Steams Alterskennzeichnung

Valve hat – notgedrungen – Anfang des Monats mal wieder eine Bombe fallen lassen. Gut, es war abzusehen. Schließlich entspricht der Steam-Shop in so einigen Punkten nicht den Vorgaben des deutschen Jugendschutzgesetzes. Und vielleicht kommt ganz am Ende dann auch endlich mal eine anständige Altersprüfung (ich gebe die Hoffnung noch nicht auf…). Doch kurzfristig wird das Ergebnis für uns Deutsche höchstwahrscheinlich sein, dass ein signifikanter Teil der Spiele auf Steam nicht mehr für uns verfügbar ist. Bei den (angeblichen) Porno-Spielen ist das ja schon vor längerem passiert. Jetzt geht es quasi dem Rest an den Kragen.

Es geht um die Alterskennzeichnung der Titel auf Steam. Logischerweise wird nicht jeder popelige Indie-Titel aus Taiwan bei der USK vorstellig, um sich eine offizielle Einstufung abzuholen. Schon allein, weil es Geld kostet. Entsprechend haben zahlreiche der mittlerweile mehreren zehntausend Spiele auf der Plattform keine. Theoretisch wären sie nach JuSchG somit automatisch “ab 18 Jahren” freigegeben und würden so einigen Beschränkungen unterliegen. Das hat Valve aber bislang nicht wirklich interessiert. Doch der Druck durch die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz wuchs schon vor längerer Zeit. Entsprechend wurde als eine Art Kompromiss Anfang 2020 ein (verpflichtender!) Fragebogen für alle Entwickler gebaut, der am Ende eine Selbsteinstufung (ähnlich wie bei PEGI oder ESRB) ausspuckt. Das ist technisch gesehen nicht komplett gleichwertig zu einer richtigen USK-Bewertung, da dort ja Dritte die Prüfung durchführen. Aber offensichtlich sind die Damen und Herren bei der BZKJ nicht ganz auf den Kopf gefallen und sehen das System (derzeit) als ausreichend an. Entsprechend habt ihr sicherlich bei neueren Titeln schon das eher funktional gestaltete Symbol auf den Steam-Produktseiten entdeckt.

Offen war jedoch bislang die Frage, ob diese Kennzeichnung auch für ältere Titel notwendig ist. Die Antwort liegt nun offensichtlich vor und lautet konsequenterweise “Ja”. Selbst die vor Januar 2020 auf Steam veröffentlichten Spiele benötigen im Minimum diese Alterskennzeichnung. Entsprechend fordert Valve nun alle Entwickler auf für alle ihre Spiele ihren Fragenbogen auszufüllen, wenn es noch nicht passiert ist. Soweit so gut und logisch, könnte man sagen. Was ist also das Problem? Nun, ganz einfach: Was ist, wenn der Entwickler aus diversen Gründen den Fragebogen nicht ausfüllt? Diese Frage beantwortet Valve derzeit nicht. Aber die Erfahrung mit den Pornospielchen zeigt wohin die Richtung vermutlich gehen wird: Kurzer Prozess in Form der Aktivierung unserer “geliebten” Ländersperre für diese Titel. Nicht gerade freudige Aussichten also – zumindest solange Valve nicht signalisiert endlich eine JuSchG-konforme Altersprüfung einzubauen. Warum ist das so schwer für diesen Verein, der jeden Monat mehrere Millionen Dollar aufs Konto bekommt?!

Was für ein hässlicher “Bart”…

488,26 EUR… dass ich (manchmal? häufig? immer?) einen Knall habe in Bezug auf meinen Videospielekonsum (=kaufen), hatten wir auf dieser Webseite schon öfters etabliert. Das hat sich auch mit meiner Verabschiedung von den physikalischen Day-1-Käufen nicht wirklich geändert. Dennoch überrasche ich mich hin und wieder selbst damit wie groß scheinbar der Schaden in meinem Hirn ist. Und für alle unter euch, die jetzt nicht den Zusammenhang verstehen: Das ist der Betrag, den ich im Rahmen des Steam Winter Sales 2023 ausgegeben habe. Für zwar größtenteils interessante Titel, die ich gerne erleben wollen würde aber für die ich aber offensichtlich eh keine Zeit habe sie jemals zu spielen (meine Steam-Bibliothek nähert sich den 5.500 Titeln…). Selbst in unseren zwei Wochen Winterurlaub habe ich nichts Anständiges gezockt. Unter anderem, weil Lysanda ihre Challenge “Businessstarter auf TikTok: Von 0 auf 10.000 Follower” am 1. Januar gestartet hat (könnt immer noch mitmachen, wenn ihr zur Zielgruppe gehört!) und wir noch sehr, sehr viel vorzubereiten hatten. Vielleicht muss ich doch so langsam mal meinen Stream “Christophs Backlog – Metal Gear Solid in 10-Minuten-Abschnitten” in Angriff nehmen, um zusätzlichen Druck auf das Thema “Zocken” zu bringen…

