Sicarius

Zwölf für die Einkaufsliste

Erinnert ihr euch noch an den Eintrag vom 2. Januar? Damals hatte ich mal wieder einen Blick auf die 13 aus meiner persönlichen Sicht wichtigsten Spiele des kommenden Quartals geworfen. Mittlerweile sind wir im Mai angekommen und fünf Stück davon sind immer noch nicht erschienen. Echt schlimm.

Also eigentlich nicht wirklich. Schließlich habe ich schon so genug zu spielen. Aber wenn ein Eintrag quasi schon am selben Tag veraltet ist, ist das auch doof. Nichtsdestotrotz wird es mal wieder Zeit einen Blick in die Zukunft zu werfen. Allerdings werden die Titel aus den alten Einträgen, die bislang immer noch nicht auf dem Markt sind, nicht erneut berücksichtigt (ja, du bist gemeint, Diablo III). Irgendwie müssen sie dafür ja bestraft werden, oder? Was kommt also von Anfang Mai bis Ende Juli (wobei im Juli nicht wirklich viel erscheint) so auf den Retailmarkt, wo ich unbedingt an dieser Stelle meinen Senf dazu abgeben muss (alle Links führen zu Amazon)?

TERA HerstellerbildTERA (03.05.2012 – PC) – Ich weiß gar nicht, ob Jakill immer noch so stark auf das Spiel schwört, oder mittlerweile Guild Wars 2 wieder die Oberhand gewonnen hat. Mich wundert’s sowieso, dass ihm noch nicht der Kopf explodiert ist vor lauter “ungewöhnlichen” MMOs :smile: . Ich bin auf jeden Fall mal gespannt, wie sich TERA mit seinem “True Action Combat” schlagen wird. Eine sehr interessante Idee ist es schon, eine Kollionsabfrage einzubauen und ähnliche wie Age of Conan direkter an die Sache ranzugehen. Insgeheim hoffe ich im Prinzip auf einen Spellborn-Ersatz – allerdings mit einer wesentlich längeren Lebenszeit.

Sniper Elite V2 (03.05.2012 – PC, X360, PS3) – Hoffentlich wird das Spiel ein Verkaufsschlager, damit Rebellion endlich Rogue Trooper 2 entwickeln kann. Auf den Nachfolger warte ich nämlich noch sehnsüchtiger als auf Sniper Elite V2. Womit ich aber jetzt nicht das Spiel schlecht machen möchte. Wenn sie das Sniper-Feeling wieder so gut und realistisch umsetzen wie im knüppelharten ersten Teil, dann wird es eine geniale Angelegenheit. Im Mehrspielermodus mag ich Scharfschützen zwar nicht, aber solo durch die Levels schleichen und ohne entdeckt zu werden Leute aus großen Entfernungen punktgenau zu erschießen ist einfach was komplett anderes und ein viel cooleres Gefühl als es ein normaler Ego-Shooter vermitteln kann.

DiRT Showdown (24.05.2012 – PC, X360, PS3) – Codemasters will wildern gehen. Wo? Na bei den Fans von FlatOut und Destruction Derby. Und ich räume den Entwicklern tatsächlich sehr gute Chancen ein, damit auch Erfolg zu haben. Technisch wie spielerisch macht im Rennspielgenre den Jungs schließlich mittlerweile keiner mehr so wirklich was vor, auch wenn es letztes Jahr trotzdem zu keiner NOCA-Nominierung reichte. Dennoch bleibt die Frage, ob sie sich wirklich soweit von ihren Wurzeln lösen können, dass am Ende tatsächlich ein reines Arcade-Rennspiel herauskommt.

Ghost Recon: Future Soldier (24.05.2012/14.06.2012 – PC, X360, PS3) – Wie viel echte Taktik steckt noch in diesem Titel? Das ist die zentrale Frage. Wird es eher ein Rainbow Six: Vegas und entsprechend mehr auf Action ausgelegt. Oder doch mal wieder ein richtiger und anspruchsvoller Taktik-Shooter? Ich kann es noch nicht beurteilen, befürchte jedoch das Schlimmste, weil dieses Mal Konsolen- und PC-Version vom gleichen Entwickler kommen. Sicher bin ich mir hingegen, dass mit Ghost Recon: Future Soldier die SDKI ihre fulminante Rückkehr feiern wird :smile: .

