Sicarius

Spielen auf dem 3DS

Mitte August hatte ich euch davon erzählt, dass ich mir einen 3DS geholt habe. Seitdem ist es hier auf Bagdadsoftware etwas ruhig geworden zu diesem Thema. Zeit, das mal zu ändern, schließlich umfasst meine Spielesammlung bereits 30 Titel, die auf diesem Gerät laufen und 14 davon sind reine 3DS-Spiele. Heute stelle ich euch mal drei davon vor:

Cave Story 3D Cave Story 3D – Das Original erschien 2004 für WiiWare/DSiWare und, ihr kennt das ja, ich habe es mangels Hardware nie gespielt, auch wenn letztes Jahr eine PC-Version auf Steam veröffentlicht wurde. Den ersten Kontakt hatte ich mit Cave Story 3D stattdessen auf der diesjährigen gamescom — und ich habe damals nichts verstanden. Eine Situation die sich nach mehreren Spielstunden immer noch nicht ganz geändert hat :smile: .

Dabei ist die Story relativ simpel, wenn man sie mal auf Wikipedia nachliest. Ihr spielt einen Typen, der mit Amnesia in einer unterirdischen Welt aufwacht in der Albinohasen leben. Diese Hasen, Mimigas genannt, werden wiederrum von einem bösen Doktor für Experimente missbraucht. Und da ihr der einzige in der Gegend mit einer Waffe zu sein scheint, ist es eure Aufgabe den Doktor aufzuhalten und gleichzeitig zu versuchen euer Gedächtnis wiederzufinden. Klingt doch eigentlich recht simpel, oder? Leider verzichtet das Spiel komplett auf irgendwelche Erklärungen im Vorfeld und schmeißt euch stattdessen einfach in die Welt hinein. So fügen sich erst nach und nach die einzelnen Teile zusammen.

Gutes Action-Adventure

Cave Story 3D ist jedoch kein simpler 2D-Shooter oder gar Plattformer wie Super Mario 3D Land. Stattdessen orientiert es sich an Metroid und Castlevania und gehört mehr ins Genre der Action-Adventure. Das Dorf der Mimigas dient als Hub, von dem ihr aus in die einzelnen Umgebungen startet. Dort wiederum müsst ihr verschiedene Gegenstände finden, um weiterzukommen und dazu ist auch viel Backtracking nötig. Beispiel: Ihr findet am Anfang des Levels eine Tür, die jedoch verschlossen ist. Also arbeitet ihr euch weiter den Level entlang, bis ihr irgendwo den Schlüssel findet, dann geht es wieder zurück. Und da jedes Mal die Gegner wieder erscheinen, wenn ihr einen Raum betretet, habt ihr da auch wieder viel zu tun. Oft erwarten euch sogar ein paar komplett neue Gegner.

Cave Story 3D ScreenshotIm Laufe des Spiels findet ihr natürlich auch Waffen mit denen ihr euch gegen die Horden zur Wehr setzen könnt und die sich in drei Stufen upgraden lassen. Das geschieht durch das Aufsammeln von komischen Pyramiden, welche die Gegner bei ihrem Ableben meist fallen lassen. Der Clou: Nehmt ihr Schaden, nimmt auch die Stärke der Waffe ab. Schlimmstenfalls steht ihr also wieder mit dem Level-1-Blaster da und müsst ihn erst wieder hochleveln. Ein sehr interessantes Konzept. Kämpfen ist jedoch nur ein Teil des Spiels, der zweite Teil ist klassische Plattformer-Kost.

Apropos klassisch: Auch beim Schwierigkeitsgrad orientiert sich Cave Story 3D ganz klar an den großen Vorbildern. Definitiv trotz der vielen verteilten Speicherpunkte kein wirklich einfaches Spiel.

Die Technik

Jetzt stellt sich noch natürlich die Frage, für was das “3D” im Namen steht. Ich kann es euch sagen: Kopfschmerzen. Massive Kopfschmerzen. Schon nach wenigen Minuten muss ich die Funktion deaktivieren, sonst kann ich nicht weiterspielen. Ist auch kein großer Verlust, denn zum Spiel trägt sie absolut gar nichts bei. Ob mit oder ohne Tiefenwirkung: Ich weiß so oder so oft nicht, welche Plattform jetzt eigentlich zum Hintergrund gehört und auf welche ich draufspringen kann. Das nervt und führt zu mehr als nur einem unnötigen Tod.

