Am Dienstag ist es endlich soweit: WATCH_DOGS findet nach fünf Jahren Entwicklungszeit und extrem viel Hype im Vorfeld seinen Weg in die Händlerregale – real wie digital. Und das in sage und schreibe mindestens 12 Versionen (!) und in KEINER (!) ist alles komplett drin. Ja, auch die extrem teure DedSec Edition (105 Euro; nicht in Nordamerika verfügbar!) enthält nur einen Bruchteil der verfügbaren handfesten und auch digitalen Extras. Und nein: In einer möglichen Game-of-the-Year-Edition wird unter Garantie auch wieder nicht alles drin sein. Schließlich wollen sie ja den Season Pass verticken. Der enthält für 20 Euro (sind wir also schon bei 125 Euro) immerhin alle digitalen Extras und damit auch die zusätzlichen (ja, Mehrzahl) Einzelspielermissionen, also die eigentlich interessanten DLCs. Die ganzen Extra-Klamotten kann sich UbiSoft definitiv schenken. Ob der Trench Coat jetzt braun oder schwarz ist macht das Spiel jetzt auch nicht bunter.
Vorschau
Aber ich mache hier bekanntlich kein neues Fass auf. Wir haben uns ja schon 2012 ausführlich über das Thema unterhalten (findet ihr meine geschickten Backlinks nicht auch toll? ). Ich wollte die Einleitung eigentlich nur dazu nutzen, um zu erwähnen, dass euch kommenden Montag voraussichtlich eine Folge Christoph spielt zu WATCH_DOGS erwartet, in der ich euch die DedSec Edition vorstelle. Mich interessiert natürlich auch wie das Assassin’s GTA nun so geworden ist und vor allem wie es denn auf dem PC aussieht. Die Konsolenfassung macht grafisch einen nicht gerade gelungenen Eindruck was ich bislang so gesehen habe.
Außerdem werde ich am Wochenende vermutlich auch noch ein Video zur Day1-Edition von Tropico 5 aufzeichnen (käme dann übernächsten Donnerstag). Nachdem ich es im Gegensatz zu Teil 3 (Mick Schnelle hatte nach seiner Vorschau die Nase voll vom Spiel deswegen durfte ich ran) und Teil 4 (gleiche Konstellation, nur mit dem Zusatz, dass ich nun plötzlich der Experte für die Serie war) nicht für GamersGlobal getestet habe will ich euch natürlich nicht meine Meinung zu diesem urdeutschen Titel vorenthalten. Ja, ich weiß selbstverständlich, dass der Erfinder der Seire, PopTop Software, aus Amerika stammte. Ich meinte mit der Aussage das Genre der Wirtschaftssimulationen. Denkt doch auch mal ein bisschen mit, Leute!
Finde es übrigens durchaus ein wenig amüsant dass nun auch Teil 5 drüben eine 8.0/10 erhalten hat. Ein Hattrick für Haemimont Games quasi. Wird Teil 6 die Serie brechen? Und wenn ja, in welche Richtung? Seien wir gespannt. Der nächste Teil dürfte vermutlich 2016/2017 erscheinen. Glaube nicht, dass Publisher Kalypso Media nach den Reinfällen The First Templar (solides Action-Adventure von 2011) und Omerta – City of Gangsters (etwas verkorkster Rundentaktik/WiSim-Mix angesetzt im Amerika der 20/30iger Jahren) die Bulgaren noch an irgendetwas anderem arbeiten lässt als dieser IP. Dabei gehört Kalypso das Studio gar nicht. Die sind tatsächlich unabhängig. Aber vermutlich will anscheinend sonst keiner was mit ihnen zu tun haben.
Zurück zum Thema?