Dragon's Dogma HerstellerbildDragon’s Dogma (25.05.2012 – X360, PS3) – Die Demo war ein Spätzünder, zumindest was ich so gelesen habe. Der Anfang eher “meh” bis “bäh”, dann aber doch “cool” und “richtig gut”. Was das Spiel ist? Ein Action-RPG in einer offenen Welt und einem innovativem Party-System. Und zwar importiert ihr euch zwei eurer Begleiter aus den Welten anderer Spieler, nur einer stammt aus eurer. Trotzdem wird das Spiel komplett offline spielbar sein. Insgesamt klingt der Titel weniger wie ein The Elder Scrolls V: Skyrim-Konkurrenz und mehr wie ein Dark Souls nur mit weniger hohem Schwierigkeitsgrad, einem höheren Rollenspielanteil und mehr Drachen.

SpellForce 2: Faith in Destiny (12.06.2012 – PC) – Wird die Release- und Entwicklungs-Odyssey an diesem Tag tatsächlich ihr Ende finden? Und was wird uns erwarten, nachdem erst die berüchtigten Trine Game Studios aus Indien angefangen hatten und nun Nordic Games mit einem eigenen Studio das Ganze noch einmal überarbeitet hat? Könnte tatsächlich ein technisch zwar hoffnungslos veraltetes, aber dennoch der Serie würdiges Addon dabei herausspringen, dass die Hoffnungen auf ein echtes SpellForce 3 weckt? Oder wird es endgültig den Untergang der Lizenz bedeuten? Ich muss mir das Teil schon allein aus Neugier unbedingt holen.

Lollipop Chainsaw (15.06.2012 – X360, PS3) – Ihr spielt eine knapp bekleidete Cheerleader, die an ihrer Schule unter anderem mit einer Kettensäge bewaffnet Zombies tötet. Immer mit dabei: Der Kopf ihres Freundes Nick, den sie abgehackt hatte, nachdem er von einem Zombie gebissen wurde. Muss ich mehr sagen? Ich verstehe immer noch nicht, dass das Spiel bei uns mit einem “ab 16”-Sticker und 100% ungeschnitten in den Handel kommt. Ich erwarte auf jeden Fall sehr leichte und sehr amüsante Unterhaltung, bei der ich nicht viel Nachdenken muss.

The Secret World (21.06.2012 – PC) – Funcoms dritter Versuch nach Anarchy Online und Age of Conan in der Welt der MMOs Fuß zu fassen. Erneut wird im Vorfeld viel versprochen. Tatsächlich gesehen hat man jedoch bislang nur sehr wenig davon. Ich persönlich halte es auf jeden Fall auch weiterhin für eine Verschwendung Ragnar Tørnquist an ein MMO zu setzen. Bei den Dreamfall Chronicles wäre er besser aufgehoben. Andererseits muss ich zugeben, dass seine Beteiligung (und das komplett unverbrauchte Setting) mit der einzige Grund ist, dass ich mir es überhaupt hole. Wenn es eine richtig gute Geschichte gibt, dann kann ich auch über den MMO-Part hinwegsehen. Und wer weiß: Vielleicht haben die Entwickler doch aus ihren Fehlern gelernt und uns erwartet doch ein erstklassiges Onlinespiel.

Spec Ops: The Line HerstellerbildSpec Ops: The Line (29.06.2012 – PC, X360, PS3) – Ich wusste bislang gar nicht, dass “Spec Ops” sogar eine Militärshooter-Spieleserie ist (acht Titel seit 1998), die ihren Ursprung auf dem PC hatte. Mein Interesse hat das Spiel eher in Hinblick auf seine Ähnlichkeit zu Full Spectrum Warrior geweckt. Ihr wisst schon, dieses Echtzeit-Taktik-Third-Person-Shooter-Spiel, das aus einer Army-Simulation entstanden war. Spec Ops: The Line wird zwar nicht so hardcore-realistisch sein. Aber das taktische Gameplay klingt dennoch sehr interessant. Wobei ich ganz ehrlich zugeben muss, dass das Spiel erst durch den Artikel in der letzten Making Games auf mein Radar gekommen ist. Die Sache mit den Sandstürmen klingt sehr genial, auch wenn sich mein Rechner schon vor den Hardwareanforderungen fürchtet. Ach und es ist übrigens ein Spiel aus deutschen Landen (Yager Development, den Machern des zu Unrecht untergegangenen Yager)!

