Sicarius

Christoph spielt #29: WATCH_DOGS

Die letzte Ladung Videos ist noch keine drei Wochen alt, schon gibt es die nächste. Echt schlimm. Aber beschwert euch nicht bei mir. Beschwert euch bei den Publishern, die einfach ungefragt so oft Spiele veröffentlichen zu denen ich ein Video machen möchte. Entsprechend beschäftigen wir uns heute auch gleich mit dem absoluten Knaller des aktuellen Dreier-Video-Pakets:

Christoph spielt #29: WATCH_DOGS
 

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=BhhX6vkibgA

Ich muss an dieser Stelle noch einmal betonen, dass ich das Spiel technisch wenig beeindruckend und den PC-Port nur mäßig gelungen finde (siehe zum Vergleich die extrem geschönten Herstellerbilder hier im Eintrag). Wir sind schließlich im Jahr 2014. Die Begründung, dass hier eine offene Welt voller NPCs simuliert wird und deshalb Abstriche gemacht werden müssen zählt für mich nicht. Das Argument, dass die Entwickler eher realistisch an das Thema herangegangen sind und deshalb eher alles grau in grau gehalten ist passt schon eher. Aber selbst unter diesem Gesichtspunkt habe ich von einem Next-Gen-Titel definitiv mehr erwartet. Dafür muss ich nicht einmal als Vergleich GTA V aus dem Hut zaubern. Nein, ich verweise wie im Video erneut auf Sleeping Dogs. Das ist im August 2012 erschienen und ist bis heute meiner Meinung nach das absolute Non-Plus-Ultra wie ein Open-World-Spiel auf dem PC nicht nur aussehen, sondern auch laufen sollte.

WATCH_DOGS (Herstellerbild)

WATCH_DOGS (Herstellerbild)

Dadurch, dass die Grafik gefühlt nicht so gut ist, ärgert mich nämlich die Performance von WATCH_DOGS umso mehr. Und ich habe ja sogar eine nVidia-Grafikkarte und richte mich gar nach den Einstellungen, welche der Grafikkartenhersteller für mein Setup vorschlägt. AMD-Besitzer scheint es noch wesentlich schlechter zu gehen. Ohne den Tipps aus der Community welche Änderungen man in der Config des Spiels vornehmen sollte, wäre auch für mich der Titel in vielen Situationen (Schusswaffeneinsatz, Fahren) nicht nur hart an der Grenze der Unspielbarkeit, sondern mitunter auch drunter. Es ist der helle Wahnsinn was das Drücken auf den Feuerknopf eines Sturmgewehrs die FPS in den Keller gehen lässt. Das seht ihr auch im Video alles, da ich zu dem Zeitpunkt noch unoptimiert spielte weil ich die FPS-Einbrüche auf Fraps schob. Aber auch ohne gleichzeitiges Aufzeichnen waren die Verfolgungsjagden faktisch nicht machbar. Jetzt glücklicherweise schon.

Laune machts!

Glücklicherweise deshalb, weil mir das Spiel wirklich sehr viel Spaß bereitet. Auch hier ist der Vergleich mit Sleeping Dogs nicht verkehrt. Während andere Open-World-Titel euch mit kilometergroßen Städten erschlagen, in denen aber faktisch 80% der Zeit einfach nichts passiert. Sind sowohl Sleeping Dogs als auch WATCH_DOGS angenehm überschaubar und damit die Action-dichte angenehm hoch. Bei WATCH_DOGS sogar noch sehr viel mehr da ihr dank der Hacking-Idee immer irgendwas zu tun habt. Ihr könnt gefühlt keine zwei Meter laufen ohne einen NPC mit einem interessanten Handy zu finden.

Natürlich: Die Arten von Nebenmissionen sind begrenzt. Habt ihr einmal ein Verbrechen vereitelt, habt ihr alle vereitelt. Außerdem sind viele NPC-Handy/SMS-Gespräche nur billiger Füller (mit dem einen oder anderen Witz natürlich) und haben überhaupt keinen Einfluss auf das weitere Spiel. Es hält mich trotzdem extrem gut bei der Stange. Das geht sogar soweit, dass ich seit der Videoaufnahme in der Kampagne nur zwei oder drei Missionen vorangeschritten bin. Eben weil auf dem Weg zur nächsten Mission plötzlich eine Nebenmission auftaucht, die ich natürlich unbedingt erledigen muss.

