Sicarius

Tales from the Boringlands

Sam & Max Save the World (Herstellerbild)

Die Jungs und Mädels von Telltale Games haben während ihrer Zeit (2004-2018) einen ganzen Haufen Spiele veröffentlicht (was ihnen wohl zum Verhängnis wurde – hatten zu viel gleichzeitig auf der Platte). Anfangs seichte Point ‘n’ Click-Adventure wie die Sam & Max*-Spiele (2006-2010), später faktisch nur noch leicht interaktive Filme, die einem Entscheidungsfreiheit vorgaukelten wie Game of Thrones. Und ja, ich weiß, dass ich mir mit dieser Aussage gerade das halbe Internet auf den Hals gehetzt habe, schließlich sind genau diese Werke die beliebtesten der Kalifornier. Alle gemein hatten sie, dass sie auf mehr oder weniger bekannten Lizenzen wie Strong Bad, Jurassic Park oder The Walking Dead basierten und in Episoden aufgeteilt waren. Wobei gegen Ende der Lebenszeit von Telltale Game meist alle Episoden einer Staffel auf einmal veröffentlicht wurden. Der zeitversetzte Ansatz war wohl doch nicht so erfolgreich. Und Episoden-Titel an sich sind mittlerweile ebenfalls nicht mehr wirklich “Hip” – wenn sie es überhaupt jemals wirklich waren.

Meine persönliche Begeisterung über die Werke hielt sich damals in Grenzen und ich bin entsprechend früh ausgestiegen. Die drei Staffeln Sam & Max waren ganz nett (und eben noch mehr Adventure als interaktiver Film). Hauptsächlich aber, weil es endlich wieder neues Sam & Max-Futter war und Erfinder Steve Purcell mit im Boot saß – entsprechend konnte das fehlende “Spiel” im Spiel wenigstens durch den Humor ausgeglichen werden. Aber ihre wohl bekannteste und mehrfach ausgezeichnete Serie The Walking Dead? Ich glaub’, ich hab’ grad so die erste Episode von Staffel 1 geschafft, bevor ich es wieder weggelegt habe. Hat bei mir einfach kein “Klick” gemacht. Zu blöd war mir die Geschichte und zu sehr hat mir die veraltete Technik die Immersion zerstört. Und genau so geht es mir aktuell mit einem ihrer anderen Werke:

(Cover)

Tales from the Borderlands* (2014-2015; PC, PS3, PS4, X360, XONE, Mac, iOS, Android, NSWI) – Unterteilt in fünf Episoden, folgt die Serie den Abenteuern des Hyperion-Angestellten Rhys und einer pandorianischen Betrügerin namens Fiona. Durch diverse Umstände zu einem unfreiwilligen Team geworden, stoßen sie zusammen mit ihren Freunden auf Hinweise zum sagenumwobenen “Vault of the Traveler” und wollen ihn (selbstverständlich) finden und seine (vermeintlichen) Schätze haben. Angesiedelt einige Zeit nach dem Ende von Borderlands 2*, trefft ihr dabei auf den einen oder anderen bekannten Charakter der Serie und besucht ein paar Orte, die Spielern ebenfalls bekannt sein dürften. Insgesamt erwartet euch aber eine komplett neue Geschichte im Borderlands-Universum – die allerdings offiziell Kanon ist, womit sich der Grund erklärt, weshalb ich mich plötzlich dazu entschieden habe den Titel zu spielen: Ich möchte nämlich endlich Borderlands 2 hinter mir lassen.

Bin aktuell bei 62 Stunden Spielzeit – vermutlich hatte ich schon nach 30 eigentlich keinen Bock mehr. Hauptgrund ist der Schwierigkeitsgrad. Warum verdammt noch mal kann ich den nicht während eines Durchgangs erhöhen und müsste stattdessen nochmal von vorne anfangen?! Entsprechend ist die Herausforderung schon seit längerer Zeit kleiner gleich 0, da ich hoffnungslos überlevelt bin.

Egal, zurück zu Tales from the Borderlands: Der finale DLC für Borderlands 2, Commander Lilith & the Fight for Sanctuary, bereitet nicht nur die Ereignisse in Borderlands 3* vor. Er spielt auch nach Tales from the Borderlands und führt Charaktere daraus in die Hauptgeschichte ein. Das könnte mir freilich alles total egal sein. Aber ihr kennt mich doch. Ich muss alles in der richtigen Reihenfolge erleben. Ich kann doch nicht Command & Conquer 4: Tiberian Twilight* spielen, bevor ich die vorherigen Teile der Tiberium-Saga durchgespielt habe! Bitte? Genau das habe ich gemacht?! Okay, schlechtes Beispiel… aber es ist auf jeden Fall der Grund, warum ich den Epic Games Launcher aktuell starte und Tales from the Borderlands “spiele”. Ja, ich habe es dort bei irgendeinem Sale mal gekauft. Kommt vor :smile: .

Meh

Tales from the Borderlands (Herstellerbild)

Optisch fügt sich das Spiel nahtlos in die Welt von Borderlands ein, wenngleich es trotz Cel-Shading-Optik gefühlt nicht ganz so detailliert ist wie das große Vorbild. Und auch die Geschichte an sich von einem geplatzten Deal um einen Vault-Schlüssel bis hin zum Rennen um einen Vault ist nicht wirklich weit hergeholt und passt zum Rest. Wie von Telltale-Spielen wohnt, schaut ihr die meiste Zeit einfach nur zu und wartet auf das nächste Quick-Time-Event in dem ihr entweder einen Button drücken oder eine Dialogzeile auswählen müsst. Nur ab und zu dürft ihr euch beschränkt durch die Szene bewegen und mit Sachen interagieren. Je nach Situation gibt es “falsche” Entscheidungen, die tatsächlich zu einem Game Over führen, die meiste Zeit geht es aber einfach weiter – oft mit dem dämlichen “Charakter X wird sich daran erinnern” am Bildschirmrand. Im Ergebnis ändert sich entsprechend eurer Auswahl mal eine Dialogzeile, mal eine Zwischensequenz und ja, auch die ein oder andere Szene (Charakter A ist da oder nicht und entsprechend läuft die Sache ein wenig anders) sowie erwartungsgemäß ein bisschen das Ende. Aber trotz dieser Punkte: Im Großen und Ganzen hat euer Tastendruck keine wirkliche Bedeutung und wird an ein paar Stellen im Spiel schlimmstenfalls sogar von den Autoren einfach überschrieben. Den Großteil der Erzählung erlebt ihr nämlich als Rückblende. Entsprechend werdet ihr einfach korrigiert, wenn etwas nicht passt und zurück auf die Schienen gesetzt. Klang auf dem Papier sicherlich ganz lustig – schließlich sind Rhys und Fiona ja das typische “wir können uns nicht ausstehen, mögen uns aber am Ende doch irgendwie”-Duo. Aber wenn es mehrfach passiert, dann ist das nur noch dämlich.

