Sicarius

Das Crowdfunding-Jahr 2021

Broken Sword: Reforged (Herstellerbild)

Vor kurzem habe ich meine 300. Crowdfunding-Kampagne unterstützt. Und nein, ich habe keine Ahnung was das in Euros ausgedrückt bedeutet. Aber es dürfte nicht zu hoch gegriffen sein es im Bereich eines Kleinwagens zu sehen :smile: . Die Ehre Nr. 300 zu sein gebührte übrigens der Collector’s Edition von Broken Sword – Shadow of the Templars: Reforged (Baphomets Fluch). Schon wieder ein Remaster von Teil 1 der kultigen Point ‘n’ Click-Adventureserie, weil zum einen das 1. Remaster bereits 15 Jahre alt ist und zum anderen, weil das bei den Fans damals wohl nicht so gut angekommen ist. Und ja: Ich habe immer noch keinen einzigen Teil der Serie überhaupt gespielt. Ihr wisst doch “Sammeln” und “Spielen” sind zwei verschiedene Hobbies :tongue: .

Mittlerweile unterstütze ich seit mehr als zwölf Jahren (Januar 2012) Projekte auf diversen Crowdfunding-Plattformen (hauptsächlich aber immer noch Kickstarter) und immerhin über 200 Kampagnen sind in dieser Zeit tatsächlich erfolgreich finanziert und mittlerweile vollständig abgeschlossen worden. Nicht alle mit der erhofften Qualität aber dennoch: Die Erfolgsquote von 68% kann sich sehen lassen. Ist also doch nicht alles nur “BETRUG!” wie viele so gerne gleich schreien. Am Freitag kam beispielsweise die physikalische Collector’s Edition für das gelungene System Shock-Remake rein. Damit ist die Kampagne aus dem Jahre 2016 auch endlich aus Backersicht vollständig abgeschlossen.

Das Jahr 2021

Heute werfen wir einen Blick auf mein Crowdfunding-Jahr 2021. 29 Projekten habe ich damals mein Geld angeboten. Vier weniger als 2020. Die Zahl setzt sich zusammen aus acht Videospielen, drei Spezialeditionen von bereits veröffentlichen Videospielen, neun Büchern (erneut alle zum Thema Videospiele oder -Hardware), vier Webcomicsammlungen, eine Ausgabe eines Videospielemagazins, zwei Erweiterungspacks für (ebenfalls über Kickstarter finanzierte) Brettspiele und zwei Dokumentation. An meinen grundsätzlichen Präferenzen hat sich quasi nichts geändert :wink: .

Vollständig abgeschlossen sind von den 29 Stück mittlerweile schon 20. Technisch gesehen sogar 21, aber aufgrund des horrenden Portos musste ich meine Unterstützung des 8-Bit Theater 20th Anniversary Book bekanntlich auf der Zielgeraden wieder zurückziehen. Es gab auch mal wieder eine Kampagne, die ihr Finanzierungsziel nicht erreichen konnte. Und zwar die für die Mega Book Collection. Es sollte ein Buch über die 16-Bit-Konsolen von SEGA werden. Aber obwohl Autor Darren Doyle grundsätzlich kein Unbekannter ist und vorher sogar schon zwei Bücher erfolgreich über Kickstarter finanziert hatte, war der Hype scheinbar nicht groß genug. Immerhin: Das Buch gibt es zumindest in der englischen Variante mittlerweile zum kostenlosen Download. Schaut also einfach mal rein, wenn euch das Thema interessiert!

Spieleentwicklung dauert!

CANVAS und seine zwei Erweiterungspakete

Einen ebenfalls unrühmlichen Abschluss fand die Kampagne für das Erweiterungspaket The H.G. Wells zum offiziellen Brettspiel zur Serie Warehouse 13. Das wird vermutlich nie mehr das Licht der Welt erblicken, weil einer oder der Projektverantwortliche(n) verstorben ist. Zu dem Zeitpunkt war es zwar schon verspätet aber das an sich ist bei einem Crowdfunding-Projekt ja nichts Neues.

Und wen wunderts: Von den restlichen sechs noch nicht komplett abgeschlossenen Projekten sind fünf Videospiele :smile: . Entwickler haben es halt nicht so mit Timelines. Aber immerhin habe ich nur bei PAPRIUM (ein Pixel-Beat’em up von einem exzentrischen Franzosen) mittlerweile ein wenig die Befürchtung, dass es niemals erschienen wird. Beim Rest gibt es entweder schon was spielbares oder zumindest weiterhin fleißig Kommunikation. Und zwar handelt es sich um Infection Free Zone (von den Verantwortlichen hinter 911 Operator und mittlerweile in Steam Early Access), Medic: Pacific War (erlebt den 2. Weltkrieg aus Sicht eines Sanitäters), Worship (Pikmin/Overlord in einem satirischen Kult-Gewandt) und The Way of Wrath (ein Echtzeitstrategie/Rollenspiel-Mix).

Bleibt noch Projekt Nr. 29: Die Star Trek Voyager Dokumentation. Ende des Jahres soll sie zumindest endlich über (ausgewählte) Leinwände flimmern. Mit der Blu-ray rechne ich dann irgendwann 2025. Ein wenig komisch ist es aber schon, dass es dieses Mal so lange dauerte und vor allem gefühlt so wenig Kommunikation stattfand. Aber da ihre Dokumentation zu Star Trek: Deep Space Nine hervorragend geworden ist, bin ich weiterhin guter Dinge.

Die (Videospiele-)Erfolgsgeschichten

BROK the InvestiGator (Herstellerbild)

Unter den bereits komplett abgeschlossenen Projekten sind hingegen bislang “nur” drei Videospiele. Und zwar Vagrus: The Riven Realms, Queen’s Wish 2: The Tormentor und BROK the InvestiGator. Vagrus: The Riven Realms ist ein absolutes Hardcorerollenspiel (sie warnen sogar auf ihrer Steamseite vor dem Schwierigkeitsgrad!) in dem ihr in die Rolle eines Karawanenführers schlüpft und ja – faktisch mit eurer Truppe frei durch die Welt reist und versucht zu überleben. Es ist vergleichbar mit einer Pen-&-Paper-Rollenspiel-Kampagne und hat eine ähnliche Komplexität aber auch sehr viele Freiheiten und Möglichkeiten. Queen’s Wish 2: The Tormentor ist da komplett anders. Es ist ein klassisches Rollenspiel aus dem Hause Spiderweb Software, die faktisch seit Jahrzehnten nichts anderes produzieren. Grafisch jedes Mal wieder absolut pfui aber inhaltlich haben ihre Spiele für Rollenspieler sehr viel zu bieten. Deswegen haben sie immer noch ihre Fangemeinde – inkl. mich :wink: .

Und BROK the InvestiGator ist ein Mix aus Point ‘n’ Click-Adventure, Rollenspiel und – ganz wichtig – Beat’em up. Wer damals das fantastische Indiana Jones and the Fate of Atlantis gespielt hat, erinnert sich vielleicht noch an den “Actionpfad” auf dem Indy ebenfalls die Fäuste fliegen lassen durfte. Hier ist es quasi ein zentraler (aber optionaler!) Spielinhalt. Und es hat mittlerweile sogar einen kooperativen Modus für vier Spieler!

Definitiv dieses Mal keine Rohrkrepierer dabei in Sachen Videospiele. Und auch die Erweiterung Reflexionen* für das Brettspiel CANVAS* ist wirklich gelungen. Aber darüber werde ich dann mal berichten, wenn der finale Kickstarter abgeschlossen ist (eine große Box für Hauptspiel und beide Erweiterungen). Die Dokumentation First Person Shooter: The Definitive FPS Documentary hingegen? Nun, dazu hatte ich mein vernichtendes Urteil schon an dieser Stelle abgegeben. Das brauche ich an dieser Stelle nicht zu wiederholen.

