Mangas und ich… irgendwie immer noch zwei Welten, die da aufeinandertreffen. Ich habe tatsächlich seit den zwei Serien anno 2015 keinen einzigen weiteren gelesen, obwohl unser Haus dank Lysanda “vollgestopft” mit Mangas ist (Anm. v. Lysanda: Es ist nur ein Regal!). Animes hingegen? Ein paar mehr – auch, wenn ich nicht so viel davon berichte.

Zuletzt haben wir uns beispielsweise Tsubasa Chronicle* angeschaut. Die Serie zu dem Manga, auf den Lysanda total abgefahren ist. War auch soweit okay. Etwas langatmig (vor allem sekundenlange Einstellungen in denen gar nichts passiert) aber doch unterhaltsam. Leider gibt es da die Tatsache, dass die letzten Folgen nichts mit dem Manga zu tun haben und die Serie quasi einfach mittendrin endet. Soweit ich das verstanden habe, war der Manga einfach noch nicht weit genug fortgeschritten und der Geldhahn wurde zugedreht. Ein Schicksal, das häufiger eine Anime-Serie ereilt. Gab dann noch von einem anderen Anime-Studio zwei OVAs (Tsubasa: Tokyo Revelations* und Tsubasa Shunraiki), die kostenlos bestimmten Bänden des Mangas beilagen und zumindest ein bisschen die Geschichte fortsetzten. Aber insgesamt bleibt man sehr unbefriedigt zurück und muss entweder damit leben, oder halt den Manga lesen.

Wenn ihr allerdings nun denkt, dass ich die Manga-Trockenphase überwunden habe, indem ich Tsubasa – RESERVoir CHRoNiCLE* verschlang, den muss ich leider enttäuschen. Der steht zusammen mit xxxHOLiC*, dessen Anime-Umsetzung faktisch überhaupt nicht mehr zu bekommen ist auf Deutsch, zwar auf meiner sehr langen ToDo-Liste. Aber ich habe mir stattdessen ein anderes Werk gegönnt:

(Cover)

Alice in Murderland* (Kaori Yuki, 11 Bände, abgeschlossen) – Veteranen dieser Webseite wissen, dass ich total auf Alice im Wunderland abfahre. Also nicht auf das Original. Das sollte man zwar mal gelesen haben, aber das ultimative literarische Meisterwerk ist es aus meiner Sicht nicht. Mich reizen mehr Interpretationen des Werks – vor allem diejenigen, die es eher von einer dunkleren Seite aus betrachten. American McGee’s Alice ist in der Hinsicht mein absoluter und ungeschlagener Favorit. Insofern dürfte nachvollziehbar sein, warum gerade dieser Manga mich angezogen hat.

Es geht um die Familie Kuonji, bestehend aus neun Geschwister sowie Vater und Mutter. Diese trifft sich einmal im Monat zu einer netten Teeparty. Doch die aktuelle birgt eine Überraschung: Mutter Olga eröffnet den Kindern, dass es Zeit wird ein neues Oberhaupt des Hauses Kuonji zu wählen. Anders als in einer Demokratie jedoch nicht über einen Stimmzettel. Stattdessen haben die Geschwister ein Jahr Zeit sich gegenseitig zu töten. Wer übrig bleibt, wird das neue Oberhaupt. Ein klassisches Battle Royale quasi auf dem Grundstück der Familie. Die vierte Tochter des Hauses ist Stella. Sie hat auf das ganze Morden absolut keinen Bock, sie trägt jedoch wie alle anderen Kinder ein Geheimnis in sich. In ihrem Falle die Larvae namens Bloody Alice. Ja, genau diese Alice – inkl. blonden Haaren und hellblauem Dienstmädchenoutfit. Nicht der Vorlage entsprechend: Eine ungeheuerliche Mordlust und mit Maschinengewehren ausgestattet. Während Stella also eigentlich niemanden töten möchte, hat ihr anderes Ich damit keinerlei Probleme und fängt an aufzuräumen.

Ja, in diesem Manga geht es nicht zimperlich zu. Es sterben viele und das auch mitunter auf sehr brutale Art und Weise. Da ist es schon fast gut, dass ich speziell in den Kampfszenen gerne mal die Orientierung verliere und überhaupt nicht verstehe was eigentlich gerade passiert. Ist für mich aber irgendwie ein grundsätzliches Problem von Mangas. Das Format der Bücher ist sehr klein und damit auch die Panele selbst. Gleichzeitig sind die Zeichnungen sehr detailliert und in schwarz-weiß. Da erkenne ich dann nicht mehr wirklich was da gerade passiert (“wurde der Charakter jetzt gerade getroffen? Und wenn ja, von was? Oder ist das nur der Arm?!”). Lysanda meint dazu “Einfach akzeptieren und drüberlesen” aber doof ist das schon ein bisschen. Bei Alice in Murderland im Speziellen hatte ich deswegen auch Probleme mit dem großen Twist ungefähr in der Mitte der Erzählung. So viele Charaktere in den Panels, die gefühlt alle gleich aussehen und zudem übereinander reden. Diesen Abschnitt musste mir am Ende Lysanda erklären, bevor ich verstanden habe wer jetzt was und wie gemacht hat…

Beim Christoph meint: Von mir bekommt Alice in Murderland solide 3 von 5 Sics. Mit Alice im Wunderland hat es am Ende nur sehr wenig zu tun, wie die Autorin auch selbst zugibt (und sich für die Irreführung entschuldigt). Und die Geschichte wirkt hier und da nicht ganz durchdacht. Beispielsweise werden am Anfang ganz viele Regeln für den Kampf aufgestellt, am Ende scheint es irgendwie völlig egal zu sein. Es kämpft einfach jeder wie er will und wo er will. Aber es ist spannend und actionreich genug, um trotz meiner persönlichen Orientierungsprobleme zum Weiterlesen anzuregen. Wer wird überleben? Wer wird sterben? Und schafft es Stella irgendwie diesen Kreislauf des Mordens zu unterbrechen? Ich könnte es euch verraten, aber das wäre ja ein Spoiler :smile: .

