Einen wunderschön verregneten Donnerstag bei unter 20°C mitten im August wünsche ich allen Lesern von Bagdadsoftware. Natürlich war das Ironie! Bitte packt also die Mistgabeln wieder weg und hört auf die Jagdpudel in ihren Wintermänteln und Schneeschuhen auf die Straße zu treiben. Denn es ist wieder soweit: Das eigentliche Thema des heutigen Füllers ist wieder das Medium Computer. Hört, hört! Ich kann euch aber jetzt schon damit vertrösten, dass es vom Inhalt her nicht um das verkannte Spiel aus dem letzten Podcast geht. Falls ihr Selbigen aber noch nicht angehört habt, bitte ich euch dies jetzt zu tun. Für alle anderen gilt dasselbe.

Wie bereits die Meisten der aktiven Stammkunden wissen, habe ich mir für mein mittlerweile aufgegebenes Studium einen Laptop zu gelegt. Ja, ich verwende noch das alte Wort Laptop, da es im normalen Sprachgebrauch als Synonym für Notebooks verwendet wird und ja, das wird der dritte Eintrag zu meinem Acer Aspire 8935G. Eigentlich wollte ich ja die Blu-ray Discs von Chrishov anschauen, aber daraus ist bislang noch nichts geworden, außerdem waren wir beide der Ansicht, dass „Schimpf0rn“ deutlich mehr Klicks bringt. Vor allem in dieser Schreibweise. Als Ausgleich für den neuerlichen Frust läuft Windows 7 (64Bit) auf allen Systemen weiterhin tadellos. Nur für eine SSD wird es langsam mal Zeit. Aber nun direkt zum Problem:

Globale Erwärmung)
Auslöser: Laptop Acer Aspire 8935G, vermutlich Heatpipes
Wie damals auch noch bin ich grundsätzlich auch heute noch zufrieden mit der Leistung, auch was aktuelle Titel anbelangt. Battlefield Bad Company 2 und Splinter Cell: Conviction laufen immer noch wie geschmiert und trotz starker Server bedingter Ruckelorgien, kann ich auch bei Hellgate: Eternity alle Attribute hoch schrauben. Crysis 2 war auch wunderbar machbar, obwohl ich bis heute kaum einen Unterschied zwischen niedrigen und hohen Grafikeinstellungen erkenne. Bei ganz-bildlicher Kantenglättung erlebe ich zwar weiterhin durch die Bank weg massive Frame-drops, aber auf dieses Feature kann man ab gewissen Auflösungen auch mal verzichten, wenn man den Gaming-Rechner daheim hat. 1920 x 1080 Pixel ist eine Solche.

Vor meiner Umstellung des Betriebssystems auf Windows se7en hatte ich ja einige Hitzeprobleme. Besonders bei Spielen, wie Battleforge hatte ich arge Probleme, die seit dem OS-Update der Vergangenheit angehörten. Doch anhand der vielen dezenten Hinweise, könnt ihr es erraten: Die Probleme kamen wieder. Und zwar jetzt vor Kurzem und eigentlich sogar schlimmer als damals. Der Laptop wurde jetzt bestimmt einen Monat nicht mehr wirklich genutzt und war eigentlich weiterhin so aufgeräumt, wie eh und je. Vor zwei Wochen wollte ich jedoch mal wieder anspruchsvollere Grafik-Titel spielen. Dass Battleforge auch heute noch an den kräftigen Ressourcen eines Gamer-PCs knabbert durfte letzte Woche auch der Webmaster am eigenen Leib spüren. Nach der Aufzeichnung des Podcasts kam es auch bei ihm zu einzelnen Bildstopps, als sich in einer voll besetzten 4-Spieler-Mission ein Haufen großer Einheiten auf dem Schlachtfeld befand und für die Kommunikation ebenfalls auch Skype im Hintergrund mit lief. Früher (also nach der Umstellung des OS) konnte mein Laptop auf seiner hohen Auflösung und mittleren Details auch noch flüssig und frei von Abstürzen das Spiel meistern. Das Schnarren der Boxen trat auch nur in seltenen Fällen von ganztägigen Gaming-Sessions auf, bei Anschluss eines Headsets allerdings gar nicht (Soundausgabe weiterhin über Boxen!).