Auch sonst wirkt alles in den 3D gerenderten Umgebungen, ihr bewegt euch aber nur auf einer 2D-Ebene durch die Levels, irgendwie so, als würde man aus der Ferne draufschauen. Zwar seht ihr so mehr und könnt entsprechend vorausplanen. Doch die Figuren sind alle sehr klein und es trägt sicherlich auch zum oben genannten Problem mit den Hintergründen bei. Aber trotz der Probleme: So schlecht sieht Cave Story 3D garnichtmal aus. Die Entwickler bemühen sich sichtlich mit viel Licht- und Schatteneffekten das ewige Dunkel der Höhlen aufzubrechen. Auch über die Steuerung kann ich mich nicht beschweren, ist sie doch Genre-typisch simpel und leicht verständlich gehalten. Nett: Die 2004er und reine 2D-Version des Titels ist mit auf der Karte enthalten!

Bagdadsoftware meint: Cave Story 3D hat was. Obwohl ich zu Beginn nicht weiß, um was es geht, trägt genau das viel mit dazu bei, dass ich wissen will wer ich eigentlich bin und was es mit den doofen Hasen auf sich hat. Auch spielerisch gefällt der Titel trotz der technischen Probleme durchaus — und das nicht nur wegen dem hohen Schwierigkeitsgrad. Das Erkunden der Level, das Ärgern über den einen Treffer, der die Waffe wieder auf Level 1 runterdrückt, die kniffligen Sprungeinlagen sind stattdessen die Motivatoren. Es ist sicherlich keine echte Konkurrenz zu einem Metroid, wer jedoch diese Art von Spiele mag, der wird sicherlich gefallen an Cave Story 3D finden. Mir macht es auf jeden Fall Spaß.

Super Mario 3D LandSuper Mario 3D Land – Da ich das Ende bereits gesehen habe, kann ich bereits eine Endwertung geben und die lautet 5 von 5 Sics. Gut, ich bin jetzt keine Autorität für Mario-Spiele, schließlich habe ich nur Super Mario Bros. und New Super Mario Bros. ausführlich gespielt. Doch für mich ist Super Mario 3D Land das bislang beste Mario-Spiel. Warum? Weil es alles bietet, was ich von einem solchen Titel erwarte.

Zuallererst muss ich natürlich die Speicherfunktion lobend erwähnen, die ich bei New Super Mario Bros. noch bemängelt hatte. Anders als dort, wird im neusten Teil automatisch nach jedem erfolgreich beendeten Level abgespeichert. So muss das sein! Die Levels selbst sind natürlich die Stars des Spiels. Insgesamt gibt es wie früher acht Welten mit durchschnittlich 7 Levels (inkl. Bosslevel) und alle bestechen durch eine spielerische Einzigartigkeit, die ich noch in keinem anderen, vergleichbaren Titel gesehen habe. Abseits der Bosslevel, gleicht so gut wie keines dem vorherigen. Immer wieder überraschen die Entwickler mit neuen Ideen und geben dem “3D” im Namen tatsächlich eine Bedeutung.

Klassisches Mario-Spiel

Nein, der 3D-Effekt selbst ist in Super Mario 3D Land genauso nutzlos, auch wenn ich zumindest keine Kopfschmerzen davon kriege. Die Tiefenwirkung ist zwar ganz nett, aber obwohl die Entwickler sehr viel mit eurer optischen Wahrnehmung spielen, macht der 3D-Modus keinen wirklich Unterschied. Aber genau diese Spielereien sind es, die das neue Mario so richtig genial machen. Nintendo hat es irgendwie geschafft das Spielgefühl eines 2D-Mario in eine 3D-Welt zu transportieren und doch viele neue Ideen einzubauen, die alle ihre Stärke aus dem “3D” im Namen beziehen.

