HuniePop (Herstellerbild)

Ich gebe es offen zu: Beim Vorhaben mehr mit meiner Angebeteten zu zocken hakt es selbst im 9. Jahr unserer Beziehung. Faktisch haben wir seit HuniePop vor fast fünf Jahren (!) nichts mehr richtig zusammen gespielt – selbst den zweiten Teil nicht. Schuld daran bin definitiv ich:

  • Weil ich es am Anfang halt echt total versiebt hatte. Entsprechend ist da die Stimme in meinem Kopf, die immer wieder Angst verbreitet es weiter zu versuchen. Schließlich könnte ich ja erneut in die “ich bin ein ungeduldiger Typ, der ihr ständig Anweisungen gibt und damit auf die Eierstöcke geht”-Falle tappen. Ja, ich gehe schon immer lieber (echten und eingebildeten) Problemen aus dem Weg.
  • Die Stimme sagt außerdem gerne: “Was ist, wenn es ihr nicht gefällt und ich nur ihre Zeit verschwende? Schließlich hat sie doch so viel anderes zu tun.” Dabei ist Lysanda logischerweise ein erwachsener Mensch mit einem freien Willen und der Fähigkeit ihre Wünsche zu äußern.
  • Der Komplettisten/Perfektionisten-Teil meines Gehirns fürchtet sich hingegen davor irgendwas wegen ihr zu verpassen. Deswegen haben wir auch Divinity: Original Sin Enhanced Edition seitdem nicht nochmal probiert. Sie hat schließlich direkt am Anfang eine Entscheidung in einem Dialog getroffen, die uns einen Quest versperrt hat, was mich (selbstverständlich nur innerlich) extrem frustrierte. Da muss ich entsprechend entweder besser drin werden das zu ignorieren oder mit ihr einen Kompromiss zu finden.

Aber es ist ja nie zu spät etwas daran zu ändern und die Hindernisse zu überwinden. Deswegen haben wir vor kurzem angefangen “Playdates” zu vereinbaren. Quasi ein Abend in der Woche an dem wir was gemeinsam zocken. Und da ich der Videospieleconnaisseur bin, obliegt es an mir den Titel festzulegen. Quasi die erste Hürde, die ich zu überwinden habe. Glücklicherweise bekam Co-Optimus nicht nur einen Review-Key für ein gewisses Remaster, sondern anlässlich eines großen Updates auch für die Rückkehr eines urdeutschen Videospielehelden:

(Cover)

Sven durchgeknallt* (2023; PC, PS4, PS5, NSWI) – Die Jüngeren unter uns haben womöglich noch nie von Sven Bømwøllen gehört. Dabei steht er auf einer Stufe mit dem Moorhuhn. Deshalb eine kurze Erläuterung: Er ist ein schwarzes Schaf. Also nicht bildlich gesprochen, sondern tatsächlich. Er ist Teil der Herde von Lars Einnicken und seinem Hund Wotan. Als einziger Bock auf der Weide, ist es Svens Aufgabe unter den restlichen Schafen in 90 Sekunden so viel Freude und Glück zu verbreiten, wie möglich (=mit ihnen Lesen, bis sie sich auflösen). Dabei darf er sich allerdings weder von Lars noch Wotan erwischen lassen. 2002 erschien der erste Teil, entwickelt von Phenomedia. Ja, das sind die, die parallel den Markt mit Moorhuhn überschwemmten. Doch das ist ein Thema für einen anderen Eintrag.

Kommen wir stattdessen zurück zu Sven: Fünf Titel erschienen bis 2005 mit dem notgeilen Schaf, danach war erst einmal Ruhe – bis August 2023. Warum auch immer entschied sich der aktuelle Markeninhaber, Markt+Technik Verlag GmbH, eine Neuauflage bei KORION in Auftrag zu geben. Andererseits gibt es offensichtlich so einige Fans von Sven – darunter unsere Lysanda. Die fand es entsprechend gar nicht gut, dass ich ihr nicht sofort und auf der Stelle davon erzählte, dass ich einen Key dafür bekommen hatte. Muss ich wohl mal Moorhuhn Xtreme* auf meine Wunschliste setzen. Ja, Markt+Technik hat auch diese Serie wiederbelebt und Lysanda daran sehr positive Erinnerungen. Diese komischen Casualgamer immer… :tongue:

Das Spiel

Sven durchgeknallt (Herstellerbild)

Das Grundprinzip ist in Sven durchgeknallt unverändert zum Original: Ihr seid Sven und eure Aufgabe ist es innerhalb des Zeitlimits alle Schafe im Level zu beglücken. Läuft die Zeit ab, kommt ein Ufo und sammelt die restlichen Schafe ein, was eurer Highscore schadet. Bei eurem Treiben machen euch wieder Lars und sein Hund Wotan das Leben schwer (auf höheren Schwierigkeitsgraden sogar in doppelter/dreifacher Form). Vergnügt ihr euch zu nah bei ihnen, verfolgen und vermöbeln sie euch (=ein Leben weniger), wenn ihr nicht schnell genug in einem Gebüsch verschwindet. Erschwerend kommt hinzu, dass die Schafe ungeduldiger Natur sind. Je länger sie gelangweilt herumstehen müssen, desto schlechter wird ihre Laune bis sie am Ende sogar ausrasten und sich kurze Zeit in böse Schafe verwandeln, die euch angreifen. Und je schlechter die Laune, desto länger dauert der Akt. Da gilt es sie vorher mit eurem Sexy-Pfiff gutmütiger zu stimmen. Als zusätzliche Unterstützung erscheinen im Level zufällig diverse Power-ups wie z.B. ein roter Pilz, der euch schneller macht oder eine Flasche Bier, die Lars für einen Moment ablenkt. Aber passt auf: den Schlappschwanz-Pilz oder den Stinkepilz solltet ihr lieber liegen lassen!

