane auf den Insulinspiegel aus. Bei einer Insulinresistenz noch mehr als ohne. Und das wiederum führt zu Stress im Körper, um die Kohlenhydrate/den Zucker abzubauen. Beim Übergewicht hingegen haben wir ein gewisses Henne-Ei-Problem. Übergewicht verstärkt die Insulinresistenz und die Insulinresistenz führt dazu, dass sich leichter die Pfunde anhäufen. Insofern sind genau das die Punkte an denen Lysanda jetzt ansetzen bzw. weiter dran arbeiten kann.

Die Preisfrage ist für Lysanda somit, wie sich ihr Blutzuckerspiegel bei welchen Lebensmitteln verhält und wie lange er dann braucht, um wieder auf ein normales Niveau abzusinken. Jeder Körper reagiert schließlich ein bisschen anders. Wenn die Ernährung also dafür sorgt, dass der Spiegel nicht so häufig ansteigt, benötigt der Körper auch nicht so viel Insulin, um den Zucker abzubauen und somit ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass die Insulinresistenz stärker wird.

Oder umgekehrt betrachtet: Was kann sie beim Essen vermeiden, damit erst gar keine riesigen Spitzen entstehen, die das Insulin herausfordern. Bzw. verhalten sich die Lebensmittel, die ich esse und von denen ich denke, dass sie keine Blutzuckerspitzen verursachen, tatsächlich so. Als Richtwert diente ihr dabei die Aussage von Dr. med. Rainer Limpinsel, von dem sie vor kurzem ein Interview gesehen hatte. Er sagt, dass der Blutzuckerspiegel bei “normalen” Menschen eine Stunde nach dem Essen bei unter 150 mg/dL liegen sollte und nach zwei Stunden bei 120 mg/dL. Alles andere würde auf eine Insulinresistenz bzw. Prä-Diabetes hindeuten.

Weitere Forschung

Ein klassisches Blutzuckermessgerät

Lysanda wollte also wissen, wie ihr Körper auf diverse Lebensmittel reagiert. Eine Variante das zu tun ist es sich ein Blutzuckermessgerät anzuschaffen. Das sind die Dinger, mit denen ihr euch in den Finger piekst. Darauf hatte sie allerdings keinen Bock. Zumal das dann auch nur Stichpunkte sind und sie z.B. nachts keine Werte bekommen würde. Nächtliche Werte sind jedoch durchaus interessant vor allem, wenn man häufig aufwacht. Das kann nämlich durch Unterzucker verursacht werden. Sollte dies der Fall sein, dann schafft es die Leber nicht den Blutzuckerspiegel nachts konstant zu halten. Abhilfe kann hier ein sogenanntes Spätstück d.h. z.B. auf der Bettkante noch ein halbes Vollkornbrot essen. Irgendetwas quasi, was langsam abgebaut wird.

Nach ein wenig Recherche nach einem 24-Stunden-Gerät ist sie auf den Freestyle Libre 3 Sensor gestoßen. Der misst zwar das Gewebewassers und nicht das Blut. Man kann also keinen direkten Vergleich mit einem Piecks-Gerät machen. Aber für sich betrachtet sind die Werte trotzdem aussagekräftig.

Mit 65,90 EUR (plus Versand) ist der Libre 3 freilich nicht ganz billig – wobei die Messtreifen für die Blutzuckermessgeräte auch ins Geld gehen. Aber er ist definitiv wesentlich komfortabler. Für das Geld bekommt ihr einen münzgroßen Sensor mit einer kleinen Nadel an der Unterseite. Den “rammt” ihr euch dann mit dem beigefügten Applikator in euren Oberarm, wo er für die nächsten 14 Tage (und zwar auf die Minute genau!) seine Arbeit tut. Ausgelesen werden die Werte entweder mit einem speziellen Messgerät oder schlicht mit der dazugehörigen App auf eurem Smartphone via Bluetooth. Auch, wenn es nirgends so direkt steht, entspricht der Sensor der IPX6-Zertifikation. Er verträgt es also mal unter Wasser zu sein (30min bei 1m). Wir waren z.B. eine Stunde Schwimmen und da ist überhaupt nichts passiert. Stattdessen saß er bis zum Ablauf der 14 Tage bombenfest am Arm.

Die Applikation ist erstaunlich einfach und schmerzlos. Der Piecks ist nur sehr kurz (die Nadel geht ca. 1cm in die Haut) und selbst beim Abmachen merkt man nur den Kleber. Anfänglich ist da freilich ein komisches Gefühl am Arm, aber das ging relativ zügig vorüber. Er hat stattdessen zu keinem Zeitpunkt wirklich gestört – selbst beim An- und Ausziehen der Klamotten nicht.

Und auch die Verbindung mit der Smartphone-App ging problemlos vonstatten. Nach einer Anlaufzeit von 60 Minuten übermittelt er jede Minute einen aktuellen Wert. Und ums nochmal deutlich zu sagen: Der Sensor misst den Glukosewert und nicht das Insulin. Er zeigt “nur” anhand einer Kurve wie stark der Blutzucker nach dem Essen ansteigt und wie lange es dauert, bis er wieder sinkt. Er gibt also keine Aussagen darüber, wie hoch der Insulinspiegel ist. Die Applikation muss zum Sammeln der Werte dauerhaft (zumindest im Hintergrund) geöffnet und das Handy in Reichweite sein. Aber wir haben auch festgestellt, dass er scheinbar einen kleinen Speicher hat. Zumindest auf meinem iPhone 11 ist die App hier und da mal abgestürzt oder ich habe sie in einem Anfall geistiger Umnachtung geschlossen. Aber nach dem Neustart (mitunter erst den Morgen darauf) gab es trotzdem keine Unterbrechung in der Kurve. Alle Werte waren vorhanden. Sehr coole Sache!

Das Ergebnis: Sicarius

Die 14 Tage von Sicarius

Doch nicht nur Lysanda hat sich einen Sensor verpasst. Wir hatten stattdessen gleich zwei bestellt. Wir warteten ein paar Tage, um zu sehen, ob mit Lysandas Sensor alles in Ordnung ist und dann wurde auch ich gepiekt. Bei mir liegt zwar (außer dem zu hohen Gewicht) an sich keine Indikation vor, dass ich irgendwelche Probleme haben könnte. In meiner direkten Verwandtschaft ist mir ebenfalls nur eine Cousine mit Diabetes bekannt. Aber zum einen hat es mich ebenfalls mal interessiert – eben, weil ich nicht der Schlankste bin. Zum anderen hatte Lysanda so einen Vergleich, um ihre Ergebnisse besser einordnen zu können.

Das Ergebnis war für mich erfreulich: Alles im grünen Bereich. Mein Grundwert im nüchternen Zustand lag bei 95mg/dL (sollte max. bei 100 sein), die Spitzen fallen normalerweise selbst bei kohlenhydrathaltigem Essen nicht ganz so hoch aus und selbst dann schafft mein Körper es relativ zügig das abzubauen. Ich konnte die Aussagen von Hr. Dr. med. Limpinsel also bestätigen. Was nicht heißt, dass ich keine neuen Erkenntnisse gewonnen habe. So habe ich beispielsweise mal mein früheres Standardfrühstück zu mir genommen: In Kaba (heiße Milch mit Kakaopulver und Zucker) eingetunkte Brötchen. Das Ergebnis war ein vergleichsweise hoher Wert (150mg/dL) mit dem er auch ein bisschen länger zu kämpfen hatte. Und Milch alleine findet mein Körper offensichtlich ebenfalls nur bedingt gut – zumindest den Blutzuckerspiegel betreffend. Zum Glück mache ich das mit dem Brötchentunken mittlerweile nur noch vereinzelt.