Super Mario 3D Land ScreenshotUnter der Haube versteckt sich ein klassisches Mario-Spiel, inklusive sehr vielen bekannten Musikstücken und den üblichen Soundeffekten sowie dem einzigen Spielziel die Fahne am Ende des Levels zu erreichen. Doch ständig ändert sich eure Perspektive. Mal lauft ihr in einer 2D- Seitenansicht durch die 3D-Welten mit echter Tiefe (Stichwort “Danebenspringen“), mal ist es eine TopDown-Sicht, dann eine 3rd-Person-Perspektive und so weiter und so fort. Und doch bleibt der Spielfluss immer sehr hoch, während ihr durch die Level rast und die fiesen Sprungeinlagen über alle Dimensionen meistert. Egal ob hoch, runter, rechts, links, vorne, hinten — ihr bewegt euch fließend auf allen Ebenen und müsst sehr stark mitdenken. Das macht die Level wahnsinnig abwechslungsreich. Dazu kommt, dass die Welten dieses Mal nicht thematisch festgelegt sind. Stattdessen wechseln auch die Umgebungen von Level zu level.

Auch der Schwierigkeitsgrad ist angenehm fordert, aber gleichzeitig auch nicht überfordernd. Und wer wirklich ständig stirbt, darf auf Wunsch auf einen Tanooki-Anzug (damit könnt ihr begrenzt fliegen) zurückgreifen, in dem ihr unverwundbar seid. Und die Spielzeit ist länger, als man denkt. Ohne zu viel zu Spoilern: Wenn die Credits laufen, habt ihr erst die Hälfte des Spiels hinter euch. Wenn ihr euch dann auch noch auf die Jagd nach allen Spezialmünzen macht, seid ihr einige schöne Stunden beschäftigt und zwar ohne das es jemals langweilig wird.

Bagdadsoftware meint: Während ich New Super Mario Bros. nach anfänglicher Begeisterung wegen dem Speichersystem bald wieder entfernt weglegte, habe ich Super Mario 3D Land quasi in einem Rutsch durchgespielt. Der Hauptmotivator war die eigene Neugier. Was haben sich die Entwickler für den nächsten Level schräges ausgedacht? Und nie wurde ich enttäuscht. Immer wieder gab es was neues zu entdecken, das meine Fähigkeiten erneut auf die Probe gestellt hat. Sogar der finale Kampf gegen Bowser ist richtig genial gemacht und unterscheidet sich völlig vom langweiligen “Springe ihm dreimal auf den Kopf“ oder “Lass die Brücke verschwinden“. Er ist außerdem angenehm lang und wie es sich für den Endboss gehört, richtig schön knackig. Es hat mich gut 45 Leben gekostet, bis er beim ersten Mal im Dreck lag. Und beim zweiten Mal ist er nicht unbedingt leichter. Lange Rede, kurzer Sinn: Wer einen 3DS sein eigenen nennt, der kommt um Super Mario 3D Land nicht herum. Ich mag nicht den Vergleich zu Super Mario Galaxy haben, aber mich hat der neuste Ableger wirklich umgehauen.

Ridge Racer 3D Ridge Racer 3D – Und auch bei diesem Spiel kenne ich die (zahlreichen) Vorgänger nicht, da sie nie für PC erschienen sind. Erst nächstes Jahr soll sich das mit Ridge Racer Unbounded ändern. Bis dahin kann ich schon einmal mit dem 3DS-Ableger üben.

Wer, wie ich, die Serie nicht kennt: Sie ist 1993 in den Spielhallen als Arcadeautomat gestartet und 1994 fand sie ihren Weg auf die erste Sony PlayStation — dem Geburtsjahr von The Need For Speed. Auf der PlayStation 2, Xbox 360, PlayStation 3 und jetzt dem 3DS war die jeweils neuste Version von Ridge Racer sogar einer der Launchtitel. Wirklich Konkurrenz haben sich die beiden Serien aber nie gemacht. Dafür sind sie doch sehr unterschiedlich. Anders als Need For Speed ist Ridge Racer wirklich komplett auf Arcade ausgelegt, findet auf fiktiven Kursen mit fiktiven Autos statt und benutzt ein völlig überzogenes Drift-System, das auch gleichzeitig das Aushängeschild der Serie ist. Es gibt Situationen, in denen drifte ich parallel die Straße entlang, was eigentlich völlig unmöglich ist.