25, mehrere Bildschirme umfassende Level in fünf Umgebungen stehen derzeit zur Verfügung, die ihr entweder alleine oder mit bis zu drei Freunden gemeinsam (geteilter Bildschirm) bzw. gegeneinander (wer holt die meisten Punkte) erleben könnt. Dabei hat jedes Gebiet seine eigenen Besonderheiten, um zusätzlich Abwechslung in das ganze Schafsgetummel zu bringen. Während ihr euch auf der grünen Weide mit Wasser (fallt ihr rein, kommt ihr woanders wieder raus), Stegen und schwimmenden Fässern herumschlagen müsst, führen durch den Wald vielbefahrene Straßen (Frogger lässt grüßen) und das Weinanbaugebiet ist sehr vertikal angelegt. Außerdem gibt es in jedem Level eine Bonusaufgabe. Beispielsweise 25 Sekunden auf der Straße zu sein, ohne Überfahren zu werden oder Wotan in ein Gatter zu sperren. Erfüllt ihr diese Ziele, schaltet ihr neue Stellungen frei. Die haben keine spielerischen Auswirkungen, bringen aber optische Abwechslung in die Sache und dienen ggf. als Inspiration für eure eigenen Leseabenteuer. Entsprechend praktisch ist es, dass ihr sie im integrierten Ka-Mäh-Sutra nachschlagen könnt.

In technischer Hinsicht kommt Sven erstmals in 3D daher auch, wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht. Die Cartoon-Grafik ist simpel aber schick und zeitlos. Und die Animationen sind amüsant und putzig, obwohl die ein oder andere Stellung anatomisch keinen Sinn macht. Soundtechnisch ist hingegen nicht ganz so viel los. Der Soundtrack ist sehr zurückhaltend und Effekte gibt es nicht viele und sie sind nicht sehr dominant. Aber ich muss sagen, dass mir das jetzt erst so richtig bewusst geworden ist. Während des Spielens ist mir das definitiv nicht negativ aufgefallen. Da bin ich wohl zu sehr mit anderen Sachen beschäftigt. Insofern macht die Soundkulisse wohl ihren Job ausreichend gut.

Sven durchgeknallt (Herstellerbild)

Beim Christoph meint: Von Lysanda und mir gibt es nach rund fünf Stunden Spielzeit (20 von 25 Level geschafft) uneingeschränkte 5 von 5 Sics. Es ist ein spielerisch überraschend anspruchsvolles Arcade-/Puzzlespiel mit einer amüsanten Thematik, das optisch wie inhaltlich schick in Szene gesetzt ist. Lysanda war bei unserem ersten Playdate sofort im “Komm, noch eins!”-Modus, denn es macht echt viel Spaß die Level gemeinsam zu meistern. Kommunikation und Strategie sind definitiv notwendig, um zu gewinnen, geschweige denn eine anständige Highscore zu bekommen. Und selbst, wenn wir uns mal eine Zeit lang die Zähne an einem Level ausgebissen haben (befahrene Straßen sind echt anspruchsvoll…), waren wir immer motiviert sofort den nächsten Versuch zu starten. Mein einziger Negativpunkt betrifft dann auch genau diesen Aspekt: Läuft die Zeit ab, werden nämlich die Punkte hochgezählt und ihr aus dem Level geworfen – egal ob ihr erfolgreich wart oder nicht. Das kostet unnötig Zeit und Klicks.

Es gibt aber noch eine weitere Einschränkung der Kaufempfehlung: Alleine macht der Titel zumindest mir wesentlich weniger Laune. Er bietet zwar auch hier für zünftige Highscorejäger eine Herausforderung aber die Motivation ist für mich irgendwie nicht so stark. Hauptsächlich vermutlich, weil mich Highscorejagden noch nie sonderlich gereizt hat. Aber auch, weil wie das Original Sven durchgeknallt aufgrund der Thematik sehr davon profitiert, dass man es mit anderen erlebt, die das Geschehen ebenfalls lustig finden. Am besten vermutlich mit seinem Partner. Aber mit drei Kumpels im Versusmodus ist er sicherlich ebenfalls für ne Stunde eine absolute Gaudi. Insofern: Wenn ihr jemanden zum Zocken habt für den Preis eine absolute Kaufempfehlung. Ansonsten wahrscheinlich nur, wenn ihr starke nostalgische Gefühle Sven gegenüber hegt. Nein, ihr müsst euch dafür nicht schämen. Wir waren alle mal jung und haben unsere ersten Erfahrungen gemacht :wink: .

Star Wars: Dark Forces (Herstellerbild)

Wir schreiben Anfang 1995. DOOM hatte keine zwei Jahre zuvor das Genre über Nacht revolutioniert und haufenweise Nachahmer wollten ein Stück vom Kuchen abhaben. Während in Deutschland der Begriff “Ego-Shooter” schon früh Fuß fasste (und die meisten indiziert wurden), nannte man sie im englischsprachigen Raum alle schlicht “DOOM-Klone”. Ja, selbst id Softwares nächster Meilenstein, QUAKE, wurde von der Presse so tituliert. Heutzutage unvorstellbar, dass anfangs keiner auf den so simplen Begriff “First Person Shooter” kam.

Star Wars + Ballern

Doch zurück ins Jahr 1995: LucasArts feierte gerade einen Erfolg nach dem anderen – darunter auch mit einigen Star-Wars-Titeln. Entsprechend war es naheliegend mit der Lizenz ebenfalls einen DOOM-Klon zu basteln. Er hörte auf den Namen Star Ware: Dark Forces und stand ab 28. Februar 1995 für MS-DOS in den amerikanischen Händlerregalen. Gegen Ende des Jahres folgte noch eine eher misslungene Umsetzung für Sonys PlayStation – allerdings nicht in Deutschland, denn wie geschrieben: Das meiste, was in den Neunzigern in Sachen Ego-Shootern auf dem Markt kam, überlebte die harte Hand der Behörden nicht und wurde prompt indiziert. Die DOS-Version war entsprechend im September (englische Fassung) bzw. Oktober (deutsche Fassung) fällig. Von Liste A gestrichen wurde es erst 2020 als die 25-Jahre-Frist abgelaufen war und die Indizierung automatisch erlosch.

Ich selbst habe damals Star Wars: Dark Forces nicht wirklich miterlebt, obwohl die Titel von LucasArts (u.a. das grandiose Star Wars: TIE Fighter) durchaus hoch im Kurs standen bei meinem Bruder (=damaliger Hauptspielelieferant für mich). Und auch seit dieser Zeit habe ich mich nie wirklich damit beschäftigt, obwohl die restliche Jedi-Knight-Reihe an sich weit oben auf meiner Favoritenliste steht (vor allem die Titel von Raven Software). Wie gut, dass heute Star Wars: Dark Forces Remaster von Nightdive Studios in den digitalen Händlerregalen für PC, Nintendo Switch, PlayStation und Xbox freigeschaltet wird. Pünktlich 29 Jahre nach Veröffentlichung des Originals. Und dann habe ich (bzw. Co-Optimus – aber das Spiel hat keinen Multiplayermodus) von der zuständigen PR-Agentur auch noch freundlicherweise frühzeitig einen Steam-Key erhalten. So blieben mir keine Ausreden mehr übrig, um mich nicht endlich mal in die ersten Abenteuer von Kyle Katarn (noch ohne Lichtschwert) zu stürzen.