Torchlight 2 (03.07.2012 – PC) – Das Spiel hatte ich zwar schon im allerersten Eintrag dieser Art genannt, ich muss ihn aber ausnahmsweise doch noch einmal nennen. Und zwar weil mir Runic Games, besser gesagt ihr CEO Max Schaefer, saumäßig auf den Keks geht. Natürlich gibt es immer mal einen Entwickler, der ungefragt den Mund aufmachen muss und dabei nur geistigen Dünnschiss abliefert (z.B. einen gewissen Herrn Gabe Newell). Aber was sich das One-Hit-Wonder Runic Games in den letzten Monaten so losgelassen hat, geht auf keine Kuhhaut. Die schieben seit einem Jahr ihr zweites Spiel vor sich her und spielen sich gleichzeitig so auf, als wären sie die Könige des Universums. So schlimm ist nicht mal Garry Newman (Garry’s Mod) — und der ist teilweise schon extrem arrogant und überheblich.

Kingdom Hearts 3D: Dream Drop Distance (20.07.2012 – 3DS) – Ich habe Blut geleckt. Anders kann ich es nicht ausdrücken. Es ist schließlich kein Geheimnis, dass mir Kingdom Hearts: Birth by Sleep außerordentlich gut gefallen hat. Weniger wegen der ungewöhnlichen Verknüpfung von Disney und Final Fantasy, sondern aufgrund des ungewöhnlichen Kampfsystems. Leider sind die ersten Berichte aus Japan, da ist es schon erschienen, nicht gerade überschwänglich positiv. Mal schauen. Ich gebe die Hoffnung nicht auf. Vielleicht reiht es sich ja doch nicht bei Kingdom Hearts: 358/2 Days und Kingdom Hearts: Re:coded ein, den bisher schlechtesten Titeln der Serie.

Guild Wars 2 (2. Quartal 2012 – PC) – Keiner weiß so wirklich, wann es tatsächlich erscheinen wird. Aber ich gehe doch stark davon, dass das Ende der Entwicklung nah ist. Es ist ja kein Kickstarter, wo ich weiß, dass ich nach dem Bezahlen noch ein gutes Jahr warten muss, bis ich das Spiel tatsächlich in den Händen halte. Da glaube ich nicht, dass sie es sich erlauben können, jetzt nach dem Verschicken der Pre-Order-Fassungen (für die CE immerhin 140-150 Euro) nochmal sechs Monate zu warten. Ich hole es mir auch hauptsächlich wegen der dicken Collector’s Edition. Von all den hier genannten MMORPGs, ist Guild Wars 2 tatsächlich das eine, das mich aus Spielersicht am wenigsten interessiert. Liegt vermutlich daran, dass ich bis heute nicht einmal Guild Wars: Prophecies durch habe. Aber dafür haben wir ja Jakill, der uns dann freudig und bereitwillig von seinen Erlebnissen berichten wird.

Und damit habt ihr einen Überblick über die wichtigsten Titel, abseits eines Max Payne 3 oder Diablo III der nächsten Monate. Und ja, dieses Mal ist die Liste wieder PC-lastiger. Das habt ihr davon, wenn ihr meckert :tongue:! Nein, das liegt natürlich ganz und gar nicht daran, dass sich gleich drei MMORPGs eingeschlichen haben. Das meint ihr nur. Das sind nicht die Gründe, nach denen ihr sucht. *handbewegung*

Nun aber genug von mir. Ich wünsche morgen einen angenehmen Feiertag. Zum Abschluss nun wie immer die Frage an euch: Welches Machwerk, welches in diesem Zeitraum erscheint, werdet ihr euch definitiv anschauen?

