Heute ist schon wieder der letzte Tag der Electronic Entertainment Expo. Wie schnell doch vier Tage (mit den Pressekonferenzen) vergehen, wenn man nur mit einem Ohr zuhört. Das hindert mich aber natürlich wie immer nicht daran meine unqualifizierte Meinung zu den einzelnen Meldungen abzugeben. Deshalb hier in unsortierter Reihenfolge zusammengefasst ein paar Worte zur E3 2014 aus meiner Sicht (fast alle Links gehen zu Kotaku):
– Dreadnought wurde angekündigt, das zweite Spiel welches derzeit beim Berliner Studio YAGER Development GmbH in Entwicklung ist. Ihr wisst schon, das Studio, dass euch mit Spec Ops: The Line aus den Socken gehauen hat. Was ist also Dreadnought? Nun erinnert sich hier noch jemand an das Erstlingswerk des Studios von 2003 für PC und Xbox namens Yager? Natürlich nicht. Ging ja trotz guter Wertungen leider überhaupt nicht über den Ladentisch und trieb die Firma sogleich wieder an den Rande des Ruins. Dreadnought ist nun der inoffizielle Nachfolger der Action-SciFi-Flugsimulation. Genial!
– Das zweite auf der E3 angekündigte Spiel von YAGER? Dead Island 2. Ich habe Dead Island: Riptide noch nicht durch aber der Trailer ist wieder unterhaltsam gemacht. Allerdings war mein erster Gedanke beim Lesen der News (wie ihr auch auf Twitter lesen konntet), dass dieses Mal nicht Serienerfinder Techland seine Finger im Spiel hat. Deep Silver war wohl der Meinung, dass die Jungs und Mädels in Polen mit Dying Light und Hellraid (beide für 2015 angesetzt) bereits genug zu tun haben trotz mehr als 200 Angestellten. Vermutlich haben sie mit der Einschätzung auch Recht.
– Dann wäre da das Interview mit Alex Amancio, Creative Director von Assassin’s Creed: Unity bei Polygon in dem er euch verrät, was alles NICHT im neusten Teil der Serie enthalten sein wird obwohl es die Vorgänger hatten. Auf der einen Seite ist es natürlich löblich, dass er so ehrlich ist und sagt: “Hey, wir hatten weder Zeit noch Geld die ganzen Sachen in unser erstes Next-Gen-AssCreed einzubauen, deswegen haben wir sie gestrichen”. Aber es zeugt doch ein Stück weit von falsch gesetzten Prioritäten wenn beispielsweise die Abstinenz von spielbaren weiblichen Charakteren mit zu viel extra Arbeit begründet wird und hat einen komischen Nachgeschmack. Und das Fehlen eines Deathmatch-Multiplayer-Modus finde ich sehr schade. Nicht weil ich ihn je gespielt hätte in den Vorgängern, sondern weil die dazugehörigen Videos der Achievement Hunter-Jungs immer extrem unterhaltsam waren.
– Ich kann mir immer noch keine Folge Nintendo Direct komplett anschauen. Diese gezwungen Witze und der ganze Fanservice – das nervt mich schon nach wenigen Minuten. Zumal mich beispielsweise ein neues 3D-Zelda absolut kalt lässt. Ja, alle schwärmen von The Legend of Zelda: Ocarina of Time aber ich kann nur ganz klar sagen: Bei mir will zumindest bei der 3DS-Umsetzung einfach kein Spaß aufkommen. Ich zocke lieber The Legend of Zelda: A Link Between Worlds. Somit ist das einzige, was ich beim Reinschauen in Nintendos 45 Minuten langes Geblubber cool fand der Trailer für Lady Palutena als spielbarer Charakter im neuen Super Smash Bros.. Ich mochte die Dame und ihre herablassende Art schon in Kid Icarius: Uprising.
– EAs Pressekonferenz ist mir hauptsächlich wegen den ganzen “Konzeptvideos” in Erinnerung geblieben. Es ist ja schön, wenn auch mal die Entwickler vor die Kamera dürfen. Aber wie soll ich mich bitte für ein neues Mass Effect, Star Wars: Battlefront oder, ganz schlimm, Mirror’s Edge begeistern, wenn in den Videos ABSOLUT NICHTS brauchbares zu sehen ist?!
– Battlefield: Hardline sieht irgendwie nicht viel anders aus als Battlefield 4. Damit meine ich jetzt nicht die Grafik, sondern das Spielerische. Irgendwie alles schon gesehen nur mit dem Unterschied, dass das Interface nun potthässlich ist, normale (hässliche) Autos gefahren werden können und mehr alltägliche (und hässlich modellierte) Waffen zum Einsatz kommen. Selbst Hand anlegen konnte ich allerdings noch nicht.
