Ja, wir meinen das definitiv ernst mit dem wieder regelmäßigen Schwimmen gehen. Dieses Jahr habe ich schon mehr Bahnen geschwommen als vermutlich alles davor zusammengezählt. Letzte Woche beispielsweise 80 Stück (25m) in ca. 70 Minuten. Mag nicht sonderlich beeindruckend klingen (Profis schaffen eine Bahn in unter 10sec), aber für mich ist es das – also Ruhe! Und alles was es gebraucht hat, um uns wieder häufiger ins Schwimmbad zu bringen, war ein neuer Badeanzug für Lysanda. Wenn nur alles im Leben so einfach wäre .
Schwimmen in historischer Architektur
Wir sind allerdings reine Hallenbad-Schwimmer. Im Freibad ist einfach viel zu viel los bei angenehmem Wetter und zu normalen Uhrzeiten. Dementsprechend freuen wir uns, wenn dann Mitte September die Saison wieder losgeht und unser lokales Hallendbad öffnet. Bis dahin sind wir aktuell viel (ca. einmal pro Woche) im Jugendstilbad in Darmstadt. Das ist zwar fast doppelt so teuer (für nur 2 Stunden Schwimmen), aber dafür ist wesentlich weniger im ehemaligen Herrenbad (=das große Schwimmerbecken) los. Sitzen irgendwie alle immer lieber im Außenbecken oder der Kinderpfütze – mehr Platz für uns. Oder dem ebenfalls im Preis inbegriffenen Whirlpool. Und falls wir Lust haben, können wir anschließend noch in den Spa-Bereich (+4,20 EUR) wechseln mit Solegrotte (inkl. Unterwassermusik), Thermalbecken, Solebad, Kalttauch- und Kneipp-Becken und (Textil-)Dampfbad. Also ja: Teurer als die 08/15-Hallenbäder doch, wenn es ein bisschen mehr sein soll als nur ein paar Bahnen ziehen schon eine schicke Sache.
Über den Sommer hatte das Jugendstilbad zudem eine nette Aktion: Vor 12 Uhr ins Bad und dann für den 2-Stunden-Preis des jeweiligen Bereichs (Schwimmen, Spa, Sauna) den ganzen Tag dableiben. Haben wir definitiv das ein oder andere Mal genutzt. Genauso wie den Rabatt für Geburtstagskinder. Kommt man an seinem Geburtstag, darf man nämlich kostenlos den ganzen Tag in den Badebereich – egal wie alt man ist. Entsprechend planen wir das tatsächlich schon seit Jahren immer mit in unsere Geburtstage ein. Und da wir offensichtlich jetzt häufiger gehen, haben wir uns endlich mal eine Wertkarte gegönnt. Die gibt bis zu 20% Rabatt auf den Eintritt je nachdem wie viel Geld ihr beim Kauf draufpackt. Da war praktischerweise zu Ostern eine Aktion, wo es zwei Sauna-Tageskarten kostenlos dazu gab, wenn man den höchsten Betrag (500 EUR) genommen hat. Knapp 200 davon haben wir in der Zeit schon “abgeschwommen”, um nochmal zu verdeutlichen, dass es eben nicht das billigste Schwimmbad ist.
Reichlich Zubehör
Freilich kann man nicht einfach so vor sich hinschwimmen. Wie bei jedem Hobby schleicht sich nach und nach das ein oder andere Accessoire mit rein. Ich bin in der Hinsicht aktuell noch ziemlich konservativ unterwegs. Nur bewaffnet mit meiner Badehose und einer 08/15-Schwimmbrille ziehe ich derzeit brustschwimmend (ab und zu auch mal Rücken) meine Bahnen. Lysanda hat sich da schon in der Vergangenheit ziemlich gut ausgerüstet, denn sie schwamm zu Hochzeiten anno 2015 einmal die Woche 100 Bahnen mit 50m am Stück – also 5km. Dieses Jahr hat sie nun ein paar Sachen ausgetauscht.
