…und da war Staffel 2 von Star Trek: Voyager* ebenfalls schon vorbei. Muss ja schließlich Azzkickr einholen . War dahingehend übrigens kurz am Überlegen, ob wir dann am Ende der Serie Star Trek: Enterprise* (ENT) erst einmal überspringen und stattdessen zu Star Trek: Prodigy* (PRO) und Star Trek: Lower Decks* (LOW) wechseln, da beide einen starken Voyager-Bezug haben. Aber “New Trek” scheint so stark ineinander verwoben zu sein, dass das glaube ich keinen Sinn macht. Und vielleicht kommt von PRO ja doch noch eine 3. Staffel bis wir soweit sind. Insofern: Wir bleiben vermutlich bei der Produktionsreihenfolge. Wird mit Star Trek: Discovery* und Star Trek: Strange New Worlds* schon kompliziert genug werden. Ja, wir sind so langsam auf dem Niveau von Marvel…
Doch ich greife schon wieder vor. Also: In der 2. Staffel (wobei die Folge Die 37’er technisch gesehen das Finale der 1. Staffel sein sollte) lernen wir das große neue Feature der Intrepid-Klasse kennen: Sie kann auf Planeten landen. Ist bislang abseits der bombastischen (CGI-)Optik aber noch nicht wirklich relevant gewesen. Außerdem werden die Beziehungen der Crewmitglieder untereinander vertieft und dadurch ein paar Grundsteine für die späteren Staffeln gelegt. Und es wird der Strang rund um die Cardassianerin Seska und die Kazon zum Höhepunkt geführt. Zusätzlich erleben wir mit Elogium (Kes wird Notgeil, weil die Voyager in eine Wolke voller Weltraumspermien reinfliegt oder so ähnlich) und Die Schwelle (Warp 10 wird gebrochen, Paris nudelt deswegen Janeway durch und eine neue Spezies entsteht) zwei der aus meiner Sicht dämlichsten Folgen der gesamten Serie (soweit ich mich erinnern kann). Aber es können ja nicht alles Gewinner sein.
Kurzweilig!
Abseits der erwähnten Folgen war die Staffel aber durchaus besetzt mit kurzweiligen und größtenteils in sich gelungenen Folgen. Ein paar meiner persönlichen Highlights:
- Das Holo-Syndrom – Ein Wiedersehen mit Barclay, der versucht den Doktor davon zu überzeugen, dass er ein Mensch ist und die Voyager in die Luft sprengen muss. Eine schauspielerische Glanzleistung von Robert Picardo und sehr unterhaltsam. Regie führte übrigens Jonathan Frakes.
- Der Zeitstrom – Eine Zeitreise mal anders. Harry Kim findet sich tatsächlich auf der Erde wieder – auch zum richtigen Datum. Aber das kann logischerweise nicht wirklich stimmen. Für Lysanda und ich war zwar aufgrund seines Verhaltens quasi sofort klar, dass der Café-Besitzer was im Schilde führt. Dennoch war es spannend mit Harry mitzufiebern und zu erfahren, was tatsächlich dahinter steckt.
- Der Prototyp – Die Angst, dass Roboter uns mal vernichten werden, ist so alt wie Science-Fiction-Bücher. Insofern war der Twist jetzt für den Zuschauer vermutlich nicht ganz so überraschend wie für die Crew. Aber trotzdem eine gute Folge, die zwar keine neue Fragen stellt, jedoch zeigt wie Janeway & Co. damit umgehen.
- Gewalt – Tuvok darf Detektiv spielen und kommt dabei an seine Grenzen. Eine wirklich gelungene Folge, in der wir nicht nur mehr über den Vulkanier erfahren, sondern auch weitere Weichen für das Staffelfinale gelegt werden.
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Die Verdoppelung – Aufgrund einer Anomalie (was sonst) wird die Voyager (ich hab‘ tatsächlich zuerst Enterprise geschrieben…) verdoppelt. Der einen geht es beschissen, auf der anderen geht das Leben halbwegs normal weiter. Aber dann kommen die Vidiianer. Autoren macht es immer Spaß, wenn sie was kaputt machen können und in diesem Fall zum ersten Mal die ganze Voyager. Absolut gelungen – solange man nicht so sehr über die Konsequenzen nachdenkt.