Wir haben es endlich geschafft! Eine Reise, die vor vier Jahren begonnen hat, ist zu Ende: 200 Folgen (fünf Staffeln und inkl. der nie eingedeutschten Folge 89), drei Filme und mehrere Specials (mit Fandubs) Sailor Moon – Das Mädchen mit den Zauberkräften (1993-1997) liegen hinter uns. Bitte? Nein, 24 – Staffel 8 und Star Trek: The Original Series – Staffel 3 warten immer noch. Hetz‘ doch nicht schon wieder. Ein Schritt nach dem anderen…

Unnötige Vorgeschichte

Sailor Moon also. Warum hat es vier Jahre gedauert die Serie zu beenden obwohl jede Folge nur ca. 25 Minuten lang ist? Nun, weil ich logischerweise absolut nicht die Zielgruppe dafür bin und sie entsprechend extrem anstrengend anzuschauen fand. Das ist mir vollkommen bewusst. Der Manga ist für Mädchen/junge Frauen im Alter von 12 bis 18 Jahren konzipiert und der Anime für 10- bis 16jährige. Da passe ich als Mitdreißiger nicht ganz so rein.

Benjamin Blümchen, 1989 (Screencap aus der 1. Folge)

Erschwerend kommt vermutlich hinzu, dass Lysanda bereits in ihrer Kindheit und genau im richtigen Alter der Faszination dieser 14-jährigen Schulmädchen verfallen ist und sowohl die Serie als auch die Mangas bereits mehrfach gesehen/gelesen hat. Ich hingegen habe vergleichsweise wenig vor dem Kasten gehockt, von Anime/Manga nie was gehört und kann bis heute mit (westlichem) Zeichentrick-/Animationskram eher wenig anfangen. Ich kann mich nur an eine kurze Benjamin Blümchen-Phase erinnern. “Kurz” deshalb, weil das Original von 1989-1991 nur 13 Folgen hat. Aber weder bin ich ein echter Fan des Kultelefanten, noch hat mich die Serie dauerhaft geprägt (kann mich an nichts mehr erinnern daraus) – außer vielleicht einem kleinen Trauma im Zusammenhang mit Folge 12, Benjamin Blümchen als Taxifahrer, aber das lag nicht an der Serie, sondern meinen damaligen “Freunden”. Kinder können echt gemein sein.

Behütete Kindheit?

Abseits von Hr. Blümchen und vielleicht noch Meister Eder und sein Pumuckl habe ich meines Wissens (und das ist leider sehr begrenzt was meine Kindheit angeht) nur hin und wieder Samstagsmorgens ein bisschen vor dem Fernseher gehockt und in heutige Klassiker wie Animaniacs (ohne vermutlich auch nur ansatzweise die Witze zu verstehen), Transformers oder Teenage Mutant Hero Turtles reingezappt. Anfangs war ich stattdessen tatsächlich mehr draußen in der Natur unterwegs. Ja, vor 30 Jahren sind Kinder noch freiwillig aus dem Haus gegangen! Zumindest bis meine bis heute bestehende Faszination mit dem Ding namens Personal Computer und den dazugehörigen, virtuellen Unterhaltungsmedien mich übermannt hat. Schließlich schaffte es bereits 1990 ein 486 in unser Haus.

Stunts, One Must Fall 2097 (so viele kaputte Joysticks…), Ports of Call, TIE Fighter, Lands of Lore: The Throne of Chaos, Sam & Max: Hit the Road (auch dort habe ich damals die Witze garantiert noch nicht verstanden) und SimCity 2000 – das sind meine Kindheitserinnerungen. Ach und beim Spielen von DOOM erwischt zu werden. Die Szene habe ich noch im Kopf als wäre es erst gestern passiert :smile: . Ich kämpfte gerade gegen Cacodemons in einem Gang mit Lianen-Texturen (finde auf Anhieb den Levelnamen nicht) als meine Familie völlig überraschend wieder nach Hause kam… Aber nein, keine Spielzeugwerbung oder Superhelden in engen Kostümen die mich in ihren Bann gezogen haben.

Nun aber genug von mir. Ihr habt sicherlich verstanden was ich sagen wollte: Ich habe mir den Anime zu Sailor Moon hauptsächlich aus Liebe zu Lysanda, dem dazugehörigen Bedürfnis an ihren Vorlieben teil zu haben sowie zum Schließen einer Wissenslücke angetan. Klingt hart aber warum sollte ich euch was vorlügen? Ohne Lysanda hätte ich bis zum Ende meines Lebens keine Folge geschaut, das wissen wir alle :smile: . Grundsätzlich bin ich zwar durchaus offen für alten Kram aber auch ich habe scheinbar meine Grenzen.
Anm. v. Lysanda: Ich habe den Webmaster nicht gezwungen die Serie zu schauen. Er hat das aus freiwilligen Stücken getan, nur um das Klarzustellen!

Die Serie

(Cover)

In den fünf Staffeln des Original-Anime folgt ihr Bunny Tsukino (im Original Usagi), die zum Anfang der Serie auf die schwarze und sprechende Katze Luna trifft. Sie offenbart ihr, dass sie keine gewöhnliche 14jährige Schülerin ist, sondern die namensgebende Sailor Moon. Diese kämpft für Liebe und Gerechtigkeit und rettet im Laufe der Serie mehrfach Tokyo (der Schauplatz der Geschichte), die Erde und das ganze Universum. Allein kann sie das aber logischerweise nicht schaffen. Nicht nur, weil die Kraft der Freundschaft ein wichtiges Thema der Erzählung ist, sondern auch, weil sie eine extrem tollpatschige Heulsuse ist. Da kann man sich noch so sehr verwandeln und mit Stäben und Broschen rumfuchteln können: Die zahlreichen Bösewichter besiegt man so nicht. Stattdessen gesellen sich an ihre Seite die inneren Kriegerinnen Merkur, Mars, Jupiter und Venus – jede mit ihren eigenen Stärken und Schwächen. Gemeinsam bilden sie das Sailor-Team. Außerdem gibt es noch den ominösen Tuxedo Mask, der einzige Mann auf Seiten der Guten, der anfangs und (sehr) häufig den Sailor Kriegerinnen aus der Patsche hilft – und natürlich der “Love Interest” von Sailor Moon wird. Er bleibt aber in der Serie insgesamt ziemlich zweidimensional.