Doch jetzt ist – wie gesagt – alles wieder da. Die Hitzeprobleme, die Abstürze, Blue-Screens und sogar mal eine schwarze Anzeige, die dann von weiß, zu blau, zu grün, zu rot, zu lila, zu rosa zu… schwarz wechselte. Ich hatte sogar erstmals wieder Störgeräusche aus dem Soundkasten, die nur noch in ein Knarzen bei einem einfachen Systemsound ausarteten. Youtube-Videos hörten sich schlimmer an, wie Erpresser-Anrufe von Menschen mit ost-europäischen Akzent (nicht, dass ich so etwas kennen würde, ich kenne das nur vom Hörensagen…und…wie auch immer).

Ich bin momentan wirklich ziemlich ratlos, was ich mit dem Gerät machen soll. Eine Reinigung für das Gerät, wäre die erste Überlegung, doch habe ich schon viele Diskussionen im Benutzerforum darüber verfolgt, da Acer da doch etwas eigen sein soll, was die Auslegung der Garantie betrifft. Garantie habe ich noch bis Ende September. Die Reinigung an sich darf während der Garantie noch nicht fremd durchgeführt werden – dazu gibt es scheinbar unter bestimmten Gesichtspunkten eine Sonderregelung – zumindest muss man sich auf jeden Fall mit dem Support erst einmal kurzschließen. Danach muss bei der Fehlersuche auch damit gerechnet werden, dass es wirklich nur eine Reinigung ist, deren Kosten pauschal 50,-€ aufwärts kosten und vom Konto des Verbrauchers abgehen. Dazu sage ich nur, dass zuerst einmal wird eine Verstopfung des Lüftungswegs nicht auszuschließen ist. Genauso betroffen sein könnten aber auch die Heatpipes, da das Problem ja nicht umgehend nach Überschreiten einer gewissen Temperatur auftritt, sondern erst ab einem längeren Zeitintervall. Anhand der Zahl der Nutzer mit ähnlichen Problemen, kann man unter Umständen also auf sehr anfällige Röhrchen schließen. Ein Crash durch kurzzeitige Überlastung lässt sich nicht provozieren. Mittlerweile habe ich dazu nämlich einige Messungen durchgeführt und mir Erfahrungsberichte notiert. Die gefühlte Temperatur liegt im Vergleich zu damals aber auch wesentlich niedriger. Die Leistung an sich ist auch abgefallen, ich bin jedoch skeptisch, dass eine Software Änderung hier helfen könnte, da ich auch schon einen Rollback erfolglos versucht hatte.

Ich halte mich daher an meine Entscheidung aus dem ersten Beitrag und werde nachdem ich mir hier und bei meinem PC-Experten meines Vertrauens vor Ort eine Meinung eingeholt habe, diese Entscheidung umsetzen:

„Sollten aber weitere Probleme auftreten, werde ich den Laptop definitiv einschicken und/oder reparieren lassen.“

Schmerzlich vermissen tue ich außerdem Treiber-Updates für die Grafikkarte. Da Windows mich automatisch auf dem aktuellsten Stand hält und man recht gut nachvollziehen kann, was wirklich noch für die Komponenten getan wird, so lässt sich sagen, dass gerade mal wieder ATI durch bescheidenen Langzeit-Support glänzt. Unterm Strich – so gut ich „Gaming-Laptops“ auch finde (ja, der Begriff an sich, lässt sich schon kontrovers diskutieren), setze ich so langsam wirklich auf dicke Bandbreiten (flächendeckend!) und die Hoffnung, dass sich preislich faires Cloud-Gaming bald etablieren wird. Oder sehe ich das alles zu negativ und gehe den gedanklichen Schritt schon zu schnell?

