Humor ist eine ganz persönliche Sache. Was der eine total lustig findet, entlockt dem anderen mitunter nicht einmal ein Schmunzeln. Dabei geht es nicht einmal zwingend um Niveau. Ein Furzwitz kann prinzipiell genauso lustig sein wie eine philosophische Parabel – wenn man sie versteht. Entsprechend hängt auch viel davon ab, wie und vor allem mit was man aufgewachsen ist. Wer sich schon in seiner Kindheit über Monty Python schlapp gelacht hat, hat sicherlich einen ganz anderen Geschmack entwickelt als jemand, der Bodo Bach genial findet. Es stellt sich somit die Frage an euch: Wer hat euren Humor geprägt und wen/was findet ihr besonders lustig? Muss es immer politisches Kabarett auf Niveau eines Urban Priol sein, oder könnt ihr auch über FFHs Dummfrager schmunzeln?

Lezde Midwoch wors endlich mo widdä soweid: Isch konnd mer ne volle Dosis Badesalz abholle. Wer di ned kennt, der gehed eichendlich geschloache. Äwä mer wolle mol ned so sei. “DOLERONZ” is jo a schlisslich a Wod des akduell so akduell wie no nie is. Un des, obwohl jo de Flüchdling zum Wod des Joars gewäld wodde is. Versteh oaner die Fuzzies, die des immä festlesche. Des is äwä jo ach eschal. Do brauche mer gor ned drüwä redde. Do könndsch nämlisch grod verrickt wedde. Komme mer stoddesse zu dene komische Dübbe aus Hesse.

Hessisches Humorduo

Badesalz - Du packst es Jutta! (Cover der letzten guten CD von 2002)

Badesalz
Du packst es Jutta! (Cover)

Badesalz, des sin diewodaso lusdisch sin. Un zwoar middlerweile scho 30 Joar long. Die hom domols des Badesalz Theater gegrind des sogar im dridde Progrom mol üwätroache worn is. So long kenn ichse jetz äwä noch ned, gebsch offe zu. Ich hobse, wie so vils in moire Kindhoit ersd durch den damische Esel nomens Don Quichotte kennengelernd. Der had do so runde Silberscheibsche wodidaso dodal lustische Kram druffhadde – un des ach noch uff Platt. Odä fer eich damische Hochdeitsche: Uff Dialekt. Des fandsch damals wie heut saumäsisch genial. Ach und die Witz, die de Henni und de Gerd so in ihre Sketche gemocht hom worn a subbä. Ich kunn heid no die wichdichste ausm Kopp uffsoche. Vorallem de 42jährische Elektroingineur un soin Babba homs mir dodal angedo. “Grün un Blau schmügt die Sau”, “Licht die faul Sau immä noch im Bett!” un “Fernseh-Owend!” sin aach zwo Beispiel fer Sache von dene, die in moin dächliche Sprachgebrauch übergegonge sin. Bled nur, des die meiste ned versteh wos ich da von mir geb.

Ich mon, die beide worn jetz ned grod unerfolgreich in ihrm Schaffe. Ihr finfdes Album, Wie Mutter und Tochter wor sogar uff Platz 4 von dene Charts. Mit Abbuzze! haddese sogor 1996 en Film im Kino. Okay, zugegäbe, der wor jetzt fern Badesalz-Fän ned de gräsde Briller weilse do ville bereits bekonde Sketches widderhold hobbe. Äwä gut. Wor trotzdem lusdisch. Ach un im Fernseh wornse ach scho a por mol mit ihrm Humor. Un uff Dour sinse sowieso immer mol widda. Nur zwischendren hobbese hin un wärrä ne Paus gemocht um ihr Solokarriere zu verfolsche. Isch konn euch da beispielsweis nur Gerds Kooperation mit de alde Flatsch-Jungs mit dem Nome Die Groben Junggesellen und ihrm ersde un oinzige Album “Schöne Frauen kotzen Blumen” ons Herz lesche. Des is ned nur lustisch, es klingt a gut un is äxtrem politisch – zumindest wors des domols. Heutzudach verstehd vermudlich die Hälfd von eich Jungspund die Anspielunge sowieso nämmer.

Früher war alles besser?