Der Rest

Und sonst? Nun, hauptsächlich Bücher bzw. Webcomicsammlungen. Die Franzosen bei Third Éditions haben 2021 beispielsweise Geld für die Übersetzungen ihrer Bücher zu Halo* und Resident Evil* gesammelt. Ob es jemals deutsche Übersetzungen geben wird? Wahrscheinlich nicht. Der deutsche Markt ist vermutlich zu klein. Das gilt sicherlich auch für die restlichen Werke über Videospiele und Videospielehardware, die ich damals unterstützt habe. Darunter Monsters in the Dark: The Making of X-COM: Ufo Defense* (der Name sagt schon alles), XboxEra: Celebrating 20 Years of the Original Xbox (ebenfalls eindeutig benannt) und The Legacy of the Forgotten (Teil einer Reihe von Büchern über die frühen Grafikkartenhersteller wie z.B. S3). Über die inhaltliche Qualität kann ich noch überall etwas aussagen – dazu muss ich sie erst lesen. Aber der Ersteindruck von allen Titeln ist gut und von den meisten Autoren, die ich unterstütze, habe ich eh schon Kram im Regal stehen. Insofern :smile: .

[lock-on] Vol. 2

Abschließend noch ein kurzes Wort zum Spielemagazin. Und zwar wurde 2021 die zweite Ausgabe von [lock-on] finanziert. Das als Magazin zu bezeichnen ist schon fast abwertend – vor allem in der Hardcover-Variante, die ich im Regal habe. Das ist eher mit einem großformatigen Buch zu vergleichen. Aber im Prinzip ist es eine Ansammlung von Essays über und rund um das Thema Videospiele. Geschrieben sowohl von erfahrenen Journalisten als auch den Entwicklern selbst und anderen bekannten Persönlichkeiten. Eingebettet/umgeben sind die Texte von teils echt fantastischen Zeichnungen und Grafiken. Herlich anmaßend quasi aber inhaltlich trotzdem hochwertig, informativ und nicht so überheblich verfasst wie viele Produkte unserer deutschen “Blogger-Elite”. Dafür aber nicht ganz billig… Immerhin kommt es aus England und nicht aus den USA. Sonst würden die Versandkosten vermutlich jeden Mehrwert ersticken.

Fazit

So viel also zu meinem Crowdfunding-Jahr 2021. Unterm Strich hätte ich gesagt war abseits der FPS-Dokumentation nichts dabei, was ich wirklich bereue. Ja, ich habe noch nicht alles selbst konsumiert, insofern steht das finale Urteil noch aus. Aber basierend auf dem ersten Eindruck und den Tests/Reviews blicke ich auf ein wirklich erfolgreiches Jahr. Viele Projekte, die ich gerne unterstützt habe, wo es mich freut zu sehen, dass sie gut ankommen und eben auch der Großteil davon komplett abgeschlossen. Das muss man ja leider immer noch dazu erwähnen.

Sicarius

Das Crowdfunding-Jahr 2020

Letzte Woche bin ich mal wieder meine Crowdfunding-Übersicht durchgegangen. Ab und zu muss man ja mal schauen, was bei den noch offenen Projekten so der Stand der Dinge ist – und mitunter feststellen, dass es mittlerweile schon so lange kein Update mehr gab, dass ich es endlich einfach abhaken sollte (=auf “Produktion eingestellt” setzen).

Realms Beyond: Ashes of the Fallen (Herstellerbild)

Das Rollenspiel aus deutschen Landen, Realms Beyond: Ashes of the Fallen, beispielsweise, ein Projekt aus 2018. Ja, die Steamseite existiert noch aber die Firma nicht mehr und die Backer haben auch seit 2020 keine neuen Infos erhalten. Insofern: Das wird höchstwahrscheinlich nichts mehr. The 90’s Arcade Racer ist ein noch extremeres Beispiel. Die Kampagne war 2013. Seit 2015 gab es keine Neuigkeiten mehr. Zwischenzeitlich tauchte der Titel zwar auf der Webseite des Publishers Nicalis auf aber selbst daraus ist nie was geworden. Andere Fälle sind weniger extrem insofern, dass zumindest das Werk tatsächlich auf den Markt kam aber die Backer nie alle versprochenen Belohnungen (meist physischer Art) erhalten haben – und das Spiel meist relativ zügig keinen Support mehr erfahren hat. Paper Sorcerer ist so ein Beispiel.

Viele Backer (und grundsätzlich Gamer) sind dann immer schnell dabei “SCAM/BETRUG” zu schreien. Ein Verhalten, das mir ehrlich gesagt gegen den Strich geht. Zum einen haben sie offensichtlich immer noch nicht verstanden, was eine Crowdfunding-Kampagne ist (=Spende, kein Kauf). Zum anderen glaube ich in den meisten Fällen nicht an Absicht. Gibt es echte Scams auf Kickstarter & Co.? Keine Frage. Aber in den von mir unterstützten Projekten sieht es eher nach Überforderung, plötzlich geänderten Lebensumständen und dergleichen aus. Und so scheiße es für die Backer ist den tatsächlichen Status nicht zu kennen, ich kann ein Stück weit nachvollziehen, dass man in so einer Situation mit dem Kapitel dann einfach abschließen möchte und lieber den Mund hält.

Das Jahr 2020

Kommen wir zu meinem Crowdfunding-Jahr 2020. Da ist passenderweise auch eine Sache dabei, die ich jetzt auf “Produktion eingestellt” gesetzt habe. Und zwar die Retro-Dokumentation The 8-Bit Wars von Andy Remic. Der Grund ist simpel: Andy ist 2022 verstorben. Anfangs klang es zwar so, als wäre seine Frau in der Lage sein Werk zu vollenden. Aber sie scheint (völlig verständlich) ziemlich überfordert mit der Situation zu sein. Entsprechend habe ich das Thema für mich abgehakt.

Insgesamt habe ich in dem Jahr 33 Projekten mein Geld angeboten – eins mehr als 2019. Und es hatten auch alle ihr Finanzierungsziel erreicht. Die 33 Projekte teilen sich auf in zwölf Videospiele, elf Bücher (alle über Videospiele oder -Hardware), drei Comics, zwei Dokumentarfilme, zwei Pen & Paper-Rollenspiele, ein Brettspiel, ein Musikprojekt und ein Fitnessgerät. 26 davon sind mittlerweile sogar bereits vollständig abgeschlossen (*yay*) und abseits der erwähnten Dokumentation, sind die anderen mehr oder weniger auf der Zielgeraden.

Sea of Stars (Herstellerbild)

So sind Sea of Stars und Pathfinder: Wrath of the Righteous schon länger erhältlich, es fehlen nur noch die physikalischen Extras. Und ich bin positiver Dinge, dass sie noch vor meiner Haustür landen werden. Eiyuden Chronicle: Hundred Heroes soll hingegen am 23. April 2024 veröffentlicht werden. Übrigens mal wieder so ein Beispiel dafür, dass japanische Firmen einfach keine Ahnung von Community-Management haben. Mighty No. 9 war ja schon schrecklich, aber da war zumindest ein Hauch von Individualität spürbar. Hier wird für die Backer einfach nur stur ein vom Marketingdirektor abgesegnetes Programm nach einem festgelegten Zeitplan abgespielt. Selbst, wenn dabei Probleme entstehen (aktuell finden einige Umfragen statt) – es wird nicht von dieser Kommunikation abgewichen und mal zwischendurch ein Satz geschrieben. Echt schrecklich. Immerhin scheint das Spiel an sich auf einem sehr guten Weg zu sein.