– Ubisofts Entscheidung fertige Spiele für die WiiU zurückzuhalten finde ich sehr interessant. Sie haben also anscheinend noch nicht vollständig das Vertrauen in die Plattform verloren (in Anbetracht eines neuen The Legend of Zelda sicherlich auch eine halbwegs sichere Wette) und hoffen, dass sie mit einer etwas späteren Veröffentlichung doch noch ein bisschen mehr Geld verdienen können. Und steuerlich kommt es sicherlich auch gut einfach mal ein paar Millionen Entwicklungskosten einfach so abschreiben zu können in diesem Geschäftsjahr. Andererseits ist es irgendwie eine komische Einstellung. Statt jetzt zu versuchen zumindest einen Teil der Kosten wieder reinzuholen, hoffen sie auf besseres Wetter während sich der Rest der Spieleindustrie bereits fleißig weiterdreht. Ihr werdet mir sicherlich zustimmen, wenn ich sage, dass die Titel sicherlich nicht dadurch besser werden, dass sie jetzt irgendwo auf Halde liegen. Bin da wirklich gespannt, um welche Spiele es sich handelt wenn sie dann mal auf den Markt kommen.
– Die ersten bewegten Bilder zu Uncharted 4: A Thief’s End beeindrucken mich überhaupt nicht. Schon wieder dieses “gebrochener Held”-Klischee. Und dann wieder “Thief” im Untertitel. Dabei ist Uncharted 2: Among Thieves bekanntlich aus meiner Sicht der schlechteste Teil der Trilogie gewesen.
– GTA V kommt für PC und Current-Gen-Konsolen. Wubdidu. Ich habe schon auf der Xbox 360 vor langer Zeit aufgehört es zu spielen.
– Project Beast, jetzt bekannt als Bloodborne wird also der inoffizielle Nachfolger zu Dark Souls. Der Trailer ist, wie man es von From Software erwartet, äußerst nichtssagend. Aber ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mich das Setting nicht doch ein Stück weit anmacht. Zwar immer noch die bekannte Dark Fantasy-Ecke aber eben jetzt nicht Mittelalter-inspiriert, sondern aus dem noch unverbrauchten Gothic Horror Genre. Könnte sicherlich wieder lustig (und bockschwer) werden.
– Rise of the Tomb Raider macht auch einen interessanten Eindruck und scheint dort weiterzumachen, wo der Vorgänger aufgehört hat. Das alleine finde ich schon super. Aber das hat Entwickler Crystal Dynamics schon in Tomb Raider: Legend und Tomb Raider: Underworld super gemacht. Ja, mir hat die Hintergrundgeschichte um die Suche nach Laras Mutter gefallen! Den Titel des neuen Teils finde ich allerdings zum Haare raufen. Holen wir jetzt wieder die ganzen <b>Star Wars</b>-Witze hervor? Ihr wisst schon Darth Vaders “Reis” oder alles was nach der Verkündung von “Attack of the Clones” als Namen für Episode 2 rauskam.
– Und wenn wir schon bei Lara Croft sind: Die Ankündigung von Lara Croft and the Temple of Osiris hat mir auch Freude bereitet. Ich habe zwar den Vorgänger, Lara Croft and the Guardian of Light, auch noch nicht durch. Aber das Top-Down-Abenteuer hat mir bislang sehr viel Spaß gemacht und hat trotz der ungewöhnlichen Perspektive definitiv die Stärken des großen Vorbilds geerbt.
Der Rest? Nichts was mich großartig aus dem Stuhl gehauen hat. Ja, ein neues Crackdown klingt nett, aber der starke Multiplayer-Fokus schreckt mich ab. Und die Ankündigung von Rainbow Six: Siege (ehemals vermutlich Rainbow Six: Patriots war auch ganz nett. Aber das ist so ein Spiel aus einem Genre in dem ich in den letzten Jahren nur schlechte Erlebnisse hatte. Deswegen warte ich erst einmal ab bevor schon wieder ich den “Endlich ein neuer Taktik-Shooter mit Taktik”-Hype verfalle und am Ende nur enttäuscht werde. Von daher also derzeit nicht großartig erwähnenswert aus meiner Sicht.
Wie seht ihr das? Irgendwelche Highlights von der diesjährigen E3 oder doch nur gelangweilt wie immer (beziehungsweise sie komplett ignoriert)?