Pünktlich um vier Uhr fuhr vergangen Donnerstag also der silberne Peugeot mit JakillSlavik und Sicarius Richtung Leipzig. Nein, das ist nicht ganz korrekt. Eigentlich fuhr er erst zu Rondrer und Jahn, um diese auch noch ins Auto zu packen. Aber der Weg ist sowieso der gleiche. Die Fahrt lief auch insgesamt ganz gut. Abgesehen von ein paar LKWs, die uns notorisch vor der Nase hingen und ein Navigationsgerät von Falk, welches sturer als ein Bock war. Gut eine Stunde der vierstündigen Fahrt befahl mir Sandra, so heißt die Sprecherin des doofen Dings, immer und immer wieder doch bitte bei der nächsten Gelegenheit zu wenden. Nur weil sie der Meinung war, es müsse mich unbedingt auf die hässliche Autobahn schicken zu wollen anstatt mich durch den Spessart zu lotsen. Da fragt man sich schon, was die Dame gegen unsere schönen Wälder hat.
Aber im Prinzip hätte ich Sandra sowieso nicht gebraucht. Den Weg zu Rondrer finde ich im Schlaf und der restliche Abschnitt zum Leipzigermessegelände besteht, dank der neugebauten A71, aus vier Autobahnfahrten, auf denen sich selbst ein Blinder wohl nicht Verfahren würde. Und nein, weder auf der Hinfahrt noch auf der Rückfahrt wurden wir dieses Mal von der thüringischen Polizei geblitzt - zumindest habe ich nichts bemerkt.
Um 08:15 sind wir dann am Messegelände angekommen und natürlich prompt am Eingang zum Presseparkplatz vorbeigerast. Ein freundlicher junger Mann der Verkehrsaufsicht, der nicht wirklich wusste was er mit uns anfangen sollte, wies uns aber gleich den richtigen Weg.
Am korrekten Eingang angekommen, wusste die dortige Security jedoch auch nicht so richtig was sie mit uns anfangen sollten. Ein ungläubiges "Ihr seid Presse?" war in diesen zehn Minuten öfters zu hören. Aber nachdem ich 50€ Kaution hinterlegt hatte, nur um sie eine Minute später wieder einzufordern, waren wir endlich am richtigen Parkplatz angekommen und die Games Convention konnte beginnen.
Erfreulicherweise ging die Akkreditierung ohne viel Aufwand vonstatten und nach einem kurzen Scan des Barcodes auf meiner Pressekarte, war ich auch schon ein vollwertiges Mitglied der Presse. Okay, nicht ganz. Auf meiner Pressekarte stand ja "Webportale" und damit war ich nur ein halbes Mitglied der Presse. Aber obwohl es mich verständlicherweise geärgert hat, dass ich nicht ins Business Center durfte und es mir vorher auch niemand gesagt hat, bekam ich zumindest einen besseren Parkplatz, eine kostenlose Dauerkarte und Zugang zum Pressezentrum. Außerdem hatte ich in den normalen Hallen auch ein wenig das Gefühl, dass sich die anwesenden Entwickler magisch von meinem Bändchen angezogen fühlten. So viele hohe Tiere, die mir während meiner Spielzeit beratend zur Seite standen und viele Fragen beantworteten, habe ich in den vergangen Jahren nicht einmal zufällig getroffen.
Und das war schon toll so viele Fragen an jemanden stellen zu können, der auch Ahnung von der Sache hat und so oft mein Englisch in der Praxis zu verwenden. Da ärgert es mich schon ein wenig, dass ich keines der Gespräche aufgezeichnet habe. Außerdem hätte ich sonst wohl nicht immer gut eine Stunde mit einigen Titeln verbringen können. Das Standpersonal hätte mich dann sicher schon lange vorher verjagt.
