Es gibt da eine Sache, die verheimliche ich euch jetzt schon seit Jahren. Aber aus gegebenem Anlass breche ich nun endlich mein Schweigen und verrate euch, dass ich eigentlich Manuela heiße, mit Karl-Heinz fünf Kinder habe und seit meinem Rentenbeginn in Griechenland wohne… ne, Moment. Das ist die falsche Enthüllung. Ich wollte eigentlich sagen, dass ich vor etwas mehr als acht Jahren mit Lysandas Chevrolet Spark einen Autounfall hatte. War am Ende eine größere Sache, die sich über ein Jahr hinzog und sogar vor Gericht verhandelt wurde. Übrigens mein zweites Mal im Zeugenstand. Das erste Mal war als vor vielen Jahren ein paar Kabeldiebe auf der Arbeit zugeschlagen hatten. Ich war ihnen kurz davor begegnet, als ich gerade in die Mittagspause gegangen bin.
LKW + kleines Auto = nicht so gut
Ein sehr dicker Knutschfleck
Gerichtsverhandlung klingt allerdings spektakulärer, als die ganze Sache im Grunde war. Fangen wir also von vorne an: Lysanda und ich waren Mitte Juli auf dem Weg in unser lokales Fitnessstudio. Auf der Abbiegespur sind wir dann hinter einem kleinen LKW gelandet, der ebenfalls abbiegen wollte. Wir folgten ihm bis er dann vor einer Bushaltestelle/Kreuzung stehen blieb. Ich dachte mir da erstmal nichts dabei, hielt ebenfalls an und habe mich weiter mit Lysanda unterhalten bis der LKW plötzlich rückwärts auf uns zurollte. Ich drückte auf die Hupe, aber es war schon zu spät und wir hatten ihn auf der Motorhaube. Im Nachhinein betrachtet hätte ich lieber den Rückwärtsgang einlegen und losfahren sollen (es war niemand hinter mir). Doch so habe ich mich im Affekt halt nicht entschieden.
Da es sich beim Fahrer um einen nicht fließend deutschsprechenden Mitbürger handelte, haben wir die Polizei gerufen, Fotos von allem gemacht sowie den Unfallbericht ausgefüllt und dann rund eine Stunde mit Warten verbracht, bis die Streife kam und unsere Aussagen aufnahm. Alles in allem wie gesagt blöd, jedoch nicht tragisch. Keiner in irgendeiner Art und Weise verletzt und das Auto grundsätzlich fahrbereit. Nur die Motorhaube oben an der Front ziemlich zerdrückt. Lysanda war aber definitiv geschockt. Und selbst mich nahm die ganze Situation scheinbar ziemlich mit. Im Moment hielt ich zwar alles irgendwie zusammen, als ich dann allerdings zuhause angekommen das Gespräch mit unserer Versicherung beendet hatte, brach ich auch erstmal kurz zusammen.
Aus unserer Sicht blieb der LKW-Fahrer stehen, um mit jemandem auf der Straße zu schwätzen und ging dabei von der Bremse runter, weil die Straße wenig Gefälle hat. Aber sie hat eben zum Gehsteig hin doch ein leichtes Gefälle, weshalb er dann rückwärts rollte und auf unserer Motorhaube landete. Hätte ich etwas mehr Abstand gehabt (=länger Zeit zum Reagieren) oder wie gesagt den Rückwärtsgang eingelegt, wäre sicherlich nichts passiert. So halt nicht. Aus seiner Sicht hingegen sind wir ihm draufgefahren.