Wobei: Vier Titel aus diesen Einkäufen habe ich tatsächlich gespielt. Zwei sogar zu 100% durch! Was jedoch imposanter klingt, als es ist, wie ihr gleich feststellen werdet. Aber lasst uns vorher noch ein bisschen Statistiker*in spielen. Wenn ich schon so viel Geld aus dem Fenster rauswerfe für höchstens ein gutes Gefühl (=ein paar Entwickler unterstützt), dann kann ich darüber wenigstens ein paar sinnlose Fakten dazu ausspeichern.

Unnütze Zahlenspiele

Für meine knapp 490 EUR (davon 78 EUR Steuern) habe ich die Nutzungslizenzen für 65 Spiele, 19 DLCs und sechs sonstige Sachen (Soundtracks, Bonusdinger, etc.) bekommen. Der sonstige Kram schlicht, weil er in den diversen Bundles mit dabei war. Sprich ich habe durchschnittlich 5,43 EUR bezahlt. Die Einkäufe waren verteilt auf 13 Chargen in den zwei Wochen und der größte Einkaufskorb hat mich 138,66 EUR gekostet und war der Finale am 4. Januar kurz vor Torschluss. Der kleinste war stattdessen der vorletzte (31. Dezember) und kostete mich nur 0,55 EUR. Laut Steam lag der Nicht-Sale-Preis für alles zusammen bei 1.308,18 EUR. Ein Rabatt von immerhin 68,64% also! Was für ein Schnäppchen – für Spielelizenzen, die nur ungenutzt rumliegen… :roll:

Ja, ich habe extra für euch eine Tabelle gemacht…

Das Teuerste in meinen Einkaufswägen war Persona 5 Royal*, für das ich 28,49 EUR hingeblättert habe. Auf der billigen Seite lagen The Deer sowie Heaven Forest NIGHTS für je 0,39 EUR. Und keine Angst, wenn ihr von beiden Titeln noch nie gehört habt: Ich auch nicht. Das Bundle mit allem war halt unterm Strich günstiger als die eigentlich interessanten Spiele einzeln zu kaufen. So kriegt einen Steam irgendwie immer. Und zu guter Letzt – schließlich habe ich das Thema schon viel zu überstrapaziert: Für 77 der 90 Sachen habe ich weniger als 10 EUR bezahlt – für 14 davon sogar weniger als 1 EUR. Sprich die 13 teuersten Einkäufe haben zusammen 210,16 EUR (43,04%) verschlungen – der Rest 278,10 EUR (56,96%). Es zeigt sich also mal wieder, dass der Spruch “Kleinvieh macht auch Mist” durchaus der Wahrheit entspricht.

Fazit: Macht es nicht wie ich! Kauft euch nur Kram, den ihr tatsächlich gleich spielen oder wo ihr wirklich die Entwickler unterstützen wollt. Alles andere leert nur unnötig euren Geldbeutel. Keine neue Erkenntnis, aber es lohnt sich das zu wiederholen. Und wenn es schon ein völlig Verrückter wie ich sagt – der spätestens beim Summer Sale vermutlich trotzdem wieder unnötig zuschlägt – dann hat das hoffentlich noch mehr Gewicht :wink: .

Katzensuche

Kommen wir aber nun endlich zu den Sachen aus diesen Einkäufen, die ich tatsächlich gespielt habe. Ich lege sogar noch drei weitere Titel drauf, die ich über den Jahreswechsel mit 100% abschließen konnte, denn sie passen thematisch dazu. Und zwar zum einen die Ever Seen A Cat?-Trilogie (Teil 3 zum Verfassungszeitpunkt noch nicht beendet) sowie die drei Titel Hidden Cats in New York, Hidden Cats in Paris und Hidden Cats in London.

