“Riesige, offene Spielwelt” – Das ist ein Satz, den man auf der diesjährigen E3 gefühlt extrem oft gehört hat. Kein Spiel, das nicht mit Hilfe von Kilometerangaben für völlige spielerische Freiheit warb. Und mit The Witcher 3 und Batman: Arkham Knight sind vor kurzem auch wieder zwei dicke Brocken veröffentlicht worden, die euch einfach so in eine Spielwelt werfen in der ihr vermeintlich Tun und Lassen könnt, was ihr wollt. Aber ist das wirklich so toll? Mal ganz abgesehen davon, dass eine offene Spielwelt nicht gleich offene Spieltwelt ist. Während ein GTA V euch durchaus an vielen Ecken etwas halbwegs Anständiges zu tun gibt, lauft ihr in Dragon Age: Inquisition nur herum und sammelt sinnlos Pflanzen ein. Wäre es da nicht manchmal zielführender die Platituden im Schrank zu lassen und sich lieber auf einen kleinen Bereich zu konzentrieren?
Wie seht ihr das? Je offener desto mehr Spielspaß oder habt ihr es lieber etwas stringenter?
Um es vorwegzunehmen: ich hab’s lieber gradliniger, hauptsächlich aber dadurch begründet, weil es weniger Spielzeit kostet. Dass eine offene Welt nicht immer sinnvoll gefüllt ist, ist ja bekannt.
GTA V ist schon riesig, aber sehr oft fährt man nur sehr lange von A nach B, da brauche ich “riesig” nicht wirklich. Viele Orte, die man beim überfliegen sieht, sind zudem nicht in die Story eingebunden. Man kann also viel entdecken, hat aber nicht wirklich was davon, weil in die Gebäude kommt man ja ohnehin nicht usw.
Witcher 3 ist auch als groß zu bezeichnen, aber hier ist alles viel kompakter, es gibt kaum Leerlauf in der Gegend. Immer gibt es was zu entdecken oder zu besichtigen und es macht auch nach 100 Stunden noch Spaß, mit Roach einfach so durch die Gegend zu hoppeln, weil das Spiel, ich muss es nochmal sagen, einfach super aussieht.
Ich wäre dafür, dass der Trend wieder zu kompakteren Spielen und intensiveren Erlebnissen geht und nicht zu riesigen Welten, die keinen anderen Zweck erfüllen, als dass der Publisher sich rühmen kann, eine Welt 800-mal größer als Skyrim gebaut zu haben.
Kann mich hier v138 nur anschließen. Habe es aber ja auch in der Vergangenheit schonmal betont: weniger ist hier für mich eindeutig mehr. Lieber eine kleine Stadt, die vollgepackt mit Details und vor allem authentisch ist, als eine riesige Spielwelt mit extrem weiten Lauf-/Fahrtwegen und nicht begehbaren Gebäuden. Vor dem Hintergrund muss ich mal wieder zum Ausdruck bringen, dass ich sooo gerne einen Bully-Nachfolger hätte. Schule+kleines Dorf außenrum reicht mir vollkommen.
Die Frage nach Linearität ist das schon etwas komplexer. Aber grundsätzlich mag ich gut erzählte Geschichten. Das ist traditionell in Open-World-Spiel schwerer zu erreichen (aber nicht unmöglich).
Letztlich ist es aber wieder mal die Spielzeit, die ausschlaggebend ist. Und da ziehen Open-World-Monster aufgrund ihrer Länge nunmal den Kürzeren (hehe). Lieber 5 bis max. 30h intensiv unterhalten (Heavy Rain, Mass Effect) als 100h Stunden repititiv. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel (Dragon Age Origins, Fallout 3).
Meine Antwort ist, wie so häufig bei diesen Fragen: Kommt drauf an.
Wenn sie gut gemacht ist, ist ne offene Welt was tolles. GTA ohne offene Welt würde imho gar nicht gehen. Aber bei Mafia 2 hingegen war sie komplett unnötig. Das Spiel war so linear und die Welt an sich so langweilig, dass es ein Missionsauswahlbildschirm auch getan hätte.
Bei RPGs hab ich auch lieber offene Welten, als Schlauchlevels, da geht sehr viel Athmosphäre flöten, wenn man total eingeengt ist und nur einem Pfad folgen kann.
Aber die Welt muss deswegen nicht unendlich groß sein und vorallem sollte es trotzdem einen gewissen geleiteten Fortschritt durch die Welt geben. Wenn man einfach nur in ne riesige Welt geworfen wird, überall hinkann aber keine Ahnung hat was man eigentlich machen soll ist das nicht so toll.
Hingegen wenn man wie in Gothic 1+2 zwar theoretisch überall hin kann, es aber in der Spielwelt selber sinnvolle Grenzen gibt (zu starke Gegner, NPCs die einen darauf hinweisen da lieber nicht hinzugehen etc. durchaus auch komplett abgesperrte Gebiete, aber mit für das Alter Ego nachvollziehbaren Begründungen warum das so ist), anstatt unsichtbarer Barrieren oder überall Felswände, ist das ne ganz andere Sache. Da fühlt man sich dann nicht so eingesperrt, ist aber gleichzeitig nicht komplett verloren und wird sinnvoll durch die Welt geleitet.