Sicarius

Katze im Gras (Gehobene Kunst)

Müde bin ich, geh’ zur Ruh’, schlie…moment! Da ist doch bestimmt auch wieder ein Copyright oder so was drauf. Nicht, dass die GEMA oder die VG Wort oder wer auch immer plötzlich anklopft und Geld haben will, nur weil ich hier Liedtexte missbrauche. Nene, dann lasse ich die supertolle Einleitung, die ich mir ausgedacht hatte lieber unter den Tisch fallen. Schon schade, dass ihr dieses Meisterwerk moderner Schreibkunst nicht erleben könnt. Aber dafür gibt es heute das hier:

Katze im Gras
(Drauklicken für das Original bei deviantART)

Ja, es ist schon wieder ein Filler. Aber immerhin habe ich mir diese Woche wesentlich mehr Mühe gegeben, als nur wieder irgendein billiges Foto von Kessy zu machen. Und wenn ich mir das Bild so vollkommen und absolut objektiv betrachte, dann finde ich es gar nicht so mal schlecht.

Gut, über die Proportionen von Flecki (Kessy war mir zu anspruchsvoll) könnte man sich streiten. Und der eine Vogel rechts hat irgendwie eine Flügelmissbildung. Und das Gras wächst ein wenig komisch. Aber abgesehen davon, finde ich es tatsächlich nett. Vor allem wenn man bedenkt, dass es ohne hochmodernes Tablet und nur mit der Maus in Paint gemalt wurde und ich bekanntlich überhaupt nicht malen kann. Das ist mindestens auf dem Niveau eines Dreijährigen und definitiv schon ausgereifter als mein bisheriges Meisterwerk The Church of MS Paint!

Da fällt mir ein: Ich bezeichne das Bild einfach als “Indie” und schon ist es definitiv das ultimative Meisterwerk. Die ganzen Kritiker kapieren das nur nicht. Und wenn ihr das Geniale auch nicht sehen könnt, dann ist es eben nicht für euch, ihr Mainstream-Bildangucker. Wegen euch gibt es so viele verarmte Künstler!

Und nun entschuldigt mich. Ich habe das dringende Bedürfnis mir einen Ziegenbart zu schneiden, einen französischen Hut aufzusetzen und ein Klischee zu erfüllen.

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Den heutigen Eintrag gibt es aus aktuellem Anlass ausschließlich in Audioform und ohne viel Drumherum:

Ich freue mich auf euer Feedback und wünsche eine angenehme Woche!

Podcast Sondersendung #4 im Detail

Zu Wort kommen: Christoph “Sicarius” Hofmann

Technische Daten: 6:47min lang; 96kbit Qualität (Mono); 4,67 MB groß; Aufnahme und Editierung mit Adobe Soundbooth CS5

Musikcredits:
Intro: Brian Conrad, Sue Kasper, Justin McCormick – SimCity 2000 – Track 47 (Komplett)
Outro: Frank Klepacki – The Legend of Kyrandia – Pool Of Sorrow (Komplett)

Weiterführende Links:
Geständnis – Die ausführliche Begründung, warum Christoph bei GamersGlobal derzeit nicht weiter mitmacht.
Bagdadsoftware Jahresrückblick 2011 – Rückblick auf das Jahr 2011 aus Sicht der Seite, sowie ein persönlicher Rück- und Ausblick von Christoph auf 2011 und 2012 verbunden mit vielen Details zu seiner Situation.
Vier Wochen auf der Insel – Christophs Zusammenfassung seines Kuraufenthalts.
Bagdadsoftware Podcast – Übersicht über die bisherigen Folgen des Podcasts.

PS: Ja, dieses Mal habe ich tatsächlich größtenteils vom Blatt abgelesen. Mir war es wichtig nichts zu vergessen, deswegen habe ich den Podcast ziemlich ausführlich ausgeschrieben gehabt. Es wurden dann nur spontan hier und da ein paar Veränderungen vorgenommen.

Kessy

Mutige Kessy

Nein, liebe Besucher, der Webmaster ist nicht mit Mass Effect 3 beschäftigt. Und ich wurde auch nicht mit Leckerli bestochen, um das zu sagen. Muss derzeit ganz viel und ganz lange arbeiten, der Arme. Von seinen ganzen, neuen sportlichen Aktivitäten am Abend ganz zu schweigen. Und dann ist er heute und morgen auch mal wieder unterwegs. Echt schlimm (nicht wirklich). Deswegen müsst ihr heute seit langem Mal wieder mit mir und einem Fillerbild vorlieb nehmen:

Kessy auf dem Auto

Es ist etwas blöd, dass alle, die mir auf Twitter folgen, das Bild schon kennen. Das lässt sich aber nun nicht mehr vermeiden. Ich habe schließlich ein großes Mitteilungsbedürfnis und da aus Kessy’s Welt ja bis heute nichts geworden ist, muss ich mich eben auf Twitter austoben und entsprechend sofort alle neuen Pics von mir dort veröffentlichen.