Sicarius

QuakeCon 2011

Ich muss ehrlich zugeben: Die diesjährige QuakeCon war ein kleiner Rückschritt im Vergleich zum letzten Jahr. Nein, nicht weil es wieder keine Informationen zu Doom 4 gab. Damit habe ich mich mittlerweile abgefunden. Auch das die Pressekonferenz generell keine echten Neuigkeiten zu bieten hatte, ist leicht zu verschmerzen. Was mich störte war zum einen, dass die Pressekonferenz, Keynote und kein einziges Panel live ins Internet gestreamt wurden. Dass müssen die Verantwortlichen unbedingt nächstes Jahr wieder ändern. So ist das keine Lösung für alle Beteiligten. Zum anderen fand ich die Entscheidung fragwürdig das CTF-Turnier durch TDM zu ersetzen. Wie ich auch in meiner ersten Zusammenfassung geschrieben hatte, ist Team Deathmatch einfach nicht so spannend wie eine Runde Capture the Flag.

Ja, es lag natürlich mit daran, dass TDM schon lange nicht mehr wirklich auf großen Turnieren gespielt worden ist und somit auch die erfahrenen Teams fehlten. Aber man kann es sich noch so schön reden: TDM ist unter den teambasierten Multiplayer-Modi einer der langweiligsten. Entweder ich schaue ein 1on1, wo wirklich echter Skill zählt, oder eben gleich CTF wo es um Taktik geht. Dieser Mix bei TDM aus beidem funktioniert nur selten. Es hat schon seinen Grund, warum Clan Arena in Quake Live wesentlich öfters gespielt wird — von CTF ganz zu schweigen. Dafür waren die 1on1-Schlachten wieder eine absolute Augenweide. Ich wäre schon froh, wenn ich nur halb so gut spielen könnte. Da werden teilweise Frags im Vorbeigehen gemacht, wo mein Gehirn erst 20 Minuten später registriert, dass von woher ich eigentlich abgeschossen wurde. An diese Unterhaltung kommt kein StarCraft 2– oder Counter-Strike-Match ran.

John Carmacks Keynote

Das absolute Highlight des Events war aber natürlich, wie gewohnt, die Keynote von John Carmack. Es ist sehr schade, dass die offizielle Aufzeichnung nur die Hälfte davon zeigt. Aber auch diese 90 Minuten anzuschauen lohnt sich einfach. Man bekommt dort bereitwillig so viele detaillierte Hintergrundinformationen präsentiert wie bei keinem anderen Entwickler. Es ist schade, dass es trotzdem immer wieder Kommentare wie “Der zeigt ja nicht einmal was!” oder ein schlichtes “Langweilig!” gibt. Natürlich sind Carmacks Monogloge nicht für jedermann. Vor allem wenn er intensiv ins Technische abrutscht, ist es für viele Zuschauer wirklich nicht mehr interessant. Aber der Mann weiß wovon er redet und sein Wort hat durchaus immer noch Gewicht in der Branche.

Vor allem aber, und das ist wirklich das Besondere an Carmack, schert er sich nicht darum was die Leute denken. Er redet einfach frei Schnauze, auch wenn dabei mal negative Worte über sein eigenes, noch unveröffentliches Produkt fallen. Einfach einmalig und schlicht bewundernswert. Schade, dass es einige, vor allem jüngere Leute nicht verstehen warum da so viel Tamtam drum gemacht wird. Zumindest gab es dieses Jahr dank des fehlenden Livestream keinen deutschen Kollegen, der sich bei Twitter die ganze Zeit ausgeheult hat, wie langweilig es doch ist ihm zuzuhören…