Aber ich greife schon wieder vor. Schließlich mussten wir erst einmal eine halbe Stunde auf Miles warten, der unbedingt noch seinen Koffer in mein Auto schaffen wollte. War gleichzeitig jedoch auch eine gute Gelegenheit um den ersten Teil des Podcasts aufzunehmen, während wir am See vor dem Messeeingang standen und das Schild "Baden verboten" bewunderten.
Rondrer und Jahn verabschiedeten sich dann und als Miles endlich aus der S-Bahn stieg, stand ich alleine mit einem dämlichen Koffer in der Gegend herum. Wieder einmal überkam mich die Frage, wofür man so einen großen Koffer braucht für einen einwöchigen Besuch. Einmal die Unterhose wenden und gut is'!
Naja, auf jeden Fall habe ich den Koffer dann in mein Auto verfrachtet und die nächste viertel Stunde damit verbracht mich vom Sicherheitspersonal an den Eingängen zu Halle 1, dem Congress Center und der linken Hälfte von Halle 2 mehr oder weniger freundlich abweisen zu lassen. Dann hat es mir jedoch gereicht und ich bin einfach in den normalen Hallen umhergewandert.
Davon gibt es jedoch nicht wirklich viel zu erzählen, außer das es nur an vereinzelten Ständen, am häufigsten in Halle 5, wirklich lange Warteschlangen gab. Die meisten Sachen konnte ich sofort anspielen und hatte dann, wie erwähnt, auch umgehend einen Entwickler an der Backe :). T-Shirts und anderen Kram haben mich dieses Jahr einfach nicht interessiert und so bin ich voll auf einzelne Spiele fokussiert durch die Hallen gelatscht und habe dabei alles andere ausgeblendet. Zwar habe ich dadurch nicht alles gesehen, aber ich konnte meine begrenzte Zeit dadurch durchaus sinnvoller als die letzten Jahre nutzen. Dafür kann ich mich an kein einziges Messebabe erinnern. Armselig, ich weiß.
Die längste Zeit habe ich mich wohl in Halle 2 im GC Family-Bereich verbracht. Nicht nur, weil da so gut wie gar nichts los war, sondern auch wegen den Studentenprojekten (am Stand der Leipziger Hochsule wurde ich auch beim Spielen gefilmt) und der Retroausstellung. Asteroids auf dem ATARI 7600 oder Space Invaders am Originalspielhallenautomaten sind eben Dinge, die ich so nicht jeden Tag erleben kann. Da ist selbst ein StarCraft 2 einfach nur zweite Geige.
Um 17:00 Uhr habe ich mich dann noch mit Marc Fouquet, seines Zeichens auch ein GC-Reporter und Jörg Langer zu einem einstündigen Plausch über die gezeigten Spiele, die Spieleindustrie allgemein und Spore getroffen. Ja, er hatte die Vollversion von Spore auf seinem kleinen Laptop mit dabei und auch bereits 10 Stunden darin investiert. So konnte er uns beiden bereits ein wenig über die Stärken und vor allem die Schwächen des Spiels erzählen.
Und um 18:15 Uhr kamen dann die vier anderen nach ihrem Raubzug durch die Hallen wieder am Haupteingang an und nach einem kurzen Erfahrungsaustausch, machten wir uns wieder auf den Heimweg. Dabei sind wir, wie vergangenes Jahr, bei einem McDonalds (eigentlich dem gleichen) stehen geblieben und haben dort überteuerten Kram gegessen und den Schluss des Podcast aufgenommen. Ich war jedoch ganz enttäuscht, dass es dieses Jahr kein Hello Kitty Happy Meal für JakillSlavik gab. Auch ein Foto von sich mit Hello Kitty hat er nicht gemacht. Echt schade.
Soviel also zu meinem, eher weniger spannenden, Tag auf der Games Convention 2008. Wir sehen uns 2009 wieder. Ob in Köln oder in Leipzig ist da ziemlich egal.[CH]
(Veröffentlicht am 25.08.2008)