Sicarius

Weltraumstation Neun, Teil 5

(Cover)

Ich muss diese Einträge echt schneller raushauen :smile: . Wir sind mittlerweile dem Ende von Staffel 6 nahe, entsprechend vermischen sich meine Erinnerungen daran bereits mit denen von Star Trek: Deep Space Nine – Staffel 5*. Aber ja, unser Tempo ist weiterhin hoch. Das finde ich durchaus überraschend nach den Erfahrungen mit Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert aber die Realität ist einfach, dass die Serie weiterhin qualitativ hochwertige Unterhaltung mit nur wenigen wirklich schlechten Folgen bietet. Entsprechend gering sind die Widerstände abends noch eine oder zwei über den Fernseher laufen zu lassen. Es ist einfach selten langweilig und es geht irgendwie immer an allen Fronten voran – sowohl in die Bezug auf die Geschichte als auch die Entwicklung der einzelnen Charaktere. Und ja, ich erwarte, dass das bei Star Trek: Voyager vermutlich wieder etwas anders sein wird…

Explizit bezogen auf Staffel 5 auf der Raumstation erwartet den Zuschauer ein äußerst actionreiches Ende des ungeplanten Klingonen-Ausflugs, dann wird der Kurs zurückgesetzt auf den Kampf mit dem Dominion und dieser in einem wirklich fulminanten Staffelfinale zum (bisherigen) Höhepunkt geführt. Dazwischen gibt es den gewohnten Mix aus Humor, Charakterentwicklung und Gesellschaftskritik inkl. dem Serien-Mantra “jeder der Hauptcharaktere bekommt mindestens eine Folge im Rampenlicht”.

Auf die kleinen Dinge kommt es an!

Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass mitten in der 5. Staffel die Uniformen getauscht wurden. Ein “Überbleibsel” von Star Trek: Der erste Kontakt, der nach Folge 9 (Der Aufstieg) in die Kinos kam. Aber ansonsten hatte der Angriff der Borg und Worfs dazugehöriges Abenteuer keinerlei Auswirkungen auf die Crew der Station. Sisko erwähnt das Ganze nur mal in einem kleinen und äußerst unauffälligen Nebensatz. Wer nicht genau hinhört, verpasst es quasi.

Übrigens haben die Damen und Herren drüben auf der U.S.S. Voyager die neuen Uniformen bewusst nicht erhalten. Ein kleines Detail, was vermutlich den wenigsten aufgefallen ist. Aber es macht selbstverständlich Sinn: Voyager ist im Delta Quadrant unterwegs und hatte meines Wissens sogar zu diesem Zeitpunkt noch keinen Kontakt nach Hause. Wie hätten sie entsprechend an die neuen Uniformen herankommen sollen? Wirklich cool, dass die Macher das berücksichtigt haben.

Kommen wir jetzt aber zu den Episoden:

Nicht so gut

  • Star Trek: Deep Space Nine (Paramount-Promo-Bild)

    Dunkelheit und Licht – Eine Kriminalgeschichte inspiriert vom Agatha-Christie-Roman mit dem mittlerweile inhaltlich wie politisch korrekten deutschen Titel Und dann gabs keines mehr*. Leider fand ich sie bis kurz vor dem Ende so gar nicht wirklich spannend. Mehr über Kiras Vergangenheit im Widerstand zu erfahren ist auf dem Papier eigentlich eine tolle Sache aber es werden halt fast alle 08/15-TV-Serienkiller-Klischees bedient, was die ganze Sache ziemlich langweilig macht.

  • Der Datenkristall – Odo darf endlich mal eine Runde im Bett mit einer Frau lesen. Das ist aber auch das Einzige, was mir von dieser Folge im Gedächtnis geblieben ist. Mir fällt entsprechend nichts weiter ein, was ich zu dem Machwerk sagen könnte.
  • Die Reise nach Risa – Worf außerhalb seiner gewohnten Umgebung. Zeit also für allerlei Witz und Schabernack auf seine Kosten. Schließlich ist er ja der ewig ernste Klingone und so. :roll: Und Fundamentalisten, welche die Föderation auf ihre alten Werte zurückbesinnen will? Sicherlich halbwegs realistisch (gibt ja genug Bekloppte), aber gut umgesetzt sind sie nicht.

Durchschnitt

  • Die Erpressung – Unser erster Kontakt mit den bösen Pah-Geistern. Eine grundsätzlich spannende und auch irgendwie unterhaltsame Folge dank Keiko und Rom. Ansonsten aber nichts großartig besonderes oder sowas.
  • Für die Uniform – Sisko und Eddington, Runde 2. An sich eine richtig geniale Folge mit einem Captain Benjamin Sikso, der an seine Grenzen geht und den Kampf persönlich werden lässt. Was mich aber störte war a) die Holzhammer-Methode mit der mehrfach Les Miserable erwähnt/zitiert wird. Das war einfach nur nervig und unrealistisch. Und b), dass wir die Folge kurz nach dem Genuss von Star Trek: Der erste Kontakt angeschaut haben. Die charakterlichen und inhaltlichen Parallelen (Sisko sinnt wie Picard auf Rache) sind einfach zu groß.
  • Kinder der Zeit – Eine Zeitreisefolge der anderen Art. Ja, es macht keinen Sinn, dass die Defiant vollgestopft mit Führungsoffizieren auf Erkundungstour im Gamma-Quadranten ist. Aber hey, es gab schon dümmere Ausreden, um die Crew aus ihrer Komfortzone zu locken. Die Interaktionen zwischen ihnen und ihren Abkömmlingen und das moralische Dilemma im letzten Akt wiegen diese Kleinigkeiten aber wieder auf. Und auch Odo nehme ich die Rolle durchaus ab. Aber irgendwie ist die Folge für mich am Ende dann doch nicht so richtig rund geworden. Vermutlich war sie schlicht zu kurz.