Das Spielsystem

Ridge Racer 3D bietet gewohnte Rennspielkost mit Modi wie Einzelrennen, Time Trials und dergleichen. Der Hauptmodus sind jedoch die Grand Prixs. Gewinnt ihr einen, schaltet ihr nicht nur den nächsten frei, sondern bekommt ihr Zugriff auf neue Autos, die ihr nun auch in den anderen Modi benutzen könnt. Ungewöhnlich: Ihr startet die Rennen nicht im Pulk, sondern versetzt. Sprich ihr fang auf dem achten Platz an und müsst euch in den meist drei Rennrunden bis auf Platz 1 vorarbeiten. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig und zu Beginn auch mächtig langweilig. Erst wenn der Schwierigkeitsgrad anzieht und die Gegner sich mehr zur Wehr setzen, wird es wirklich interessant. Gummiband-KI gibt es übrigens keine. Wenn ihr es schafft euch mit eurem Nitroboost (drei Stufen, die sich durch Drifts langsam auffüllen) abzusetzen und keine Fahrfehler macht, dann kommt nicht plötzlich von hinten wieder einer an.

Ridge Racer 3D ScreenshotAndererseits braucht ihr diesen eher laschen Einstieg zu Beginn auch, um das Drift-System zu verinnerlichen. Das kommt zu allem Überfluss je nach Auto auch noch in drei unterschiedlichen Ausprägungen. Milde Drifts lassen sich leichter ausführen und das Auto danach wieder gerade stellen, dynamische Drifter brechen hingegen sehr schnell hinten aus und hängen dann quer auf der Straße. Standard ist hingegen ein Mix aus beidem. Nur wenn ihr die Drifts beherrscht, kommt ihr auch im späteren Spiel wirklich weiter.

Die Technik

Auch bei Ridge Racer 3D stellt sich natürlich die Frage, was es denn tolles mit der 3DS-Hardwarebasis anfängt. Die Antwort ist ein ernüchterndes: Nichts. Zwar kriege ich vom 3D-Effekt hier keine Kopfschmerzen, er trägt aber erneut absolut nichts zum Spielerlebnis bei. Im Gegenteil ist das Geschwindigkeitsgefühl sowohl im 3D-Modus als auch 2D-Modus recht miserabel. Ob ich nun mit 150, 250 oder gar Nitroboost unterwegs bin, ich meine immer, ich würde (übertrieben gesagt) ein Mofa fahren, so langsam ziehen die Umgebungen vorbei — und das darf bei einem Rennspiel schlicht nicht sein! Da hilft es auch nicht, dass die Levels und Autos für 3DS-Verhältnisse sehr gut aussehen.

Bagdadsoftware meint: Im Vergleich zu Asphalt 3D ist Ridge Racer 3D ganz klar das spielerisch bessere Spiel — was aber leider nicht ganz so viel heißt. Der Titel hat zwar seine guten Seiten und das interessante Drift-System ist außerhalb der Serie doch immer noch recht einzigartig und macht Spaß. Aber das fehlende Geschwindigkeitsgefühl macht eine Menge Atmosphäre kaputt — und erhöht auch gleichzeitig den Schwierigkeitsgrad, weil ihr nie so richtig einschätzen könnt, ob ihr für die nächste Kurve jetzt driften müsst oder nicht. Wer unbedingt ein Rennspiel abseits eines Mario Kart 7 sucht, kann einen Blick riskieren. Ein Pflichtkauf ist der Titel aber nicht — auch nicht für Fans der Serie. Dafür gibt es schlicht nicht genug echte Neuerungen, soweit ich das bei meiner Recherche herausfiltern konnte.

Ihr seht also: Der 3D-Effekt des 3DS ist weiterhin völlig sinnlos und nur ein Stromverschwender. Aber immerhin gibt es immer mehr Spiele, die trotzdem den Kauf des Systems rechtfertigen. Das Virtual-Boy-Schicksal bleibt dem 3DS definitiv erspart. Die Verkaufszahlen seit der Preissenkungen unterstreichen das auch und vor allem mit Mario Kart 7 und Super Mario 3D Land hat alleine Nintendo zu Weihnachten bereits zwei richtig gute Kaufargumente veröffentlicht.

2 Kommentare

Habe das erste Cave Story gespielt, also das kostenlose. Hat mich sehr gefesselt, was anfänglich erstmal nur an der sauberen und spaßigen Spielmechanik lag und später dann an der Geschichte, die in diesem Spiel steckt! Nach einmaligem Durchspielen (mit "alles richtig gemacht" – Stichwort 'Roboterfreundin wiederbeleben') sehe ich allerdings keinen Grund mehr darin, mir irgendeinen der Portierungen anzuschauen.

Mario ist Mario und Ridge Racer war noch nie meins. Und der 3D-Effekt des Geräts bietet mir nur eins: Kopfschmerzen. Durfte ich ja bei Dir feststellen ;)

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