Kein Wunder, schließlich ist es (vorbildlich) eine reine Damenshow – inkl. einer lesbischen Beziehung. Extrem progressiv für die damalige Zeit und zu progressiv für die deutschen Übersetzer, die alles daran gesetzt haben daraus eine platonische Freundschaft zu machen. Auch der homosexuelle Touch auf Seiten der Bösewichter wurde mehr schlecht als recht versucht zu unterdrücken. Im Ergebnis weiß ich teilweise nicht welcher Charakter jetzt weiblich oder männlich sein soll. Auch, weil der Zeichenstil zusammen mit der deutschen Synchronstimme mitunter nicht übereinander gepasst hat. Dass sich einige von ihnen zudem ins andere Geschlecht verwandeln können ignorieren wir an dieser Stelle mal.

Der Aufbau

Sailor Moon (Screencap aus dem Blu-ray-Trailer)

Im Laufe der Zeit kommen dann noch weitere Sailor-Kriegerinnen dazu. Dabei schreckt die Erzählung nicht einmal vor Zeitsprüngen/-reisen zurück, die aus meiner Sicht mehr Logiklücken erzeugt als sie lösen. Und für mich zudem die wenigen Cliffhanger ad-absurdum führen. Schließlich haben wir ja schon die Zukunft gesehen und wissen, wer überlebt. Lysanda meint allerdings, dass das im Manga besser erklärt ist und mehr Sinn ergeben würde. Wäre zumindest nicht die einzige Abweichung der Serie zum Manga. So ist die komplett erste Hälfte der zweiten Staffel eine Erfindung von Tōei Animation, weil der Manga noch nicht so weit geschrieben war. Das Ende weicht ebenfalls von der Vorlage ab. Es gibt außerdem nicht einmal ansatzweise so viele Monster gegen die das Sailor Team kämpfen muss – womit wir zu meinem eigentlichen Problem der Serie kommen: die Gleichförmigkeit.

Manga-Fans sind etwas gespalten was die ursprüngliche Anime-Serie angeht. Während einige stört, dass die Serie zu sehr von der Vorlage abweicht, findet Lysanda z.B. gut, dass man mehr über die einzelnen Charaktere erfährt. In 200 Folgen passt schließlich mehr rein als in 18 Bände. Ich für meinen Teil finde die Abstände in der die Hauptgeschichte und auch die Charaktere vorankommen aber viel zu groß. Stattdessen wird die Serie erdrückt von ihrem immer gleichen Standardformat inkl. sehr viel Szenen- und Animationsrecycling: Zuerst wird der Schauplatz der heutigen Folge etabliert (z.B. eine Konzerthalle) und man erfährt etwas über die Charaktere. Dann finden sich alle relevanten Personen (gut wie böse) dort ein und es kommt zu einem kurzen Kampf – inkl. den teils mehrminütigen Verwandlungssequenzen der Kriegerinnen (man muss ja Zeit schinden). Dramaturgisch bedingt verlieren die Guten zuerst haushoch, können aber dann doch dank der Hilfe von Anderen/Liebe/Überzeugen/Vertrauen/was auch immer das jeweilige Thema der Folge ist die Oberhand gewinnen. Abschließend zerstört Sailor Moon das Monster des Tages (während der eigentliche Bösewicht entkommt) und alles ist wieder Gut. Erst zum Ende der jeweiligen Staffel nimmt die übergeordnete Geschichte an Fahrt auf und es wird tatsächlich interessant.

Beim Christoph meint: Selbstverständlich ist das “Monster der Tages”-Format nichts Neues. Das gab es schon Jahrzehnte vor Sailor Moon und noch Jahrzehnte danach. Erst der Trend zu kürzeren Staffeln und Binge-Watching hat den Trend zum Eindimensionalen den Gar ausgemacht. Aber es ist schon extrem anstrengend, wenn es wirklich immer und immer wieder der exakt gleiche Folgenaufbau ohne irgendeine Überraschung ist. Hätte die Serie nur 100 Folgen, sie hätte mir vermutlich wesentlich besser gefallen obwohl es mir erstaunlich schwer fiel mich auf das Universum einzulassen. Beispielsweise gibt es so viele Dinge, die offensichtlich sind und trotzdem brauchen alle Beteiligten mehrere Folgen bis sie es erkennen. Wie hatte ich im damaligen Eintrag geschrieben? Superman hat zumindest als Clark Kent eine Brille auf und selbst das ist schon purer Schwachsinn. Hier tragen die Mädels nach ihrer Verwandlung hingegen nur andere Klamotten und schon erkennt sie kein Schwein mehr?! Oder die Oberbösewichter, die über ganze Staffeln hinweg unfähige Handlanger losschicken und ihnen noch eine “letzte Chance” geben statt einfach direkt selbst Hand anzulegen. Mal ganz abgesehen davon wie logistisch bescheuert es ist (fast) immer nur einzelne Menschen herauszupicken in der Hoffnung, dass sie haben was man sucht.

Sailor Moon R (Screencap aus dem Trailer)

Gleichzeitig kann ich mich irgendwie keiner der Sailor-Kriegerinnen identifizieren oder zumindest mit ihnen mitfühlen. Und das liegt sicherlich nicht ausschließlich daran, dass sie weiblich sind. Ne, Sailor Moon – Das Mädchen mit den Zauberkräften ist definitiv nichts für mich. Vielleicht überzeugt mich der Manga mehr. Die neue Serie, Sailor Moon Crystal, soll ja ebenfalls nicht so der Brüller sein, was man so hört obwohl sie sich näher an der Vorlage orientiert. Mal schauen. Die steht logischerweise auch noch auf dem Programm – sollte sie jemals beendet werden. Der vorletzte Arc soll dieses Jahr als ein Zweiteiler ins Kino kommen. Mal schauen…

Aber um auf einer positiven Note zu enden, kann ich nur noch einmal erwähnen, dass ich einfach nicht die Zielgruppe dieses Anime bin. Das ist völlig okay, denn ich sehe verstehe durchaus warum er jungen Mädchen – vor allem, wenn sie wenige Freunde haben – gefällt. Und ich finde es gut, dass er viele positive Dinge vermittelt. Es ist eben nicht einfach nur eine Werbung für Spielzeug. Stattdessen wird am Ende des Tages eine Geschichte mit interessanten Charakteren erzählt. So glaubt Bunny immer daran, dass selbst der schlimmste Bösewicht etwas Gutes in sich trägt. Freundschaft ist wie erwähnt ein weiteres, großes Thema in vielen Folgen. Und auch Liebe und Vertrauen spielen eine wichtige Rolle, wenngleich Bunnys Eifersucht schon extrem Überzeichnet und Nervig ist… Insofern: Seine Kinder (natürlich Jungen wie Mädchen) mit Sailor Moon aufwachsen zu lassen ist definitiv nicht das Schlechteste, was man tun kann.

