Ob ich bald mal eine neue Maus brauche? Irgendwie macht meine Logitech G9x Laser Mouse mittlerweile sehr häufig Doppelklicks, obwohl ich nur einfach klicken wollte. Speziell im Browser sehr nervig, da ein Doppelklick den Tab schließt *argh*. Andererseits: Vielleicht ist sie einfach nur voller Katzenhaare. Zumindest kam mir einiges entgegen, als ich gerade ihre äußere Hülle mal abgenommen habe. Ja, unter dem auswechselbaren, klobigen Äußeren versteckt sich tatsächlich eine für kleinere Hände geeignetere Maus. Leider lassen sich die Tasten nicht genauso einfach abmachen, um da mal den Katzenhaarbefallstatus zu prüfen. Hilft also nur reinpusten . Andererseits: Das kleine Gerät ist mittlerweile neun Jahre alt (wie die Tastatur, bei der das Lautstärkerad unter Windows 10 bis heute nicht wieder funktioniert – manchmal ist Logitech echt ein Sauhaufen). Insofern wäre es verständlich, wenn sie so langsam anfängt Macken zu bekommen. Dank Home Office ist sie ja sogar noch mehr Stunden in Betrieb als früher. Und dann quäle ich sie aktuell nach Feierabend auch noch mit diesem Titel:
Mad Bullets (2014; PC, Android, iOS, Switch) – Gleich vorweg: Einen Koop-Modus gibt es leider nur auf der Nintendo Switch. Diese neuste Version des Titels (2019) ist inhaltlich zudem signifikant anders aufgebaut als die Smartphone- und PC-Umsetzungen. So gibt es dort 60 Level mit sekundären Aufgaben (z.B. zerstöre X Kisten) inkl. Bossgegnern statt einem kontinuierlichen “Überlebe solange du kannst”-Arcademodus. Das grundlegende Spielprinzip ist aber auf allen Plattformen gleich: Es ist ein klassischer Light-Gun-Shooter angesiedelt im Wilden Westen. Denkt an House of the Dead oder Virtua Cop aber ohne jedwede Hintergrundgeschichte und einem sehr cartoonigen Look.
Ballern bis der Finger glüht!
Ihr beginnt zufällig in einer Szene (z.B. einer Wild-West-Stadt oder einem Indianerdorf) und dann geht’s los: Fast alles abschießen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Allen voran natürlich die – rot umrandeten – Bösewichter, denn die schießen sonst zurück und wenn ihr das Projektil nicht rechtzeitig aus der Luft holt, verliert ihr einen Lebenspunkt. Alle verbraucht? Neustart. Aber Vorsicht: Die grün umrandeten Zivilisten dürft ihr logischerweise nicht abknallen. Nur wenn sie gefesselt sind, solltet ihr auf das Schloss zielen, um sie zu befreien. Im Eifer des Gefechts mitunter nicht ganz so einfach. Gemeinerweise erhöht sich die Anzahl der Schlösser im Spielverlauf sogar noch. Ach und dem Biertrinker ebenfalls nur die Gläser aus der Hand ballern, alles andere nimmt er euch übel! Abseits der sich bewegenden Ziele gibt es haufenweise Szenerieobjekte, die darauf warten von euren Kugeln getroffen zu werden. Die gelb umrandeten Kisten und Fässer enthalten Powerups wie doppelte Punktzahl oder unendlich Munition für kurze Zeit (oder gemeine Bomben, die euch Schaden), alles andere (Kürbisse, Schilder, Kakteen, etc.) ist ausschließlich dazu da die aktuelle Combo am Leben zu halten und den Punktestand ansteigen zu lassen. Schließlich geht es in Mad Bullets nur um eins: Möglichst lange zu überleben und eine neue Highscore zu erreichen. Überlebt ihr die finale Szene einer Runde, beginnt der Durchlauf schlicht sofort wieder von vorne.
Während die Szenerieobjekte fest vordefiniert sind, erscheinen Gegner und Zivilisten zufällig. Zusätzlich folgt die Szene mehreren unterschiedlichen Verläufen. Somit ist zumindest am Anfang für etwas Abwechslung gesorgt. Anders als in den großen Vorbildern habt ihr auf den Verlauf aber keinen Einfluss. Erst am Ende werdet ihr vor eine Wahl gestellt, wohin es als nächstes geht. Lieber in die Geier-verseuchten Berge oder ein Abstecher zu einem Minigame? Dort erwartet euch beispielsweise eine Hühnerfarm mit reichlich Zielen – aber Vorsicht: In den Heuhaufen verstecken sich Ninjas! Da ist nicht nur ein schnelles Reaktionsvermögen und ein schneller Klickfinger gefragt, ihr müsst auch noch genug Kugeln im Revolver haben. Nachgeladen wird mit einem Rechtsklick. Im einfachsten Modus wird die komplette Trommel gefüllt, in anderen Spielmodi wie z.B. “Hyper” (die Spielgeschwindigkeit erhöht sich stetig) müsst ihr jede Kugel einzeln reinklicken. Ganz schön anstrengend, sage ich euch.
Abseits der Highscore-Jagd, erwarten euch in den Smartphone- und PC-Fassungen ebenfalls Bonusziele. Drei Stück sind gleichzeitig aktiv plus ein täglich wechselndes. So gilt es bei 15 Schlangen einen Kopftreffer zu landen oder eine Minute mit nur einem Lebenspunkt zu überstehen. Das Erfüllen gibt je nach Schwierigkeitsgrad der Aufgabe mehr oder weniger Sterne und genug gesammelte Sterne lassen euch im Rang aufsteigen. Dafür gibt es Geldsäcke, die ihr auch in den gelben Kisten finden könnt. Und mit denen geht es ab in den Shop, um Bonis einzukaufen. Die sind entweder dauerhaft wie beispielsweise mehr Patronenplatz im Revolver oder von temporärer Natur wie “nächste Runde schießt eine Minute lang niemand auf dich”. Diese Boni erlauben es euch dann noch länger zu überleben und noch mehr Punkte zu machen. Der ewige Highscore-Kreislauf halt .