Wie ihr vielleicht schon vom Namen ableiten könnt, geht es um Katzen. Genauer gesagt um die Suche nach Katzen. In den sechs Titeln (und Dutzend weiteren dieser Art, die es auf Steam gibt) gilt es auf den jeweiligen mehr oder weniger ausgefallenen Wimmelbildern alle (teils sehr gut) versteckten Katzen zu finden (=anklicken). Ja, das ist alles. Durchschnittliche Spieldauer? Jeweils allerhöchstens zwei Stunden bis ihr alle Achievements gesammelt und damit wirklich auch die letzte Katze gefunden habt. Der große Unterschied zwischen der Hidden Cats-Serie und der Ever Seen A Cat?-Reihe ist, dass letztere mehrere verschiedene aber dafür kleinere Bilder bietet. Also beispielsweise ein (unordentliches Zimmer) oder ein kleiner Jahrmarkt. Hidden Cats hat hingegen technisch gesehen (es gibt ein paar Bonuslevel) nur ein einziges aber dafür riesiges UND animiertes Bild in zwei Modi (leicht und schwer) zu bieten. Im konkreten Fall (fiktive) Stadtansichten von London, New York und Paris. Auch der Stil ist unterschiedlich. So geht Ever Seen A Cat? eher in die Richtung schwungvoll handgezeichnet während die Hidden Cats-Serie – ja, nicht steril aber halt eher exakter, klar computer-gemalt mit graden Linien ist.

Unterm Strich haben beide Serien ihren Charme. Die Bilder sind nett gestaltet und ja, es ist tatsächlich ganz entspannend einfach mal eine Runde Katzen zu suchen. Aber die tiefgründigsten Titel sind es logischerweise nicht. Geht quasi eher so in Richtung “Kloablenkung” oder “Wartezimmer”. Der spielerische Anspruch hält sich massiv in Grenzen und der Wiederspielwert ebenfalls. Immerhin: Solltet ihr doch mal an der letzten Katze verzweifeln, bieten beide eine Hilfefunktion.

Ein echtes Männerspiel

Ich habe aber nicht nur Katzen gesucht, ich habe auch noch was Anspruchsvolleres gestartet: Carrier Deck (2017; PC, iOS) – ein Zeitmanagementspiel. Darin seid ihr der “Air Boss” (Fluglotse) auf dem amerikanischen Flugzeugträger USS Ronald Regan, der Missionen in verschiedenen Weltmeeren durchführt. Eure Aufgabe? Das Flugdeck managen (logischerweise). Sprich Flugzeuge und Hubschrauber für Einsätze vorbereiten, an ihre Positionen dirigieren, Starts und Landungen koordinieren, etc. Das allein ist schon anspruchsvoll, will man nicht eine schicke Explosion auf dem Flugdeck begutachten. Aber so richtig das Leben schwer machen euch dabei (nur auf dem Radar sichtbare) Feinde, die mit Flugzeugen, Schiffen, U-Booten oder Artillerie (Land) versuchen den Flugzeugträger zu vernichten. Ziel jedes Levels ist es eine bestimmte Anzahl an Gegnerwellen zu überleben. Je weniger Verluste ihr dabei erleidet, desto höher eure Bewertung.

Carrier Deck (Herstellerbild)

Damit ihr wisst, womit ihr es zu tun habt, gibt es im unteren Teil des Bildschirms ein Radar. Kommen Feinde in Reichweite, werden sie dort angezeigt und ihr könnt dann eure Einsatzkräfte zur Vernichtung losschicken. Allerdings müsst ihr dafür entsprechend vorbereitetes Gerät zur Verfügung haben. Kommt der Angriff aus der Luft, muss eure F18 Hornet für Luft-Luft-Kämpfe ausgerüstet sein. Um ein Schiff zu versenken, sind hingegen Torpedos notwendig. Und das Ausrüsten geht nicht von jetzt auf gleich. Es kostet Zeit (deswegen Zeitmanagementspiel). Gleichzeitig hat das Schiffsradar nur eine sehr begrenzte Reichweite. Bis das einen Gegner sieht, ist es meist schon zu spät, wenn nicht zufällig bereits der richtig ausgestattete Flieger auf der Startposition steht. Also gilt es auch noch dauernd Fluggerät für Erkundungsflüge in der Luft zu halten. Und wem das noch nicht hektisch genug ist: Es kommen hin und wieder Transportflieger, die von euch abgefertigt werden wollen und eure Gerätschaften verbrauchen Treibstoff und werden durch die Einsätze mitunter beschädigt. In dem Fall müssen sie unter Deck gebracht und dort repariert werden. Macht ihr das nicht, kann der Flieger verloren gehen und ihr müsst einen Rettungseinsatz für die Mannschaft starten. Und habe ich schon erwähnt, dass ihr die vier Lifte vom Hangar zum Flugdeck manuell steuern müsst? Nein? Dann wisst ihr es jetzt.