Mein Hauptproblem mit dem Spiel ist jedoch ein anderes und zwar wie schon damals bei Jurassic Park – The Game das Pacing. Viele Szenen sind langatmig, die (aus meiner Sicht) unlustigen Dialoge lassen sich nicht beschleunigen und die Speicherpunkte liegen teils abartig weit auseinander. Definitiv das Spiel nur schließen, wenn ihr gerade das “Speichern”-Symbol gesehen habt, sonst müsst ihr mitunter die letzten 10 Minuten nochmal anschauen… Und dann wäre da noch die völlig veraltete Technik (die Engine war zu dem Zeitpunkt bereits 10 Jahre alt), die mit unsauberen und steifen Animationen und aussetzendem Sound glänzt. An allen Ecken und Enden wird deutlich, dass die Entwickler eigentlich mehr wollten aber es schlicht nicht konnten. Das Ergebnis wirkt im besten Fall unfreiwillig komisch und ist im schlechtesten Fall einfach nur nervtötend eben, weil Animationen nicht zum Text passen oder unrealistisch langsam/abgehackt ablaufen und Charaktere komisch kantig/leblos aussehen. Das verdirbt einem definitiv die Laune.

Fazit

Tales from the Borderlands (Herstellerbild)

Ich werde mir pflichtschuldig die letzte Episode noch antun aber mit Spaß hat das rund zehnstündige Abenteuer meiner Meinung nach nicht viel am Hut. Statt mich darüber zu freuen, dass ich ab und zu Entscheidungen treffen darf, die die weitere Geschichte (ein bisschen) beeinflussen und nicht einfach nur passiv eine Serie anschaue, wünsche ich mir die ganze Zeit genau das: Lass mich einfach in Ruhe die Geschichte erleben. Ich will keine blöden QTEs, kein sinnloses Rumgelaufe in seelenlosen Umgebungen, keine blöde Dialogauswahl ohne echten Mehrwert. Den Inhalt der fünf Episoden als zweistündigen Anime-Film wäre aus meiner Sicht besser gewesen.

Nein, ich kann die Begeisterung für die interaktiven Filme von Telltale Games selbst 12 Jahre später (Ende 2010 erschien Back to the Future: The Game) nicht nachvollziehen. Aber fairerweise muss ich natürlich sagen, dass ich sie zwar alle im Regal aber noch nicht alle gespielt habe. Vielleicht ist ja doch noch einer dabei, bei dem es bei mir endlich Klick macht. Bin ja nicht grundsätzlich solchen Spielen gegenüber abgeneigt. Es haperte für mich im Fall von Telltale Games bislang nur an der Umsetzung. Und ja, unser Azzkickr wird mir an dieser Stelle sicherlich erneut The Wolf Among Us ans Herz legen. Schauen wir mal, wann ich dazu komme :smile: .

Sicarius

Unterwegs auf Schienen

Sagen wir es wie es ist: Ich traue mich irgendwie weiterhin nicht was “Richtiges” anzufangen in Sachen Videospiele. Ich schaffe es aus diversen Gründen meist nicht einmal eine Stunde unterbrechungsfrei am Rechner mit spielen zu verbringen, wie soll ich mich da z.B. auf ein großes Rollenspiel einlassen – schlimmstenfalls sogar noch ohne pausierbare Zwischensequenzen? Zum Glück gibt es auf dem schier endlosen Markt auch einfachere Kost. Beispielsweise das Genre der Lightgun-Shooter/On-Rails-Shooter/Schießbudenspiele – wie auch immer sie offiziell heißen mögen. Inhaltlich meist nicht wirklich anspruchsvoll oder gar umfangreich und auch Qualitativ eher im Bereich 50-70% angesiedelt, machen sie mir doch immer wieder Laune und sind perfekt für die kleine Runde Zwischendurch. Und in letzter Zeit habe ich mich dahingehend mit den folgenden Werken beschäftigt:

IS Defense (Herstellerbild)

IS Defense (2016; PC) – Destructive Creations stecken hinter diesem Titel. Den Namen habt ihr vielleicht schonmal gehört, denn ihren Anfang haben sie 2015 mit einem Werk namens Hatred gemacht. Ihr wisst schon, diese “Massenmördersimulation”, die gar nicht gut ankam. Mittlerweile haben sie sich von diesem Image allerdings verabschiedet und machen “normale” Sachen wie zuletzt War Mongrels oder Ancestors: Legacy – beides gute squad-basierte Echtzeittaktikspiele.

IS Defense war hingegen ihre zweite Veröffentlichung. Aus Sicht bestimmter Gruppierungen vermutlich ebenfalls etwas “Edgy” aber das ist als würde ich mich als Deutscher darüber beschweren, dass in so vielen Spielen Nazis abgeschossen werden. Wie der Name des Spiels nämlich schon andeutet, kämpft ihr gegen den Islamischen Staat. Der hat laut Spiel im März 2020 Nordafrika erobert und versucht nun von dort nach Europa vorzudringen. Und ihr seid der Einzige (wie so oft), der das verhindern kann. Gut, “verhindern” ist etwas großzügig ausgedrückt. Faktisch zögert ihr es nur ein paar Minuten länger hinaus aber gut :smile: .

Allein auf der Sandbank

Das Spiel beginnt an der sizilianischen Küste in Italien wo ihr einsam und verlassen in einem 360°-drehbaren Geschützturm sitzt. Denkt an den D-Day. Vor euch das weite Meer von wo die Schlauchboote und Schiffe gefüllt mit IS-Kämpfern (zu Fuß oder in Fahrzeugen) unablässig auf euch zukommen. Eure Aufgabe? Alles abschießen, was sich bewegt und so lange wie möglich überleben. Ausgestattet seid ihr nur mit einem Maschinengewehr und einem Raketenwerfer. Jeder erfolgreiche Abschuss gibt dabei nicht nur Erfahrungs-, sondern auch Supportpunkte. Damit füllt ihr eine Anzeige auf, die es euch erlaubt Unterstützung zu rufen. Zum Beispiel kommt auf Stufe 1 ein Versorgungsflugzeug vorbei und schmeißt zwei Kisten entweder mit Lebensenergie oder Raketennachschub ab während euch auf Stufe 5 für eine halbe Minute ein Helikopter unterstützt. Aber Achtung: Nutzt ihr eine Supportstufe, verbraucht ihr damit auch einen Teil eurer gesammelten Punkte. Entsprechend müsst ihr erst wieder die Leiste auffüllen, bevor ihr was anderes benutzen könnt. Das bringt Taktik ins Spiel. Und natürlich gilt: Je länger ihr überlebt, desto härter und zahlreicher werden die Angriffe der Gegner. Die Vielfalt ist allerdings überschaubar. Nach drei Minuten habt ihr bereits alle Varianten gesehen, die es gibt. Stattdessen ist es schlicht und einfach die schiere Masse, die am Ende euer Untergang sein wird.

IS Defense (Herstellerbild)

Ein Ass habt ihr aber noch im Ärmel: Genug Erfahrungspunkte gesammelt, steigt ihr im Level auf und bekommt einen Punkt, den ihr in einen von vier Fähigkeitenbäume investieren könnt. Darüber schaltet ihr dann so Sachen frei wie “Kein Nachladen mehr notwendig” oder der herbeigerufene Luftangriff dauert ein paar Sekunden länger. Der Clou: Diese Upgrades sind von Dauer. Sprich, wenn ihr unausweichlich das Zeitliche segnet, behaltet ihr die Upgrades und könnt so beim nächsten Mal vielleicht etwas länger überleben. Insgesamt gibt es vier Level, die ihr nach und nach freischaltet. Neben dem Strand kämpft ihr an einem Flughafen irgendwo in einer Wüste, verteidigt einen spanischen Hafen und die letzte Lokation ist ein Geheimnis, das ich nicht verrate. An sich nicht sonderlich viel, aber bis ihr die alle geschafft habt (müsst jeweils kumuliert eine bestimmte Anzahl an Terroristen und Fahrzeuge zerstören), dauert es doch einige Stunden.