Supercade: A Visual History of the Videogame Age 1985-2001*, das Nachfolgebuch zu Supercade: A Visual History of the Videogame Age 1971-1984, ist hingegen fertig und wartet auf den Versand. Das ist insofern paradox, da es schon einige Zeit bei Amazon erhältlich ist und ich es entsprechend längst haben könnte. Aber es ist mal wieder so ein Fall von “Unerfahrener hat sich übernommen in Bezug auf den Versandaufwand”. Habe es entsprechend noch nicht abgeschrieben, zumal sie versucht transparent und kommunikativ zu sein. Monte Cook hingegen hätte es besser wissen müssen, schließlich haben sie schon so einige Crowdfunding-Kampagnen für ihre Pen & Paper-Rollenspiele hinter sich. Aber warum auch immer haben sie bei der Neuauflage von Diamond Throne gemeint eine externe Firma zu beauftragen. Das Ergebnis ist etwas viel Chaos vor allem in Bezug auf den Versand (Monte Cook macht einen Teil doch selbst, das andere Here Be Dragons Games) aber es wird :smile: .

Das letzte zum Verfassungszeitpunkt noch offene Projekt auf der Liste aus dem Jahr 2020 ist hingegen das Buch From Vultures to Vampires* von David John Pleasance und Trevor Dickinson. Es erzählt die Geschichte was mit der Marke Commodore nach der Insolvenz anno 1994 passiert ist aus Sicht eines hochrangigen Managers (David), der damals live mit dabei war. Das was davor geschah, hatte er schon in Commodore: The Inside Story* niedergeschrieben. Geplant war ursprünglich nur ein Buch zu drucken. Am Ende hat sich herausgestellt, dass es zu viel zu erzählen gibt und eine Trilogie entstand. Teil 2* ist Mitte des Jahres erschienen, jetzt warte ich noch auf den letzten Band. Die ganze Kampagne läuft ebenfalls etwas sehr chaotisch ab, weil Hr. Pleasance trotz seiner jahrelangen Unternehmenserfahrung irgendwie ziemlich unorganisiert und planlos erscheint. Aber wie gesagt: Zwei Bände sind schon bei mir im Regal, also wird es der dritte auch noch dahin schaffen!

Die Erfolgsgeschichten

Unser OYO NOVA Gym

Werfen wir jetzt noch einen kleinen Blick auf die erfolgreichen Sachen. Ihr fragt euch beispielsweise bestimmt, was es mit dem “Fitnessgerät” auf sich hat. Nun, es handelt sich um das NOVA Gym* von OYO Fitness. Mich hat daran die Flexibilität und Kompaktheit gereizt. Meine Arme sind grundsätzlich ein Schwachpunkt und dieses (vergleichsweise) kleine Plastikding mit seinen Zugbändern und der “NASA-Technologie” (wer lässt sich von sowas beeindrucken?) erlaubt es einem eine Vielzahl an Übungen zu machen – und das flexibel mit bis zu 18kg Widerstand. Freilich ist da keine Übung dabei, die man nicht auch mit z.B. einer Hantel (haben wir ebenfalls verschiedene im Haus) machen könnte. Aber es ist doch irgendwie komfortabler und in der Ausführung sauberer (=die Kabel führen die Bewegung) damit auf der Rüttelplatte oder dem Trampolin zu stehen als mit anderem Gerät. Entsprechend nehme ich es häufiger in die Hand als eine Hantel. Ein nicht zu verachtender Punkt, wenn man eine grundsätzliche Abneigung gegenüber Sport hat :smile: . Muss man es haben? Definitiv nicht. Aber sein Geld war es zumindest für unseren Haushalt definitiv wert.

Bei den Videospielen waren neben den bereits erwähnten z.B. noch das Cyberpunk-Detektiv-Rollenspiel Gamedec*, das rundenbasierte Taktik-Rollenspiel King Arthur: Knight’s Tale von den Machern von The Incredible Adventures of Van Helsing, der Superhero-Visual-Novel Henchman Story und der Remaster des ungewöhnlichen Actiontitels The Wonderful 101* aus dem Hause Platinum Games (u.a. Bayonetta) mit dabei. Aus meiner Sicht kein einziger Rohrkrepierer, sondern soweit ich das sehe allesamt gute bis sehr gute Titel. Muss nämlich (wieder einmal) zugeben, dass ich außer vielleicht ne Stunde Gamedec noch keines davon wirklich gespielt habe. Wie war das nochmal mit der Rente? Ist noch mindestens 26 Jahre hin? Mist… Bis dahin ist vermutlich mindestens die Hälfte von dem Kram nicht mehr spielbar. Außerdem muss ich auch noch die ganzen Bücher lesen, die ich unterstützt habe.

Die Startseite von Neurocracys Omnipedia

In der Hinsicht habe ich nämlich von den 2020er Kampagnen erst eines geschafft: Shareware Heroes. Die restlichen wie z.B. die Geschichte von Street Fighter II* oder die Werke über die Dreamcast und PlayStation Vita warten noch darauf verschlungen zu werden. Nur die Comics – die habe ich alle relativ zügig gelesen. Namentlich handelte es sich um die zweite Sammlung des Webcomics Let’s Play*, die dritte Sammlung von OGLAF (Achtung: Absolut nicht jugendfrei!) und das (großartige) Finale von Sam & Fuzzy. Sind halt einfacher und zügiger zu konsumieren als so ein trockenes, wenn auch interessantes Fachbuch.

Fazit

Es ist schon traurig. Da hat man als erwachsener Mensch so viel Geld, um sich haufenweise Kram zu kaufen aber am Ende keine Zeit ihn tatsächlich zu konsumieren/zu benutzen. Immerhin kann ich mit dem guten Gewissen schlafen gehen, dass sich dank meines Geldes der ein oder andere Traum erfüllt hat und (in den meisten Fällen) andere Käufer mit dem Ergebnis Spaß hatten. Insofern war mein Crowdfunding-Jahr 2020 unterm Strich ein voller Erfolg. Nur ein gescheitertes Projekt – aber das aus einem nachvollziehbaren Grund und ansonsten viele tolle Sachen. Die einzige Kampagne, die ich im Nachhinein bereue, ist Neurocracy. Daran bin ich aber ganz alleine schuld. Ich habe den Pitch dieses Free-to-Play-Projekts offensichtlich absolut nicht verstanden. Rausgekommen ist nämlich ein auf einer fiktiven Wikipedia-Seite basierendes Detektivspiel. Und das ist jetzt nicht ganz so mein Ding. Oder ich bin einfach nur zu blöd für sowas. Sucht es euch aus :tongue: .

Sicarius

Das Crowdfunding-Jahr 2019

Eine handvoll Crowdfunding-Dokus

Meine Motivation noch Crowdfunding-Kampagnen zu unterstützen ist mittlerweile nicht mehr ganz so hoch. Liegt vermutlich an einer Mischung aus “nichts mehr interessantes dabei”, “hab’ dazu gelernt die Finger von dieser oder jener Art von Inhalt zu lassen” (z.B. Indie-Dokumentation zu Retro-Themen) und “die Versandkosten aus den USA sind sowas von abartig hoch”. Trotzdem elf Kampagnen in 2022 Geld gegeben – so ist es nicht :smile: . Aber auch diejenigen, die mit Kickstarter & Co. ihre Erfolge hatten lassen nach und nach die Plattform hinter sich. Sie gehen entweder zurück zu traditionelleren Veröffentlichungswegen – jetzt, wo sie am Markt etabliert sind – oder machen irgendwelche FOMO (Fear of Missing Out)-Aktionen auf ihren eigenen Seiten.

