Sicarius

Killerschweine

Das fängt ja gut an. Keine 30 Minuten im Spiel und schon erscheint das erste “ENDE” auf dem Bildschirm. Wäre eigentlich gar nicht so schlimm, denn die Ladezeiten sind angenehm kurz ist die Welt erst einmal im RAM. Doch wer hat dem Forscherdrang des namenlosen Helden ein Ende bereitet? Ein Keiler. Ja, ein *zensiert* männliches Wildschwein. Ich konnte genau sehen, wie es mich ausgelacht hat, als ich tot am Boden lag. Diese gemeingefährlichen Biester! Da kamen sie wieder hoch die verdrängten Erinnerungen an Gothic 3. Der Respekt, ja schon fast die Furcht vor diesem mächtigen Tier, das ganze Dörfer dem Erdboden gleich macht. Egal ob Mensch oder Ork – ihm hatte keiner etwas entgegenzusetzen. Ein furchterregender Gegner, der sich mir für immer ins Gehirn gebrannt hat. Genauso wie Killerkarnickel, Wasser und Treppen. Und ja, letzteres ist schon fast ein Insider-Witz. Das dazugehörige Spiel haben wohl die aller wenigsten gespielt…

Wie? Ihr wollt jetzt wissen welches Spiel ich meine? Sind Witze, die man erst erklären muss nicht langweilig? Naja gut, weil ihr es seid: Knights of the Temple II. Dank eines Clipping-Fehlers konnte man tatsächlich beim Hinaufsteigen einer Treppe Lebensenergie verlieren und eben auch sterben. Ein sehr frustrierendes Erlebnis, dass mich im Laufe des Durchspielens einige Male zum Neuladen zwang. Definitiv einer der dämlichsten Tode, die ich je in einem Videospiel gestorben bin.

Weiter habe ich Risen bislang auch nicht spielen können. Schuld ist mal wieder GamersGlobal. Details gibt es dann im Laufe der Woche im dazugehörigen Angetestet-Artikel. Aber was ich von Risen in der halben Stunde gesehen habe, hat mir auf jeden Fall größtenteils gefallen. Vor allem die Aggro-Animation der Gnome ist einfach zu putzig. Auch der Rest der Grafik ist sehr ansehnlich und zeigt wieder einmal, dass selbst gemacht eben doch besser ist als Algorithmen zu benutzen. Allerdings hat es Piranha Bytes auch in ihrem vierten Spiel nicht geschafft den extremen Framedrop beim Benutzen einer Fackel zu beheben. Und die anfänglichen Dialoge mit Sara sind wirklich unterirdisch schlecht. Es ist ja nett, wenn die Entwickler versuchen keine Tutorial-Screens zu nutzen und so etwas lieber ins Spiel integrieren wollen. Aber Charaktere die sich quasi über die Spielmechanik unterhalten? Wenn das nicht noch stärker als Textfenster die Atmosphäre tötet, dann weiß ich auch nicht.

Mal schauen ob ich noch vor Weihnachten dazu komme mehr vom Spiel zu sehen. Lust habe ich auf jeden Fall nach den 30 Minuten – trotz meines Gemeckers. Und auch das Gefühl nach drei Jahren endlich wieder ein Gothic zu spielen war schon während des eher billigen Intros vorhanden. Mehr braucht’s für mich nicht als Motivation zum Weiterspielen. Nur die Zeit, ja die Zeit…aber ich jammere schon wieder viel zu viel. Das bringt die Seite zwar auch voll, interessiert aber niemanden. Ich muss indes noch ergänzen, dass mir der Soundtrack zu Gothic 3 doch besser gefallen hat als der zu Risen. Den habe ich zwar jetzt auch schon wieder zweimal hoch und runter gehört. Man hört jedoch deutlich, dass Kai Rosenkranz sich dieses Mal kein ganzes Orchester leisten durfte. Etwas schade, denn der Soundtrack zu Gothic 3 war einfach fantastisch.