Lysanda meint: Auch ich weiß, dass die Serie nicht für mein Alter ist und sie für mich einiges von ihrer Faszination eingebüßt hat. Heutzutage bevorzuge ich definitiv den Manga. Für die passende Altersgruppe empfehle ich sie aber uneingeschränkt. Mir hat sie in meiner Kindheit/Jugend sehr gut gefallen und sie hat mir viele positive Werte vermittelt. Das Geschrei war entsprechend immer groß, wenn ich wegen irgendwelchen Terminen nicht pünktlich um 15 Uhr vor dem Fernseher sitzen durfte :smile: . Zeitnahe Wiederholungen gab es nicht und irgendwann wollte man ja alle Folgen gesehen haben – am besten in der richtigen Reihenfolge. Wir hatten zwar einen Videorekorder aber der hatte seine eigenen Fallstricke. Ihr heutzutage mit euren Festplattenrekordern, Blu-rays und On-Demand-Streamingplattformen habt es gut.

Ein glücklicher und zufriedener Balu

Das neue Jahr ist da und wie erwartet war der Übergang im Vergleich zu anderen Jahren wesentlich angenehmer. Zwar hat irgendein Nachbar ab 23 Uhr gemeint laute Musik draußen anmachen zu müssen aber um Mitternacht blieb zumindest das Böllern aus. Erst so 0:10 Uhr war dann doch mal was zu hören für eine Viertelstunde oder so. Balu war sich dabei zwar etwas unsicher und verschwand auch für 2-3 Minuten unter den Esstisch, kam aber gleich wieder zurück auf die Couch gedackelt. Absolut kein Vergleich zu den Vorjahren wo er sich selbst im Keller noch in die hinterste Ecke verkrochen hat aus Angst vor dem Trubel vor der Haustür. Dabei ist er sicher in unseren vier Wänden im Gegensatz zu vielen anderen, die draußen unterwegs sind. Ersten Berichten zufolge wurden allerdings trotz reduziertem Geböllere in diesem Jahr allein rund 250 Hunde bei TASSO vermisst gemeldet.

Es klingt hart und ich weiß, dass ich mir damit absolut keine Freunde mache aber die ganze Sache ist schlicht und einfach Mist und sollte endlich aufhören! Treffen mit Freunden/Familie/Verwandtschaft und eine gute Zeit haben okay, aber bitte ohne Knaller. Es ist schlecht für die Umwelt, schlecht für den Geldbeutel, schlecht für die Tiere und offensichtlich auch für die Gesundheit des einen oder anderen Menschen, wenn man sich so die Nachrichten anschaut. Wenn jemand unbedingt die bösen Geister vertreiben will (was ich stark bezweifle), daher kommt nämlich dieser Brauch, dann lieber laute Musik anmachen und/oder grölend durch die Straßen laufen. Von mir aus zusätzlich wie die Germanen noch ein Wagenrad anzünden und den Hang hinunterrollen lassen, wenn damit kein Flächenbrand ausgelöst wird. Ein paar öffentliche Feuerwerke gerne. Aber bei Privathaushalten sind wir definitiv die Spaßbremse und für ein dauerhaftes Abschaffen dieser „Tradition”. Und wer nun meint, dass ihm dadurch der ganze Spaß am Leben verboten wird, sollte vielleicht mal die böller-freie Zeit nutzen, um ein wenig über sein Leben nachzudenken…  Wem hingegen sein Geld schwer in der Tasche liegt, sollte lieber irgendeine “Spenden statt Böllern“-Aktion unterstützen.

Ja, mich macht das Thema äußerst aggressiv! Aber nun genug davon.

Unser Abend

Unser Glücksglas

Wir haben Silvester 2020 zusammen mit den Katzen auf der Couch verbracht. Total unspektakulär, ich weiß. Wir sind einfach nicht die geselligsten Leute und das ist völlig okay, nur falls irgendjemand meint dem widersprechen zu müssen. So ab 22:30 bis 0:30 Uhr lief Sailor Moon über den Bildschirm (noch 12 Folgen…), davor haben wir uns mit unserem Glücksglas beschäftigt. Mit diesem Glas haben wir im Januar 2020 angefangen. Das Glas funktioniert so: Ihr setzt euch jeden Tag hin und schreibt eine positive Sache auf, die an diesem Tag passiert ist/die euch gefreut hat. Anschließend werft ihr den Zettel ins Glas. Am Ende des Jahres schüttet ihr das Glas dann aus, lest die Zettel nochmal durch und erinnert euch zurück an diese Momente. Hintergrund dieser Spielerei ist es zu lernen positiver zu denken bzw. Positivem mehr Bedeutung zuzumessen. Wir Menschen sehen ja leider grundsätzlich erstmal das Negative und das ist es was uns am besten in Erinnerung bleibt. Mit dem Glücksglas soll dieser Kreislauf ein wenig durchbrochen werden indem ihr bewusst an die schönen Seiten des Lebens denkt.