Der ganze FOMO-Kram geht mir persönlich massiv auf den Geist. Alles wird gefühlt nur noch künstlich verknappt und als potentielle Wertanlage verkauft. Was für eine absolute Ressourcenverschwendung. Dass viele aber dem Crowdfunding den Rücken zukehren, finde ich super. Schließlich ist es – wie der Name “Kickstarter” schon sagt – ja eigentlich nur als Sprungbrett gedacht. Und jedes Jahr mehrere Crowdfundingprojekte aufzusetzen ist aus meiner Sicht gelinde gesagt eher ein Zeichen für schlechtes Management und/oder Abzocke als wirklich ein Vertrauen in den Erfolg des eigenen Geschäftsmodells. Ja, ich schaue in deine Richtung Wyrmwood Gaming, die wegen einer erfolglosen Kampagne zu Weihnachten gerade fast zwei Dutzend Mitarbeiter entlassen mussten. Immerhin sind sie sehr transparent. Kann ihren YouTube-Kanal nur wärmstens empfehlen.

Das Jahr 2019

Doch genug geschimpft. Werfen wir stattdessen mal wieder einen Blick zurück und zwar auf das Jahr 2019. 32 Projekte habe ich damals unterstützt – drei mehr als noch 2018. Und nur eins, die Dokumentation Heart of Neon über das Kultentwicklerstudios LLAMASOFT, konnte sein Ziel nicht erreichen. Keine Ahnung, ob sie tatsächlich was geworden wäre. Deswegen bin ich ganz froh, dass die Finanzierung nicht geklappt hat. Meine bisherige Erfahrung mit solchen Indie-Dokumentation ist nämlich leider nicht so gut. Viele Retro-Fans scheinen sich sehr daran aufzugeilen möglichst viel Laufzeit zu bekommen statt guter Qualität. Entsprechend dürftig ist das Ergebnis.

Aber das wusste ich zu der Zeit noch nicht. Stattdessen habe ich ein paar Monate später Memoirs of a Spectrum Addict: Director’s Cut unterstützt. Die war dann auch erfolgreich und die Blu-ray steht schon einige Zeit hier im Regal. Gesehen habe ich sie zwar noch nicht aber die (vereinzelten) Reviews sind immerhin positiv. Ich werde berichten, wenn ich dann irgendwann mal dazu komme :smile: .

Was gab’s zum Zocken?

Filme unterstütze ich sowieso irgendwie ungern. Da ist mir die Gefahr zu groß, dass am Ende nur Mist rauskommt. Gilt natürlich auch für Spiele, weshalb ich in dem Bereich ebenfalls nur noch in absoluten Ausnahmefällen Geld in den Ring werfe. Dass es meist gar keine physikalische Version mehr als Extra gibt, macht es noch einfacher davon Abstand zu nehmen. Technisch gesehen habe ich 2019 aber tatsächlich noch 18 Titel unterstützt. Technisch gesehen, weil drei der Crowdfunding-Kampagnen sich nur um besagte physikalische Extras drehten.

Und zwar bringt der britische Publisher Huey Games (noch so ein Urgestein der Videospieleindustrie) seit einigen Jahren Indie-Titel auf einem USB-Stick auf den Markt. Und zwar DRM-frei, in Form einer C64-Kassette und finanziert über Kickstarter. Mit Droid Assault nahm es damals seinen Anfang. Gefolgt von Ultratron und The Mystery of Woolley Mountain. Insgesamt zehn Kassetten habe ich bislang unterstützt. Leider hat die Qualität abgenommen. Die neunte Kassette musste ich einmal umtauschen, bei der zehnten war selbst beim zweiten Umtausch der USB-Stick im Eimer. Zwar gibt es die Inhalte auch zum digitalen Download – war also kein Totalschaden. Aber unter den Bedingungen habe ich dann doch entschieden, dass es mir das nicht mehr wert ist. Scheinen auch andere so zu sehen, denn sie tun sich immer schwerer überhaupt noch ihr Initialziel zu erreichen. Irgendwelche Stretch Goals sind da reine Utopie geworden.

Prodeus (Herstellerbild)

Von den restlichen 15 Videospielen sind in der Zwischenzeit tatsächlich schon acht Stück erschienen:

  • Prodeus – Ein sogenannter Boom-Shooter (ein blöder Name) mit einem (auf Wunsch) sehr eigenartigen Look. Macht aber definitiv Laune und ist zu empfehlen.
  • Alwa’s Legacy – Ein Metroidvania mit einem SNES-Grafikstil. Selbst noch nicht gespielt, hat aber gute Bewertungen.
  • Justin Wack and the Big Time Hack – Sagen wir, wie es ist: Dieses Point & Click-Adventure habe ich nur unterstützt, weil es sehr viel Inspiration von Day of the Tentacle nimmt. Das Ergebnis scheint aber gelungen zu sein.
  • Solasta: Crown of the Magister – Das andere CRPG-Schwergewicht neben Pathfinder: Wrath of the Righteous aber mit offizieller Dungeons & Dragons-Lizenz und einem größeren Fokus auf die rundenbasierten Kämpfe.
  • Nox Archaist – Das Hardcore-Rollenspiel inspiriert und entwickelt für den Apple II. Ich hab’ es ehrlich gesagt nach fünf Minuten wieder abschalten müssen. Mir taten tatsächlich von diesem leicht verschwommenen Text die Augen weh. Keine Ahnung, wie das in den 80igern jemand ausgehalten hat. Aber irgendwann werde ich es mal wieder probieren.
  • Radio Commander – Ein Echtzeitstrategiespiel bei dem ihr nicht direkt eure Truppen kontrolliert, sondern am Fernsprecher Befehle erteilt – mit entsprechender Verzögerung bei der Ausführung. Eine richtig coole Idee und die Umsetzung ist ebenfalls größtenteils gelungen und überraschend emotional eben, weil ihr so weit vom Schlachtfeld entfernt seid.
  • 112 Operator – Ihr seid an der Notfallhotline. Eure Aufgabe? Die Anrufe entgegennehmen und die Einsatzfahrzeuge (Polizei, Feuerwehr, Krankenwagen, etc.) entsprechend zuweisen. Absolut nervenaufreibend, weil irgendwie nie genug Ressourcen da sind, um allen zu helfen.
  • Chernobylite – Die Polen von The Farm 51 haben einen Großteil der Zone gescannt und waren mehrfach vor Ort um Tonaufnahmen und Fotos anzufertigen. Dürfte somit vermutlich die bislang realistischste Darstellung vom Kernkraftwerk und seiner Umgebung sein. Spielerisch würde ich es als Hardcore-S.T.A.L.K.E.R.: Shadow of Chernobyl bezeichnen. Zwar fehlt die offene Welt aber dafür sind die Survival-Elemente auf Stufe 10 hochgedreht und ein stärkerer Fokus auf die Geschichte gelegt. Definitiv nicht für jeden Spielertyp geeignet.

Homeworld 3 (Herstellerbild)

Und die folgenden vier Stück werden es 2023 auf jeden Fall über die Ziellinie schaffen:

  • Summer Daze: Tilly’s Tale – Die Familie Cole hat es echt nicht leicht. Damals bei Sierra verantwortlich für so einige Hits, schaffen sie es seitdem irgendwie nicht mehr an die Glanzzeiten anzuknüpfen. Wird sich mit diesem eher seichten Adventure/Visual Novel-Verschnitt (ein Spin-off zu Hero-U: Rogue to Redemption) leider auch nicht ändern. Ich wollte sie einfach unterstützen.
  • Homeworld 3 – Grafisch eine absolute Augenweide. Das Design der Schiffe ist wie schon bei den Vorgängern der absolute Wahnsinn. Hoffentlich kann es auch spielerisch mithalten.
  • 3 Minutes to Midnight – Irgendwie scheine ich ein Faible dafür zu haben Point & Click-Adventure zu unterstützen, die auch nur ein bisschen an die glorreichen Titel von LucasArts erinnern :smile. .
  • EVERSPACE 2 – Ich bin bei Titeln aus deutschen Landen mittlerweile ja eher skeptisch aber Teil 1 (eine rogue-like Weltraumsimulation) war überraschend gut und Teil 2 legt da echt nochmal eine Schippe drauf. Unbedingt im Auge behalten!