Ärger mit der Versicherung
Wir sind dann am nächsten Tag in die Werkstatt, um einen Kostenvoranschlag abzuholen. Die rieten uns stattdessen dazu zur naheliegenden Außenstelle der DEKRA, um ein (nicht ganz billiges) Gutachten anzufertigen. Das weiß man freilich im Vorfeld nie, faktisch war das Geld aber zum Fenster hinausgeworfen. Genauso wenig wie der Polizeiberichte zeigte das Gutachten nämlich, wer der auslösende Faktor gewesen war, und war somit wertlos. Bei der Polizei wurde ich sogar als Beschuldigter (also ich wäre dem LKW reingefahren) befragt. Egal: Damals glaubten wir noch, dass wir das mit der gegnerischen Versicherung schon irgendwie geregelt kriegen. Zumal Hochzeit und Flitterwochen bevorstanden und wir echt keine Zeit und Lust für den Scheiß hatten. Tatsächlich haben die uns aber einfach nur hingehalten, bis ich dann (dank Rechtsschutzversicherung) irgendwann im Oktober doch mal mit dem Anwalt drohte. Anschließend kam quasi sofort die Ablehnung des Versicherungsfalls.
Wäre das Auto höher gewesen, wäre der Schaden größer.
Somit ging es dann damit zum von der Versicherung genehmigten Verkehrsanwalt. Ich werde an dieser Stelle keine Namen nennen, wirklich zu gebrauchen war der Kerl aber nicht. Er meinte zu Beginn zwar vollmundig “ja, wären sie sofort zu mir gekommen, hätten sie schon längst ihr Geld”. Tatsächlich schaffte er es nicht einmal In den ersten Schriftsätzen Lysandas Namen richtig zu schreiben… Naja, die Anwälte fingen an zu kommunizieren. Die gegnerische Versicherung gab jedoch nicht klein bei und am Ende landete der Fall vor Gericht.
Plötzlich dunkel
Lange vor der Gerichtsverhandlung passierte noch etwas Ärgerliches: Wir fuhren monatelang noch mit der eingedrückten Motorhaube durch die Gegend. Im Innenraum war alles okay, deswegen war das kein Problem. Und wir dachten, dass wir das “Beweismittel” bis zum Abschluss des Verfahrens so lassen müssen. Leider kam es dann eines Abends dazu, dass das Motorhaubenschloss seinen Geist aufgab. Wir hatten gerade unser Büro in Darmstadt verlassen und waren auf die Autobahn aufgefahren. Ich beschleunigte zügig – und hatte plötzlich die Motorhaube gefühlt im Gesicht. Die Windschutzscheibe hat zum Glück gehalten, aber saugefährlich war es trotzdem jetzt blind auf der Autobahn mit >100km/h unterwegs zu sein. Also sofort abgebremst, Warnlichter an und mit Lysandas Hilfe auf den Seitenstreifen navigiert. Polizei kam kurz darauf zufällig dazu, die hatten jedoch nichts zu tun und fuhren nach Sicherung der Unfallstelle wieder ab. Stattdessen ADAC angerufen und abschleppen lassen.
Wir haben freilich gleich den Anwalt kontaktiert und gefragt, ob wir das jetzt noch mit obendrauf packen können. Aber der meinte “ne, ihr hättet das Ding schon längst reparieren lassen können”. Ja, danke. Das hättest du auch früher sagen können. Zusätzliche Kosten, auf denen wir also sitzen geblieben sind. Die Windschutzscheibe ließen wir anschließend vor Ort reparieren. Die Motorhaube haben wir stattdessen mit Sisaseil, welches wir noch im Keller hatten, und großzügigem Einsatz von Panzertape festgebunden und sind damit relativ langsam viele Kilometer zu Lysandas Stiefvater gefahren. Der ist nämlich Automechaniker und hatte von einem Schrottplatz schon eine Ersatzhaube beschafft. Hat tatsächlich wunderbar funktioniert die Fahrt und der Austausch. Und die Haube sieht auch heute noch wunderbar aus. Die Unfallhaube haben wir dann noch bis zum Ende des Verfahrens bei uns in der Garage auf – zur Sicherheit, falls sie doch noch gebraucht werden würde.
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So soll das glaube ich nicht sein…
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Sieht krude aus, hat aber gehalten!
Noch mehr Kosten?!
