Es sollte ja allgemein bekannt sein, dass ich vornehmlich ein Releasetagkäufer bin. Sowohl bei Spielen als auch Filmen schlage ich in der Regel eher selten später zu. Warte ich doch einmal bis es billiger wird, ist es meist kein gutes Zeichen, wie der folgende Kauf wieder einmal bewiesen hat:
Battlestar Galactica: The Plan – Was waren die Versprechungen im Vorfeld groß: Der Film zur Serie Battlestar Galactica, eine Direct-to-DVD-Produktion, sollte viele Fragen klären, die vor allem das schlechte Ende aufgeworfen hat. Und auch der Packungstext liest sich äußerst interessant, verspricht er doch die Geschichte der Serie erstmals komplett aus der Sicht der Cylons zu erzählen. Leider bleibt nach dem Einlegen nicht mehr viel von den Versprechungen über…
Film aus Versatzstücke
Größtes Problem des Werks ist die Art und Weise, wie es aufgebaut ist. Um die Parallelgeschichte in nur zwei Stunden zu erzählen, gibt es vor allem zu Beginn unzählige und teils völlig verwirrende harte Schnitte und Zeitsprünge. Da wird fröhlich zwischen Caprica und der Galactica hin- und hergewechselt und einfach mal ein paar Tage/Monate vorgespult, nur weil sonst die recycelte Szene nicht mehr passen würde.
Ja, ein Großteil des Films besteht aus Szenen aus der Serie, um die herum neues Material gedreht wurde. Die alten Szenen sind allerdings sehr stark gekürzt und verstärken dadurch den unzusammenhängenden Eindruck des gesamten Machwerks. Klar, die Cylons sollen im Zentrum stehen und ja, die Macher gehen ganz klar davon aus, dass man die Serie bereits gesehen hat. Aber das Ganze fühlt sich trotzdem eher wie eine Sammlung von Deleted Scenes an, als ein richtiger und vor allem spannender Film.
Lückenfüller? Nicht wirklich.
Bleibt also für Fans nur noch als Kaufargument, dass der Film angeblich einige offene Fragen beantwortet. Und tatsächlich gibt es hier und da eine durchaus interessante Szene, die etwas Licht ins Dunkeln bringt und einen Blick hinter die Kulissen erlaubt. Diese sind aber selbst für echte Hardcorefans viel zu selten und insgesamt ohne großartige Auswirkungen, als das es sich lohnt dafür gleich in die Tasche zu greifen. Am coolsten fand ich noch den Anfang, wo der Angriff auf Caprica durchaus spannend und dramaturgisch interessant in Szene gesetzt wird und mit der bevorstehenden Hinrichtung der 1en auf der Galactica die eigentliche Geschichte ihren Lauf nimmt. Auch der lange Dialog zwischen den beiden am Ende des Films ist durchaus sehenswert.
Trotz dieser positiven Momente, bleiben aber die zwei Stunden dazwischen, die größtenteils ohne Hand und Fuß daherkommen. Im Nachhinein betrachtet, wären zwar die neuen Szenen in den eigentlichen Folgen der Serie durchaus ganz gut aufgehoben. Aber das wiederrum funktioniert natürlich nicht, weil dann viele Spannungsmomente der Serie flöten gehen. Vor allem die letzten fünf würden zeitlich äußerst früh vorgestellt werden.
Bagdadsoftware meint: – Wenn euch Battlestar Galactica wirklich sehr stark am Herzen liegt, dann leiht euch den Film aus und schaut ihn euch einmal an. Aber eine Kaufempfehlung kann ich selbst für absolute Fans nicht aussprechen. Dazu bietet der Film unterm Strich zu wenig Neues und ist gleichzeitig handwerklich zu schlecht gemacht. Und wer die Serie gar nicht kennt, der ignoriert das Werk gleich komplett, denn er wird sowieso nur Bahnhof verstehen.
Und wenn wir schon bei Spätkäufen sind: Da gibt es auch noch ein Spiel, dass bereits seit einiger Zeit draußen ist, ich mir aber erst am Wochenende gekauft habe. Zugegeben, ein Grund war auch einfach, dass es derzeit 40% weniger kostet und dadurch unter mein iPhone-Kauflimit fällt (2,39 Euro). Aber ich wusste auch irgendwie nicht so richtig, was ich davon halten sollte.
Hot Springs Story – Game Dev Story sollte allen iPhone-Besitzern mittlerweile eigentlich ein Begriff sein und während alle Welt auf den Nachfolger wartet, hat Kairosoft Hot Springs Story veröffentlicht. Darin spielt ihr nicht Chef eines Videospieleentwicklerstudios, sondern einer Thermalbadoase.
Theme Park lässt grüßen
Nicht nur die Thematik des Spiels ist ganz anders, als bei Game Dev Story, auch spielerisch liegen Welten zwischen beiden Titeln. Hot Springs Story gleicht mehr einer Wirtschaftssimulation der alten Schule wie Theme Hospital oder Theme Park.
Ausgangspunkt des Spiels sind ein paar Bäder und ein paar Zimmer. Ziel ist es innerhalb von 15 Jahren so viel Geld und Punkte zu sammeln wie möglich. Zwar könnt ihr danach noch weiterspielen, aber es zählt nicht mehr für die Highscore. Geld verdienen ist ganz einfach: Es gibt mehrere Zielgruppen im Spiel, von denen ihr den Großteil erst im Laufe der Spielmonate und -jahre freischalten müsst. Jede hat ihre ganz eigenen Ansprüche, die es zu befriedigen gilt und jede hat eine bestimmte Menge Yen im Geldbeutel. Wenn sie eure Oase verlassen, soll davon nichts mehr übrig sein und stattdessen alles bei euch auf dem Konto gelandet sein.