Beim Christoph meint: Von mir gibt es 4 von 5. Klingt im ersten Moment für so einen simplen, stationären Shooter nach einer viel zu hohen Wertung. Aber ich hab‘ mittlerweile neun Stunden investiert (noch drei Achievements fehlen) und kann nur sagen: Es macht richtig Laune und ist spielerisch überraschend anspruchsvoll.

Welches Upgrade schalte ich als nächstes frei? Spare ich lieber auf den Helikopter oder hole ich mir doch zuerst ein paar Truppen zur Verstärkung? Priorisiere ich den Angriff auf meine linke Flanke oder fege ich doch lieber erst die herannahenden Humvees vom Schlachtfeld? Das Chaos ist bereits nach wenigen Minuten perfekt und es ist so viel auf dem Bildschirm los, dass man schon einen wirklich kühlen Kopf bewahren muss. Gleichzeitig nimmt sich der Titel trotz der Thematik nicht all zu ernst. Wie könnte er auch? Ihr seid schließlich nur ein Geschützturm gegen einen ganzen Kontinent von Terroristen, der auf euch zufährt/rennt.

Grafisch macht es ebenfalls einiges her und sieht selbst sieben Jahre später noch erstaunlich gut aus. Vieles ist zerstörbar und das Schlachtfeld ist nach 5 Minuten definitiv ganz als nach 10 – was die Herausforderung noch weiter erhöht, wenn überall Fahrzeugwracks eure Sicht versperren. Für die 1,28 EUR, die es mich gekostet hat (zum Verfassungszeitpunkt 5,24 EUR), habe ich definitiv mehr bekommen als ich erwartet habe. Klare Empfehlung für die kleine Ballerei Zwischendurch.

Drei weitere Werke

Die nächsten drei Titel haben gemeinsam, dass sie alle aus dem Hause Mastiff Games (Publisher) stammen und schon ein Jahrzehnt auf dem Buckel haben:

RELOAD (Herstellerbild)

RELOAD (2010; PC, Wii) – “Ein realistischer Waffen- und Taktik-Trainer” steht auf der Packung. Die Realität sieht etwas anders aus – aber immerhin gibt es einen kooperativen Multiplayermodus für bis zu vier Spieler. Inhaltlich erwartet euch ein klassischer Schießstand. Ihr feuert mit den unterschiedlichsten Waffen von Pistolen bis zum Scharfschützengewehr in verschiedenen Umgebungen auf Dosen, Pappfiguren und Zielscheiben. Ziel ist es nicht nur alles zu treffen, sondern auch die richtige Stelle zu treffen, um eine möglichst hohe Punktzahl zu erhalten. Zum einen, um das nächste Level freizuschalten. Zum anderen, um eine möglichst hohe Highscore zu bekommen. Das wars im Prinzip schon. Es gibt noch das ein oder andere Szenario wie z.B. das klassische Geiselhaus, durch das ihr euch durchschießen müsst oder olympische Sportarten. Aber im Kern steht ihr einfach nur rum und schießt auf Pappscheiben *gähn*.

Beim Christoph meint: Von mir gibt es grad noch so 1 von 5 und bislang habe ich es auch erst 30 Minuten damit ausgehalten. Es sieht scheiße aus (selbst für 2010) und macht irgendwie überhaupt keinen Spaß. Vielleicht kommt daher das “realistisch” in der Tagline. Aber als Aim-Trainer ist es vermutlich ebenfalls nur bedingt geeignet. Den Waffen fehlt irgendwie der Bumms und auf Pappscheiben schießen ist schon an sich eher *meh* – mit diesen Knarren noch weniger. Hätte ich mir nie gekauft, war jedoch mit den zwei nachfolgenden Titeln mit im Paket.

Heavy Fire: Afghanistan (Herstellerbild)

Heavy Fire: Afghanistan (2011-2014; PC, PS3, Wii) – Der dritte Teil in Teyons Railshooter-Reihe, die ihren Anfang 2010 auf der Wii hatte. Wie der Name schon andeutet, seid ihr in Afghanistan unterwegs. Ihr schlüpft in die Rolle des Soldaten Will und die Reise beginnt am 14. Juni 2011. Rebellen haben den amerikanischen Armeestützpunkt bei Mazar-e Sharif angegriffen und nun gilt es den Flughafen der Air Force zu sichern. In den kommenden 12 Level (es wird mit 24 geworben, aber ihr schaltet einfach nur schwerere aber inhaltlich identische Varianten frei) besucht ihr unterschiedlichste Lokationen in Afghanistan, um am Ende den Drahtziehern des Angriffs das Handwerk zu legen. Keine tiefgreifende Geschichte aber sie hält das Geschehen ganz gut zusammen und es ist immer irgendwas los inkl. der ein oder anderen Überraschung oder spannenden Situation.

Dazu gehört auch, dass ihr zwischendurch auch mal ans Steuer eines Panzers, eines Helikopters oder eines stationären Geschützes dürft. Aber in jeder Situation gilt: Das Spiel läuft von alleine ab. Eure Aufgabe ist schlicht alle Feinde in Sichtweite abzuschießen, bevor sie es tun. Ausgerüstet seid ihr dafür mit einer Desert Eagle mit unendlich viel Munition sowie einer Hauptwaffe. Das ist zu Beginn eine M16 aber mit jedem Achievement, das ihr freischaltet, dürft ihr euren Charakter verbessern – darunter eben auch stärkere Waffen. Außerdem könnt ihr Granaten sammeln und je nach Aufbau der aktuellen Szene in Deckung gehen.

In technischer Hinsicht ist es zwar Reload weit überlegen, aber am Ende des Tages ist es doch ein Titel, der ursprünglich für die Nintendo Wii entwickelt wurde. Entsprechend darf man nicht all zu viel. Aber die Entwickler haben spürbar versucht aus den Limitationen das Beste zu machen und immerhin ist der Sound okay.

Beim Christoph meint: Solide 3 von 5. Ist es der beste Railshooter aller Zeiten? Definitiv nicht. Es sieht nur mittelmäßig aus, die Herausforderung hält sich in Grenzen und es ist extrem kurz (keine sieben Stunden für 100% gebraucht). Aber es wird einiges an Action geboten, entsprechend wird einem nicht langweilig und was es macht, macht es grundsätzlich gut. Insofern hat es mich am Ende des Tages unterhalten und war seine 1,49 EUR (im Dreier-Paket – einzeln aktuell 2,49 EUR) wert.

Heavy Fire: Shattered Spear (Herstellerbild)

Heavy Fire: Shattered Spear (2013-2014; PC, PS3, X360) – Die direkte Fortsetzung zu Heavy Fire: Afghanistan. Erneut schlüpft ihr in die Schuhe des amerikanischen Soldaten Will als Teil des 75. Ranger Regiment. Doch dieses Mal droht eine viel größere Gefahr: Ein Atomkrieg! Wir befinden uns im Iran, der kurz davor ist eine nukleare ICBM anzuschießen. Der finale Showdown findet selbstverständlich stilecht im Raketensilo statt.