So hat sie statt einer 08/15-Schwimmbrille mittlerweile diese hier* mit Sehstärke (-3 Dioptrien). War ihr doch so langsam zu blöd nicht richtig sehen zu können und sie ist bisher zufrieden damit. Aus ihrer Sicht beschlägt sie nach ca. vier Monaten Nutzung etwas mehr als noch am Anfang, aber da hilft es einfach ein bisschen Wasser drin zu haben und dann immer mal wieder den Kopf beim Schwimmen zu schütteln. Ihr zweitwichtigstes Accessoire dürfte hingegen ihr MP3-Player sein. Einfach nur hin und her zu schwimmen ist ihr schlicht viel zu langweilig. Da brauchts sie schon was auf die Ohren. Bislang nutzte sie dafür exakt dieses Gerät*. Klassische Bauweise quasi mit Nubbeln, die ihr euch in die Ohren steckt. Mit In-Ear-Kopfhörer hat sie Probleme, weil die aufgrund ihrer kleinen Ohren immer rausfallen. Den Sunstech nutzt sie nicht nur beim Schwimmen, sondern auch beim Sport. Allerdings löst sich langsam aber sicher der Kleber an den Ohrstöpseln. Und da es das Modell kaum noch gibt, hat sie jetzt mal was Neues ausprobiert. Und zwar diese Knochenschall-Kopfhörer*.
Die ersten 200 Bahnen und ein bisschen Kellersport haben sie jetzt schon hinter sich und bisher kann sie nur Positives berichten. Sie fallen selbst beim moderaten Trampolinspringen nicht runter und beim Schwimmen muss man sowas eh mit der Taucherbrille etwas fixieren. Das war bei dem Sunstech nicht anders. Aber dann halten sie und es kann nicht einmal Wasser in die Ohrpolster laufen, da es ja keine gibt. Das Problem hat der andere nämlich und dann hört man nix mehr. Und, weil sie so gute Erfahrungen mit ihnen gemacht hat, habe ich sie mir jetzt ebenfalls mal bestellt. Zwar kann ich während dem Schwimmen ganz gut Tagträumen – langweile mich also per se nicht -, aber es macht Sinn mir mal wieder einen Raum zu schaffen, wo ich meiner riesigen Musiksammlung lauschen kann. Komme im Alltag sonst nur beim Eintrag schreiben dazu mir 1-2 Alben rein zu ziehen (jetzt im Moment läuft mal wieder der Soundtrack zu Ace Combat: Assault Horizon). Übrigens wird Lysanda auf den MP3-Player im Schwimmbad immer mal wieder interessiert angesprochen.
Verlängerung des Körpers
Die letzten beiden Accessoires unterstützen Lysanda hingegen beim Schwimmen selbst mehr Muskeln aufzubauen. Quasi, um ihre kleinen Füße und Hände zu kompensieren, hat sie Flossen und Schwimmhäute. Angefangen hat sie mit diesen Kurzflossen*. Die sind mittlerweile zehn Jahre alt und immer noch wunderbar in Schuss. Aber wenn man ein bisschen im Training ist, dann kann man noch eine Schippe drauflegen. Deswegen ist sie mittlerweile wieder auf ihre große Flossen* gewechselt. Ebenfalls schon fast ein Jahrzehnt alt und weiterhin einwandfrei. Habe ich Lysanda anfangs noch locker hinter mir gelassen, überholt sie mich mit den Dingern ein paar Mal während unserer Schwimmeinheit, weil sie dadurch so schnell wird.
Leider sind Flossen – vermutlich wegen ein paar Vollidioten – nicht in allen Bädern gern gesehene Gäste. Im Jugendstilbad war das nie ein Thema. Anfangs im Groß-Gerauer Hallenbad jedoch schon. Glücklicherweise wurde in der Zwischenzeit die Badeordnung geändert. Möglicherweise, weil wir beim damaligen Neubürgerempfang explizit danach gefragt hatten, warum es diese Einschränkung gibt. Sorgte für einiges an beschämten Gelächter, weil der Herr vom Amt das scheinbar als sehr triviales Thema empfand. Eine Antwort hatte er auf die Frage allerdings nicht. Ist aber auch egal. Das Ergebnis zählt und das heißt, dass Flossen dort nicht mehr verboten sind im Gegensatz zu anderen Hallenbädern in der Region.
Bei den Schwimmhäuten handelt es sich hingegen um diese simplen aber effektiven Teile*. An sich sind sie nur eine Spielerei, doch es fällt Lysanda schwer die Finger beim Schwimmen zusammen zu halten. Deswegen sind die Schwimmhäute für sie echt praktisch, um trotzdem mehr Kraft aus den Armen nutzen zu können. Sie sind etwas schwierig anzuziehen, aber sie sollen ja auch nicht rumwabbeln. Sie ging übrigens davon aus, dass die Schwimmhäute ziemlich schnell kaputt gehen oder sie einen verlieren würde. Deshalb bestellte sie 2015 gleich zwei Paar – wovon eins immer noch eingepackt bei uns im Schrank liegt. So kanns gehen .