Ich könnte allerdings noch die Geschichte zum Bild erzählen. Die passte nicht komplett in 140 Zeichen rein. Also zumindest aus meiner Sicht. Der Webmaster würde ja eh nur das Gegenteil behaupten und mich wieder für Dumm und Unfähig hinstellen oder so.

Also warum stehe ich da auf dem Auto und sehe so aus, als würde ich hilflos miauen? Nun, leider musste Der Nachbar die Nachbarschaft verlassen (jetzt kann ich im Sommer nicht mehr durch die Hintertür vorbeischauen und mir Knuddeleinheiten abholen :sad:) und statt ihm ist eine Familie mit zwei Minimenschen eingezogen. Und Kinder sind mir absolut suspekt. Die täuschen doch nur vor ganz lieb und nett zu sein. Aber kaum dreht man sich um, ziehen sie einen am Schwanz, diese Fieslinge!

Als Anführerin unserer hochmilitanten Felidae-Nachbarschaftswache, musste ich deshalb unbedingt meine Brüdern und Schwestern warnen, dass die kleinen Fuzzies unser Revier unsicher machen. Entsprechend habe ich mir den, zu der Zeit, höchsten Punkt herausgesucht, bin hinaufgestiegen und habe lauthals unser hochkomplexes und absolut unentschlüsselbares Warnsignal von mir gegeben. Zumindest solange, bis dann der Webmaster kam und mich wider meines Willens vom Auto heruntergehoben hat, dieser totalitäre Nichtsnutz! Wenn einer Nachbarskatze jetzt was passiert, dann ist er schuld!

Jetzt wisst ihr also, was wirklich los war. Ich geh’ dann mal wieder den Webmaster von der Arbeit abhalten.

Sicarius

Doppeltes Syndikat

Mass Effect Mass Effect Mass Effect Mass Effect Mass Effect. Mass Effect, Mass Effect Mass Effect. Mass Effect? *fummelt an einem komischen Gerät rum* Oh, entschuldigt. Da ist wohl mal wieder der Universalübersetzer ausgefallen. Total unzuverlässig das Ding. Im heutigen Eintrag soll es schließlich nicht schon wieder um Mass Effect 3 gehen. Stattdessen beschäftigen wir uns heute mit einem Spiel, das in der näheren Zukunft angesiedelt ist und dem Cyberpunk-Genre angehört. Nein, nicht Deus Ex: Human Revolution. Das hatten wir doch bereits. Ich meine Syndicate. Und da es mittlerweile zwei Spiele mit diesem Namen gibt, mache ich es wie letztes Jahr bei Jurassic Park und erzähle euch über beide etwas mehr:

Syndicate (1993)Syndicate (1993; DOS, AMIGA) – Wikipedia bezeichnet das Bullfrog-Original als “isometrisches Echtzeit-Taktikspiel”. Ihr steuert in jeder Mission bis zu vier Agenten und müsst unterschiedliche Ziele erfüllen. Mal soll jemand bestimmtes über den Jordan geschickt werden, ein anderes Mal befreundete Einheiten befreit werden oder auch mal Zivilisten und Wissenschaftler davon “überzeugen” bei euch mit zu machen.

“Ihr” seid in diesem Fall Teil eines Syndikats. Das sind riesige Megakonzerne, die in dieser nicht allzu fernen Zukunft statt normaler Regierungen die Herrschaft über die Welt innehaben und euer Ziel ist nichts anderes als alle anderen auszulöschen und zum Alleinherrscher aufzusteigen. Ganz getreu dem Cyberpunk-Setting, wird der Krieg jedoch nicht ganz so offensichtlich mit Armeen und Bomben geführt, sondern nur mit den bereits erwähnten Agenten. Am Anfang noch normale Menschen mit einem Computerchip im Kopf, ersetzt ihr im Laufe des Spiels alle ihre Körperteile durch künstliche Implantate. Im Gegenzug für den Verlust ihrer Menschlichkeit werden sie schneller, widerstandsfähiger, leistungsfähiger und somit auch gefährlicher. Die Ethik spielt in Syndicate jedoch keine Rolle.

