“Wad?! Schon wieder Bildungsurlaub? Arbeitet der Kerl auch mal was?! Kein Wunder, dass es mit Deutschland bergab geht, wenn hier keiner mehr was schafft!

Viele Unterlagen zum Bildungsurlaub

:roll: *seufz* Ja, ich war vorletzte Woche auf meinem Bildungsurlaub für 2025. Man “muss” es ja nicht immer bis zum Schluss hinauszögern. Außerdem hat das den Vorteil, dass ich noch Zeit gehabt hätte mir was Neues zu suchen, wenn er abgesagt worden wäre. Aber er fand nicht nur statt – er war auch komplett ausgebucht (10 Personen).

Ach und Lysanda war ebenfalls auf Bildungsurlaub. Während ich mich der Entspannungsmethode “Eutonie” hingegeben habe, hatte sie sich einen Crashkurs zum Thema “3D-Drucker” gegönnt. Wir haben zwar (noch) keinen, interessieren tut sie das jedoch schon länger. Und dafür sind Bildungsurlaube ja da. Nämlich, um auch mal was Neues kennen zu lernen. Eutonie kannte ich ebenfalls vorher nicht.

Wos des?!

Eutonie ist griechisch und heißt “Gutspannung” bzw. “Wohlspannung”. Erfunden hat sie Gerda Alexander, die im Gegensatz zu anderen Pädagogen ihren Namen nicht hergeben wollte. Deswegen hat sie sich was Neues für diese “pädagogisch-physiotherapeutische Entspannungsmethode”, wie es Wikipedia bezeichnet, ausgedacht. Unsere Dozentin, Birgit Léona Krengel, beschrieb uns hingegen am Anfang Eutonie scherzhaft als “Feldenkrais für Frauen”.

Wir alle kennen sicherlich die BLACKROLL und ihre unzähligen Nachahmer, die dank gutem Marketing vor mittlerweile so einigen Jahren Faszientraining nach Moshé Feldenkrais total “in” werden ließ. Ist schließlich an sich nichts Neues (in den 50igern hat er sie erfunden). Mittlerweile sind die total harten Faszienrollen aber wohl schon wieder out. Weil die nämlich gerne sehr starke Schmerzen verursachen und man sich entsprechend z.B. während man mit der Seite auf der Rolle liegt mit dem Arm abstützt. Dann wird zwar die Seitenfaszie bearbeitet, gleichzeitig holt man sich jedoch die Verspannung in den Arm/die Schulter. Ist also in dem Sinne eine Milchmädchenrechnung.

Und ja: Moshé Feldenkrais (1904 geboren) und Gerda Alexander (1908 geboren) lernten sich im späteren Leben kennen. Aber klingt nicht so, als hätte der eine dem andren was abgeschaut. Beide Methoden sind wohl ziemlich unabhängig voneinander entstanden.

Sicarius! WOS ISSES?!

Ganz ehrlich: Ich tu mir immer noch schwer Eutonie so richtig zu beschreiben. Im Bildungsurlaub selbst hat die Dozentin zwar hier und da einiges erzählt, aber es ging tatsächlich mehr um die praktische Umsetzung und das Erleben am eigenen Körper. Während ich das hier schreibe habe ich zwar die Notizzettel vor mir und haufenweise Google-Ergebnis, doch daraus werde ich nur bedingt schlau. Erwartet entsprechend keine detaillierte Beschreibung der Methode. Es ist nur ein Versuch es irgendwie aufs Papier zu bringen :smile: .