Das Remaster

Star Wars: Dark Forces Remaster (Herstellerbild)

Bevor ich auf das eigentliche Spiel eingehe, ein paar Wort zum Remaster: Ausgestattet mit dem Source Code, hat Nightdive-Studio das Original grundsätzlich erfolgreich auf ihre bekannte KEX-Engine portiert. Dieses Unterfangen war trotz Vorhandenseins des Source Codes wohl nicht ganz so leicht, da LucasArts mit ihrer extra für das Spiel gebastelten Jedi-Engine so einige (für damalige Verhältnisse) coole Sachen angestellt hatte, die jetzt auf moderne Methoden portiert werden mussten. Darunter echtes Multi-Threading zu einer Zeit, wo es nicht einmal Programmier-Guru John Carmack nutzte.

Ja, technologisch und inhaltlich war Star Wars: Dark Forces durchaus ein Meilenstein. Der größte Punkt aus Spielersicht war sicherlich die Vertikalität, denn anders als DOOM durften die Designer endlich Räume über Räume setzen. Daraus resultierend konntet ihr auch endlich bis zu einem gewissen Grad nach oben und unten schauen. Springen war ebenfalls möglich. Ja, SPRINGEN! In einem DOOM-Klon! Unfassbar. Außerdem enthielt es die ersten echten 3D-Modelle (z.B. ein TIE Fighter in einem Hangar), obwohl der größte Teil des Spiels weiter auf 2D-Sprites setzt.

Doch zurück zum Remaster: Während der Port grundsätzlich sehr gut gelungen ist, gibt es Abzüge in der B-Note. So wurde beispielsweise das Tickraten-Problem nicht gelöst. Die Spiellogik von Star wars: Dark Forces läuft nämlich intern mit 72 Ticks pro Sekunde. Habt ihr also einen Monitor mit 60hz oder 120hz, hat das spürbar negative Einflüsse auf das Spielerlebnis (ruckeln). Ich habe zum Glück 144hz und war somit nicht betroffen. Auch beim Sound gibt es wohl einen kleinen Unterschied, den ich aber beim Spielen absolut nicht hören konnte. Für mehr Infos zu beiden Punkten (und mehr) empfehle ich euch das dazugehörige Video von Digital Foundry. Tatsächlich ein Problem hatte ich allerdings mit Abstürzen. Das ist besonders ärgerlich, da das Spiel kein richtiges Speicher-System hat. Stattdessen arbeitet es mit Leben und (temporären) Checkpoints. Stürzt das Spiel also ab, müsst ihr das Level wieder von vorne starten. Passiert ist es faktisch immer beim Öffnen/Schließen des PDAs (enthält die Levelkarte, Missionsziele, etc.). Macht man das zu häufig hintereinander, findet er das scheinbar nicht so gut und crasht. Saublöd und hat meine Spielzeit definitiv unnötig in die Länge gezogen.

Schick und Modern

Abseits davon läuft Star Wars: Dark Forces Remaster aber nicht nur ohne Probleme auf modernen Systemen, es gibt durch den Engine-Wechsel zudem ein paar Annehmlichkeiten. Darunter die Unterstützung für Auflösungen bis auf 4K, gestochen scharfe und hoch aufgelöste Texturen, verbesserte Beleuchtung und atmosphärische Effekte (z.B. bei Blasterschüssen) und ein mega-flüssigeres Spielerlebnis dank einer Framerate von bis zu 120 pro Sekunde. Außerdem wurden die Zwischensequenzen und der Sound aufpoliert. Das Spiel sah faktisch ohne Mods noch nie so gut aus und spielte sich nie besser.

Der Vault enthält ein paar interessante Artefakte.

Es gibt außerdem Gamepad-Unterstützung inkl. dem obligatorischen Waffenrad und dahingehend eine neue Menüstruktur, denn das Original war komplett auf die Nutzung mit der Maus ausgelegt. Auf Knopfdruck könnt ihr im Spiel zudem zwischen der modernen Grafikengine und dem Software-Renderer hin und her wechseln. Allerdings weiß ich nicht, wer sich ernsthaft den Pixelhaufen (die Auflösung war 320×200) von damals länger antun würde. Das gilt auch für den sehr piepsigen MIDI-Soundtrack, den ihr statt der OPL3-Version aktivieren könnt *grusel*. Andererseits: Der Soundtrack ist eh nicht so der Brüller. Ja, es kommen die bekannten Motive aus John Williams’ Werk vor aber die Stücke sind einfach zu kurz und wiederholen sich entsprechend viel zu oft in einem Level. Da hilft auch der Einsatz von LucasArts’ dynamischen Soundsystem iMuse nicht viel (Musik wechselt z.B. während Kämpfen oder beim Betreten neuer Levelabschnitte).

Außerdem mit im Paket sind einige Goodies aus der Entwicklung des Spiels wie Konzeptzeichnungen, 3D-Modelle und Screenshots der Tools inkl. etwas Begleittext. Das Highlight ist aber sicherlich das vollständig spielbare Demolevel von der damaligen CES. Das sollte ursprünglich das erste Level des Spiels werden. Ihr seid dort auf einem Imperial Class Star Destroyer unterwegs, um die Pläne für den Todesstern zu stehlen. Lt. Aussagen der Entwickler wurde es aber aus der finalen Version gestrichen, weil es aus ihrer Sicht zu anspruchsvoll für neue Spieler gewesen wäre. Stattdessen wurden einzelne Anteile in andere Level übernommen und stattdessen die Pläne für den Todesstern in einem Außenposten versteckt.