So erweitert ihr euer Gebäude um weitere Räume, investiert in die Stadt, um neue Zielgruppen anzulocken, schaltet zielgruppenorientierte Werbung und versucht eben alles, um es euren Besuchern so gemütlich wie möglich zu machen. Je wohler sie sich fühlen, desto zufriedener sind sie und je zufriedener sie sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie im Rang aufsteigen und ihnen zusätzliches Geld zur Verfügung haben — und sie (oder einer ihrer Klone) wiederkommen.
Langatmiges Vergnügen
Klingt nach reichlich Tiefgang und tatsächlich gibt es beim Aufbau der Oase so einiges zu beachten. Glücklicherweise nervt euch das Spiel dabei auch nicht alle paar Sekunden mit irgendwelchen Hinweisen. Ihr könnt sogar einfach mal das iPhone nebenhinlegen und in Ruhe euren Kontostand wachsen lassen. Leider müsst ihr diese Pausen bei eurem ersten Spiel öfters einlegen. Erst nach dem erstmaligen Durchspielen dürft ihr die Spielgeschwindigkeit auf “Schnell” umstellen. Davor heißt es warten, warten, warten, denn zum einen fehlt euch zu Beginn das Geld und zum anderen ist es auch nicht sinnvoll immer nur gleich neues Zeugs zu bauen. Kostet schließlich alles Wartungsgeld und wer weiß, ob 20 Arcades am Ende nicht eher ein Verlust als ein Gewinn sind.
Größtes Problem von Hot Springs Story ist aber einfach die Thematik. Kam bei Game Dev Story noch viel der Faszination und Motivation durch das Setting, interessieren mich Thermalbäder mal so überhaupt nicht, weshalb ich mit dem Kauf auch so lange gezögert hatte. Wenn ich meine erste PlayStation 64 entwickelt habe, ist das eben ein ganz anderes Gefühl, als wenn ich ein großes Bad erhalte…
Bagdadsoftware meint: – Hot Springs Story ist kein schlechtes Spiel. Im Gegenteil bietet es hier und da ein paar nette Neuerungen im Vergleich zu Game Dev Story und hat vor allem wesentlich mehr Tiefgang aufgrund der vielen Möglichkeiten wie die eigene Oase aufgebaut werden kann. Der Tiefgang zeigt sich aber erneut in vielen Bereichen erst beim mehrfachen Durchspielen so richtig. Wer nicht experimentiert (oder in die Komplettlösung schaut), verpasst wieder die Hälfte. Aber wer mit der Thematik gar nichts anfangen kann, wird vermutlich vom langatmigen Spielprinzip sowieso nur schwer motiviert werden. Am besten vorab die Lite-Variante herunterladen und schauen, ob es euch anspricht. Wenn ja, dann macht ihr mit dem Kauf definitiv nichts falsch.
Und damit wisst ihr, womit ich mir am Wochenende unter anderem die Zeit vertrieben habe. Nun entschuldigt mich, ich habe noch einiges für nächste Woche vorzubereiten. Am Donnerstag steige ich nämlich in einen Flieger nach Dublin zu einem Entwicklerbesuch. Mehr dazu dann in einem der kommenden Einträge. Die Eintragsvertretung übernimmt Azzkickr, der sich nach langem hin und her jetzt endlich einen neuen Rechner geholt hat und entsprechend zu diesem Thema einiges zu erzählen hat. Bleibt gespannt!
hm, ich finde wenn du schon Wertungen für gespieltes/gesehenes verteilst, kannst du sie auch im Eintrag nennen.
@Ron: Stimmt, das war ja heute im Tweet.
@Sic: Kannst du bei Galactica mal spoiler-mäßig ein Beispiel nennen, was jetzt etwas 'Neues' enthüllt? Ich meine, der ganze Schmuh um den "Gott" bzw. "Cylon-God" bzw. dann später "Harbinger of Death" und die Engel… also insgesamt das Esoterische ~ wird das überhaupt jemals aufgelöst? Ich meine, dass ist doch das Einzige, was wirklich fad war, am eigentlichen Abschluss.
Achja… auch wenn man ja schon weiß, wer eine der letzten Mensch-Cylonen ist… heißt es nicht Final Five oder was meinst du mit "letzten vier" ~ ? Für Nicht-Kenner der Serie könnte das verwirrend sein.
Ja, fünf sinds. Ich hab' an Tory nicht mehr gedacht, weil sie im Film außer kurz am Anfang absolut gar keine Rolle spielt.
Man sieht z.B. wie der Widerstand auf Cabrica geformt wird. Es wird gezeigt, wie die Cylons in der Flotte sich organisiert haben. Der Konflikt zwischen den zwei Persönlichkeiten von Boomer wird genauer dargestellt (auch wenn ich das mit dem Spielzeugelefenanten verdammt weit hergeholt finde). Man bekommt ein wenig mit wie die 2 so Kara-Verrückt wird. Vor allem dreht es sich aber um die Geschichte der beiden 1en. Der auf der Galactica und der auf Caprica, die sich ja unterschiedlich entwickeln — inkl. eines zusätzlich Subplots, der vollkommen deplatziert wirkt.
Sic. Notfall..mein aktueller Rechner hat grad den Geist aufgegeben..kein Scherz.. mim Eintrag wirds wohl die Woche nix. Muss grad zusehen, dass ich meine Daten noch irgendwie gerettet bekomme. Neben den vielen GB an Musik und Videos isses vor allem mein uni-Ordner, den ich unbedingt brauche. Freitag is Abgabe für die wichtigste Arbeit in meinem Uni-Leben und ich komme grad nicht mehr an meine Daten…super.
Das ist natürlich nicht gut.
Rondrer übernimmt am Donnerstag und erzählt vermutlich was zu Lego Star Wars 3.