*sich selbst auf die Schulter klopft*

Zum Abschluss des heutigen Eintrags muss ich natürlich auch noch etwas Eigenlob unterbringen. Dank Malyce und mir war auch in diesem Jahr GamersGlobal in Sachen QuakeCon-Berichterstattung wieder ganz weit vorne mit dabei. Das freut mich natürlich, stimmt mich aber gleichzeitig wie jedes Jahr auch ein wenig traurig. Vor allem, weil ein deutsches Konkurrenzmagazin dieses Mal sogar einen freien Journalisten vor Ort hatte und es trotzdem nicht geschafft hat das Event auch nur halbwegs anständig abzudecken. Stattdessen haben sie sich, wie so oft, nur auf das vermeintlich Wichtigste gestürzt und den Rest entweder unter den Tisch fallen lassen, oder wie gewohnt falsch abgeschrieben. Und ja, letzteres ist nicht einfach nur eine trotzige Behauptung von mir. Ich weiß von mindestens einem Fall, bei dem sich ein Kollege von einer unserer Meldungen ohne Quellenangabe “inspirieren” ließ. Blöd nur, dass ich die News im Anschluss inhaltlich ein klein wenig korrigieren musste und er das anscheinend nicht mehr mitbekommen hat. Zum Glück sind das dann doch nur Einzelfälle. Vor allem die kleineren Seiten und natürlich die Foren haben bereitwillig auf uns verlinkt.

Jetzt wird Rondrer bestimmt wieder daherkommen und sagen, dass die QuakeCon eben keine wichtige Messe wäre, sie deshalb keine Sau interessiert und entsprechend auch die Magazine nicht darüber berichten. Schließlich würde ich ja selbst sagen, dass die absoluten Highlights dieses Jahr gefehlt hätten. Aber das ist Blödsinn. Spätestens seit Bethesda mitwirkt und damit die Anzahl der potentiellen Neuigkeiten stark erhöht hat, ist das Event für die Allgemeinheit wieder viel interessanter geworden. Und dass es selbst in einem “schlechten Jahr” genug relevante Informationen gibt, wenn man nur genau hinschaut, hat unsere Berichterstattung ja wohl sehr gut gezeigt. Rondrer zum Trotz, werde ich also auch weiterhin ein treuer Verfechter einer ausführlichen QuakeCon-Berichterstattung sein und mich im nächsten Jahr wieder darüber aufregen, dass alle anderen Magazine sie größtenteils ignorieren. Als id-Fanboy darf ich das! :smile:

Die Zukunft

Nun aber genug von der QuakeCon. Alles, was ich in den vier Tagen verzapft habe, ist in der Artikel-Sektion verlinkt. Da könnt ihr noch einmal über alles Wichtige drüberlesen. Am Donnerstag begrüßt euch an dieser Stelle hingegen JakillSlavik, während ich mal wieder an einem Artikel arbeite (Veröffentlichung voraussichtlich am Freitag). Bis dann!

Sicarius

BattleForge

Podcast Banner

Auch wenn der August schon begonnen hat, kann ich euch selbstverständlich nicht die versprochene Juli-Ausgabe des Podcasts vorenthalten:

Gleich drei Gäste fanden sich dieses Mal im virtuellen Studio ein. Zwei davon sind alte Bekannte – JakillSlavik gehört bekanntlich zum Bagdadsoftware-Inventar und Armargoth war 2009 schon einmal Gast im Podcast –, waechter feierte hingegen mit dieser Folge seinen Einstand. Sie haben alle drei gemeinsam, dass sie selbst 2 1/2 Jahre nach Release immer noch regelmäßig BattleForge zocken.

Das Spiel hatte es zum Release sehr schwer, obwohl es mit hohen Wertungen gesegnet war. Bereits das ungewöhnliche Spielprinzip, die Kombination von normalen Echtzeitstrategieelementen mit Sammelkarten, hat vermutlich viele abgeschreckt. Aber auch das Micropayments-System hat höchstwahrscheinlich dazu geführt, dass viele dem Spiel selbst dann keine Chance mehr gaben, als es nach kurzer Zeit Free-2-Play wurde. Zu Unrecht, wie ich finde. Um das zu ändern und euch das Spiel wieder oder vielleicht sogar zum ersten Mal schmackhaft zu machen, habe ich ihm die heutige Folge gewidmet. Aber keine Angst: Wir loben das Spiel nicht nur 49 Minuten lang, sondern zeigen selbstverständlich auch seine Schwächen auf.