Ein paar Runden Schwitzen
Vorletzte Woche haben wir uns dann mal was Neues getraut. Wir sind in den Saunabereich des Jugendstilbads gegangen. Ja, ich war in meinem ganzen Leben noch nie in einer Sauna. Hatte da immer sehr viel Respekt vor (nicht nur wegen dem nackt sein unter Fremden). Lysanda kennt es hingegen aus ihrer Kindheit, da ihre Eltern eine im Keller hatten. Gut in Erinnerung hatte sie es allerdings nicht. Sie empfand es vor allem als ziemlich langweilig und die äußeren Umstände und Regeln als unangenehm. Entsprechend gab es bei ihr keine Begeisterung bei dem Gedanken. Aber wir sind ja jetzt zu zweit und da wir die erwähnten Sauna-Tageskarten haben sowie im unserem Schlemmerblock ein Sauna-Gutschein für das Jugendstilbad drin ist, haben wir unsere inneren Hürden überwunden und es jetzt einfach mal ausprobiert.
Im Vorfeld hatte ich mich selbstverständlich ausführlich informiert, was da so abgeht, wie man sich verhält und was man braucht. Vorbereitung ist schließlich das A und O, wenn man Ängste/innere Hindernisse hat. Entsprechend haben wir noch einen kleinen Einkauf getätigt in Form eines Saunakilts* und eines Saunasarongs*. Letzteren findet Lysanda grundsätzlich sehr praktisch und nutzt ihn auch ganz normal als Bademantel nach dem Duschen. Am Ende war die Sache aber – wenig überraschend – wesentlich weniger aufregend als in meinem Kopf. Faktisch sind wir nach der ersten (von am Ende vier) Runde dann (wie fast alle anderen) einfach nur noch nackt durch die Gegend gelaufen. Mein Kilt kam also nicht wirklich zum Einsatz. Und ja, das Saunieren hat uns grundsätzlich gefallen. Körperlich anstrengend und gleichzeitig doch sehr entspannend. Werden wir jetzt definitiv öfters mal einbauen.
Große Auswahl
Der Saunabereich des Jugendstilbads hat dabei einiges zu bieten für den Aufpreis. Wir haben uns von “vergleichsweise” kalt (15 Minuten Bio-Saunarium mit 60°C) bis “Fuck, ich sterbe weg” (klassische, finnische Sauna mit 90°C – nur fünf Minuten ausgehalten) durchgearbeitet. Dazwischen lagen die japanische Rosen-Sauna (15 Minuten bei 65°C; sehr atmosphärisch und angenehm) und die Kräuter-Sauna (15 Minuten bei 70°C; die Kräuter beißen in der Nase). Die anderen Saunagänger hingen hingegen hauptsächlich in der finnischen Außensauna (95°C) ab. Vermutlich, weil dort öfters Aufgüsse durchgeführt werden. Entspannt haben wir uns nach jedem Saunagang im Warmbecken (34°C) und im Kalttauch-Becken (12-15°C) waren wir ebenfalls ein paar Mal drin. Einmal haben wir die Füße auch in kalte Waschbecken gehalten.
Es gibt außerdem noch eine Damensauna (85°C) inkl. eigener Umkleide und Ruhebereich sowie ein japanisches Onsenbad und ein römisch-irisches Dampfbad. Die letzten beiden werden uns dann beim nächsten Mal genauer anschauen. Die diversen zusätzlichen aber kostenpflichten Angebote wie ein Solarium und viele Arten von Massagen werden wir jedoch vorerst meiden. Daneben gibt es noch zwei Ruhezonen und ein Restaurant für das leibliche Wohl. Also ja, es stellt sich definitiv nicht die Frage wie man dort einen ganzen Tag verbringen kann. Der Schlemmerblock-Gutschein gilt aber nur für vier Stunden, weshalb wir dann erstmal wieder raus sind. Einen ganzen Tag müssen wir dann doch noch etwas ausführlicher planen und vorbereiten.
Zusammengefasst war unser erster Saunabesuch also ein voller Erfolg und gleichzeitig kann ich voll nachvollziehen, warum das Jugendstilbad vom deutschen Saunabund die höchste Wertung (SaunaPremium*****) erhalten hat. Haben einiges zu bieten auf den zwei Stockwerken und es ist alles schön und sauber hergerichtet. Klare Empfehlung (aus unserer äußerst begrenzten Sicht)!