Der Hauptfokus der Eutonie liegt auf jeden Fall bei der Körperwahrnehmung, denn wenn wir uns wahrnehmen, stärkt das das Selbstbewusstsein. Und dieses Selbstbewusstsein hilft dabei wieder mehr in Kontakt mit sich selbst zu treten und gleichzeitig auch seine Umwelt besser zu erfassen bzw. kontrollierter auf sie zu reagieren. Stressreduktion und Aufmerksamkeitstraining (“Präsent sein”) steht quasi im Vordergrund. Dabei geht es jedoch nicht darum dem eigenen Körper etwas aufzwingen (z.B. aktiv den Schmerz in der Schulter zu bekämpfen), sondern zu lernen die eigene Körperspannung zu regulieren. Der Fachbegriff ist “Tonus-Regulierung” (Tonus = Spannung). Der Schmerz wird quasi nebenbei mit behandelt.

Balu will leider kein Material sein.

Ein weiterer Punkt dieser Körperwahrnehmung ist es zu realisieren, wie alles in uns zusammenhängt. Sehr vereinfacht ausgedrückt: Wenn ich mit dem kleinen, rechten Zeh wackele, wackelt dann wirklich nur der kleine Zeh, oder zuckt nicht auch mein linker Mundwinkel mit? Das Ziel ist es daraus mehr oder weniger unbewusst für jede Situation angemessene Bewegungsabläufe zu entwickeln, um mit minimalstem Ressourceneinsatz den optimalsten Effekt zu erzielen.

Die Prinzipien

Um diese Ziele zu erreichen, nutzt die Eutonie die folgenden Grundprinzipien:

  • Berührung: Unsere Haut ist unser Kontakt nach innen und hinaus in die weite Welt. Sie erlaubt es uns Grenzen zu erleben, vermittelt uns Tiefe, Struktur und Form und lässt uns eine Vielzahl von Empfindungen spüren. Sie ist quasi der Türöffner der Eutonie, der es uns überhaupt erst erlaubt in den Austausch mit unserem Körper und unserer Umwelt zu treten.
  • Kontakt: Haut alleine macht noch nichts. Erst der Kontakt von etwas mit der Haut löst eine Verbindung und/oder Begegnung aus. Entsprechend gilt es in der Eutonie in Kontakt zu treten – allerdings vordergründig nicht mit anderen. Es geht ja erst einmal um uns selbst. Stattdessen wird ein sogenanntes “Material” (z.B. ein Kirschkernkissen – aber kein Igelball! Der ist zu intensiv.) genutzt, mit dem man übt seine eigene Wahrnehmung zu schulen. Wie fühlt sich der Kontakt an? Was macht er mit mir? Was macht er mit meinem Körper?
  • Transport: In Bewegung kommen und dabei spüren, wie die Maschine Mensch funktioniert. Die Kraftübertragungen wahrnehmen, die in unserem Körper z.B. zur automatischen Stabilisierung stattfinden.
  • Knochenbewusstsein: Unsere Haut, unsere Organe, unsere Muskeln – derer sind wir uns sicherlich ganz gut bewusst. Aber, dass da drunter auch noch ein Skelett liegt? Ein Haufen Knochen, der unser Dasein überhaupt erst ermöglicht? Knochen, ohne die wir nur ein zusammengesackter Haufen Fleisch sind? Eben. Deswegen lehrt die Eutonie sich seinem Skelett und seinen Bestandteilen bewusst zu werden und so die eigenen Handlungsspielräume zu erweitern.

All das kombiniert ergibt, dass man seine eigene Kraft spürt und seine derzeitige physische wie psychische Verfassung wahrnimmt. Mit dem Ergebnis, dass man in den Einklang mit den Möglichkeiten kommt, die auf Basis dieser Statusaufnahme möglich sind. Wenn ich halt heute total müde und erschöpft bin, geht das mit dem Marathon quasi nicht und das kann ich akzeptieren. Und sobald ich es akzeptiert habe, also meine eigenen Grenzen kenne, dann kann ich daran arbeiten sie zu erweitern. Indem ich gleichzeitig pfleglich mit meinem Körper umgehe, lösen sich fast schon automatisch Verspannungen, Blockaden und andere Sachen, die meine Beweglichkeit einschränken. Mein Alltag wird also leichter und harmonischer.