Wer den Vorgänger gespielt hat, der fühlt sich sofort wieder heimisch. Es ist grafisch etwas hübscher und natürlich unterscheiden sich die Umgebungen etwas – wir sind ja nun im Iran unterwegs. Aber im Kern erwartet euch erneut über 12 Level hinweg ein solides Railshooter-Erlebnis mit viel Action, Abwechslung und haufenweise Terroristen zum Abschießen. Nicht mehr und nicht weniger.

Beim Christoph meint: Von mir gibt es erneut 3 von 5. Es macht nicht viel anders als der Vorgänger aber das ist vollkommen okay. Es ist stattdessen genau das, was ich gesucht habe und ich hatte erneut rund sieben Stunden meinen Spaß damit. Kann ich definitiv nicht meckern – schon gar nicht für den unschlagbaren Preis. Wer also ebenfalls auf der Suche nach ein paar soliden Railshootern ist: Klare Empfehlung.

Sicarius

DOOM is back!

Mein kleiner Slayer

…aber nur auf dem Smartphone. Bethesda hat vergangene Woche Mighty Doom für iOS und Android weltweit freigegeben. Es war bereits vorher testweise in 2-3 Ländern verfügbar – wie es so oft im Bereich der mobilen Unterhaltung der Fall ist. Und ja, natürlich handelt es sich um einen Free-2-Play-Titel. Was habt ihr denn erwartet? Ein hochwertiges Vollpreisspiel für Smartphones? Nicht in der heutigen Zeit. Darauf haben die Spieler offensichtlich keinen Bock. Stattdessen gilt: Wer nicht mit mindestens zwei Ingame-Währungen und haufenweise Mikrotransaktionen an den Start geht hat schon verloren oder so. *stöhn*

DOOM für Zwischendurch

Naja, es ist wie es ist. Reden wir stattdessen über das Spiel. Ich habe mich selbstverständlich für euch geopfert und mir das Ding aus dem Hause von Alpha Dog Games (Wraithborne) schon ein paar Stunden angeschaut. Also: Mighty Doom ist ein “single-touch, roguelite top-down Shooter”. Ihr schlüpft in die Rolle des Doom Slayers und eure Aufgabe ist es euch erfolgreich in semi-zufallsgenierten (sowohl im Aussehen als auch dem Inhalt) Arenen gegen die Dämonenhorden zu behaupten. Ihr seht das Geschehen aus einer isometrischen Perspektive und der Slayer feuert seine Hauptwaffe automatisch. Stattdessen besteht eure Aufgabe darin ihn mit dem digitalen Joystick durch die Gegend zu manövrieren, um euch in Position/Reichweite zu bringen und den Feinden und ihren Projektilen auszuweichen – deswegen “Single-touch”. Ihr habt zusätzlich noch Zugriff auf eine Sekundärwaffe wie z.B. den Raketenwerfer, die einem Cooldown unterliegt. Außerdem gibt es einen Ultimate (z.B. das Crucible oder die Kettensäge). Diesen müsst ihr erst durch das Töten von Gegnern aufladen, bevor ihr ihn benutzen könnt. Denkt an den Soul Cube aus DOOM 3.

Die “Kampagne” des Spiels besteht aus derzeit neun Kapiteln. Angeblich mit dem Ziel euren Hasen Daisy zu retten aber so eine richtige Geschichte gibt es nicht wirklich. Dazu besucht ihr vor allem aus DOOM Eternal bekannte Locations wie Necroval, Doom Hunter Base und die Erde. Die Settings unterscheiden sich jedoch schlicht nur darin aus welchen Assets die Arenen aufgebaut sind und welche Dämonen euch dort erwarten. Spielerisch macht es keinen Unterschied, denn eure Aufgabe ist überall gleich simpel: Überlebt jeweils 40 Arenen – und zwar am Stück. Sterbt ihr, habt ihr nur einmal die Möglichkeit durch Werbung oder Einsatz von Kristallen (Ingame-Währung Nr. 1) eine Wiederbelebung durchzuführen. Beim zweiten Mal geht es zurück ins Hauptmenü. Und ja, jeder Versuch kostet euch Energie. Mobilentwickler wollen schließlich verhindern, dass ihr ihren Titel in nur zwei Stunden durchgespielt habt oder so. *augenroll*.

Die Aufteilung des Spießrutenlaufs ist ebenfalls immer identisch: Vier Arenen/Wellen voller Monster, dann erwartet euch ein Night Sentinel, der euch die Wahl zwischen einem Upgrade (für die Dauer dieses Durchgangs) oder etwas Heilung gibt. Dann wieder vier Arenen und es folgt ein Bosskampf. Durch die Kills sammelt ihr zudem Erfahrungs… pardon, Fähigkeitenpunkte und dürft bei einem Levelaufstieg (ebenfalls nur für die Dauer dieses Durchgangs) zusätzlich ein Upgrade von dreien auswählen. Darunter so Sachen wie “mehr Lebensenergie”, “eure Waffe verschießt zwei Projektile gleichzeitig” oder “höhere Wahrscheinlichkeit für Glory Kills”. Ja, die sind ebenfalls mit dabei und sind eure einzige Quelle für Lebensenergie innerhalb der Arena. Anders als im großen Vorbild, treten sie aber komplett zufällig auf. Kann also sein, dass ihr mehrere Arenen hintereinander keinen einzigen Glory Kill bekommt.

Altbekanntes

Mächtig was los.

An Feinden erwartet euch das aus den neueren Spielen bekannte Lineup. Von Zombies über Imps zu Hell Knights und Barons of Hell ist alles vertreten, was Rang und Namen hat. Und obwohl ihre Angriffe erwartungsgemäß für diese Art von Spiel optimiert sind – so feuern Imps eine Ladung an Projektilen an eine bestimmte Stelle in der Arena statt nur einen Feuerball direkt auf euch -, sind sie doch alle sehr nah an ihren großen Vorbildern dran. Sehr cooles Detail und macht es Veteranen etwas einfacher reinzukommen. Zusätzlich verteilt in der Arena sind Sachen wie (teilweise) zerstörbare Hindernisse, explosive Fässer oder verschiedene Arten von Fallen, um euch wahlweise das Leben zu erleichtern oder zu erschweren.

Neben der Kampagne gibt es noch tägliche Events. Diese unterscheiden sich derzeit von den Kampagnenlevels insofern, dass ihr “nur” 20 Arenen am Stück überleben müsst und zudem zwei oder mehr Modifizierungen aktiv sind. Beispielsweise sind die Arenen mit mehr Fallen bestückt oder ihr findet mehr Münzen (Ingame-Währung Nr. 2). Denn ja, am Ende eures Versuchs – egal ob er mit einem Erfolg oder einem Game Over endet -, erfolgt eine Abrechnung. Je weiter ihr gekommen seid, desto mehr Erfahrungspunkte gibt es für euren Doom Slayer. Außerdem lassen die Dämonen neben Münzen auch noch Ausrüstungsgegenstände sowie Upgradematerial fallen. Das Zeug müsst ihr zum Glück nicht selbst aufsammeln. Am Ende jeder Arena bekommt ihr es automatisch gutgeschrieben.

