Sicarius

Offenbarung der Attentäter

Assassin`s Creed: Revelations (Herstellerbild)

Assassin`s Creed: Revelations (Herstellerbild)

Das Thema der Länge von Spielen hatten wir ja schon sehr oft. Wenn ich lese, dass man mit The Witcher 3: Wild Hunt gut 200 Stunden beschäftigt ist, schüttele ich entsprechend nur ständig mit dem Kopf. Das kann doch einfach keinem solange Spaß machen?! Sehe ich aktuell auch wieder bei Assassin`s Creed: Revelations. Mit durchaus etwas Erschrecken habe ich diese Woche festgestellt, dass ich erst gut bei der Hälfte der Geschichte angelangt bin. Zugegeben: Ich habe mich auch erst einmal mit allem anderen beschäftigt und die ganzen Fleißarbeiten erledigt (Sachen sammeln, Nebenaufgaben erledigen und dergleichen). Aber gerade deswegen habe ich wieder einmal den Punkt erreicht wo mir das Spiel anfängt etwas auf den Geist zu gehen (zuletzt auch mit Borderlands 2 wieder aufgehört, wobei dafür auch der Power-Creep verantwortlich ist – plätte alles mit einem Schuss mittlerweile). Echt schlimm irgendwie. Aber jetzt ziehe ich das auf jeden Fall durch, damit ich es endlich hinter mir habe und mich auf den nächsten Teil stürzen kann – also nachdem ich mich wieder ein wenig von der Serie erholt habe.

Da ist mir mittlerweile tatsächlich sogar die Call of Duty-Reihe lieber. Die kommt zwar auch jährlich, ist aber auch nach maximal sechs Stunden auch schon wieder vorbei. An einem Assassin`s Creed-Titel hänge ich hingegen mindestens 15 Stunden+ und mache immer und immer wieder das Gleiche. Entsprechend gestöhnt habe ich bei der Ankündigung von Assassin`s Creed: Syndicate so cool das viktorianische Setting auch ist (wobei es in Bloodborne cooler wirkt).

Neuerungen, die keiner braucht oder will?

Natürlich: Es gibt hier und da Neuerungen in jedem neuen Assassin`s Creed-Titel und Teil 4 war dank Schiffchen fahren definitiv ein erholender Segen. Aber die beiden “großen” Neuerungen in Revelations lassen mich absolut kalt beziehungsweise nerven mich sogar nur. Gemeint sind zum einen die Bomben, die ich bislang immer nur benutzt habe, wenn es das Spiel von mir verlangt hat. Zum anderen das ganze Gedöns mit dem Assassinen-Stützpunkten, die ihr erst von den Templar erobern müsst (das macht halbwegs Spaß) und dann in einer Art Tower-Defense-Variante verteidigen müsst (das macht überhaupt keinen Spaß), wenn ihr zu viel Aufmerksamkeit auf euch gezogen habt (es reicht schon das Renovieren von Läden!).

Assassin`s Creed: Brotherhood (Herstellerbild)

Assassin`s Creed: Brotherhood (Herstellerbild)

Und dennoch stelle ich immer wieder fest, dass das grundlegende Spielprinzip dann doch irgendwie weiterhin Laune macht solange man es nicht übertreibt und 20 Assassin`s Creed-Titel hintereinander durchjagt beziehungsweise versucht wie ich in einem 100% zu erreichen. Das historische Konstantinopel (heutzutage als Istanbul bekannt) ist auch vier Jahre nach Release immer noch eine beeindruckende Kulisse bei der es, anders als beim gefühlt äußerst flachen Rom in Assassin`s Creed: Brotherhood (war 2011 ein Bagdadsoftware NOCA-Nominierter für das beste Action-Adventure) wieder Spaß macht die hohen Türme (Minarette in diesem Fall) hochzuklettern und die Umgebung anzuschauen.

Kleines Detail

Dass das Klettern wieder mehr Spaß macht, liegt aber auch noch an der anderen signifikanten Neuerung im Vergleich zum Vorgänger: Dem Hookblade. Das ersetzt euren versteckten Dolch im Handgelenk durch eine Kombination aus Greifhaken und Waffe mit der ihr zum einen auch weiter entfernte Vorsprünge erreichen könnt und, ganz wichtig, zum anderen weitere Sprünge ausführen könnt. Laut Wikipedia wird dadurch die Navigation durch die Stadt um 30 Prozent beschleunigt und was soll ich sagen: Das ist die beste Idee, die je ein Spieldesigner hatte seit der Möglichkeit in BioShock 2 Plasmide und Waffen gleichzeitig zu benutzen. Ganz einfach weil ihr damit wesentlich zügiger unterwegs. Und dann bekommt ihr das Ding auch noch fast sofort am Anfang des Spiels. So muss das sein!