Umsetzung in der Praxis

Wir haben im Laufe der Woche einen Ganzkörper-Eutonie-Crashkurs gemacht. Quasi von den Füßen bis zum Kopf hochgearbeitet. Los ging es immer mit einer ausgiebigen Runde Räkeln. War am Anfang schon sehr ungewohnt. Wer räkelt sich schließlich schon im Alltag so ausgiebig und frei – und dann noch vor anderen Leuten. Die Dozentin war jedoch von meiner Räkelei beeindruckt. Fragte sogar, ob ich eine Ballettausbildung hätte. Ich, das sesselpupsende Dorfkind… :laughing:

Und dann ging es an die Körperwahrnehmung. Zuerst logischerweise den Status quo. Es gibt nämlich bei der Eutonie in dem Sinne kein richtig oder falsch – einfach nur ein “vorher” und “nachher”. Das wurde gemacht, indem wir einfach nur in uns hinein gespürt haben. Aber auch kleine Bewegungen, um z.B. unsere Limits zu erkunden waren mit dabei.

Danach haben wir meist ein oder mehrere Materialen bekommen und damit erst einmal die jeweiligen Stellen gespürt (=Berührung & Kontakt). Beispielsweise mit einem Kirschkernkissen bewusst und mit verschiedenen Druckstärken drüber über/unter das Knie gerubbelt oder mit einem Stück Bambus ein wenig geklopft, um die Knochen am Becken zu erkunden. Wie gesagt: Es geht sowohl darum das Material zu erfahren (später sogar über es hinaus zu spüren), als auch den Teil des Körpers, das es berührt.

Mit dem Kirschkernkissen das Knie spüren.

Anschließend gab es ein wenig freie Bewegung – und zwar meist mit dem jeweiligen Knochen (=Knochenbewusstsein), der gerade bearbeitet worden war. Beispielsweise sollte der Fersenknochen entscheiden, ob der Fuß sich jetzt nach links oder rechts bewegt und nicht der Fuß an sich. Klingt niedergeschrieben irgendwie total dämlich. Aber in der Praxis ist das tatsächlich ein spürbarer Unterschied. Und euer restliche Körper folgt dieser Bewegung dann einfach (=Transport). Ihr erlebt also was mit allem so verbunden ist. Geht ihr mit dem Fersenknochen in die Luft, hebt sich das Bein. Geht ihr dann nach links, geht das Becken mit und führt ihr ihn noch weiter, dreht ihr euch auf die Seite. Diese Bewegungen sollen dabei absichtslos und frei von zwang sein.

Sah entsprechend sicherlich sehr komisch aus, wie wir da wahllos unsere Extremitäten und so überall hinbewegt haben. Aber so habe ich meinen Körper definitiv noch nicht erlebt und wahrgenommen. Beim Nachspüren am Ende, war dann tatsächlich ein fühlbarer Unterschied. Meist fühlte sich die noch nicht bearbeitete Körperseite für mich “klobiger” an, als die andere. Um jedoch keine falschen Vorstellungen zu erzeugen, von wegen “Feldenkrais für Frauen” – auch Eutonie kann, darf und soll bis zu einem gewissen Maße schmerzhaft sein. Nach dem großflächigen Spüren haben wir das Material nämlich an genau den Punkt gelegt, der ihn gerade braucht. Und das ist häufig der Punkt, an dem es am unangenehmsten ist :smile: .

Fazit

Ganz ehrlich: Ich war schon Mittwochnachmittag fix und alle. Und das lag nur zum Teil daran, dass ich bei meinem Arbeitgeber geparkt hatte (die VHS liegt in der Innenstadt, mein AG am Eingang) und entsprechend jeden Tag 2,5km im Schnellschritt hin und zurück gelaufen bin. Auch die Eutonie ist überraschend anstrengend – sowohl körperlich als auch mental. Leider habe ich dadurch speziell vom Donnerstag nicht allzu viel mitbekommen. Ich habe die Übungen selbstverständlich mitgemacht und so, wirklich geistig anwesend war ich jedoch nicht und ein bisschen geschlafen habe ich ebenfalls, wenn es in der Rückenlage ging.