Beim Christoph meint: Ein überraschend anspruchsvolles aber launiges Spielchen. Ich bin erst in Mission 13 und tu mir schon extrem schwer alles unter einen Hut zu bringen. Da bin ich guter Dinge alles unter Kontrolle zu haben und dann übersehe ich, dass zwei Flieger kurz hinter einander runter wollen und schon steht meine Landebahn in Flammen. Oder es kommen zwei feindliche Schiffskonvois hintereinander obwohl die Hälfte meiner Flieger gerade für Luftangriffe ausgerüstet ist. Und da reden wir noch gar nicht davon, dass jedes eurer zahlreichen Fluggeräte auch noch für unterschiedliche Einsatzzwecke gedacht ist. Ja, es wird sehr schnell, sehr hektisch. Aber das macht genau den Reiz dieses kleinen aber feinen Spielchens aus. Ich möchte das Chaos unter Kontrolle halten und die Mission mit fünf Sternen beenden. Wer also auf sowas steht: Definitiv zugreifen. Es hat mehr Tiefgang als man auf den ersten Blick erwarten würde.

Und sollte die Kampagne nicht anspruchsvoll genug sein, da die einzelnen Einsätze immer gleich ablaufen und ihr entsprechend theoretisch die notwendigen Abläufe zum Sieg auswendig lernen könnt: Es gibt zufallsbasierte Survival- und Skirmishmodi. Die fordern von euch dann endgültig alles ab. Bezweifle allerdings, dass ihr anschließend einen Job bei der US Navy bekommt, wenn ihr die ebenfalls meistert.

Es ist schon irgendwie amüsant. Vor fast genau einem Jahr hatte ich diesen Eintrag verfasst als eine Kickstarter-Lieferung mit einer interessanten DVD-Hülle in mein Haus kam. Und jetzt sitze ich hier und es ist schon wieder passiert. Dieses Mal ist es das Backer-exklusive Steelbook mit der PC-Version von EVERSPACE 2* (nur für die Konsolenfassung gibt es eine reguläre, physische Box), welches mich so fasziniert hat, dass ich unbedingt davon erzählen muss.

Eine Überraschung wartet in der ansonsten ziemlich leeren Verpackung!

Im Steelbook selbst ist nicht viel drin. Nicht einmal ein Zettel (der lag außerhalb) oder ein Steam Key (den gabs vorher per E-Mail). Einfach nur eine Disc mit dem Spiel drauf… Moment? Eine Disc mit dem Spiel drauf? Das ist doch rund 34 GB groß?! Wie haben die das auf eine DVD bekommen? Beeindruckende Kompression? Oder ist da doch wieder nur ein Teil drauf und den Rest muss man runterladen? Aber warum spricht dann der Zettel davon, dass man doch lieber über Steam spielen soll, damit man die jeweils aktuellste Version hat?

Die Antwort offenbarte sich mir, als ich die Box in meine Excel-Tabelle einpflegen wollte. Da schreibe ich nämlich immer das Medium mit dazu (also CD, DVD, Karte, USB-Stick, etc.). Entsprechend habe ich mir besagtes Medium mal genauer angeschaut und was sehen meine Augen? Das Blu-ray-Disc-Logo! Ein PC-Spiel auf einer Blu-ray! Ich hätte nicht gedacht, dass ich diesen Tag noch erleben würde. Schon vor Jahren habe ich darüber geschimpft (zuletzt hier), dass die Hersteller bei PC-Titeln nie den Wechsel von DVD auf Blu-ray vollzogen und stattdessen im Zweifel lieber unzählige DVDs gepresst haben. Okay, mittlerweile ist einfach nur noch ein Code in der Box. Insofern hat sich das Problem überholt. Aber trotzdem ist es für mich echt genial zu sehen, dass endlich mal jemand auf die Idee gekommen ist es zu tun.

Wird der ein oder andere Backer schimpfen, weil er kein Blu-ray-Laufwerk im Rechner hat? Bezweifle ich. Viele werden nicht einmal IRGENDEIN Laufwerk mehr haben. Wird dieses Vorbild Schule machen? Ebenfalls ein klares „Nein”. Selbst bei Crowdfunding-Kampagnen geht der Trend klar weg von der physikalischen Box (allein der Versand ist sauteuer) und selbst, wenn es eine gibt, dann ist diese entweder komplett leer und nur zur Zierde oder hat einen USB-Stick drin. Trotzdem: Coole Sache, die ROCKETFISH Games GmbH da gemacht hat und zumindest mich haben sie damit begeistert!