Werbung

Was wir allerdings nicht erwähnen und ganz klar auch noch für das Spiel spricht: Die Grafik ist immer noch eine Augenweide (inklusive Direct-X-11-Unterstützung!), die deutsche Synchronisation vorbildlich gelungen und der Soundtrack von Dynamedion eine klare Kaufempfehlung. Das nur am Rande für diejenigen unter euch, die auf solcherlei Details speziellen Wert legen.

Nun aber genug der Einleitung. Ich wünsche viel Spaß beim Anhören der Folge und vielleicht treffen wir uns ja danach auch mal im Spiel wieder (Benutzername “Albyricus”). Allerdings nicht die nächsten vier Tage, denn heute Nacht startet die QuakeCon 2011. Und die Stammbesucher wissen ja, dass ich einen besonderen Wert auf eine ausführliche Berichterstattung über diese Messe lege. Schaut also unbedingt ab 21 Uhr auf GamersGlobal vorbei. Dann geht es nämlich los und unterstützt werde ich dabei wie im letzten Jahr von Maylce. Doom 4, wir kommen!

Podcast Nr. 36 im Detail

Zu Wort kommen: Christoph “Sicarius” Hofmann, Daniel “JakillSlavik” H., Sebastian “waechter” E., Sascha “Armargoth” Matiz

Technische Daten: 48:59min lang; 96kbit Qualität (Mono); 33,64 MB groß; Aufnahme mit Skype und Pamela for Skype; Editierung mit Adobe Soundbooth CS5

Musikcredits (Reihenfolge wie im Podcast):
Brian Conrad, Sue Kasper, Justin McCormick – SimCity 2000 – Track 47 (Komplett)
Brian Conrad, Sue Kasper, Justin McCormick – SimCity 2000 – Track 31 (Auszug)
Frank Klepacki – The Legend of Kyrandia – Pool Of Sorrow (Komplett)

Weiterführende Links:
JakillSlavik – Daniels Artportfolio
-]R[-enai-Clan – Der Homepage des Clans, in dem alle drei Gäste Mitglied sind.
BattleForge – Die offizielle Homepage des Titels mit Downloadmöglichkeit und Forum.
Test zu BattleForge – Mein Review des Spiels vom 15. Mai 2009.
Renai Battleforge Fanseite – Die im Podcast erwähnte Fanseite der Gäste, auf der ein komplettes Kartenarchiv entsteht.
BFLooter – Eine Onlinedatenbank in der ihr erfahrt, welche Belohnungen ihr für die jeweiligen Missionen erhaltet.
BattleForge – Mehr zum Spiel bei MobyGames

Am Donnerstag war es endlich soweit und das Geheimnis hinter meinem Fillerbild wurde bei GamersGlobal gelüftet:

Porträt zu Arkane Studios – Jep, “schon wieder” ein Porträt. Ich bin wohl der einzige in der Redaktion, den diese Unterart des Reports interessiert. Fünf Stück (Will Wright, John Carmack, id Software, Splash Damage und Arkane Studios) gibt es bei GamersGlobal und alle fünf sind von mir. Verstehe ich gar nicht, denn Porträts sind relativ einfach zu produzieren und lassen sich, wie ich im vorletzten Eintrag schon erwähnt hatte, mit wenig Aufwand immer mal wieder hervorholen. Dazu gleich noch mehr. Außerdem macht es einfach Spaß mehr über jemanden zu erfahren, dessen Arbeit einem so viele Stunden Spaß bereitet hat.