Apropos Entwicklerstudio: Wir haben in letzter Zeit vergleichsweise oft über Spiele von Ubisoft Montreal geredet, Ubisofts erfolgreichste Spieleschmiede. Und das will was heißen bei einem Publisher, der aktuell 35 Studios sein eigenen nennt und der drittgrößte Publisher in Amerika und Europa ist (nach Activision-Blizzard und Electronic Arts) und sogar der viergrößte weltweit. Gegründet wurde das Studio in Montreal vor mittlerweile 17 Jahren als Entwickler für Kinderspiele. Damals wie heute hat Kanada sehr viel Unterstützung für die Spieleindustrie im Ballungsraum Quebec geboten und entsprechend stark hat sich dank der massiven staatlichen Unterstützungen die Region entwickelt. Ubisoft Montreal zählt mit seinen über 2.600 Mitarbeitern dabei nicht nur zum größten Studio Montreals, sondern ist auch weltweit vorne mit dabei. Dank des Ubisoft Campus züchten sie sich sogar ihren Nachwuchs mittlerweile selbst.
Aber nicht nur die Anzahl der Mitarbeiter ist beeindruckend, dank derer seit 2002 jedes Jahr mindestens ein Spiel, mittlerweile sogar 2-3, veröffentlicht werden. Auch die Qualität des Outputs des Studios ist eindrucksvoll. Tom Clancy’s Splinter Cell nahm hier 2000 seinen Anfang und bildete den ersten AAA-Titel des Studios, die gefeierte Sands of Time-Trilogie von Prince of Persia entstand dort (neben allen weiteren Titeln der Serie), die beiden sehr erfolgreichen Tom Clancy’s Rainbow Six: Vegas-Spiele kamen aus dem hohen Norden, Assassin’s Creed ist seit 2007 nicht mehr wegzudenken und auch die Far Cry-Reihe hat nach Cryteks erstem Teil ihre neue Heimat in Kanada gefunden. Wikipedia listet derzeit 45 Titel für das Studio, die bis Ende 2014 erschienen sein werden. Und davon ist nur ein verschwindend geringer Teil nicht erwähnenswert selbst wenn der ein oder andere vielleicht mit einem Prince of Persia: The Forgotten Sands nicht warm geworden ist, lässt sich trotzdem nicht leugnen, dass es immer noch ein überdurchschnittlich guter Titel war.
Fazit
So eine Erfolgsgeschichte gibt es heutzutage nur noch selten und schon gar nicht bei so einer großen Menge an produzierten Spielen. Natürlich sind Studios wie Valve und Blizzard mit fast durchgängigen Blockbustern noch einmal ein Stück besser. Aber die bringen auch nur alle Jubeljahre mal einen Titel raus. Ubisoft Montreal zeigt hingegen jedes Jahr eine konstant beeindruckende Leistung wo selbst eher schlechtere Titel wie Assassin’s Creed III oder Tom Clancy’s Splinter Cell: Double Agent noch 10mal besser sind als die Ausschussware so mancher Konkurrenz. Dabei ist das grundlegende Erfolgsgeheimnis von Ubisoft Montreal meiner Meinung nach schlicht, dass sie eines der ersten Studios waren, die in Kanada Fuß gefasst haben und so entsprechend nicht nur schon früh sehr viele Talente angelockt haben (und immer noch tun), sondern wie oben erwähnt auch mittlerweile selbst dafür sorgen, dass der Nachwuchs und damit die frischen Ideen nie ausbleiben.
Da hat sich die staatliche Investition ausnahmsweise Mal wirklich langfristig ausgezahlt. Natürlich verbunden mit der Bereitschaft der französischen Mutter in Paris Qualität und Innovation zu fördern und auch mal die Notbremse zu ziehen. Da erscheint ein WATCH_DOGS eben mal fix sechs Monate später als geplant. Ich empfehle euch in der Hinsicht unbedingt mal diesen Artikel aus der letzten EDGE zu lesen. Dort wird über das dedizierte Editorial Team von Ubisoft berichtet, dass zentrale den Hut über alle Entwicklungen (intern wie extern) auf hat. So etwas kenne ich von anderen Publishern nicht und dürfte viel zu Ubisofts Erfolg beitragen.
Bis Donnerstag!