In einem der vielen Bundle auf Fanatical (hatten letzte Woche mal wieder ihr Bundlefest) war auch Jets ‘n’ Guns Gold enthalten. Das habe ich schon seit 2008 im Regal stehen und damals mindestens einmal durchgespielt. Aber für ein paar Cent hole ich mir Regaltitel mittlerweile gerne noch einmal, um sie einfach und schnell über Steam & Co. starten zu können. Und genau das habe ich mit Jets ‘n’ Guns Gold gleich getan: Einen neuen Durchgang auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad (Hard) gestartet. Und ich muss sagen: Es ist immer noch ein absolut fantastisches Spiel.
Gefühlt bekommt man im Bereich der Shoot’em Ups heutzutage nur noch die Bullet-Hell-Varianten (Danmaku), die vor allem dank der DonPachi-Reihe des japanischen Entwicklers CAVE populär wurden. Aber irgendwie werde ich mit sowas einfach nicht warm. Die sind mir meist zu schwer (ich weiß, „git gud”…) und vor allem zu anstrengend. Das ist eher wie in einem Kampfspiel, wo man Angriffs- und Verteidigungsmuster auswendig lernen und in Millisekunden abrufen muss. Bei Jets ‘n’ Guns Gold komme ich etwas übertrieben gesagt auch noch weiter, wenn ich einfach nur die Leertaste (=schießen) gedrückt halte. Zwar hatte ich 2008 einen hohen Schwierigkeitsgrad selbst auf „Mittel” kritisiert, aber ich glaube das lag im Nachhinein betrachtet eher an meiner persönlichen Unfähigkeit. Zumindest komme ich auf Hard überraschend gut und ohne viele Probleme voran (schon die Hälfte des Spiels durch).
Kreativität und Humor
Der Titel von Rake in Grass lebt aber nicht nur vom soliden und vergleichsweise einfach zugänglichen Gameplay, sondern auch vom gelungenen Drumherum. Allen voran der Soundtrack* von Machinae Supremacy. Der ist immer noch absolut genial und die Band mittlerweile eine meiner Favoriten. Die nicht so ganz ernst gemeinte Geschichte mit den dazugehörigen, teils echt bescheuerten Levels bringt mich ebenfalls noch zum Schmunzeln. Und, dass ich mein Schiff jederzeit zwischen den Missionen ohne irgendwelche monetären Verluste frei verändern kann ist extrem erfrischend. Ich werde nie verstehen, warum selbst kostenpflichtiges „Respeccen” in den meisten Titeln nicht möglich ist. Zusammengefasst: Auch im Jahr 2022 ist Jets ‘n’ Guns immer noch ein Titel, den ich vollkommen und uneingeschränkt jedem ans Herz legen kann.
Seit 2020 (bzw. 2018 war Early-Access-Start) gibt es sogar einen zweiten Teil, den ich aber tatsächlich noch nicht besitze und nur kurz über Steam Remote Play mit Rondrer angespielt habe. Die Meinungen der Veteranen klingen leider nicht durchweg positiv. Die Unterstellung ist, dass der Titel nur aus dem Restposten von Jets ‘n’ Guns besteht. Außerdem soll die Kampagne ziemlich kurz und der Humor aus dem Vorgänger etwas auf der Strecke geblieben sein. Schade. Aber Immerhin soll der Soundtrack immer noch zu rocken und es gibt tatsächlich einen lokalen Co-Op-Modus für zwei Spieler. Ungeachtet dieser Meinungen werde ich ihn aber auf jeden Fall irgendwann mal kaufen. So viel ist sicher. Außerdem hat er unterm Strich trotzdem immer noch eine sehr gute Bewertung auf Steam.
Erinnerungen
Ich stelle übrigens gerade fest, dass ich tatsächlich noch nie die Geschichte erzählt habe, wie ich an Jets ‘n’ Guns rangekommen bin. So ein Budget-Indie-Titel war damals ja noch nicht wirklich präsent. Stattdessen habe ich ihn tatsächlich geschenkt bekommen. Ich war zu der Zeit bekanntlich noch bei MobyGames (sehr) aktiv. Eines Tages kam die Firma Toro-Publishing GmbH auf mich. Damals noch mit Sitz in Goldbach, also nah an meiner alten Heimat. Diese war Anfang 2007 gegründet worden und fing als erstes Betätigungsfeld damit an genau solche Budget-Titel aus dem Internet in den stationären Handel zu bringen. Sie waren aufgrund meiner Aktivitäten auf mich aufmerksam geworden und wussten aufgrund meines Impressums natürlich auch, dass ich in der Nähe wohnte. Also schrieb mich einer der Geschäftsführer an mit der Frage, ob ich Lust hätte ihre Spiele in die MobyGames-Datenbank einzubringen. Also fuhr ich vorbei und packte War on Folvos, AirStrike II: Gulf Thunder, Strike Ball 2 Deluxe sowie eben Jets ‘n’ Guns Gold ein.
Es sollte leider das einzige Paket bleiben. Zwar kamen noch eine Handvoll weitere Titel von ihnen auf den Markt aber MobyGames war scheinbar keine Priorität mehr . Oder meine Kritik an AirStrike II: Gulf Thunder war zu vernichtend. Mit dem Thema Videospiele haben sie glaube ich dann Ende 2008 komplett aufgehört und sich eher auf Software spezialisiert. Und seit 2018 ist die Klitsche meines Wissens komplett dicht. Passiert. Aber schon irgendwie lustig sich mal wieder in Erinnerung zu rufen, wie viele Kontakte ich eigentlich über MobyGames geknüpft habe. Selbst mit Epic Games hatte ich mal zu tun. Sie wollten meine Big Box für Unreal Tournament, da sie sie wohl noch nicht in ihrem Archiv hatten. Das Gespräch ist aber leider relativ zügig im Sande verlaufen. Vielleicht haben sie dann doch noch eine Kopie gefunden, die sie nicht über den Atlantik schippern mussten.
Aber das nur am Rande. Ich geh’ jetzt wieder zocken und darauf hoffen, dass irgendwann in diesem Monat endlich wie angekündigt der Maler/Verputzer kommt. Echt schwierig aktuell mit den Handwerkern…