Ich kann schon über ein Jahr im Keller kacken?! Wie doch die Zeit vergeht… Und ja, es ist immer noch eine super Investition gewesen auch, wenn es mit fast 5.000 EUR (inkl. Tausch der Füllstation im Heizungskeller) nicht gerade günstig war. So viel mehr Komfort nicht nur für Toilettengänge, sondern auch einfach die Möglichkeit sich mal die Hände zu waschen oder was auszukippen. Das wusste selbst der Handwerker zu schätzen, der letzte Woche für drei Stunden im Haus war.
Zur Erinnerung: Unser Vorbesitzer hat eine Solarthermieanlage von BUSO eingebaut (irgendwann 2009/2010). 20m² auf dem Dach und ein ebenfalls leicht überdimensioniertes, futuristisches Monstrum im Keller. Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich selbst nach neun Jahren in der Casa Lysanda mit dem Ding nicht wirklich auskenne. Und leider auch unser Heizungsbauer nicht, der die damals installiert hat. So ein bisschen grob drüber schauen und Frostschutz nachfüllen kann er zwar. Aber da er nur 3-4 Stück überhaupt von denen gebaut hat, ist sein Wissen darüber hinaus begrenzt. Entsprechend war ich nicht ganz glücklich mit dieser Situation. Vor allem, als er (pflichtschuldig) eine Info schickte von wegen “Brandgefahr” ohne eine richtige Lösung dafür zu haben.
Fackel das Haus ab!
Damals (glaub’ 2017) war die Aussage, dass dachintegrierte Solarthermieanlagen wie die von BUSO einen Schwelbrand verursachen können. Und zwar dann, wenn sich länger die Hitze auf dem Dach staut. Also z.B. im Sommer, wo ja viel Wärme da ist aber faktisch keine Abnehmer (Heizung ist schließlich aus). Dann zirkuliert das Wasser nicht und die Solarpaneele heizen sich auf dem Dach längere Zeit auf – mit daraus resultierenden, sehr hohen Temperaturen (180°C+) auf der Konstruktion, welche sie hält. Die angebliche Gefahr ist nun, dass das die Beschichtung des Holzes, auf dem die Solaranlage liegt, durch diese hohe Belastung mit der Zeit schwächer wird. Daraus ergibt sich dann die Brandgefahr.
Löste nicht gerade Begeisterung bei uns, diese Information. Aber wie gesagt hatte auch keiner irgendwie eine sinnvolle Lösung parat. Wir hätten einen Kühlturm in den Garten pflanzen können, der die Hitze abgibt. Ein anderer Gedanke war es (sündhaft teure) Rollläden zu installieren, die über die Solaranlage fahren und so verhindern, dass es da oben so warm wird. Oder halt die radikale Variante, einfach die Solarthermie abzubauen und Photovoltaik zu installieren.
Die eigentlich sinnvollste Variante wäre es die überschüssige Hitze zu nutzen, um damit das Haus zu kühlen. Also faktisch eine Art Wärmepumpe, Kühlaggregat oder Absorptionskältemaschine. Ich hatte auch damals eine Firma gefunden, die letzteres baut. Beim Preis (>45.000 EUR) bin ich jedoch vom Stuhl gefallen und das Thema war erstmal durch .
Lange Wartezeiten
2022 bin ich dann auf Enrico Müller (MH-direkt UG) in Sachsen gestoßen, der sich voll auf BUSO-Solarthermieanlagen spezialisiert hat. Neben haufenweisen Ersatzteilen, bietet er auch einen überregionalen Wartungsservice in Verbindung mit einer Beratung zur Stillstandsvermeidung und Vermeidung einer Brandgefahr. Das hat mich logischerweise hellhörig werden lassen. Keine ganz so billige Sache (aktuell 530 EUR – 2022 war’s noch günstiger), aber wenn ich danach schlauer bin und gleichzeitig unsere Anlage wieder in Schuss gebracht wird, wäre es das wert gewesen. Ich habe also eine Anfrage gestellt und wurde auf die Warteliste gesetzt. Das war im August 2022… passend zum 1. April 2025 hat es nun endlich geklappt. Sein Handwerker kam vorbei und legte los.
Und was soll ich sagen? Es war wirklich gut investiertes Geld. Er hat die Anlage von oben bis unten durchgecheckt und wieder auf Vordermann gebracht. So musste ein Ausdehnungsgefäß getauscht werden (wussten wir bereits), ein anderes – welches der andere Heizungsbauer in meiner Anwesenheit nie geprüft hat – war komplett voll mit Luft (=nicht gut) und auch der Puffer war offensichtlich noch nie entlüftet worden (steht jetzt jährlich in meinem Kalender). Die Anlage hatte entsprechend an allen Ecken und Enden zu wenig Druck drauf und lief nur mit einem Durchfluss von ~250l/h bevor er kam. Jetzt nach dem Durchpusten und wieder Auffüllen rennt sie auf voller Power (>600l/h) und produziert selbst bei bewölktem Himmel heißes Wasser.