Im CD-Regal is Badesalz äwä dadsächlisch scho long nämmer zu finne. Die letzt CD is 2004 erschinne un wor mer so experimentell, wies neideisch häsd. Die hod Das Baby mit dem Goldzahn gehase un hod a Märche erzählt. Fandsch ned so de Briller. Un live hob ich die a scho seid Joarn nämmä gesäh. Deswäche wor des so richdich klasse, des ich vor a poar Monad gesäh hob, dess die jo seid letzdem Joar a neies Progrom hon un domid aach nach Darmstadt kimme. Ham grod noch so Kadde kriescht. Rest wor dodal ausverkaaft. Un wos soll ich soache: Es worn verdommt lustischer Owend letzt Woch. So vil gelacht hobbsch scho long nemmer.

Badesalz - Dö Chefs (Promobild; Quelle: Offizielle Homepage)

Badesalz – Dö Chefs (Promobild; Quelle: Offizielle Homepage)

Dö Chefs häst des neie Progrom un es gehd um zwo extrem erfolgreische (Vossichd: Sarkasmus!) Barbesitzer die Paul und Henry haase un demnächst von ihrm Verpochter vor die Dier gesetzt wedde. Kumme hald ko Kunde mer, domit fehlt es Geld un jetz misse sich wos einfalle losse, wiese ihr Eischedum redde. Dass sich die zwa ned so recht meche un ned grundverschieddener soi könde, is klaar. Wor jo bei Badesalz scho immer so. De Gerd mer de gewichdiche Hessebock und de Henni mehr so de foine Hochdeitsche. Hot frieher gebasst und basst a heid no perfekt.

Fazit

Uff der Grundloach mit denne zwo Honsel werd nu 90 Minudde Spass gemoacht – allerdings mit ungewohnt wenisch Gesong. Dabei is denne ihr Version von “Happy” echt lustisch und es häd gern mer sei däffe. Es wor äwä a so so vil Spass, dess ich scho widda fast alles vogesse hob. Is ja immä so. Äwä so gud wie die kennt ichs sowieso näd widdergäwä. Missder dabei soi, wies so schä häsd un ich kuns eich a nur ons Herz lesche, dess ihr des a mo machd. Die Tourn mid dem Progrom noch bis dief in 2016 nei. Un koste duds a ned vil. Hobbe 32 Euro pro Person fer Plätz so in de Midd gezohlt. Die Dermine findet er hier.

Om End vom Progrom is nur de Wunsch üwerisch gebliwwe, dess ich scho gern mo widdä ne richdisch Album von dene häd. So ohne rode Fode un oafach nur so 20-25 neie Sketches. Aach damid ich mo widda wos zum Eiswendischlenne hob. Jetz is äwä aach genuch mid dem Scheiß. Kann doch sowieso keiner Lesen, was ich hier verzapft habe.

Bis Montag!

Ich mag nicht mehr dazu zu kommen so viele Spiele zu spielen. Aber mein Interesse an Spielesoundtracks hat sich dadurch nicht gemindert. Ich höre sie weiterhin gerne und viel. Und da der letzte Eintrag dieser Art auch schon wieder einige Monate auf dem Buckel hat, wird es mal wieder Zeit euch fünf Empfehlungen aus meiner äußerst umfangreichen Sammlung vorzustellen. Und zwar beschäftigen wir uns heute mit den nachfolgenden Werken:

Crypt Of The Necrodancer (Cover)

Crypt Of The
Necrodancer (Cover)

Crypt of the Necrodancer (2015)

Komponist: Danny Baranowsky (The Binding of Isaac)
Umfang: 01:56:21 (42 Lieder)
Mögliche Bezugsquelle: Bandcamp (10 US-Dollar)

Gleich vorweg: Dieser Soundtrack ist ein buchstäblich zweischneidiges Schwert. Die Tracks 28 bis 42 sind Wiederholungen von 15 anderen Liedern des Albums – allerdings mit einem Twist. Der nennt sich “Shopkeeper” und ist ein Tenorsänger, der stark verzerrt wird. Das klingt so dermaßen schrecklich, dass ich die Stücke schon gar nicht mehr auf den USB-Stick kopiere. Der Rest ist aber glücklicherweise ein gelungenes Electronic-Dance-Album (passend zum Genre des Spiels quasi) vermixt mit einigen Chiptune-Elementen. Nur hier und da werden zur Abwechslung ein paar Rockelemente eingestreut. Das Ergebnis ist unterhaltsam und bringt die Beine in Schwingung.

Persönliches Lieblingslied: Track 02 – Rhythmortis (Lobby) [02:29] (Anhören)

Im Vergleich zum Rest des Albums eher “Lowkey”, wie man so schön sagt, sprich weniger nervenaufreibend und stattdessen eingängig mit einem soliden Grundmotiv. Mir gefällt an diesem Stück besonders der makabre Unterton (aufgrund der Thematik des Spiels), der den ansonsten definitiv eher fröhlichen Sound angenehm verzerrt und zu einem interessanten Hörerlebnis formt.