Das Drumherum

Ihr sammelt also haufenweise Kram. Aber was macht man damit? Nun, tatsächlich habt ihr überraschend viele Möglichkeiten euren “Mini Slayer” nach euren Vorstellungen auszustatten. Das gilt sowohl für die Bewaffnung als auch seine Rüstung, die aus jeweils vier Slots bestehen. Es liegt also an euch (und eurem Würfelglück) ob ihr lieber mit der Schrotflinte, dem Eisgranatwerfer und der Gauss Kanone in den Kampf zieht oder doch lieber mit dem Maschinengewehr, dem Flammenwerfer und dem Crucible. Und natürlich gibt es jeden Ausrüstungsgegenstand in vier verschiedenen Qualitätsstufen. Habt ihr drei Mal das Gleiche gesammelt, könnt ihr daraus immerhin eine Version der nächsthöheren Stufe basteln. Mit dem Upgradematerial levelt ihr hingegen eure Ausrüstung auf (unabhängig der Qualitätsstufe). Das kostet jedoch nicht nur Material, sondern zusätzlich Münzen. Neben den Ausrüstungsgegenständen könnt ihr zudem mit den Münzen (und anderem Upgradematerial) Gesamtrüstung verbessern sowie grundsätzliche, permanente Upgrades einkaufen.

Spielerisch bedeutet das alles: Grinden bis der Arzt kommt, um besser zu werden und gut genug für die nächsten 40 Arenen zu werden. Münzen habt ihr nie genug und was die Dämonen an Gegenständen und Material fallen lassen ist komplett vom Zufall abhängig. Oder ihr geht in den Ingame-Shop. Dort gibt es alles, was das Herz begehrt. Beispielsweise 7.420 Münzen für 350 Kristalle. Oder Lootboxen, die ihr ebenfalls mit Kristallen öffnet (260 für die höchste Stufe). Nicht genug Kristalle? Kein Problem: 119,99 EUR für 15.000 Stück klingt doch nicht viel, oder? Aber keine Sorge: Selbstverständlich könnt ihr das gesamte Spiel auch erleben ohne jemals nur einen Cent auszugeben. Das dauert dann halt seine (sehr lange) Zeit aber theoretisch ist das selbstverständlich wie in jedem anderen Free-2-Play-Titel möglich. Wir wollen ja fair sein… *augenroll*

Die Technik

Viele Möglichkeiten.

Bevor wir zu meinem Fazit kommen noch ein kurzes Wort zur Technik: Erinnert ihr euch noch an die Sammelgegenstände in DOOM (2016) und DOOM Eternal? Das waren kleine Miniatur-Spielzeugversionen des Doom Slayers und seiner Feinde. Mighty Doom basiert darauf und nutzt genau diese Figuren als die Grundlage. Das Ergebnis ist zwar nicht extrem quietschbunt aber doch irgendwie süß und karikaturistisch – trotz der ganzen Gewalt auf dem Bildschirm. Und nein, das stört mich tatsächlich überhaupt nicht. Es hat stattdessen definitiv seinen Charme und fügt sich gut überraschend gut in das DOOM-Universum ein.

Soundtechnisch erwarten Veteranen ebenfalls viele bekannte Klänge. Zwar dröhnen die Soundeffekte nicht ganz so heftig durch die Boxen wie im Original, es sind aber speziell bei den Waffen gefühlt tatsächlich die gleichen. Der Soundtrack hingegen versucht zwar Mick Gordons extreme Metal-Klänge im Ansatz zu kopieren. Aber es funktioniert nicht wirklich. Schon allein, weil man sich nicht getraut hat der Musik so viel Dominanz wie in DOOM Eternal zu geben. Stattdessen dümpelt sie mehr im Hintergrund vor sich hin und man erschreckt sich eher, wenn plötzlich mal einer der seltenen Höhepunkte aus den Boxen erklingt. Andererseits: Ich vermute die wenigsten spielen überhaupt auf dem Handy mit Ton. Selbst ich habe ihn aus. Insofern ist es auch egal.

Und die Steuerung? Nun, ich persönlich habe eine gewisse Abscheu dagegen meine Finger über Glas zu schieben. Keine Ahnung warum, aber es fühlt sich einfach nicht gut an. Entsprechend meide ich normalerweise Titel mit digitalen Joysticks auf meinem Smartphone. Hier geht es allerdings. Ganz einfach, weil es nur einen Joystick gibt und zudem die Arenen sehr kurz sind. Wir reden von <30 Sekunden bis entweder ihr oder alle Dämonen tot seid. Insofern muss ich den Finger nicht so lange am Stück durch die Gegend schieben. Abgesehen von diesem doch sehr speziellen Thema, funktioniert die Steuerung aber sehr gut. Ich habe jederzeit das Gefühl, dass ich meinen kleinen süßen Mini-Slayer voll im Griff habe. So muss das sein.

Beim Christoph meint: Spielerisch macht Mighty Doom grundsätzlich durchaus Laune. Die anspruchsvollen Taktik-Kämpfe von DOOM Eternal haben die Entwickler überraschend gut auf den kleinen Bildschirm portiert. Insofern sind die kleinen Arenen nicht nur eine Herausforderung, es macht auch wirklich Spaß sich dieser zu stellen. Dass ich zudem die Möglichkeit habe meinen Slayer wirklich sehr stark zu individualisieren finde ich ebenfalls echt super. Und die süße Grafik ist tatsächlich keine so große Abkehr vom großen Vorbild, wie man auf den ersten Blick meinen mag. Nein, tatsächlich ist der Titel im Kern ein gelungenes Spin-off.

Er hat aber leider mit mehreren Problemen zu kämpfen. Das Offensichtlichste ist der ganze Free-2-Play-Kram, der das Spiel in ein absolutes Grind-Fest verwandelt, möchte man kein Geld ausgeben. Ich habe deshalb ehrlich gesagt schon jetzt keine Lust mehr weiter zu spielen. Erschwert wird es durch die “Spiele 40 Arenen am Stück”-Mechanik. Ja, jede Arena ist theoretisch super kurz. Aber am 4. Bossgegner zu scheitern und dann nochmal alles von vorne machen zu müssen geht mir trotzdem echt gegen den Strich. So gut und abwechslungsreich sind die Scharmützel dann doch nicht. Und es ist ja nicht so, dass ich zwischen beiden Versuchen sonderlich viele Upgrades durchführen könnte, um eine deutlich höhere Chance haben zu können. Bethesda möchte ja schließlich Geld verdienen.

Insofern reiht sich zumindest für mich Mighty Doom in die lange Reihe von Smartphone-Spinoffs (egal ob von EA, Nintendo oder eben Microsoft) ein, die mir zwar grundsätzlich Spaß machen aber die ich wegen dem ganzen Free-2-Play-Mist nach ein paar Tagen nicht mehr mit dem Hintern anschaue. Ein Blick lohnt sich dennoch, denn die Qualität ist durchaus vorhanden und es kostet ja nichts. Erwartet aber nicht, dass ihr lange dabeibleiben werdet.

Jets ‘n’ Guns Gold (Herstellerbild)

35,5 Stunden zeigt mittlerweile mein Spielzeitzähler für Jets’n’Guns Gold auf Steam an und ich habe immer noch nicht alle Achievements (16/22) gesammelt. Aktuell an Durchgang 7 von 10 und erst rund die Hälfte der nötigen Kills für die dazugehörigen Erfolge. Und dass, obwohl der Titel 43 Level hat! Selbst das Achievement für 10.000 Punkte im Tetris-Klon Tetrix habe ich noch nicht erreicht, weil es so bock schwer ist. Motivation weiter zu machen? Schon seit einigen Monaten praktisch nicht mehr vorhanden. Lasst es euch das eine Lehre sein: Macht euch euer Lieblingsspiel nicht dadurch kaputt, dass ihr auf Biegen und Brechen 100% erreichen wollt. Es lohnt sich nicht!