Sicarius

Fehlkäufe am Abend

Das berüchtigte Häckchen

Es ist schon zum Mäusemelken wie rückständig und Anti-Konsument Nintendo selbst im Jahr 2023 ist. Ja, aus Nintendos Sicht bin ich selbst schuld, dass ich jetzt schon zum zweiten Mal Mist beim Kauf im Nintendo eShop gebaut habe. Aber sich damit rauszureden, dass man ja ausdrücklich dem Ende des Widerrufsrechts beim Kauf zustimmt, ist trotzdem eine Sauerei. Zumal man ja keine Wahl hat. Man MUSS dem Verzicht zustimmen, sonst ist gar kein Kauf möglich.

Unübersichtlicher Shop

Was ist passiert? Nun, ich hab‘ mir Theatrhythm Final Bar Line* für die Switch geholt – die physikalische Fassung versteht sich. Alles normal beim Webmaster quasi. Jetzt gibt es dafür schon ein paar DLCs mit zusätzlichen Songs. Auch an sich nichts Neues. Was ich damals an zusätzlichen Euros im eShop von Theatrhythm: Final Fantasy* und Theatrhythm: Final Fantasy Curtain Call* gelassen habe – da will ich gar nicht dran denken. Aber diese Spieleserie ist einfach so genial. Also wollte ich mir eben auch die bislang veröffentlichten DLCs für den neusten (und ebenfalls gelungenen) Teil gönnen. Und während man damals jedes Lied einzeln kaufen musste, gibt es (Fortschritt!) mittlerweile thematische Pakete und sogar Season Passes, welche die besagten thematischen Pakete bündeln.

Soweit so gut, würde man denken. Aber da fängt das Problem schon an. Die Season Passes sind im deutschen eShop nicht auffindbar. Die sind scheinbar nur sichtbar, wenn man den eShop aus dem Spiel heraus startet (funktioniert erst nach dem Abschließen des ersten Auftrags!). Selbst wenn ich am Rechner auf der Webseite schaue/suche werden nur die einzelnen Pakete ausgespuckt. Da ist also bereits der erste mögliche Fallstrick: Wer nicht genau hinschaut, kauft die Pakete separat und bezahlt sich dumm und dämlich. Aber das habe ich gerade noch hinbekommen. Schließlich war es schon ziemlich verdächtig, dass es sie z.B. im PlayStation-Store gibt aber nicht auf der Switch.

ARGH!

Ich bin hingegen über etwas anderes gestolpert. Und zwar gibt es online eine Digital Deluxe und eine Premium Digital Deluxe-Version zu kaufen. Diese enthalten die Season Passes (die Premium-Edition alle drei, die normale nur einen) sowie 27 exklusive Songs. Im Laden erhältlich ist nur die normale Fassung. Jetzt würde man denken, dass es vielleicht eine Upgrade-Möglichkeit geben würde. Also ein Upgrade für die normale Fassung auf eine der Digital Deluxe-Varianten, damit auch physikalische Käufer in den Genuss der exklusiven Lieder kommen. Ich konnte aber wieder nur PlayStation-Store etwas dahingehend finden. Im eShop partout nicht. Also habe ich irgendwann aufgegeben und mir die zwei Season Passes separat geholt. Sind die 27 Lieder halt nur den reinen Online-Käufern vorbehalten.

Aber siehe da – nach dem Kauf der Season Passes über den eShop, den ich über das Spiel aufgerufen habe, taucht plötzlich ein Eintrag “Digital Deluxe Upgrade” in der “zum Kaufen”-Liste auf?! Ja, er war wahrscheinlich schon vorher da, nur an einer anderen Stelle und ich hab‘ ihn schlicht übersehen. Doch während ich jetzt auf Plattformen wie Steam einfach eine Rückabwicklung bzw. einen Widerruf anstoßen könnte, bin ich bei Nintendo schlicht und einfach gearscht. Hab‘ so viel ausgegeben wie das Digital Deluxe Upgrade gekostet hätte und hab‘ trotzdem weniger Inhalt. Und kann nichts mehr dran ändern außer nochmal das gleiche Geld auszugeben, um die exklusiven Lieder doch noch zu erhalten (werde ich nicht tun).