Dafür kann die Dozentin aber logischerweise nichts. Gut fand ich, dass wir am Ende jedes Körperteils auch eine bürotaugliche Übung gezeigt bekommen haben. Also wie man am Schreibtisch sitzend eine Kleinigkeit machen kann. Das ist ja schließlich immer der springende Punkt: Wie setze ich so einen Kurs in die Praxis um? Beim Nachlesen in den Unterlagen für den Eintrag kommt mir das zwar irgendwie trotz der Grundaussage “es gibt eigentlich keine Regeln oder Vorgaben, sondern nur die eigene Wahrnehmung” ziemlich kompliziert vor. Aber das liegt definitiv nur an mir.

Insofern bleibt mir als Fazit für meinen Bildungsurlaub “In Balance bleiben durch Eutonie” erstmal nur festzuhalten, dass es ein interessantes Erlebnis war. Man könnte zwar sagen, dass man das ein oder andere auch von anderen Methoden her kennt (=Feldenkrais). In dieser doch irgendwie sehr angenehmen Form habe ich Achtsamkeits- und Stressreduktionstraining in Kombinationen mit Bewegung und Entspannung allerdings noch nicht gemacht.

Hach ja – 1996. Meine erste Kur, über die ich wenig Gutes zu sagen habe. Eine überforderte Erdkundelehrerin, die mich zur Sau machte, weil ja erst später dazu kam (ich verpasste aufgrund der Kur exakt die 1. Erdkundestunde des neues Jahres – mehr nicht!). Der Kauf unseres ersten Intel-Pentium-Rechners, über den ich sehr viel Gutes zu sagen hätte. Und natürlich sehr viel fantastische Musik, die damals veröffentlicht wurde. Wer erinnert sich schließlich nicht an solch zeitlose Alben wie 40 More Reasons To Hate Us von Anal Cunt, Deana Carters tiefgreifende CD Did I Shave My Legs For This?* oder die harte Gesellschaftskritik von Kultrapper Mr. 3-2 auf seinem Album The Whicked Buddah Babby. Und ja, ich mache mich nur über die Namen lustig. Ich kenne keins dieser Alben. Aber dafür bin ich bei einem kleinen Nostalgie-Trip durch meine Sammlung mal wieder auf die folgende, definitiv absolute Kult-CD aus dem Jahr 1996 gestoßen und habe sie ein paar Tage lang in Dauerschleife gehört:

(Cover)

+eRa+ (1996)

Band: Eminential Rhythm of the Ancestors (=eRa)
Umfang: 00:42:29 (11 Lieder)
Mögliche Bezugsquellen: Amazon* (4,31€)

Gleich vorweg: Von diesem Album gibt es vier Versionen. Die verlinkte Fassung auf Amazon ist von 2002 und enthält größtenteils nur alternative Versionen/Mixes der Originalsongs des Albums. Ich hab’ hingegen damals die CD von Philipps/Mercury bekommen mit dem Song „Mother” drauf, den es ansonsten nur in der Limited Edition gab und über diese Fassung schreibe ich entsprechend heute.

Wusstet ihr, dass eRa bislang acht Alben rausgebracht hat? Ich tatsächlich nicht. Die 2. CD von 2000 hatte ich noch, aber darüber hinaus habe ich von Éric Lévis New-Age-Musikprojekt nichts mehr mitbekommen. Nachdem ich mittlerweile alle zumindest einmal durchgehört habe, muss ich aber auch klar sagen: Hatte nicht wirklich was verpasst. Der Franzose und seine Mitstreiter entfernten sich mit jeder neuen Veröffentlichung irgendwie immer weiter von dem, was für mich +eRa+ ausmacht: Eher gemächlichere, sphärische Songs, die trotzdem überraschend rockig/poppig rüberkommen. Die Texte sind von der unkomplizierten Sorte und kommen größtenteils in einer erfundenen, aber sehr nach Latein klingenden Sprache daher – oft in Form von gregorianischem Gesang. Und als Musik erwartet den Hörer ein Mix aus antiken Klängen viel Synthesizer und dem ein oder andere E-Gitarre-Solo.