Reale Labyrinthe

Wir schlüpfen in die Schuhe von Kyle Katarn, ein ehemaliger Offizier des Imperiums, der sich mittlerweile als Söldner verdingt. Er wird von der Rebellion angeheuert der Zerstörung einer geheimen Rebellen-Basis auf den Grund zu gehen. Dabei stößt er auf eine neue Art von Soldaten, die Dark Trooper. Mächtige, kybernetische Kampfmaschinen, die von General Rom Mohc entwickelt wurden. Begleitet von Jan Ors geht er die folgenden 13 Level der Sache auf den Grund und – es ist kein wirklicher Spoiler – konfrontiert am Ende den General auf dem Dark-Trooper-Fabrikschiff. Zeitlich spielt die Geschichte nach der Zerstörung des ersten Todessterns, allerdings ist seit der Übernahme der Marke durch Disney eh nichts mehr davon Kanon. Da macht es auch nichts, dass sich selbst das Spiel nicht ganz an die Ereignisse der Originaltrilogie hält. Wie oben bereits erwähnt, seid nämlich ihr es, der die Pläne des Todessterns im 1. Level stiehlt. Von wegen “Viele Bothaner erlitten den Tod, um uns diese Informationen zu bringen!”. Die einzigen, die bei dieser Mission zu Haufen gestorben sind, waren imperiale Sturmtruppen und Offiziere, weil Kyle Katarn keine Gefangenen nimmt!

Ich kann nach oben schauen!

Und ja, das ist ebenfalls ein Punkt, der damals relativ neu für einen DOOM-Klon war: Es gibt diese zusammenhängende Geschichte inkl. (für damalige Verhältnisse) coolen Zwischensequenzen. Und eure Aufgabe in den Missionen ist nicht nur “knalle alles ab”, sondern ihr habt konkrete ToDos wie z.B. eine Navigationskarte von einem Computer dekodieren zu lassen oder einen Gefangenen zu befreien. Um dieses Missionsdesign zu unterstützen, haben die Level Designer versucht die Umgebungen vergleichsweise realistisch zu gestalten. Ihr seid schließlich an “realen” Orten aus dem Star-Wars-Universum unterwegs wie z.B. Anoat City, Nar Shaddaa oder Jabbas Schmugglerschiff und die Executor (der riesige Sternezerstörer aus Die Rückkehr der Jedi-Ritter). Gleichzeitig ist auch für ausreichend Abwechslung gesorgt. Selbst die imperialen Gebäude/Strukturen sind nicht immer identisch. Sehr cool.

Realistische Gestaltung bedeutet aber nicht, dass die Level nicht trotzdem teilweise sehr abstrakt gestaltet sind. Wir reden schließlich von den 90igern. Dazu kommt, dass besonders in den Außenlevels alles irgendwie unnatürlich hoch wirkt. Aber insgesamt fühlt es sich schon so an, als wäre man wirklich mittendrin. Blöd nur, dass die Level in spielerischer Hinsicht ziemlich “meh” sind. Ich fühlte mich – im negativen Sinne – stark an Star War Jedi Knight: Dark Forces II erinnert. Das hatte auch solche total labyrinth-artigen Level, die oft wenig Sinn ergaben und in denen ich mich ständig nur verlaufen habe. Die jederzeit verfügbare Übersichtskarte im PDA hilft bis zu einem gewissen Grad aber in  dem einen oder anderen Level bin ich trotzdem relativ lange ratlos durch die Gegend gelaufen, weil ich nicht wusste, wo es weitergeht. Deswegen habe ich auch früh damit aufgehört die zahlreichen Geheimnisse mit Goodies zu suchen. Die waren mir einfach zu gut versteckt und ich hatte meist beim Erreichen des Missionsziels keinen Bock mehr noch länger im Level zu verbringen.

Ballern bis zum Aufenthalt im Bacta-Tank

Neben ein paar netten aber nicht sonderlich anspruchsvollen Puzzle- und Plattformeinlagen, ist der Großteil des Spiels pure Shooter-Kost, die im Remaster gut von der Hand geht. Ausgestattet mit allerlei Schießprügeln (inkl. Sekundärfeuer) vom Blaster über Thermal Detonatoren bis hin zum BFG9000-equivalent namens Stouker Concussion Rifle, kämpft ihr euch durch die zahlreichen Gegnerhorden zu eurem Ziel. Die meiste Zeit ist es das imperiale Standardgesocks, das mehr durch Masse als Klasse glänzt, obwohl die Sturmtruppen hier definitiv besser treffen als in den Filmen. Im Ausgleich dazu sind die Schmuggler extra fies (vor allem die granatenwerfenden Gran). Langweilig bzw. anspruchslos (spielte auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad “Hart”) wurde es zusammen mit dem interessanten Leveldesign somit trotz der recht übersichtlichen Anzahl an Feindtypen tatsächlich nie.

Sterbt ihr doch mal und habt noch ein Leben übrig, dann erscheint ihr einfach am letzten der zahlreichen Checkpoints in einem Level wieder. Ein etwas archaisches und ja, ein Stück weit nerviges System. Aber faktisch habe ich mir nur an Jabbas Schmugglerschiff etwas die Zähne ausgebissen, weil ihr dort zu Beginn eurer Ausrüstung beraubt und ähnlich Luke Skywalker in eine Arena geworfen werdet. Statt eines Rancors erwarten euch dort allerdings nicht weniger gefährliche Kell-Drachen, die ihr mit euren Fäusten besiegen müsst. Und die Viecher haben einen echt starken Biss! Hat deshalb etwas gedauert, bis ich diese Passage erfolgreich (und mit noch ein paar Leben in der Tasche) geschafft hatte.

Einen Kell-Drachen mit der Faust besiegen?!

Beim Christoph meint: Star Wars: Dark Forces Remaster kriegt von mir3 von 5 Sics. Das liegt aber weniger am Remaster von Nightdive, das grundsätzlich sehr gut gelungen ist, sondern am eigentlichen Spiel. Es kommt schlicht und einfach nicht an die spielerische Qualität von Titeln wie DOOM, Duke Nukem 3D oder auch LucasArts nächstem Shooter, Outlaws, ran. Speziell das extrem labyrinth-artige Leveldesign vieler Levels hat mir im Verlauf der rund 8-10 Spielstunden zusammen mit dem fehlendem Speichersystem und den doch zahlreichen Abstürzen echt teilweise die Nerven geraubt. Tatsächlich hatte ich schon nach der ersten Handvoll von Missionen keinen Bock mehr. Da half weder das solide Shooter-Gameplay noch die Geschichte so richtig, denn sie ist trotz der ganz guten Erzählung viel zu dünn und hat zu wenig Auswirkungen auf die folgenden Spiele der Serie, um wirklich zu motivieren. Oder um es klar auszudrücken: Ohne den Star-Wars-Bonus, wäre das Spiel vermutlich bereits bei Release in der Versenkung verschwunden. Lysanda fragte entsprechend, warum ich angesichts meines Backlogs überhaupt weiterspiele. Aber ihr kennt mich ja: Jetzt erst Recht! Außerdem wollte ich euch einen fundierten Bericht liefen, wenn ich schon mal wieder seit langem einen Titel vor Embargoende spielen durfte.