Die restlichen drei Titel sind Stray Gods: The Roleplaying Musical (hieß mal Chorus), Firmament (der neue Titel der Myst-Macher) und Subverse (das Mass Effect-Pornospielchen). Alle noch ohne Termin aber keiner dabei, wo ich die Befürchtung habe, dass da nichts mehr kommt. Subverse kann ich sogar schon seit bald zwei Jahren die Early-Access-Version spielen. Vergesse nur immer wieder, dass ich es besitze. Steam blockiert mittlerweile ja ausnahmslos alle anstößigen Inhalte in Deutschland. Entsprechend kriege ich nicht einmal die Developer-Updates dafür angezeigt. Echt ein absoluter Mist dieses Verhalten von Seiten Valve. Man kann sich dadurch nicht mal DLCs für die Spiele holen, die man besitzt. Und viele Uncut-Patches für solche Spiele werden nun einmal als (kostenlose) DLCs bereitgestellt. Aber gut: Thema für einen anderen Eintrag.

Viel zu lesen

Kein Video- aber ein Brettspiel: Divinity Original Sin the Board Game. Ja, dafür habe ich ebenfalls Geld ausgegeben. Und das, obwohl der eigentliche Hersteller des Brettspiel nicht gerade den besten Ruf hat und ich faktisch niemanden habe mit dem ich es spielen könnte. Aber dem Larian-Studios-Hype konnte ich nicht wiederstehen und zumindest auf dem Papier klingt es durchaus nach einem coolen Titel. Mal schauen. Dieses Jahr soll es angeblich endlich was werden mit der Fertigstellung, nachdem sie gefühlt das komplette Konzept einmal über den Haufen geworfen hatten.

Das Regalfach ist fast voll mit Numenéra-Zeug.

Und auch Numenéra: Liminal Shores habe ich unterstützt, obwohl ich mit hoher Wahrscheinlichkeit nie eine Rollenspielgruppe dafür finden werde. Aber wie ich schon vor zwei Jahren geschrieben hatte: Mir gefällt die Spielwelt und ich finde es super mehr darüber zu erfahren. Insofern passt das schon :smile: . Müsste nur endlich mal Zeit dafür finden. So viel zu lesen aber man kommt irgendwie nie dazu. Dabei handelte es sich bei den restlichen zehn Projekten des Jahres 2019 ebenfalls um Sachen zum Lesen!

Schlimmer noch: Beim Kickstarter für Boss Fight Books Werk* zum Spieleklassiker Breakout habe ich mir (wegen den Versandkosten) sogar den gesamten Katalog des Verlags gegönnt. Das waren damals 23 Bücher. Sie hatten mich nämlich vergessen, deshalb bekam ich auch noch die zwei in der Zwischenzeit erschienen Titel dazu. Daneben landeten in meinem “Unterstützungskorb” You Died: The Dark Souls Companion*, The Sierra Adventure: The Story of Sierra On-Line*, Through the Moongate, Part II* sowie die englischen Ausgaben von Third Editions The Rise of the Witcher und The Legend of Kingdom Hears Volume 1: Creation. Trotzdem, dass ich von ihrem Werk zu Dead Cells sehr enttäuscht war, unterstütze ich die Franzosen immer noch blind. So hoch ist die grundsätzliche Qualität ihrer Werke.

Der Rest

Was bleibt noch? Nun City Builder: A Guide to Designing Communities war der einzige Fehlkauf des Jahres 2019 würde ich sagen. Es klang auf dem Papier interessanter als das Ergebnis ist und man merkt zudem einfach, dass dahinter ein Indie-Verlag ohne viel Personal und Geld steckt. Dann habe ich mir noch die zweite Ausgabe des Spielemagazins A Profound Waste of Time gegönnt. Bin ja nicht mehr wirklich der Magazine-Leser aber das Werk hat echt was zu bieten und kommt eher einem Buch gleich als einem überteuerten Heftchen, das man nach einmaligem Lesen in den Müll wirft. Gleichzeitig hat es nicht diese ekligen Pseudo-Eliten-Stil, den man von deutschen Machwerken dieser Art kennt. Sprich es besteht nicht einfach nur aus beklopptem philosophischem Gelabber, sondern hat tatsächlich Inhalt und Mehrwert.

Die gesammelten Werke von Third Editions

Die letzten zwei Titel hingegen waren die Webcomicsammlungen He is a Good Boy: The Collected Crange und Junior Scientist Power Hour: Volume 2. Keine Ahung was mich bei ersterem zur Unterstützung geritten hat. Die Geschichte dreht sich um eine Eichel mit einem extrem versauten Mundwerk, das von seinem Mutterbaum abgestoßen wird und nun gezwungenermaßen hinaus in die Welt reist. Gewöhnungsbedürftig aber insgesamt überraschend gut muss ich sagen. Junior Scientist Power Hour ist hingegen eine Art autobiographisches Werk der Künstlerin Abby Howard in dem sie ihre teils abstrusen Gedanken humorvoll aufs Papier bringt. Nett aber nicht überragend.

Epilog

So viel also zu meinem Crowdfunding-Jahr 2019. Ich habe damals wieder ein relativ breites Spektrum an Sachen unterstützt und von den 31 erfolgreichen Projekten sind tatsächlich mittlerweile bereits 23 abgeschlossen und der Rest auf einem guten Weg. Kein schlechter Schnitt. Allerdings dauert es bei Büchern eh meist nicht so lange. Sind eher die Filme und Videospiele auf die man ewig wartet. Wirklich bereut habe ich kein einziges Projekt. So viel kann ich schon jetzt sagen, obwohl ich mir noch nicht alles im Detail angeschaut habe. Und wie immer bin ich ein wenig stolz darauf zu sehen, was für coole Sachen dank meinem Geld (und X weiterer Unterstützter) ihren Weg auf den Markt gefunden haben. Vor allem bei den Spielen war die Ausbeute denke ich überraschend hochwertig. Und wehe, es widerspricht mir wieder jemand in den Kommentaren! :tongue:

Sicarius

Das Crowdfunding-Jahr 2018

Psychonauts 2 (Herstellerblid)

Fünf Jahre im Ofen hat Psychonauts 2 nach seiner erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne auf Fig (3,8 Millionen Dollar) gebraucht bis es vorletzte Woche endlich das Licht der Welt erblickt – ach und einen Aufkauf von Double Fine durch Microsoft. Ein Schicksal, dass sie sich übrigens mit zwei Studios teilen, die ebenfalls Crowdfunding-Erfolge hatten: inXile Entertainment (Wasteland 2 & 3) und Obsidian Entertainment (Pillars of Eternity 1 & 2). Ich bin aber immer noch mit Quake beschäftigt (Hauptspiel sowie beide Mission Packs und DotP durch, jetzt noch die neue MachineGames-Episode), deshalb habe ich in das neuste Werk von Tim Schafer & Co. noch nicht reingeschaut. Es sieht aber stark danach aus, als wäre es wesentlich erfolgreicher nicht nur als Teil 1, sondern auch Double Fines Broken Age. Ihr wisst schon, ihr mittlerweile in Vergessenheit geratenes erstes Crowdfunding-Projekt. Und ja, dass Psychonauts 2 direkt seit Tag 1 im Xbox Gamepass enthalten ist hat neben der hohen Qualität des Titels sicherlich dazu beigetragen.

Nur ein Jahr im Ofen hat hingegen Pathfinder: Wrath of the Righteous gebraucht, das letzte Woche auf den Markt kam. Hier scheint das Ergebnis besser zu sein als Pathfinder: Kingmaker im Releasezustand aber die Gesamteuphorie hält sich dennoch in Grenzen. Immer noch zu viele Bugs, eine inkonsistente Geschichte (Charaktere reagieren unlogisch) und scheinbar nicht viel zu sagen (übliches Schwarz/Weiß-Helden-Krams). Aber mal schauen was sich da in den nächsten Monaten noch tut. Teil 1 wurde ja (leider) auch erst mit der Enhanced Edition ein wirklich empfehlenswerter Titel für Isometrische-Party-Rollenspiele-Fans.