Theatrhythm Final Bar Line (Herstellerbild)

Ja, es ist am Ende des Tages mein Fehler und selbstverständlich weißt Nintendo explizit auf den Umstand des nicht mehr möglichen Widerrufs hin. Kundenfreundlich ist es aber trotzdem nicht. Da werdet ihr mir hoffentlich zustimmen. Seid also gewarnt: Augen auf beim eShop-Kauf! Jetzt aber genug geschimpft. Hab noch eine schwere Entscheidung zu treffen: Spiele ich jetzt eine Runde Beat Saber oder doch lieber Theatrhythm Final Bar Line? Bitte? Beides gleichzeitig? Mmmmh…

PS: Mein zweiter Fehlkauf im Nintendo eShop war der Erweiterungspass für Pokémon Schwert*. Zur Erinnerung: Die Pokémon-Spiele gibt es immer in zwei Versionen mit jeweils exklusiven Pokémon. Damals Pokémon Schwert und Pokémon Schild. Ich hatte mir ersteres gekauft, weil die exklusiven Pokémon interessanter klangen. Und da ich ein fleißiger DLC-Käufer bin, wollte ich mir selbstverständlich auch gleich den Erweiterungspass dafür holen. Leider habe ich nicht darauf geachtet, dass es für jede Version einen Erweiterungspass gibt… ihr wisst vermutlich bereits worauf ich hinaus will: Ich habe aus Versehen den Erweiterungspass für Pokémon Schild gekauft, der mit Pokémon Schwert nicht funktioniert. Na geil. Was für ein totaler Schwachsinn. Danke Nintendo!

Through the Darkest of Times (Herstellerbild)

*schaut sich um* Mmmhh… die Welt existiert immer noch. Selbst fünf Jahre nachdem die USK die “Sozialadäquanz“-Klausel eingeführt hat. Dabei haben doch Politiker und Elternverbände damals so sehr auf den Putz gehauen und den Untergang des Abendlandes prophezeit. Stattdessen ist das eingetreten, was wir alle erwartet haben: Nichts. Seit meinem damaligen Eintrag sind mir nicht einmal zusätzliche Spiele bekannt, die von dieser Klausel profiziert haben. Wahllos Hakenkreuze einzubauen um die Jugend zu bösen Menschen zu machen kommt anscheinend im normalen Teil der Spieleindustrie nicht wirklich vor. Oder der 2. Weltkrieg ist als Setting immer noch ziemlich out. Auch eine Möglichkeit.

Sowieso ist es im Bereich der Videospiele ziemlich ruhig mittlerweile geworden. So gut wie keine Zensuren mehr von Seiten der Publisher/Entwickler, wenige Titel (0,3% im Jahr 2021), denen die USK die Freigabe verweigert, keine einzige Indizierung seit Jahren und somit auch kein Einsatz der Ländersperre. Selbst Dying Light 2*, dem die USK 2022 tatsächlich keine Freigabe erteilte, ist bis heute nicht auf Liste A gelandet. Die “böse” ungeschnittene Version kann somit für alle Plattformen weiter von Erwachsenen auf Amazon & Co. gekauft werden. Für den PC gibt es sogar nichts anderes – nur die digitale Konsolenfassung wurde an den deutschen Markt angepasst. Sehr schön. Die Jugend ist geschützt, ich muss dafür zwar mitunter 5 EUR zusätzlich Porto zahlen (=Altersprüfung) aber ich komme trotzdem ohne Probleme an meinen Stoff :smile: .

Der andere Markt

Online ist allerdings ein gutes Stichwort, um so langsam zum eigentlichen Thema zu kommen. Während die Konsolenhersteller da sehr genau auf die Einhaltung des deutschen Jugendschutzes achten – so werden z.B. Titel ohne Freigabe gar nicht erst ins Programm aufgenommen -. herrscht auf dem PC auf der einen Seite immer noch der Wilde Westen. Auf der anderen ist die Bereitschaft sich mit dem Thema ernsthaft auseinander zu setzen nicht so wirklich vorhanden. Mit dem Ergebnis, dass uns angeblich so vollmündigen Bürgern weiterhin Dinge vorenthalten werden.