Erschwerend kommt außerdem noch dazu, dass Nightdive knapp 30 EUR für das Remaster will. Für das Geld könnt ihr euch DOOM, DOOM II, QUAKE und QUAKE II kaufen und bekommt so mehrere Dutzend Stunden hervorragende Shooterkost! Also nein, ich kann leider keine Kaufempfehlung für Star Wars: Dark Forces Remaster aussprechen. Er ist höchstens was für beinharte Star-Wars-Fans – und selbst die greifen vermutlich besser zum Original. Das ist billiger zu haben und dank dem Source Port The Force Engine gibt es auch dafür moderne Features.

Sicarius

Ein emotionales Kinderspiel

(Cover)

Wenn wir schon beim Thema Brettspiele sind: Ich erwähne ja hin und wieder, dass die Erinnerungen an meine Kindheit und Jugend aus diversen Gründen nur sehr undeutlich, bis gar nicht vorhanden sind. Aber vereinzelte Sachen sind mir dann doch vergleichsweise gut im Gedächtnis geblieben. Darunter das Brettspiel Quips* von Ravensburger – allerdings nicht in dieser neumodischen Packung mit den komischen Bildern, die ihr aktuell kaufen könnt. Stattdessen die Originalausgabe von 1972 mit der Frau am Marktstand auf dem Cover (siehe Bild).

Warum mir das im Gedächtnis geblieben ist, ist relativ einfach: Ich habe es immer mit meiner Oma (väterlicherseits) gespielt. Sie wohnte im Erdgeschoss meines Elternhauses und war sowas wie meine Zuflucht vor den Leuten im 1. Stock (“Na, hast du wieder was angestellt?!”). Sie starb 1990 an einem Herzinfarkt. Da war ich sechs Jahre alt. Auch eine Nacht bzw. eine Woche, die mir bis heute ein wenig in Erinnerung geblieben ist und ziemlich surreal erscheint. Ich habe als kleiner Pimpf faktisch überhaupt nicht verstanden, was da alles ablief. Und nein, ich weiß nicht, ob ein Kind in diesem Alter das überhaupt kann.

Damals habe ich häufig bei ihr im großen Bett geschlafen (ihr Mann war schon länger verstorben) und in besagter Nacht hat sie mich aufgeweckt mit der Bitte meine Eltern zu holen. Sie hätte Schwierigkeiten zu atmen. Klein-Sicarius hat sich dabei nicht viel gedacht, hat den Auftrag erfüllt und wollte sich wieder zurück ins Bett legen. Frau Mama hat ihn aber stattdessen (wohlweislich) in sein Zimmer geschickt. Vom Rest der Nacht habe ich absolut nichts mehr mitbekommen (obwohl sicherlich viel Trubel im Haus war). Am nächsten Morgen erwartete mich dann ziemlich viel Hektik, die ich erneut nicht einmal ansatzweise verstanden habe. Es hieß nur irgendwann “Opa (mütterlicherseits) holt dich ab. Da gibt’s heute Mittag Schnitzel!”. Freudige Aussichten also für den lieben Sicarius. Das mit dem Schnitzel stellte sich allerdings als totale Lüge heraus! Keine Ahnung mehr, was es tatsächlich gab, aber Schnitzel war es nicht. Eine unglaubliche Sauerei, für die ich alle Beteiligten selbstverständlich bis heute abgrundtief hasse! :wink:

Bei der Beerdigung ein paar Tage später war der Sicarius weiterhin völlig ahnungslos. Ich glaube nicht, dass ich damals realisiert hatte, wer da beerdigt wird (oder was überhaupt eine Beerdigung ist – dürfte meine erste gewesen sein). Ich kann mich nur erinnern, dass ich Frau Mama während der Zeremonie auf dem Friedhof zweimal ahnungslos fragte, warum sie denn weine. Ich weiß nicht einmal, ob mir jemals jemand erklärt hat, dass Oma gestorben war. Schlimmer noch: Selbst ob ich sie damals in irgendeiner Art und Weise vermisst habe, ist für mich ein ungeklärtes Rätsel. Wie gesagt: Rückblickend eine extrem surreale Sache. Sollte vermutlich mal mit Frau Mama drüber sprechen.

Das Spiel

Fehlt nur noch rot!

Doch zurück zu Quips mit dem ich wie gesagt durchaus viele emotionale Erinnerung verknüpfe. Hat immer viel Spaß gemacht das mit Oma zu spielen. Möglicherweise, weil sie mich häufig hat gewinnen lassen. Aber das ist eine reine Unterstellung, die ich nicht mehr belegen kann :smile: . Die Originalkopie hat irgendwann das Elternhaus verlassen und vermutlich ihren Weg in andere Kinderhände gefunden. Erst sehr viel später kam mir das Spiel und seine Bedeutung für mich wieder so richtig in den Sinn. Einmal erzählte ich Lysanda davon. Liebevoller Partner, der sie ist, hat sie mir dann völlig überraschend zum nächsten Geburtstag eine Ausgabe von 1978 geschenkt (immer noch mit der kultigen Dame auf dem Cover – das war mir immens wichtig). Ich würde selbstverständlich niemals öffentlich zugeben, dass mich diese Geste emotional völlig zerstörte und sich schon allein beim Gedanken daran bei mir wieder die Schleusen öffnen. Also behauptet nicht solche komischen Sachen!

Einen Erwachsenen lockt Quips allerdings nicht hinter dem Ofen hervor. Soll es auch nicht. Es richtet sich an Kinder im Alter von 3-8 Jahren und soll vor allem dabei helfen Verständnis für Farben und Zahlen zu entwickeln/zu verbessern. Ja, es ist ein Lernspiel. Aber ich finde selbst heute, dass es ein ziemlich cooles Lernspiel ist. Schon allein, weil es die Möglichkeit bietet den Schwierigkeitsgrad anzuziehen. Man kauft es also nicht einfach, wenn das Kind drei Jahre alt und lässt es dann im Schrank versauern, sobald es zu klug dafür geworden ist. Kenne mich aber aus nachvollziehbaren Gründen auf dem Gebiet exakt Nullkomma gar nicht aus.