Wir haben es allerdings nicht täglich befüllt, sondern nur einmal die Woche. Das war zumindest für mich schon schwer genug. Auch, weil ich eher dazu neige die kleinen Dinge zu ignorieren und „signifikante” Ereignisse suche, die positiv waren oder über die ich mich gefreut habe. Das ist logischerweise der falsche Ansatz. Nicht jede Woche passiert schließlich etwas weltbewegendes. Wäre vermutlich sowieso ganz schön stressig. Stattdessen stehen auf den Zetteln meist eher banale Dinge wie ein nettes Gespräch mit dem Partner, ein schönes Essen, etwas Lustiges was die Katzen gemacht haben oder eine Aufgabe, die mir Freude gemacht hat (Stichwort „Excelliste mit 98.000 Zeilen geschafft”). Wiederholungen oder zumindest gleichlautende Sachen sind da mitunter garantiert. So war das Frühjahr nicht nur hier Beim Christoph dominiert von der Tiefbaumaßnahme – im Glas fanden sich ebenfalls einige Zettel mit Bezug darauf. Aber warum auch nicht? Jeder Fortschritt in der jeweiligen Woche hat mich nun einmal gefreut und war eine positive Sache. Entsprechend waren die Kriterien fürs Glücksglas erfüllt. Und was spricht dagegen sich mehrfach über etwas zu freuen? Dank des Glases hatten Lysanda und ich an Silvester nicht nur die grundsätzliche Gelegenheit unser Jahr gemeinsam positiv Revue passieren zu lassen, sondern auch noch die entsprechenden Stichpunkte dazu. Definitiv eine super Sache, die wir 2021 fortsetzen. Die Zettel von 2020 haben wir übrigens nicht weggeworfen, sondern ins Archiv gepackt, um vielleicht in fünf oder zehn Jahren nochmal drauf zu schauen.

Was zu lesen

Nun ist es aber genug von 2020 im Allgemeinen und Silvester im Speziellen. Lassen wir stattdessen mal wieder Lysanda zu Wort kommen und euch zur Abwechslung zwei (abgeschlossene) Mange-Serien vorstellen. Das hatten wir schon länger nicht mehr. Beide haben nicht nur mit CLAMP das gleiche Autorenteam gemeinsam, sie sind auch in Deutschland restlos ausverkauft und nur noch zu Wucherpreisen erhältlich. Aber solltet ihr sie mal irgendwie für einen guten Preis finden, sie sind sie eine klare Leseempfehlung:

(Cover)

Magic Knight Rayearth (CLAMP, 6 Bände, abgeschlossen) – Die Geschichte ist in zwei Teile aufgeteilt. In Band 1-3 geht es um die japanischen Schülerinnen (was auch sonst?) Hikaru, Umi und Fuu, die unfreiwillig nach Cephiro transportiert werden. Ihr Schicksal verlangt es von ihnen zu den titelgebenden Magic Knights mit magischen Kräften zu werden und Cephiro zu retten. Dafür müssen sie Prinzessin Emeraude befreien, die in die Fänge des Priesters Zagato geraten ist. Mit an ihrer Seite ist das Fabelwesen Mokona, der typische Comic-Relief-Sidekick.

Nach dem Ende ihres ersten Abenteuers kehren die drei Mädels in den Bänden 4-6 auf eigenen Wunsch zurück nach Cephiro. Erneut steht die Welt vor dem Untergang, dieses Mal aufgrund von Invasoren aus den Welten Othsam, Chizetha und Faleng. Viele neue Charaktere mit eigenen Wünschen und Zielen kommen dazu, die nicht einfach nur auftauchen um gleich wieder zu gehen. Es klingt wie eine 08/15-Heldengeschichte, ist es aber nicht. Das liegt vor allem daran, dass beide Trilogien jeweils ein überraschendes Ende haben.

Beim Christoph meint: Von mir gibt es für den Manga 5 von 5 Sics. Ich habe ihn vor langer Zeit bei einer Klassenfahrt in Koblenz entdeckt. Es war der zweite Manga, den ich jemals gelesen und gekauft habe (Sailor Moon war – wie sollte es anders sein – der Erste). Mittlerweile habe ich ihn sogar schon zweimal verschenkt, weil ich ihn so super finde. Mir gefällt vor allem, dass die Geschichte zum Nachdenken anregt, dabei noch ungewöhnlich (Stichwort „zweidimensionale Quelle”) und lustig ist. Und nein, Mokona ist nicht der einzige Grund zum Lachen. CLAMP hat stattdessen eine gute Balance aus ernsten Themen und netten Pointen geschafft. Nicht unerwähnt lassen möchte ich den sehr detaillierten und trotzdem dynamischen Zeichenstil, der mich sogar dazu brachte die offiziellen Artbooks zu kaufen.

Zusammengefasst kann ich also nur sagen: Auch, wenn der Manga sich an eine jüngere Leserschaft (Mädchen ab 12 Jahren) richtet, lese ich ihn immer noch gerne. Anscheinend bin ich nicht die Einzige, die ihn gut findet, denn er wurde allein in Deutschland schon mehrfach neu aufgelegt und ist trotzdem ständig ausverkauft. Schade, dass es den dazugehörigen Anime nicht einmal mit deutschen Untertiteln gibt.

(Cover)

Tsubasa – RESERVoir CHRoNiCLE (CLAMP, 28 Bände, abgeschlossen) – Ich habe nicht umsonst zuerst Magic Knight Rayearth erwähnt, denn einige Charaktere daraus kommen ebenfalls in Tsubasa vor. Und nicht nur das: CLAMP hat sich bei insgesamt 17 ihrer Manga-Serien wie Clover, RG Vega oder xxxHOLIC bedient, um das Universum von Tsubasa auszuschmücken. Es ist quasi ein riesiges Manga-Crossover. Wobei das doch nicht ganz stimmt, denn es handelt sich im Falle der Charaktere um neue Inkarnationen. Sie haben weder die gleichen Fähigkeiten noch dieselben Eigenschaften. Es sind also nicht tatsächlich die aus den anderen Serien, sie sehen nur so aus.

Stellt sich natürlich die Frage, wie das funktioniert. Ganz einfach: In Tsubasa geht es um Dimensionsreisen. Die Hauptfiguren sind Sakura, die Prinzessin des Clow-Königreichs und Shaolan. Er ist ihr langjähriger Freund und ein Archäologe, der mehr oder weniger offensichtlich etwas zu verbergen hat. Bei einem Besuch von Sakura bei Shaolan werden ihr von einer bösen Macht die Erinnerungen geklaut. Und da Shaolan logischerweise ein netter Typ ist, versucht er ihr dabei zu helfen sie wieder zu erlangen. Hier kommt dann Yuko Ichihara ins Spiel – die Hexe der Dimensionen. Sie sagt ihm, dass er Sakuras Erinnerungen in verschiedenen Dimensionen einsammeln muss, um sie zu retten. Sie haben dort die Form von Federn angenommen. Die Hexe hilft ihm durch diese Dimensionen zu reisen aber nur unter der Bedingung, dass er ihr das Wertvollste in seinem Besitz gibt. Shaolan denkt nicht lange darüber nach und macht sich zusammen mit dem Schwertkämpfer Kurogane, dem Magier Fye de Flourite und der (anfangs) bewusstlosen Prinzessin auf den Weg. Im Laufe der 28 Bände bereist er anschließend zahlreiche andere Welten auf der Suche nach den Federn.