Eine zweite Erkenntnis war, dass der Spiegel definitiv stark vom Stresslevel abhängig ist. Okay, das ist an sich jetzt erstmal keine bahnbrechende Feststellung. Schließlich ist Stress einer der oben genannten Risikofaktoren. Aber ich fand es trotzdem äußerst interessant zu sehen, wie sehr dadurch mein nüchterner Durchschnittswert angestiegen ist (auf 105-110mg/dL) . Und vor allem wie lange das dann anhält. So hatten Lysanda und ich Ende letzter Woche echt beschissene 24 Stunden und so richtig erholt hatte ich mich bis zum gestrigen Messende (ca. zwei Tage später) davon immer noch nicht. Sehr suboptimal.

Das Ergebnis: Lysanda

Kommen wir jetzt zu Lysandas Ergebnissen. Wie gesagt war Sinn und Zweck der ganzen Aktion mit verschiedenem Lebensmittel zu experimentieren und zu sehen, was ihr Körper damit macht. Grundsätzlich hat sie dabei festgestellt, dass es ca. eine halbe Stunde dauerte, bis die Werte nach oben gehen. Außerdem liegt ihr Blutzuckerwert im nüchternen Zustand bei ca. 105mg/dL – während er wie erwähnt bei mir eher bei 95mg/dL war. Und dass, obwohl ich in diesem Haushalt definitiv die Kohlenhydrate-Vernichte-Maschine bin (Pasta, Reis, etc.). Ihr Durchschnittswert über die 14 Tage lag entsprechend ebenfalls auf einem höheren Niveau, während ich mich bei exakt 100mg/dL eingependelt habe.

Außerdem hat sie deutlich gesehen, dass ihr Körper länger braucht, um den Blutzucker abzubauen (=Insulinresistenz) und gleichzeitig sind ihre Spitzen höher. Sie reagiert quasi stärker auf Kohlenhydrate und ist länger damit beschäftigt.

Und zum Thema Stress musste sie feststellen, dass ihre Periode ebenfalls mit reinspielt. An zwei Nächten war sie in der Zeit im Unterzucker und sie hatte sehr viele Schwankungen. Selbst ihre Hormonprobleme (u.a. fehlendes Progesteron) waren in der Kurve erkennbar. So war ihr an einem morgen sehr heiß und sie hatte nachmittags dann Krämpfe. Im Nachgang konnten wir das dann schon am sehr unruhigen Blutzuckerspiegel erkennen, den sie an diesem Morgen hatte. Äußerst interessant.

Werfen wir nun noch einen Blick auf die einzelnen Lebensmittel in der Reihenfolge des Tests:

Lebensmittel Ergebnis
Kaffee Kaffee wird nachgesagt, dass er zwar den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt, aber gleichzeitig auch die Zellen Insulinsensitiver machen würde. Sprich sie können mehr Zucker aufnehmen, weil sie wieder besser auf das Insulin reagieren. Lysanda hat allerdings so gut wie keine Auswirkungen von ihrem Bio-Instantkaffee gemerkt. Sie muss sich über ihren Kaffeekonsum also keine Sorgen machen.
SodaStream-Wasser mit Pepsi-Zero-Sirup Die Gerüchteküche warnt vor Sachen mit Zuckerersatzstoffen. Die Argumentation ist, dass der Körper etwas süßes schmeckt, als Konsequenz Zucker erwartet und schonmal darauf reagiert. Die Realität ist: Keinerlei Auswirkungen auf Lysandas Blutzuckerspiegel.
Haferflocken Lysanda hat ein paar Hafertage gemacht. Das ist eine 2- bis 3-tägige Kurzzeitkur, bei der ausschließlich stark haferhaltige Mahlzeiten verzehrt werden. Das soll helfen die Insulinresistenz zu senken. Die Kohlenhydrate (42g) haben wie erwartet voll durchgeschlagen (bis auf 170mg/dL) und er war lange damit beschäftigt. 18 Uhr Abendessen und erst um 2 Uhr war die Kurve halbwegs normal. Ob es die Insulinresistenz beeinflusst hat, können wir derzeit aber nicht sagen.
Haferkleie Es wird gerne behauptet, dass Haferkleie nicht richtig verstoffwechselt werden kann. Und ja: Trotz 6g Kohlenhydrate hatte sie keine Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel.
Linsennudeln Die liegen ungekocht bei 50g Kohlenhydrate auf 100g. Sie schlagen fast so stark aus wie die Haferflocken und brauchen ebenfalls sehr lange zum Abbauen. Für Lysanda also keine Alternative zu normalen Weizennudeln.
Vollkornweizennudeln (Selbstgemacht) Dürften so um die 43g Kohlenhydrate haben. Ausschlag lag bei ca. 140mg/dL und war nach ca. drei Stunden weg. Definitiv eine bessere Bilanz als die Linsennudeln, was uns durchaus überrascht hat.
Käse Ein Ausschlag bis auf 130mg/dL aber es dauerte ca. drei Stunden bis der Normalwert wieder erreicht war.
Kohlrabi mit Käse Produzierte einen ähnlichen Ausschlag wie die Vollkornweizennudeln. Scheinbar schlagen die rohen Kohlrabi richtig zu.
Schokolade Die 20g Kohlenhydrate von ca. 30g Schokolade erzeugten nur eine kurze Spitze, die innerhalb von zwei Stunden weg war.
Low-Carb-Schokokuchen (Selbstgemacht) Dieser Schokokuchen hat geschätzte 14g Kohlenhydrate. Sie hat ihn abends gegessen und es gab einen hohen Anstieg. Der Abbau dauerte bis tief in die Nacht. Die Konsequenz daraus ist entsprechend, dass sie den Kuchen nicht mehr backt. Dann lieber einfach nur Schokolade essen.
Geröstete Erdnüsse Ein kleiner Anstieg.
Joghurt Ebenfalls nur ein kleiner Anstieg.
eine Kugel Eis im Hörnchen Ein moderater Anstieg, der nach ca. zwei Stunden weg war.
Pizzeria-Besuch Wir waren mit unserem Katzenstammtisch in einer Pizzeria. Der dazugehörige Ausschlag war deutlich sichtbar (vergleichbar mit den Haferflocken). Aber tatsächlich hatte sie schlimmeres erwartet bei geschätzten 101 Kohlenhydraten, die sie an dem Abend intus hatte (Pizza, Eiskaffee, mehrere Cola Zero).
Pizza mit Meeresfrüchten Die Reste vom Katzenstammtisch am nächsten Tag zum Mittagessen zeigten nur einen moderaten Anstieg. Allerdings hat er fast vier Stunden gebraucht, um wieder runter zu kommen. Da waren wir quasi schon fast beim Abendessen.
Pommes frites Weitere Reste aus der Pizzeria. Geschätzte 27g Kohlenhydrate und trotzdem kein so großer Ausschlag wie erwartet.
Low-Carb-Proteinpudding Ein moderater Ausschlag (140mg/dL), der aber schnell wieder verschwunden war.
Low-Carb-Pfannkuchen (selbstgemacht) mit Leberwurst Nur ein kleiner und kurzer Ausschlag.
Galactose Galactose ist ein Einfachzucker dem nachgesagt wird, dass er besonders gut seinen Weg ins Gehirn findet – und zwar ohne Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel. Und die Messwerte bestätigen das auch. Keinerlei Ausschlag sichtbar.

Die Konsequenzen

Wie lässt sich das Experiment also für Lysanda zusammenfassen? Nun, sie hat auf der einen Seite neue Erkenntnisse gewonnen. Aber tatsächlich auch Sicherheit/Gewissheit. Sie hat offensichtlich tatsächlich ein Problem mit dem Insulin, mit dem sie leben und sich entsprechend darauf einstellen muss. Doch auf Basis der Erfahrungen kann sie nun darauf reagieren und ihr Essverhalten anpassen. Die Linsennudeln kaufen wir z.B. nicht mehr und vielleicht macht es Sinn jede Woche mal einen Haferabend (=nur eine Tasse aufgeweichte Haferflocken) einzubauen.

Sie kann also jetzt erst einmal damit arbeiten. Und dann schauen wir in einem Jahr, ob wir uns den Sensor noch einmal holen, um zu schauen, ob sich was getan hat. Wir werden euch selbstverständlich berichten :smile: . Für uns hat sich das Experiment auf jeden Fall gelohnt.