Für MobyGames habe ich dann doch noch ein anderes Spiel endlich etwas länger angeschaut: Need for Speed SHIFT. Ich hab‘ zwar erst eine Handvoll von Rennen hinter mir, aber DAS Spiel ist nicht nur eine würdige Konkurrenz zu Race Driver GRID, sondern auch ein wirklich gelungener Neuanfang der Serie. Vor allem die Inszenierung hat es mir nicht nur dank der atemberaubenden und doch flüssigen Grafik angetan. Ein gewisser Leser würde jetzt zwar über die Umgebungen und vor allem die Zuschauer meckern. Aber wir konzentrieren uns auf die Straße, die gegnerischen Autos und das Fahrgefühl. Und hier habe ich wirklich überhaupt nichts zum Meckern gefunden. Im Gegenteil fand ich es bislang sogar noch realistischer als Race Driver GRID, dass doch stark mit dunklen Tönen arbeitet. Need for Speed SHIFT merkt ihr hingegen an, dass die Gründer der Slightly Mad Studios Erfahrung mit simulationslastigen Rennspielen haben.

Doch zurück zur gesamten Inszenierung. Die ist etwas, dass EA eigentlich schon in den vorherigen Teilen drauf hatte – so klischeebeladen und gezwungen cool auch die Zwischensequenzen waren. Aber wie Need for Speed SHIFT aufgebaut ist, das legt die Latte noch einmal ein gutes Stück höher. Ständig gibt es richtig coole kleine Filme mit schnellen Schnitten und fetziger Musik quasi als Belohnung für seine Mühen und gleichzeitig als Köder. Selbst die Kamerafahrten in den Replays sind richtig gut gemacht und laden tatsächlich zum Anschauen ein. Natürlich gibt es immer mal wieder Situationen in denen die Kamera mal nicht so ganz weiß, wo sie eigentlich hin soll. Und wenn ihr vollkommen alleine an der Spitze fahrt, kann das Spiel natürlich nur in den Kurven actionreiches zeigen. Aber wenn dann der nächste Schnitt nah ans eigene Auto kommt und ein knappes Überholmanöver schnell geschnitten über den Bildschirm flimmert, entschädigt das dafür. Auch der Sprecher im Hintergrund, der eure Leistungen anständig würdigt ohne zu Nerven, motiviert zum Weiterspielen. Die Hauptmotivation kommt aber wieder vom alten Sammlertrieb. Der alte Fluch wird dank Gedanken wie “Den letzten Stern krieg ich auch noch!” oder “die letzte Kurve will ich auch noch meistern” von EA vortrefflich am Leben erhalten. Mal schauen wie es erst wird, wenn ich meine Faulheit überwinde und endlich auch mal mein Lenkrad anschließe und in den Simulationsmodus umschalte. Klar ist auf jeden Fall, dass EA dieses Jahr einen ernstzunehmenden Anwärter für den Rennspiel-NOCA 2009 ins Rennen geschickt hat. Aber es kommt ja auch noch Colin McRae DiRT 2 für den PC raus. Also nicht zu früh freuen.

Aber um die schlecht getarnte Werbung zusammenzufassen: Need for Speed SHIFT scheint seit Need for Speed Most Wanted endlich mal wieder ein Need for Speed, für das ihr ohne schlechtes Gewissen euer Geld ausgeben könnt. Aber erst, nachdem ihr euch Risen gekauft habt :).

Und damit gebe ich ab bis Donnerstag. Dann hoffentlich mit einem Gastbeitrag von Azzkickr. Ansonsten muss ich mir wieder einen Filler ausdenken.

Ein Kommentar

Also ich muss sagen, mir gingen die "Erklärungsvideos" (die es übrigens ziemlich häufig gibt) in Shift spätestens nach dem 3. sowas von dermaßen auf den Senkel… Das erste mal noch ganz nett, sind sie doch immer ziemlich gleich und sind für mich nurnoch nervig.
Allgemein bin ich vom Spiel garnicht mehr si begeistert. Das erste Tier (oder wie sich das auch immer nennt) war echt spaßig (und relativ leicht), aber zum 2. Tier hin, macht der Schwierigkeitsgrad (vorallem in den neuen Disziplinen) einen DERMASSIGEN Sprung, dass es mir jegliche Motivation geraubt hat, das Spiel überhaupt noch mal zu starten.
Ganz im Gegensatz zu Risen, bei dem es mir mehr als nur schwer fällt überhaupt noch damit aufzuhören, aber das ist ein anderes Thema ;)

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