2014, fünf Jahre nach dem Ende von Tsubasa – RESERVoir CHRoNiCLE, erschien eine Nachfolge-Serie mit drei Bänden unter dem Titel Tsubasa World Chronicle – Niraikanai. Sie setzt direkt ans Ende an und stellt erneut Shaolan in den Mittelpunkt, der dieses Mal die namensgebende Welt Niraikanai retten muss.

Die komplette Serie

Beim Christoph meint: Beide Mangas bekommen von mir jeweils 4 von 5 Sics. Das kommt überraschend, da ich nach dem Kauf quasi nicht mehr geschlafen habe, weil ich ihn einfach nicht weglegen konnte. Einzige Begründung für den fehlenden Sic: Das Ende ist doof und total gemein nach 28 Bänden voller Spannung. Und selbst mit der Fortsetzung wird kein besserer Abschluss nachgeliefert. Eigentlich fehlen hier noch weitere Bände, die aber vermutlich nicht erscheinen werden. Zudem hätte ich mir vereinzelt einen längeren Aufenthalt in der ein oder anderen Welt gewünscht, die einfach total interessant war.

Ansonsten konnte ich die ganze Zeit mit den Charakteren mitfiebern trotz der ein oder anderen Komplexität durch die Dimensionsreisen. Ich wollte ständig wissen wie es weitergeht und „gemeinerweise” (weil so total spannend) klärt sich erst am Schluss beispielsweise auf, warum der Manga so heißt wie er heißt. Die verschiedenen Geschichten der einzelnen Charaktere werden detailliert abgehandelt und alles fügt sich am Ende zusammen. Laut Verlag ist der Manga für Leser ab 12 Jahren geeignet, das finde ich persönlich aber etwas früh. Dafür gibt es zu viele Details und Zusammenhänge, die man sich über die ganzen Bände hinweg merken muss. Selbst ich werde ihn auf jeden Fall nochmal lesen. Nicht nur, weil er mir so gut gefallen hat, sondern eben auch, weil mir sicherlich das eine oder andere Detail entgangen ist.

Nein, ich habe Sailor Moon immer noch nicht komplett durch (sind ungefähr bei der Hälfte). Ist durchaus anstrengend diese Serie. So wenig Story verpackt in zu viele gleichförmige Episoden. Ja, natürlich ist das Original von 1992 komplett auf die Zielgruppe “Kinder” ausgerichtet und das verstehe ich auch. Trotzdem ertrage zumindest ich das Ganze nur in kurzzeitigen Dosen. Zum Glück gibt es dort draußen ein schier unglaubliches Angebot an Anime-Serien unterschiedlichster Genres, die man zwischendurch einschieben kann. Darunter diese zwei Machwerke, die wir mittlerweile durchhaben:

(Cover)

Death Note (2006, Anime-Serie mit 37 Episoden, DV) – Die grundlegende Geschichte dürfte bekannt sein: Es gibt ein Notizbuch. Schreibt man dort einen Namen hinein, stirbt diese Person. Unzählige Filme, Serien und Büchern haben diese Prämisse bereits genutzt und daraus spannende Geschichten gesponnen. Im Falle von Death Note gibt es mehrere solcher Bücher. Sie sind normalerweise im Besitz der Todesgötter (Shinigami) und gelangen nur selten in die Menschenwelt. Aber dem Todesgott Ryuk ist es zu langweilig mit seinen Kumpels im Jenseits Karten zu spielen, also lässt er seines mal wieder fallen. Anschließend wird es vom intelligenten und nicht weniger gelangweilten High-School-Studenten Light Yagami gefunden, der zuerst nicht an seine Wirkung glaubt aber der Neugierde nicht widerstehen kann. Er tötet also mit dem Buch seinen ersten Menschen und es beginnt eine beispielslose Mordserie, die Light damit rechtfertigt eine bessere Welt schaffen zu wollen ohne Kriminalität. Dass dabei die Polizei nicht tatenlos zusehen kann, obwohl es technisch gesehen erst einmal nur verurteilte Bösewichter trifft, dürfte logisch sein. So beginnt ein extrem spannendes Katz- und Mausspiel mit einer Person namens “L”, die Light unbedingt zur Strecke bringen möchte. Ja, ich weiß: Das ist nur die halbe Wahrheit. Aber ich will ja nichts spoilern :smile: .

Death Note (Herstellerbild)

Als Zuschauer weiß man natürlich von Anfang an was Sache ist und wer hinter dem Death Note steckt. Und ehrlich gesagt ist auch der Ausgang der Geschichte vorhersehbar obwohl ich mir sehr gewünscht habe, dass es anders kommt. Dennoch ist es äußerst reizvoll mit anzusehen, wie der Schlagabtausch zwischen Light und L abläuft. Dabei muss ich zugegeben, dass ich beide Hauptfiguren nicht besonders mag. Light ist der eingebildete Fatzke, der sich übermenschlich fühlt und seine Freundinnen schlecht behandelt. L ist ebenso alles andere als ein perfekt in die Gesellschaft integrierter Mensch. Entsprechend war es für mich weniger ein Mitfiebern wer von beiden am Ende gewinnt. Stattdessen lebt für mich die Geschichte vor allem davon zu sehen wie weit Light geht und zu erfahren was das Death Note noch alles kann bzw. welche Einschränkungen es hat (man möchte ja darüber fantasieren was man tun würde, wenn man sowas hätte). Zu sehen wie L und die Polizei vorgeht, um ihn zu schnappen sowie natürlich dem dazugehörigen “Wird er jetzt erwischt?!” und den überraschenden Wendungen verstärkt zusätzlich den Drang weiter zu schauen. Wobei es von den Wendungen fast schon ein paar zu viele gibt. Der Serie hat einfach alles, was für mich einen guten Krimi ausmacht (siehe u.a. Michael Manns HEAT).