Ein Auszug aus unserem persönlichen “Giftschrank”.

Lysanda ist mittlerweile sehr aktiv auf TikTok und in den letzten Tagen ist ihr da was aufgefallen. Und zwar wird aktuell unter der Überschrift Hochdosierte Vitamine werden 2024 von der EU verboten ein bisschen Panik verbreitet. Teilweise von Accounts, denen ich unterstelle es aus Profitgier zu tun (sie vertreiben selbst Nahrungsergänzungsmittel). Aber das kann ich weder nachweisen noch ändern. Nur an dieser Stelle mal wieder der Hinweis, dass der Weg des Geldes einem oft so einiges über seine Informationsquelle verrät und man entsprechend aufmerksam sein sollte. Hier Beim Christoph wird euch diese Analyse übrigens nur zu ein paar Affiliate-Links führen, bei denen mir es egal ist was ihr kauft – Hauptsache irgendwas, damit ich ein paar Cent kriege, um die Serverkosten (mittlerweile 6 EUR pro Monat plus die URL) ein wenig abzufangen :tongue: .

Doch zurück zur Sache: Da wir bekanntlich auch (teils hochdosierte) Nahrungsergänzungsmittel nutzen, interessiert uns das Thema selbstverständlich ebenfalls. Nicht, dass wir tatsächlich noch einen Hamsterkauf tätigen müssen bevor ein neues Gesetz in Kraft tritt, wie von den TikTokern empfohlen. Da wir aber erst einmal skeptisch sind, wenn da was von Leuten im Internet erzählt wird, haben wir dahingehend mal ausführlich selbst recherchiert. Und hier ist das Ergebnis inkl. Quellenangaben:

Die Initiative

Zuerst einmal: Bündnis 90/Die Grünen hat damit nichts zu tun. Ich weiß, es ist gerade sehr beliebt alles Böse in dieser Welt auf sie zu schieben, nur damit man der Realität nicht ins Auge sehen muss. Und ja, sie haben 2020 mal einen Antrag für mehr Regulierung in diesem Bereich eingereicht. Aber der wurde ein Jahr später abgelehnt. Und möglicherweise haben sie in ihrem Parteiprogramm auch entsprechend was drinstehen. Das habe ich aber nicht weiter recherchiert, da es keine Relevanz hat, denn tatsächlich geht es um eine europaweite Initiative.

Der zuständige Ausschuss

Diese Initiative trägt den tollen Namen Lebensmittelsicherheit – Vitamine und Mineralstoffe, die Lebensmitteln zugesetzt werden (Mindest- und Höchstgehalte) und kann über diesen Link auf der Seite der europäischen Kommission eingesehen werden. Es ist zwar (leider) nicht alles Öffentlich, was unsere Politiker tun aber zum Glück doch sehr vieles (Demokratie ftw!). Die Initiative wurde scheinbar im April dieses Jahres eingebracht. Zumindest hat am 20. April das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft eine Pressemitteilung herausgebracht und auch die immer sehr kommunikative (positiv gemeint!) Verbraucherzentrale NRW schrieb ein paar Sätze.

Zuständig für die Initiative ist der Ständige Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel – Sektion “Allgemeines Lebensmittelrecht (C20406) – und der hat sich scheinbar noch überhaupt nicht damit beschäftigt. Zumindest ist in den letzten Sitzungsprotokollen dahingehend nichts zu finden. Und auch die Initiative selbst befindet sich noch im Status “in Vorbereitung”. Weder hat eine Sondierung stattgefunden, noch ist die öffentliche Konsultation erfolgt (“geplant für Zweites Quartal 2023”) – vom tatsächlichen Erstellen und Absegnen der Verordnung mal ganz abgesehen. Es steht zwar dort geschrieben, dass sich die Kommission 2023 damit beschäftigen (wollte) und im 1. Quartal 2024 die Verordnung umsetzen möchte. Die Realität sieht aber definitiv anders aus. Der Zeitplan wurde bereits gerissen und kann faktisch nicht mehr eingehalten werden.

Fazit #1: Es müsste schon ein Wunder geschehen, dass unter diesen Umständen 2024 irgendeine Verordnung in Kraft tritt – und selbst wenn dieser unwahrscheinliche Fall eintritt, müsste diese anschließend noch in ein Bundesgesetz umgesetzt werden. Mal von irgendwelchen Übergangsfristen ganz abgesehen, die garantiert ebenfalls mit drin sind. Und hätten die TikToker das Update der Verbraucherzentrale NRW vom 28. Juli 2023 auch tatsächlich gelesen, auf das sie sich scheinbar beziehen, wäre ihnen das alles bewusst gewesen. Dort steht nämlich “Bis es soweit ist, dürften aber noch ca. 3-5 Jahre vergehen.“. Ein Hamsterkauf von hochdosierten Nahrungsergänzungsmitteln ist entsprechend in 2024 nicht notwendig.

Der Inhalt

So viel also zum Status der Initiative. Aber wie sieht es mit dem Inhalt aus? Schließlich kursiert ja jetzt die Angst, dass hochdosierte Vitamin- und Mineralienpräparate verboten werden sollen. Naheliegend, denn genau das steht ja mit im Titel der Initiative :smile: . Nun, als Diskussionsgrundlage nutzt der Ausschuss wohl diese Empfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung. Ja, wir Deutschen wollen schon wieder der restlichen EU was vorgeben :wink: . An dieser Stelle übrigens ein Lob an den Ersteller dieser Unterlage. Sie ist sehr ausführlich und doch leicht verständlich und übersichtlich.

Der Vorschlag für Vitamin C (links in NEMs, rechts in Essen)

Bei Vitamin C steht dort beispielsweise ein Höchstwert für eine Tagesdosis in NEMs pro Tag 250mg. Die DGE empfiehlt derzeit für einen erwachsenen Mann 110mg. Das BfR liegt also sogar höher als das, was die DGE sagt. Bei Vitamin D hingegen sind sich beide einig und sprechen von 20µg/Tag. Bei den Vitaminen B1 und B2 sowie Biotin und Pantothensäure braucht es aus Sicht des BfR sogar überhaupt keine Höchstgrenzen. Oder zusammengefasst: “Schlimmer” als die DGE-Empfehlungen wird es – wenn sie die BfR-Vorschläge so umsetzen – schonmal nicht. Und die Autoren haben sich definitiv Gedanken gemacht, ob tatsächlich ein Limitierung nach oben notwendig ist, was ich super finde. Man mag den Höchstgrenzen freilich nicht zustimmen und sicherlich wird das ein oder andere Produkt dadurch angepasst werden müssen. Aber am Ende des Tages? Selbst, wenn es nur noch Vitamin D mit 1.000 IE geben sollte: Es kann euch keiner davon abhalten 10 Stück davon zu nehmen. Es wird halt nur vermutlich teurer, weil ihr mehr kaufen müsst. Da könnten zwar auch die Hersteller was dran ändern indem sie z.B. die Packungsgrößen anpassen und sowas. Aber ich weiß: Gewinnmaximierung. Wenn schon in normalen Lebensmitteln mittlerweile zum höheren Preis weniger drin ist, warum dann bei einem “Luxusprodukt” wie NEMs es anders machen.

Fazit #2: Da sich der Ausschuss mit dem Thema noch nicht beschäftigt hat, ist aktuell faktisch abseits irgendwelcher pauschalen Absichtserklärungen (“Wir müssen die Menschen vor Quacksalbern schützen!”) nichts bekannt. Selbst der Report hilft da nicht weiter. Sollte die Verordnung kommen, wird es zwar garantiert das ein oder andere Produkt treffen – manche berechtigt (es wird echt viel Schund verkauft), andere unberechtigt. Aber darüber kann man erst diskutieren, wenn das erste Arbeitsergebnis vorliegt. Also auch hier: Erstmal abwarten und Tee/Kaffee/Bier/Wasser/etc. trinken.

