Ich gebe offen zu, dass mir die Resident Evil-Filme gefallen. Die Introsequenz von Resident Evil: Afterlife halte ich sogar für eine der besten, die ich jemals gesehen habe. Die Geschichte mag nicht so extrem tiefgreifend sein, aber es ist cool, dass sie alle aufeinander aufbauen. Milla ist hübsch anzusehen und unterm Strich sind sie schlicht unterhaltsam (sprich so in der Region von ). Jeder Fan der Spiele wird mir jetzt zwar nun an den Hals springen, aber deren Vorstellungen eines guten Resident Evil-Films würden sowieso nie funktionieren.
Glücklicherweise bin ich mit meiner Ansicht nicht alleine, wie die Einspielergebnisse der bislang fünf Teile zeigen. Vor allem in Japan haben die unter anderem mit deutschen Fördergeldern finanzierten Filme eine große Fangemeinde. Und dank des erhöhten Eintrittsgelds für die 3D-Version und der damit verbunden noch höheren Einnahmen (Teil 5, der jetzt erst in Japan gestartet ist, steht derzeit bei 237 Millionen US-Dollar im Vergleich zu Teil 1 mit “nur” 102 Millionen bei Produktionskosten von mageren 65 Millionen beziehungsweise 33 Millionen US-Dollar), gibt es absolut keinen Grund für Paul W. S. Anderson und seine Frau Milla Jovovich und natürlich auch Capcom damit aufzuhören die Filme zu produzieren. Teil 6 wird entsprechend bereits 2014 in die Kinos kommen.
Das “Aber”
Nach dieser Einleitung muss ich jedoch eines festhalten: Resident Evil: Retribution (Teil 5) ist der letzte Scheißdreck und kriegt von mir definitiv nicht mehr als . Es fängt schon bei der Geschichte an. Der Cliffhanger von Afterlife wird im Intro ohne Worte und auf billigste Art und Weise (=alle sterben) aufgelöst und Alice in eine Unterwassertrainingsstation von Umbrella verschleppt. Sie muss also dort raus und gleichzeitig versucht ein Team aus Freunden sie aus den Fängen der Red Queen (böse Umbrella-KI) zu befreien. Um die Flucht interessant zu gestalten, gibt es in der Unterwasserstation mehrere Sektionen, welche die T-Virus-/Los Plagas-Infektionen aus den vorherigen Filmen (Racoon City, New York, Moskau, Tokyo) mit (Vorsicht: total einfallsloser Spoiler) Klonen nachstellen. Die Tokyo-Sequenz ist beispielsweise besagtes Intro aus Afterlife. Da müssen sich die Helden dann durchkämpfen (oder durchrennen).
Und was macht man, wenn man die Locations vergangener Filme beziehungsweise “Klontechnologie” zur Verfügung hat? Nun, man natürlich nutzt die einmalige Chance, um alte und schon damals völlig irrelevante Charaktere wieder zu beleben und diese gegen Alice und ihre neuen Freunde (inklusive Fanservice-Leuten aus den Spielen) antreten zu lassen. Dann noch ein (taubes) Kind (Aryana Engineer, die auch im echten Leben taub ist, hat wirklich Besseres verdient nach ihrem soliden Debüt in Orphan – Das Waisenkind) dazu gepackt, um Alice die nötige emotionalen Gründe zu geben alleine gegen das Bossmonster anzutreten und schon hat man einen Film, der in sich völlig isoliert ist und die bisherige Geschichte kein Stück weiter vorantreibt. Der Status Quo ist am Anfang der gleiche wie kurz vor dem Cliffhanger, wo natürlich dann plötzlich noch schnell ein Twist eingefügt werden muss, damit man auf dem rauszoomenden Heroshot enden kann. Wie heißt es so schön? Ich hätte gerne meine 96 Minuten Lebenszeit zurück.
Es geht noch weiter
Wenn der Film wenigstens visuell interessant wäre, wenn schon die Geschichte flacher als ein Uwe-Boll-Werk ist. Aber auch hier machen Anderson und seine Truppe dieses Mal alles falsch, was man falsch machen kann. Die Kämpfe sind so dämlich und uninspiriert (von Choreographie kann keine Rede sein), dass man vor Langweile im Stuhl einschläft, wenn nicht ständig etwas in die Kamera fliegen würde. Selbst in Afterlife wurde diese absolute Unart des 3D-Kinos nicht so extrem eingesetzt wie hier. Gegenstände werden geworfen, Kugeln kommen auf einen zugeflogen — eben alle Klischees, die ich gehofft hatte, dass sie vielleicht endlich mal der Vergangenheit angehören. Und dafür bezahlt man im Kino auch noch einen Aufpreis! Und lasst mich erst gar nicht vom finalen Kampf gegen Jill Valentine anfangen.
Der Film fühlt sich durchweg an wie ein billiger 3D-Action-Titel aus der Zeit der ersten PlayStation. Und wenn es etwas gibt, was eine Spielverfilmung absolut nicht besser macht ist, wenn sie wie ein Videospiel wirkt. Dann doch lieber das Spiel machen und den Film komplett sein lassen.
Fazit
Wenn ihr also tatsächlich vorhattet Resident Evil: Retribution anzuschauen, dann kann ich euch definitiv nur davon abraten. Dann lieber Resident Evil 6 gespielt oder noch einmal einen der ersten vier Filme angeschaut. Da kann auch das aktualisierte und natürlich wieder eng anliegende Outfit von Milla nichts dran ändern. Da ist eure Zeit unter Garantie besser investiert als diesen elendigen Schrott zu konsumieren.
Wir lesen uns in der Osternacht wieder mit dem traditionellen Ostergruß und a m Montag erwartet euch an dieser Stelle ausnahmsweise kein Aprilscherz, sondern voraussichtlich Folge 4 von Christoph spielt mit BioShock Infinite (wenn ich die extremen Nachladeruckler in den Griff kriege — scheiß Texture Streaming).
Obwohl die Filme wirklich nicht sonderlich wertvoll sind, habe ich die bisherigen Teile zugegeben auch gerne gesehen. Nur diese Übermächtigkeit fand ich grausam langweilig, aber die ist zum Glück weg. Hatten wir ja auch schon das Thema beim letzten Film. Wenn der Neueste wirklich so schrecklich ist, rutscht der auf meinem backlog noch weiter nach unten ~ Mittlerweile sortiere ich mittels 5 Sterne System meinen backlog um wenigstens keine gar solange Liste zu haben. Bei nur 3 Sternen lande ich selten. Alles darunter verkommt zu "wenn es sich mal ergibt."
Wg. BioShock infinite – Schon mit Vsync rumgespielt? Hab schon von einigen Seiten gehört, dass man nur am Anfang (Intro + erste Minuten) sauber spielen kann, bevor man Tearing und sonstige Plagen bekommt. Ich halte sowieso nicht viel von der Funktion bzw. es gibt Spiele bei denen die halt überhaupt nicht wie gedacht funzt, aber das ist ein ganz anderes Thema.