Der Mehrspielermodus

WATCH_DOGS (Herstellerbild)

WATCH_DOGS (Herstellerbild)

Auch die Onlineintegration finde ich gelungen wovon ihr im Video aber leider nichts mitbekommen habt. Diese teilt sich auf in mehrere Bereiche. Da wäre erst einmal der asynchrone Anteil. Es gibt zahlreiche Hotspots in der Stadt verteilt in die ihr euch einloggen könnt — quasi von Foursquare inspiriert inklusive der Möglichkeit am jeweiligen Punkt Bürgermeister zu werden. Aber sie haben auch einen praktischen Nutzen, denn ihr dürft Gegenstände dort hinterlegen beziehungsweise hinterlegte mitnehmen. Munition, Geld, Power-ups stehen so an jeder Straßenecke zur Verfügung.

Das zweite große Thema sind die verschiedenen Invasionen (direkt Hacken, längere Zeit verfolgen) bei denen jemand in eure Welt eindringt (oder ihr in seine) und versucht euch zu hacken. Diese könnt ihr nicht verhindern aber im Optionsmenü auf Wunsch abschalten. Ihr müsst nun euren Widersacher rechtzeitig finden und ausschalten bevor sein Hack erfolgreich ist. Und je nachdem ob ihr erfolgt habt oder nicht bekommt ihr Punkte gutgeschrieben oder abgezogen. Habt ihr genug Punkte gesammelt, steigt ihr im Level auf und erhaltet Zugriff auf eine weitere Fähigkeit. Also definitiv nützlich und, anders als in Dark Souls, ganz spaßig weil ihr keinen richtigen Spielfortschritt verliert. Natürlich ist es ärgerlich, wenn ihr plötzlich 100 Punkte weniger habt und entsprechend der nächste Skill wieder etwas weiter entfernt ist. Aber im Vergleich zu den Konsequenzen in Dark Souls ist das nicht weiter relevant.

Nummer drei ist das Zusammenspiel zwischen der WATCH_DOGS-Companion App und dem Hauptspiel. Ihr erhaltet ab und zu Anfragen, ob ihr eine mobile ctOS-Challenge absolvieren wollt. Stimmt ihr zu, müsst ihr ein Checkpoint-Rennen absolvieren während der Spieler auf dem Handy versucht euch zu stoppen. Aber das hatte ich ja auch schon im Unboxing erwähnt. Diese Art der Onlineinteraktion konnte ich bislang jedoch noch kein einziges Mal erfolgreich abschließen. Die Verbindung brach jedes Mal während des Spiels einfach ab. Ich vermute ein Problem mit der App. Zu guter Letzt gibt es noch die Möglichkeit Rennen zu fahren, CTF zu spielen – nur statt Flagge mit einer Datei – und einen Free Roam-Modus für bis zu acht Spieler, der allerdings derzeit absolut langweilig ist, weil ihr mit euren Freunden quasi nichts machen könnt in der Stadt. Etwas komisch aber mich reizen diese Modi sowieso nicht.

Fazit

WATCH_DOGS (Herstellerblid)

WATCH_DOGS (Herstellerblid)

Meine Kaufempfehlung aus dem Video bleibt also definitiv auch nach einem halben Dutzend Spielstunden bestehen. Die technischen Schwächen habe ich mittlerweile vergessen und stattdessen erfreue ich mich daran in gewohnter Assassin’s Creed-Manier (ja, auch hier gilt es Türme zu erklimmen, um die Sicht zu verbessern) mich durch die Stadt zu bewegen, die vielen Details zu entdecken beziehungsweise auszuspähen (gehackte Straßenschilder zeigen Meme-Sprüche, QR-Codes sind an Gebäuden versteckt, und noch extrem viel mehr), meine Reputation zu verbessern (=keine Zivilisten überfahren!) und die Aufgaben zu erfüllen, die mir das Spiel am laufenden Band vor die Nase setzt. So gefällt mir eine offene Spielwelt und nicht, wenn ich einfach nur in ein 42km² großes Areal reingeworfen werde mit den Worten “Mach einfach mal”.

Und nein, diese Regel gilt nicht für Aufbauspiele. Da ist eine schöne große Fläche quasi als Leinwand bekanntlich sehr wichtig, wie SimCity vergangenes Jahr wieder gezeigt hat. Meine Meinung zu Tropico 5 widerspricht also nicht meiner obigen Aussage. Doch ich greife vor.

Wir sehen uns am Donnerstag!