Irgendwann Mitte 2017 trafen wir uns dann vor dem Amtsgericht Groß-Gerau. Wir gegen die gegnerische Versicherung. Lysanda als Klägerin, ich als Zeuge und der gegnerische Fahrer ebenfalls als Zeuge plus seinem Übersetzer. Jeder schilderte der Richterin seine Sicht der Dinge, sie stufte uns beide als glaubwürdig ein und das war es an dem Tag erstmal. Die gegnerische Versicherung bot uns im Anschluss einen Vergleich mit glaube ich einer Übernahme von 65% der von uns verlangten Summe an. Wir warteten mit der Entscheidung jedoch erst einmal ein paar Wochen ab, bis das schriftliche Urteil vorlag. Da stand jedoch drin, dass auf Basis der derzeitigen Faktenlage keine Entscheidung möglich ist. Stattdessen wurde ein richterliches Gutachten gefordert. Wobei klar war, dass bei dem Gutachtenvermutlich nichts rauskommen würde. Die Geschwindigkeit, in der der Unfall passierte, war viel zu gering, um wirklich fundiert nachweisen zu können, ob wir ihm vorwärts oder er uns rückwärts draufgefahren ist.
Lysanda und ich sind dann nochmal in uns gegangen und haben geschaut, ob der Vergleich zumindest die bislang angefallen Kosten (ohne den Zusatzunfall) decken würde. Da dem so war, haben wir ihm am Ende zugestimmt, um die Sache endlich zu beenden. Noch ein weiteres teures Gutachten ohne Garantie auf Gewinn und noch mehr Zeit und Nerven in den ganzen Mist investieren – da hatten wir einfach keinen Bock drauf.
Das eigentliche Thema
Die Dashcam im 3-Kanal-Modus
Jetzt habt ihr euch bestimmt schon gefragt, was der “gegebene Anlass” ist, der mich dazu bewegte diese Geschichte endlich zu erzählen. Ganz einfach: Wir haben uns eine Dashcam gekauft. Hätten wir die damals schon gehabt, wäre die Sache sicherlich anders ausgegangen. Okay, vermutlich nicht. 2016 war die Rechtslage in Bezug auf Dashcams ja noch eine ganz andere. Da wurde die noch nicht wirklich als Beweismittel zugelassen und dann war da ja noch die ganze Sache mit dem Datenschutz. Mittlerweile hat sich der Wind jedoch (zum Glück) dahingehend stark gedreht und auch die Dashcam-Hersteller haben sich angepasst und bieten rechtskonforme Modelle an. Also haben wir jetzt endlich mal unser schon lang geplantes Vorhaben umgesetzt und eine gekauft.
Die Wahl fiel aufgrund einer Empfehlung auf die Vantrue OnDash Nexus 4*. Es gibt zwar mittlerweile die N4 Pro* und die N5*. Die Zusatzfeatures bzw. Neuerungen wie eine 4. Kamera bei der N5 waren uns den Aufpreis allerdings nicht wert. Auch das ganze Zubehör wie das Hardware Kit*, mit dem ihr die Dashcam direkt an die Autobatterie anschließen könnt, haben wir nicht gekauft. Stattdessen steckt sie gerade einfach im Zigarettenanzünder. Dadurch ist zwar keine Parküberwachung möglich (schließlich heißt Auto aus, dass der Strom weg ist). Aber das ist für uns aktuell okay. Nur eine 256 GB Micro SD-Karte* landete noch im Warenkorb, da wir tatsächlich keine ungenutzte hier rumfliegen haben .