Der Januar naht und damit der jährliche Run auf die Fitnessstudios. Wer auch immer das mit den Neujahrsvorhaben erfunden hat, der war ein genialer Marketingstratege. Wir hingegen hatten uns 2019 von dieser Art von Institution getrennt. Waren einfach nicht mehr zufrieden mit der Hütte und hatten keinen Bock mehr drauf dafür Geld auszugeben. Stattdessen haben wir damals im Keller unseren Freizeitraum als Ersatz aufgebaut und die eine Hälfte zum Fitnessbereich erklärt, den wir bis heute regelmäßig nutzen. Schon ganz interessant zu sehen, wie vergleichsweise leer und anders es damals da unten aussah. Aber so ist das halt. Man fängt irgendwo an und dann verändert sich die Sache über die Zeit, weil man feststellt, dass es doch nicht so passt wie gedacht, sich Gewohnheiten ändern oder einfach Sachen dazu kommen.

Schlafen & Lesen

Videoproduktion, Schlafen und ganz viel Lesen

Die eine Seite des Raumes hatten wir anfangs als Chillbereich inkl. Sofa, Couchtisch und Fernseher eingerichtet. Am Ende haben wir glaube ich ein einziges Silvester mal da unten mit den Katzen verbracht. Ansonsten wurde diese Konstellation überhaupt nicht genutzt. Selbst beim Sport haben wir den Fernseher am Ende nie angemacht, um z.B. Fitnessvideos auf YouTube laufen zu lassen. Außerdem kam relativ zügig das Thema hoch, dass im gemeinsamen Bett schlafen keine Option mehr für Lysanda ist. Nicht, weil wir uns verabscheuen und nicht liebhaben, sondern wegen meines anhaltenden Männerproblems. Ja, ich schnarche immer noch viel und laut. Meine HNO hat mittlerweile alles an meiner Nase gemacht, was ihr eingefallen ist und weder Schlafapnoe noch die Mandeln sind das Problem. Bleibt entsprechend nur noch die Hoffnung, dass es vielleicht verschwindet, wenn ich endlich wieder unter 90kg wiege. Zumindest habe ich am Anfang unserer Beziehung (angeblich) nicht geschnarcht…

Andererseits: So schade es ist abends nicht an ihrer Seite einzuschlafen, getrennte Schlafzimmer haben sich in der Zwischenzeit durchaus als äußerst praktisch herauskristallisiert. Während ich beispielsweise schon um 22 Uhr faktisch erschöpft wegklappe, ist sie häufig noch bis Mitternacht wach. Und wenn sie oder ich nachts mal nicht schlafen kann, nerven wir mit unserem Wachsein nicht gleich den anderen. Entsprechend ist aus dem Chillbereich faktisch nach und nach mein Kellerschlafzimmer geworden. Hauptbestandteil ist nun mein cooles Kartonbett mit einer Gewichtsdecke* drauf sowie ein Nachttischschränkchen mit Lampe daneben. Der Rest ist vollgestellt mit Regalen, die immer mehr vollgepackt werden mit Büchern (wann sollen wir die alle lesen?!). Damit ist vom Fundus, den uns damals die Nachbarn vor ihrem Auszug überlassen hatten, nur noch der Sekretär übrig, weil Lysanda ihn cool findet. Alles andere haben wir über Facebook weiterverschenkt. Aus dem kleinen Couchtisch wurde hingegen zusammen mit einem Schwanenhals* eine kleine Filmecke für Lysanda. Da kann sie in Ruhe Labervideos aufnehmen (aktuell hauptsächlich für TikTok). Und vor meinem Bett haben wir eine Rollmatratze mit einer Wärmematte ausgelegt. Wenn jemandem von uns mal Lust hat eine Runde zu entspannen quasi (z.B. nach dem Sport).

Einziger Nachteil dieser Konstellation ist, dass direkt über meinem Bett die Heizungsrohre verlaufen. Da höre ich dann fleißig das Wasser durchrauschen. Ein Grund, warum wir mittlerweile nachts die Gasheizung ausschalten. Wobei sie so intelligent ist und diesen Befehl bei Minusgraden tatsächlich ignoriert. Aber wie sage ich immer? Ich hab‘ dreißig Jahre keine 100 Meter von einem Glockenturm der katholischen Kirche entfernt gewohnt, der vier Mal die Stunde Krach gemacht hat. Da ist so ein bisschen gleichmäßiges Wasserrauschen ein Klacks gegen :smile: .

Sport treiben

Der Fitnessbereich ist ein wenig voller geworden.

Die andere Seite ist immer noch unser Fitnessbereich – allerdings ist er wesentlich voller geworden, wie ich schon nach unserem letzten Einkauf anno 2020 festgestellt hatte. Zwar sind die alte (Discounter-)Rüttelplatte und der unbrauchbare Ergometer verschwunden. Dafür wurde der Ruderer, die bessere (und größere) Rüttelplatte sowie ein hohes Regal dazu gestellt und entsprechend ein wenig umrangiert. Aber immerhin: Seitdem gab es keinen weiteren Zuwachs mehr abseits der OYO NOVA Gym!

Wir haben also offensichtlich aktuell an Sportgeräten alles, was wir brauchen. Entsprechende Routinen wurden dahingehend von uns entwickelt. Eine meiner Runden besteht beispielsweise daraus zuerst auf dem Ruderer 1-2 Kilometer (je nachdem wie es mir an dem Tag geht) zu rudern. Dann wechsele ich für 5-10 Minuten aufs Trampolin und mache da ein paar lockere Übungen bevor es weitergeht mit dem Stepper (min. 3 Minuten – darüber hinaus solange bis die Beine nicht mehr wollen). Von dort dann auf den Crosstrainer (10-60 Minuten) und zuletzt auf die Rüttelplatte (10 Minuten) auf der ich parallel dann meine Armübungen mit oder ohne den OYO mache. Ein nettes, kleines Regime für Zwischendurch quasi.

Die Sache mit der Haltbarkeit

Wir sind auch weiterhin rundum zufrieden mit allen unseren Sportgeräten. Was nicht bedeutet, dass noch nichts gewesen wäre in den letzten Jahren. So mussten wir beim Trampolin (ein cardiojump Fitnesstrampolin Premium – 2019 angeschafft) vor kurzem die ersten zwei Schutzkappen an den Beinen austauschen (das Metall hatte sich durch den Gummi gearbeitet). Die Kappen an sich sind ziemlich günstig dafür im Vergleich jedoch die Versandkosten umso teurer (versichertes Paket). Entsprechend habe ich gleich mehr mitbestellt als notwendig, falls jetzt in nächster Zeit auch noch die anderen Beine schlapp machen. Die Gummis und das Sprungtuch sind hingegen soweit ich das einschätzen kann trotz regelmäßiger Nutzung immer noch einwandfrei in Schuss.

Die Rüttelplatte (eine Taurus Vibrationsplatte VT5) mussten wir hingegen schon einmal komplett austauschen. Und zwar sind wir irgendwann mal auf der linken Oberseite durch das Plastik gebrochen. Sollte aus meiner Sicht nicht passieren, solange man sich an die Gewichtsbegrenzung hält. Immerhin passierte es damals noch in der Garantiezeit, weshalb wir sie problemlos tauschen konnten. Leider hört es sich aktuell wieder so an, als würde das Plastik anfangen an der gleichen Stelle nachzugeben. Nicht gerade ein Qualitätsmerkmal für ein Bauteil, das mal 500 EUR gekostet hat… Aber da wir absoluter Fan von dieser Art von Gerät sind, werden wir wieder für Ersatz sorgen, sollte sie tatsächlich das Zeitliche segnen. Dann aber vermutlich eine Preisklasse höher und mit einer größeren Grundfläche.

Die Schrift geht langsam ab aber ansonsten einwandfrei!