- Tuvix – Wenn es eine Folge der Serie verdient hätte länger zu dauern, dann eindeutig diese. Bei einem Transporterunfall werden Tuvok und Neelix zu einer neuen Kreatur vereint und sowohl die Crew als auch sie selbst müssen mit dieser neuen Situation lernen umzugehen – bis dann der Doktor doch noch eine Möglichkeit findet alles zurück zu machen und Janeway erneut vor eine moralische Entscheidung gestellt wird. Eine grundsätzlich äußerst starke Folge, die aber definitiv darunter leidet nur 45 Minuten anzudauern. Dadurch geht es am Ende viel zu schnell.
- Entscheidungen – Janeway und Chakotay haben sich mit einer (vermeintlich) unheilbaren Krankheit angesteckt und müssen jetzt den Rest ihres Lebens auf einem Planeten verbringen – und kommen sich dabei logischerweise näher. Währenddessen darf Tuvok die Voyager kommandieren, sieht sich aber einer Crew entgegen, die nicht so ganz mit seiner Entscheidung einverstanden ist, einfach weiterzufliegen. Die ganze Sache mit dem Affen ist ein wenig komisch. Ansonsten aber eine gelungene Episode.
Und auch das Staffelfinale war super, obwohl sie die letzten 10 Minuten schon arg in die Länge gezogen haben. Dass die Crew ein Problem hat, war mir schon nach einer klar… Die Auflösung zum Start der 3. Staffel war grundsätzlich ebenfalls spannend und gut, obwohl Seskas Tot (sorry, Spoiler) total dämlich ausgeführt wurde. Allerdings sterben bei Star Trek ja gefühlt ständig welche, nur weil eine Konsole ein bisschen Elektrik spritzt. Insgesamt fällt es uns also relativ leicht gleich mehrere Episoden hintereinander zu schauen.
Und doch langweilig?!
Trotz des starken Unterhaltungswerts stelle ich aber doch eines fest: Die Versuchung zu meinem Handy zu greifen ist häufig ziemlich groß. Ich fiebere irgendwie nicht so stark mit, wie bei Star Trek: Deep Space Nine und interessiere mich (bislang) recht wenig für die Charaktere abseits des Doktors. Keine Ahnung warum, aber so richtig sympathisch ist mir irgendwie keiner von dem Haufen.
Der größte Punkt dürfte für mich aber sein, dass wenig von dem was passiert wirklich Konsequenzen hat und später nochmal eine Rolle spielt. Gleichzeitig tun die Charaktere aber genau so, als wäre das Fall. In der Realität sind die Episoden aber doch relativ abgeschlossen und vom klassischen Unfall/Monster/Rasse-der-Woche-Format. Dass es diese gibt, ist freilich an sich nicht schlimm. Nicht alles muss schließlich durchgängig sein. Aber vor allem im Vergleich zu Star Trek: Deep Space Nine fehlen mir bislang die wirklichen Konsequenzen – selbst, wenn es nur für eine weitere Folge wäre. Verdopplung hat beispielsweise keinerlei Nachwirkungen (die Voyager ist in der nächsten Folge sofort wieder ganz und keiner hat scheinbar ein Trauma mitgenommen). Janeways und Chakotays Abenteuer in Entscheidungen wird nicht mehr angesprochen. Und so weiter und so fort. Ja, die Charaktere entwickeln sich weiter und einige Beziehungen werden im Laufe der Serie ebenfalls fortgeführt. Aber so einige Erlebnisse, die aus Zuschauersicht schwer einschlagen müssten, werden einfach davon gewischt. Ich weiß, das war bei Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert nicht anders und im Vergleich gibt es durchaus mehr Zusammenhänge. Doch nach Siskos Abenteuern bin ich vermutlich gerade ein wenig verwöhnt .
Das Tüpfelchen auf dem “i” ist, dass weder die Kazon noch die Vidiianer in irgendeiner Weise interessante Feinbilder sind. Schlimmer noch: Die Vidiianer an sich ergeben überhaupt keinen Sinn (die leben jetzt seit wie vielen Jahrhunderten mit der Krankheit?!). Und wie groß ist bitte schön das Territorium der Kazon?! Die Voyager ist bereits Monate unterwegs und dennoch begegnen wir immer noch dem gleichen Clan. Und wieso kann Paris plötzlich mit einem SHUTTLE (!) ein Kazonschiff zerstören?! Das alles führt dazu, dass ich zumindest aktuell eben nicht ganz so intensiv dabei bin, wie ich es gerne sein wollte. Weil wie eingangs geschrieben: Die Serie ist (überraschend) kurzweilig und hat grundsätzlich ein gutes Niveau, was die Inhalte angeht.
Schauen wir mal was Staffel 3 bringt.