Beim Christoph meint: Von mir gibt es 4 von 5 Sics. Den 5. Sic gibt es ausschließlich aus persönlichen Gründen nicht. Zum einen war ich von der ein oder anderen Wendung enttäuscht, weil es aus meiner Sicht die Sache nur unnötig in die Länge gezogen hat und zum anderen hätte ich mir wirklich ein anderes Ende gewünscht (so spannend das tatsächliche Finale auch ist). Ansonsten ist die Serie wirklich erstklassige Krimiunterhaltung und eine absolute Empfehlung für alle, die es etwas spannender und düsterer haben wollen. Ich wüsste nicht, dass ich mich während dem Schauen gelangweilt hätte. Im Gegenteil sind wir durchaus das ein oder andere Mal später ins Bett, weil ich unbedingt die Auflösung des fiesen Cliffhangers noch sehen wollte :smile: .

(Cover)

Assassination Classroom (2015/2016, Anime-Serie mit 47 Episoden [2 Staffeln], DV) – Eine Klasse voller angeblicher Looser (=Schüler mit schlechten Noten) irgendwo oben auf einem japanischen Berg, abgestempelt von der Schulleitung und verhöhnt von den Mitschülern im Hauptgebäude. Klingt nicht gerade aufmunternd oder gar originell. Aber sie haben einen Auftrag von der japanischen Regierung: Ihr Klassenlehrer ist ein gelbes Tentakelmonster, das angeblich den Mond gesprengt hat (zumindest zur Hälfte). Ihre Aufgabe: Ihn bis zum Ende des Schuljahres zu töten, weil er sonst die Erde zerstört. Gar nicht so einfach, schließlich kann sich das Monster mit Mach 20 bewegen und damit jedem Angriff ausweichen. Anders als bei Death Note beginnt nun aber kein Katz- und Mausspiel. Nein, Koro-Sensei wie sie das Monster nennen, bemüht sich sehr um seine Schüler und möchte, dass sie besser werden – sowohl in der Schule als auch als Menschen. Dieses ganze “Töten” ist da nur ein weiteres Lehrmittel für ihn, um dieses Ziel zu erreichen.

In der ersten Staffel (22 Episoden) geht es vor allem darum Koro-Sensei und die einzelnen Schüler besser kennen zu lernen (und sie sich). Das funktioniert erstaunlich gut, immerhin reden wir von am Ende 28 Schülern, drei Lehrern und diversen (dreidimensionalen) Bösewichtern. Man kann sich vielleicht nicht alle Namen merken aber am Ende der Serie lässt sich festhalten, dass irgendwie alle mal zum Zug kamen, ihre Folge im Rampenlicht hatten und eine Entwicklung durchmachten. Natürlich gibt es 2-3 Schüler, die besonders herausstechen wie z.B. den intelligenten Strategen oder die begabte Wissenschaftlerin. Aber die Serie nimmt sich tatsächlich die Zeit euch alle nahe zu bringen ohne dabei irgendwie langweilig zu werden oder nach Schema F vorzugehen. Stattdessen hat selbst in der 1. Staffel jede Folge einen Mehrwert. In Staffel 2 wird dann logischerweise das Tempo erhöht. Schließlich kennt man nun die Schüler und das Ende des Schuljahrs naht. Der Fokus verschiebt sich mehr hin zu was und warum Koro-Sensei existiert, wie die ganze Situation zustande gekommen ist und wie alle Beteiligten damit umgehen.

Assassination Classroom (Herstellerbild)

Dabei ist es angenehm, dass sich die Serie nicht zu ernst nimmt. Koro-Sensei ist eben nicht das böse Monster, dass alle vernichten will. Er steht auf große Brüste, mag Süßigkeiten, kriegt zu wenig Gehalt, etc. was eine gewisse Komik in die Sache bringt. Dadurch rückt hin und wieder die eigentlich ernste Lage (die Zerstörung der Erde) in den Hintergrund und es entsteht Luft zum Atmen sowohl für den Zuschauer als auch die Charaktere ohne, dass es gleich zu einer Filler-Episode verkommt.

Beim Christoph meint: Von mir gibt es volle und uneingeschränkte 5 von 5 Sics. Ich habe immer mal wieder vom Assassination Classroom gelesen und in den Buchhandlungen etwas reingeschnuppert, fand aber die Prämisse irgendwie zu abgefahren und wusste entsprechend nicht, ob mir der Manga wirklich gefallen würde. Nachdem ich nun aber die Serie gesehen habe muss ich ganz klar sagen: Das ist der bislang beste Anime, den ich gesehen habe (und die ersten 5 Sics für einen). Er war lustig, spannend, mitreißend und einfach durchweg unterhaltsam. Umso heftiger hat mich das Serienfinale getroffen… Unbedingt Anschauen!

So, da mein Mann aktuell wieder mehr spielt komme ich im Gegenzug dazu wieder mehr zu lesen neben dem Anschauen von Onlinekongressen zu diversen Themen. Heute möchte ich euch einen Manga vorstellen, den ich zufällig schon vor längerem bei meiner jüngeren Schwester entdeckt habe. Er sprach mich tatsächlich so sehr an das ich ihn mir auf meine Wunschliste für Geschenke setzte und dann auch von meinem Mann bekommen habe (Yay, guter Sicarius).

Cover von Band 1

Momo – Little Devil von Mayu Sakai ist in Deutschland von 2010-2012 als Mangareihe mit 7 Bänden im Verlag Tokyopop erschienen. In Japan kamen die Bände bereits von 2009-2011 auf den Markt. Kosten pro Band waren mal 6,50€ – mittlerweile schwanken diese aber stark. Die Bände sind neu auch kaum zu bekommen. Dafür gibt es nun eine Neuauflage in drei Sammelbänden (2-3 Bände in einem), die euch pro Stück 9,95€ zurücksetzen. Ich bin allerdings kein Fan dieses Formats (anders als mein Mann…). Diese sind einfach zu dick und damit recht schwer um gut in der Hand zu liegen. Zudem hat man so nicht mal die Hälfte der farbigen Cover der Originalbände. Die Preise sind übrigens heutzutage relativ typisch für Mangas in Deutschland. Die Zeiten des früheren Einheitspreises von 9,95 DM pro Band sind vorbei. Und damit meine ich nicht nur die Umrechnung, sondern insgesamt werden die Preise mittlerweile durchaus unterschiedlich festgelegt.