Die Details zur Folge

Thema: WATCH_DOGS

Länge: 01:31:33

Timestamps:
Einleitung (00:00:10)
Unboxing (00:05:55)
Beginn der Spielstunde (00:19:43)
Abschließendes Fazit (01:26:30)

Aufgezeichnet mit Logitech HD WebCam 510 (720p), Fraps 3.5.99 (30fps, Full Video, Multichannel) und Adobe Audition CC
Format: H.264, 2560×1440, 30fps, 11-13 MBit/s durchschnittliche Videobitrate, AAC-Audio
Geschnitten mit Adobe Premiere Pro CC

Zusammensetzung des zur Aufzeichnung verwendeten Rechners

Auflösung: 2560×1440 (Vollbild) bei 60hz und adaptiven V-Sync

GPU Max Buggered Frames: 3
Textures: Ultra
Anti-Aliasing: TXAA 4x
Level of Detail: Ultra
Shadows: Ultra
Ambient Occlusion: HBAO+ High
Motion Blur: On
Depth of Field: On
Water: Ultra
Shader: High

Die Aufzeichnung mit Fraps hatte moderaten Einfluss auf meine Framerate im Spiel.

Vorschau: Am Donnerstag erscheint Folge 30 von Christoph spielt mit Tropico 5 als Thema. Nächsten Montag geht es dann um den Puzzle-Plattformer Monochroma.

3 Kommentare

Also normalerweise lache ich immer über die Leute, die unter eine News schreiben: “Ne ich les’ dazu nix, weil ich mir nix spoilern möchte bla bla.” – Das amüsiert mich immer ungemein. Andererseits geht es mir jetzt genau bei diesem Titel hier. Ich mag Open-World / Sandbox Spiele ja bekanntlich nicht so sehr, aber hier bin ich echt von dem Setting her so angetan, dass ich mir WatchDoge demnächst echt anschaffen werde. Das ist auch der Grund, warum ich das Vorabwissen, das ich dazu mittlerweile habe, weiterhin möglichst so kompakt halten und lieber eigene Erfahrungen machen möchte. Das Spiel wird es mit mir ja nicht leicht haben. Denn nicht nur, dass es anscheinend nur ein AC im Technikzeitalter… vielleicht etwas weiterentwickelt im Vergleich zu uns (?) … ist, es ist nach wie vor ein GTA-Klon nur mit anderer Story, anderen Figuren, aber gleichem Gameplay. Nur die Fähigkeiten variieren im Tiefgang.
Daher verzeih, Christoph, wenn ich mir diesen Eintrag, samt Text, erst in der Zukunft zu Gemüte führe.

Oh gar nicht gelesen: GTA-Klon war im Bezug auf den gescheiterten Versuch einer glaubwürdigen Umgebung gemeint und weniger als eine wirkliche Kopie. Dennoch ungeschickt ausgedrückt, das gebe ich zu.
Mittlerweile konnte ich mich auch nach all der Zeit die “erworbene” Watch_Doge auch nur zu starten. Bekannte haben mir das Spiel geschenkt und ich habe es noch nicht einmal aktiviert. Ich weiß nicht einmal welche Version ich habe, wobei mir das auch ehrlich gesagt egal ist, weil ich dieses DLC-Gemauschel bei Ubisoft schon mehr als anrüchig finde. Einer der wenigen Negativ-Empfindungen, die ich gegen sie habe.
Deswegen habe ich mir dein Video jetzt größtenteils angeschaut. Leider konnte ich mich nicht durchgängig motivieren, was weder am Video, noch an dir lag, sondern viel mehr am Spiel selbst, weil mich wie befürchtet die Welt überhaupt nicht anfruchtet. Normalerweise finde ich das Vorgeplänkel über Entstehung / Entwicklung und schließlich Vorstellen der Box als nette Dreingabe, wenn man über ein Spiel etwas erfahren möchte. Das oft verwendete “i”-Tüpfelchen, doch hier war es gerade umgekehrt: Da hat mir das ganze Drumherum dann mehr zugesagt, als das eigentliche Spiel. Mal sehen, ob ich es bis zu den nächsten NOCAs (sofern es die überhaupt gibt) aktiviert und dann sogar noch installiert habe…

Ich mach mal testweise ein #NOCA_2014 hier und prognostiziere, dass ich außer der Living World Season 2 in Guild Wars 2, Payday 2 DLCs, Transistor, Marvel: Avengers Alliance und Magic_2015 dieses Jahr nicht mehr viel spielen werde.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

:smile: :sad: :wink: :tongue: :-x :roll: mehr »