Das übergeordnete Spiel

Die Upgrades und generelle Ausrüstung für eure Agenten kostet jedoch nicht nur Geld, sondern muss auch erforscht werden. Geld gibt es für das Erfüllen der Aufträge. Das ist allerdings viel zu wenig für eure Bedürfnisse, also dürft ihr eure eroberten Territorien auf der Weltkarte mit Steuern belegen. Wie so oft, dürft ihr es nicht übertreiben, sonst gibt es Ärger mit der Bevölkerung. Ihr müsst eure Mittel also mit Bedacht einsetzen. Soll es das zerstörerische Gauss-Gewehr sein, oder doch lieber erst das verbesserte Bein? Ihr könnt auch beides gleichzeitig erforschen, was aber entweder mehr Geld kostet oder länger dauert. Eure Entscheidung.

Relativ freie Wahl habt ihr außerdem bei der Suche nach eurem nächsten Auftrag. Je mehr Territorien ihr erobert, desto mehr Auswahl habt ihr auf der Weltkarte. Ihr könnt sogar relativ früh nach Atlantis übersetzen, wenn ihr schneller das Ende herbeiführen wollt. Zu empfehlen ist es allerdings nicht. Es ist die finale und entsprechend schwierigste Mission im Spiel. Wer da seine Agenten nicht im Griff hat und innerhalb der ersten Sekunden richtig reagiert, kommt nicht vom Hubschrauberlandeplatz runter. Eigentlich war und ist die Mission sogar relativ unfair. Aber das würde ein echter Fan natürlich nie zugeben :smile: .

Die Missionen

Syndicate ScreenshotHabt ihr eure Agenten mit Waffen und Upgrades ausgestattet und euren nächsten Auftrag ausgewählt, kann es endlich losgehen. Im Missionsgebiet angekommen, habt ihr erneut die völlige Freiheit. Nur vom Kartenrand begrenzt, könnt ihr euch nach Lust und Laune in der Umgebung bewegen und auch euer Missionsziel auf die Art und Weise erfüllen, die ihr für richtig haltet. Dem Syndikat ist es völlig egal, ob ihr alle Zivilisten umnietet und ein Massaker unter den Polizeistreitkräften anrichtet. Eleganter ist es aber natürlich mit dem Überzeuger durch die Gegend zu laufen und eine immer größere Menschentraube auf eure Seite zu ziehen. Als menschliche Schutzschilde gegen die feindlichen Agenten quasi. Ihr dachtet doch nicht etwas, dass eure Agenten ein echtes Herz hätten?

Das klingt jedoch alles einfacher, als es wirklich ist. Nicht nur, weil die Echtzeitstrategiesteuerung heutzutage nicht unbedingt mehr dem Standard entspricht und stellenweise sehr umständlich daherkommt. Auch das Wort “Taktik” kommt nicht von ungefähr. Eure Munition ist begrenzt und lässt sich während einer Mission nicht auffüllen. Zwar könnt ihr die Waffen eurer Gegner aufheben, doch euer Inventar ist auf acht Objekte limitiert. Da gilt es zu entscheiden, ob statt einer weiteren Pistole nicht lieber ein Medkit rein soll. Im späteren Spielverlauf müsst ihr dann auch noch in feindliche Gebiete eindringen, beispielsweise in dem ihr ein entsprechendes Auto kapert. Da ist Köpfchen gefragt. Und eure vier Agenten?

Sie halten selbst voll ausgebaut nur kurz dem Feuer aus den automatischen Waffen eurer Gegner stand. Klar, ihr könnt sie mit Medikamenten vollpumpen und so kurzzeitig beispielsweise ihre Laufgeschwindigkeit erhöhen. Aber beschwert euch nicht, wenn die Lebensenergie noch schneller zu Neige geht und sie alsbald mit dem Kopf nach vorne auf den Asphalt plumpsen. Da heißt es klug vorzugehen und es ausnutzen, dass ihr jeden Agenten einzeln Befehle geben könnt. Augen auf, Hinterhalte legen und eine schnelle Reaktion sind die Devise, um am Ende des Tages nicht eine neue Truppe Agenten aufrüsten zu müssen. Oder einfach eine Traube Menschen mit euch herumschleppen, durch die sich die Feinde erst durcharbeiten müssen.

