Sonntag, 14:24 Uhr. Der Webmaster sitzt vor einem weißen Blatt virtuellem Papier und überlegt über was er diese Woche schreiben könnte. Die Antwort kennt er zwar schon, aber er will doch eigentlich nicht schon wieder Spiele thematisieren. Zumal ihn in der Hinsicht seit 19 Tagen ausschließlich World of WarCraft beschäftigt. Er “muss” ja so viel wie möglich aus den 30 Tagen inkludierter Spielzeit rausholen. Wer weiß, wann er sonst wieder die Möglichkeit hat nach Azeroth zu flüchten. Ja, natürlich könnte er sich wieder ein Abo holen – ist sogar halb so billig wie das für Magic: The Gathering – Puzzle Quest – und nicht in der vagen Hoffnung leben von Blizzard alle paar Jahrzehnte etwas kostenlose Spielzeit geschenkt zu bekommen. Aber die Veteranen unter den Lesern wissen, wie sehr ihn das Spiel anno 2005-2009 in Beschlag genommen hat. Auf eine Wiederholung kann er verzichten.
Zurück im Groove
Drüber nachgedacht sein Abo zu reaktivieren hat er wie schon anno 2017 aber durchaus. Und dass, obwohl er weiterhin bewusst nur in Low-Level-Gebieten unterwegs ist. Er will halt vor allem die Geschichte erleben. Nur in Stranglethorn Vale ist er bislang ein einziges Mal auf Gegner mit grüner Levelanzeige gestoßen, was ihn durchaus überrascht (und fast getötet) hat. Und ja, er hat endlich den blöden Winterspringfrostsäbler. Sogar einen Tag früher als geplant dank eines Bugs. Er hatte sich mit seinem Hearthstone nach Dalaran teleportiert während das Frostsaber Cub noch aktiv war und statt zu despawnen gab es ihm plötzlich den nächsten Daily Quest.
Ansonsten hat die Nachtelfendruidin Sicarius sich bislang anhand der Achievement-Liste durch die restlichen Dungeons, Raids und Quests von The Burning Crusade (2007) und Wrath of the Lich King (2008) gearbeitet. Doch erschreckend viel, was sie damals trotz der vielen Stunden Spielzeit nicht gemacht hat. Immerhin hat selbst das bisschen Erfahrungspunkte (ca. 400-700 pro Quest, Gegner gar nichts) gereicht, um auf mittlerweile Level 41 von nun 60 zu kommen – gestartet war sie irgendwo bei Level 36. Allerdings immer noch nicht hoch genug, um selbst alle Raids von Wrath of the Lich King alleine zu meistern. Rondrer hat dem Webmaster netterweise bei ein paar geholfen – dank Server-übergreifenden Gruppen ja kein Problem mehr – aber den will er ja auch nicht immer belästigen. Mal abgesehen davon, dass es durchaus deprimierend ist mit anzusehen, wie er in einem Mythic-Level-25-Mann-Raid alles one-shottet während ich aufpassen muss nicht zu sterben .
I was prepared!
Zumindest – und jetzt hören wir mal auf mit diesem Dritte-Person-Kram – habe ich es geschafft endlich Illidan “You are not prepared!” Sturmgrimm im schwarzen Tempel flach zu legen. Hat viel zu lange gedauert, bis ich den mal live erleben konnte. Einmal war ich kurz davor, zu einem Zeitpunkt wo er schon keine Herausforderung war aber die Raid-Gruppe hat mich doch wieder rausgeworfen als sie gesehen hat, dass ich faktisch überhaupt nicht zu gebrauchen wäre. Menschen können so gemein sein… Naja, dieses Mal halt Solo. War zwar nicht ganz so einfach, wie man es vielleicht erwartet hätte (speziell der Rat der Illidari) für einen 13 Jahre alten 25-Personen-Raid aber so ist das halt – zumindest jetzt mit den Änderungen durch Shadowlands.
Mittlerweile bin ich hingegen zurück in der alten Welt. Ursprünglich mit dem Ziel in Cataclysm (genauer gesagt in Felwood) weiter zu machen aber irgendwie bin ich dank der Battle Pets-Quests (besiege Trainer XY in YZ) ein wenig abgedriftet und habe z.B. die Quests in Elwynn Forest und Redridge Mountains erledigt – mit haufenweise Dé·jà-vus an jeder Ecke. Bin der festen Überzeugung, dass ich 90% von dem Kram schon einmal gemacht habe. Ich weiß aber nicht ob es an den Veränderungen durch Cataclysm liegt und tatsächlich “alte” Quests wieder aktiv geschaltet wurden (unwahrscheinlich) oder ich sie mit meiner Nachtelfe tatsächlich nie erledigt hatte und ich mich einfach nur an die Durchgänge mit meinen anderen Charakteren erinnere. Ja, auch ich habe mehrere – von jeder damaligen Klasse einen – aber kein einziger davon ist über Level 30 und wird es höchstwahrscheinlich nie werden. Habe ja so schon noch genug mit meinem Hauptcharakter zu tun.