Entsprechend ist für mich das erste Album immer noch das Beste. Mehr Vangelis als Enya (das ist dann eher die 2. CD), bieten die 11 Tracks ein interessantes Hörerlebnis mit klaren Gemeinsamkeiten und doch spürbar viel Abwechslung. Während einem bei Era das E-Gitarrenmotiv im Kopf bleibt, sind es bei Enae Volare Mezzo eher die synthetischen Klänge. Und selbst Ameno, die einzige Doppelung auf dieser Albumversion, hat in der Remix-Fassung einen klar erkennbar anderen Sound als das Original. Für mich ein absoluter Klassiker und auch immer noch eine dreiviertel Stunde, die ich immer wieder gerne anhöre. Wirklich schade, dass ich das über die restlichen Alben nicht sagen kann.

Persönliches Lieblingslied: Ameno [04:19]

Ich hab’ tatsächlich sehr lange drüber nachgedacht, ob nicht ein anderer Track des Albums mein Liebling ist. Cather Rhythm z.B. wegen seines Grundmotivs, Mother aufgrund des Texts oder vielleicht das sanfte Impera. Aber das wäre alles gelogen. Fakt ist: Würdet ihr mich nachts um drei Uhr wecken und mir befehlen ein Lied von diesem Album zu singen, dann fiele mir einzig und allein nur Ameno ein. Es ist damals wie heute einfach die Verkörperung von dem, was für mich Era ausmacht. Ein simples aber äußerst eingängiges Lied vollgepackt mit gregorianischem Gesang in einer fiktiven, nach Latein klingenden Sprache und etwas E-Gitarre. Und ja, mir gefällt das Original tatschlich einen Tick besser als der Remix, der Tag und Nacht im Radio lief (und im verlinkten, offiziellen Musikvideo).

COSORI TurboBlaze 6.0-Liter

Ja, schon wieder eine Neuanschaffung in der Casa Lysanda. Irgendjemand muss ja schließlich die Wirtschaft am Laufen halten, wenn ihr es schon nicht tut!

Am 18.11.24 hatte ich euch über mein kleines Pfannenabenteuer im Sommer berichtet. Und just an diesem Abend haben wir die Bestellung für eine COSORI TurboBlaze 6.0-Liter Heißluftfritteuse* aufgegeben. Nein, nicht als Ersatz für die Pfannen – nur als Ergänzung. Ursprünglich hatte ich eine Ninja Foodi FlexDrawer 10,4 L Heißluftfritteuse* im Blick. Aber Lysanda hatte Bedenken zum einen, ob die an die vorgesehene Position in unserer Küche passt und zum anderen, ob wir überhaupt mit so einem Gerät glücklich werden. Dementsprechend fiel die Wahl auf das (billigere) Konkurrenzmodell. Und ja: Nach über drei Monaten sind wir schon ein klein wenig traurig, dass wir nicht die Ninja genommen haben. Nicht, weil die COSORI etwa schlecht wäre – COSORI ist neben Ninja wohl der Marktführer -, sondern weil das mit den zwei Zonen/größeren Schublade doch nochmal eine coolere Sache gewesen wäre. Aber gut, wir müssen den Backofen ja nicht ganz arbeitslos machen :wink: .

Knuspriges Essen!

