Sicarius

Ein ernstes (Tier-)Thema

Home Office: Arbeiten unter erschwerten Bedingungen

Corona ist immer noch in aller Munde :wink: . Ja, ist leider so, obwohl man es beim Lesen hier auf dieser Webseite nicht merkt. Benutzt habe ich das Wort erst in sechs Einträgen und selbst da jeweils nur im Beilauf. Warum auch? Lysanda und ich sind in der glücklichen Position, dass uns das Thema nur wenig betrifft. Entsprechend haben wir aus unserer privilegierten Position nichts wirklich Sinnvolles zur Diskussion beizutragen. Mal abgesehen davon, dass man über Politik und Religion nicht redet. Da gibt es am Ende nur Verlierer. Ich versuche nicht umsonst schon immer Beim Christoph als eine Art “Neutrale Zone” zu behandeln.

Ja, unser Katzenstammtisch ist ein paar Monate ausgefallen und konnte selbst zuletzt nur in reduziertem Rahmen stattfinden. Im Kino läuft hingegen so gut wie nichts und das bisschen was läuft, interessiert uns entweder nicht oder werde ich eh auf Blu-ray kaufen, weshalb die dazugehörigen Gutscheine im Schlemmerblock wohl heuer verfallen werden. Außerdem sitzen wir faktisch seit März im Home Office mit nur einzelnen Bürotagen, weil wir es so wollen. Unser Arbeitsplatz ist einfach besser ausgestattet als unsere Schreibtische Zuhause – außerdem belagern uns dort nicht so viele Katzen. Und bei den seltenen Gelegenheiten, die wir mal rausgehen (z.B. Einkaufen), ziehen wir halt den (Telekom-gesponserten) Mund-Nasen-Schutz über. Alles kein Ding und hier und da sogar ein Vorteil. So sind beispielsweise unsere Fahrtkosten im Keller. Sprich: Unsere Erfahrungen sind absolut kein Vergleich zu dem, was so manch‘ anderer wegen der Pandemie durchmachen muss. Es ist garantiert nicht schön in Kurzarbeit festzuhängen oder gar arbeitslos zu sein wegen so einem blöden Virus. Die Krankheit selbst durchstehen zu müssen oder gar jemanden daran zu verlieren – darüber wollen wir erst gar nicht anfangen zu sprechen.

Warum bringe ich das Thema also jetzt plötzlich auf die Tagesordnung? Nun, Lysanda liegt eine andere Gruppe am Herzen, die unter der Pandemie leidet. Diese wird in der täglichen Diskussion rund um Infektionszahlen, Lockdowns, Wirtschaftswachstumseinbrüchen und Grundrechtseingriffen nämlich gerne vergessen: Die Tiere.

Die vergessene Gruppe

Befallen von einer Horde Coronaviren (Symbolbild).

Auf der Webseite von Quarks gibt es eine ganz gute Zusammenfassung des aktuellen Stands mit den entsprechenden Verweisen. Aber hier in Kürze: Ja, die ersten Forschungsergebnisse zeigen, dass es Tierarten gibt, die sich mit SARS-CoV-2 infizieren können. Darunter eben auch Haustiere wie Katzen, Hunde oder Hamster. Das ist wohl tatsächlich grundsätzlich nichts Neues. Zumindest bei Katzen ist die Wahrscheinlichkeit wohl sehr hoch, dass viele schon vor SARS-CoV-2 eine andere Art von Coronaviren in sich tragen der bekanntlich zu FIP mutiert. Und ja, sie können sich beim Menschen anstecken und verbreiten es dann unter sich sehr effizient weiter. Würden also Lysanda oder ich SARS-CoV-2 kriegen, dann hätten vermutlich am nächsten Tag alle fünf unserer Stubentiger das Ding intus.

Die umgekehrte Variante, also ein Tier steckt einen Mensch an, scheint den ersten Studien zufolge zwar theoretisch möglich aber kommt wohl praktisch nicht wirklich vor. Vermutlich, weil der Umgang eines fremden Menschen mit dem infizierten Tier eher weniger intensiv stattfindet als im eigenen Haushalt – noch ein Vorteil von gesichertem Freigang. Und am Kot schnüffeln noch weniger Menschen abseits der Besitzer beim Katzenklo putzen :smile: . Seit Juli gibt es übrigens eine Meldepflicht für infizierte Haustiere. Eine entsprechende Statistik konnte ich aber nicht finden. Vermutlich, weil es noch viel zu wenige Meldungen gibt. Hunde z.B. zeigen wohl so gut wie gar keine Symptome, Katzen hingegen können ein paar Erkältungsanzeichen wie Husten oder Niesen bekommen. Aber da bei uns immer mal wieder jemand niest (dank Mayas Calici-Viren), würden wir es vermutlich auch erst merken, wenn es wirklich schwerwiegender wird. Und selbst dann wüsste ich ehrlich gesagt trotz Meldepflicht nicht, ob unsere Tierärztin auf die Idee käme einen entsprechenden Test machen zu lassen.

Das Problem

Lockdownkoller? Nicht bei Pichu.