Die Wahl fiel dieses Mal aus zwei Gründen auf die Arkane Studios: Ihr neustes Projekt, Dishonored, wurde vor kurzem angekündigt und das Spiel wird von Bethesda veröffentlicht. Da die QuakeCon kurz bevorsteht, am Donnerstag geht es los, und dank des Aufkaufs von id Software diese nun stark von Bethesda mitgestaltet wird, lässt sich diese Verknüpfung auch wunderbar nutzen, um die Aktualität zu begründen. Arkane Studios war entsprechend ein passender Kandidat. Noch logischer wäre natürlich Bethesda gewesen, aber da war mir für einen spontanen Artikel doch der Aufwand etwas zu groß. Das wird vermutlich ein Artikel, der dem zu Westwood in Sachen Länge und Ausführlichkeit in Nichts nachstehen wird.

Zum eigentlichen Inhalt des Porträts gibt es von meiner Seite ansonsten nicht viel zu sagen. Es ist schon ein wenig ein Wunder, dass es die Franzosen noch heute gibt, schließlich ist ihre letzte Veröffentlichung (Dark Messiah of Might & Magic) schon eine Weile (2006) her. Und auch wenn viele Arx Fatalis und Dark Messiah of Might & Magic gespielt haben und sich vielleicht sogar auf The Crossing gefreut haben. Eine Bekanntheit in der Größenordnung eines Valve Software hat Arkane nicht einmal im Ansatz. Selbst Jörg verriet mir nach der Korrektur, dass ihm das Lesen unter anderem auch deshalb viel Spaß gemacht hat, weil er die Jungs gar nicht so wirklich kannte bisher. Ein wenig schade, aber auf der anderen Seite auch verständlich.

Die Recherche

Werfen wir deshalb mal wieder einen Blick hinter die Kulissen, schließlich ist das ja einer der Mehrwerte, die wir hier auf Bagdadsoftware liefern. Ich schrieb weiter oben, dass ein Porträt relativ einfach zu produzieren wäre. Ein Grund ist, dass ihr schlicht zusammenfasst, was es bereits gibt. Ihr erfindet die Geschichte des Studios ja nicht neu oder die benötigten Grundlagen erst selbst erschaffen, um dann daraus dann eure Schlüsse ziehen zu können. Deshalb ist die Recherche heutzutage dank des Internets auch wesentlich einfacher geworden und kann komplett von Zuhause aus erfolgen — sogar wenn ich O-Töne des jeweiligen Entwicklers benötige. Dann schicke ich ihm einfach fix eine Mail. Aber dank der umfangreichen Archive diverser Onlinemagazine wie Gamasutra oder GamesIndustry.biz voller Interviews mit den Verantwortlichen ist selbst das nicht einmal mehr zwingend nötig. Was anderes würde er mir in den meisten Fällen sowieso nicht erzählen. Warum auch? Liegt ja schließlich alles bereits in der Vergangenheit. Und die restlichen Informationen sind sowieso überall verfügbar, MobyGames oder Wikipedia sind da nur die Spitze des Eisbergs sind. Man muss sich nur entsprechend in die Tiefe vorarbeiten, damit die Sache nicht zu oberflächlich wird. Auch wenn ich prinzipiell nur eine Zusammenfassung schreibe, will ich den Lesern ja schon etwas Neues bieten.

Aus all diesen Quellen suche ich mir entsprechend ausnahmslos alle Informationen zusammen, die ich glaube, dass sie wichtig und/oder interessant sind. Im Fall der Arkane Studios waren es so um die 30 bis 40 Seiten mit Material. Bei id Software waren es hingegen wesentlich weniger, weil ich die Geschichte des Studios schon seit Jahren intensiv verfolge und schon immer alle Informationen aufsauge, die ich finden kann. Außerdem gibt es in diesem besonderen Fall auch noch Masters of Doom und diverse Making of-Bücher, in denen alle wichtigen Punkte bereits mehr oder weniger komprimiert verfügbar sind. Bestenfalls habe ich natürlich auch noch die Spiele des Studios alle zumindest angespielt, aber ganz ehrlich: Ein guter Journalist zeichnet sich unter anderem auch dadurch aus, dass er Wissen durch intensive Recherche quasi “faken” kann. Ich habe beispielsweise Heavy Rain mangels PlayStation 3 bis heute noch nicht selbst gespielt, behaupte aber mich trotzdem mit einem Spieler ausgiebig unterhalten zu können, ohne dass er einen Unterschied merken würde — und das sage ich ohne die geringste Übertreibung. Es geht auch ein Stück weit nicht anders. Niemand kann alles spielen und nicht zu jedem Termin kann genau der Kollege, der den Vorgänger oder zumindest ähnliche Spiele in- und auswendig kennt. Das Gegenteil ist sogar eher die Regel, als die Ausnahme. Schaut euch nur einmal an, worüber ich schon alles schreiben durfte. Da wird euch sicherlich auch die ein oder andere Diskrepanz auffallen. Ja, wieder ein Stück des Traumberufs zerstört, ich weiß :smile: .