Aber warum überhaupt eine Heißluftfritteuse? Naja, knuspriges Essen mögen wir sicherlich alle. Und dafür ist so eine Heißluftfritteuse halt schon praktisch. Mal kurz für eine Kleinigkeit einen Backofen anzuschmeißen fühlt sich sehr verschwenderisch an, deswegen haben wir das nie gemacht. Bei uns gibt es Hähnchenschenkel z.B. nur, wenn wir davon eine größere Portion haben. Und wir haben zwar schon seit vielen, vielen Jahren einen Rosenstein & Söhne 21in1 Multifunktionskocher in der Küche stehen, der uns prinzipiell gute Dienste leistet (früher viel Gemüse damit gedünstet, heute kochen wir hauptsächlich Suppe/Brühe damit). Aber mit dem Ding frittieren ist halt sehr aufwendig (mehrere Liter Öl rein und danach wieder rausholen und alles sauber machen). Deswegen haben wir das in der ganzen Zeit glaube ich nur zwei oder drei Mal gemacht. Ja, der Verzehr von knusprigen Pommes Frites findet in der Casa Lysanda nur zum Teil wegen dem Gewicht nicht statt. Auch die Küchenausstattung verhinderte bislang einen übermäßigen Konsum.

Eine Heißluftfritteuse war entsprechend schon länger in unserem Blickfang. Als aber dann im November die “wir tun so als wäre alles reduziert”-Zeit losging, rückte es irgendwie nochmal stärker in den Fokus. Kann euch gar nicht sagen, warum. Scheinbar scheint die ein oder andere Werbeanzeige doch bei mir (unterbewusst) zu wirken. Echt schlimm…

Das Gerät

In unserer Küche steht jetzt also eine COSORI TurboBlaze 6.0-Liter Heißluftfritteuse*. Und zwar haben wir sie an den Platz gestellt, an der bislang der Multifunktionskocher stand. Den brauchen wir schließlich nicht täglich. Mit einer Größe von 40x30x30cm (Tiefe, Breite, Höhe) ist sie auch nicht wirklich größer als der MFK.

Unser Rosenstein

Nach dem Auspacken fallen sofort die ersten Fingerabdrücke auf der Oberseite auf. Keine Ahnung, warum das so eine glatte Oberfläche sein musste, auf der sich das Bedienfeld befindet. Aber sie ist definitiv sehr empfänglich für “Datschies”, was paradoxerweise gleichzeitig die Bedienung erschweren kann. Also nicht, weil man vor lauter Fingerabdrücken nichts mehr sehen kann, sondern weil die virtuellen Knöpfe dann mitunter nicht mehr reagieren. Da hilft nur vorher drüber putzen. Das Gerät hat 10 Voreinstellungen (z.B. Vorheizen, Grillen, Heißluft oder Backen). Die geben dann schonmal einen Temperatur- und Dauervorschlag, bestimmen aber hauptsächlich wie stark das fünfstufige Gebläse… bläst. Ihr habt ansonsten nur die Möglichkeit die Temperatur in 5°C-Schritten bis 230°C sowie die Zeit bis auf 24 Stunden manuell einzustellen. Neben der Taste zum Wechsel in den Standby-Modus gibt es dann noch eine Start/Pausentaste. Mehr an Einstellungsmöglichkeiten sind nicht vorhanden, haben aber bisher auch nichts dahingehend vermisst.

Freilich ist die Bedienung eine Sache. Das andere ist der Ort, wo das Essen reinkommt: Die große Schublade. Wie der Name schon sagt, passen vom Volumen her 6 Liter rein. Im Standard ist aber ein (herausnehmbares und waschbares) Gitter unten drin, was logischerweise etwas Platz wegnimmt. Aber Heißluft heißt schließlich “Umluft”. Das geht schlechter, wenn das Essen direkt auf dem Boden liegt. Die Schublade rastet beim reindrücken ein und wird über einen Knopf am Griff entsichert. Sie kann wie ein normales Backblech einfach gespült werden. Das Innere der COSORI lässt sich grundsätzlich ebenfalls sauber machen, wenn das Essen mal wieder ein bisschen gespritzt hat, ist aber etwas schwieriger zu erreichen. Aber mit etwas Willen und einer Zahnbürste habe ich in den paar Fällen bislang die Heizstäbe über der Schublade noch sauber bekommen.