Mit “Wilder Westen” meine ich, dass ein Großteil der rein digital erhältlichen Spiele keine Altersfreigabe der USK haben – sie wurden schließlich nie zur (kostenpflichtigen) Prüfung vorgelegt. Und wie bei Importen aus dem Ausland gilt in diesem Fall eigentlich automatisch “Keine Jugendfreigabe” (=ab 18 Jahren). Ja, die EU-Version von Barbie Fashion Show an Eye For Style* dürftet ihr ohne Altersprüfung gar nicht kaufen können. Warum ihr es in diesem konkreten Fall trotzdem könnt? Vermutlich Unwissenheit von Seiten des Verkäufers oder die geringe Wahrscheinlichkeit, dass es bei so einem Titel jemanden interessiert.

Auf Steam & Co. gibt es jedoch nur die völlig nutzlose Altersprüfung bei Titeln, die von der ESRB (die amerikanische Kontrollinstanz) mit “Mature” (ab 17 Jahren freigegeben) versehen wurden – kommt also nicht einmal bei den USK 18 hoch. Ein Ident-Verfahren oder sowas? Pustekuchen. Jedes Kind kann sich alles anschauen und alles kaufen. Egal wie brutal es auf den Screenshots zugeht oder wie viel nackte Haut zu sehen ist. Schön für uns Erwachsene, die entsprechend keine Einschränkungen haben. Ich frage mich aber schon warum danach bislang kein Hahn gekräht hat. Bei jedem kleinen Furz stehen die Eltern- und Lehrerverbände bereits mit den Mistgabeln vor dem Kanzleramt. Aber hier wird höchstens mal in einem Nebensatz auf diesen Umstand hingewiesen. Sehr komisch. Ist ja schließlich nicht so, als wäre der digitale Markt so klein und unbedeutend.

Keine nackten Fakten

The Witcher: Enhanced Edition Director’s Cut (Herstellerbild)

Eine Sache gibt es aber dann doch, die uns Erwachsenen aufgrund des Jugendschutzes vorenthalten wird: Sexspiele. Während Plattformen wie der Epic Games Store oder die Konsolenhersteller sich teilweise sogar damit rühmen dieses Teufelswerk überhaupt nicht erst zuzulassen, sieht Valve das auf Steam grundsätzlich etwas lockerer. Ja, der ein oder andere Titel ist selbst ihnen (zu Recht) zu heiß wegen der enthaltenen Thematik. Aber tendenziell boomt der Markt dort – zumindest außerhalb von Deutschland. Denn seit Ende 2020 werden faktisch alle erotischen Titel mit einer Ländersperre versehen und sind damit in Deutschland weder im Shop sichtbar noch anderweitig ohne VPN kauf-/aktivierbar. “Schuld” daran ist die Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein. Die hat zwar damals wohl nicht die Kaufbarkeit an sich bemängelt, sondern nur die enthaltenen Screenshots auf der Shopseite von diversen Titeln. Es gab aber auch eine Diskussion um die eigentlichen Inhalte (z.B. die Minderjährigen in diversen Hentai-Spielen). Insofern bewegte sich Valve definitiv auf dünnem Eis und hat als Konsequenz die Reisleine gezogen bzw. die nukleare Option gewählt, wenn man es noch extremer ausdrücken möchte. Das Ergebnis dieser damaligen Aktivitäten spüren wir bis heute. Nicht einmal kostenlose Uncut-DLCs könnt ihr eurer Steam-Bibliothek hinzufügen so hart ist der Filter eingestellt. Gleichzeitig sind eben andere, weniger offensichtliche Titel mit solchen Inhalten weiterhin für alle frei verfügbar. Ist ja nicht so, als wäre beispielsweise die The Witcher-Serie ein Hort der Keuschheit. Aber zumindest die hat eine USK-Freigabe. Passt also…

Aber gut: Man kann grundsätzlich festhalten, dass der Prozess funktioniert. Die Medienanstalt hat gemerkt, dass da was schiefläuft. Valve hat reagiert und Kinder und Jugendliche sind vor Pornospielchen geschützt. Erwachsene kommen zwar nicht mehr dran, aber solche Titel haben ja eh einen schlechten Ruf. Wer sich sowas freiwillig antut, der ist bestimmt ein Soziopath und nur einen Schritt vom Knast entfernt :roll: . Ich frage mich immer, ob da vielleicht nur der Neid spricht. Selbst schämt man sich zu sehr so einen Titel zu starten, obwohl man es gerne möchte und gönnt es deshalb auch anderen nicht. Keine Ahnung. Wie gut, dass Lysanda damit kein Problem hat und im Gegenteil sogar immer enttäuscht ist, wenn ich sie nicht rechtzeitig zum Anschauen einer Sexszene herbeirufe. Sollte ich es irgendwann mal schaffen The Witcher III: Wild Hunt zu spielen, habe ich sie wahrscheinlich dauerhaft auf dem Schoss…