Videospiele? Ja, ne…

Eine Kickstarterbox

Mittlerweile unterstütze ich tatsächlich eher selten noch Videospiele auf den gängigen Crowdfunding-Portalen. Das liegt zum einen an meinem Fetisch unbedingt eine physikalische Box haben zu wollen. Die meisten Entwickler haben nämlich richtigerweise erkannt, dass die Dinger nur extrem viel Zeit und Geld kosten (speziell der Versand) und lassen sie stattdessen zugunsten von billigen T-Shirts oder irgendwelchen nutzlosen Pins unter den Tisch fallen. Und wenn doch mal eine angeboten wird, dann zu Preisen wo einem die Ohren schlackern (>250€).

Eine absolut nachvollziehbare Entscheidung (sowohl die Preise als auch das komplette Weglassen). Die Vergangenheit hat schon gezeigt, dass die physikalischen Extras als erstes stillschweigend unter den Tisch fallen, wenn das Geld anfängt knapp zu werden. Dann lieber gleich so ehrlich sein und sich den ganzen Ärger ersparen. Aber das hält mich natürlich ein Stück weit davon ab das Projekt zu unterstützen und treibt mich dazu erst in irgendeinem Sale zuzugreifen – wenn der Titel denn tatsächlich irgendwann erscheint. Die Erfolgsrate ist leider immer noch eher schlecht speziell bei kleinen/neuen Studios mit innovativen Ideen. Ein weiterer Grund meiner Zurückhaltung. Widerspricht natürlich der Crowdfunding-Idee sein Augenmerk eher auf etablierte Schaffer zu richten aber nach bald 10 Jahren Erfahrung mit dem Thema ist die Realität halt leider, dass immer noch viel zu viele den tatsächlichen Aufwand unterschätzen. Nicht nur aber speziell im Bereich der Videospiele. Und trotzdem finden sich immer noch genug, die sich von genügend Buzzwords (“Open World Multiplayer Survival Horror Escape RPG”) angezogen das Geld aus der Tasche reißen lassen. Ne, da bleibe ich lieber bei Büchern und Zeitschriften. Da kann nicht ganz so viel in die Hose gehen und man muss normalerweise auch nicht ein halbes Jahrzehnt darauf warten.

Mein Crowdfunding-Jahr 2018

Iron Harvest (Herstellerbild)

Werfen wir nun noch einen Blick zurück und zwar auf das Jahr 2018. Damals habe ich versucht 29 Projekten mein Geld zu geben, bei immerhin 26 hat es geklappt :wink: . Eine Erfolgsquote von fast 90%! Die drei versemmelten waren Rocket Jump: Quake and the Golden Age of First Person Shooters, Starlight 3 und The Hero of Deathtrap Dungeon. Über die beiden letzteren hatte ich mich schon einmal an dieser Stelle ausgelassen. Während Starlight 3 in völliger Verzweiflung sogar Elon Musk um Hilfe bat, zeichnete sich The Hero of Deathtrap Dungeon durch völlige Stille aus. Der Autor David L. Craddock hingegen hat vermutlich schlicht auf das falsche Pferd gesetzt, denn die Kampagne zu seinem Buch lief auf Unbound und es gab so gut wie überhaupt keinen Hype. Aber: Ende gut, alles gut. Das Buch ist trotzdem erschienen. Erst als eBook, mittlerweile sogar in physikalischer Form. Nein, ich habe es noch nicht gelesen. Steht auf meiner ToDo-Liste (wie 10.000 andere Bücher…). Ich nehme weiterhin gerne Spenden im Bereich von >10 Millionen entgegen, damit ich sofort in den Ruhestand wechseln kann!

Von den 26 erfolgreichen Projekten waren zwölf Stück aus der Kategorie “Videospiele” und davon wiederrum sind zum Verfassungszeitpunkt erst drei Stück tatsächlich erschienen und zwei Stück abgeschlossen (=alle Rewards erhalten). Und selbst das ist eher großzügig, denn die Spiele in der Myst 25th Anniversary Collection gab es ja schon. Sie wurden “nur” auf modernen Systemen lauffähig gemacht und in eine schicke Box gesteckt (optional mit LED-Screen). Und ja: Ich habe bis heute tatsächlich noch keinen einzigen Titel aus der Reihe gespielt :smile: . Die anderen beiden Werke? Zum einen das Echtzeitstrategiespiel mit ungewöhnlichen Setting von den Bremern bei KING Art namens Iron Harvest. Da kommt Ende Oktober 2021 sogar eine Konsolenversion raus und die Kampagne unterstützt Koop! Der zweite Titel ist das Point ‚n‘ Click-Adventure The Darkside Detective: A Fumble in the Dark, das mich trotz mittlerweile üblichen Pixellook inhaltlich irgendwie angesprochen hat (und glaube ich von den Adventure-Experten von Wadjet Eye Games promotet wurde). Morgen verlässt hingegen Encased die Early-Access-Phase, das gerne als “Sowjetisches Fallout” bezeichnet wird.

“Early Access” scheint sowieso das Stichwort der Stunde, denn drei weitere der 12 Titel hängen aktuell in diesem Status (The Waylanders [spanisches Dragon Age], XENONAUTS 2 [Old-School-XCOM], Black Geyser: Couriers of Darkness [Noch ein Iso-Party-RPG]) plus mit Nighthawks (Vampir-Rollenspiel von Wadjet Eye Games) und Soundfall (Crypt of the Necrodancer aber nicht tile-based) noch zwei, die wir als Backer bereits in einer Alpha-Version zocken dürfen. Bleiben drei Stück (Freja and the False Prophecy [hat was von Child of Light], Hazelnut Battle [eine Hommage an The Legend of Zelda], Realms Beyond: Ashes of the Fallen [nochmal Iso-Party-RPG…]), die bislang nur auf dem Papier und in Videos existieren. Aber es sind ja “erst” drei Jahre vergangen und bei allen Projekten ist weiterhin Bewegung drin. Gut, dass kann man theoretisch von Chris Roberts‘ Squadron 42 ebenfalls behaupten – zumindest kommt da irgendwie alle vier Wochen eine Art Scrum-Sprint-Review-Newsletter, der völlig nutzlos und größtenteils uninteressant ist. Aber darüber reden wir nicht…

Die Nicht-Spiele

Ein Teil der Crowdfunding-Bücher von 2018

Bleiben noch 14 Projekte übrig, die ich 2018 unterstützt habe. Und die Quote dort sieht ganz anders aus als bei den Videospielen. Satte 93% davon sind bereits vollständig abgeschlossen. Nur der liebe Herr Scott Kurtz kriegt es irgendwie überhaupt nicht auf die Reihe die PvP Definitive Edition 20th Anniversary Collection endlich mal fertig zu stellen. Ja, er schafft es ja nicht einmal mit uns Backern anständig zu kommunizieren. Immerhin scheint er nun allen, die es einfordern, das Geld ohne Murren zurück zu erstatten. Und ja, ich überlege tatsächlich auch das Angebot anzunehmen. Schließlich fehlen in der Kollektion schon jetzt wieder drei Jahre an Comics. Da lohnt es sich eher auf die nächste zu warten…

Nene, das machen andere Webcomic-Autoren wesentlich besser. Der deutsche Oliver Knörzer hat beispielsweise für seine Anthology von Sandra and the Woo ab Crowdfunding-Ende bis Lieferung gerade mal ein halbes Jahr gebraucht. So muss das sein. Insgesamt waren es vier Webcomicsammlungen (Vote Dog und The GaMERCaT zu den beiden anderen) die ich unterstützt habe. Der Rest? (Retro-)Spielebücher wie The Legacy of 3dfx, Empires of EVE: Volume II, Hardcore Gaming 101: Japanese Game Obscurities und im Prinzip alles, was Third Edition Books raushaut. Unterm Strich durchweg Qualitätsware und klare Leseempfehlungen. Kein Wunder, da die meisten Sachen von etablierten Verlagen kommen. Bei Through the Moongate, Part I ist jedoch die englische Übersetzung nicht so ganz gelungen – der Autor ist Italiener und hatte nicht verstanden, dass der Übersetzer ihm nur den 1. Entwurf geschickt hatte. Aber gut, passiert und trotzdem interessant zu lesen. Nur schade, dass bei Teil 2 das Stretch Goal für eine Neuübersetzung von Teil 1 nicht erreicht wurde.