Und der “wartungsfreie” Crosstrainer ist ebenfalls nicht mehr im perfekten Zustand. Und zwar ertönt schon seit längerer Zeit bei jeder Umdrehung ab einem gewissen Tempo ein komisches Geräusch aus dem Kasten mit dem Schwingrad. Wir hatten dahingehend natürlich mal den Kundendienst angerufen und die haben auch ein Ersatzteil geschickt (war leider schon außerhalb der Garantie) aber wir haben bislang nicht verstanden, wo das hingehört und/oder wie man da drankommt. Da er ansonsten weiterhin rund läuft und keine Einschränkungen zeigt haben wir das Thema entsprechend erst einmal zur Seite gelegt. Glorreich, ich weiß. Probleme einfach unter den Tisch kehren bis am Ende das Gerät vielleicht komplett kaputt ist und ersetzt werden muss. Aber wieso soll es uns anders gehen als euch? :smile: .

Das Rudergerät ist bislang hingegen überraschend pflegeleicht und funktioniert seit drei Jahren einwandfrei. Nicht einmal die Batterien am Messcomputer musste ich in der Zeit tauschen. Und anfangs habe ich zwar noch alle paar Wochen eine Chlortablette ins Wasser geworfen. Mittlerweile lasse ich es aber ohne irgendwelche Auswirkungen. Der Tank scheint ausreichend dicht und unser Wasser aus der Osmoseanlage sauber genug zu sein, dass da nichts drin wächst (und auch noch kein Milliliter Wasser verloren gegangen ist). So soll das sein!

Epilog

Damit seid ihr also nun auf dem aktuellen Stand, was dieses Zimmer in der Casa Lysanda angeht und könnt euren Einbruch entsprechend planen. Glaube auch tatsächlich nicht, dass sich da mittelfristig irgendwas ändern wird. Also abseits einer anderen Rüttelplatte, wenn die aktuelle ihren Geist aufgibt und vielleicht dem Aufbau eines weiteren Regals, wenn die anderen endgültig Überquellen.

Das bedeutet aber freilich nicht, dass Stillstand im Haus herrscht. Im Gegenteil: Mit dem Jahreswechsel wird schließlich endlich wieder (steuerliches) Budget frei. Den ersten Handwerker haben wir entsprechend bereits für die zweite Januarwoche eingefangen. Dann bekommen wir (hoffentlich) endlich unser kleines Kellerbad (=Waschbecken mit Armatur, 08/15-Klo und Hebeanlage), damit ich nachts oder wenn beim Sport (jedweder Art :wink: ) die Blase anfängt zu drücken nicht mehr ins Erdgeschoss hochlaufen muss. Ich halte euch dahingehend selbstverständlich auf dem Laufenden!

Eins unserer aufgeräumten Käsegefrierfächer

Das Ende ist nah’! Finde mittlerweile nur noch selten mir unbekannten und gleichzeitig heruntergesetzten Käse in der Kühltheke. Nach aktuellem Stand würde es somit tatsächlich nur noch einen sechsten Teil dieser ungewöhnlichen Eintragsserie geben und dann wären wir mit allem durch. Mal schauen, ob es am Ende tatsächlich so kommt oder die Käsereien die Herausforderung annehmen und noch mehr neue Sorten auf den Markt werfen. Bitte? Laut dem Bundeszentrum für Ernährung gibt es weltweit etwa 4.000 Käsesorten? Mmh… okay. Dann hoffe ich einfach mal, dass die nicht noch alle ihren Weg in einen tegut finden. Irgendwann muss doch auch mal Schluss sein?! :smile:

Allgemeine Erläuterungen

Die reduzierte Ware in der Käsetheke des tegut besteht meist aus einzeln verpackten Teilstücken. Insofern sind wir abhängig davon, was tegut auf den Kassenzettel schreibt – was mitunter nicht ganz so viel ist. Somit fehlen uns beispielsweise in einigen Fällen die genauen Herstellernamen. Für mich unterscheide ich drei Käsearten: Schnittkäse, Hartkäse und Weichkäse (Schmelzkäse zähle ich hier ebenfalls dazu). Die Fußkäseskala sagt hingegen aus wie stark der Käse aus meiner Sicht riecht (von Fußkäseskala 0 für “gar nicht” bis zu Fußkäseskala 3 “stinkt durch die Kühlschranktür bis zum anderen Ende der Stadt”). Meine Bewertungsskala geht von Super guter Käse (Super gut) bis Bäh-Käse(Bäh) und die Preise sind logischerweise zum einen die von tegut und zum anderen zum Zeitpunkt unseres Kaufes und ohne die Reduzierung. Kann sich in der Zwischenzeit geändert haben. Wo keine Preise stehen, haben wir sie schlicht vergessen aufzuschreiben. Die Reihenfolge ist hingegen die, in der ich den jeweiligen Käse probiert habe.

Geräucherter Pasta Filata Käse

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 15,72 €
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala
: Fußkäseskala 0
Wertung: Super guter Käse

Die getestete Variante kam in kleinen Kugeln, die es in sich hatten. Schmeckten saugeil. Vor allem, weil der Rauchgeruch geschmacklich schön angenehm vorhanden war.

Saint André Weichkäse

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 22,90 €
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Naja-Käse

Hat einen dezent säuerlichen Geschmack und ist etwas bröckelig.

Castello Esrom

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 18,69 €
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 2
Wertung: Naja-Käse

Hat kleine, putzige Löcher. Ansonsten einen für mich zu bitteren Geschmack.

Bergpracht Bioland Camembert “Classic”

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Pasteurisierte Kuhmilch
Preis pro kg: 23,92 €
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Naja-Käse

Ein leicht bitterer Camembert. Mehr gibt es zu dem Produkt von meiner Seite aus nichts zu berichten.

tegut BIO Bioland Bio-Camembert

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 13,27 €
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Guter Käse

Es ist drin, was draufsteht: Ein 08/15-Camembert. Nicht mehr aber auch nicht weniger.

Bio Kürbiskern Rebell

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 29,90 €
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 2
Wertung: Guter Käse

Ein normaler Rebell nur mit Kürbiskernen. Leider schmeckt man die nur sehr dezent raus. Ansonsten wäre er sicherlich ein genialeres Geschmackserlebnis.

Pecorino Pastore

Typ: Hartkäse
Grundzutat: Schafmilch
Preis pro kg: 24,90 €
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Super guter Käse

Fühlt sich im Mund etwas cremig an, wenn man etwas darauf rumkaut. Insgesamt ein stärkerer Käsegeschmack als bei so manch einem anderen Produkt und den Schafanteil habe ich überhaupt nicht bemerkt.

Zott Bayerntaler “Das Original”

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 14,95 €
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Naja-Käse

Ist wie ein Gouda nur ein Hauch bitterer. Ansonsten ziemlich unauffällig.

Coburger Bayerischer Weichkäse cremig mild

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 11,27 €
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Mild im Geschmack aber ansonsten einfach nur ein 08/15-Camembert. Nix besonderes, aber auch nichts unangenehmes.

Roquefort PA

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Schafrohmilch
Preis pro kg: 34,90 €
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Bäh-KäseSchmeckt total eklig. Bitter und sehr salzig – ja, selbst mir war das zu viel. Nie wieder!
Weißer Bärlauch Rebell

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 27,90 €
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Naja-Käse

Ich hab’s nicht so mit Bärlauch aber man schmeckt ihn nur sehr dezent. Abgesehen davon ein durchschnittlich guter Weichkäse, der allerdings aufgrund des ganzen Grünzeugs im inneren ganz nett aussieht.

Bauer Butterkäse

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 12,90 €
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Nichts besonderes. Schmeckt leicht säuerlich aber insgesamt okay.

Leerdammer

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 17,90 €
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Guter Käse

Nicht so gut wie Edamer aber trotzdem ganz nett im Geschmack. Nicht bitter, eindeutig käsig und kein unangenehmer Beigeschmack. Gleichzeitig aber auch nichts außergewöhnliches.

Weißer Walnuss Rebell

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Heumilch
Preis pro kg: 29,90 €
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Guter Käse

Ein gut schmeckender Camembert, der aber (paradoxerweise) nicht so intensiv wie Camembert schmeckt wie andere Vertreter. Die namensgebenden Walnüsse merkt man außerdem beim Kauen ein wenig (Pluspunkt!).