Die Altersempfehlung für diese Serie liegt bei 13-16 Jahren aber auch mir als 30-Jährige hat das Lesen nach wie vor Spaß gemacht. Jeder Band hat knappe 200 Seiten und bietet neben der Hauptstory insgesamt zwei weitere Kurzgeschichten der Autorin, die überhaupt nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun haben sowie auf den letzten Seiten Fanarts und diverse Randbemerkungen. Typischerweise werden die Bände in japanischer Art von hinten nach vorne gelesen. Ich persönlich habe damit überhaupt keine Probleme und merke den Unterschied gar nicht mehr. Frei nach dem Motto: Wo ist das Cover und da wird losgelesen. Bei den ersten Mangas in Deutschland war das tatsächlich noch nicht so, die wurden beim Import rumgedreht. Mittlerweile macht sich aber kein Publisher mehr diese Arbeit.

Cover von Band 4

Der Inhalt

In Momo – Little Devil wird die Geschichte von der Highschool-Schülerin Yume Odagiri erzählt. Sie selbst hält sich für nichts Besonderes. Zudem ist ihre familiäre Situation eher schwierig, da ihre Mutter bereits vor Jahren abgehauen ist und ihr Vater sie nun ebenfalls (mal wieder) allein zurückgelassen hat, um den Schuldeneintreibern zu entgehen. Yume begegnet nun an ihrem 16. Geburtstag dem kleinen Mädchen Momo. Das verändert – wie sollte es auch anders sein – ihr Leben von Grund auf. Momo erwählt Yume nämlich zur Repräsentantin der Erde, die ihr sieben Gründe nenne soll, warum die Erde es wert ist nicht zerstört zu werden. Momo selbst bezeichnet sich nämlich als Teufel, der nur deshalb hier ist, weil er genau das vor hat. Einfach nur sieben Gründe runter zu rasseln ist aber nicht die Lösung. Yume soll Momo sieben Mal eine Freude bereiten. Und um die Sache noch ein wenig schwieriger zu gestalten, gibt es auch noch ein Zeitlimit von 2 Jahren – also bis zu Yumes 18. Geburtstags.

Die beiden Hauptcharaktere sind an erster Stelle Yume und dann natürlich Momo. Yume selbst ist ein einfaches Mädchen das sich in der Geschichte immer weiterentwickelt und durchaus zu neuen Erkenntnissen gelangt. Aber auch Momo entwickelt sich stetig weiter und wir erfahren immer mehr über ihre Vergangenheit als Satan. Zudem gibt es durchaus einige weitere Charaktere wie Kanaka (der Sandkastenfreund von Yume) sowie Nanagi und Sanari (Momos Begleiter) – um nur ein paar zu nennen. Auch sie erhalten ausreichend Raum und spielen durchaus entscheidende Rollen nicht nur aber besonders im Finale.

Der Stil

Ein Manga lebt aber nicht nur wie ein gutes Buch von seinen Charakteren, sondern vor allem auch von seinen Bildern, ausgeschriebenen Geräuschen und einer guten Übersetzung. Im Falle von Momo – Little Devil finde ich den Zeichenstil von Mayu Sakai insgesamt sehr gelungen. Ihre Bilder sind sehr fein, detailliert und, anders als bei manchen anderen Autoren, verändert sich der Stil auch bis zum letzten Band nicht. Ihre Werke erinnern an die Manga-Zeichnerin Arina Tanemura (u.a. Kamikaze Kaito Jeanne) was aber durchaus nicht schlecht ist und Vorbilder haben wir schließlich alle. Während ich mir aber bei Fr. Tanemura echt schwer tue noch zu wissen wer nun wer ist, ist bei Sakai die Wiedererkennung der Charaktere kein Problem.

Cover von Band 7

Insgesamt liest sich der Manga flüssig und auch an der Übersetzung gibt es nichts auszusetzen. Zudem wurden bestimmte Ausdrücke berücksichtigt wie das typische “Jawollja” von Momo. Dafür gibt’s ein Lob an die Übersetzerin Rosa Vollmer.

Beim Christoph meint: Von mir erhält Momo – Little Devil 4 von 5 Sics. Die Zeichnungen und Charaktere sind insgesamt sehr stimmig und die Geschichte durchgehend spannend und es kommt auch zu unerwarteten Wendungen. Yume hat mal mehr mal weniger Mühe Momo eine Freude zu bereiten. Ebenfalls kommt Yumes Leben selbst nicht zu kurz. Besonders der Aspekt mit den Freuden als Gründe, dass die Erde weiter bestehen darf ist sehr interessant und gibt dem Leser viele nachdenklich machende Fragen für sein eigenes Leben mit. Wer von uns achtet z.B. überhaupt noch darauf was einem selbst wirklich Freude bereitet? Nehmen wir das noch wahr oder beschäftigen wir uns nur mit Problemen und den Dingen, die wir nicht haben? Wo liegen überhaupt unserer Prioritäten? Würden wir alles stehen und liegen lassen um die Welt zu retten? Könnten wir das überhaupt? Und dann noch die wohl schwierigste Frage: Wie macht man jemandem überhaupt eine Freude? Muss es immer ein Geschenk sein oder gibt es nicht auch viele andere Möglichkeiten?

Allerdings ist auch hier – wie so häufig in allen Medien – das Finale viel zu kurz. Ich habe die letzten paar Seiten mehrfach durchgesehen und finde das Ende nach wie vor zu sehr angedeutet. Da fiebert man sieben Bände lang mit den Charakteren mit und könnte durchaus einen weiteren Band lesen und dann ein so kurzes Ende. Die zwei Bonusstorys waren ebenfalls eher Mittelmaß. Da hätte mir eine Sidestory oder richtiger Epilog zur Hauptstory oder etwas in der Art doch besser gefallen als zwei aus der Luft gegriffene Kurzgeschichten.

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