Der Ablauf

In der Packung enthalten sind (damals wie heute) vier Spielbretter (=bis zu vier Spieler) mit verschiedenen Motiven. In der Originalversion ein Kind mit Puppe und Schaf vor einem Baum, die Dame am Obststand vom Cover (mein absolutes Lieblingsspielbrett), zwei Indianerkinder mit einem Tipi (politische Korrektheit war damals noch nicht so “in”) und ein ziemlich eingepackter Junge in einer Winterlandschaft mit Schlitten und Schneemann. In die Spielbretter sind Löcher gestanzt (=fallen die Steine nicht gleich runter!). Ziel ist es diese mit gleichfarbigen Spielsteinen zu füllen. Gewonnen hat in allen Spielvarianten entsprechend derjenige, der das als erstes für sein Spielbrett schafft. Spielsteine gab es damals 84 Stück in 6 Farben für alle Spielbretter zusammen, heute sind 90 Stück in der Packung. Der Schwierigkeitsgrad wurde also etwas angezogen.

  • In der klassischen Spielvariante ist die für alle im Einsatz befindlichen Spielbretter benötigte Anzahl an Spielsteine in einer undurchsichtigen Tüte verborgen. Nun gilt es einen Würfel zu werfen, der 1-3 Punkte anzeigt. Je nach Wurf darf man sich so viele Steine aus dem Beutel nehmen und – die richtige Farbe vorausgesetzt – auf seinem Spielbrett einsetzen. Steine, die man nicht verwenden kann, kommen wieder zurück in den Beutel (Alternativ: Weiterverschenken). Das Kind lernt hier also von eins bis drei zu zählen, genau diese Menge aus dem Beutel blind herauszunehmen und eine farbliche Zuordnung zwischen Spielstein und Spielbrett zu treffen – und hoffentlich die Spielsteine nicht in den Mund zu nehmen…
  • Für eine andere Spielvariante ist noch ein Würfel mit farbigen Seiten in der Packung enthalten. Hier werden die Spielsteine nicht in den Beutel gepackt, sondern liegen offen auf dem Tisch. Jetzt würfelt jeder sowohl den Farben- als auch den Zahlenwürfel und nimmt dann entsprechend so viele Steine von der gewürfelten Farbe für sein Spielbrett vom Haufen.

Der gesamte Inhalt anno 1978.

  • Die Variante für Fortgeschrittene ist hingegen die Spielbretter zufällig mit Spielsteinen vorzubestücken (=kein Stein liegt an seinem richtigen Platz). Dann kommen wieder Farben- und Zahlenwürfel zum Einsatz. Würfele ich z.B. “Gelb” und “1” darf ich einen gelben Spielstein an seinen richtigen Platz setzen. Der Stein, der dort vorher saß, kommt hingegen in die nun entstandene Lücke. Da kommt also noch eine Prise logisches Vorausdenken hinzu.

Wie gesagt: Echt coole Sache, die Autor Theora sich da ausgedacht hat. Und die Spielzeit ist ebenfalls übersichtlich. Dürfte durchschnittlich bei maximal 10-15 Minuten pro Runde liegen – je nachdem wie pfiffig der/die Kleine ist und wie häufig man ihm die hölzernen Spielsteine aus dem Mund nehmen muss :smile: . Bitte? Ob ich da aus Erfahrung rede? Keine Ahnung, was ihr meint…

Epilog

Ich vermute mal nicht, dass jetzt irgendeiner von euch in den nächsten Laden stürmt und Quips kauft. Aber da wir es gerade von Brettspielen hatten, ist es mir halt mal wieder in den Sinn gekommen. Es ist eben ein Titel, der mir sehr viel bedeutet. Vermutlich sogar mehr als die Videospiele, die ich danach kennen lernen durfte. 1990 – vermutlich nach Omas Tod – bekamen wir nämlich unseren ersten Computer ins Haus (ein 486er). Aber dazu vielleicht irgendwann mal in einem anderen Eintrag mehr.

Das gilt auch für weitere Brettspiele. Unsere Sammlung ist zwar nicht mega-groß aber es sind ein paar und davon auch noch ein paar weitere coole Titel, die unter anderem mit meinem Geld über Kickstarter finanziert wurden und entsprechend vermutlich (noch) nicht so den großen Bekanntheitsgrad haben. Lasst euch also überraschen!

Was für ein hässlicher “Bart”…

488,26 EUR… dass ich (manchmal? häufig? immer?) einen Knall habe in Bezug auf meinen Videospielekonsum (=kaufen), hatten wir auf dieser Webseite schon öfters etabliert. Das hat sich auch mit meiner Verabschiedung von den physikalischen Day-1-Käufen nicht wirklich geändert. Dennoch überrasche ich mich hin und wieder selbst damit wie groß scheinbar der Schaden in meinem Hirn ist. Und für alle unter euch, die jetzt nicht den Zusammenhang verstehen: Das ist der Betrag, den ich im Rahmen des Steam Winter Sales 2023 ausgegeben habe. Für zwar größtenteils interessante Titel, die ich gerne erleben wollen würde aber für die ich aber offensichtlich eh keine Zeit habe sie jemals zu spielen (meine Steam-Bibliothek nähert sich den 5.500 Titeln…). Selbst in unseren zwei Wochen Winterurlaub habe ich nichts Anständiges gezockt. Unter anderem, weil Lysanda ihre Challenge “Businessstarter auf TikTok: Von 0 auf 10.000 Follower” am 1. Januar gestartet hat (könnt immer noch mitmachen, wenn ihr zur Zielgruppe gehört!) und wir noch sehr, sehr viel vorzubereiten hatten. Vielleicht muss ich doch so langsam mal meinen Stream “Christophs Backlog – Metal Gear Solid in 10-Minuten-Abschnitten” in Angriff nehmen, um zusätzlichen Druck auf das Thema “Zocken” zu bringen…

Wobei: Vier Titel aus diesen Einkäufen habe ich tatsächlich gespielt. Zwei sogar zu 100% durch! Was jedoch imposanter klingt, als es ist, wie ihr gleich feststellen werdet. Aber lasst uns vorher noch ein bisschen Statistiker*in spielen. Wenn ich schon so viel Geld aus dem Fenster rauswerfe für höchstens ein gutes Gefühl (=ein paar Entwickler unterstützt), dann kann ich darüber wenigstens ein paar sinnlose Fakten dazu ausspeichern.