Highlights

  • Star Trek: Deep Space Nine (Paramount-Promo-Bild)

    Immer die Last mit den Tribbles – Anlässlich des 30. Geburtstag von Star Trek eine Crossover-Folge der anderen Art. Eine echt geniale Folge und eine gelungene (inhaltlich wie technisch) Hommage an das Kirk-Original. Muss man genauso wie das Original einfach mal gesehen haben.

  • Zu den Waffen! – Ein fulminantes Staffelfinale. Endlich geht es Deep Space Nine an den Kragen und es gibt mal wieder eine größere Raumschlacht. Gleichzeitig wird im Ergebnis der aktuelle Zustand zumindest für ein paar Folgen geändert und so einige Weichen für die Zukunft gelegt. Eine spannungsgeladene und richtig gut inszenierte Folge. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie sich die Zuschauer damals nach der Erstausstrahlung fühlten. Und dann mussten sie auch noch mehrere Monate auf die Auflösung warten. Das hätte ich nicht ausgehalten.
  • Gefährliche Liebschaften – Auch, wenn es nur für eine Folge ist, entdeckt Quark endlich ein paar Liebesgefühle in sich. Parallel dazu steht Worf so dermaßen auf dem Schlauch, dass man ihm am liebsten zur Luftschleuse rauswerfen wollen würde. Eine sehr amüsante und humorvolle Folge und ein wirklich passender Start für die Beziehung von Worf und Dax.

Fazit

Was bleibt abschließend zur 5. Staffel zu sagen, was ich nicht schon zu den vorherigen Staffeln gesagt habe? Nichts. Es ist und bleibt für mich eine fantastische Serie, die sich oberflächlich zwar schon nach Staffel 1 faktisch vom “wir erforschen neue, weit entfernte Welten”-Thema entfernt hat, aber gleichzeitig uns so viel mehr über die anderen Rassen und Kulturen in dieser Galaxie beibringt als die anderen Serien vor ihr. Und wer jetzt behauptet, dass das nicht “Star Trek” wäre, hat gelinde gesagt keine Ahnung. Entsprechend freue ich mich ganz und gar nicht auf das nicht mehr weit entfernte (und leider nicht ganz so gelungene) Ende.

Wenn ihr aber unbedingt noch etwas Kritik von mir haben wollt: Wie im Bericht zur 4. Staffel bereits erwähnt, fehlte es hier und da den Autoren doch irgendwie an Mut den Status Quo zu stark zu ändern. Entsprechend wurden einige wichtige Ereignisse aus der 4. Staffel ziemlich schnell und meist unzeremoniell wieder zurückgedreht. Bestes Beispiel ist Odos Rückverwandlung in einen Gestaltwandler. Das war mir persönlich zu einfach und unspektakulär (sterbendes Baby vereint sich mit ihm). Zumal Odo sich in der 5. Staffel fast gar nicht verwandelt (Budgetgründe – sie brauchten die Kohle für das Staffelfinale). Insofern hatte es nicht einmal einen großen Mehrwert für die Autoren ihm die Fähigkeit so zügig wieder zu geben. Da hätte man definitiv noch mehr und vor allem mit Auswirkungen auf den Domnionkrieg draus machen können.

Ein Kommentar

“Und ja, ich erwarte, dass das bei Star Trek: Voyager vermutlich wieder etwas anders sein wird…”

Da ich mittlerweile bei VOY bei der S4 F6 angekommen bin, kann ich was das angeht – zu meiner eigenen Überraschung – Entwarnung geben. Ich neige sogar dazu, zu sagen, dass die bisherigen VOY-Folgen im Durchschnitt die spannendsten sind. Zwar fehlt im Vergleich zu DS9 das große übergeordnete Thema (Dominion-Krieg, Prophetenzeug), aber die Quote an “Füllerepisoden” und “absurden-irrwitzigen Episoden” hat nach meinem Eindruck nochmals weiter abgenommen. Die Episoden sind zudem häufig dynamischer und kurzweiliger inszeniert. Ob man das jetzt zwingend “besser” findet, ist nochmal eine andere Frage. Ich finde es jedoch sehr kurzweilig. Natürlich darf man aber auch bei VOY nicht zu genau nach Logiklücken suchen bzw. die springen einem auch hier wieder teilweise direkt ins Gesicht. Aber so ist das halt (leider) bei ST.

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