Noord Hollander Cremig Würzig (Holland Master)

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 17,90 €
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Super guter Käse

Macht seinem Namen alle Ehre und ist im Mund schön cremig. Hat einen “käsigen” Eigengeschmack aber nicht bitter und somit insgesamt sehr angenehm zu essen.

Ziegenfrischkäse Rolle Honig

Typ: Frischkäse
Grundzutat: Ziegenmilch
Preis pro kg: 24,90 €
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: außerhalb des unteren Endes der Skala, weil süßIhh bäh. Was ist das für ein Kram? Schmeckt total nach Hönig und entsprechend extrem süß. Hat absolut nichts mit Käse zu tun. Fühlte mich stattdessen als würde ich cremig süßen Nachtisch essen der total überzuckert wurde. *schüttel*
Le Gruyère (Kaltbach)

Typ: Hartkäse
Grundzutat: Kuhrohmilch
Preis pro kg: 39,90 €
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Er ist nicht bitter hat aber irgendwie einen leicht bis mittelstarken Eigengeschmack, der mir nicht so gefällt. Zum Überbacken ganz nett aber zum pur essen nicht so mein Fall.

Söbbeke Wilder Bernd

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 27,90 €
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Guter Käse

Ich bin sehr enttäuscht von diesem Käse. Schuld daran ist ganz klar der Name. Ich hatte in Sachen Geschmack irgendetwas “Wildes” erwartet. Tatsächlich liegt er aber einfach nur irgendwo zwischen Gouda und Edamer mit einem Tick Butterkäse. Meine Theorie? Der Käse ist das Produkt einer wilden Nacht von einem Laib Gouda und einem Laib Butterkäse. Unterm Strich ein solides Produkt aber der Name ist definitiv irreführend.

L’Ortolan Bio (Fromagerie Milleret)

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 30,32 €
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Naja-Käse

Ein äußerst cremiger Camembert mit einer leicht bitteren Note.

La Cabrissac

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Ziegenmilch
Preis pro kg: 26,60 €
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1(gebacken schlimmer)
Wertung: Guter Käse

Optisch gewöhnungsbedürftig, da vollkommen schwarz (in Asche gewälzt). Geschmacklich sehr weich und cremig aber im Vergleich zu einem normalen Camembert ziemlich salzig. Aber da ich bekanntlich eher auf der salzigen Seite des Lebens stehe genau mein Ding und entsprechend angenehm. Die Ziege schmecke ich ebenfalls nicht raus.

Don Berndo Queso Manchego

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 34,90 €
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Schmeckt irgendwie nicht wirklich nach Käse. Hat stattdessen einen geringen süß-säuerlichen Eigengeschmack.

Jurassic Fromi

Typ: Hartkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 24,90 €
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Super guter Käse

Schmeckt wie er heißt. Nein, nicht uralt – “aufregend”. Definitiv ein Abenteuer im Mund und sehr intensiv – im positiven Sinne. Er haut einen echt um und schreit schon beim ersten Bissen förmlich “Ich bin Käse!”. Hatte ich bislang noch bei keinem anderen Käse. Ach und er eignet sich sehr gut als Reibekäse.

Bio Roccolo

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 34,90 €
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Guter Käse

Auf der Packung stand zwar “Rinde essbar” aber die äußere Schicht sah sehr komisch aus, weshalb ich sie sicherheitshalber doch weggeschnitten habe. Geschmacklich salzig und etwas säuerlich – ein bisschen in Richtung Frischkäse. Aber unterm Strich viel zu teuer für das, was geboten wird.

Hüttenthaler Odenwälder Frühstückskäse

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: ? €
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 2
Wertung: Naja-Käse

Schmeckt stark nach Kümmel obwohl ich keinen sehen konnte. Sehr bitter und erinnert mich in Sachen Geschmack an die Harzer Käserollen nur wesentlich weicher (irgendwo zwischen Schmierkäse und Camembert).

Prinz von Dänemark (Hamburger Käselager)

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 24,90 €
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 3
Wertung: Bäh-Käse

Alter Schwede… äh Däne. Da zieht es einem ja alle Fußzehen hoch. So einen ekligen Geschmack hatte ich noch nicht sehr oft. Geht in Richtung “alte Socken”. Sehr bitter und selbst zum Überbacken nicht geeignet. Hab’s notgedrungen gemacht und nach dem Einschmelzen riecht er zwar noch stärker wie er schmeckt, aber immerhin ist er dann geschmacklich nicht mehr ganz so eklig wie vorher.

Ermitage Raclette natur

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 9,22 €
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 2
Wertung: Naja-Käse

In der Packung waren ganz schön dicke Scheiben (35g). Geschmacklich hat er eine bittere Note, die ich bekanntlich nicht so mag. Zum Überbacken aber geeignet (=keine Bitterkeit mehr), wenn auch nichts außergewöhnliches in Sachen Käse.

Albert Herz Viehscheidler

Typ: Hartkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 17,90 €
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 2
Wertung: Naja-Käse

Interessanterweise bilde ich mir ein Heu herauszuschmecken. Er schmeckt etwas nach Kräutern und erinnert an den Holunderblüten Rebell. Leider hat er im Vergleich eine bittere Note, die mich stört. Entsprechend niedriger ist die Wertung.

Zillertaler Edelschaf

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Schafheumilch
Preis pro kg: 29,90 €
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Fühlt sich im Mund sehr trocken an und ist gleichzeitig sehr bröselig. Geschmacklich eher auf der milden Seite und weder bitter noch sonstwie komisch. Aber man merkt trotzdem, dass es kein normaler Käse ist und genau deshalb sagt er mir nicht zu: Käse muss nach Käse schmecken, sonst ist es für mich kein Käse.

Landana Jersey Herbstgouda

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 15,50 €
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Im Gegensatz zum Maigouda aus dem selben Laden, ist der Herbstgouda sehr viel näher am Gouda-Geschmack dran. Definitiv ein sehr netter Käse.

tegut BIO Heumadl Blüten-Heumilchkäse

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Heumilch
Preis pro kg: 19,90 €
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 2
Wertung: Naja-Käse

Die Heublumen außen sind optisch ganz nett aber geschmacklich nicht ausschlaggebend. Stattdessen hat er einen nussig herben Eigengeschmack mit einer bitteren Note. Gut geeignet für alle, die einen optisch hübschen Käse suchen, der gleichzeitig nicht einfach 08/15 schmeckt.

Wenn ich mich nicht verzählt habe, habe ich euch damit nun 130 Käsesorten vorgestellt. Das wären 3,25% der Gesamtmenge – wobei in der Rechnung des BZfEs Frischkäse mit eingerechnet ist. Und obwohl auf der heutigen Liste sich einer mit reingeschlichen hat, zähle ich Frischkäse bekanntlich nicht als Teil meiner höchst professionellen und absolut durch und durch wissenschaftlichen Käsetestodyssey. Aber selbst wenn: Wie viele von euch können schon von sich behaupten so viele Käsesorten probiert zu haben? Gerne in den Kommentaren melden :smile: .

Disclaimer: Der heutige Eintrag ist nichts für Zartbesaitete. Beim Christoph distanziert sich von eventuellen Gefährdungen der eigenen Gesundheit durch den Konsum. Darunter Ekelgefühle, Brechreiz, das Bedürfnis das Gesundheitsamt und/oder den Tierschutz anzurufen oder sich einen Putzlappen zu schnappen und zur Casa Lysanda zu düsen. Weiterlesen auf eigene Gefahr!

Der Eindruck

Eine süße Lyssi zur Ablenkung

Lysanda liest auf Facebook in diversen Katzengruppen und ein paar noch schrägeren Putzgruppen mit. So wie man das halt macht. Dabei stößt sie immer wieder auf ein Phänomen, das uns irgendwie nur kopfschüttelnd zurücklässt. Das mag erst einmal schlicht und einfach an uns und unserer (verrohten) Lebensweise liegen. Aber teilweise wirkt es schon ein wenig sehr übertrieben, was da so erzählt wird. Und zwar geht es um das Reinigen und Putzen in einem Katzenhaushalt.