Da passt es ganz gut, dass ich mir während des Winter Sales (an Heiligabend!) endlich mal den Nachfolger, Jets ‘n’ Guns 2, gegönnt habe. Da bin ich nach 12,5 Spielstunden schon mitten im 8. Durchgang und habe 37/40 Achievements freigeschaltet. Ja, es gibt wieder einen “Erreiche Stufe 10”-Erfolg. Und dieses Mal werde ich ihn (legal) freischalten!

Klingt, als würde das Side-Scrolling-Shoot’em up von Rake in Grass mächtig Laune bereiten? Grundsätzlich ja, aber vor allem für Veteranen ist die Antwort etwas komplizierter.

Die Technik

Ich weiß grad gar nicht so richtig, wo ich anfangen soll. Schließlich will ich den Titel ja nicht absichtlich in total negatives Licht stellen. Aber Rake in Grass macht es mir absolut nicht einfach. Fangen wir vielleicht mit dem offensichtlichsten an: Der Grafik. Jets ‘n’ Guns 2 sieht fantastisch aus. Die Texturen sind scharf und detailliert, die Levels thematisch abwechslungsreich und das Effektgewitter macht richtig was her. Fast schon zu viel in den späteren Levels/Schwierigkeitsstufen, wo so viel auf dem Bildschirm los ist, dass ihr gar nichts mehr seht. Und Gott bewahre, ihr nehmt einen Kumpel dazu. Wenn gleich zwei Flugzeuge aus allen Rohren schießen ist es bei entsprechender Ausrüstung mit der Übersicht komplett dahin. Ja, das Spiel hat (erfreulicherweise) einen lokalen Koop-Modus, der gut funktioniert und definitiv Laune macht.

Jets ‘n’ Guns 2 (Herstellerbild)

Auch was aus den Boxen ertönt passt perfekt zum Bildschirmgeschehen und unterstützt das Effektgewitter gekonnt – mit einem ganz dicken Minuspunkt: Die Musik. Obwohl sie erneut aus der Feder der schwedischen SID-Metalband Machinae Supremacy stammt, ist sie faktisch während des normalen Spielgeschehens nicht zu hören. Es sei denn, man dreht die Lautstärke der Soundeffekte komplett runter oder lässt den Feuerknopf mal los. Da ist beim Soundmixing definitiv irgendetwas in die Hose gegangen. Dabei hat der Soundtrack im ersten Teil sehr viel zum Spielerlebnis beigetragen. Schade.

Aber als Fan der Band habe ich mir natürlich das Album sofort bei Bandcamp geholt – und wurde sehr, sehr enttäuscht. Die meisten Tracks klingen langweilig und 08/15-“Ich schrubb auf der Gitarre” rum. Die bezeichnenden SID-Elemente fehlen häufig. Und die wenigen Highlights wie das Title Theme sind Remixes/verwenden Motive aus dem Soundtrack von Teil 1. Da hatte ich definitiv wesentlich mehr erwartet. Stattdessen habe ich beim Hören des Albums mehr das Gefühl als würde ich entweder Ausschuss- oder “Ich werde nicht gut genug dafür bezahlt”-Liedern lauschen. Absolut kein Vergleich zum phänomenalen Soundtrack von Jets ‘n’ Guns, der nur so vor Kreativität sprühte und den ich heute noch hoch- und runterhöre *klickt auf Megascorcher in seiner Playlist und rockt eine Runde ab*.

Resteverwertung?

“Ausschuss” ist leider ein Punkt, der nicht nur beim Soundtrack zu spüren ist. Auch das restliche Spiel leidet unter dem Problem, dass ich als Fan alles gefühlt schon in besser/kreativer erlebt habe. Sicherlich nicht in so einem schicken Gewandt aber die neuen Ideen halten sich definitiv in Grenzen. Stattdessen erwartet euch in den gerade Mal 13 Leveln (plus 3 geheime Level) im Prinzip ein Best-of aus Teil 1. Ein Flug durch eine SciFi-Stadt, ein Abstecher ins Bierimperium, ein Besuch bei den Insekten, ein Lavaplanet mit obligatorischem Star-Wars-Easter-Egg und sogar das ein nerviges Rennen sind dabei. Viele der Gegner sind darüber hinaus alte Bekannte, die zwar in neuem Glanz erstrahlen aber trotzdem nicht wirklich was Neues zu bieten haben. Da ist es fast schon positiv, dass ein Durchgang so schnell vorüber ist. Denn ja, es sind nicht nur weniger Levels – sie sind auch definitiv kürzer. Ich würde schätzen, dass ihr mit dem ersten Durchgang maximal 3-4 Stunden beschäftigt seid.

Wenn wenigstens die Geschichte ansprechend wäre. Aber nein, diese ist faktisch nicht vorhanden. Erwarteten euch in Teil 1 noch kleine Comic-Seiten mit viel Witz und Charme und einer zusammenhängenden Geschichte rund um einen zeitreisenden Bösewicht, gibt es hier nur ein paar Zeilen Text unten am Bildschirm beim Anklicken eines Levels. Entsprechend habe ich ehrlich gesagt keinen Schimmer was ich warum überhaupt getan habe und wer der Typ war, dessen Schiff ich in einem mehrstufigen Bosskampf zerstört habe. Das verstärkt den Eindruck ungemein, dass hier einfach nur ein paar aus Teil 1 übrig gebliebene Ideen umgesetzt und als eigenständiges Spiel verkauft wurden.

Das Upgrade-System

Jets ‘n’ Guns 2 (Herstellerbild)

Was ebenfalls gestrichen wurde sind mehrere unterschiedliche Schiffe. Stattdessen fliegt ihr von Anfang bis Ende immer die gleiche Mühle und habt nur ein paar Möglichkeiten sie im Design euren Vorstellungen anzupassen. Mich persönlich stört dieser Punkt zwar nicht sonderlich, aber es gefällt nicht jedem. Immerhin habt ihr immer noch sehr viele Möglichkeiten eure Mühle auszustatten. Dazu schaltet ihr im Verlauf des Spiels dutzende verschiedene Ausrüstungsgegenstände frei. Von Waffen aller Art über Waffenmodifikationen und Spezialfähigkeiten hin zu Schiffssystemen ist die Auswahl echt riesig. Und obwohl es natürlich empfehlenswerte Konfigurationen gibt, vor allem auf den höheren Schwierigkeitsgraden, habt ihr doch so einige Freiheiten und es lohnt sich zudem hin und wieder mal zu wechseln.

Blöd nur, dass genau hier die Freiheit eingeschränkt ist. Während ihr zwar wieder die komplette Kohle zurückbekommt, wenn ihr einen Ausrüstungsgegenstand verkauft, sind die Bauteile nicht unendlich oft im Shop verfügbar. Möchtet ihr also für eure drei Frontgeschütze drei automatische Zielhilfen kaufen, dann geht das nicht. Ihr bekommt nämlich nur eine auf einmal. Stattdessen heißt es die nächste Mission kaufen, das Bauteil nochmal kaufen und dann noch eine dritte Mission schaffen, bevor ihr endlich eure Wunschkonfiguration habt. Das ist echt doof gelöst. Und macht euch mitunter auch das Leben unnötig schwer. Meist wollt ihr schließlich wechseln, wenn ihr euch an einem Level die Zähne ausbeißt. Also müsst ihr nochmal alte wiederholen, bevor ihr überhaupt die Chance habt es mit einer neuen Konfiguration nochmal zu probieren. Keine Ahnung, warum es diese Einschränkung gibt.