Lysanda meinte schon ich sollte doch ebenfalls endlich mal ein Buch schreiben schließlich habe ich doch mittlerweile so viel über bestimmte Themen gelesen, da könnte ich locker eine Zusammenfassung oder so machen. Recht hat sie. Aber ich muss doch die ganzen Spiele spielen und die vielen Bücher lesen und dann ist da auch noch die Faulheit… Äh, wo waren wir? Achja: Die letzten beiden Projekte waren die Musikalben Video Games Live: Level 6 und Matt Greys Reformation 3. Zu denen muss ich aus meiner Sicht nichts weiter sagen als: Anhören!

Zusammenfassung

Nachdem ich 2017 “nur” zwölf Projekte unterstützt hatte, gab es 2018 wieder mehr interessantes Zeug für mich und die Anzahl hat sich entsprechend mehr als verdoppelt. Ja, im Bereich der Videospiele ist das meiste noch offen aber anders als in den Anfangsjahren 2012-2014 sind die meisten immerhin schon spielbar und machen nicht den Eindruck, dass sie ein absoluter Rohrkrepierer werden. Insofern habe ich (und vermutlich die Entwickler) dazu gelernt :wink: .

Ein Positivbeispiel?

2018 zeigt aber eindeutig meine Wende weg von den Videospielen hin zu den Büchern zum Thema. Neben den oben genannten Gründen liegt das natürlich auch an der Erkenntnis, dass ich faktisch eh nicht dazu komme alles zu spielen. Allerdings ist im Bereich der Bücher das Angebot ebenfalls extrem riesig (vor allem, wenn es um Retro geht) und entsprechend gut muss man filtern. Aber zumindest 2018 hätte ich gesagt habe ich eine gute Wahl getroffen obwohl ich noch nicht alles gelesen habe. Was aber natürlich auch daran liegt, dass ich vor allem die mittlerweile etablierten Verlage wie Bitmap Books oder Third Editions unterstütze. Mal schauen wie lange das anhält. Vor allem dieses Jahr habe ich mich nämlich doch mal hinreißen lassen ein paar (amerikanischen) Self-Publish-Autoren Geld zu geben, die zwar sicherlich das Retro-Wissen aber vermutlich nicht die wirklich gute Schreibe haben.

Das scheint so grundsätzlich ein Problem in dieser Community zu sein egal ob es Bücher oder ewig lange Dokumentarfilme (mehr Mut zum Weglassen!) sind: Inhaltlich top aber Präsentation/Umsetzung zum Haare ausreißen, wenn nicht ein richtiger Publisher mit drinhängt. Bitte? Ich soll’s besser machen? Je mehr ich darüber nachdenke und mir so die Konkurrenz auf dem Büchermarkt anschaue desto eher klingt das nach gar nicht mal so einer schlechten Idee… Kennt jemand einen Verlag, der mir einen ordentlichen Vorschuss geben würde? Nein? Schade. Dann spiel ich halt Quake: Dimension of the Machine weiter.

Unbound ist komplett auf Bücher spezialisiert.

2014 war der “Kickstarter-Hype” nicht nur bei mir erstmal vorüber und der Realismus kehrte (größtenteils) ein, ich fing’ auch so langsam an mehr (oder sogar überwiegend) Projekte zu unterstützen die nichts mit Spielen zu tun hatten (von vereinzelten, vorherigen Fehltritten wie die Pebble Watch mal abgesehen). Gleichzeitig entwickelte sich immer Konkurrenz zum Platzhirsch Kickstarter: Fig, IndieGoGo, Unbound, Volume und so weiter und so fort – und da rede ich nur von den projektbezogenen Sachen. Patreon, OnlyFans oder GoFundMe sind noch ganz andere Themen.

Gefühlt gibt es mittlerweile keine Nische mehr, die nicht ihre eigene Seite hat. Aber ganz ehrlich: Ich kann mit denen allen nichts anfangen. Ich unterstütze ein Projekt lieber auf Kickstarter als auf irgendeiner anderen Plattform. Das fängt von fragwürdigen Regeln wie z.B. direktes Einsammeln des Geldes ein (ohne Rücküberweisung, wenn das Projekt scheitert) und geht bis hin zu einfachsten Komfortsachen wie das Interface oder E-Mailbenachrichtigungen. Da habe ich bislang einfach noch nichts Besseres gefunden. Scheint auch nicht nur mir so zu gehen: Die Wahrscheinlichkeit eines Projekterfolgs auf Kickstarter ist definitiv wesentlich höher ist schon allein aufgrund der Masse an potentiellen Unterstützern. Garantiert ist er aber natürlich trotzdem nicht, wie der Blick zurück zeigt:

Das Crowdfunding-Jahr 2016

“Nur” elf Projekte habe ich 2016 unterstützt, wobei zwei davon identisch sind. Das Horror-Adventure Ghost Theory der Entwickler von Dex hatte es im ersten Anlauf nämlich nicht geschafft sein hochgestecktes Ziel von rund 110.000€ zu erreichen (es kamen nur knapp 20.000€ zusammen). Dreadlocks hat es dann nochmal mit der Hälfte des Budgets versucht (also 55.000€) und hat dieses Ziel knapp übersprungen. Es wäre allerdings besser gewesen, sie hätten keinen zweiten Versuch unternommen. Das Spiel ist nämlich immer noch nicht erschienen. Ihnen ist die Kohle ausgegangen und kein Publisher wurde gefunden. Glaube nicht, dass da noch jemals was passieren wird.

Ghost Theory (Herstellerbild)

Unter den restlichen neun Projekten finden sich drei weitere Spiele. Das eine ist vor kurzem auf den Markt gekommen: Wasteland 3. Sogar die Collector’s Edition flatterte pünktlich ins Haus. Bitte? Ob der Titel gut ist? Keine Ahnung. Als hätte ich Zeit dafür ein Rollenspiel zu zocken :wink: . Aber ja, die Kritiken sind durchweg positiv und es hat sogar einen Koop-Modus! Auf System Shock und Psychonauts 2 müssen wir hingegen noch etwas warten. Nightdive hatte ja mittendrin beim System Shock-Remake den Stecker gezogen, weil sie sich zu sehr vom “Remake” hin zu einer “Neuinterpretation” bewegten. Mittlerweile sind sie aber definitiv auf einem sehr guten Weg, wie auch die Alpha-Demo des Introlevels zeigt. Hätte definitiv in einem Desaster enden können das Ganze. Double Fines Werk soll hingegen nächstes Jahr endlich seinen Weg in die Händlerregale finden. Bin sehr gespannt darauf und hoffe, dass es nicht wieder wie Teil 1 als Geheimtipp endet oder schlimmer noch: Wie Broken Age die (überzogenen) Erwartungen nicht erfüllt.