Ansonsten war in der Packung neben der Anleitung noch ein Kochbuch mit einigen Rezepten und – viel wichtiger – ein groben Orientierungstabelle von wegen “du hast diese Art von Fleisch und willst damit das machen, dann empfehlen wir dir diese Einstellungen”. Die ist definitiv sehr hilfreich. Ist schon genug “ausprobieren” bei so einer Heißluftfritteuse mit dabei. Da ist es ganz praktisch, wenn man sich zumindest ein bisschen Denkarbeit sparen kann :wink: .

Die Erfahrungen

“Ausprobieren” ist definitiv das Stichwort. Man muss sich so einer Heißluftfritteuse definitiv annähern. Da klappt nicht alles sofort und auf Anhieb. Entsprechend haben wir mittlerweile mal alles Mögliche in die COSORI getan. Manches funktionierte super, für anderes sind wir hingegen wieder auf die Pfanne gewechselt und bei manchen Sachen müssen wir noch etwas weiter an den Einstellungen/der Dauer feilen. Beispielsweise die ganze Sache mit dem “knusprig” werden. Neben dem geringeren Stromverbrauch, rühmen sich Heißluftfritteusen ja immer damit, dass man weniger Öl/Fett braucht und trotzdem das gleiche Ergebnis wie im Backofen oder der normalen Fritteuse bekommt. Was sie nicht verraten ist, dass das durchaus eine Kunst ist das hinzubekommen :smile: . Aber schauen wir uns mal ein paar der Sachen an, die wir bislang probiert haben:

  • 08/15-Backoffen-Pommes – Hat wunderbar funktioniert. Die Portion vorher in 2-3 Löffel Öl mit Gewürz geschwenkt und dann so lange drin gelassen, bis sie den gewünschten Knusper-Status hatten. Waren lecker.
  • Calamari fritti – Ebenfalls keine Überraschungen und haben wir sogar beim 2. Mal zusammen mit den 08/15-Backofen-Pommes gemacht. Schön knusprig geworden (besser noch als im Backofen) und waren ebenfalls lecker. Da brauchen wir in Zukunft den Backofen nicht mehr für anmachen.
  • Kartoffelscheiben – Sagen wir, wie es ist: Unser 1. Versuch war nicht wirklich mit Erfolg gekrönt. Für das Versalzen konnte die COSORI zwar nichts, aber das Ergebnis war unabhängig davon sehr durchwachsen. Die einen Scheiben waren noch ziemlich labbrig, während andere schon fast kohlschwarz aus der Schublade fielen. Ja, ich habe sie immer mal wieder geschüttelt und gewendet in der Zeit – hat nicht geholfen. Noch kein Ersatz für die genialen Scheiben, die man im Red Barn bekommt. Wir werden es aber sicherlich nochmal probieren.
  • Eine Scheibe Leberkäse – Trotzdem ich sie mit etwas Öl eingepinselt habe, war die Scheibe am Ende noch sehr käsig. Ja, ich weiß: Es ist Leberkäse… :roll: Aber auch der darf eine knusprig braune Schicht auf beiden Seiten haben. Das ist in der COSORI nicht passiert. Stattdessen wurde er einfach nur trocken. Hier bin ich zurück auf die Pfanne gewechselt – da geht es mit der Gusseisernen sogar dreimal schneller.
  • (Dicke) Bauchscheiben – Waren laut Lysanda soweit okay. Haben etwas länger gebraucht, waren aber im Ergebnis super.
  • Bratwürste – 10 Minuten bei 195°C, davor etwas mit Öl einpinseln, damit sie auch braun werden. Das Ergebnis ist so gut und knackig, dass sogar Lysanda die Würste gegessen hat. Normalerweise mag sie sie nicht. Hier wird also keine Rückkehr zur Pfanne erfolgen.
  • 6L sind weniger als man denkt…

    Auflauf – Hat wunderbar funktioniert. Je nach Menge muss man etwas mit der Dauer und Temperatur spielen (ggf. am Ende auch nochmal den Grill anwerfen, damit der Käse braun wird). Aber das Ergebnis hat Lysanda jedes Mal wieder überzeugt.