 

Divnity: Dragon Commander (Cover)

Divnity: Dragon
Commander (Cover)

Divinity: Dragon Commander (2013)

Komponist: Kirill Pokrovsky (Divinity II: Ego Draconis)
Umfang: 00:52:21 (21 Lieder)
Mögliche Bezugsquelle: Steam (45 Euro – als Teil der Imperial Edition)

Beim Intro glaubt man zuerst an einen episch-militärischen Fantasy-Orchestersoundtrack geraten zu sein. Wäre ja auch ein Stück weit passend zur Thematik des Spiels. Doch auch wenn es definitiv weitere solche Lieder auf dem Album gibt, weicht Pokrovsky wie gewohnt sehr oft von den eingetretenen Pfaden ab und versucht euch etwas Neues zu bieten. Der Komponist greift dabei sehr oft zu einer interessanten und eher ungewöhnlichen Auswahl an Instrumenten und Musikstilen und erschafft durch ihre Kombination etwas, was man so vermutlich noch nie gehört hat. Für mich sind die klaren Highlights aber die reinen Klavierstücke, in denen Pokrovsky sein musikalisches Können wie schon in den anderen Divinity-Scores besonders gut zur Schau stellt.

Persönliches Lieblingslied: Track 06 – The Board Is Set [02:00] (Anhören)

Schon als klassisches Klavierstück fängt mich dieses Lied sofort ein. Wie so oft, ist das Grundmotiv äußerst simpel und wird nur sanft variiert. Aber nicht nur aufgrund seines vergleichsweise langsamen Tempos geht es mir unter die Haut und erzeugt in mir ein leichtes Gefühl der Anspannung. Auch die leichte Dissonanz trägt ihren Teil dazu bei. So richtig Fahrt nimmt das Stück aber erst auf, wenn nach rund einer Minute die restlichen Instrumente einsetzen und dem Motiv eine spürbare Weite geben ohne großartig an Tempo oder Zusammensetzung etwas zu verändern.

 

Little Inferno (Cover)

Little Inferno (Cover)

Little Inferno (2012)

Komponist: Kyle Gabler (World of Goo)
Umfang: 00:22:56 (22 Lieder)
Mögliche Bezugsquelle: Entwicklerwebseite (kostenlos)

Schon World of Goo ist ein Score, der sich trotz seiner düsteren Momente am einfachsten als “nett” und “schön” zusammenfassen lässt. Little Inferno ist da nicht viel anders, auch wenn der Grundtenor aller Lieder wesentlich trauriger ist im Vergleich. Nur hier und da lässt der Komponist der Hoffnung etwas Raum und verdrängt die Melancholie ein wenig, die durch den äußerst dezenten Einsatz der wenigen und meist klassischen Instrumente (analoge Gitarre, Xylophon, Trommel) erzeugt wird, nur um euch sogleich wieder einen Dämpfer zu versetzen. Definitiv ein Album, dass sich (wie das Spiel) eher für einen verregneten Tag eignet und je nach Stimmung im Zuhörer völlig andere Gefühle erzeugt. Nur eins ist sicher: Sobald Track 20 aus den Boxen ertönt, dürfte vor Erleichterung selbst beim Härtesten der Härtesten das Herz erweichen und eine Träne die Wange herunterkullern.

Persönliches Lieblingslied: Track 20 – Over The Smokestacks, Over The City [01:17] (Anhören)

Nach 20 Minuten voller Traurigkeit, in der jeder Funken Hoffnung im Keim erstickt wurde, endlich die Erlösung. Es geht aufwärts! Eine volle Minute lang. Langsam, zaghaft und mit sehr viel Vorsicht bewegt sich die Musik auf einen Höhepunkt zu – der aber dann doch nicht kommt. Stattdessen endet das Lied abrupt auf eine Art und Weise, die einem ins Herz sticht und fassungslos zurücklässt. Es ist fast so, als wolle der Komponist noch ein letztes Mal klarmachen, dass Fröhlichkeit zumindest auf dieser CD keinen Platz hat.