Das Schreiben

Glaube ich alle Informationen zusammenzuhaben, geht es an den eigentlichen Text. Erneut ist es bei einem Porträt etwas einfacher, als bei anderen Textarten, weil ihr bei der Struktur nicht lange überlegen müsst. Nach der Einleitung, geht es von der Gründung (oder ein Stückchen davor) des Studios los bis zum heutigen Tag. Dazwischen werden an den chronologisch richtigen Stellen die Spiele mehr oder weniger detailliert behandelt und das war es im Prinzip. Natürlich kann ein erfahrener Schreiber wie Christian Schmidt seine ganz eigene Form verwenden und das Schema F bereits hier aufbrechen, aber das sollte man wirklich nur wagen, wenn man es drauf hat.

Neben dem eigentlichen Schreiben, ist stattdessen das Schwierigste die Fülle an Informationen im richtigen Maß zu komprimieren, ohne das die Sätze zu kompliziert für den Leser werden und gleichzeitig nicht zu viel auf der Strecke bleibt. Wie gesagt, beim aktuellen Porträt hatte ich über 30 Seiten Material aus dem ich schöpfen konnte, aber das liest schlicht niemand. Mit vier Seiten (circa 19.000 Zeichen mit Leerzeichen) kratze ich da schon ziemlich stark am Ausmerksamkeitslimit und Jörg hat mehr als nur einen Satz vor der Veröffentlichung noch entschwurbeln müssen. Der erwähnte Westwood-Artikel war hingegen hoffnungslos überladen und hat nur deshalb halbwegs funktioniert, weil er in sieben Teilen veröffentlicht wurde. Das ist aber ein generelles Problem. Wenn ich beispielsweise einen Test zu Dragon Age 2 schreibe, das ich über 50 Stunden gespielt habe, dann laufe ich auch massiv Gefahr mich in Einzelheiten zu verzetteln, weil mir ständig noch ein “erwähnenswertes” Detail in den Kopf schießt — und das, obwohl ich bei solchen wichtigen und umfangreichen Titeln schon stark an den 30.000 Zeichen knabbere. Was bin ich froh, dass es im Internet kein Zeichenlimit gibt…

Das Schlußwort

Zu viel Wissen ist also auch nicht gut. Ich dürfte also eigentlich gar nicht Einträge wie diesen hier verfassen, schließlich wisst ihr ja jetzt grob, wie so ein Porträt entsteht. Natürlich ist es immer einfacher gesagt als getan, ich habe bestimmte insgesamt eine Woche drangesessen, aber deshalb schreibe ich ja die Artikel und nicht ihr :wink: . Und falls ich euch jetzt zu viel Wissen vermittelt habe: Haut euch am besten mit einer Pfanne auf den Kopf oder leiht euch von einem Mann in Schwarz dieses Blitzdingens, um das Problem zu lösen. Vergesst dabei aber nicht, dass wir (drei Gäste und ich) morgen Abend Folge 36 des Podcasts aufnehmen. Die Veröffentlichung sollte, wenn nicht vorher die Welt untergeht oder ähnliche Probleme dazwischen kommen, am Donnerstag erfolgen.

« Vorherige Seite