Da wird gefühlt der Katze die Schaufel unter den Hintern gehalten, wenn sie aufs Klo geht. Jedes Härchen sofort aufgesaugt und sowieso zwanzig Mal am Tag die ganze Bude von oben bis unten gesaugt und gewischt. Katzenfutter ist gleichzeitig ein Werk des Teufels und verdirbt nach zwei Sekunden an der Luft. Und das Geschirr, das man für seine Tiere benutzt, darf nicht einmal im selben Raum sein wie das wovon die Menschen essen. Keine Ahnung wie die Leute unter solchen Umständen überhaupt noch Überleben können aber zumindest klingt es extrem stressig und gerade nicht förderlich für die Gesundheit obwohl man offensichtlich so viel auf Reinlichkeit achtet.

Die Prämisse

Gleich vorweg: Leute mit schwachem Immunsystem oder einer geringen Toleranzgrenze sollten uns vermutlich nicht besuchen :smile: . Und ich sage auch nicht, dass unser Haushalt das perfekte Vorbild ist. Wir übertreiben es sicherlich an der ein oder anderen Stelle in die andere Richtung (den Staub von den DVDs wischen? Nicht ganz so häufig…). Aber ich denke es gibt einem vielleicht eine realistischere Perspektive darauf, was tatsächlich notwendig ist. Wenn man selbst mehr machen möchte oder sogar muss (z.B., wenn man fünf Langhaarkatzen Zuhause hat), ist das natürlich okay. Aber selbst dann sollte es vielleicht mit etwas mehr Augenmaß passieren als bei dem ein oder anderen Schreiberling auf Facebook.

Nochmal zur Erinnerung: Wir haben fünf “normal” (was ist schon normal?) behaarte Katzen sowie natürlich unsere Maya, die dank ihres Katzenschnupfens und dem dazugehörigen raketenartigen Ausschuss durch die Nase eine ständige, unplanbare Gefahr für Wände, Möbel, Hausrat, Klamotten und Menschen darstellt. Alle fünf haben zudem Zugang zum Garten. Es kommt also noch die Zusatzbelastung von “Draußendreck” dazu. Und Jules hat manchmal echt dreckige Pfoten, wenn er von draußen reinkommt.

Eine Horde Katzen im Bett

Gleichzeitig sind sowohl Lysanda als auch ich etwas “vorgeschädigt” aus unseren Elternhäusern. Meine Mutter putzt (Staub wischen, Armaturen putzen, saugen, nass wischen) bis heute jeden Freitag und Samstag den ganzen Wohnbereich– und ich habe dadurch sicherheitshalber immer mein Zimmer jede Woche sauber gemacht, damit sie ja nichts kaputt macht um den Computer herum. Lysanda misste hingegen wöchentlich ran, um die Hütte zu reinigen. Entsprechend ist unsere Motivation häufig zu putzen nach dem jeweiligen Auszug aus dem Elternhaus etwas zurückgegangen. Während ich in Eckental Anfangs tatsächlich noch jede Woche die Hütte gesäubert habe (obwohl ich allein lebte und entsprechend gar nicht so viel Dreck entstand…), bin ich in Büttelborn schon auf nur noch alle vier Wochen gewechselt im Einklang mit dem Reinigungsplan des Mietshauses.

Die Reinigungssituation

In der Casa Lysanda putzen wir trotz der Zusatzbelastung durch die Katzen also nicht jeden Tag. Ab und an mal durchsaugen, wenn zu viele Fellmäuse unterwegs sind oder lokal wischen, wenn mal wieder eine Maus brutal gestorben ist oder Balu sich überfressen hat (=Kotze). Das war es aber dann auch schon an den meisten Tagen. Einen richtigen Großputz gibt es nur alle paar Wochen. Das reicht völlig. Ja, wir können deshalb nicht vom Boden essen, aber das war jetzt nicht unsere Anforderung. Dafür haben wir schließlich einen schicken Esstisch. Und Lysanda wäscht sich halt die Füße, bevor sie ins Bett steigt (=läuft die meiste Zeit Barfuß durch die Gegend). Aber, dass wir deshalb im Dreck ersticken ist definitiv nicht der Fall.

“Bett” ist auch ein gutes Stichwort: Tagsüber haben unsere Vierbeiner freien Zugang zum Schlafzimmer, den vor allem Balu, Pichu und Maya fleißig nutzen. Entsprechend ist die Bettwäsche ebenfalls mit Haaren belastet, hier und da etwas von zu viel enthusiastischem Treteln durchlöchert und ja, der ein oder andere Maya-Rotzfleck vorhanden, den wir vor der Trocknung nicht gesehen haben. Und trotzdem lesen und schlafen wir weiterhin darin. Wenn die Mayarotze frisch ist, wischen wir sie zwar weg und grober Dreck oder Haarbüschel werden hier und da mal entfernt. Aber die Grundaussage ist auch hier: Wir wechseln definitiv nicht jeden Tag den Kram aus oder gehen ständig mit dem Haarroller drüber – egal ob Bettwäsche oder Klamotten (Ausnahme: Vollgerotzt – da geht das T-Shirt direkt in die Wäsche). Da würde ich nur verrückt werden. Stattdessen leben wir einfach damit, dass in unserem Haus Katzenhaare ständig und überall präsent sind. Lässt sich schließlich nicht verhindern. Und gesundheitlich geschadet hat es uns bislang offensichtlich nicht. Sind schließlich schon über sieben Jahre zusammen mit min. zwei Katzen hier.

Noch mehr Unrat

Eins der Katzenklos

Unserer Couch oder den Stühlen ergeht es nicht viel besser was die Katzenhaar- und Rotzbelastung angeht. Schlimmer noch: Daran werden munter auch noch die Krallen geschärft. Bei den Stühlen haben wir dafür sogar extra einen kaputten mit Vollüberzug aufgehoben, den sie dankenswerterweise am häufigsten dafür nutzen. Aber, dass die ein oder andere Sitzfläche vollgehaart und vor allem mit Mayarotze belastet ist, ist halt so. Hindert uns nicht dran uns weiterhin drauf zu setzen. Für Gäste haben wir aber Sitzkissen parat (ohne Garantie, dass sie völlig frei von Katzenhaaren sind, versteht sich!). Ganz so unmenschlich sind wir dann doch nicht :wink: .

Und die Katzenklos? Wir haben vier Stück – drei im Nachtquartier der Mädels, eins auf der Terrasse und ganz viele Gelegenheiten im Garten. Letzteres nutzen vor allem Balu und Jules. Die gehen so gut wie gar nicht in die Katzenklos. Deswegen reichen uns derzeit vier Stück (Zur Erinnerung: Eins mehr als Katzen da sind). Und nein, ich halte definitiv Pichu nicht die Schaufel unter den Hintern. Das passiert nur manchmal unabsichtlich, weil er häufig meint WÄHREND dem Putzen noch dringend aufs Klo zu müssen… Im Garten mache ich gar nichts außer ab und zu mal die designierten Zonen umzugraben. Das soll einfach alles dort verrotten, wo es abgelegt wurde. Die Katzenklos hingegen werden je nach Belastung (die eine Hälfte ist stärker in Benutzung als die andere) alle 3-4 Tage gereinigt. Aber was den Katzenausschuss angeht gibt es noch einige weitere Faktoren zu berücksichtigen, über die ich schon in diesem Eintrag ausführlich berichtet hatte. Also am besten da nochmal vorbeischauen.

Das Futter

Das Katzenfuttertablett

Neben dem Putzen, ist ein beliebtes Thema das Katzenfutter. Ich stimme zu, dass es meist nicht besonders appetitlich ist weder im Geruch noch im Aussehen – obwohl nichts dagegen spricht es auch als Mensch zu essen. Je nach Sorte und Wetter wird der Geruch auch über den Tag nicht unbedingt besser. Entsprechend ist es durchaus richtig und wichtig selbst bei einem “All you can eat”-Buffet, wie wir es betreiben, die Futtermenge ein wenig zu dosieren, damit es nicht zu lange herumsteht. Dann wollen es die Katzen nämlich mitunter ebenfalls nicht mehr. Für uns heißt das konkret, dass ich beispielsweise an warmen Tagen erstmal nur 400g auf unser Futtertablett packe. Erst wenn das leer ist, dann gibt es mehr. Außerdem spüle ich das Tablett in unregelmäßigen Abständen – erneut bei warmen Temperaturen häufiger als im Winter. Es ist aber auch vom Essen abhängig. Die einen Sorten machen mehr Sauerei als die anderen.