  • Schweinebraten mit Bratensoße – Ich sag‘s euch ganz ehrlich: Ich hatte durchaus Bammel meinen schönen Braten in die COSORI zu stecken. Und ja, die Soße hat sich mehr reduziert als im Backofen (dort ist er in einem Topf mit Deckel). Aber das Fleisch an sich war okay, allerdings jetzt auch nichts Besonderes. Vom Zeitaufwand her war zudem kein wirklicher Unterschied. Stattdessen musste ich ein paar Mal Wasser nachkippen, damit ich am Ende überhaupt eine Soße hatte. Bin mir entsprechend unsicher, ob ich es noch einmal mache. Vermutlich dann mit Lysandas Krustenbraten.
  • Ein Ei gekocht – Ja, die Einsatzmöglichkeiten für eine Heißluftfritteuse sind definitiv umfangreich. Und tatsächlich hat es einwandfrei und ohne Verluste funktioniert. Ja, man könnte schon fast sagen “Perfekt”. Obs am Ende wirklich effizienter als im Topf ist, weiß ich allerdings nicht. Immerhin verschwendet man weniger Wasser.
  • Rührei – Lysanda hat es nicht so gut geschmeckt, aber die steht sowieso mehr auf Spiegelei. Ich fand es hingegen völlig okay. War halt viereckig statt rund und etwas trockener, weil ich logischerweise weniger Öl benutzt habe. Hätte also in dem Sinne kein Problem damit es wieder zu machen. Allerdings bin ich mit einer Gusseisernen vermutlich trotzdem effizienter/schneller.
  • (fertige) Klöße – Ich kenne Klöße immer in zwei Formen: An Tag 1 frisch gekocht aus dem Wasser und ab Tag 2 dann geschnitten, kross angebraten aus der Pfanne. Letzteres habe ich mit der COSORI probiert und habe es nicht hinbekommen. Nicht wirklich braun und lecker, sondern eher trocken und schlapprig. Wieder zurück zur Pfanne beim nächsten Mal.

Bleibt im Haushalt!

Was ist also das Fazit nach den ersten drei Monaten? Ganz einfach: Wir haben grundsätzlich gefallen an der Heißluftfritteuse gefunden und wollen sie nicht mehr missen. Ja, sie ist nicht die eierlegende Wollmilchsau wie sie gerne verkauft wird. Nicht alles funktioniert damit oder wird genauso gut wie in der Pfanne. Aber wir haben schon jetzt einige Gerichte gefunden, die tatsächlich darin gut oder sogar besser funktionieren. Und dann kommen da logischerweise noch ihre Hauptvorteile oben drauf: Schneller und effizienter als ein Backofen sowie weniger Ölverbrauch. Insofern sie es allein schon wegen der zusätzlichen Freiheit ihr Geld wert gewesen. Jetzt können wir eben das ein oder andere Essen mehr zubereiten, das wir in der Vergangenheit nur in Ausnahmesituationen gemacht haben, weil wir den Backofen aus diversen Gründen (dauert zu lange, lohnt sich für die kleine Portion nicht, etc.) nicht anschalten wollten.

Über die COSORI TurboBlaze 6.0-Liter im Speziellen kann ich ebenfalls abseits der glatten Oberfläche bislang nicht schimpfen. Sie ist grundsätzlich einfach zu bedienen und tut dann, was sie soll. Dass man in Bezug auf die Rezepte erst einmal Erfahrungen machen muss, ist hingegen vermutlich ein Thema bei allen Heißluftfritteusen. Das laste ich ihr entsprechend nicht an. Wir sind also alles in allem zufrieden und freuen uns auch ein Stück weit drauf noch weitere Sachen mit ihr auszuprobieren (z.B. Hähnchenschenkel).

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