Der Schwierigkeitsgrad

Apropos Zähne ausbeißen: Die ersten zwei Level des Spiels sind die härtesten im gesamten Spiel. In Star City 17 liegt es vermutlich daran, dass ihr in vergleichsweisen engen Korridoren unterwegs seid. In Skyway Alpha kommt zu diesen Korridoren dann noch ein stark beschleunigtes Scroll-Tempo dazu. Hat man diese beiden Level mal überstanden, ist der Rest des Durchgangs fast schon ein Spaziergang.

Erfreulicherweise anders als noch in Teil 1, wird das Spiel auch tatsächlich bei jedem Durchgang anspruchsvoller. So bekommen Feinde beispielsweise Schilde, es sind zusätzliche Hindernisse im Level vorhanden oder Gegner lassen eine Bombe beim Tod fallen. Je weiter ihr kommt, desto stärker verkommt der Titel aber leider zu einem Bullet-Hell-Shooter (überall sind Geschosse auf dem Bildschirm), bei dem weniger die eigentlichen Feinde als das Drumherum die Gefahr ist. Kombiniert mit den vielen Effekten, die eure aufgemotzten Schießprügel machen, wisst ihr mitunter gar nicht was euch gerade in die Luft gejagt hat. Da lernt man die kurzen Levels und die Möglichkeit vier davon auszulassen dann tatsächlich sehr schnell zu schätzen. Und ja, die Bosse sind im Vergleich ein Witz und meist innerhalb von Sekunden tot, wenn sie nicht in mehrere Phasen aufgeteilt sind. Aber die ersten 2-3 Durchgänge sind völlig okay und machen Laune.

Jets ‘n’ Guns 2 (Herstellerbild)

Beim Christoph meint: Von mir gibt es 3 von 5 Sics. Als Fan von Teil 1 bin ich definitiv enttäuscht von Teil 2. Ja, es sieht geil aus und das Grundprinzip macht definitiv immer noch Spaß. Aber es ist mir unterm Strich schlicht und einfach zu wenig. So sehr mich die 43 Levels in Teil 1 für das Achievement mittlerweile ankotzen: Es wurde einem echt was geboten. Die Levels in Teil 2 sind zwar ebenfalls im Grundsatz gut gemacht. Es fehlt mir jedoch der Charme, der Witz und vor allem die coolen neuen Ideen. Stattdessen erwartet mich das Gleiche wie vor 16 Jahren – nur irgendwie abseits der Grafik schlechter und langweiliger. Insofern ist mein Fazit leider, dass ihr euch lieber Teil 1 kaufen solltet. Da mögen die Texturen nicht so gestochen scharf sein aber in allen anderen Aspekten ist er dem Nachfolger immer noch überlegen. Lasst euch nur nicht von den Achievements verführen!

PS: Tetrix feiert in Teil 2 ebenfalls seine Rückkehr – allerdings in Form von Mortal Tetrix. Statt einem leeren Spielfeld begrüßt euch ein Bild, das ihr nach den üblichen Tetris-Regeln zerstören müsst um ins nächste Level zu gelangen. Gleichzeitig haben eure Tetrominos “Special Moves” drauf – daher das “Mortal” im Name. Beim Ausführen der am Bildschirmrand angezeigten Tastenkombination stürzt sich beispielsweise der Viererblock in die Tiefe und löscht alle Steine aus. Das T führt hingegen einen Luftangriff durch, der alle Blöcke in der ersten Reihe entfernt. Eine sehr coole Umsetzung mit der ich mehr Spaß hatte als ich zugeben möchte :smile: .

Sicarius

Die dritte Gilde

The Guild 3 (Herstellerbild)

Nachdem an World of WarCraft also erst einmal ein Haken ist, kann ich mich nun logischerweise wieder anderen Titeln widmen. Bevor wir aber dazu kommen, bin ich euch noch ein paar Zeilen zu Die Gilde 3* – pardon, The Guild 3 “schuldig”. Das hatte ich seit November auch wie angekündigt noch so einige Stunden gespielt. Es gab sogar überraschenderweise Mitte Dezember noch einmal einen kleinen Patch auf Version 1.0.5, der unter anderem ein paar grafische Verbesserungen mit sich brachte. Hatte ich nicht erwartet.

Die ungeduldige Jugend

Zuerst die positive Seite: Aus technischer Sicht hatte ich keine Probleme. Ja, es sieht aus wie ein Titel von 2016 statt 2022 aber es ist in sich alles sehr (mittelalter-)stimmig und der Wuselfaktor ist ansprechend hoch. Kein Die Siedler-Niveau aber ausreichend, um halbwegs lebendige Städte zu erschaffen. Die Ohren erwartet ebenfalls nichts Überragendes aber zum in Ruhe vor sich hin wirtschaften – und das ist, was ihr 80% der Zeit tut – ist es völlig okay was sowohl an Musik als auch Soundeffekten aus den Boxen dringt. Von Bugs im eigentlichen Sinne kann ich bislang ebenfalls nichts berichten – zumindest sind die unten genannten KI-Probleme aus meiner Sicht keine Bugs, sondern grundlegende Designfehler. Insofern in dieser Hinsicht alles im grünen Bereich. Spielerisch hingegen… nun, da ist meine Begeisterung nicht ganz so groß.

Ich bin jetzt mal so nett und schiebe das nur zum Teil dem Spiel in die Schuhe. Es liegt sicherlich ein Stück weit schlicht auch daran, dass ich mittlerweile vermutlich nicht mehr ganz so die Geduld für so einen vollgepackten Titel habe in den man sich erstmal mehrere dutzend Stunden reinspielen muss bevor man ihn wirklich verstanden hat. Vor allem, wenn das Lernen so trocken verpackt ist. Das Tutorial ist extrem rudimentär, geht über viele Aspekte zu schnell drüber und ist gleichzeitig trotzdem extrem langweilig gestaltet. Stattdessen verlangen die Entwickler im Prinzip von euch die äußerst umfangreiche Hilfe im Spiel durchzuarbeiten. Da wünscht man sich definitiv ein gedrucktes Handbuch zurück. Denn ja, die Bedienung ist selbst nach mehreren Spielstunden immer noch umständlich und kompliziert. Auf der einen Seite zu viele verschachtelte Menüs mit wenig intuitiven Buttons in denen man sich zurechtfinden muss. Auf der anderen Seite ist bei fast jedem Aspekt viel Micromanagement und vor allem Händchenhalten nötig.

Die Wirtschaftssimulation

The Guild 3 (Herstellerbild)

Ja, Händchen halten müsst ihr extrem viel. Das fängt mit euren Produktionsketten an, die sich zwar theoretisch an vielen Punkten automatisieren lassen (mit leichten Abstrichen bei der Effizienz im Vergleich zum selbst jeden Befehl selbst geben) aber die KI ist teilweise so dermaßen dämlich, dass sie euch ohne Beaufsichtigung völlig in den Ruin treiben kann. Das ist mir direkt im Tutorial passiert wo meine Ressourcen von meinen Leuten zwar ins Lagerhaus gepackt aber dann nicht an meine Produktionsstätten ausgeliefert wurden. Bis ich raus hatte wie ich diesen Engpass lösen kann (manuelle Routenerstellung für eure Fuhrwerke) hat es einige Zeit gedauert.