Unnütze Zahlenspiele

Für meine knapp 490 EUR (davon 78 EUR Steuern) habe ich die Nutzungslizenzen für 65 Spiele, 19 DLCs und sechs sonstige Sachen (Soundtracks, Bonusdinger, etc.) bekommen. Der sonstige Kram schlicht, weil er in den diversen Bundles mit dabei war. Sprich ich habe durchschnittlich 5,43 EUR bezahlt. Die Einkäufe waren verteilt auf 13 Chargen in den zwei Wochen und der größte Einkaufskorb hat mich 138,66 EUR gekostet und war der Finale am 4. Januar kurz vor Torschluss. Der kleinste war stattdessen der vorletzte (31. Dezember) und kostete mich nur 0,55 EUR. Laut Steam lag der Nicht-Sale-Preis für alles zusammen bei 1.308,18 EUR. Ein Rabatt von immerhin 68,64% also! Was für ein Schnäppchen – für Spielelizenzen, die nur ungenutzt rumliegen… :roll:

Ja, ich habe extra für euch eine Tabelle gemacht…

Das Teuerste in meinen Einkaufswägen war Persona 5 Royal*, für das ich 28,49 EUR hingeblättert habe. Auf der billigen Seite lagen The Deer sowie Heaven Forest NIGHTS für je 0,39 EUR. Und keine Angst, wenn ihr von beiden Titeln noch nie gehört habt: Ich auch nicht. Das Bundle mit allem war halt unterm Strich günstiger als die eigentlich interessanten Spiele einzeln zu kaufen. So kriegt einen Steam irgendwie immer. Und zu guter Letzt – schließlich habe ich das Thema schon viel zu überstrapaziert: Für 77 der 90 Sachen habe ich weniger als 10 EUR bezahlt – für 14 davon sogar weniger als 1 EUR. Sprich die 13 teuersten Einkäufe haben zusammen 210,16 EUR (43,04%) verschlungen – der Rest 278,10 EUR (56,96%). Es zeigt sich also mal wieder, dass der Spruch “Kleinvieh macht auch Mist” durchaus der Wahrheit entspricht.

Fazit: Macht es nicht wie ich! Kauft euch nur Kram, den ihr tatsächlich gleich spielen oder wo ihr wirklich die Entwickler unterstützen wollt. Alles andere leert nur unnötig euren Geldbeutel. Keine neue Erkenntnis, aber es lohnt sich das zu wiederholen. Und wenn es schon ein völlig Verrückter wie ich sagt – der spätestens beim Summer Sale vermutlich trotzdem wieder unnötig zuschlägt – dann hat das hoffentlich noch mehr Gewicht :wink: .

Katzensuche

Kommen wir aber nun endlich zu den Sachen aus diesen Einkäufen, die ich tatsächlich gespielt habe. Ich lege sogar noch drei weitere Titel drauf, die ich über den Jahreswechsel mit 100% abschließen konnte, denn sie passen thematisch dazu. Und zwar zum einen die Ever Seen A Cat?-Trilogie (Teil 3 zum Verfassungszeitpunkt noch nicht beendet) sowie die drei Titel Hidden Cats in New York, Hidden Cats in Paris und Hidden Cats in London.

Wie ihr vielleicht schon vom Namen ableiten könnt, geht es um Katzen. Genauer gesagt um die Suche nach Katzen. In den sechs Titeln (und Dutzend weiteren dieser Art, die es auf Steam gibt) gilt es auf den jeweiligen mehr oder weniger ausgefallenen Wimmelbildern alle (teils sehr gut) versteckten Katzen zu finden (=anklicken). Ja, das ist alles. Durchschnittliche Spieldauer? Jeweils allerhöchstens zwei Stunden bis ihr alle Achievements gesammelt und damit wirklich auch die letzte Katze gefunden habt. Der große Unterschied zwischen der Hidden Cats-Serie und der Ever Seen A Cat?-Reihe ist, dass letztere mehrere verschiedene aber dafür kleinere Bilder bietet. Also beispielsweise ein (unordentliches Zimmer) oder ein kleiner Jahrmarkt. Hidden Cats hat hingegen technisch gesehen (es gibt ein paar Bonuslevel) nur ein einziges aber dafür riesiges UND animiertes Bild in zwei Modi (leicht und schwer) zu bieten. Im konkreten Fall (fiktive) Stadtansichten von London, New York und Paris. Auch der Stil ist unterschiedlich. So geht Ever Seen A Cat? eher in die Richtung schwungvoll handgezeichnet während die Hidden Cats-Serie – ja, nicht steril aber halt eher exakter, klar computer-gemalt mit graden Linien ist.

Unterm Strich haben beide Serien ihren Charme. Die Bilder sind nett gestaltet und ja, es ist tatsächlich ganz entspannend einfach mal eine Runde Katzen zu suchen. Aber die tiefgründigsten Titel sind es logischerweise nicht. Geht quasi eher so in Richtung “Kloablenkung” oder “Wartezimmer”. Der spielerische Anspruch hält sich massiv in Grenzen und der Wiederspielwert ebenfalls. Immerhin: Solltet ihr doch mal an der letzten Katze verzweifeln, bieten beide eine Hilfefunktion.

Ein echtes Männerspiel

Ich habe aber nicht nur Katzen gesucht, ich habe auch noch was Anspruchsvolleres gestartet: Carrier Deck (2017; PC, iOS) – ein Zeitmanagementspiel. Darin seid ihr der “Air Boss” (Fluglotse) auf dem amerikanischen Flugzeugträger USS Ronald Regan, der Missionen in verschiedenen Weltmeeren durchführt. Eure Aufgabe? Das Flugdeck managen (logischerweise). Sprich Flugzeuge und Hubschrauber für Einsätze vorbereiten, an ihre Positionen dirigieren, Starts und Landungen koordinieren, etc. Das allein ist schon anspruchsvoll, will man nicht eine schicke Explosion auf dem Flugdeck begutachten. Aber so richtig das Leben schwer machen euch dabei (nur auf dem Radar sichtbare) Feinde, die mit Flugzeugen, Schiffen, U-Booten oder Artillerie (Land) versuchen den Flugzeugträger zu vernichten. Ziel jedes Levels ist es eine bestimmte Anzahl an Gegnerwellen zu überleben. Je weniger Verluste ihr dabei erleidet, desto höher eure Bewertung.