 

Stealth Inc 2 (Cover)

Stealth Inc 2 (Cover)

Stealth Inc 2: A Game of Clones (2014)

Komponist: Ricky Honmong (Stealth Bastard: Tactical Espionage Arsehole)
Umfang: 02:59:42 (47 Lieder)
Mögliche Bezugsquelle: Bandcamp (7 US-Dollar)

Den Soundtrack zu Teil 1 hatte ich euch das letzte Mal ans Herz gelegt. Und er gehört definitiv immer noch zu meinen absoluten Dauerbrennern egal ob im Auto, auf der Arbeit oder daheim. Entsprechend skeptisch stand ich dem Nachfolgewerk gegenüber. Aber nach einigen Durchläufen bin ich auch mit diesem erneut fast vollständig elektronischen Album endlich so richtig warm geworden. Wie beim ersten Teil, ist das Grundmotiv “Schleichen”. Das heißt jedoch nicht, dass alles nur sanft und gemächlich daherkommt. Im Gegenteil sind selbst die langsamen Stücke klanglich hart. Anders als im vorherigen Album sind die Lieder jedoch durchaus etwas atmosphärischer angelegt und geben euch auch mal eine Pause. War im ersten Teil euer Adrenalinspiegel von Anfang bis Ende auf einem Dauerhoch, seid ihr zwar auch hier dauerangespannt aber eben nicht bis zur Zerreißgrenze. Das macht ihn entweder einfacher verdaubar (für “Normalos”) oder etwas gewöhnungsbedürftiger (Für Fans des Originals). Ein gelungenes Album ist es trotzdem.

Persönliches Lieblingslied: Track 05 – Attenz [03:29] (Anhören)

Dieses Lied ist aus meiner Sicht das Äquivalent zu Cut Throat aus dem ersten Album. Langsam, eingängig und ohne besondere Höhepunkte. Dafür aber knallhart (vor allem dank des Basses) und unerbitterlich. Da fühl ich mich definitiv gleich wie ein Agent, der durch feindliches Gebiet schleicht und den Tod hinter jeder Ecke vermutet.

 

There Came An Echo (Cover)

There Came An Echo
(Cover)

There Came An Echo (2015)

Komponist: Big Giant Circles (Extreme Roadtrip 2)
Umfang: 01:13:25 (21 Lieder)
Mögliche Bezugsquelle: Bandcamp (7 US-Dollar)

Jimmy Hinson ist den meisten mehr für seine fantastischen Chiptune-Alben Impostor Nostalgia und The Glory Days bekannt. Dass der Herr auch den ein oder anderen Spielesoundtrack produziert hat, geht da ein wenig unter. There Came An Echo unterscheidet sich jedoch massiv von seinen bisherigen Werken und entspricht eher dem, was ich als klassischen Score bezeichne. Zwar greift er auch hier stark auf Elektronik zurück, schließlich reden wir von einem SciFi-Titel, doch es ist definitiv kein Chiptune zu hören. Stattdessen bestimmen Orchester-Elemente und sphärischer Gesang gemixt mit futuristische Tönen und etwas E-Gitarre das abwechslungsreiche und etwas erhabene Klangbild.

Persönliches Lieblingslied: Track 12 – Waiting For Fire [04:00] (Anhören)

Schon das Grundmotiv, so simpel es auch ist, zieht mich tief in dieses sanftere Werk hinein. Es hat etwas Leichtes, ja fast schon Befreiendes an sich. Sobald dann auch noch die zwischen traurig und hoffnungsvoll hin und her schwingende Geige einsetzt, hat es mich endgültig in seinen Bann gezogen. Die Wiederholung des Motivs in den zaghaften Toneinlagen verstärkt zusätzlich das schummrige Gefühl beim Anhören.

 

Ich wünsche wie immer viel Spaß beim Reinhören und freue mich natürlich über eure eigene Meinung zu den vorgestellten Soundtracks. Musik ist schließlich immer ein äußerst subjektives Erlebnis. Was mir gefällt, kann bei euch Blutungen in den Ohren auslösen (hoffentlich nicht!). Und selbstverständlich bin ich immer offen für Vorschläge, was ich mir auch noch unbedingt anhören sollte!

In 25-26 Tagen (je nach Glaubensrichtung) haben wir es wieder geschafft: Weihnachten ist da und damit die Zeit des fröhlichen Konsums erst einmal wieder hinter uns. Die Spieleindustrie lässt nach dem Releasegewitter der letzten Wochen auch so langsam wieder nach und im Kino beginnen die Blockbuster den langweiligen Biopics/Oscar-Schleimer zu weichen. Zeit also zurückzublicken auf die letzten drei Monate: Ist für euch die Weihnachtszeit mit all ihren unzähligen Veröffentlichungen und den zahlreichen “Sales” die perfekte Einkausfzeit oder nervt euch das Ganze nur und ihr konzentriert euch darauf eure Einkäufe während der “Nebensaison” zu erledigen?

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