Bagdadsoftware meint: Syndicate merkt man heutzutage sein Alter an. Nicht nur, weil die Auflösung sehr niedrig, die Farbpalette sehr trist und ihr weder drehen noch zoomen könnt. Viel Spaß da in einer riesigen Menschenmenge trotz hilfreicher Anzeigen das richtige Ziel zu finden. Zumindest erwartet euch kein Augenkrebs. Auch steuerungstechnisch bewegen wir uns selbstverständlich in der Vorzeit, in der ihr noch alles mit der Hand machen musstet. Wie bei allen älteren Titeln, müsst ihr das ein Stück weit in Kauf nehmen.

Aber trotz der technischen Unzulänglichkeiten, weiß der Titel spielerisch auch heute noch zu überzeugen und funktioniert immer noch erstaunlich gut. Die Missionsgebiete auf der Suche nach der besten Vorgehensweise zu erkunden, immer darauf bedacht seine millionenschwere Agenten nicht zu verlieren und die zur Verfügung stehenden Ressourcen optimal zu nutzen, hat nichts von seiner Faszination verloren und ist so taktisch anspruchsvoll wie eh und je. Zumal es abseits des Nachfolgers Syndicate Wars praktisch keinen vergleichbaren Titel gibt. Wer von Echtzeitstrategie nicht komplett abgestoßen wird und mit Taktikshootern wie S.W.A.T etwas anfangen kann, der hat heute wie damals viel Freude an Syndicate.

Der Reboot

Das Original war also ein Echtzeit-Taktikspiel aus der damals üblichen isometrischen Perspektive. Es wurde zwar sehr viel geschossen, aber der Fokus lag ganz klar auf strategischem Vorgehen. Was liegt da also näher, als die Serie als Ego-Shooter wiederzubeleben? Das dachte sich wohl auch Electronic Arts und brachte Mitte Februar dieses Spiel in den Handel:

Syndicate (2012)Syndicate (2012; PC, X360, PS3) – Ich bin absoluter Fan des Originals, keine Frage. 1993/1994 habe ich zwar mehr Don Quichotte dabei zugeschaut, wie er es gespielt hat als selbst Hand anzulegen. Doch schon damals fand ich es richtig, richtig cool. Gleichzeitig bin ich aber auch in der Lage etwas für sich zu betrachten, ohne mich gleich darüber aufzuregen, was irgendwelche Entscheidungsträger mit “meinem” Spiel angestellt haben. Ich schrieb schon damals bei der Ankündigung, dass ich weniger darüber enttäuscht bin, dass es kein Taktikspiel geworden ist, sondern mehr darüber, dass ihnen nichts anderes als ein Shooter eingefallen ist.

Wie hat mir also Syndicate, der Ego-Shooter gefallen? Nun, überraschenderweise 4 von 5 Sics und ich höre auch schon die ersten Protestrufe durch das Internet schallen. Verständlich, schließlich hat sogar Knurrunkulus lautstark (über die Konsolenfassung) geschimpft. Aber lasst mich wie immer erst einmal ausreden.

Das Spiel

Die Einzelspielerkampagne von Syndicate ist zeitlich vor dem Original angesetzt. Die Syndikate gibt es zwar schon und die Regierungen wurden bereits abgeschafft. Doch die Chip-Technologie und die kybernetischen Erweiterungen für die Agenten befinden sich noch in den Kinderschuhen. Erst gegen Ende des Spiels werden die ersten Anzeichen der kommenden Technologien wirklich sichtbar. Das sind dann jedoch Momente, die ich als Kenner des Originals durchaus cool finde. Genauer möchte ich an der Stelle aber nicht darauf eingehen. Ihr wisst schon, Spoiler und so.