Außerdem hat er sich die gesamten Einstellungen angeschaut und korrigiert. Beispielsweise hatte ich irgendwann mal die Heißwassertemperatur auf 60°C gesetzt, weil ich dachte das müsste man tun, damit man keine Legionellen kriegt. Aber die Anlage speichert kein heißes Wasser zum Verbrauch, sondern mischt es bei Bedarf. Entsprechend besteht keine Legionellengefahr. Also runtergeregelt auf 47°C. Das reicht locker zum Duschen. Außerdem stimmte die Uhr nicht mehr, wodurch die hinterlegten Heizkurven und so ebenfalls nicht wie angedacht funktionierten. Wie gesagt: Ich hab’ von dem Ding absolut keine Ahnung und entsprechend ist mir das alles nicht aufgefallen. Hätte ich mich früher mehr damit beschäftigen müssen? Sicherlich. Doch wenn ich mich nicht auf die Handwerker verlassen kann, die teuer Geld für ihre Wartung verlangen, auf wen kann ich mich dann verlassen? Offensichtlich auf die Handwerker, die tatsächlich auf die Anlage spezialisiert sind .
Einen kurzen Blick aufs Dach hat er ebenfalls geworfen. Hatte leider nicht die Ausstattung dabei, um rauszusteigen (kleiner Minuspunkt). Was er sehen konnte, sah aus seiner Sicht allerdings gut aus. Sitzt immer noch bombenfest an ihrem vorbestimmten Platz und ist nicht verrutscht.
Der eigentliche Grund
Er hat also erstmals eine wirklich vollständige Wartung der Anlage gemacht und sie wieder auf Vordermann gebracht. Sogar alles beschriftet und gut dokumentiert. Er meinte aber auch, dass sie grundsätzlich noch sehr gut im Schuss wäre. Er hätte schon weitaus schlimmere gesehen. So eine Aussage beruhigt ja ebenfalls ein wenig.
Und dann war da ja noch die Sache mit der Brandgefahr. Da informierte er uns erst einmal darüber, dass das, was da im Internet dazu steht im Fall der BUSO wohl etwas übertrieben ist. Ja, es wird warm da oben, wenn es lange heiß ist und das ist auf Dauer für die Technik nicht gut. Allein dadurch fängt es allerdings noch nicht das Brennen an. Stattdessen erwähnte er eine andere mögliche Brandquelle, die aber eigentlich nur entstehen kann, wenn irgendwas verrutscht oder von Anfang an nicht richtig befestigt wurde. Dadurch kann irgendwo was undicht sein und Wasser austreten. Das erreicht dann die Balken unter den Glasplatten, was wiederum dann bei hohen Temperaturen zu einem Schwelbrand führen kann. Wäre jedoch relativ unwahrscheinlich, meinte er. Nein, ich habe keine Ahnung, ob ich das jetzt auch nur ansatzweise richtig wiedergegeben habe. Die Essenz ist auf jeden Fall: Keinen Stress machen. Da fackelt nix ab.
Eine Maßnahme gegen die Stagnation auf dem Dach – so nennt sich das, wenn das Wasser oben stehen bleibt – hatte er aber dennoch parat. Und zwar hat die Anlage eine Kühlfunktion. Keine Ahnung, wo er die hergeholt hat. Zumindest war der Eintrag im Auswahlmenü vorher nicht da. Und ich hatte eigentlich schon vor längerem die neuste Firmware installieren lassen. Vermutlich war die im Menü für die Fachmänner versteckt. Egal: Auf jeden Fall schaut die Anlage jetzt welche Temperatur im Puffer oben herrscht. Wird diese überschritten (aktuell 70°C), dann läuft zu einer vorgegebenen Uhrzeit (=nachts) die Anlage quasi rückwärts. D.h. zum einen, dass eben keine Stagnation herrscht – das Wasser bleibt in Bewegung. Und zum anderen wird das warme Wasser hoch zum Dach gebracht, wo es dann abkühlt und damit die Temperatur sowohl im Puffer als auch auf dem Dach senkt. Perfekt. Bin auf den kommenden Sommer gespannt, welche Auswirkungen das dann in der Praxis haben wird. Plus auf die Gasrechnung im kommenden Jahr. Erwarte, dass die jetzt etwas niedriger ist.
Epilog
Der Besuch dieses Handwerkers hat mich definitiv glücklich und zufrieden zurückgelassen. Wann macht das schonmal ein Handwerker außerhalb des horizontalen Gewerbes . Mein normaler Heizungsbauer war aber vorher ebenfalls im Haus gewesen. Zum einen für die regelmäßige Wartung der Gasheizung. Zum anderen zur Reparatur eines Stücks der Warmwasserleitung. Die hatte wohl auch der vorherige Hausbesitzer verlegt und die fing an einer Biegung an Leck zu schlagen (tropfte schon in größeren Abständen). Zum Glück habe ich es frühzeitig gesehen bevor der Keller unter Wasser stand. Und jetzt hoffe ich, dass es das bis Ende des Jahres mit den Handwerker war. *daumendrück*