Der Knackpunkt

Ums nochmal deutlich zu machen: Das Problem ist hier definitiv nicht beim Jugendschutz zu suchen. Anders als noch vor 2003 (ja, der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag feiert heuer seinen 20. Geburtstag) gibt es schließlich nun gesetzliche Vorgaben und Regelungen – auch für das Internet, selbst wenn sie in einer globalisierten Welt teilweise etwas fragwürdig sind. Valve weigert sich jedoch vehement eine der möglichen Varianten umzusetzen. Dabei wäre es doch so simpel. Sowohl zum Thema Pornospiele als auch für alles andere, was Kinder und Jugendliche auf Steam eigentlich weder sehen noch kaufen können sollten: Einfach eine der vielen verschiedenen, staatlich zulässigen Formen der Alterskontrolle wie z.B. das klassische Post- oder Video-Ident-Verfahren (zeig‘ deinen Personalausweis vor) einbauen und gut ist. Gemäß der Steam Abonnentenvereinbarung gehört ein Steam-Account sowieso explizit nur einer Person. Eine Weitergabe ist nicht zulässig und nicht einmal Erben bekommen ihn. Also wäre eine Personalausweisprüfung mit entsprechender Markierung im Profil jetzt nicht so abwegig.

Hier kommst du nicht rein!

Selbst bei den ungeliebten Key-Reseller wie G2A oder MMOGA muss man zuerst eine Altersverifikation durchmachen. Aber ein Laden wie Valve, der geschätzte 13 Milliarden Dollar Umsatz pro Jahr macht (Tendenz steigend), kriegt es nicht gebacken. Oder vielmehr: Hat offensichtlich kein Interesse dran. Der deutsche Marktanteil ist wohl zu klein. Stattdessen geht Valve den Weg des einfachsten Widerstands (=Ländersperre) und ich sitze nun als treudoofer Kunde da und kriege nicht einmal DLCs zu Titeln, die ich bereits besitze. Das geht mir so massiv auf den Geist, das glaubt ihr gar nicht. Das gilt natürlich nicht nur für Valve, sondern auch für alle anderen Anbieter. Egal wie man selbst zu Pornospielchen steht: Die Einführung eines richtigen Altersverifikationssystems bei Steam & Co. ist in aller unserer Interesse.

Epilog

Das ist also der derzeitige Stand beim Thema Ländersperre. Während sie abseits des altbekannten “ich darf nicht die billige Version aus Brasilien kaufen” nicht mehr wirklich häufig zum Einsatz kommt, ist sie doch immer noch ein Dorn im Auge für uns erwachsenen Spieler. Und angesichts der aktuellen Tendenz vieler Staaten die Globalisierung wieder rückgängig machen zu wollen, sind für mich die Aussichten auch nicht mehr so positiv wie noch im April 2020… *stöhn*

PS: Wer selbst Kinder hat, dem empfehle ich u.a. die Seiten der USK mit vielen Tipps explizit für Anwendungen wie z.B. Steam.

PPS: Es gibt theoretisch weiterhin die Möglichkeit die Ländersperre auf Steam via VPN zu umgehen. Das verstößt jedoch bekanntlich gegen die Steam-Nutzungsbedingungen und mittlerweile verlangt Valve beim Kauf sogar ein Zahlungsmittel aus dem jeweiligen Land, um der Sache einen Riegel vorzuschieben. Insofern keine wirkliche Lösung zum Einkaufen aber z.B., um kostenlose DLCs zu aktivieren, wäre es ein gangbarer Weg. Ob es euch jedoch im Worst Case den Verlust des Steamaccounts wert ist, müsst ihr selbst entscheiden.

Ich empfehle es selbstverständlich ausdrücklich nicht. Wenn ihr die Zwei-Faktor-Authentifizierung Steam Guard nutzt, geht es sowieso nicht. Dann erkennt Steam bereits daran euer tatsächliches Herkunftsland und lässt sich auch von einer VPN-Verbindung nicht mehr täuschen. Man könnte natürlich vorher Steam Guard deaktivieren und erst dann über die VPN einsteigen. Aber das ist ein großes Sicherheitsrisiko und wird von Valve absolut nicht empfohlen – selbst, wenn ihr es nur kurzzeitig macht. Also versucht es erst gar nicht! :wink:

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