Die Bücherecke

Ansonsten habe ich 2016 einen Haufen Bücher unterstützt. Der französische Verlag Third Editions hat damals in zwei Kampagnen die ersten fünf Übersetzungen aus ihrer umfangreichen Sammlung an Bücher über Spiele finanziert. Darunter Dark Souls und The Legend of Zelda. Mittlerweile läuft der Kickstarter zum glaube ich 15. Buch (The Legend of Final Fantasy IX) und ich bin natürlich wieder mit dabei. Bitmap Books aus England hat 2016 hingegen zwei Projekte aus seiner “A Visual Compendium”-Reihe finanziert. Darunter eine erweiterte Fassung des Buchs über den Commodore 64 und eins über das NES.

Anders als Third Editions scheint der Verlag übrigens mittlerweile nicht mehr so stark auf Crowdfunding zu setzen und scheint sich gut selbst finanzieren zu können. Third Editions begründet das glaube ich damit, dass sie im englischsprachigen Markt trotz ihrer Erfolge immer noch nicht gut genug Fuß gefasst haben und die Publicity dieser Kampagnen noch brauchen. Ist für mich okay. Mir ist es am Ende egal wo ich den guten Lesestoff herkriege, solange ich ihn bekomme :smile: . Tommy Tallarico hatte hingegen 2016 das 5. Video Games Live-Album finanziert und das fünfte Buch des Webcomics Sam & Fuzzy landete ebenfalls in meinem “Warenkorb”.

Alles in allem war 2016 also ein übersichtliches und fast durchweg gutes Jahr was meine Crowdfunding-Unterstützungen anging. Ja, Ghost Theory war ein Reinfall aber der Rest war super bzw. wird höchstwahrscheinlich noch wie versprochen erscheinen. Zumindest ist die Kommunikation im Vergleich zu vielen anderen Projekten bei Nightdive und Double Fine absolut kritiklos. Es geht aber tatsächlich noch besser:

Das Crowdfunding-Jahr 2017

Phoenix Point (Herstellerbild)

Das bislang einzige Jahr, das tatsächlich vollständig abgeschlossen ist. Ja, alle damals u.a. mit meinem Geld finanzierten Projekte wurden mittlerweile veröffentlicht und alle Goodies sind bei mir angekommen. Die Qualität war sogar durchweg hoch! Zwölf Stück habe ich unterstützt und nur eins hat sein Ziel nicht erreicht: Shakes & Fidget – The Adventure. Ist glaube ich auch besser so. Mal wieder so ein deutsches Projekt bei dem ich mich hinreißen habe lassen obwohl ich mit den Comics sehr wenig anfangen kann. Immerhin war KING Art (The Book of Unwritten Tales als Entwickler gesetzt. Entsprechend war zumindest die Aussicht auf einen gelungenen Titel da. Aber nachdem die Kampagne relativ zügig nur noch vor sich hinplätscherte, zog der Publisher (völlig zu Recht) die Reißleine.

Dafür hatten es Phoenix Point (der Strategie-Titel vom X-COM-Erfinder), Pillars of Eternity II: Deadfire und Pathfinder: Kingmaker erfolgreich über die Ziellinie geschafft. Zugegeben: Speziell Pathfinder: Kingmaker hat anschließend noch etwas Reifezeit gebraucht und ist erst seit dem Release der Enhanced Plus Edition eine uneingeschränkte Empfehlung für alle Rollenspielliebhaber. Aber hey: Besser spät als nie und der Erfolg war groß genug, um mit Pathfinder: Wrath of the Righteous einen Nachfolger zu rechtfertigen. An Pillars of Eternity II: Deadfire hat Obsidian ebenfalls noch ein ganzes Jahr weiter gefeilt (Patch-Version 5 ist die finale) – leider ist hier trotz der wohl guten spielerischen Qualität der große Erfolg ausgeblieben. Teil 3 wird’s also vermutlich nicht so schnell geben. Schade, denn die Welt ist richtig cool und interessant. Andererseits: Ich hab‘ Teil 1 eh noch nicht durch. Ja, es ist echt schlimm mit mir, ich weiß. Kaufen, kaufen, kaufen aber nichts anständig zocken…

Nicht-Videospiele

Das mit dem “nicht zocken” gilt übrigens auch für die zwei Nicht-Videospiele-Spiele des Crowdfunding-Jahres 2017: Warehouse 13: The Board Game und Numenéra 2: Discovery and Destiny. Nachdem Lysanda und mir die Serie so gut gefallen hat und die Idee des Brettspiels super klang, hatte ich meine Kohle in den Ring geworden. Leider hatten wir bis heute keine Zeit es mal zu zocken – wie irgendwie alle Brettspiele in unserem Haushalt ein eher unterspieltes Dasein fristen. Bitte? Irgendwie ist in der Casa Lysanda überhaupt keine Zeit für Nichts? Ja, scheinbar schon. Wir schauen kein Fernsehen, kommen nicht anständig zum Lesen oder Zocken und schaffen es nicht einmal den Öltankraum fertig zu renovieren. Meine Mutter beschwert sich ebenfalls darüber, dass wir sie nicht öfters besuchen. Keine Ahnung wo die ganzen Stunden hinkommen. Während ich diese Zeilen tippe ist es auch schon wieder 15 Uhr und der Sonntag somit so gut wie vorbei…

Die Numenéra-Sammlung wächst…

Bei Numenéra wusste ich immerhin von Anfang an, dass es so passieren wird. Das Tabletop-Produkt von Monte Cook Games habe ich mir tatsächlich vornehmlich einfach nur zum Lesen geholt. Es ist völlig illusorisch, dass ich jemals eine Pen-&-Paper-Gruppe finden werde – schon gar nicht eine, die ein eher unbekanntes, englischsprachiges Produkt spielen wird. Aber da inXiles Torment: Tides of Numenéra ebenfalls in dieser Welt angesiedelt ist, wollte ich halt noch mehr darüber erfahren.

Der andere Kram

Ansonsten gab es 2017 noch die Crowdfunding-Kampagne zur genialen Dokumentation über Star Trek: Deep Space Nine, das zweite Album mit fantastischen C64-Remixen von Matt Gray, die sechste Comic-Sammlung von Questionable Content, zwei Bücher zum Thema SEGA Dreamcast und Final Fantasy VII des britischen Verlags Read-only Memory und die nächste Ausgabe der Visual Companion-Reihe von Bitmap Books – dieses Mal zum SNES. Das zu Final Fantasy VII habe ich immerhin mittlerweile gelesen! :wink: .

Unterm Strich war 2017 also in mehrfacher Hinsicht ein gutes Crowdfunding-Jahr: Alle Projekt sind erfolgreich abgeschlossen und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ja, nicht alle Spiele und Bücher sind durchweg perfekt geworden aber die Qualität ist dennoch auf einem hohen Niveau. Definitiv alles Kampagnen die ich wieder unterstützen würde bzw. auch schon habe wie z.B. das dritte Album von Matt Grey oder die nächste Erweiterung für Numenéra von Monte Cook Games.

Epilog

So viel also zu meinen Crowdfunding-Jahren 2016 und 2017. Insgesamt “nur” 23 Projekte unterstützt aber damit vermutlich immer noch mehr als die meisten Leser insgesamt seit dem Kickstarter-Hype. Richtig so: Ich bin wie immer kein gutes Vorbild. Freue mich natürlich trotzdem immer wieder darüber, wenn ich dabei helfen konnte eine Idee in die Tat umzusetzen und am Ende ein gutes Produkt rauskommt, das andere ebenfalls mögen. Kann mir freilich nichts davon kaufen, dass mein Name irgendwo in den Credits auftaucht und hätte ich das Werk später erstanden wäre es mitunter sogar billiger gewesen (allerdings nicht immer!). Aber hey: Jeder hat seine Hobbies :smile: .

Und so viel sei schon einmal gesagt: Seit 2018 steigt die Anzahl der unterstützten Projekte wieder stark an. Aber das könnt ihr ja auch selbst selbst sehen.

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