Aber wie gesagt ändert leider auch das nichts daran, dass ich so langsam mal fertig sein möchte. Es ist definitiv der schwächste Teil der Ezio-Geschichte und ich spiele mittlerweile definitiv nur noch weiter, um endlich die Sache abhaken zu können, also zu erfahren wie es mit dem bislang besten Hauptcharakters der Assassin`s Creed-Serie zu Ende geht. Danach werde ich aber wohl keine weiteren Gedanken mehr an Assassin`s Creed: Brotherhood und Assassin`s Creed: Revelations mehr verlieren und stattdessen nur Assassin`s Creed II als den absoluten Höhepunkt der Reihe in Erinnerung behalten. Es ist damit auch der einzige Teil der Serie, dem ich jedem ans Herz lege unbedingt mal zu spielen. Kann auch gerne wieder meinen SimCity 2000-Vergleich auspacken. Ihr wisst schon: Die perfekte Kombination aus Spielspaß und Komplexität.

Doof!

Assassin`s Creed: Revelations (Herstellerbild)

Assassin`s Creed: Revelations (Herstellerbild)

Übrigens auch so ein massives Problem der Serie mittlerweile: Der ständige Wechsel des Hauptcharakters. So massiv die Spannungskurve bei er Altaïr/Ezio/Desmond-Quadrilogy auch ab Brotherhood nach unten ging: Wenigstens hatte ich Interesse daran und die Möglichkeit ihre Geschichte über mehrere Spiele hinweg zu erleben. Jetzt, wo mir Ubisoft mir jedes Jahr mehrere neue Hauptcharaktere vor die Nase setzt, die nur absolut vage Verbindungen zum Vorgänger haben (wenn überhaupt), fehlt dieser zusätzliche Anreiz mich doch noch irgendwie durchzubeißen, um zumindest zu erfahren wie es weiter geht. Zumal nun nicht nur mehr die ganze Animus-Sache anscheinend keinerlei wirkliche Rolle mehr spielt, sondern auch der ewige Kampf “Assassinen gegen Templar” von den Entwicklern irgendwie nur noch als “Muss” angesehen und entsprechend stiefmütterlich behandelt wird.

Wobei das sicherlich auch ein Stück weit daran liegt, dass eben nun mehrere Asassin`s Creed-Spiele parallel in Entwicklung sind und sich vermutlich keiner mehr so wirklich traut die Hoheit über das Gesamtbild hat. Aber ich werde mich selbstverständlich weiter durchbeißen und nach und nach endlich jeden einzelnen der Titel endlich durchspielen. Auch wenn ich mittlerweile schon gut vier Jahre hintendran bin und es nur mehr statt weniger Spiele werden.

Bis Montag!

2 Kommentare

Ich glaube schon, dass ich mit TW3 viel Spaß haben werde, auch noch nach 70 Stunden. Rollenspieler sind ja einiges gewöhnt… Sykrim hat mich seinerzeit lockere 150 Stunden beschäftigt und wirklich langweilig war’s nie. Beim Assassinen-Kredo sieht’s anders aus, die Reihe ist für mich mittlerweile totgelutscht, was auch an den gefühlt pausenlosen Veröffentlichungen liegt. Ja, London, toll, gleiche Charaktermodelle, gleiche Häuser wie eh und je, gleiche Straßen, gleiches Klettern, gleiche Quests, es sieht nur oberflächlich anders aus. Und WIE anders ist London zu Paris und Washington denn wirklich? Die Ankündigung hat bei mir ein großes Gähnen ausgelöst, Vorfreude: Null. Btw, ich hab bis Black Flag für jeden Teil rund 30 Stunden gebraucht, das scheint so eine Art Ubisoft-Grenze zu sein, denn bei Far Cry liegt man auch in diesem Schnitt.

Ich verstehe dich, mir geht es genau so. Wenn ein Spiel zu viel Inhalt im immer gleichen Setting mit derselben Mechanik bietet, dann will ich es irgendwann nur noch abhaken. Klar macht es noch Spaß, aber der Bogen geht oft stark nach unten. TW3 werde ich sicher noch spielen, aber das neue Dragon Age habe ich aus dem Grund gar nicht erst auf der Liste.

Assassins Creed 2 habe ich wegen Jörgs Test und Empfehlungen angefangen und fand es auch tatsächlich sehr gut. Aber die tollen Sachen, die einen packen, hat man irgenwann gesehen. Die Geschichte geht dann trotzdem noch ewig weiter, wobei man an jeder Ecke das Gefühl hat, etwas zu verpassen. Man verrennt sich in letztlich unbefriedigenden Kletterpartien und deckt immer mehr auf, das man mit immer weniger innerer Ruhe erkunden mag.

Ähnlich geht es mir mit Wasteland 2. Da habe ich auch eine Pause eingelegt, weil es nach tollem Anfang dann doch einige Längen zeigt und auch toll beschriebene Schauplätze immer dieselbe Kernhandlung beinhalten.

Als Schüler mag es mir anders gegangen sein, aber heute habe ich weniger Freizeit, als offene Spielezeit. Eigentlich müsste ich TW2 immer nochmal mit der anderen Seite durchspielen. Mal ehrlich: Das nervt.

Für Konsolenspieler mag das ja noch anders sein, aber Steam sei “Dank” kann ich heute schon den ganzen Abend damit verbringen, mir ein vorliegendes Spiel aus meiner Sammlung auszusuchen. Da brauche ich keine gestreckten Spielwelten mehr.

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