Carrier Deck (Herstellerbild)

Damit ihr wisst, womit ihr es zu tun habt, gibt es im unteren Teil des Bildschirms ein Radar. Kommen Feinde in Reichweite, werden sie dort angezeigt und ihr könnt dann eure Einsatzkräfte zur Vernichtung losschicken. Allerdings müsst ihr dafür entsprechend vorbereitetes Gerät zur Verfügung haben. Kommt der Angriff aus der Luft, muss eure F18 Hornet für Luft-Luft-Kämpfe ausgerüstet sein. Um ein Schiff zu versenken, sind hingegen Torpedos notwendig. Und das Ausrüsten geht nicht von jetzt auf gleich. Es kostet Zeit (deswegen Zeitmanagementspiel). Gleichzeitig hat das Schiffsradar nur eine sehr begrenzte Reichweite. Bis das einen Gegner sieht, ist es meist schon zu spät, wenn nicht zufällig bereits der richtig ausgestattete Flieger auf der Startposition steht. Also gilt es auch noch dauernd Fluggerät für Erkundungsflüge in der Luft zu halten. Und wem das noch nicht hektisch genug ist: Es kommen hin und wieder Transportflieger, die von euch abgefertigt werden wollen und eure Gerätschaften verbrauchen Treibstoff und werden durch die Einsätze mitunter beschädigt. In dem Fall müssen sie unter Deck gebracht und dort repariert werden. Macht ihr das nicht, kann der Flieger verloren gehen und ihr müsst einen Rettungseinsatz für die Mannschaft starten. Und habe ich schon erwähnt, dass ihr die vier Lifte vom Hangar zum Flugdeck manuell steuern müsst? Nein? Dann wisst ihr es jetzt.

Beim Christoph meint: Ein überraschend anspruchsvolles aber launiges Spielchen. Ich bin erst in Mission 13 und tu mir schon extrem schwer alles unter einen Hut zu bringen. Da bin ich guter Dinge alles unter Kontrolle zu haben und dann übersehe ich, dass zwei Flieger kurz hinter einander runter wollen und schon steht meine Landebahn in Flammen. Oder es kommen zwei feindliche Schiffskonvois hintereinander obwohl die Hälfte meiner Flieger gerade für Luftangriffe ausgerüstet ist. Und da reden wir noch gar nicht davon, dass jedes eurer zahlreichen Fluggeräte auch noch für unterschiedliche Einsatzzwecke gedacht ist. Ja, es wird sehr schnell, sehr hektisch. Aber das macht genau den Reiz dieses kleinen aber feinen Spielchens aus. Ich möchte das Chaos unter Kontrolle halten und die Mission mit fünf Sternen beenden. Wer also auf sowas steht: Definitiv zugreifen. Es hat mehr Tiefgang als man auf den ersten Blick erwarten würde.

Und sollte die Kampagne nicht anspruchsvoll genug sein, da die einzelnen Einsätze immer gleich ablaufen und ihr entsprechend theoretisch die notwendigen Abläufe zum Sieg auswendig lernen könnt: Es gibt zufallsbasierte Survival- und Skirmishmodi. Die fordern von euch dann endgültig alles ab. Bezweifle allerdings, dass ihr anschließend einen Job bei der US Navy bekommt, wenn ihr die ebenfalls meistert.

SIGIL II (Herstellerbild)

Geschafft! Gestern Abend lief der (sehr kurze) Endtext von SIGIL II über den Bildschirm und das Warten beginnt von Neuem. Basierend auf dem, was dort geschrieben steht, wird die nächste Megawad von John Romero uns endlich auf die Erde und damit nach DOOM II führen. Bin echt gespannt, was uns erwarten wird. Doch zurück zu SIGIL II:

Wie es sich für bekloppte DOOM-Fans gehört, habe ich es auf Ultra-Violence mit 100% Kills und 100% Secrets beendet. Allerdings am Stück und mit Laden/Speichern. Ganz bescheuert bin ich dann doch nicht. Dennoch war es definitiv nicht einfach. Die Levels an sich sind schon durchaus eine Herausforderung (wie man es von einer 6. Episode erwarten würde) und Romero hat für UV-Spieler viele zusätzliche Gemeinheiten eingebaut – darunter mindestens einen zusätzlichen Cyberdemon pro Level sowie viele normale Gegner, die auf diesem Schwierigkeitsgrad durch Höllenbarone ersetzt werden. Entsprechend stolz bin ich auf mich es nicht nur geschafft zu haben, sondern es am Ende auch ganz gut hinbekommen zu haben die “Two Shot”-Methode anzuwenden. Das ist eine Technik, die es euch erlaubt besagten Cyberdemon mit nur zwei Schüssen aus der BFG9000 zu töten.

Der Inhalt

Spielerisch muss ich allerdings sagen, hat mich SIGIL II nicht so richtig umgehauen. Ja, es ist DOOM und DOOM geht selbst 30 Jahre (!) nach Release grundsätzlich immer noch. Aber mir ging es trotzdem relativ zügig auf den Keks ständig wieder Sigil-Augen suchen und in stockdusteren Räumen wenig bis gar nicht sichtbare Gegner abschießen zu müssen. Sowieso ist das “tief in der Hölle”-Setting mit ewig viel Lava trotz dieses Mal der ein oder anderen Nicht-Standard-DOOM-Textur einfach nicht so meins. Das gilt auch für die 30-Sekunden-Secrets, die angeblich eine Hommage an DOOMs Geburtstag sein sollen. Zur Erklärung: Es gibt in jedem Level ein Secret, das nur für die ersten 30 Sekunden erreichbar ist. Schafft ihr es nicht es bis dahin zu finden, habt ihr Pech gehabt. Es ist eine interessante Mechanik, die ein bisschen Panik aufkommen und euch am Anfang eines Levels etwas halsbrecherisch werden lässt (wenn man es mal verstanden hat). Aber eigentlich hatte ich schon so genug Stress mit den Gegnermassen :smile: .

Zusammengefasst habe ich es nicht bereut SIGIL II zu spielen (und die physische Box zu kaufen). Schon allein, weil es immer nett ist mal wieder einen Grund zu haben DOOM rauszuholen. Und ich habe auch die Herausforderung von UV genossen. John Romero hat es zudem grundsätzlich immer noch drauf, was das Leveldesign angeht. Aber anders als SIGIL hat mich (und viele andere) der Nachfolger einfach nicht vom Hocker gehauen und war stellenweise sogar ziemlich öde. Mit der DOOM-Schrotflinte Höllenbarone zu töten macht halt echt wenig Laune. Da vermisst man erst so richtig die Super Shotgun aus DOOM II. Insofern: DOOM-Fans haben die Episode sowieso schon am ersten Tag gespielt und alle anderen zocken was anderes :smile: .

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