Statt nun vier Agenten von oben zu steuern, übernehmt ihr die Kontrolle über Miles Kilo, einem Agenten des EuroCorp-Syndikats. In moderner Ego-Shootermanier (nur zwei Waffen und Coversystem) ballert ihr euch nun die nächsten, leider nur sechs Spielstunden durch die linearen Levels. Aber wir sind hier natürlich in einer Cyberpunk-Zukunft. Das bedeutet, dass ihr neben futuristischen oder zumindest futuristisch angehauchten Waffen, auch dank eures DART-Chips spezielle Fähigkeiten besitzt. Genauer gesagt sind es vier Stück: Ihr könnt einen speziellen Sichtmodus aktivieren, in dem euch Gegner auch durch Wände angezeigt werden und sich die Zeit verlangsamt (lädt sich automatisch wieder auf). Ihr könnt die Waffen eurer Gegner nach hinten losgehen lassen, Feinde kurzzeitig auf eure Seite ziehen oder sie Selbstmord begehen lassen. Um etwas Abwechslung in die Sache reinzubringen, verbrauchen die letzten drei Fähigkeiten mehr oder weniger Energie, die sich nur durch das Töten von Gegnern wieder auffüllen lässt.

Poliertes Spielvergnügen

Syndicate HerstellerbildTrotz der zusätzlichen Fähigkeiten, werdet ihr unterm Strich aber die meiste Zeit ballernd von Deckung zu Deckung hechten. Zumal ihr nicht darauf angewiesen seid. Ihr könnt auch nur ballern. Dann geht jedoch einiges an Spielspaß verloren. Klingt also nicht gerade nach dem ultimativen Spielvergnügen. Und tatsächlich bringen die Entwickler nichts wirklich Neues in das Genre ein. Im Gegenteil fühlen sich die linearen Levels mit den Bosskämpfen am Ende sogar sehr klassisch und wie normaler Durchschnitt an.

Doch Starbreeze hat mit Syndicate etwas gemacht, was sich nur wenige Entwickler trauen oder gar schaffen. Und zwar ist der Titel ein durch und durch auf Hochglanz poliertes Spielerlebnis. Ecken und Kanten? Gibt es nicht. Weder bei der Grafik, die zwar kein Crysis 2-Niveau hat, aber gleichzeitig weit davon entfernt ist schlecht auszusehen, noch beim eigentlichen Spielerlebnis. Jedes Feature, das nicht wirklich wichtig für das grundlegende Spielerlebnis war oder bei den Fokustestern nicht gut ankam, wurde gnadenlos herausgestrichen. Dadurch fehlt es dem Titel zwar ganz klar an ultimativen Höhepunkten und Herausstellungsmerkmalen. Aber gleichzeitig funktioniert das, was er mir bietet, einwandfrei. Dadurch wiederrum entsteht ein richtig guter Flow, an dessen Ende ich höchstens darüber enttäuscht bin, dass es schon so schnell vorbei ist. Die Kämpfe, die Geschichte, die Levels, die Steuerung, das Cyberpunk-Setting — alles nichts Besonderes, aber es harmoniert von Anfang bis Ende perfekt und ich fühle mich zu keiner Zeit Unwohl in der Haut von Miles Kilo. Und dieses Gefühl ist für meinen persönlichen Spielspaß wichtiger als jedes zusätzliche und noch so tolle Feature.

Bagdadsoftware meint: Wenn ihr Shootern nicht abgeneigt seid und entweder das Original nicht kennt oder in der Lage seid euch von euren damaligen Erfahrungen zu lösen, dann gebt Syndicate zumindest als Budgettitel eine Chance. Es definiert wie gesagt das Shooter-Genre nicht neu. Das möchte es aber auch gar nicht und funktioniert genau deswegen so gut. Am besten lässt sich Syndicate wohl mit Fable III vergleichen, das genauso auf das Wesentliche reduziert und dann auf Hochglanz poliert wurde. Beide Spiele mögen deshalb nicht gerade das anspruchsvollste sein, was es auf dem Markt gibt. Dafür machen sie einfach Spaß und ist es am Ende des Tages nicht das, worum es uns allen geht?

Ich empfehle an dieser Stelle auch unbedingt noch einmal Folge 38 des Podcasts anzuwerfen und dort den Abschnitt über Fable III anzuhören. Da hatten wir sehr ausführlich über die Thematik diskutiert.

Nun entschuldigt mich aber. Ihr wisst schon, Mass Effect 3 und so.

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