Erschwerend kommt dazu, dass die Vierbeiner das Tablett nur als Vorschlag ansehen und nicht unbedingt darauf essen. Vor allem Pichu nimmt sich gerne einen Happen und legt ihn raus. Wir haben zwar eine abwaschbare Matte unter dem Tablett aber er geht damit auch mal bis auf die Fliesen. Trotzdem nichts, was ich jeden Tag wegwische. Es trocknet aus und stinkt nicht. Insofern wird es weg gemacht, wenn ich sowieso diese Hälfte des Wohnzimmers reinige. Häufiger meistens nicht, wenn nicht gerade mal wieder Balu hingekotzt hat. Und nein, es sammeln sich da keine Maden an oder sonst was an. Weder im Tablett noch drum herum. Zum einen, weil wir dank unserer Fliegengitter (glücklicherweise) nicht viele Fliegen oder ähnliches im Haus haben. Aber zum anderen auch, weil es schließlich keine Berge an Futter sind, die da übrigbleiben. Die fressen die Katzen ja weg. Sondern nur vereinzelte, kleine Bröckchen oder Schlieren.

Angefangene Dosen

Blick in den Kühlschrank

Da wir hauptsächlich 800g-Dosen benutzen, bleiben logischerweise 400g übrig, wenn ich nur die Hälfte rausnehme. Noch so eine Sache, mit der viele nicht klarkommen. Die kaufen stattdessen die sündteuren 200g-Päckchen, damit ja kein Rest bleibt, den man irgendwo für später verstauen muss. Freilich gibt es verwöhnte Katzenbiester, die nur absolut frisches Zeug verzehren. Aber auch die kriegt man mit viel Geduld umerzogen. Unsere haben damit zum Glück kein Problem. Stattdessen mache ich einen Deckel auf die offene Dose und stelle sie in den Kühlschrank. Da bleibt sie dann mitunter 12-24 Stunden, wenn das Tablett nicht leer wird oder ich mal wieder vergesse, dass noch eine offen war und stattdessen eine neue aufmache. Das schadet dem Futter aber überhaupt nicht. Und wie gesagt: Unsere Katzen stört es ebenfalls nicht. Es empfiehlt sich allerdings Futter aus dem Kühlschrank einen Moment draußen stehen zu lassen, bevor man es verfüttert. Das kann sonst zu kalt und damit schlecht für den Magen der kleinen Vierbeiner sein.

Aus der Dose heraus holen wir das Futter hingegen mit ganz normalem Besteck (Löffel oder Gabel). Ich höre schon die ersten Leser ohnmächtig umfallen. Aber es wird noch schlimmer: Normales Besteck, das wir ebenfalls benutzen! Also kein separates “Katzenbesteck”. Egal ob Mensch oder Tier: Ich spüle es ganz einfach anständig und dann ist es wieder für die Nutzung freigegeben. Warum auch nicht? Dies gilt gleichfalls für den Teller, den wir den Mädels für die Nacht mit Futter füllen und in ihr Quartier stellen. Der wird jeden Morgen geleert (=Reste aufs Tablett gepackt), gespült und vermutlich mittags von Lysanda oder mir gleich wieder zum Essen genutzt. Unfassbar eklig, ich weiß. Wie können wir das nur tun?! *augenverdreh* Wenn man nicht richtig den Abwasch macht, dann ist das vermutlich eine andere Sache. Aber dann hat man sowieso ein ganz anderes Problem.

Das Handwerkszeug

Wir halten also fest, dass die Casa Lysanda ein Katzenhaar verseuchtes Loch ist, in dem nie geputzt wird, die Rotze an den Wänden hängt, das Katzenfutter durch die Bude stinkt und die Katzenscheiße überall herumfliegt. Solltet ihr jetzt tatsächlich so denken, tut ihr mir übrigens sehr, sehr leid. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass wir euch zu uns eingeladen hätten, ist eh gering.

Der Paku Paku

Dennoch stellt sich für den ein oder anderen vielleicht die Frage: Wenn wir dann doch mal putzen, mit was? Für Stoffoberflächen wie die Coach oder auch unsere Klamotten haben wir unseren PakuPaku*. Ein absoluter Pflichtkauf für alle Tierbesitzer. So einfach wie genial und der perfekte Tierhaarroller für alle Situationen. Und wenn es großflächiger ist, greifen wir zu unserem Staubburschen mit Katzenhaaraufsatz. Von besagtem Aufsatz ist zwar mittlerweile eine der Plastikhalterungen abgebrochen aber noch hält er :smile: . Der Handstaubsauger kommt auch sonst zum Einsatz, wenn es kleinere Sachen zum Wegsaugen gibt. Die Staubmäuse in den Ecken zum Beispiel, wo es sich nicht lohnt unseren großen Hausstaubsauger auszupacken.

Wenn es hingegen feucht sein muss (=Mayarotze), dann kommt erst einmal ein ganz normaler Mikrofaserlappen* ran. Und zwar ohne irgendwelche Zusatzstoffe. Einfach nur in Wasser getränkt. Nach etwas einweichen lässt sich selbst die hartnäckigste Mayarotze normalerweise entfernen. Und wenn es eine größere Sache ist – nun, dafür haben wir unseren Waschsauger.

Und auf dem Boden? Nun, da haben wir zuallerst unseren ChuChu. Da muss ich allerdings zugeben, dass wir ihn nicht mehr ganz so häufig laufen lassen wie am Anfang und wie es sicherlich sinnvoll wäre. Er ist halt relativ laut und es ist hier und da ein bisschen Babysitting notwendig (=verheddert sich gerne unter dem Esstisch). Außerdem kommt hinzu, dass er leider nicht mehr der Frischeste ist. Das Wischen funktioniert schon seit einiger Zeit überhaupt nicht mehr (dabei ist er noch keine vier Jahre alt) und das Sprechen hat er irgendwie auch mittlerweile eingestellt. Entsprechend hat seine Einsatzzahl spürbar abgenommen und so toll und praktisch er auch ist: Vermutlich werden wir uns keinen neuen mehr holen und stattdessen in multifunktionale Handgeräte wie einen Wischsauger* investieren, mit denen wir einfacher und zügiger ein bisschen Zwischendurch sauber machen können. Für den Großputz setze ich hingegen ganz klassisch auf unsere Hausstaubsaugeranlage und danach meine Leifheit Clean Twist-Set*. Einziger Nachteil von dem Ding: Der Stil bricht gerne am Drehpunkt ab. Und der Stil ist mit 20€ teilweise halb so teuer wie das ganze Set. Echt doof.

Epilog

Damit wisst ihr nun mehr über den Zustand unseres Haushalts, als ihr vermutlich je wissen wolltet. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemals wieder eine Laberecke bei uns stattfindet ist damit vermutlich nun noch weiter gesunken :wink: . Aber eins müsst ihr bedenken: Das Putzen wurde zwar erfunden, um Krankheiten einzudämmen. Das heißt aber nicht, dass wir nur in Reinräumen überleben können. Im Gegenteil ist es ja sogar schädlich für unser Immunsystem überhaupt keinen Herausforderungen ausgesetzt zu sein. Insofern: Macht so viel sauber, wie ihr es für richtig haltet solange ihr nicht in eurem eigenen Dreck versinkt. Ihr müsst es aber echt nicht übertreiben. Und zwar egal ob ihr alleine lebt oder das ganze Haus voller Tiere! Ausnahme: Ihr arbeitet parallel mit Schwangeren und Leichen (ein Grund, warum die Hygienepflicht eingeführt wurde).

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