Angekündigt und gleich umgesetzt: Sonntagabend flimmerte der Dokumentarfilm Herz des Himmels, Herz der Erde* (2011) über den Bildschirm – und die Enttäuschung ist groß. Wie meinte Lysanda zwischendurch? Wenn wir den zuerst gesehen hätten, hätten wir vermutlich Aware – Reise in das Bewusstsein gar nicht erst in Erwägung gezogen.
Der Inhalt
Die Regisseure Frauke Sandig und Eric Black begleiten einige Maya im mexikanischen Chiapas und dem anliegenden Guatemala. Wie in Aware gibt es keine Kommentare und keine Erzähler. Stattdessen kommen erneut nur die Protagonisten zu Wort unterlegt mit eindringlichen Bildern und säuselnder Musik. Ungefähr die erste Hälfte des Films erfährt der Zuschauer etwas über die Geschichte und die Mythologie der Maya. Dabei kommen vor allem Maya aus den verschiedenen Völkern zu Wort, die versuchen das alte Wissen zu erhalten und weiter einzusetzen.
Die zweite Hälfte beschäftigt sich dann vor allem mit den Ungerechtigkeiten unter denen die heutigen Maya (wie leider gefühlt die meisten indigenen Völker auf der Welt) leiden müssen: Die gezielte Abschlachtung ihrer Eltern und Großeltern während des Guatemaltekischen Bürgerkriegs, die Flucht der Überlebenden nach Mexiko und ihr schweres Leben dort aufgrund der Ausbeutung von Mensch, Tier und Landschaft durch Großkonzerne (billiger Gen-Mais, Goldabbau und so) und noch viel mehr.
Beim Christoph meint: So leid es mir tut es sagen zu müssen, aber die 1 1/2 Stunden (erneut nur Originalton mit Untertiteln) zogen sich hin wie Molasse. Das ist weniger dem Inhalt geschuldet. Es war schon interessant mehr über die Maya und ihren Problemen zu erfahren (wobei der Fokus klar auf dem Spirituellen lag). Aber dieser Inhalt wurde viel zu sehr in die Länge gezogen. Was ich in Aware als “Denkpausen” bezeichnet hatte, ist hier eine unendliche Langeweile ohne gefühlten Mehrwert. Und so vorbildlich es ist die Leute einfach reden zu lassen – auch hier wäre Mut zu dem ein oder anderen Schnitt vielleicht vorteilhafter gewesen.
Unser größtes Problem mit dem Werk ist allerdings, dass wir überhaupt keinen Zusammenhang mit Aware sehen. Es mag vielleicht aus Sicht der Filmschaffenden eine Trilogie sein, weil bei allen Werken Frauke Sandig und Eric Black die Zügel in der Hand haben. Aber inhaltlich könnten beide Dokumentationen nicht weiter voneinander entfernt sein. Meine Vorfreude auf das dritte Werk ist entsprechend jetzt sehr gedämpft. Keine Empfehlung.