F.E.A.R.: Perseus Mandate

Review

Diskussion - Screenshots

Das Hauptspiel F.E.A.R. hinterließ die Spieler nicht nur mit einem fiesen Cliffhanger, sondern auch mit vielen offenen Fragen. Das erste Addon Extraction Point baute zwar auf dem Hauptspiel auf, hinterließ am Ende jedoch mehr neue Fragen als es alte beantwortete. Mit dem alleine lauffähigen Perseus Mandate wollen die Entwickler bei TimeGate Studios das nun ein wenig ändern.

Aus eins mach zwei

Perseus Mandate oder Mission Perseus, wie es auf Deutsch heißt, erzählt die Geschichte eines zweiten F.E.A.R.-Teams. Nachdem im Hauptspiel die ATC den F.E.A.R. und Delta Force Teams offen den Kampf angesagt hat, wird das zweite F.E.A.R.-Team ausgesandt um sich mal in den Gebäuden von Armacham umzuschauen. Dort hat sich jedoch bereits eine dritte Gruppe namens Nightcrawler niedergelassen. Diese steht unter dem Kommando des mysteriösen Senators, dessen Stimme man nach den Credits des Hauptspiels bereits kurz hören konnte. Und sein Ziel ist es die Quelle zu stehlen. Was die Quelle ist sei natürlich an dieser Stelle nicht verraten, aber im Laufe des Spiels erfährt der Spieler mehr über Paxton Fettel, die Replika Soldaten.  Dabei bleiben die Aktionen des ersten F.E.A.R.-Teams nicht ohne Auswirkungen auf das zweite Team. So bekommt man die Atomexplosion zu spüren und auch der kurze Ausfall der Replika Soldaten hat positive Auswirkungen.

Und das ist auch die Stärke des Addons. Während Extraction Point den Spieler weiterhin größtenteils im Dunkeln ließ, vergisst Perseus Mandate die Geheimniskrämerei und bringt etwas Ordnung in die Verwirrung des Hauptspiels. Natürlich werden auch hier neue Fragen aufgeworfen und alte offen gelassen. Aber nach dem Durchspielen hinterlässt es, trotz des erneuten Cliffhangers nach dem Abspann, doch das Gefühl ein wenig voran gekommen zu sein.

Aus alt mach noch älter

Von der Grafik kann man dies allerdings nicht behaupten. Besonders im mittleren Abschnitt haben sich zwar die Entwickler um mehr Abwechslung gegenüber den Bürogebäuden bemüht, aber dennoch sind auch diese Gebiete alle äußerst langweilig und sehr steril. Es ist der Lithtech Jupiter Engine EX jeder Zeit stark anzusehen, dass sie bereits ihre Lebensdauer überschritten hat. Und dennoch zwingt die Laserwaffe, die bereits mit Extraction Point eingeführt wurde, selbst aktuelle Highend Rechner in die Knie ohne dass es dafür einen sichtbaren Grund gibt.

Auch das Leveldesign an sich ist stark in die Jahre gekommen. Das Spiel führt einen wieder schlauchartig durch die Gebiete und bietet nur wenige offene Plätze. An diesen hält sich der Spieler dafür etwas länger auf als früher, da die Gegnermenge deutlich erhöht wurde. Da ist es auch ganz gut, dass mit den Nightcrawlern etwas Abwechslung in ihre Reihen gebracht wurde.

Aus ein paar mach ein paar mehr

Die neuen Gegner erhöhen gleichzeitig auch die Anzahl der Waffen, denn sie bringen einen neuen Granatwerfer, eine Blitzkanone und ein verbessertes Maschinengewehr in das bereits große Arsenal ein. Dabei sind sie im Spielverlauf auch äußerst nützlich und nicht einfach nur eine sinnlose Dreingabe. Da der Spieler jedoch noch nur drei Waffen gleichzeitig tragen kann, fällt die Entscheidung auch schwieriger welche man den nun für den nächsten Kampf aufhebt. Besonders im späteren Spielverlauf, bei dem sich dann Kämpfe gegen Replika Soldaten und Nightcrawler vermischen, wechselt der Spieler dadurch sehr oft die Schießprügel. Das bringt auch noch mehr Taktik in die sowieso schon sehr anspruchsvollen Kämpfe, denn die KI hält ihr weiterhin hohes Niveau. Sie geht immer noch in Deckung, zieht sich bei starken Verlusten zurück oder versucht einigermaßen intelligent den Spieler zu flankieren, wenn es ihr der Levelaufbau erlaubt.

Auch die mit Extraction Point eingeführte Team KI kommt wieder zum Zug. Zwar ist man in den sieben Kapiteln doch größtenteils alleine unterwegs, aber immer wieder steht einem ein Teamkamerad zur Seite und unterstützt den Spieler tatkräftig in den vielen Kämpfen.

Aus der Innovation mach die Standardkost

Hat man sich dann mit der F.E.A.R.-Variante der "Bullet Time" erfolgreich durch die unzähligen Gegnermassen gekämpft und nach rund fünf bis sechs Stunden den Abspann gesehen, warten noch drei Bonuslevel und der Multiplayermodus auf den Spieler. In zwei der Bonuslevel gilt es so schnell wie möglich den Ausgang zu erreichen, während der Spieler im dritten Level einfach nur ums Überleben kämpft. Alle Level sind jedoch selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad in weniger als 10 Minuten zu meistern. Da es auch keine Highscore gibt, spielt man sie eigentlich nur einmal durch und vergisst sie dann wieder.

Auch der Multiplayermodus hat sich seit dem kostenlosen Release von F.E.A.R. Combat nicht verändert. Zwar sind die neuen Waffen aus dem Einzelspielermodus jetzt auch im Multiplayer zu finden und es gibt ein paar neue Karten, aber spätestens seit dem Release von TimeShift hat der Multiplayermodus einfach nichts interessantes Neues zu bieten. Die magere Bevölkerung der Server spiegelt den fehlenden Langzeitspaß auch wieder.

Fazit

Persus Mandate macht einem die Kaufempfehlung ganz einfach. Wer F.E.A.R. gespielt hat und auf Project Origin und damit der offiziellen Weiterführung der Geschichte nicht warten möchte, kann beruhigt zuschlagen. Klar die Technik und das Leveldesign können nicht mehr wirklich überzeugen, aber die Kämpfe sind immer noch anspruchsvoll und die zuvorkommende Geschichte ist eine wahre Erlösung zur ganzen Geheimniskrämerei des Hauptspiels und des ersten Addons. Wer allerdings an F.E.A.R. kein Interesse hat oder es zumindest noch nicht gespielt hat, der sollte ganz klar die Finger von diesem ansonsten grundsoliden Shooteraddon lassen.[CH]

4/5 Punkte

(Veröffentlicht am 19.05.2008)