Beim Christoph meint: Die Entwickler werben damit, dass Mad Bullets der einfachste Shooter aller Zeiten ist. Keine Tutorials, direkt in die unkomplizierte Action. Und wo sie Recht haben, haben sie Recht. Es bietet nicht viel – am Ende des Tages ist es nun einmal “nur” ein Light-Gun-Shooter auf Schienen – aber was es bietet, ist sehr gut umgesetzt, humorvoll (“die politisch inkorrektes Wild-West-Darstellung”) und sieht super aus. Perfekt für 1, 2 oder 3 Runden zum hirnlosen Entspannen am Abend oder – wenn die ganzen schmucklosen Aim-Trainer zu langweilig werden – zum Verbessern des eigenen Reaktionsvermögens und der Zielgenauigkeit. Kann mir sehr gut vorstellen, dass es im Koop (sogar mit bis zu 4 Spielern, genug Joy-Cons vorausgesetzt!) zusätzlich eine Riesengaudi ist. Insofern: Der Markt der Lightgun-Shooter ist sehr übersichtlich und bei einem Preis von nur 2,39€ (PC) und 9,99€ (Switch) definitiv eine Kaufempfehlung. Die Smartphone-Varianten sind hingegen das übliche “Free-to-Play mit In-App-Purchases”. Wer’s mag.
Ich kann Touch-Shooter absolut nicht ausstehen. Da fühlen sich meine Finger immer relativ schnell irgendwie “abgenutzt” an *grusel*.
Themenwechsel
Apropos Smartphone und Free-to-Play mit IAP. Macht euch auf eine Hiobsbotschaft gefasst: Ich spiele weiterhin fast ausschließlich Magic: The Gathering – Puzzle Quest auf meinem iPhone. Ja, seit mittlerweile drei Jahren bin ich voll in dieser Games-as-a-Service-Spirale gefangen. Und schlimmer noch: Ich bezahle mittlerweile dafür. Die neuen Entwickler von Oktagon Games haben nämlich die Rufe (unter anderem meine) nach einem monatlichen Abo statt ausschließlich den horrenden IAP (30€ für einen neuen Planeswalker?!) erhört. Für 5,50€ (Basic) gibt es ein wöchentliches, für 16€ (Pro) bzw. 32€ (Master) ein monatliches – logischerweise jeweils mit mehr Belohnungen. Und ja, ich nutze das für 32€. Heftig, ich weiß. Solltet ihr mir tunlichst nicht nachmachen. Nieder mit den IAP! Lieber Vollpreisspiele (die leider keine Sau im Appstore kauft) statt diesem Scheiß!
Andererseits: Ich will gar nicht wissen, wie viel Leute in Papier-Magic investieren bei einem Preis von 3€ pro Booster (15 Karten). Demnächst kommt das 86. (!) Set auf den Markt. Gefühlt alle drei Monate ein neues. Wer hat da überhaupt noch die Zeit ein Set anständig zu spielen, geschweige denn das Geld alles zu kaufen? Ne, da kann ich mir definitiv meine 32€ für virtuelle Karten, die von einer Minute auf die andere einfach im Äther verschwinden können, ganz gut schön reden . Das Zünglein an der Waage war jedoch, dass ich mittlerweile Teil der Gods of Theros bin. Dabei handelt es sich um eine Koalition (die Gilden von MTGPQ) und nicht nur eine normale, sondern eine der sogenannten ThePower9. Das ist eine Vereinigung der weltweit größten und erfolgreichsten Gilden des Spiels, da jede Koalition nur 20 Mitglieder haben kann (selbst GoT besteht aus 10 Unterkoalitionen).
Und um in den Events unter den Top 10 mitmischen zu können, braucht es natürlich auch einen entsprechenden Kartenpool. Ich habe mir zwar über die Jahre eine sehr gute Basis aufgebaut aber auf normalem Wege an Mythic- und Masterpiece-Karten ranzukommen ist halt echt langwierig. Da hilft das Abo extrem weiter mit seinen “Keine Dublikate”-Booster, die ich jede Woche bekomme und aus denen dann fünf Mythics/Masterpieces rausfallen. Schon schick. Außerdem habe ich seit drei Jahren meinen Spaß mit dem Titel. Da haben sich die Entwickler trotz vieler ungefixter Bugs durchaus mal ein paar Euro von mir verdient. Aber wie gesagt: Ich rede mir das alles nur schön. Ihr sollt das gefälligst nicht nachmachen, damit die Spieleindustrie endlich versteht, dass F2P-IAP einfach ein Drecksmodell ist. Und ja: Vollpreis mit IAP ist selbstverständlich noch schlimmer. Bei den “Earning Calls” von 2K und EA darf man gar nicht zuhören. Da wird einem nur schlecht, wie viel Kohle die scheffeln mit FIFA Ultimate Team und wie auch immer das Äquivalent bei NBA 2K20/2K21 heißt. Hach ja… ein bisschen besser war das Spielerleben in der Hinsicht trotz schlechterer Grafik irgendwie schon in den 90igern und Anfang der 2000er. Aber jetzt entschuldigt mich: Die nächste Runde im wöchentlichen Koalitions-Event wartet.