Der Spielspaß
Spielerisch ist natürlich die große Neuerung, dass ich nach dem Starten von World of WarCraft nicht mehr Level 88 oder so war, sondern eben Level 36. Erstmal ungewohnt, ändert aber an den Streamlining-Problemen und der großen Bedeutungslosigkeit eines Levelaufstiegs nichts, die ich schon 2014 aufgelistet hatte. Im Gegenteil: Die Glyphen beispielsweise sind sogar in der Zwischenzeit schon wieder rausgefallen. Das hatte ich gar nicht realisiert bevor ich es in meinem alten Eintrag gelesen habe. Außerdem gibt es irgendwie mittlerweile mindestens doppelt, wenn nicht sogar dreimal so viele Flugstrecken. Teilweise echt übertrieben. Ist es wirklich zu viel verlangt vom Questhub in den Redridge Mountains die paar Meter zur anderen Seite der Karte zu laufen? Gleichzeitig ist der Titel trotzdem an anderen Ecken und Enden weiterhin extrem altmodisch. Gut, das Spiel ist technisch gesehen 16 Jahre alt aber trotzdem .
Am nervigsten finde ich damals wie heute das Questlog. Warum gibt es weiterhin eine Begrenzung wie viele Quests man gleichzeitig aktiv haben kann? Kann das System damit nicht umgehen, oder was? Extrem bescheuert. Wenn es wenigstens ein Zonenlimit wäre von wegen “pro Zone nicht mehr als 20 gleichzeitig”. Aber so ist ständig mein Questlog voll, weil ich haufenweise Dungeon/Raid-Quests mit mir rumschleppe, die ich halt grad nicht erledigen kann/will – aber später garantiert nicht wiederfinde, würde ich sie wegwerfen. Dann noch die ganzen Expansion-Startquests obendrauf, die man ja auch nicht wegklicken will und schon kriegt man ständig ein “Questlog full”, weil man an jedem Questhub (vorbildlicher Weise) zugeschmissen wird – inkl. einer “Weiterleitungsquest” zum nächsten Hub. Zum Glück werden Storyline-Quests auf der Weltkarte angezeigt. So kann ich zumindest die als Orientierungspunkt nehmen, um zu wissen, wo ich später vielleicht nochmal vorbeischauen sollte. Und ja, theoretisch lassen sich auch eigene Markierungspunkte auf der Karte setzen aber wer macht das schon. First-World-Problems, ich weiß.
Aber ungeachtet dessen: World of WarCraft hat offensichtlich weiterhin seinen Reiz auf mich. Ist schließlich nicht so, dass ihr mich zwingend müsstet es zu starten (nur der Eintrag hält mich gerade davon ab – und danach die Katzenklos sauber zu machen). Schön gechillt ein paar Quests/Dungeons erledigen, hier und da ein bisschen Pokém…äh Battle Pets spielen und die immer noch beeindruckende Welt erleben macht einfach immer noch Spaß. Irgendwas scheint Blizzard also richtig gemacht zu haben und/oder fortwährend richtig zu machen. Die Leute im Endgame sehen das vielleicht etwas anders. Aber solange die trotzdem weiterhin dafür sorgen, dass Activision jeden Monat genug Kohle aufs Konto bekommt, um die Server am Leben zu erhalten ist mir das tatsächlich völlig egal .
Epilog
Und damit ist es nicht nur erneut ein Eintrag über Spiele geworden, sondern mal wieder einer zu World of WarCraft. Der Titel lässt Beim Christoph trotz der teils langen Pausen dazwischen irgendwie nicht los. Dabei hatte ich anno 2005 überhaupt nicht vor es zu spielen. Ich wollte dem ganzen MMORPG-Kram fernbleiben. Geben wir einfach Rondrer die Schuld und denken nicht weiter drüber nach . Und jetzt entschuldigt mich: Die Katzenklos rufen… oder eher gesagt stinken.
“Ich weiß aber nicht ob es an den Veränderungen durch Cataclysm liegt und tatsächlich „alte“ Quests wieder aktiv geschaltet wurden (unwahrscheinlich)”
Doch, das ist tatsächlich so. Mit Cataclysm wurden ja sämtliche Quests in der alten Welt überarbeitet (teilweise nur wenig, teilweise komplett neue Quest-Chains und alte entfernt). Damit wurde auch der komplette Fortschritt zurückgesetzt. Aber wenn man das entsprechende Achievement für ein Gebiet hatte, hat man es behalten.
Krass. Hab‘ ich absolut nicht mitbekommen. Aber das erklärts natürlich.