Soweit so gut, würde man also meinen. Ja, sie stecken sich an und können natürlich je nach Krankheitsverlauf schlimmstenfalls dran sterben. Aber Angst vor dem eigenen Tier muss man nach aktuellen Erkenntnissen nicht haben. Leider waren die Reaktionen bei Bekanntwerden der Studie aus Norditalien Mitte des Jahres – auch dank des teils… fragwürdigen Umgangs der Mainstreammedien damit – äußerst kontra-produktiv. War beim ersten Lockdown noch alles halbwegs im Lot, gab es nach dieser Berichterstattung dann doch einen Anstieg der ausgesetzten oder beim Tierheim abgegebenen Tiere. Viele hatten plötzlich Angst vor dem eigenen Haustier. Und die Dunkelziffer dürfte wie immer – ein Haustier zählt ja leider vor dem Gesetz weiterhin nur als “Objekt” – sehr hoch sein. Dass die meisten davon, die jetzt versuchen irgendwie auf der Straße zu überleben, vermutlich nicht einmal kastriert sind, ist noch einmal ein ganz anderes Thema (kastriert eure Katzen, verdammt nochmal!). Gleichzeitig kann sich (leider) der ein oder andere sich sein Tier jetzt nicht mehr leisten und muss es deshalb “loswerden”. In anderen Ländern (z.B. USA) sogar mit der Folge, dass gesunde Tiere einfach eingeschläfert werden.

Das noch größere Problem haben allerdings die Tierschutzvereine/Tierheime sowie Zoos und technisch gesehen Zirkusse. Aber meine Meinung zu den Zelttypen erspare ich euch an dieser Stelle. Da die Leute (verständlicherweise) ihr Geld gerade selbst brauchen, sind die Spenden stark eingebrochen bzw. durften sogar Sachspenden teilweise nicht angenommen werden wegen Ansteckungsgefahr. Parallel sind andere Einnahmequellen wie Sommerfeste oder Flohmärkte weggefallen. Und trotz überfüllter Heime ist die Adoptionsrate gesunken, da sich in der aktuellen Situation logischerweise viele nicht auch noch ein Haustier ans Bein binden wollen. Das ist grundsätzlich natürlich ein vorbildliches und vorausschauendes Verhalten, hilft aber den Vereinen (und den Tieren) nicht weiter. Selbst ehrenamtliche Aktivitäten wie das simple Gassi-Gehen ist stark eingebrochen, weil die Leute ausbleiben.

Doch nicht nur in Deutschland gibt es Probleme: Die Reduzierung des Flugverkehrs und die Einreisebeschränkungen haben ebenfalls negative Folgen für den Tierschutz. Dadurch gibt es weniger Flugpaten, die z.B. Tiere aus Spanien nach Deutschland begleiten. Und selbst über Land z.B. aus Rumänen ist es derzeit schwieriger geworden Tiere nach Deutschland zu bringen sowie die dortigen Tierschutzvereine finanziell und materiell zu unterstützen. Die krebsen teilweise sowieso schon nur so vor sich hin, weil die lokale Regierung von Tierwohl nicht viel hält. Jetzt in der Pandemie ist es entsprechend noch wesentlich schlimmer geworden. So konnten in den ersten Tagen des Lockdowns in der Ukraine die dort frei lebenden Katzen, die nur Futter erhalten, nicht betreut werden, da die Menschen ja nicht raus durften.

Was tun?

Eins der Mikro-Spenden-Projekte bei Teaming

Was ist nun Sinn und Zweck des heutigen Eintrags? Euch in dieser sowieso schon belastenden Zeit ein noch schlechteres Gewissen oder gar Vorwürfe zu machen? Natürlich nicht. Uns ist klar, dass die Prioritäten ggf. woanders liegen. Doch gerade, weil das Thema nicht so präsent ist, wollte Lysanda die Chance nutzen und es etwas in den Vordergrund rücken. Was ihr daraus macht, ist selbstverständlich eure Sache. Ein paar Vorschläge haben wir natürlich:

So ist es beispielsweise immer gut die Augen offen zu halten. Gibt es in der Nachbarschaft vielleicht Tierbesitzer, die derzeit Unterstützung gebrauchen könnten? Wie sieht es beim lokalen Tierheim/Tierschutzverein aus? Kann man dort vielleicht etwas Gutes tun egal ob mit Geld, Zeit oder Sachspenden? Selbst eine Stunde im Katzenhaus die Katzen streicheln kann eine Hilfe sein. Einfach mal nachfragen. Und natürlich gibt es Seiten wie betterplace oder Teaming (Plattform mit Mikrospenden – einen Euro pro Monat und Projekt) auf denen ihr nicht nur Menschen, sondern auch Tieren ein paar eurer Euros überweisen könnt – und das sogar von der Steuer absetzbar. Auf Facebook gibt es hingegen einige Tierschutzauktionsgruppen. Dort könnt ihr nicht nur mit eurem Kauf Vereine unterstützen, sondern sogar selbst Dinge von euch anbieten und bis zu 100% des Erlöses spenden.

Wir für unseren Teil haben einen monatlichen Betrag festgesetzt, den wir an verschiedene Projekte und Vereine spenden, kaufen gerne in besagten Facebook-Gruppen was ein und Lysanda verkauft zudem fleißig Kram dort (mit normalerweise 50% Spende an die Vereine). Denkt also einfach mal darüber nach, ob nicht auch etwas für euch dabei ist.

Und damit gebe ich ab bis Montag. Dann vermutlich wieder mit einem etwas seichterem Thema :smile: .

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

:smile: :sad: :wink: :tongue: :-x :roll: mehr »