Hightech-Kamera
Die N4 ist eine hitzebeständige (-10°C bis 70°C) 3-Kanal-Dashcam. Sie hat eine Frontkamera (155°), eine Innenkamera (165°) und eine separate Rückkamera (160°). Alle Kameras unterstützen Wide Dynamic Range und haben Infrarot-Nachtsicht. Konkret einen Sony STARVIS CMOS-Sensor und 6-Glas-Objektiv mit F1,4-Blende vorne bzw. F1,8 hinten und 4 IR-LED-Leuchten für den Innenraum. Im 3-Kanal-Modus schafft sie 1440P nach vorne und in den Innenraum sowie 1080P. Im reinen Frontmodus sind sogar 4K (2160P) drin. Immer auf 30fps begrenzt. Sie hat eine Kollisionserkennung, ihr könnt aber auf Knopfdruck die aktuelle Aufnahme auch so sperren, wenn was Wichtiges passiert ist. Grundsätzlich nimmt sie so lang kontinuierlich auf, bis die Speicherkarte voll ist und überspeichert dann von vorne beginnend wieder. Und in der Aufnahme sind alle relevanten Infos (Datum, Uhrzeit, Aufnahmelänge und Kameraeinstellungen) enthalten. Die Geschwindigkeitsanzeige gibt’s nur, wenn man die externe GPS-Halterung mit einkauft.
Im Paket enthalten ist die Dashcam selbst, die Rückkamera, eine Saugnapfhalterung, das Kabel zum Zigarettenanzünder (3,5m), das Kabel zur Rückkamera (6m) und ein USB-C-Verbindungskabel, um sie an einen Rechner anzuschließen. Beispielsweise für ein Firmware-Update oder, um direkt die Videos runterzuholen.
Die Montage
Die süße, kleine Rückkamera
Die Frontkamera haben wir rechts neben dem Rückspiegel montiert. Das Kabel runter zum Zigarettenanzünder verläuft erst durch den Himmel, geht dann durch die Innendichtung des Türrahmens nach unten und hinten durch das Handschuhfach bis zum Ziel. Nur an der Mittelkonsole und im Handschuhfach haben wir es etwas mit Klebeband fixiert. Ansonsten hält es wunderbar und fällt nicht auf. Die Verlegung ging auch ganz gut von der Hand, nachdem ich die Idee hatte sie einfach unter das Dichtband zu klemmen.
Die 6m zur Rückkamera, die einfach mit einem 3M-Klebepad befestigt wird, haben wir zuerst versucht mitten durch den Himmel zu führen. Aber irgendwie wollte das Kabel nicht durch. Und an den Seiten haben wir ihn nicht aufbekommen (in den Videos sieht das immer so einfach aus?). Also war hier ebenfalls die Lösung einfach unter das Dichtband schieben und nur an den Türsäulen den Himmel etwas aufhebeln bzw. hinten über dem Kofferraum. Da musste ich auch als einziges etwas Gewalt anwenden und ein Loch in den Himmel machen, um das Kabel wieder raus zur Kamera zu bekommen. Klingt komplizierter und aufwendiger, als es am Ende war. Dauerte nur am Anfang etwas, bis wir die Idee hatten und dann ging es mit etwas Fleißarbeit und Gewalt gut von der Hand.
Die Kamera selbst hatte ich vorher schon am Computer soweit eingerichtet (Firmwareupdate, Standardeinstellungen und so) und seitdem verrichtet sie einwandfrei ihren Dienst. Drehe ich den Zündschlüssel um, geht sie an und fängt nach einem kurzen Bootvorgang direkt mit der Aufzeichnung an. Der Bildschirm geht nach ca. 1 Minute aus, aber man erkennt an einem pulsierenden, blauen Licht, dass sie noch arbeitet. Mache ich das Auto aus, fährt sie sauber mit ein bisschen intern gespeichertem Strom wieder runter.
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Bis jetzt hält die Halterung.
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Das Kabel ist da drunter.
Fazit
Und mehr fällt mir gar nicht dazu ein. Es ist halt eine Dashcam. Aber eine Dashcam, die saubere und vor allem verwendbare Aufnahmen liefert. Die Installation war weniger kompliziert als erwartet und die Features sind zumindest aus heutiger Sicht absolut ausreichend. Sie ist zwar nicht das billigste Modell auf dem Markt, doch bei einer Dashcam sollte man sicherlich nicht ganz so viel sparen, sonst schaut man am Ende nur in die Röhre. Insofern können wir aktuell die Empfehlung für die Vantrue OnDash Nexus 4* nur weitergeben.