Aber hat man mal seine Produktion am Laufen und ein paar Standardeinstellung vorgenommen, dann funktioniert es alles in allem ganz gut. Es gibt eine (simple) Marktsimulation, die eigenen Mitarbeiter sind ebenfalls Individuen mit ihren eigenen Stärken und Schwächen, die sich mit der Zeit und mit eurer Hilfe weiterentwickeln und man hat vergleichsweise viele Möglichkeiten dafür zu sorgen, dass die Kohle in die Kassen gespült wird mit entsprechenden Notwendigkeiten sich zu spezialisieren (z.B. Heilberufe oder Schmiedehandwerk). Wobei das Geld verdienen dann auch schon wieder fast zu gut funktioniert, wenn man mal die richtige Kombination von Betrieben gefunden hat.

Denn ja, das Warenkreislaufsystem hat irgendwie auch einen leichten Knacks und favorisiert gefühlt Dienstleistungs- und Ressourcen-sammel-Gewerbe viel zu stark. Wohingegen es weiterverarbeitende Betriebe mitunter schwer haben Profit zu schlagen. Gleichzeitig ist die Preisentwicklung ebenfalls nicht bis zu Ende durchdacht. So erhöht sich zwar der Preis von Waren, wenn ihr diese in großen Mengen einkauft. Aber die Rohstoffe zur Herstellung derselben? Joa, deren Preis ändert sich dadurch nicht. Da fehlt quasi irgendwo eine Verbindung.

Und doch ist es tatsächlich (erwarteterweise?) der Wirtschaftsteil zuammen mit der politischen Komponente (eure Möglichkeiten sind bestimmt von eurem Rang), der mir am meisten Spaß macht.

Die nervige Verwandtschaft

The Guild 3 (Herstellerbild)

Was mir hingegen den Spielspaß völlig versaut ist das Familienmanagment. Ich weiß nicht mehr, ob es in Teil 2 auch schon so schlimm war aber ich muss jedem einzelnen Familienmitglied ständig hinterherrennen. Sie machen so gut wie nichts selbstständig, stattdessen stehen sie nach dem Abarbeiten eines Befehls einfach nur dumm in der Gegend herum. Gleichzeitig kann ich aber auch keine Aufträge aneinanderreihen. Beispielsweise “bewerbe alle diese Betriebe nacheinander”. Nein, ich muss jedes Mal manuell eingreifen – und, dass bei jedem Mitglied (!) meiner Dynastie (bis zu 20 Personen). Dazu kommt, dass ich nur drei Stück gleichzeitig in euer “Team” aufnehmen könnt. Alle anderen könnt ihr nur umständlich aus einem Untermenü heraus aktivieren. Das ist so nervig.

Und Gott bewahre, wenn ein Familienmitglied einen Dialog führen muss. Seht ihr nicht rechtzeitig das kleine Symbol am oberen Bildschirmrand, könnt ihr nicht schnell genug reagieren und das Gespräch ist schon vorüber. Statt mir als Spieler die Möglichkeit zu geben direkt beim Erteilen des Befehls zu sagen, was zu tun ist, muss ich umständlich abwarten bis mein Manne vor Ort ist. Und selbst, wenn es einen Button gibt, ist teilweise trotzdem noch ein Dialog zu führen. So kann ich direkt sagen “Lass uns in einer Kirche heiraten” und einer der zukünftigen Eheleute rennt dann fleißig zur Kirche. Aber dort muss ich mit dem Pfarrer reden und erneut “Ich möchte heiraten” auswählen. Für was?! Für den Fall, dass ich mich in den letzten zwanzig Sekunden umentschieden habe? Und dann muss ich nach dem Bestätigen auch noch warten bis mein zukünftiger Partner zur Kirche gelaufen ist. Denn der ist in der Zwischenzeit wieder seinem Tagewerk nachgegangen. Nene… Und jetzt multipliziert das Ganze auf fast mehr zwei Dutzend Familienmitglieder. Da hat man teilweise gar keine Zeit mehr nach seinen Geschäften zu schauen.

Dabei ist es grundsätzlich schon sehr cool wie viele Möglichkeiten man hat auch im kleine  einzugreifen. Welche Person der anderen Dynastie bezirzt man? Wen besteche ich? Wie bringe ich die Leute suf mekne Seite? Und spästens sobald man das erste Amt inne hat geht es so richtig los mit den politischen Intrigen. Wem tut man was Gutes, um am Ende selbst davon zu profitieren? Und so weiter. Nur wäre mir es echt lieber gewesen das in schicken Menüs zu erledigen statt umständlich meine Mannen einzeln durch die Gegend zu schicken und ständig neue Befehle erteilen zu müssen. Ich kann nur erneut betonen wie viel Zeit man mit diesem langwierigen Mikromanagment verbringt statt Spaß zu haben…

The Guild 3 (Herstellerbild)

Beim Christoph meint: Ja, Die Gilde 3 hat definitiv viele Problemecken. Das lässt sich nicht leugnen. Es wäre allerdings unfair von mir nicht zu erwähnen, dass mir die Stunden beim Spielen trotzdem irgendwie durch die Finger geronnen sind (bin ich immer noch mit meiner allerersten Dynastie beschäftigt). So sehr mir das Familienmanagement auf den Geist geht – das Setting, der Wuselfaktor und die Wirtschaftssimulation lassen mich weitermachen. Diese funktioniert im Großen und Ganzen und bereitet einige Stunden Laune. Es ist unbestreitbar ein cooles Gefühl sich von einem kleinen Ein-Mann-Betrieb zu einem Wirtschaftsimperium hochzuarbeiten und den perfekten Produktionskreislauf aufzubauen. Zu sehen, wie sich die Kassen füllen und sich noch weiter auszubreiten inkl. dem politischen Geschacher, das dazu mitunter notwendig ist. Der grundsätzliche Reiz der Serie ist also auch im dritten Teil wieder vorhanden. Leider ist es verpackt in eine Bedienung, die fast schon einem Paradox-Strategietitel würdig ist und trotz dieser vermeintlichen Komplexität: Je länger man sich mit dem Titel beschäftigt, desto deutlicher werden die Unzulänglichkeiten der Simulation sichtbar.

Insofern ist es schwierig den Titel zu empfehlen. Mir ist nicht wirklich etwas vergleichbares auf dem Markt bekannt gleichzeitig ist das Produkt definitiv eher Mittelmaß. Es ist vieles (Wirtschaftssimulation, Aufbauspiel, Rollenspiel), macht aber nichts davon richtig gut und doch triggert es irgendwo in meinem deutschen Gehirn erfolgreich ein paar Punkte. Wie viele andere Tester würde ich entsprechend sagen, dass es hauptsächlich für Fans der Serie interessant ist. Und selbst die haben haufenweise zu meckern :smile: .

Ich persönlich hingegen? Nun, ich habe Die Gilde 3 noch nicht ganz den Rücken zugekehrt. Zumindest einmal möchte ich schließlich nach all der Arbeit dann doch mal auf dem Thron sitzen (das ist die Siegbedingung meines Spiels). Aber aktuell glaube ich nicht, dass ich mehr als diese Runde bis zum Ende durchziehen werde. Dafür warten zu viele andere, bessere Spiele auf mich.

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