Sins of Solar Empire

 

(Version 1.02)

Angespielt
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Explore, Expand, Exploit & Exterminate oder zusammengefasst einfach 4X-Strategy. Ein Wort, dass das Gameplay von epischen Titeln wie Civilization ganz einfach zusammenfasst. Nun ist mit Sins of a Solar Empire ein Spiel erschienen, welches den Begriff auf 4X-Real-time Strategy erweitert und einfach in jedes Spieleregal gehört.

Die Hintergrundgeschichte ist dabei eher irrelevant und wird auch nicht in einer Kampagne weiter ausgeführt. Was nun die Sünden des Sonnenimperiums sind, erfährt der Spieler also nie. Wichtig ist nur, dass drei grundverschiedene Rassen im All um die Vorherrschaft kämpfen. Und wie sie kämpfen...

Selbst auf den kleinsten Karten dauert in einem 1on1-Match das Spiel mindestens ein drei bis vier Stunden. Das mag auf den ersten Blick für Liebhaber solcher Titel nichts besonderes sein, aber die große Neuerung von Sins of a Solar Empire ist, dass alles in Echtzeit abläuft. Mit der gemütlichen Ruhe eines rundenbasierten Spiels ist es also vorbei. Zu Beginn mag dies selbst Veteranen etwas überfordern aber Ironclad Games hat dem Spieler sehr viele nützliche Hilfsmittel bereitgestellt, damit die Übersicht nie wirklich verloren geht.

Besonders hilfreich ist dabei der Imperiumsbaum (Empire Tree). Dieser zeigt den Status aller Systeme, die für den Spieler sichtbar sind. Also in dem er einen Planeten besitzt oder in dem gerade ein Schiff ist. Da dort nicht nur die eigenen Schiffe alle aufgelistet werden, sondern auch alle anderen, ist so sofort ersichtlich wo es gerade kracht oder gleich krachen wird. Durch die zusätzlichen Filterfunktionen und die Möglichkeit selbst bestimmte Objekte anzuhängen, ist der Spieler also nie mehr als einen Klick von allem entfernt.

Aber das geht alles schon fast zu sehr ins Detail, denn das erste was natürlich ins Auge sticht, ist die fast sensationell gute Grafik. Die Schiffe sind detailliert gestaltet, auf der Planetenoberfläche ist der Flugverkehr sichtbar und bei Gefechten geht die Post ab. Wer zum allerersten Mal mit einem guten Dutzend Schiffen gleichzeitig den Phasensprung (Flug von System zu System) einleitet und ganz nah heran zoomt, dem wird auf der höchsten Detailstufe die Kinnlade herunterklappen. Dabei hält sich der Hardwarehunger in Grenzen und es sieht auch noch mit weniger Details ganz ansprechend aus. Die meiste Zeit verbringt der Spieler aber sowieso nicht nah bei seinen Einheiten, sondern wechselt zwischen der Systemansicht und der kompletten Kartenansicht hin und her. Da dies ein stufenloser Zoomvorgang ist, sollte hier jeder seine liebste Einstellung finden können.

Man baut also seine Planeten aus, erstellt Flotten und erobert auf verschiedene Arten gegnerische Systeme. Dabei kann diplomatisches Geschick ebenso gut zum Erfolg führen wie Waffengewalt. Nebenbei wird der äußerst umfangreiche Forschungsbaum abgearbeitet und das Kopfgeld des Gegners fleißig erhöht. Und damit kommt endlich auch die vierte Partei ins Spiel: die Piraten. Diese greifen in regelmäßigen Abständen die Planeten desjenigen an, dessen Kopfgeld gerade am höchsten ist. Wann dieser Angriff startet, ist dabei immer für jeden sichtbar und je näher sich die Zahl der 0 annähert, desto verbissener wird auch das gegenseitige Hochschaukeln. Es ist zwar auch möglich die Piraten direkt anzugreifen und vollständig auszurotten aber wer in ihr Heimatsystem hineinfliegt, sollte mindestens eine riesige Armada vorweisen können oder er wird gnadenlos untergehen.

Es gäbe noch viel mehr über diesen Titel zu sagen aber alles läuft auf das gleiche hinaus: Wer auch nur im entferntesten Interesse an solchen Spielen hat, muss einfach zuschlagen. Besonders im Multiplayermodus - die Spiele können dort auch abgespeichert werden - ist das Taktieren auf der wunderschönen 3D-Karte ein wahres Freudenfest. Negativpunkte gibt es dabei nur sehr wenige und betreffen mehr das Multiplayersystem "Ironclad Online" (vergleichbar mit dem Battle.Net) und weniger das eigentliche Spiel. Dem Singleplayer selbst kann hauptsächlich das Fehlen einer richtigen Kampagne vorgeworfen werden, aber dank des integrierten Kartengenerators haben auch Solisten genug zu tun. Es steht jedoch bereits der nächste Patch (1.03) vor der Tür, der unter anderem der künstlichen Intelligenz ein bisschen mehr Grips verpassen soll.[CH]

(Veröffentlicht am 17.03.2008)